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der lange Weg zum neuen golfPlatz
Golf spielen ist bekanntlich alles andere als einfach und braucht Zeit. Noch viel mehr Geduld und Ausdauer brauchen die Initianten von neuen Golfanlagen. GOLFSUISSE zeigt den langen Weg am Beispiel des aktuellen Migros-Projekts in Wädenswil.
Stefan Waldvogel
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Gelb zeigt den bestehenden Campus in Wädenswil, die rote Linie umreisst die geplante Fläche der 18-Loch-Anlage.
Die Liste der gescheiterten Golfprojekte in der Schweiz ist lang. Öfters wurde das benötigte Land nicht zur Verfügung gestellt und diverse Vorlagen scheiterten bei Volksabstimmungen. Im Fall von Bonstetten-Wettswil musste am Ende sogar das Bundesgericht entscheiden. Dieses gab dem Bauernverband Recht, der sich gegen die Umzonung gewehrt hatte. Auch der schweizweit grösste Golfplatzbetreiber, die Migros, hat in den vergangenen Jahren diverse Projekte für neue Anlagen geprüft und musste diese entweder mangels Land zurückziehen oder ist von aussen gestoppt worden, wie zuletzt in Niederhasli. Dort scheiterte der Richtplaneintrag an der Volksabstimmung im Jahr 2012. Die Verantwortlichen der Genossenschaft Migros Zürich geben aber noch nicht auf. Im Gegenteil: Sie forcieren den Ausbau des bestehenden Golf-Trainingsparks in Wädenswil zu einem 18-Loch-Parcours. Dies, nachdem ein anderes Projekt in der Nähe vor gut fünf Jahren abgebrochen werden musste. «Wir wollen möglichst Gas geben», erläutert Matthias Reutercrona, zuständig für die Golfplatz-Expansion bei der Migros Zürich. Im Kanton Zürich hänge die Umsetzung der Kulturland-Initiative wie ein Damoklesschwert über allen Projekten: «Wir haben grundsätzlich das grüne Licht des Kantons, doch könnte es sein, dass jeglicher Bau von Fussball-, Golfund ähnlichen Plätzen dereinst verboten wird.»
Streit Um Die Fl Che
Der grosse Streitpunkt sind die sogenannten Fruchtfolgeflächen. Diese Gebiete sind für die landwirtschaftliche Nutzung besonders gut geeignetes, sogenanntes ackerfähiges Kulturland. Die einzelnen Kantone müssen dafür sorgen, dass genügend viele dieser Flächen unverbaut zur Verfügung stehen. Und speziell im Kanton Zürich ist dieses Land knapp. «Das ist sicher eines der allergrössten Probleme für uns und wir konzentrieren uns auf Flächen, die nur eine beschränkte Nutzung haben, etwa als
der zeitPlan
Die zwölf wichtigsten Schritte auf dem langen Weg zu einem neuen Golfplatz auf einen Blick:
Bis 2010
1. Auswahl des Standortes (wichtigste Kriterien: Einzugsgebiet, Erschliessung, Topografie, Bodenqualität und Schutzzonen)
2010
2. Es werden geeignete Flächen für einen möglichen Standort definiert. Diese Landwirtschaftsflächen sollten für die landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet sein und möglichst wenig sogenannte Fruchtfolgeflächen umfassen. Es finden erste Gespräche mit Landeigentümern statt.
2011
3. Der Umriss der geeigneten Fläche (im Fachjargon Perimeter) von rund 200 Hektar wird vom Kanton Zürich respektive seinen Fachstellen geprüft. So geben beispielsweise die Ämter für Bodenschutz, Naturschutz, Wasser, Jagd und Fischerei sowie Archäologie ein Feedback, ob grundsätzlich etwas gegen einen Golfplatz spricht. Falls nicht, geht es allenfalls mit Anpassungen weiter.
2011
4. Bei einem grundsätzlichen OK des Kantons geht es darum, den Gemeinde-/Stadtrat über die Absichten zu informieren und wenn möglich für das Projekt zu gewinnen.
2011
5. Nach der offiziellen Information werden konkrete Landverhandlungen mit den Eigentümern aufgenommen. Für den Golfpark Wädenswil werden rund 60 Hektar benötigt, bis Ende Oktober sind Verträge für rund 80 Prozent der Fläche unterschrieben.

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Futterwiesen statt für den Ackerbau», erläutert Reutercrona die konkreten Auswirkungen. Beim aktuellen Projekt in Wädenswil seien beispielsweise über 50 Prozent des Landes gar keine Fruchtfolgefläche mehr, weil sie zu nass oder sonst ungeeignet sind.
Klar entziehe man in jedem Fall der Landwirtschaft eine Produktionsfläche, doch ersetze man die bestehenden Wiesen nur zu einem kleinen Teil durch Fairways und Grüns. Zwei Drittel des Areals würden kaum genutzt, nicht gedüngt und mit naturnahen Flächen und Biotopen ergänzt. «Diese Regelung, wonach der eigentliche Golfplatz nur ein Drittel der Fläche einnimmt, kennt ein Grossteil der Bevölkerung nicht»,
der zeitPlan
2013
6. Der Wädenswiler Stadtrat kann nicht allein über das Projekt entscheiden. Er muss bei der regionalen Planungsgruppe Zimmerberg den sogenannten Richtplaneintrag für ein Golfprojekt beantragen. Dieser Eintrag entspricht in etwa einer «provisorischen Reservierung eines Gebiets für einen Golfplatz». Bis 26. November dieses Jahres kann die Bevölkerung den Richtplaneintrag einsehen und beim Mitwirkungsverfahren dazu Stellung nehmen.
2014
7. Die regionale Planungsgruppe Zimmerberg ist verantwortlich für die Regionalplanung der weiss Reutercrona aus seiner langen Erfahrung als Entwickler von neuen Golfprojekten. hoher PachtPreis in der KritiK Bevor die Verantwortlichen die lokale Bevölkerung überzeugen können, sind diverse Hürden zu bewältigen. Das beginnt mit einer Vorprüfung durch die kantonalen Fachstellen und dann geht es vor allem darum, genügend Land pachten zu können, um den künftigen 18-Loch-Platz zu bauen. «Kein Land, kein Golfprojekt. So einfach ist das», weiss Reutercrona – und mittlerweile wüssten dies natürlich auch die Landeigentümer. Im zwölf Gemeinden des Bezirks Horgen und stellt einen offiziellen Antrag an die Kantonsregierung. Dieser Antrag ist dem Referendum unterworfen, zu welchem es 1000 Stimmen braucht. Wird dieses ergriffen, kommt es in der Folge zu einer Urnenabstimmung im Bezirk. Somit stimmen die Stimmberechtigten der zwölf Gemeinden des Bezirks Horgen über den Eintrag des Golfprojekts in den Richtplan ab. Für ein Ja braucht es sowohl die Mehrheit der Gemeinden als auch die Mehrheit der abstimmenden Bevölkerung.
2014 B is 2016 konkreten Fall Wädenswil habe er mit 20 verschiedenen Eigentümern verhandelt. Die allermeisten von ihnen besässen kleine Grundstücke und nur drei von ihnen lebten vollständig von der Landwirtschaft. Finanziell ist die Verpachtung an die Golfplatzbetreiber in jedem Fall sehr interessant. Statt den üblichen Pachtzinsen für Landwirtschaftsland von 400 bis 700 Franken pro Hektar bezahlt die
8. Bei einem «Ja» an der Urne folgt die Detailplanung des Projektes.
Bevor die Baumaschinen auffahren, müssen die Verantwortlichen viele Hürden meistern. Hier ein paar Szenen beim Erstellen der jüngsten sechs Löcher in Otelfingen.
Etwa mit einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), bei der das Projekt unter anderem bezüglich Natur, Wasserhaushalt, Lärm und Archäologie bis hin zur Verkehrserschliessung und anderen relevanten Bereichen geprüft wird. Das ist nur mit Spezialisten zu bewältigen und dauert in der Regel rund zwei Jahre.
9. Parallel zur Umweltverträglichkeitsprüfung verlangt das Gesetz einen detaillierten Gestaltungsplan. Einfach gesagt, eine Aufstellung darüber, was wo und wie gebaut oder umgebaut wird.
10. Im Weiteren wird bei einem Golfprojekt das Landwirtschafts- land in eine Erholungszone umgezont. Umzonung, Gestaltungsplan und UVP müssen bei Gemeinden von der Bevölkerung, bei Städten, wie im Fall Wädenswil, vom Parlament abgesegnet werden.
11. Bei einem zweiten «Ja» geht es noch um das konkrete Baugesuch und die Baubewilligung. Dabei können Einsprachen den Start der Arbeiten verzögern, meist aber nicht verhindern.
2017–2018
12. Möglicher Termin für die Eröffnung der geplanten 18-LochAnlage Wädenswil.
Migros Zürich bis zu 6000 Franken pro Hektar. «Der hohe Pachtpreis wird uns von den Gegnern vorgeworfen, doch die Eigentümer wissen, was ihr Land wert ist, wenn es nicht mehr unter das bäuerliche Bodenrecht fällt», erklärt Reutercrona.
bauern oPPonieren
Die Landverhandlungen seien immer extrem schwierig, schliesslich würden die Bauern, die unterschrieben, «fast schon als Verräter» behandelt. Zudem sei es vor allem für Nebenerwerbsbauern extrem attraktiv, eine Landwirtschaftsfläche praktisch unbearbeitet zu lassen und dafür Subventionen zu erhalten, ergänzt der Migros-Vertreter zur grundsätzlichen Problematik: «So werden viele kleine Parzellen nicht frei und können weder für die Nahrungsmittelproduktion noch für Golfplätze genutzt werden.»

«Wir sind sicher nicht schuld am Bauernsterben, wie dies auch etwa unterstellt wird», sagt Reutercrona.
Auch beim konkreten Projekt in Wädenswil wehren sich diverse Bauern gegen den «Verlust an Kulturland». Sie gründeten die IG Kulturland Zimmerberg und werden direkt vom Zürcher Bauernverband unterstützt. Ihre Befürchtung: «Die Landwirte in der Region können bei diesen Preisen nicht mithalten.» Reutercrona entgegnet, man biete den Bauern mit zusätzlichen Jobangeboten eine Zukunft, der Bauernverband hingegen mache seinen Mitgliedern in erster Linie «etwas vor». Für die Pächter suche man Ersatzland und er sehe selber, dass der Boden einfach knapp sei. Trotzdem sei er überzeugt, dass die ganze Bevölkerung vom Erholungsgebiet Beichlen mit einem Golfplatz profitieren würde. «Die Gegner argumentieren sehr emotional, wir wollen im Abstimmungskampf ganz rational die vielen Vorteile aufzeigen», erläutert Reutercrona. Klar sei die Abstimmung im kommenden Frühling eine grosse Hürde, zumal gleich zwölf Gemeinden des Bezirks entscheiden und sowohl die Mehrheit der Bevölkerung als auch mindestens sieben Gemeinden dafür stimmen müssen. Immerhin beginne man nicht auf der grünen Wiese: Neben dem 2011 eröffneten GolfCampus mit der modernsten Driving-Range der Schweiz befinde sich unter anderem eine Schiessanlage und ein Fussballfeld. Mit einem öffentlichen Restaurant und Spazierwegen werte man das bestehende Gebiet deutlich auf.
Lässt sich die Mehrheit der Bevölkerung im Bezirk nächstes Jahr nicht davon überzeugen, wird auch dieses Projekt beerdigt. «Das ist das Risiko, man weiss bis zum Schluss nicht, was herauskommt und hat in jedem Fall viel Zeit und Geld investiert», kommentiert Reutercrona die Ausgangslage für die Grossprojekte. Selbst nach einem grundsätzlichen «Ja» der Bevölkerung können die Pläne von den Gerichten noch zunichtegemacht werden. ausbau bedeutend leichter
Da ist es deutlich einfacher, bestehende Anlagen zu erweitern. Beim Golfpark Otelfingen gab es wegen den zusätzlichen sechs Löchern an der Gemeindeversammlung gerade mal vier Gegenstimmen, die neuen neun Löcher im Golfpark Nuolen sind praktisch eine Formsache (siehe Box). Mittelfristig möchte die Migros in Otelfingen nochmals 18 Löcher anlegen und das lange Verfahren für einen ganz neuen Platz ist – unabhängig vom Ausgang in Wädenswil –erneut im Gang. Auf der gegenüberliegenden Seeseite, auf der Forch, wurde ein Projekt bereits durch den Kanton vorgeprüft und der Gemeinderat Küsnacht informiert. Die ersten Landverhandlungen haben bereits stattgefunden – mit ermutigenden Resultaten. Aktuelles Ziel der Migros seien immer noch zehn Golfparks. Finden sich in der Schweiz gar keine Lösungen mehr, müsste man wohl oder übel ins grenznahe Gebiet ausweichen. Er erhalte immer wieder Angebote aus dem süddeutschen Raum, erzählt Reutercrona. Deutlich einfacher wäre die Expansion nach Spanien: «Die Banken bieten uns öfters ganze Resorts an, doch das kann für uns logischerweise nicht das Ziel sein.» Eine realistischere Alternative wäre beispielsweise die Übernahme eines bestehenden Clubs. Das Tessin wäre natürlich eine tolle Destination und eine sinnvolle Ergänzung. Allerdings sei dafür die Genossenschaft Migros Tessin zuständig.
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Die GolfCampus ergänzen das Angebot der Migros Golfparks perfekt. Hier können Beginner das Golfspiel erlernen und erfahrene Golfer bleiben am Ball. Denn die GolfCampus bieten Übungsanlagen vom feinsten, kombiniert mit modernster Technik für Schwung- und Schlaganalysen und vieles mehr.

Wädenswil
† Driving Range:
14 gedeckte, vollautomatische Abschlagplätze 24 Abschlaglätze, teilweise ab Rasen
† Trackman Gaming Bay, Flight Scope, Sam Puttlab
† Kurzspielanlage: grosses Putting Green und Pitching Bereich
† Indoor: Putting Green
† 3-Loch Pitch & Putt Course mit 9 Abschlägen und Regelparcours
† Golf Academy
† Pro Shop
† Öffentliches Bistro mit Sonnenterrasse und Aussen-Lounge
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Milandia Greifensee
† Driving Range:
44 Abschlagplätze, davon 24 gedeckt
† Flutlicht für Trainings am Abend bis 22.00 Uhr
† Putting- und Approach-Green
† Golf Academy
† Restaurant, Golferlounge, Events, Seminare
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GolfCampus Wädenswil
Kleinweidweg 11 8820 Wädenswil
Infoline: 043 477 60 40 www.golfwaedenswil.ch
GolfCampus Milandia Im Grossriet 1 8606 Greifensee
Infoline: 044 905 66 10 www.milandia.ch