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Wind und Regen –eine «linke» Sache
Golfplätze gibt es in ganz Schottland, aber im Osten von Edinburgh sowie im Südwesten von Glasgow häufen sie sich – und hier liegen auch einige der ganz grossen Kostbarkeiten. Vom Flughafen von Edinburgh aus ist man in einer knappen Stunde nahezu auf jedem Abschlag der Region; zudem ist die Stadt selber mehr als sehenswert und lohnt ausgiebiges Sight-Seeing ohne Golf.

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Natürlich steht St. Andrews an erster Stelle, und damit der Old Course. Wegen diesem Golfplatz – einem klassischen Links Course – reisen die Fans aus der ganzen Welt nach Schottland. Der Old Course steht allen Spielern und Spielerinnen offen, die sich über das notwendige Handicap ausweisen (Männer 24, Ladies 36) und die eine Startzeit reserviert haben. Das kann, gerade in der Hochsaison, etwas trickreich sein, ist aber ohne weiteres zu schaffen.
Aber es gibt in St. Andrews noch andere Golfplätze, darunter mit dem Castle Course ein Ding, das man nicht anders denn als krassen Gegensatz zum Old Course bezeichnen kann. Er liegt ausserhalb der Stadt, die übrigens nicht nur für Golf bekannt ist, sondern die auch eine der bedeutendsten Universitäten Grossbritanniens hat – Prince William zum Beispiel hat auch dort studiert. Ihm wird man allerdings in den pittoresken Strassen des Städtchens, mit seinen ändert sich bald; denn man lernt einen angenehm zu spielenden, fairen, aber spannenden Golfplatz mit ausgezeichneten Greens kennen, die sehr schwierig anzuspielen sind. Ein Platz für echte Shotmaker, ein Platz auch für Erfolgserlebnisse. Es ist zwar alles künstlich auf dem Castle Course, vielen Pubs und seinem multikulturellen Gastronomieangebot, kaum begegnen. Dafür Hunderten von Golfern aus aller Welt. Kein Wunder deshalb, dass der erste Eindruck des Castle Course, der zwei Kilometer im Süden der Stadt direkt am Meer gebaut worden ist, sehr amerikanisch anmutet. Doch dieser Eindruck alles von Bulldozern umverteilt und aufgeschichtet, und auch erst ein paar wenige Jahre alt – aber das mindert das Erlebnis einer Runde kaum.
Auf dem letzten Hole der West Links von North Berwick. Rechts: Sight Seeing im Castle von Edingurgh.
North Berwick? Nie gehört...
Ein kleines Städtchen östlich von Edinburgh, direkt am Meer, mit einem Fischerhafen und zwei
Golfplätzen – was kann man sich noch mehr wünschen? Die West Links gehören in die Kategorie der Originale: vor bald 200 Jahren gebaut und kaum jemals verändert, spielt man noch heute genau so wie seit eh und je. Der Club hat das Gründungsjahr 1832 und ist damit einer der ältesten Golfclubs überhaupt. Der Platz ist nicht übermässig lang, aber so interessant, dass regelmässig Qualifikationsturniere für das British Opern hier gespielt werden. Dazu werden Besucher hier mit einer Herzlichkeit willkommen geheissen, die ihresgleichen sucht. Der andere Golfplatz, der quasi in der Stadt liegt, ist der Glen Course auf den Klippen im Osten der Stadt, gegen den Bass Rock, ein markanter Felsen draussen in der Nordsee, heute internationales Vogelschutzgebiet. Hier nisten Basstölpel zu Zehntausenden.

Doch aufgepasst – zwar gibt es auch westlich von North Berwick weitere Courses, aber das Übernachten ist nicht ganz einfach, speziell im Sommer, wenn der Golftouristenstrom bis hierher vordringt. Es gibt einige Hotels und zahlreiche B&B‘s in der Gegend, aber voraus Organisieren empfiehlt sich.

Muirfield – wo legeNdeN geschrieBeN wurdeN
Unvergessen, wie Nick Faldo 1992 in einem brutalen Wind mit einer 64-Runde den Sieg im British Open in genau diesem Muirfield sicherstellte, welches als der Heimplatz der «The Honourable Company of Edinburgh Golfers» gilt. Sie hatten bereits 1744 die ersten Golfregeln niedergeschrieben, die in den grossen Zügen bis heute gleich geblieben sind. Ihren neuen Golfplatz nahmen sie 1891 in Betrieb.
In Muirfield zu spielen, das ist nicht einfach, wörtlich und bildlich gesprochen; denn der Club hat strikte Regeln und nur wenige Tee Times für Besucher. Am besten also meldet man sich per Mail beim Club und beantragt eine Startzeit, und um diese herum baut man dann den Rest seiner Reise.
Das ist der Preis für eine Runde auf einem der schönsten Links Courses und für anschliessende Rast in einer Clubhaus-Atmosphäre, die mehr als nur einmalig ist. Veston und Krawatte sind obligatorisch, um zusammen mit den Members am opulenten Lunch Buffet teilzunehmen und den Geschichten und Anekdoten des Clubsekre-
ABSCHLAG JENSEITS VOM ALLTAG.
Golfreisen zu den Inseln des Indischen Ozeans
6 Nächte ab CHF* tärs zuzuhören. Hier war es im übrigen, wo man Jack Nicklaus und Sohn warten liess, bis irgendwann zwei Clubmitglieder auftauchten, weil die Clubregeln stipulieren, dass nur Fourballs auf den Platz dürfen. Einige Jahre, nachdem Nicklaus hier in Muirfield das Open gewonnen hatte! Viel schrulliger geht‘s nicht mehr; und wenn man dann noch hört, dass das Clubhaus für Damen «off limits» ist... Ganz nahe liegt auch der Neunlochplatz von Musselburgh. Prestige hat er heute kaum mehr;
Constance L Muria Resort
Der einmalige Panoramablick auf dem Golfplatz des Constance Lémuria Resorts lässt Golferherzen höher schlagen. Das 5* Deluxe Hotel besticht durch exklusive Ausstattung und Lage an drei traumhaften Stränden in dem Inselparadies der Seychellen – Golfurlaub auf höchstem Niveau.
Constance Eph Lia
resort doch in der Geschichte hat er ein grosse Rolle gespielt, wurde hier zwischen 1874 und 1889 sechs Mal das Open gespielt. Das war kaum ein Problem, weil das eine Sache von einigen Dutzend Spielern blieb, damals, die an einem einzigen Tag 36 Holes bewältigten. Nichts ist geändert worden, inzwischen; besonders trockener als die Westküste, aber natürlich ist das Wetter auch hier schottisch. Doch der Besucher kann ohne weiteres in ein paar Tage sonniges Wetter geraten, mit der frischen Seebrise im Gesicht, gepaart mit den wärmenden Sonnenstrahlen. Zwar ist diese «frische Seebrise» für mittelländische Empfindungen einer kräftigen Bise peitscht, so dass man eigentlich nur die Holes mit Rückenwind spielen kann. Sobald man in den Wind hinein wendet, werden die Regentropfen zu stechenden Nadeln, und man kann kaum noch die Augen offen halten. schwierig ist der Platz nicht, ausser man entscheide sich für die Miete von Schlägern mit Hickory-Schäften, dem damaligen Material also. Musselburgh Links wurde 1774 gegründet und gilt als ältester Golfclub der Geschichte.
Eine Kombination mit dem 5* Constance Ephélia Resort auf Mahé bietet die perfekte Mischung um die Inselwelt der Seychellen im Indischen Ozean zu erleben. Geniessen Sie unvergessliche erholsame Tage in diesem sportlich legeren Hotel und lassen sie sich in der tropischen Atmosphäre verwöhnen.
Zum Glück sind solche Wetterlagen selten und dauern nicht besonders lange. Ein Golfplatz wird deswegen noch lange nicht geschlossen; zu gut ist die Drainage im sandigen Boden. Und kaum hört der Regen auf, hat der Wind die Rasenschicht schon wieder abgetrocknet.
AB NAch cArNoustie Auf die ANdere seite
North Berwick, Muirfield, Musselburgh – alle diese Plätze sind an der Küste nach Norden orientiert. St. Andrews liegt an der Ostküste der County of Fife, die Golfplätze haben Morgensonne und Abendkühle. Nur Carnoustie schaut direkt nach Süden: die drei Links Courses vor der Stadt und das bombastische Carnoustie Hotel hinter dem 18. Green, das anstelle eines Clubhauses dort steht, erfreuen sich der Sonne während des ganzen Tages.

Sonne? Sonne in Schottland? Das kommt tatsächlich vor; die Ostküste der Insel ist deutlich gleichzusetzen. Doch das bringt einen Schotten und echten Golfer kaum aus der Fassung; Wind, das ist etwas ganz anderes, hier. Der Wind, der kommt nicht selten mit Regen daher, der dann horizontal über den Golfplatz und die Landschaft
Der Championship Course in Carnoustie, an den der Franzose Jean van de Velde seine eigenen Erinnerungen hat, gilt als einer der schwierigsten Links Courses der Welt. Zwei weitere Golfplätze liegen direkt angrenzend, und eine Handvoll weitere zwischen Carnoustie und Dundee oder auch in Richtung Aberdeen, so dass man sich auch hier über mangelnde Spielgelegenheiten und Abwechslung nicht zu beklagen hat. Abzusteigen im Carnoustie Hotel hat seinen eigenen Reiz – aus der Sauna im Spa, und erst recht auch aus dem

Indoor Pool, hat man Aussicht auf Green 18, und vom Zimmer aus sieht man die Putts fallen und die Sonne traumhaft-melancholisch hinter dem Horizont versinken, bevor feine Nebelchen sich in den Senken des Golfplatzes zu bilden beginnen wie die Schleier von Schlossgespenstern... Es lebe Schottland – die Schotten lieben das Leben und das Golfspiel, und deshalb gibt es auch zahlreiche Besucher, die sich in Schottland verlieben – auch wenn sie vor dem Besuch geschworen hatten, nur einmal im Leben und nie wieder... und sie weiter. Denn jetzt können sie es nicht erwarten, wieder hinzukommen; und zwar so rasch wie möglich!
Jacques Houriet/Urs Bretscher