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RydeR Cup in CeltiC

ManoR , Wales

neue HöHepunkte sCHeinen eRReiCHt!

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Ein Ryder Cup der Superlative, bei dem die Entscheidung im allerletzten Match und beinahe auf dem allerletzten Green fiel! Das hat es seit fast 20 Jahren nicht mehr gegeben. Und dass schliesslich Europa sich als grosse Siegermannschaft feiern lassen konnte, das war das Ergebnis von hartem Kampf, ausgeglichenen Matches und auch etwas Glück.

Golf vom Feinsten, man kann es nicht anders sagen. Die Amerikaner kämpfen seit bald 20 Jahren darum, ihre frühere Vorherrschaft in diesem extrem prestigebeladenen Wettkampf zurück zu gewinnen; vergeblich. Zwar gelang ihnen vor zwei Jahren in Valhalla ein komfortabler Sieg gegen einen Gegner, der nicht ganz auf der Höhe der Aufgabe schien. Entsprechend war schon die Ausgangslage spannender als jemals zuvor; erst recht, weil der Twenty-10-Course in Celtic Manor eher einem amerikanischen Resort Course als einem klassischen britischen Links-Platz gleicht. Sollte schon die Ausgangslage die Amerikaner favorisieren?

Doch da war auch das Wetter; Anfang Oktober in Wales unberechenbar. Herbst halt, und die ersten Herbststürme fegten genau um diese Zeit vom offenen Atlantik über den Südwesten Englands. Und dieses Wetter, das hatte nun wirklich nichts mit Florida oder Arizona zu tun.

Und es schüttete an diesem ersten Tag runter, was es konnte. Das zwang die Organisatoren zu einer Programmumstellung, welche die taktischen Möglichkeiten der beiden Captains leicht reduzierte. Es kam aber so, mit einem Tag Verlängerung und einem strafferen Programm, zur genau gleichen Anzahl Matches wie im

Originalprogramm: nach einem Tag Abwarten mussten die Spieler ab Samstag Mittag mehr oder weniger nonstop durchspielen, bis am Montag Nachmittag.

Doch es zeigte sich, dass nicht nur die Spieler durchhielten, sondern auch das Publikum, das in bisher nicht gekannten Mengen auf den Golfplatz strömte. Dieser Platz war ja extra für diesen nur geringe Änderungen vorgenommen wurden. Acht Best Ball Matches, acht Foursome Matches und 12 Einzel kommen ja bekanntlich in die Wertung; Unentschieden werden mit halben Punkten geteilt. Mit Fortdauer des Cups gerieten die Europäer überraschenderweise immer mehr in Schieflage; die Amis hatten zeitweise einige Punkte Vorsprung, was sich nach der zweiten der

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Es kam an diesem Schlusstag nicht ganz so heraus, wie man es erwartet hatte – denn die Schwächlinge in den Singles, das waren dieses Mal unsere Boys. Es lohnt sich, die Dramaturgie nochmals Revue passieren zu lassen:

• Lee Westwood verliert gegen Steve Stricker (unerwartet...).

• Rory McIlroy halbiert gegen Stewart Cink, anstatt zu gewinnen (nichts passiert).

• Luke Donald gewinnt gegen Jim Furyk (okay, wieder alles in Butter).

• Martin Kaymer verliert gegen Dustin Johnson (oje, und zwar 6&4!).

• Ian Poulter gewinnt gegen Matt Kuchar (na also).

Ryder Cup gebaut worden, und dabei hatte man die Anforderungen an Logistik und Infrastruktur geschickt umgesetzt, so dass nicht nur typische Matchplay Holes entstanden, sondern auch genügend Raum zwischen den Holes und ausreichend Höhenunterschiede, um den Zuschauern Einblicke zu geben.

Pavin gegen Monty

Die beiden Captains spielten ihre Rollen hervorragend. Wir wissen nicht, welche Motivationstricks zum Einsatz kamen; doch sowohl Corey Pavin als auch Colin Montgomerie müssen sich nicht vorwerfen lassen, sie wüssten nicht, wie der Hase läuft.

So gelang es dem Amerikaner, seine Truppe trotz widrigsten Umständen in der ersten Doppelkonkurrenz zu einer leichten Führung zu coachen, in den europäischsten aller Verhältnisse. Als der strömende Regen nachliess, erst da gelang es Monty, seine Truppe zum Gegenschlag ausholen zu lassen.

Beide Captains bewiesen auch ein hohes Geschick im Zusammenstellen der Zweierteams, was sich darin zeigte, dass von Runde zu Runde vier Turnierrunden – nach der wegen des Wetters adaptierten Formel – in einem 6:4-Zwischenergebnis für Tiger, Phil & Co manifestierte. Jetzt muss Monty zu seinem Meisterstreich ausgeholt haben; denn die dritte Runde, wieder aus sechs Doppeln bestehend, wurde zu einem richtigen Saubanner- oder auch Triumphzug «unserer» Truppe. Es wurde, bei nun einigermassen trockenen Verhältnissen, an diesem Sonntag Nachmittag rigoros alles niedergemacht, was nicht einen goldenen Sternenkreis auf blauem Grund hatte – Stars & Stripes waren nicht gefragt, und hätten nicht die Brüder Molinari gegen Cink/Kuchar bloss ein Unentscheiden geholt, die Runde wäre 6:0 ausgegangen. Jubel brandete durch die Clubhäuser, durch die Pubs und durch die guten Stuben ganz Europas, und so lagen Colins Trooper vor den Singles mit drei Punkten im Vorsprung. Wie man es drehte und wendete – der Schluss würde zum Spaziergang werden; denn die Schwäche der Amis in den Singles war wohlbekannt. Wie es weiterging – siehe Kästchen rechts aussen!

Jacques Houriet

• Ross Fisher verliert gegen Jeff Overton (alles andere hätte uns auch erstaunt).

• Miguel Angel Jimenez gewinnt gegen Bubba Watson (alles andere hätte uns auch erstaunt).

• Francesco Molinari verliert gegen Tiger Woods (normal, oder nicht?).

• Edoardo Molinari halbiert gegen Rickie Fowler (uff! Das war knapp!)

• Peter Hanson verliert gegen Phil Mickelson (nur noch ein Punkt Vorsprung…).

• Padraig Harrington verliert gegen Zack Johnson (Skandal – das war der Ausgleich!).

Bleibt noch der letzte Match: Graeme McDowell gegen Hunter Mahan. So, wie es in den Singles lief, mit fast durchwegs deutlichen Ergebnissen, zeichnete sich lange vor dem effektiven Schluss ab, dass es dieser Graeme McDowell sein würde, auf den es voll drauf ab käme. Wenn er seinen Match gewinnt, reicht es genau zu den notwendigen 14,5 Punkten. Ob McDowell das auch wusste, draussen auf dem Platz? Jedenfalls zeigte er Nerven aus Stahl, schob einen begeisternden Right-to-leftPutt aus etwa fünf Metern auf dem schwierigen 16. Green zum Birdie ins Loch, und er spielte auch die 17, ein langes Par 3, besser als Mahan, so dass dieser ihm vorzeitig gratulieren musste! 14,5:13,5 für Europa.

Die europäische Mannschaft unter Captain Colin Montgomerie kam so zum knappstmöglichen Sieg in diesem äussert spannenden Ryder Cup. Monty hat bereits erklärt, als Captain kein weiteres Mal zur Verfügung zu stehen, so dass die europäische PGA einen neuen Teamchef bestimmen muss – Namen wie José Maria Olazabal, Darren Clarke oder Thomas Björn stehen im Vordergrund.

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