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Golfspiel?

Alle Jahre wieder, könnte man sagen – die Industrie bombardiert uns Golfspieler (und auch uns Redaktoren) auch 2008 mit ganz viel Neuem. Die Message ist seit Jahren die gleiche. Doch ist es wirklich wahr, dass neues Material das Golfspiel so viel leichter und damit auch völlig anders macht? Was hat sich denn wirklich geändert, wieso sollen wir alle plötzlich so viel besser spielen?

Ein unverdächtiger Mitspieler namens Henry Cotton (im Bild von 1957 neben Bobby Jones stehend) stellte sich vor 30 Jahren die gleichen Fragen. Cotton (1907 – 1987), einer der grössten Golfspieler Englands aller Zeiten, gewann immerhin drei Mal das British Open, zuletzt 1948, und er war später auch als Golflehrer, als Course Architect und als Buchautor tätig. Der 1939 geborene Gerry Cox, heute in Nuolen als Pro tätig, hat seine Lehre als Golfpro im Ashridge GC in Berkhamstead (nordwestlich von London) unter Headpro Henry Cotton absolviert.

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In «Golf, a pictorial History», das 1976 erschienen ist, analysiert Henry Cotton unter anderem den modernen Golfschwung.

Player, Palmer, Nicklaus waren auf der Höhe ihres Könnens, das Fernsehen hatte begonnen, Turniere live zu übertragen, und dieser moderne Golfschwung hatte sich vor und nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Ära von Ben Hogan, Byron Nelson oder Sam Snead zu wandeln begonnen. Cotton selber hatte aus der Zeit der Hickory-Schäfte, welche viel weicher waren als die in den Dreissiger Jahren aufkommenden Stahlschäfte, einen eleganten Schwung mit viel Handgelenkeinsatz bewahrt und war es gewohnt, in seinem Spiel mit Gefühl und kurvenden Bällen zu arbeiten. Speziell die Schäfte aus dem vergleichsweise extrem steifen Stahl, aber auch die sich verbessernde Technologie in der Ballherstellung beeinflussten die Technik stark: denn jetzt konnte der Ball mit viel Körpereinsatz, aber passiven Handgelenken schnurgerade in die Fairways hinaus gewuchtet werden. Kürzere Distanzen zum Green und die weichen Balata-Hüllen der Bälle liessen erst das Spiel mit Backspin zu. Nicklaus, Palmer und speziell Gary Player waren im Vergleich zu Henry Cotton austrainierte Modellathleten! So eng sind wir alle mit der Geschichte des Golfspiels verbunden, auch wenn wir es nicht jeden Tag hautnah bemerken. Henry Cotton war, genau wie Maurice Bembridge, mehrmals auch Mitglied im Ryder Cup Team –Bembridge arbeitet seit längerer Zeit als Teaching Pros in verschiedenen Golfclubs der Schweiz und hat 2007 die Order of Merit der Senioren der Swiss PGA gewonnen. Aber zurück zu Technik und Material. Was Cotton in seinem Buch feststellt, das ist eins zu eins heute noch gültig. Während ein durchschnittlicher Amateur keine Chance hat, an die athletischen Voraussetzungen von Tiger Woods heranzukommen, wäre ihm der Schwung von Cotton eher zu empfehlen –dieser war Lifestyle und Luxus zugewandt, fuhr einen Rolls Royce und kannte Krafttraining nur vom Hörensagen.

Auch wenn die Clubheads der Driver grösser und die Par 4 länger geworden sind: am Golfspiel hat sich in den letzten 30 Jahren nicht viel verändert…

■ Urs Bretscher, Chefredaktor

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