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Sprungbrett und Auffangbecken

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Mitte April 2008, rund drei Monate vor der Credit Suisse Challenge (10.-13. Juli), haben im Golfclub Wylihof unter anderen Alain de Soultrait, Direktor der Challenge Tour, sowie die beiden Schweizer Professionals André Bossert und Damian Ulrich über die Rolle und die Zukunft der Challenge Tour diskutiert.

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1989 war das Geburtsjahr der Challenge Tour, die damals noch PGA European Satellite Tour hiess. Es handelte sich um einen losen Verbund von Turnieren, die Spieler aus dem Ausland zuliessen. Im Kalender gab es grosse Lücken, andererseits fanden manchmal mehrere Anlässe in derselben Woche statt. Dennoch war 1989 das Geburtsjahr des ersten Stars, der den Weg von der Challenge Tour auf die European Tour schaffte: Der Italiener Costantino Rocca, seit 2007 auf der Seniors Tour aktiv, legte mit seinem Sieg 1989 in Verona den Grundstein für seine tolle Karriere mit fünf Siegen auf der European Tour und zwei Teilnahmen im Ryder Cup (1993/97). Im 20. Jahr des Bestehens sieht alles anders aus. «Heute ist die Challenge Tour eine solide, etablierte und gut strukturierte Turnierserie mit rund 30 Anlässen, die auf guten Golfplätzen stattfinden und ein anständiges Preisgeld bereithalten», sagt Tour-Direktor Alain de Soultrait. André Bossert, der erfahrenste unter den Schweizer Profis, stellt fest, «dass die Challenge Tour zu einer weltweit verbreiteten Tour geworden ist». Bossert gefällt, wie verschiedenartig die Golfplätze auf der Challenge Tour sind. «Die

Credit Suisse Challenge

Montag 7. Juli bis Sonntag 13. Juli

Golf Club Wylihof, Zuchwil SO

Montag, 7. Juli: Training

Dienstag, 8. Juli: Training

Mittwoch, 9. Juli: Pro-Am Credit Suisse

Trophy

Donnerstag, 10. Juli: 1. Runde

Freitag, 11. Juli: 2. Runde (Cut; Top 60)

Samstag, 12. Juli: 3. Runde

Sonntag, 13. Juli: 4. Runde

Podiumsgespräch in Wylihof: Alain de Soultrait (Direktor der European Challenge Tour), Sandra Caviezel (Credit Suisse), Stefan Gort (GC Wylihof), André Bossert und Damian Ulrich (Spieler der Challenge Tour).

Mischung ist ausgezeichnet; es wird auf Links-Plätzen, Parkland-Plätzen und auch auf alpinen Plätzen gespielt.»

«Das Leben ist hart»

Die Challenge Tour wird wie die PGA European Tour vom englischen Surrey aus organisiert. Sie dient jungen, aufstrebenden Spielern als Sprungbrett und Professionals, welche die Spielberechtigung auf der European Tour verloren haben, als Auffangbecken. Am Saisonende steigen jeweils die Top 20 der Order of Merit (Preisgeld-Rangliste) auf. Der Zuger Damian Ulrich gehört zu jenen, welche die Challenge Tour als Durchgangsstation betrachten. «Mein Ziel ist es, mit den Einnahmen aus dem Golfsport meinen Lebensunterhalt zu bestreiten», sagt der 24Jährige, «doch das ist erst auf der European Tour möglich – je früher ich dort ankomme, desto besser.» In der Tat ist es für Challenge-Tour-Spieler schwierig, ein anständiges Einkommen zu erzielen. Ulrich rechnet für die laufende Saison mit Aufwendungen in der Höhe von 120000 Franken; 2007 verdiente der Norweger Jan-Are Larsen als 20. im Jahresranking indes nur rund 56000 €. «Das Leben auf der Challenge Tour ist hart», gibt de Soultrait zu. Der Franzose verweist aber auf die Verbesserungen, die alljährlich realisiert werden.

Lob und Kritik von André Bossert

André Bossert lobt, Alain de Soultrait sei für das kontinuierliche Wachstum der Challenge Tour verantwortlich. Anderseits kritisiert der Zürcher die Preisgeldsituation.

«Die European Tour unternimmt zu wenig, um die Challenge Tour vorwärts zu bringen. Aus diesem Grund ist das Preisgeld so tief. Die Turniere brauchen mehr Aufmerksamkeit», sagt der 44-Jährige, der «die substanziellen Erhöhungen der Preissummen für die Saison 2008» mit Genugtuung zur Kenntnis genommen hat.

Auch Ulrich hat erfahren müssen, wie schwierig es ist, als Challenge-Tour-Mitglied auf sich aufmerksam zu machen. Er habe gehofft, es werde einfacher, Sponsoren zu finden, «aber man wird erst interessant, wenn man auf der European Tour spielt». De Soultrait ist sich bewusst, dass die Challenge Tour besser vermarktet und populärer gemacht werden muss. «Wir brauchen eine breitere Medienabdeckung, auch um die Sponsoren und Partner zufrieden zu stellen.» Denn in einem Punkt ist man sich einig – der geringe Beachtungsgrad hat nichts mit der Qualität des Gebotenen zu tun. «Die Spieler werden immer besser. Das Niveau ist in den letzten 20 Jahren extrem gestiegen», hält de Soultrait fest.

Die Suche nach Veranstaltern

«Für uns ist es wichtig, dass es in jedem Land mit einem European-Tour-Event auch ein Challenge-Tour-Turnier gibt», sagt Alain de Soultrait. Doch nicht nur die Spieler, sondern auch der Tour-Direktor und seine Mitarbeiter essen hartes Brot. «Wir müssen pro Jahr durchschnittliche fünf Veranstalter ersetzen», berichtet der Franzose. In der Schweiz fanden pro Jahr einst vier Challenge-TourEvents statt. Jetzt sind es noch zwei: das Einladungsturnier im Golf Club de Genève sowie die Credit Suisse Challenge im GC Wylihof. Das kommt nicht von ungefähr, denn einerseits verlangt der organisierende Klub von seinen Mitgliedern ein grosses Opfer, wenn er den Parcours eine ganze Woche sperrt, andererseits werden die Anforderungen an die Veranstalter punkto Infrastruktur und Preisgeld immer höher. «Ohne breite Medienpräsenz ist es sehr schwierig, ein Budget von über einer halben Million Franken zusammenzubringen», sagt André Glauser, Tournament Director der Credit Suisse Challenge.

Credit Suisse Challenge als wichtige Plattformen

Trotz diesen Hürden ist es für die Leute aus Surrey in den letzten Jahren etwas einfacher geworden, Organisatoren zu finden. Erstens ist die lukrativere European Tour «ausgebucht», zweitens wollen sich neue Länder als Golfdestinationen positionieren, und drittens haben etliche Landesverbände erkannt, wie wichtig ein ChallengeTour-Event für die Entwicklung der jungen Spieler sein kann.

Damian Ulrich, der vor zwei Jahren als Amateur in Luterbach Erfahrung auf Profiniveau sammeln konnte, meint, «es braucht Turniere wie die Credit Suisse Challenge, um den Golfsport in der Schweiz zu fördern». Laut Bossert ist «ein richtiges Challenge-Tour-Turnier in der Schweiz das absolute Minimum». Solche Anlässe böten jungen Spielern Plattformen und erlaubten es ihnen, die Karriere zu lancieren. Und André Glauser, auch Executive Director der Swiss PGA, fügt an: «Dem European Masters in Crans-Montana gebührt zwar die Eventkrone in unserem Land, doch die Credit Suisse Challenge ist für die Förderung der ambitionierten Schweizer Golfer wichtiger. Dank diesem Turnier können wir für unsere Professionals 35 Startplätze mit ausländischen Challenge-Tour-Veranstaltern austauschen.»

Die mit 140000 € dotierte Credit Suisse Challenge, die vom 10. bis am 13. Juli zum dritten Mal in Luterbach stattfindet, hat sich bereits etabliert. Sowohl Bossert als auch de Soultrait sprechen von einem «geeigneten und guten Parcours» und geben der Hoffnung Ausdruck, das Turnier werde noch viele Jahre weiterleben und in jeder Hinsicht wachsen.

■ Adrian Ruch

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