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Challenger aus Fernost Srixon:

Seit dem schleichenden Untergang der Europäischen (sprich Britischen) Golfindustrie sah man nicht nur im Deutschsprachigen Raum nur noch staunend über den Atlantik in Richtung USA und wartet seitdem jedes Jahr auf die neueste Generation technologischer Heilsbringer. Doch auch im Osten regt man sich: in Japan tummeln sich seit vielen Jahren nicht nur mittlerweile knapp 13 Millionen Golfer, sondern auch einige der grössten und innovativsten Golfunternehmen der Welt.

Während sich mit Mizuno und Bridgestone bereits Anfang der 90-er Jahre zwei arrivierte Unternehmen mit einigem Erfolg nach Europa und den amerikanischen Kontinent wagten, hielt sich der grösste Anbieter von Golfprodukten in Japan lange vornehm zurück. Dies soll sich nun langsam, dafür aber umso nachdrücklicher ändern. SRI Sports als 100-prozentige Tochter von Sumitomo Rubber Industries produziert seit 1930 mit grossem Erfolg Golfbälle und ist mittlerweile auch die Nr.1 im heimischen Markt im Golfschlägersegment mit den Marken Dunlop (nur Asien), Hi Brid, XXIO und Srixon. Die letztgenannte Marke ist auch die internationale Speerspitze, mit der Sumitomo nun den eigenen Anspruch, in 15 Jahren die weltweite Nr.1 zu sein, erfüllen möchte.

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Wer heute über solche Pläne lächelt, dem sollten ähnliche Aussagen der Toyota Motor Company in den Ohren klingen, welche diese bereits in den 80-er Jahren getan hat; Toyota ist mittlerweile auf dem besten Weg, den langjährigen Weltleader General Motors vom Thron zu stossen. Bereits jetzt ist Sumitomo mit einem Jahresumsatz von umgerechnet 500 Mio Dollar der viertgrösste Hersteller von Golfprodukten weltweit. Im November 2007 ist nun sogar der US-Schlägerhersteller Cleveland von Quiksilver übernommen worden.

Phoenix aus der Asche von Kobe

Die Konzernmutter Sumitomo Rubber Industries ist seit vielen Jahren der weltgrösste Produzent von Reifen (Dunlop und Überkreuzbeteiligung mit Goodyear) und ein Produzent von Golfbällen, der mehr Patente hält als jeder andere Hersteller in der Welt. Wer glaubt, noch nie ein Produkt aus dem Hause Sumitomo / Srixon gespielt zu haben, der hat alle Chancen, sich komplett zu täuschen. In der grossen Maxfli-Ära Anfang der 80-er bis Mitte der 90-er Jahre auf der Tour kamen sämtliche TopBälle aus der Produktion von Sumitomo. Die Tatsache, dass im japanischen Kobe unter anderem Pionierarbeiten für Balata-Bälle geleistet wurden, half der in England ansässigen Partnerfirma, Weltklasse-Produkte für die Ansprüche der Tourspieler zu produzieren. Eine der dramatischsten Naturkatastrophen der letzten 20 Jahre führte schliesslich zur Trennung von Maxfli und war gleichzeitig die Geburtstunde von Srixon. Beim desaströsen Erdbeben in Kobe im Jahre 1995 kamen nicht nur 6500 Menschen ums Leben; die Ballfabrik von Sumitomo wurde dem Erdboden gleichgemacht. Da der Neuaufbau im nahegelegenen Ichijima Monate beanspruchte und Sumitomo nach dem Aufbau vor allem im heimischen Markt Nachholbedarf hatte, trennten sich beide Partner vorzeitig. Damit fiel auch im buchstäblichen Sinne aus der Asche dieses Unglücks der Startschuss des internationalen Projektes Srixon («Sumitomo Rubber Industries (X)Unlimited going onwards»). Im Jahre 1996 liefen die ersten Srixon-Bälle für das Ausland vom Band; ein neues Kapitel hatte begonnen.

Digitale Simulation

Eines der wesentlichen Merkmale von Srixon ist eine für den Golfmarkt selten wissenschaftliche Art, dem Zusammenspiel zwischen Ball und Golfschläger auf den Grund zu gehen. Als weltweit einziges Unternehmen leistet sich Srixon den Luxus eines Supercomputers (des gleichen Typs wie denjenigen, mit denen zum Beispiel Tsunamis erforscht werden), der von der Schwestergesellschaft NEC geleast wird und inklusive dem betreuenden Personal jedes Jahr acht Millionen Dollar Kosten verursacht.

Bei einer Präsentation im R&D Zentrum in Kobe erklärte Dr. Tetsuo Tamaguchi, warum digitale Simulation für Srixon von so grosser Bedeutung ist. Dr. Tamaguchi ist einer der einflussreichsten Ingenieure im Golfmarkt; er hat 1995 mit der Entdeckung der Recoil Theorie den Weg zur heutigen grosskernigen Balltechnologie geebnet, die erst weniger Spin und damit höhere Flugkurven ermöglicht. Dank des Super Computers und der Arbeit von 60 Mitarbeitern im R&D Center ist Srixon in der Lage, den Kon- takt zwischen Ball und Schlägerkopf bis auf eine Hunderttausendstel-Sekunde zu analysieren. Digitale Simulation ermöglicht detaillierte Erkenntnisse und beschleunigt zudem Entwicklungsprozesse bedeutend. Auf diese Weise werden Belastungen und Konstruktion von Schlägerköpfen, Schäften und Bällen intensiv getestet. Mit digitaler Simulation werden ebenfalls menschliche Bewegungsabläufe verschiedenster Spielertypen bis ins kleinste Detail analysiert. Der Computer kann dabei sowohl die Belastung für den menschlichen Körper als auch für das Material erforschen. In einer eindrucksvollen Vorführung war deutlich zu erkennen, an welchen Stellen Golfclubs maximalem Stress ausgesetzt werden. Srixon erforscht sogar den optimalen Klang mittels digitaler Sound-Simulation eines Golfschlägers, da dies gerade bei modernen Titanium-Drivern ein wichtiger Grund für die Zufriedenheit eines Golfers mit seinem Equipment sein kann.

Aktuelle Resultate dieser High Tech Simulationen sind der Z-RW Driver mit durchgehend variabler Wandstärke, die geschmiedeten I-701 Eisen mit 3D Gewichtung und, bei den Bällen, der Energetic Gradient Growth Core im aktuellen Multi Layer Z-URS oder im 2-piece AD333.

Srixon Science Center

Bereits seit 1994 steht das wohl weltweit modernste Science Center von Srixon in Ichijima. Auf 35000 Quadratmetern werden dort mit zwei Testrobotern von Golf Laboratories aus San Diego alle Aspekte eines Schlages gemessen und analysiert. Um wirklich alle Details zu berücksichtigen, werden ständig Luftdruck, Aussentemperatur,

Luftfeuchtigkeit und Wind während der Tests aufgezeichnet. Der Testroboter kann im Zusammenspiel mit an allen strategisch wichtigen Punkten platzierten Laser sämtliche relevanten Daten (Backspin, Sidespin, Ball- und Schlägergeschwindigkeit, Abflugwinkel, maximale Flughöhe, Carrylänge, Total Länge) und vieles mehr erfassen. Auf vier Testgrüns werden Bälle mit vier verschiedenen Grassorten und vier verschiedenen Bunker-Sänden getestet. Die Bälle werden in einem bei 23°temperierten Schrank aufbewahrt, um vergleichbare Resultate zu bekommen. Diese Anlage beherbergt mittlerweile Testroboter in der 8. Generation und gilt seit 1994 als Referenz in der Golfbranche. Direkt neben dem Science Center befindet sich auf der insgesamt 180000 Quadratmeter grossen Anlage eine der modernsten Ballfabriken der Welt. Dort gehen täglich mehrere Hunderttausend Bälle vom Band, vom auf der Tour so erfolgreichen Z-URS bis zum Range Ball. Auch in der Fabrikation selbst fällt wieder die für japanische High Tech Unternehmen übliche Detail- und Qualitätsbesessenheit auf.

Fazit

Der Ausflug ins Fernöstliche Kobe hat eines sehr deutlich gemacht. Wer den aufstrebenden Riesen aus Nippon nicht wirklich ernst nimmt, kann bald sein blaues Wunder erleben. Die Golfer in Europa dagegen können sich von diesem Hightech-Unternehmen auf spannende Produkte freuen. Immerhin sind Srixon-Bälle seit April 2006 bereits die Nummer im grössten Golf-Markt Europas, in England nämlich (Quelle – Golf Datatech).

Der Schwede Henrik Stenson, in den Top Ten des World Ranking, steht bei Srixon unter Vertrag, gleich wie die aktuelle Nummer 3 der Welt, der Amerikaner Jim Furyk (linke Seite).

Inmitten der herrlichen Bergwelt von Klosters mit Pauschalangeboten für Anfänger und für Fortgeschrittene.

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