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Ken und Rebecca deutlich überlegen
Die Jahreswettbewerbe spielen im Golf eine spezielle und wichtige Rolle. Bei den Pros bringen sie in den meisten Fällen gleich auch die Anzahl Dollars oder Euros zum Ausdruck, welche den Spielern vor Abzug der Steuern und Spesen gutgeschrieben wurden; und bei den Amateuren geben sie Auskunft über eine Mischung von Informationen Klassierungen, Qualität der Rundenscores, Schwierigkeit der gespielten Golfplätze. Aus der Sicht der ASG sind natürlich die Rankings der Amateure am interessantesten. Ken Benz bei den Amateuren, Steven Walther bei den Boys, und Rebecca Huber sogar in den beiden wichtigsten Kategorien, Ladies und Girls, siegten in der Order of Merit deutlich.
«Order of Merit», das bedeutet sinngemäss etwa «Rangliste der Verdienste», oder auch des Verdienstes. Für alle Amateure sind diese Verdienste natürlich ideeller Natur, dürfen sie doch keine Preisgelder annehmen –die Rundenscores eines Turniers werden deshalb nach einem Schlüssel in eine Punktzahl umgewandelt, welche in die OM kommt. Wie man in dieser Order of Merit (OM) zu Punkten kommt, das ist für alle Spieler der ASG in einem entsprechenden Reglement festgelegt. Als Faustregel kann gesagt werden, dass man in den TopEvents des Inlandes (internationale, nationale und regionale Meisterschaften) und in im EGA-Kalender figurierenden, ausländischen Turnieren tiefe Rundenscores erzielen muss, um zu hohen Punktzahlen zu kommen. Für die eigentliche Order of
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Merit werden die vier höchsten Punktzahlen eines Jahres herangezogen; die anderen Ergebnisse werden so faktisch zu Streichresultaten. Diese Order of Merit der Amateure, so umschreibt Simin Öz Hofstetter im Sekretariat der ASG die Situation, dient dem Verband in erster Linie dazu, die Teams für die internationalen Meisterschaften zu selektionieren – EM alle Jahre, WM alle zwei Jahre. Um diese Selektionen bewerben sich im besten Falle einige Dutzend Spieler und Spielerinnen aus dem ganzen Land. Ein Blick in die Jahresklassemente zeigt ziemlich deutlich, wo die Grenzen liegen: längst nicht alle Klassierten haben nämlich überhaupt vier zählende Ergebnisse. Für die Selektionen zählen üblicherweise neben der aktuellen Klassierung in der OM auch die Meinung der Nationalcoaches und der Elitesportkommission. Wer sich aber weit hinten im Jahresklassement findet, der kann sich kaum Chancen ausrechnen, zu einem internationalen Titelkampf aufgeboten zu werden.
Zwei überlegene Sieger
Rebecca Huber aus Bubikon gewinnt erstmals den Jahreswettbewerb, hat sich aber in den Vorjahren mehrmals ausgezeichnet klassieren können, im- mer hinter Caroline Rominger, Fanny Vuignier oder Anaïs Maggetti. So war sie letztes Jahr zweite bei den Girls, dritte bei den Ladies, und 2007 war es genau umgekehrt.
Als Gewinner der Kategorien Boys und Girls sind Steven Walther und Rebecca Huber für die Junior Orange Bowl International Golf Championships in Coral Gables, Florida (27.-30. Dez. 2009) selektioniert worden.


Nun hat sich Caroline Rominger nach ihrem Übertritt zu den Pros dort etabliert, und Fanny und Anaïs haben 2009 verschiedene Probleme – Schule, Verletzungen – zu lösen gehabt und sind nicht wirklich auf Touren gekommen. So konnte Fanny Vuignier nur drei zählende Turniere spielen, und Anaïs Maggetti gerade eines.
Rebecca Huber (Bubikon) aber bestritt die volle Saison, auch international, und sie erreichte zum Beispiel an den internationalen Meisterschaften von Spanien mit einem 14. Rang in der Qualifikation (74/74) das Matchplay, wo sie erst im Achtelfinal verlor. Im Inland gewann sie den Titel an den Juniorenmeisterschaften. Das reichte zu einem komfortablen Vorsprung in der OM, und das reichte auch zum Sieg bei den Girls –sie wird diesen Titel verteidigen können, denn mit Jahrgang 1992 ist sie auch 2010 noch bei den Girls startberechtigt. Sie wird allerdings mit grosser Wahrscheinlichkeit auch in der Ladies-Nationalmannschaft zu den Teamstützen gehören.
Ken Benz’ punktemässige Überlegenheit war noch deutlicher. Ebenfalls aus der Talentschmiede von Bubikon kommend, hatte er bereits vor einem Jahr die OM gewonnen. Seinen Titel am Omnium vom letzten Jahr konnte er erfolgreich verteidigen, und nachdem er letztes Jahr in der nationalen Matchplay-Meisterschaft den Final noch gegen Marc Dobias verloren hatte, gewann er 2009 nun auch dieses Turnier. Seine internationalen Klassierungen lassen sich ebenfalls sehen: 2. an den französischen und 9. an den italienischen Meisterschaften, dazu ein Sieg Anfang Jahr in einem internationalen Turnier in Australien. Als bester Schweizer belegt er damit im World Amateur Golf Ranking des R&A Rang 455; Leader ist der Kanadier Nick Taylor vor dem Italiener Matteo Manassero.
Steven Walther (Limpachtal) lag zu Saisonende in der OM der Boys an der Spitze. Hier allerdings war das Rennen knapp; Andy-Chris Orsinger (Domat Ems), Edouard Amacher (Domaine Impérial) und Mathias
Eggenberger (Bad Ragaz) waren die ersten Verfolger, aber auch weiter nach unten in der Rangliste bleiben die Abstände knapp, was auf grosse Ausgeglichenheit schliessen lässt und Hoffnung macht, dass der eine oder andere im nächsten Jahr weitere Fortschritte Richtung internationale Spitze machen wird.
Surfen im Web
Alle Ranglisten des Order of Merit können auf ASG.ch aufgerufen werden; und das lohnt sich, denn einen besseren Überblick über die Spitze des Amateurgolf als diese Jahresklassemente gibt es nicht. Sehr aufschlussreich ist die Liste der U14, die nach einem einfacheren Schlüssel geführt wird: die Scores an den Turnieren werden mit dem Course Rating als Referenzwert verglichen, die Differenz ist die Punktzahl, welche in die OM kommt. Mit den vier zählenden Resultaten kommen Jeremy Freiburghaus (Domat Ems, Jahrgang 1996) und Julien Gille (Küssnacht, 95) auf 23 Punkte, also auf einen Schnitt von knapp 6 über dem CR. Aber die Verfolger sind ihnen sehr dicht auf den Fersen: Stefan Sorg (Unterengstringen, 95) hat nur zwei Punkte mehr. Und etwas anderes ist auch noch aufgefallen: die Besten in dieser Kategorie kommen aus der Region East… Der Nachwuchs drängt also mächtig – hoffen wir, dass die Jungs bei der Stange bleiben. Noch nicht ganz auf dem Niveau der Buben präsentiert sich die Situation bei den Mädchen. Nur Talya Jimenez (Maison Blanche) ist unter 30 Punkten geblieben, und nur Clara Pietri (Esery) konnte ihr mit 31 einigermassen Konkurrenz machen. Die Dichte
Order of Merit –um was es geht
In welchen Turnieren Amateure, Ladies, Boys und Girls punkten können, das steht in einem Reglement, das auf ASG.ch einsehbar ist. Es enthält auch die Bestimmungen für die U14 und für die Credit Suisse Junior Tour. Zur Berechnung der Punktzahlen wird auf das Course Rating abgestellt. Eine Runde genau dem CR entsprechend gibt zum Beispiel 100 Punkte; das Par spielt also keine Rolle. Pro Schlag über oder unter dem CR werden 5 Punkte addiert oder subtrahiert. Anschliessend wird dieser Wert um Bonuspunkte ergänzt, die sich für Mehrrundenturniere, die tiefste Runde eines Turniers, gute Klassierungen in Matchplays oder Turniere des EGA-Kalenders ergeben.
an der Spitze wird sich aber in den nächsten Jahren mit Bestimmtheit steigern, wenn die überall laufenden Programme der Nachwuchskommission (Girls & Golf) ihre Auswirkungen zu zeigen beginnen.

Caroline Rominger überstrahlt alles
Julien Clément und Caroline Rominger sind die Sieger in der Order of Merit der Swiss PGA. Hinter dieser banalen Feststellung stecken aber spannende «Schicksale». Clément hat sich nach einigen verkorksten Saison 2008 mit einem 3. Rang am Omega European Masters wieder äusserst eindrücklich in Erinnerung gerufen, nur um jetzt bereits wieder den Pechvogelpreis verliehen zu bekommen. Denn dank seinen guten Resultaten in der Challenge Tour wäre er für die 2. Stage der Q-School Mitte November qualifiziert, aber wegen eines Schlüsselbeinbruchs ist bei Redaktionsschluss noch ungewiss, ob er dort überhaupt starten kann – ganz zu schweigen von der Frage, ob er 10 Runden plus Training in 14 Tagen durchstehen könnte – das wäre nötig, um sich in den Top-30 zu klassieren und damit die Spielberechtigung in der European Tour zu bekommen.
Ganz anders Caroline Rominger, die sich im letzten Winter und in quasi allerletzter Minuten entschloss, einen Start in der Q–School zur Ladies European Tour zu wagen. Das Ergebnis war halbwegs befriedigend: keinen Status mit voller Spielberechtigung, aber doch die Möglichkeit, in einen guten Teil aller Turnier über die Warteliste hineinzurutschen. Und gleich von Beginn weg – am Deutsche Bank Ladies Swiss Open in Losone nämlich – klassierte sie sich gut, machte Euros und belegte in der Money List mittlere Ränge. Am Evian Masters, wo die ganze Weltelite startet, nutzte sie die Wild Card zu einem ausgezeichneten 69. Rang, und so hat sie zu Saisonende eine Ausgangslage, die es ihr höchstwahrscheinlich erlauben wird, für 2010 einen besseren Status und volles Spielrecht zu erhalten!

Gäbe es den Titel in der Schweiz –Caroline Rominger wäre «Player of the Year 2009»! (Mehr Infos zu ihr: www.carolinerominger.ch, und nach dem 13. Dezember auf www.ladieseuropeantour.com).
Order of Merit der Swiss PGA auf www.swisspga.ch