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Die verkappten Spitzensportler
Golf ist ein Sport, der sich für Spieler aller Altersklassen eignet. Zehntausende frönen dem Spiel in der Schweiz, obschon sie sich bereits eines fortgeschrittenen Alters erfreuen. Die besten Spieler unter ihnen waren und sind international tätig und haben für die Schweiz manchen Grosserfolg errungen; sie sind in der ASGS organisiert, welche als Vereinigung der ASG angeschlossen ist und grundsätzlich allen Spielern über 55 Jahren offen steht, sofern sie Mitglied der Seniorengruppe eines des ASG angeschlossenen Golfclubs sind. Was aber bietet diese ASGS ihren Mitgliedern?
«Senioren» – auf vielen Golfplätzen Quantité négligeable oder gar ein Schimpfwort? Senioren in der Bevölkerung oder gar im Polit-Alltag in der Schweiz, das ist ebenfalls ein nicht nur positiv besetzter Themenkreis: die älteren Mitmenschen fallen durch unberechenbares Verhalten beim Autofahren und durch Attacken auf die Demografie-Statistiken auf. Da verhält es sich ganz anders auf den Golfplätzen. Denn hier sind die Senioren zwar ebenso verbreitet wie in der Bevölkerung allgemein; aber sie sorgen beispielsweise für einen entscheidenden Teil der Einnahmen in der Betriebs- und Restaurationsrechnung der Golfanlagen, und sie sind sportlich absolut auf der Höhe. Ihre golferischen Leistungen sind gut genug, um nicht aus dem Rahmen zu fallen. Ja, die besten Senioren spielen genau so gutes Golf wie die besten Spieler überhaupt. Beweis gefällig? Tom Watson hat beinahe das British Open 2009 gewonnen; bloss um einen einzigen lumpigen Schlag verpasste er den Sieg und musste sich in einem Playoff dann dem Amerikaner Stewart Cink beugen. Tom Watson hat Jahrgang 1949, ist also 60 Jahre alt...
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Aber es gibt auch Beispiele in der Schweiz, in zahlreichen Golfclubs, wo die besten Senioren vielleicht nicht gerade Clubmeister werden, aber tiefe einstellige Handicaps haben und immer wieder gute Runden abliefern. Golf bietet ihnen denn auch eine einmalige Chance, leistungsorientiert Sport zu treiben und sich mit Gleichgesinnten im Wettkampf zu messen.
«Social» und «performance»
Die ASGS versteht sich selber als die Vereinigung der ambitioniertesten Golfspieler des Landes im Seniorenalter. Sie ist clubübergreifend verantwortlich für den nationalen und internationalen Turnierbetrieb; sie will sportlich hoch- stehende und qualitativ gute Turniere organisieren, welche allen Spielern über 55 Jahren offen stehen, die Mitglied sind – zur Zeit sind das in der Schweiz rund zweieinhalb Tausend Spieler.
Doch die ASGS versteht das Golfspiel nicht nur als reines Tummelfeld für Leistungsfreaks. Die Mehrzahl der «Fixtures» im Jahreskalender der ASGS richten sich sogar an alle Mitglieder und umfassen neben dem Wettkampf auch eine soziale Komponente. Nur wenige Events sind so strukturiert, dass sie ausschliesslich den Allerbesten offen stehen (zum Beispiel die beiden National Captain's Trophys, oder die EM, das Quadrangulaire und der Alpen Cup).
Daneben gibt es aber auch auf internationalem oder nationalem Niveau Turniere, in welchen durchaus auch weniger tiefe Handicaps mitspielen. Die Challenge ASGS zum Beispiel: sie findet 2010 in Vuissens statt, oder die Journées des Seniors (mit normalerweise weit über 200 Interessenten), welche für nächstes Jahr nach Engelberg vergeben worden sind. Im provisorischen Wettspielkalender 2010 figurieren nicht weniger als acht internationale «Freundschaftsspiele»; das sind zweitägige Länderspiele mit Mannschaften, die im Fall von Schweiz – Deutschland je 36 Spieler umfassen, mit einer Handicaplimite von 28. Alle ASGS-Mitglieder bekommen jeweils im Winter einen Fragebogen zugestellt, auf welchem sie ankreuzen, für welche Events sie sich interessieren. Die Selektion findet anfangs der Saison durch die Sportkommission statt, geleitet vom National Captain – in dieser Kommission haben auch die vier Regionalcaptains einen Sitz. Diese Freundschaftsspiele sind beliebte Treffpunkte alter Kollegen. Man spielt in der Regel eine Runde in einem Teamevent, eine Runde als Single im Matchplay gegen ein Mitglied der gegnerischen Mannschaft, und man sitzt auch zu Apéro und Abendessen zusammen. Der ASGS-Vorstand weiss sehr wohl, dass seriöses Golfspiel und gemütliches Beisammensein sich nicht ausschliessen müssen.
Sitzend von links nach rechts: Peter Froescher, Treasurer; Urs Bruhin, Vice-President; Hansjürg Bracher, President; John Sulzer, Honorary Secretary; Werner Hermann, Captain Region Zentralschweiz.

Stehend von links nach rechts: Ueli Schmidli, Vice-Captain Region Zentralschweiz; Hermann Beer, Captain Region Süd; Albino Bellini, National Captain; Joe Huber, Captain Region Ost; JeanRoch Oberson, Captain Region West.
Senioren unter Par
Was Tom Watson kann, das können auch andere – oder jedenfalls beinahe. Arnold Palmer, auch er natürlich nicht Mitglied der ASGS, ist gerade kürzlich 80 Jahre alt geworden. Im Alter von 66 Jahren hat er erstmals sein Alter gespielt. Das schafft im Moment keiner der besten ASGSSenioren; sie sind wohl alle noch ein wenig zu jung. Doch Yves Hofstetter, Martin Kessler, Claude Rey, Yves Robyr, Urs Ris oder Hans-Peter Huber sind jederzeit in der Lage, einen Parcours im Par zu bewältigen, auch wenn ihnen das
Die ASGS kurz gefasst
Die Vereinigung der Golfsenioren der Schweiz, ASGS, wurde im Jahre 1945 gegründet, um die Golfsenioren der Schweiz zusammen zu bringen und Golfturniere und Freundschaftstreffen zu fördern. Während des vergangenen halben Jahrhunderts wurde sie von insgesamt 15 Präsidenten geführt. Es war jedoch erst am 28. Oktober 1997, als die ASGS, gemäss Art.60 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches als Verein mit folgender Zweckbestimmung im HR eingetragen wurde: nicht jedes Mal gelingt. Mit zahlreichen anderen Spielern haben sie Handicaps irgendwo zwischen 2 und 5, und sie sind solide Ballstriker und mental stabile Wettkämpfer. Der Sportbetrieb ist das eigentliche Betätigungsfeld der ASGS. Sie will in ihren Reihen möglichst viele der besten Seniorenspieler aus allen Clubs vereinigen und sie dazu animieren, sich in nationalen Events zu messen und sich für internationale Aufgaben zu bewerben. Sie führt deshalb auch eine Order of Merit, die vor zwei Jahren neu geregelt worden ist und nun als Selektionsgrundlage für die internationalen Einsätze herangezogen werden kann, zusammen mit Handicap, internationaler Erfahrung und Teamfähigkeit – darüber entscheidet ebenfalls die Spo-Ko unter Leitung des Captains. Alle diese Informationen sind frei öffentlich zugänglich, nämlich auf der Website der ASGS (www.asgs.ch). Dort kann auch die Order of Merit aufgerufen werden, die gleich auch angibt, in welchen Turnieren man punkten kann (sofern man Mitglied ist...). Die Website enthält auch alle anderen wesentlichen Informationen zur ASGS.
• Förderung, Entwicklung und Organisation des Golfspiels unter seinen Mitgliedern auf der Basis von Freundschaft und Fair-play.
• Festsetzung der Daten und Reglemente von nationalen Wettspielen der Vereinsmitglieder.
• Förderung und Organisation internationaler freundschaftlicher Zusammenkünfte und von offiziellen Wettspielen.
Mit der ASG arbeitet die ASGS eng zusammen.
Highlights aus dem Jahreskalender 2010
15. April First National Captains's TrophyLosone
5. Mai Second National Captain's TrophyZürich-Zumikon
17.–20. MaiQuadrangulaire Spa (Belgien)
1./2. JuniCrans Seniors Trophy Crans-sur-Sierre
1./2. JuniSchweiz – Belgien Leuk
7.–9. JuniSchweiz – Österreich Domat Ems
11.–16. JuniEM Waterloo (Belgien)
15.–17. JuniJournées des Seniors Engelberg-Titlis
28.–30. JuniSchweiz – Deutschland Interlaken
5.–7. JuliSchweiz – Italien Losone
12.–14. JuliSchweiz – Holland Bad Ragaz
15./16. JuliChallenge ASGS Vuissens
1.–4. SeptemberEGA Team ChampionshipEngland
13.–17. SeptemberAlpencup Bad Griesbach (Deutschland)
Equipment: die Trends für 2010