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BefürChtungen für das golf…

Peter harradine üBer die entwiCklung des sPiels

Harradine ist ein bekannter Name nicht nur in der Schweiz, sondern in vielen Ländern der Welt. Drei Generationen von Architekten – eine vierte ist in den Startlöchern – haben mehrere hundert Golfplatz­Projekte realisiert. Eine Begegnung mit einer Persönlichkeit, die für ihre markanten Worte bekannt ist…

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Der Habitus wirkt distinguiert, der Schnurrbart gepflegt, die Figur sportlich, kurz – Peter Harradine hat die diskrete Eleganz und Lockerheit bewahrt, die seine britischen Wurzeln verraten. Man fühlt sich in seiner Gegenwart sofort wohl, er strahlt eine sympathische Offenheit aus. Seine direkte Art hat sicherlich nicht zu allen unterschiedlichen Kulturen gepasst, mit denen er im Rahmen seiner Tätigkeit als Golfplatzarchitekt in vielen Teilen der Welt in Kontakt gekommen ist. Seit genau 90 Jahren ist die Familie Harradine im Golfgeschäft engagiert. Der Stiefvater von Donald Harradine, Albert Hockey, hat sich im Jahre 1920 der Branche zugewandt, als er einen Parcours umbaute, bei Harrods in London eine Golfakademie gründete und eine eigene Schlägermarke lancierte.

1925 kam er in die Schweiz, um den Golf von Bad Ragaz zu überholen. Darauf kehrte der Grossvater von Peter wieder nach London zurück. Der Stiefsohn Donald beschloss, in der Schweiz zu bleiben. Er traf hier seine zukünftige Frau Babette und begann eine Karriere, die seine Signatur auf unzähligen Greens auf der Welt festschreiben sollte. Peter wurde 1945 in Bern geboren; unweit des Golfplatzes auf dem Gurten, wo sein Vater Don als Golflehrer und Greenkeeper tätig war. Die Schulen besuchte er in Caslano, nachdem die Familie für den Bau des Golf von Lugano ins Tessin umgezogen war. Vor der Matura wurde er vom Gymnasium in Lugano ausgeschlossen, was ihn bewog, nach England zu gehen und dort zu studieren. Fünf Jahre später zog er in die USA weiter und erlangte dort das Diplom als Landschaftsarchitekt. «Ich habe mit sechs Jahren begonnen, Golf zu spielen, und ich habe diesen Sport immer geliebt. Es ist das beste und schönste Spiel, das es gibt! Ich bin überzeugt davon, dass ein Golfplatzarchitekt selber spielen können muss und mindestens über ein Handicap von 10 verfügen sollte, denn eigene Spielerfahrung hilft beim Erkennen und Lösen von Gestaltungsproblemen. Was mich betrifft, so habe ich ein Handicap von 5 erreicht, doch ich habe schnell begriffen, dass es mir an Talent mangelt – im Gegensatz zu meinem Vater, der während 20 Jahren mit Handicap +5 spielte. Dazu kam, dass dieser Epoche gestaltete sich die Zusammenarbeit mit meinem Vater schwierig, da unsere Ideen oft kontrovers waren.» Ende der 80er Jahre trat Don in den verdienten Ruhestand und überliess das Feld dem Sohn, der sich daran machte, Plätze in Europa, Asien, Afrika und im Mittleren und Nahen Osten zu realisieren. Die Familie hat über ich seit ich 40 bin, von Rückenproblemen geplagt werde. Heute kann ich wegen einer Diskushernie nicht mehr spielen. Meine wahre Passion blieb immer die Golfplatzarchitektur. Mit der Ausbildung als Landschaftsarchitekt hatte ich mir für die Tätigkeit im Golf die ideale Basis geschaffen. Ich habe dem Wunsch meines Vaters Folge geleistet, doch ich selber hätte auch nichts anderes gewollt. Mit meinem 25-jährigen Sohn Michael, der kürzlich für denselben Abschluss wie ich diplomiert worden ist, steht die vierte Generation bereit. Er spielt Handicap +2 und profitiert gegenwärtig von einer einjährigen Auszeit, um sich voll dem Spiel widmen zu können. Ich wünsche mir, dass Michael in den Betrieb einsteigen wird, doch der Entscheid dazu liegt ganz bei ihm.» zuerst Platzbauer, dann architekt

Während den 70er- und 80er-Jahren entwarf Don Harradine Plätze, welche Peter baute. «Ich kenne das Baubusiness bestens, deshalb können mir Bauleute keinen Bären aufbinden! Während

200 Plätze kreiert, fast hundert davon gehen auf das Konto von Peter. Für einen Schweizer Golfer ist es praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, nie auf einem von den Harradines konzipierten oder umgestalteten Platz gespielt zu haben. Wenn man beispielsweise einige Werke von Peter in der Schweiz auflistet, so lässt sich feststellen, dass jede Region über «ihren» Harradine-Platz verfügt: Bonmont, Maison Blanche, Schönenberg, Zumikon, Küssnacht, Riederalp, Lavaux, Nuolen, Gerre Losone, Heidiland etc.

Peter Harradine hätte sich mit dem Schweizer Markt begnügen können, doch er wollte Golfplätze an aussergewöhnlichen Lagen bauen – was in der Schweiz nicht möglich ist. In Frankreich, Deutschland, Italien, dann in Indien, Ägypten, den Emiraten, Quatar und in Marokko ergaben sich für ihn Gelegenheiten, seine Kreativität voll auszuleben – ohne von den für das Golf eher exotisch anmutenden Ländern zu sprechen, wie Bulgarien, dem Sudan, Iran, Russland, Algerien, Pakistan oder Slowenien. Seine bekanntesten Werke sind sicher diejenigen, auf denen PGATurniere stattfinden, wie der zum besten Parcours im Mittleren Osten gewählte Abu Dhabi Golf Club, weiter Doha, Bad Ragaz, Mirage (Kairo), Losone oder Gut Häusern in Deutschland. die krise schlägt zu Peter Harradine hat in Ländern gewirkt, die als weniger gastfreundlich gelten und über keine Golfkultur verfügen. Das ist mit ein Grund, der seiner Sicht der Dinge im Golf Gewicht beimisst, denn er kann sich auf ein vielgestaltiges und breit gefächertes Erfahrungsspektrum stützen. In welcher ökonomischen Verfassung befindet sich heutzutage das Golf? «Die Krise hat sich im Jahr 2008 massiv bemerkbar gemacht. Wir hatten zu dieser Zeit Verträge für 47 Projekte auf der ganzen Welt, ausser in den USA und in Asien. Heute sind davon nur noch 14 übrig geblieben. Die anderen sind wie Dominosteine zusammengefallen. Es gab Orte, da war man bereits daran,

Angst für das Golf! Unserem Sport haftet immer noch ein schlechter Ruf beim Publikum an. Das ist in verschiedenen Ländern der Fall, so auch bei uns. Diese Tatsache macht mir Sorgen. Golf ist in Misskredit, aus ökologischen Gründen und wegen seines elitären Charakters. Man sollte dieses schlechte Image unbedingt abstreifen und die Demokratisierung weiterführen. Ich denke, man sollte auch die Grünen zum Golf bringen, es gibt immer noch zu wenige von ihnen auf den Parcours, denn sie fühlen sich dort als Verräter ihrer Sache. Auch die Jungen fehlen, entsprechende Programme in den Schulen könnten Abhilfe schaffen. Die Situation in der Schweiz ist paradox; einerseits ist genügend Geld vorhanden, um Plätze zu bauen, andererseits bestehen zu viele hinderliche Zwänge. Wenn man mir ein geeignetes Gelände anbietet, eröffnen sich sofort Wege zur Finanzierung. Die Bauern sind grundsätzlich

Golfplatzbau geändert? «Die Ökologie macht uns grosse Sorgen. Viele Vorgaben müssen berücksichtigt werden. So kann man beispielsweise in einem Wald keinen Golfplatz mehr bauen. Neue Normen engen ein und ziehen Einschränkungen und besondere Massnahmen nach sich. Ich möchte betonen, dass ich selber ein wahrer Grüner bin. Viele Forderungen von ökologischer Seite halte ich für berechtigt. Mit einem Ökologen kann man in der Regel diskutieren und ihm ein Biotop oder Kompensationsflächen anbieten. Doch mit den politisch eingefärbten Umweltfanatikern ist kein Dialog möglich. Diese sind aggressiv und prinzipiell gegen alles, was diejenigen wünschen, die sie für elitär halten.» die ent Wicklung des sPiels

«Was das Technische anbelangt, so hat sich in den letzten zwanzig Jahren das Material enorm die Fairways zu schneiden – heute ist dort Ödland. Es war verrückt, so etwas mit ansehen zu müssen. Noch vor drei Jahren war es schwierig, qualifiziertes Personal zu finden – heute erhalte ich wöchentlich zehn Stellengesuche. Glücklicherweise scheint diese schlimme Zeit hinter uns zu liegen, und man spürt einen sanften Aufschwung.»

Die Situation präsentiert sich demnach nicht allzu katastrophal? «Ich bin ehrlich und meine: Ich habe positiv eingestellt, viele rufen mich an und bieten mir Bauland an. Der erste Schritt ist entscheidend, denn er erfordert beträchtliche Investitionen. Etwa 300 000 Franken müssen aufgewendet werden, ohne dass Gewähr besteht, ob sich das Projekt überhaupt je realisieren lässt. Die Promotoren müssen demnach motivierte und entschlossene Leute sein. Eigentlich wären die Gemeinden dazu prädestiniert, diesen ersten Schritt zu tun…» Was hat in den letzten zwanzig Jahren im entwickelt. 1968 platzierte ich den Knick in einem Dogleg auf 200 Meter – heute liegt die Stelle bei 270 Meter! Früher war das Schlagrepertoire wichtig, heute geht es einzig um reinen Distanzgewinn mit möglichst viel Carry. Das bedeutet Monsterdrive und Annäherung, «bump und run» ist nicht mehr gefragt, man spielt «Target Golf»! Ich bin gezwungen, mich an diese Tatsache anzupassen. Die PGA will des Spektakels wegen Scores von unter 20; die Clubs dagegen wünschen schwierige Platze, auf denen die Spieler leiden. So bin ich einem wahrer Krieg der Meinungen ausgesetzt. Natürlich könnte ich viel schwierigere Plätze bauen, andererseits wird von Tees, die ich gebaut habe, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, gar nie abgeschlagen!»

Der Bau von Golfplätzen wird demnach immer kostspieliger? «Auf jeden Fall! Aufgrund der Vorschriften und Zwänge, die ich bereits erwähnt habe. Wir sind wegen den Grünen in unserer Arbeit behindert, und dazu wird alles teurer – das bedeutet, noch elitärer! Heutzutage umfasst ein guter Parcours 100 Hektaren; ein Drittel der Fläche für das Spiel, ein Drittel für die Ökologie und die Ausgleichsflächen und ein Drittel für das Landschaftsbild – so lauten die gesetzlichen Anforderungen. Ich sage den Grünen: es ist wegen euch, dass Golf so teuer ist. Wenn es einfacher wäre, einen Platz zu bauen, hätten wir 50 Parcours mehr in der Schweiz. Die Preise wären weniger hoch, und Golf wäre populärer. Ich bin davon überzeugt, dass die Basis bei den Spielern verbreitet werden muss.»

Ist Public Golf der Weg, um den Sport weiter zu entwickeln? «Ich finde, die ASGI leistet seit einem Jahrzehnt hervorragende Entwicklungsarbeit. Das beweist, dass die Nachfrage besteht. Jetzt sollte die öffentliche Hand das Public Golf fördern. Wenn eines Tages ein Politiker den Mut hat, in seiner Gemeinde einen Golfplatz zu fordern –statt ein Schwimmbad oder einen Tennisplatz,

Business wurde, als Geschäftsleute Golf als Mittel zum Geldverdienen zu missbrauchen begannen. Man sollte zur früher herrschenden Mentalität zurückfinden: Bauen, um zu spielen und nicht um Geld zu verdienen. Das wäre besser für den Sport und für sein Image. Idealerweise würde hat. Nämlich in Funktion zu den zur Verfügung stehenden Mitteln und seit Anbeginn im Hinblick auf ein klar definiertes touristisches Profil. Ausserdem hat sich der Vorstand nicht vom Schlagwort «Championship Course» verführen lassen.» man öffentliche Gelder einsetzen. Golf sollte in der Schule auf dem Stundenplan stehen, denn, ich wiederhole mich, wir brauchen Nachwuchs. Das Vorbild dazu ist Schweden. Das Land, das mit unserem vergleichbar ist, zählt fast 700 Golfplätze. Allgemein bin ich froh, dass sich in der Schweiz immer noch Investoren finden, die eine Leidenschaft für das Golf in der Schweiz aufbringen.» das baubudget

Wie sieht ein minimales Budget für den Bau eines Platzes aus? «Das hängt von der Lage ab. Auf ebenem Gelände stellen sich kaum Probleme: Eine 9 Loch Anlage mit einer Driving Range und einem kleinen Clubhaus sollte weniger als drei

Was das Design anbelangt, wie sieht der Stil Harradine aus? «Ich liebe das Einfache, ich bevorzuge grosse Greens und Bunkers und beschränke mich auf so wenig Grassorten wie möglich. Ich arbeite auch gerne mit Bäumen. Der Stil muss zudem zu den modernen Anforderungen passen: unterhaltsfreundlich und gleichzeitig spektakulär, leicht zu spielen, aber schwierig zu scoren. Wenn auf einem Golfplatz eine starke Frequenz zu erwarten ist, muss man mit besonderer Sorgfalt vorgehen. Denn bei schlechter Bauqualität würde der Parcours die Belastung durch viele Spieler nicht aushalten und wäre schnell zerstört. Das bedeutet, dass ein Public Golf nicht billiger gebaut werden kann als ein privater Platz. In Dubai habe ich den Parcours von Jebel Ali realisiert. Der 9 Loch Platz ist sehr beliebt und der einzige im Mittleren Osten, mit dem sich Geld verdienen lässt. Der Grund dazu ist einfach, werden doch auf ihm jährlich 40 000 Runden gespielt.

aFrikas Prächtige l andschaFten

welche die meiste Zeit leer sind – haben wir einen grossen Schritt vorwärts gemacht. Das Greenfee für 18 Löcher sollte um die 30 Franken betragen. So würden alle den Golfschläger schwingen. Man soll nicht behaupten, in der Schweiz gäbe es kein Land, das ist eine Falschaussage. Man müsste mit 9 Löchern beginnen und progressiv die Infrastruktur entwickeln. Ein Clubhaus für 5 Millionen ist keine Notwendigkeit. Der Tod des Golf wurde eingeleitet, als der Sport zu einem

Millionen Franken kosten; selbstverständlich ist darin qualitativ beste Arbeit inbegriffen. Ein 18 Loch Platz sollte auf nicht mehr als 6 Mio Franken zu stehen kommen, ansonsten hat man unnötig Geld ausgegeben. Ich bevorzuge kleine Clubhäuser und nicht schlossartige Protzbauten. Ich bin zudem für eine strenge Budgetkontrolle. Als positives Beispiel dazu erwähne ich oft den Golf Club Sion, weil dieser seinen Platz auf besonders intelligente Art und Weise realisiert

Wo befindet sich das nächste neue Golf Eldorado? «Gewiss in Italien, aber in besonderem Masse in Afrika. Es gibt dort traumhafte Landschaften. Die Afrikaner haben allerdings vorerst andere Probleme zu lösen, und Golf wird dort sicher erst in 20 Jahren zum Thema. Der Vorteil von Afrika liegt darin, dass keine grossen Einschränkungen durch Vorschriften bestehen. Dagegen herrscht leider die Korruption. Ein Golfplatz kann sich für eine Region als wahrer Glücksfall entpuppen. In Khartoum, im Sudan, haben wir eine 9 Loch Anlage erstellt. Damit wurden für die Einheimischen Arbeitsplätze geschaffen. Man muss in dieser Gegend Vorsicht walten lassen: ich kenne Kollegen, die sind in Afrika entführt worden. Ich allerdings nicht. Der Grund dazu liegt wohl darin, dass ich nichts wert bin», stellt Peter Harradine zum Schluss lachend fest. www.harradine-golf.com

Jacques Houriet

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