Snowactive | Oktober 2023 | DE

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Oktober 2023

Andri Ragettli im Porträt · Hofbesuch bei Heidi Bähler-Zeller · Aufsteiger Josua Mettler

Das offizielle Verbandsmagazin von


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Mit quattro power in die neue Saison. Audi wünscht dem Swiss-Ski Team eine elektrisierende Saison. Future is an attitude


EDITORIAL

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MatterhornRennen? Na klar! Der Winter naht – und bringt Neues. Zum Beispiel das Matterhorn Cervino Speed Opening, die länderübergreifenden Abfahrten mit Start oberhalb von Zermatt und Ziel oberhalb von Cervinia im Aostatal. Die mit Spannung erwartete Premiere hätte schon letztes Jahr stattfinden sollen, musste aber wegen Schneemangels abgesagt werden. Und plötzlich prasselte heftige Kritik nieder. Die «SonntagsZeitung» schrieb: «Sicher, das Wetter hätte es kaum schlechter meinen können mit dem Hitzesommer und dem warmen Oktober. Doch in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels drängt sich die grundsätzliche Frage nach dem Sinn des Projekts auf.» Hoppla! Waren die Rennen am Fuss dieser Ikone unter den Alpengipfeln nicht als Aufbruch gedacht, als grosser Wurf in einem Sport, der Innovationen dringend nötig hat? Dass der Bannstrahl ausgerechnet diesen Ski-Anlass traf, mutete sonderbar an. Wo sonst wird nur ein Drittel der Rennstrecke mit Kunstschnee bedeckt? Wo sonst hätte eine Abfahrtspiste ohne Waldrodungen und umfassende Baumassnahmen realisiert werden können? Wo sonst soll der alpine Ski-Weltcup Neuland betreten, wenn nicht in dieser Höhenlage und in einem Gebiet, das touristisch längst erschlossen ist? Es ist richtig, dass die FIS die Matterhorn-Rennen als Reaktion auf die letztjährige Extremsituation diesmal zwei Wochen später angesetzt hat. Nicht dass diese Verschiebung einen bedeutenden Einfluss auf die Durchführbarkeit hätte – die meteorologische Unberechenbarkeit bleibt, vom Klimawandel ganz zu schweigen. Wichtiger ist die Einsicht, dass Gletscherrennen im goldgelben Glanz des Altweibersommers immer schwerer vermittelbar sind.

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Die Absage vor Jahresfrist ändert nichts daran, dass das Speed Opening eine grosse Chance ist für den Skirennsport. Den Organisatorinnen und Organisatoren um den Präsidenten Franz Julen, den wir in dieser Ausgabe vorstellen, ist zu wünschen, dass sie im zweiten Versuch belohnt werden für ihren Effort, in vergleichsweise kurzer Zeit einen WeltcupEvent aufgebaut zu haben. Der Winter naht – und bringt Neues. «Snowactive» erscheint in einem frischen Kleid. Und nachdem das Verbandsmagazin seit 2006 erfolgreich von der Strike Media Schweiz AG herausgegeben worden ist, übernimmt Swiss-Ski diese Rolle nun selber. Es freut uns, dass uns von den bisherigen Machern Joseph Weibel (Chefredaktor) und Wolfgang Burkhardt (Verlagsleiter) als Mitarbeiter erhalten bleiben. Sie haben «Snowactive» mit ihrer Kompetenz und ihrem Engagement während vieler Jahre geprägt. Mit diesem Relaunch möchten wir euch, liebe Leserinnen und Leser, in eine nächste Ära mitnehmen. Wir sind gespannt, wie euch das neue «Snowactive» gefällt. Kritik, Anregungen und Wünsche jederzeit gerne an philipp.baertsch@ swiss-ski.ch. Schon im Herbst einen schönen Winter wünscht, Philipp Bärtsch , Chefredaktor

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Impressum

Das offizielle Verbandsmagazin von Swiss-Ski, erscheint viermal pro Jahr Ausgabe vom Oktober 2023, 58. Jahrgang

Herausgeber Swiss-Ski Home of Snowsports, Arastrasse 6, 3048 Worblaufen T +41 31 950 61 11, snowactive@swiss-ski.ch

Redaktion Philipp Bärtsch (philipp.baertsch@swiss-ski.ch) Roman Eberle (roman.eberle@swiss-ski.ch) Ramona Hirt (ramona.hirt@swiss-ski.ch)

Freie Mitarbeit Joseph Weibel, Peter Birrer, Anita Fuchs, Stephan Bögli

Dürfen wir dich mal was fragen?

Art Direction/Layout

50 Julie Zogg

LS Creative GmbH Leander Strupler

Inserate/Advertorials Swiss-Ski Matthias Rietschin (matthias.rietschin@swiss-ski.ch) Annalisa Gerber (annalisa.gerber@swiss-ski.ch) Prosell AG Wolfgang Burkhardt (T +41 62 858 28 10, w.burkhardt@prosell.ch) Rebekka Theiler (T +41 62 858 28 15, r.theiler@prosell.ch)

Abonnemente Jahresabo CHF 49.-, Zweijahresabo CHF 89.- (inkl. MWST)

Druck AVD Goldach AG Übersetzungen Syntax Übersetzungen AG Copyright Swiss-Ski Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet.

58 Völkl


Inhalt

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20 ZWEI WeltcupSaisons im Vergleich Mein Heimgebiet

26 Mathilde Gremaud 36 Franz JUlen 42 Heim-Weltcups 44 Gian Luca Barandun 56 Home of Snowsports

6 Andri Ragettli

16 Josua Mettler Mein Skiclub

62 Renngruppe Zürcher Oberland TiSki

64 SCI Svizzera Italiana Carte blanche

66 Urs Lehmann

Was macht eigentlich?

30 Heidi Bähler-Zeller


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Freeski

P Ra

Bild: Nicholas Iliano


Planet agettli Willkommen in der Welt von Andri Ragettli, dem Freeski-Star aus Flims und wohl einzigen Skifahrer, den man sogar bei Real Madrid kennt.

Andri Ragettli

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Seine Anfänge Andri Ragettli, 25, wuchs in Flims auf und ist dageblieben. Vom Familienhaus aus hat er freie Sicht auf den Crap Sogn Gion, den Berg im Skigebiet Laax mit der unverwechselbaren Station. Laax, Crap Sogn Gion – das sind Synonyme für Freestyle-Schneesport, ob auf dem Snowboard oder auf den Ski. Es kann also nicht verwundern, dass aus Ragettli ein Freeskier geworden ist. Als Bub fuhr er Skirennen und spielte Fussball, in beidem stach er heraus. Im Alter von zehn Jahren bekam Ragettli einen ersten Eindruck davon, wie es sich anfühlen könnte, als umjubelter Sportler im Rampenlicht zu stehen. An der Fussball-EM 2008 in Österreich und der Schweiz erlebte er den Match Niederlande gegen Frankreich als Einlaufkind mit. «Ich

Andri Ragettli, Luftakrobat. Bild: Nicholas Iliano

hatte Hühnerhaut, als ich mit den Spielern ins ausverkaufte Wankdorf einlief, es war ein unglaubliches Gefühl», sagt Ragettli. Zumindest unterbewusst habe dieser Wow-Effekt wohl schon den Wunsch in ihm geweckt, so etwas auch einmal als Hauptdarsteller zu erfahren. Bald merkte Ragettli, dass er sein Glück weder im Ski Alpin noch im Fussball versuchen wollte. Sondern als Freeskier. Es gab Stimmen, die sagten, da gehe ein grosses Talent an eine Sportart ohne Zukunft verloren. Ragettli nahm solche Skepsis als Ansporn, das Gegenteil zu beweisen. Er wollte weltbekannt werden und Geld verdienen mit dem Sport seiner Wahl. Laax bot vieles, was er dafür brauchte: einen der weltbesten Snowparks und ab 2010 auch die Freestyle Academy mit Trampolinen, Schnitzelgruben und Luftkissen.


Sein Aufstieg Vier Tage nach dem 15. Geburtstag debütierte Andri Ragettli im Weltcup, denkbar weit weg von daheim: in Neuseeland. Er besuchte mittlerweile die Sportmittelschule Engelberg. Seine Sportart stand kurz vor der olympischen Feuertaufe – und entwickelte sich entsprechend rasant. Das gelang auch Ragettli, mit 17 gehörte er bereits zu den Weltbesten, 2016 feierte er in Silvaplana den ersten WeltcupTriumph im Slopestyle. Bis heute sind in seiner Paradedisziplin zehn Siege und zehn weitere Weltcup-Podestplätze zusammengekommen – damit überragt Ragettli alle. Im Big Air stand er sieben Mal auf dem Weltcup-Podium. An den prestigeträchtigen X-Games hat er insgesamt drei Siege und drei dritte Plätze erreicht, an Weltmeisterschaften im Slopestyle 2021 Gold und 2023 Bronze gewonnen. «Am besten in Erinnerung geblieben sind mir Erfolge, die aus schwierigen Situationen entstanden», sagt Ragettli, «als alles danach aussah, als würde ich es nicht schaffen.» Er denkt etwa an den WeltcupContest 2019 in Silvaplana, als er im Final den ersten Run verhaute, als letzter Starter oben stand – und alle übertrumpfte. «Das war die ultimative Show!»

Seine Rückschläge Andri Ragettli hat sich schon mehrmals mitten in einem sportlichen Hoch verletzt, aber kein Einschnitt ging tiefer als das, was er an den Weltmeisterschaften 2021 in Colorado erlebte. Drei Tage nach dem Titelgewinn im Slopestyle erlitt Ragettli im Big-Air-Final einen Kreuzbandriss. Ein anderer Tiefschlag: Olympische Spiele 2018 in Pyeongchang, Ragettli, der 19-jährige Debütant, will unbedingt eine Medaille, er hat den schwierigsten Sprung aller Teilnehmer auf Lager, doch das Kunststück missglückt ihm zweimal. Ragettli wird Siebenter und ist in Tränen aufgelöst.

«Ich hatte Hühnerhaut, als ich mit den Spielern ins Wankdorf einlief.» Andri Ragettli

So heftig Ragettli im emotionalen Ausnahmezustand reagiert, so gut gelingt es ihm jeweils, den Blick wieder nach vorne zu richten und das Geschehene anzunehmen. Ohne diese Fähigkeit wäre es undenkbar gewesen, im Januar 2022, zehn Monate nach dem Kreuzbandriss, mit einem Weltcup-Sieg in den französischen Pyrenäen und einem weiteren Sieg an den X-Games in Aspen zurückzukehren. Dem perfekten Comeback folgte Rang 4 an den Winterspielen in Peking. «Eine bittere Pille, weil ich wusste: Hätte ich nicht nachfassen müssen bei diesem einen Grab, wäre ich Erster oder Zweiter geworden.»

Sein Profil Es ist keine gewagte These: Andri Ragettli verdankt seine Bekanntheit mehr den sozialen Netzwerken als den klassischen Medien. Von den Schweizer Wintersportlerinnen und Wintersportlern beherrscht

Andri Ragettli

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«Ist Ragettli ein SocialMedia-Star, der nebenbei Sport macht?» Die Zeit

diese Klaviatur höchstens noch der Snowboarder Nicolas Huber so virtuos wie er. Auf TikTok folgen Ragettli rund zwei Millionen Menschen, auf Instagram mehr als 600'000 – doppelt so viele wie Marco Odermatt. Das Absicht, eine Million Follower zu erreichen, verfolgt er wie ein sportliches Ziel. Videos zirkusreifer Geschicklichkeitsparcours wurden millionenfach angeklickt, und doch lässt Ragettli dieses Genre, diesen Quotengaranten seit einiger Zeit beiseite. «Ich weiss nicht, was ich noch draufpacken könnte, deshalb wäre es irgendwie künstlich und langweilig, nochmals und nochmals nachzulegen.» Eine Zeit lang präsentierte sich Ragettli regelmässig im Trikot seines liebsten Fussballklubs Real Madrid, Modell Cristiano Ronaldo. Ein Video, das viral ging, erregte auch die Aufmerksamkeit der «Königlichen». Also schickte Real ein Filmteam nach Flims, lud Ragettli an einen Match ins Bernabéu ein und

produzierte ein Porträt des besonderen Fans aus den Bündner Bergen, für das Millionenpublikum des klubeigenen YouTube-Kanals. Ragettli begann aus Spass mit Social Media, ohne Hintergedanken, dass daraus einmal ein zentraler Pfeiler seines Geschäftsmodells werden könnte. Ragettli ist sich bewusst, in einer Randsportart tätig zu sein. Statt diesen Umstand zu beklagen, hat er vorgemacht, wie gut Selbstvermarktung im digitalen Raum heutzutage funktionieren kann. Es gab eine Phase, da wurde Ragettli weit häufiger als Social-Media-Star apostrophiert denn als erfolgreicher Freeskier. «Die Zeit» warf einmal die Frage auf: «Ist Ragettli ein Sportler, der nebenbei zum Social-Media-Star wurde? Oder ist er ein Social-Media-Star, der nebenbei Sport macht?» Wie unverschämt! Ja, Ragettli scheiterte hundertfach, ehe er seine berühmten Geschicklichkeitsparcours fehlerfrei meisterte. Aber Freeski nur nebenbei? Es ist vielmehr so, dass Ragettli den Goldstandard setzt in Sachen Professionalität, fast so, als gelte es immer noch, mit längst überholten Klischees aufzuräumen, die den Freestyle-Sportarten in manchen Kreisen bis heute anhaften.

Seine Challenges Er joggte schon von Flims nach Schmerikon, 100 Kilometer in zehn Stunden – und sagt, er wolle einmal 100 Meilen laufen, also 160 Kilometer. Er nahm einmal ein halbstündiges Eisbad im Caumasee, als rundherum alles gefroren war. Andri Ragettli sucht nicht nur auf den Ski ständig neue Herausforderungen. Er träumt davon, eine Tube zu surfen, eine röhrenförmige Welle. Nach der vergangenen Saison verbrachte Ragettli dreieinhalb Wochen auf Bali, es gab kaum einen Tag, an dem er nicht surfte. «Ich war nahe dran an einer Tube», sagt Ragettli, «ich hätte es mittlerweile drauf, aber ich warte immer noch auf


Andri Ragettli

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Daheim in Flims hat Andri Ragettli freie Sicht auf den Crap Sogn Gion. Bild: Martin Osinga


12 die perfekte Welle.» Es sei wie mit dem perfekten Powder-Tag im Schnee: «Manchmal gibt es den ganzen Winter lang keinen.» Gut, dass es nicht eilt mit der Tube, «dieses Ziel kann ich auch noch in zehn Jahren erreichen».

kümmert sich im kleinen Familienunternehmen um Buchhaltung, Steuern und Merchandising. Der Manager Marius Cadalbert, den Ragettli ursprünglich als Mentaltrainer beizog, ist ein Freund der Familie.

Sein Buch

Seine Vorbilder

Andri Ragettli reagierte skeptisch, als ihn die Anfrage des Giger-Verlags erreichte, ob er ein Buchprojekt realisieren möchte. «Ein eigenes Buch war zwar etwas, das ich unbedingt einmal machen wollte – mit 40 oder 50, aber doch nicht so jung.» Doch er liess sich von der Idee überzeugen, er dachte, für Teenager sei ein Andri-Ragettli-Buch wohl eher jetzt inspirierend, als wenn er es als Ergrauter herausbringe. «Attack your dreams» erschien vor einem Jahr und hielt sich während mehrerer Wochen auf der Bestsellerliste. Als Ghostwriterin fungierte seine Schwester Christina, die einige Monate zuvor ihr Buch «Von Wegen – eine Frau allein auf der Via Alpina» veröffentlicht hatte.

Andri Ragettli orientiert sich an den Herausragenden dieser Welt. Ihm imponiert etwa, wie Shaun White, die Gallionsfigur des Halfpipe-Snowboardens,

seinen Sport geprägt hat. Oder die Langlebigkeit und Selbstdisziplin von Cristiano Ronaldo. Er hat die Biografie von Kobe Bryant gelesen, dem getriebenen und mittlerweile verstorbenen NBA-Superstar. White, Ronaldo, Bryant – solche Grössen inspirieren Andri Ragettli, seine eigene Geschichte weiterzuschreiben. Vielleicht reicht der Stoff dereinst ja für ein zweites Buch. Text: Philipp Bärtsch

Seine Nächsten Andri Ragettli ist als Halbwaise aufgewachsen, er war einjährig, als sein Vater Gion-Martin bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam. Umso enger sind die Bande zu Mutter Beatrice und den beiden älteren Geschwistern Christina und Gian. Die Ragettlis eint, dass sie ihre Träume leben. Christina hat sich als «Wanderpäpstin der Schweiz», wie sie der «Tages-Anzeiger» kürzlich bezeichnete, einen Namen gemacht. Gian gewann 2012 den Junioren-Contest am Verbier Xtreme sowie die Gesamtwertung der Freeride Junior Tour und verbrachte einmal einige Monate in einem entlegenen Shaolin-Kloster in China. Beide gehören nicht nur zur Familie, sondern auch zum engsten beruf lichen Umfeld von Andri Ragettli. Christina orchestriert die PR- und Medienarbeit, Gian ist als professioneller Filmer angestellt, der unter anderem das Material für das monatliche TV-Format «Andri Ragettli on Tour» liefert. Beatrice Ragettli

Showtime am Big Air Chur 2022 vor Heimpublikum. Bild: Stephan Bögli


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Schneebar

1 Odermatt mit eigener

Descente-Kollektion Von Marco Odermatt gibt es neu eine Skikleider-Kollektion. Entstanden ist sie in Kooperation mit seinem Partner Descente, erhältlich im ausgewählten Fachhandel sowie Online. Die Kollektion trägt ein Logo mit den Codes «MO_D» sowie «2:09.35», was für Marco Odermatt / Descente sowie seine Riesenslalom-Siegerzeit an den Olympischen Winterspielen 2022 steht. Entwickelt wurden die Skikleider im Descente-Labor in Osaka, wo 65 Menschen an der Zukunft der Sporttextil-Technik arbeiten. Übrigens: Als der damalige Schweizerische Skiverband (SSV) und Descente 1978 den ersten Ausrüstervertrag unterschrieben, sollte es bis zur Geburt von Marco Odermatt noch fast 20 Jahre dauern.

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2 2 Aerials: Talenttransfer

Das Einzige, woran er sich habe gewöhnen müssen, sei gewesen, dass er den Salto plötzlich mit Ski und Skischuhen gemacht habe. Ansonsten hat sich für Pirmin Werner wenig verändert, seit er vom Kunstturnen in den Aerials-Sport gewechselt hat. Der 23-Jährige zeigt, wie der erfolgreiche Übertritt funktioniert. Nach seinen Anfängen im Kunstturnen ist der Zürcher mittlerweile Weltcup-Sieger im Aerials. «Der Rucksack an Skills, den Pirmin aus dem Turnen mitbrachte, war entscheidend für seinen schnellen Aufstieg», ist Christoph Perreten, Chef Freestyle bei Swiss-Ski, überzeugt. Daneben ist Werner weiterhin Mitglied des TV Henggart, mit dem er im Sommer am Zürcher Kantonalturnfest teilnahm. Sein Beispiel soll inspirieren: Gemeinsam mit Swiss Olympic strebt SwissSki mit dem Talenttransfer und unverbindlichen Probetrainings an, weitere Turntalente in den Aerials-Sport zu bringen. Alle Informationen hierzu gibt es auf swissski.ch/aerials/talenttransfer. (rht)

Tickets für den Biathlon-Weltcup in Lenzerheide: ÖV inklusive Der erste Biathlon-Weltcup in Lenzerheide vom 14. bis 17. Dezember 2023 nimmt im Bemühen um einen auch ökologisch nachhaltigen Schneesport eine Vorreiterrolle ein. Erstmals an einem Weltcup-Event in der Schweiz ist die An- und Rückreise innerhalb der ganzen Schweiz mit dem öffentlichen Verkehr inbegriffen. Wer auf lenzerheide2025.ch ein Ticket kauft, kann damit von jedem Ort in der Schweiz zur Biathlon Arena Lenzerheide und wieder zurück reisen. Das Veranstaltungsticket ist auch ein ÖV-Ticket – ohne dass für die Zuschauerin und den Zuschauer zusätzliche Kosten entstehen. Egal, ob die Anreise aus Genf, Zürich oder Lugano erfolgt – ab CHF 35.- für die unterste Ticketkategorie ist man in Lenzerheide live dabei. (pbh)

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Ski Alpin

Josua Mettler gewann 2023 die Europacup-Gesamtwertung. Am Fusse der Churfirsten hatte er die Begeisterung fürs Skifahren entdeckt. Bild: Manuel Lusti


Als Bub empfing er Simon Ammann – jetzt greift Josua Mettler im AlpinWeltcup an Im Schatten des Weltcups und fernab der breiten Öffentlichkeit gewann Josua Mettler im März die Europacup-Gesamtwertung der Alpinen. Für den 24-jährigen Toggenburger öffnete sich damit die Tür für regelmässige Auftritte auf der Hauptbühne. Eine grosse Chance – erstmals beim Weltcup-Auftakt in Sölden. Josua Mettler geniesst die Zeit während einiger Wochen im Sommer, wenn er von zuhause aus an seiner Physis arbeiten kann – im eigens dafür eingerichteten Kraftraum in Unterwasser SG, 150 Meter von der Wohnstube seiner Eltern entfernt. «Ich bin nicht so ein Dorfgänger, sondern geniesse meine Freizeit zuhause, im Garten oder auf dem Velo.» Mit den beschaulichen Rahmenbedingungen von Europacup-Rennen, fernab von Blitzlicht und Ruhm, vermag er, der den grossen Rummel nicht sucht, gut umzugehen. Als Skisportler ändert sich für Mettler nun aber Grundlegendes. Bleibt er gesund, wird er seine bisherige Anzahl von fünf WeltcupEinsätzen im kommenden Winter vervielfachen. Der Gesamtsieg in der vergangenen Europacup-Saison ist gleichbedeutend mit einem fixen Startplatz an sämtlichen Weltcup-Rennen der Saison 2023/24. Mettler, der neben der Gesamtauch die Riesenslalom-Wertung für sich entscheiden konnte, verfällt nicht in Euphorie, wenn er über die bislang grössten

Erfolge seiner Karriere spricht. Der B-Kader-Athlet hat klare Vorstellungen und Erwartungen an sich selbst, äussert diese jedoch zurückhaltend – auch wenn er im März in einen äusserst illustren Kreis aufgestiegen ist. Die Liste der EuropacupGesamtsieger umfasst Namen von Grössen wie Hermann Maier, Benjamin Raich, Kjetil Jansrud, Marcel Hirscher, Alexis Pinturault oder Aleksander Kilde. Doch längst nicht alle Europacup-Gesamtsieger sind später im Weltcup durchgestartet.

Ein grosser Schritt In den vergangenen Jahren zeichnete sich für Mettler ab, dass er einen WeltcupStartplatz aufgrund des sehr hohen teaminternen Niveaus via Europacup erobern muss. «Auf diese Ausgangslage habe ich lange hingearbeitet. Die Chance, die sich mir jetzt bietet, möchte ich nutzen», so Mettler, der seine aktuelle Situation wie folgt umschreibt: «Sie bedeutet Druck, mindert diesen aber auch.» Dank des Fixplatzes muss der St. Galler nicht ständig «unter Strom fahren», er kann die Trainings etwas lockerer angehen, da teaminterne Qualifikationen für ihn wegfallen. Ansonsten wäre die Belastung zu gross, vor allem, wenn man wie Mettler drei Disziplinen – Abfahrt, Super-G und Riesenslalom – bestreiten will.

«Ziel muss es sein, dass Josua am Ende der Saison in den Top 30 einer Disziplinenwertung klassiert ist», erklärt Hans Flatscher, der Alpin-Direktor von Swiss-Ski. «Ein Fixplatz im Weltcup bietet hierfür die besten Voraussetzungen, die es zu nutzen gilt. Unser Trainerteam wird gemeinsam mit Josua fortlaufend analysieren, welche Renneinsätze mit Blick auf seine Entwicklung am meisten Sinn ergeben.» Der Schritt vom Europacup in den Weltcup sei nochmals ein grosser, so Flatscher. «Das ist Aussenstehenden oftmals zu wenig bewusst. Die Strecken im Weltcup sind in Bezug auf Technik und Physis noch anspruchsvoller, dazu ist insbesondere in der Abfahrt der Faktor Erfahrung sehr wichtig.» Weltcup-Erfahrung hat Josua Mettler in der Abfahrt und im Super-G bereits sammeln können – mit dem Highlight im vergangenen Januar, als er in Kitzbühel als 20. erstmals auf höchster Stufe in die Punkteränge fuhr. «Wenn man vor 40'000 Fans seine ersten Weltcup-Punkte holt, dann vergisst man diesen Moment nie mehr.» Erinnert an diesen Tag wird Mettler jeweils, wenn er in seinem Kraftraum in Unterwasser für die anstehenden Weltcup-Aufgaben schuftet. Während schweisstreibenden Einheiten kann er den Blick auf verschiedene Startnummernleibchen schweifen lassen, mit denen er seine bislang wertvollsten

Josua Mettler

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18 Resultate herausgefahren hat. Neben anderen hängt da auch jene «44» an der Wand, mit der er am 20. Januar 2023 auf der Streif erfolgreich unterwegs war. Für Übungen im Kraftraum muss sich Mettler mitunter überwinden, viel lieber unternimmt er Trainingsaktivitäten im Ausdauerbereich. Gleichwohl weiss er, dass sein grösstes Verbesserungspotenzial im Kraftbereich liegt, was ihm letztlich auf den Ski beim Aufbau von Geschwindigkeit zupasskommen soll. Künftig will Mettler aus den Schwüngen noch mehr Tempo mitnehmen – Rumpfstabilität und Explosivkraft sind hierfür wichtige Grundlagen.

Fünf Monate zwischen Schädelbruch und Triumph Zweifelsohne wird die kommende Weltcup-Saison für den Anhänger des FC St. Gallen eine grosse Prüfung, jedoch keine so immense wie jene, die er vor etwas mehr als drei Jahren zu bewältigen hatte, als er im Sommertraining in Zermatt nach einem Sturz im SuperG einen Schädelbruch, ein Schädel-HirnTrauma sowie eine Herzprellung erlitten hatte. «So schrecklich der Sturz auch war:

Im vergangenen Januar gewann Josua Mettler in Kitzbühel seine ersten Weltcup-Punkte. Bild: Keystone

Für mich war schnell klar, dass ich mich zurückkämpfen werde. Ich bin mir des Risikos, das der Rennsport mit sich bringt, bewusst.» Nur fünf Monate später, Mitte Januar 2021 beim Super-G in Zinal, stand Mettler erstmals im Europacup zuoberst auf dem Podest. Schatten und Licht: wie so oft im Sport nah beisammen. Der Skirennsport hat in der Familie Mettler nicht seit jeher den grossen Stellenwert, den er nun wegen der Erfolge des zweitjüngsten von vier Kindern geniesst. «Dass wir Kinder früh das Skifahren erlernten, war für meine Eltern in gewisser Weise Mittel zum Zweck, denn sie wollten mit uns auf Skitouren gehen.» Durch die

Schweizer Fixstarter im Weltcup 2023/24: Neben Josua Mettler haben sich sechs weitere Athleten von Swiss-Ski durch ihre Leistungen in der vergangenen Europacup-Saison (Top 3 in einer Disziplinenwertung) einen Fixplatz für den Weltcup 2023/24 gesichert:

Arnaud Boisset (Super-G) Marco Fischbacher (Riesenslalom) Marco Kohler (Abfahrt) Josua Mettler (alle Disziplinen) Gilles Roulin (Super-G) Livio Simonet (Riesenslalom) Franjo von Allmen (Abfahrt)

älteste Schwester, die jeweils von der Skischule in Alt St. Johann und vom Skiclub schwärmte, wurde Josua nach und nach mit dem Ski-Virus infiziert. Vor und nach den Skiclub-Trainings war er stets selber auf den Pisten am Fusse der Churfirsten unterwegs. Vor dem Fernseher fieberte er als Kind insbesondere mit Carlo Janka und Didier Cuche mit – ebenso mit dem berühmtesten Sportler seiner Heimat: Simon Ammann. Der viermalige Olympiasieger im Skispringen gehört nicht nur dem gleichen Skiclub (SSC Toggenburg) wie Mettler an, sondern stammt auch aus dem gleichen Dorf. «Die Empfänge für Simon nach dessen WM-Titel 2007 und dem DoppelOlympiasieg 2010 waren für uns in Unterwasser riesige Highlights.» Ein Highlight, auf das Josua Mettler seit einigen Jahren hinarbeitet, steht Ende Oktober auf dem Rettenbachgletscher ob Sölden an: der Prolog zur Weltcup-Saison 2023/24 – mit ihm als Fixstarter. Erstmals wird Mettler bei einem WeltcupRiesenslalom am Start stehen, in jener Disziplin, in der er sich aufgrund seiner Körpergrösse (174 cm) «ein wenig besser aufgehoben» fühlt als im Speed-Bereich. Mettler möchte jedoch weiterhin in allen drei Disziplinen starten. «Ich brauche diese Abwechslung. Auf mentaler Ebene macht es dies für mich einfacher, weil man nicht ständig am Gleichen herumtüftelt und arbeitet.» An Herausforderungen wird es Josua Mettler im kommenden Winter keinesfalls mangeln. Das nächste Kapitel auf dem sportlichen Weg nach oben bringt jede Menge Abwechslung. Text: Roman Eberle


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Infografik

7:57 und 1:24 Was für Gegensätze: Während in der Saison 2012/13 im Weltcup lediglich 7 Podestplätze (1 Sieg) für das Alpin-Team von Swiss-Ski resultierten, waren es 10 Jahre später deren 57 (davon 24 Siege) - und damit so viele wie seit 1989 (59) nicht mehr. In der Nationen-Wertung resultierte 2013 für die Schweiz lediglich der 7. Rang, in der vergangenen Saison (2022/23) gelang es den Schweizer Alpinen dagegen, zum fünften Mal nach 1983, 1985, 1987 und 2021 in allen drei Nationen-Cup-Kategorien (Overall, Männer, Frauen) Rang 1 zu erringen.

2022/23 Frauen: 5‘020 Punkte Männer: 6‘298 Punkte

Frauen: 2‘424 Punkte Männer: 975 Punkte

2012/13

Männer 4

Frauen 2

Männer 8

Frauen 1

Siege nach Disziplinen

Männer 6

Frauen 3

WeltcupPunkte

Frauen 1

20

1 0 0 0

0 9 9 6

DH

DH

SG

GS

SL

SG

GS

SL


0 0 1 1 1 4

Rang 3

Rang 3

1 1 5

Rang 2

Rang 3

Rang 2

Rang 1

2022/23

Insgesamt

24 16 17

Frauen

6 6 8

Männer

18 9 9

ZWEI Weltcup-Saisons im Vergleich

Rang 3

Rang 2

Rang 1

Podestplätze

Rang 2

Rang 1

Rang 3

Rang 2

Rang 1

2012/13

Rang 1

Rang 3

Rang 2

Rang 1

21


22

Leute

1 3

1 Sie prägten

die goldene Ära

3 Bernhard Russi wurde 75

– oder doch nicht? Gary Furrer und Berni Schödler (im Bild mit Simon Ammann) haben das Schweizer Skispringen in diesem Jahrtausend geprägt wie sonst wohl nur noch Simon Ammann. Nachdem Furrer Ende der Neunzigerjahre vom Leiter des Leistungszentrums in Einsiedeln zum Disziplinenchef aufstieg, überredete er den damals erst 28-jährigen Berni Schödler anno 2000, Nationaltrainer zu werden. Zusammen feierten sie Grosserfolge wie Ammanns erste Olympiasiege 2002 oder dessen WM-Titel 2007. Schödler nahm dann 2008 ein Angebot aus Russland an, ehe er 2010 als Nachfolger von Furrer zurückkehrte. Nun ist ihre Zeit bei Swiss-Ski praktisch zeitgleich zu Ende gegangen. Furrer verabschiedete sich Ende Juni nach 13 weiteren Jahren als Chef Breitensport in die Pension, Schödler hat Swiss-Ski zwar verlassen, bleibt seinem Sport aber als Koordinator Continental Cup und Entwicklung bei der FIS erhalten. (pbh)

40 ist das neue 30, heisst es. 75 ist das neue 50, müsste man mit Blick auf Bernhard Russi sagen. Der Weltmeister von 1970, Olympiasieger von 1972 und ewige Schweizer Skistar kam am 20. August 1948 zur Welt. Russi pflegt zu sagen, der Tag seines WM-Coups in Gröden als 21-jähriger Aussenseiter sei eine Art zweiter Geburtstag gewesen. So gesehen wäre der Andermatter jetzt also 53 statt 50 oder 75. (pbh)

2 2 Unter der Haube

Nach seinem Rücktritt Anfang Jahr hat Mauro Caviezel Ende Juli seiner Partnerin Nina Bienz das Jawort gegeben. Schaustätte des Fests, das einen Monat nach der zivilen Trauung stattfand, war das Weingut Tenuta Castello in Morcote im Tessin. Rund 90 Gäste wohnten der Zeremonie bei, unter ihnen zahlreiche ehemalige Ski-Kollegen des Super-G-Kugelgewinners 2020, etwa Marco Odermatt, Carlo Janka oder Patrick Küng. Alles habe gepasst, sagte Caviezel der «Schweizer Illustrierten». «Es war eine Traumhochzeit.» (rht)

Neue Chefs Ausbildung und Breitensport Als Alpin-Snowboarder war Gilles Jaquet 2001 FIS-Weltmeister und 2002 Weltmeister des damaligen Konkurrenzverbandes ISF. Dreimal nahm der Neuenburger an Olympischen Spielen teil. Nun löst er Gion-Antieni Maissen als Chef Ausbildung von Swiss-Ski ab. Jaquet arbeitete seit dem Rücktritt unter anderem als Leiter des Sportamts des Kantons Neuenburg. Auch die Abteilung Breitensport hat einen neuen Chef erhalten: Die Nachfolge von Gary Furrer trat Adrian Albrecht an, der den Schneesport als langjähriges GLMitglied von Stöckli und von diversen Funktionärstätigkeiten in der Region Luzern kennt. (pbh)


LEUTE

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4

Nachwuchs unterwegs Die Skifamilie darf sich gleich auf zwei neue Mitglieder freuen. Carlo Janka, der Olympia- und Gesamtweltcup-Sieger von 2010, und seine Frau Jennifer erwarten ihr drittes Kind (4). Im Februar 2024 werden Ellie, 5, und Lio, 1, ein weiteres Geschwister erhalten, wie ihre Eltern auf Instagram bekanntgaben. Auch der Nachwuchs von Tina Weirather dürfte bestens in die Swiss-Ski-Spielgruppe integriert werden. Die liechtensteinische SRF-Expertin, die zu Aktivzeiten ins Swiss-SkiTeam integriert war, und ihr Mann Fabio Nay machten via Instagram publik, dass sie bald erstmals Eltern werden (5). «Da wir eine moderne, gleichberechtigte Beziehung führen, haben wir beschlossen, dass er es austrägt», schrieb Weirather zum witzigen Bild mit vertauschten Rollen. (rht)

6 6 Cologna glänzt im Marathon auch ohne Ski

Den Engadin Skimarathon hat Dario Cologna in seiner fabelhaften Langlauf-Karriere viermal gewonnen, aber ein Marathoni ist der Bündner erst seit dem 24. September. So darf sich nennen, wer als Läufer (nicht als Langläufer) einen Marathon bewältigt hat. Cologna debütierte in Berlin in der bemerkenswerten Zeit von 2:28:35 (Rang 174 Overall bei den Männern), nachdem er vor einem Jahr wegen einer Verletzung noch auf eine Teilnahme in London hatte verzichten müssen. (pbh)

7 Duftiger Dior-Deal

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Eine französische Luxusmarke und eine Schweizer Skifahrerin: Alltäglich ist die neue Kooperation von Olympiasiegerin Corinne Suter nicht. Als erste Schweizer Athletin überhaupt ist sie seit August Teil der Dior-Beauty-Familie, wie sie auf ihren Social-Media-Kanälen stolz bekanntgab. Parfums Christian Dior ist neu unter Suters persönlichen Sponsoren zu finden. Eine Kostprobe ihrer ModelQualitäten lieferte die Schwyzerin mit einigen Werbefotos. Sehr zur Begeisterung der Fans, wie ein Blick in die Kommentarspalte zeigt. Ein Anhänger lieferte mit «Diorinne Suter» sogleich einen passenden neuen Spitznamen für die Speed-Spezialistin. (rht)


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Advertorial

LEVADA für alle

Das Sunrise-Design erobert Pisten und Loipen Seit einem Jahr sind die Alpinen sowie die Freestyle-Speed-Sportarten im LEVADALook unterwegs. Das Design, das Swiss-Ski Hauptpartner Sunrise entwickelt hat, ist seither von den Weltcup-Pisten nicht mehr wegzudenken. Nun greifen auch die Nordischen darin an. Und ab sofort auch die Fans: Diese können in der gleichen Hülle wie ihre Idole auf der Piste unterwegs sein.

Nicht weniger als die Entwicklung des attraktivsten und schnellsten Renndress hatten sich Sunrise, Ausrüster Descente und SwissSki im Rahmen der Etablierung von Sunrise als Hauptpartner für die neue Rennbekleidung zum Ziel gesetzt. Nach der Premierensaison voller Erfolge ist klar: Das ist gelungen. Und wie. In LEVADA – was auf Rätoromanisch sowohl «Sonnenaufgang» als auch «immer wieder aufstehen» heisst – wurde der Winter einer der erfolgreichsten überhaupt im Ski Alpin. Nachdem im Vorjahr neben den Alpinen auch die Freestyle-Speed-Sportarten im LEVADA Design unterwegs waren, werden nun auch die Nordischen darin angreifen. «Es freut mich total, dass bereits in unserer zweiten gemeinsamen Saison auch die nordischen

Athletinnen und Athleten mit dem LEVADA Anzug an den Start gehen. So entsteht über alle Disziplinen hinweg ein starker, einheitlicher Auftritt unserer Schweizer Schneesport-Champions», sagt Andreas Caluori, Senior Brand Director von Sunrise. Bei der Entwicklung des Renndress für die Nordischen konnten Swiss-Ski und Sunrise auf die Kompetenz von Partner Odlo zählen, der seit dieser Saison wieder Ausrüster der nordischen Sportarten ist. Vergleichbar mit dem Renndress der Alpinen sei der nordische nämlich nicht, wie Silvan Nideröst, Leiter Ausrüstung bei Swiss-Ski, erklärt. Während es bei den Alpinen je nach Disziplin unterschiedliche Rennanzüge gebe, stünden bei den Nordischen Ein- oder Zweiteiler zur Auswahl. Der grösste Unterschied liege allerdings in der Dehnbarkeit respektive der Dicke des Stoffes. «Im alpinen Bereich geht es speziell bei den Speed-Disziplinen um eine perfekte Passform und die optimale Aerodynamik. Für die nordischen Disziplinen muss der Anzug zwar wie eine zweite Haut sitzen, gleichzeitig aber eine maximale Mobilität garantieren. Eigenschaften wie Feuchtigkeitstransport, Atmungsaktivität und Mobilität stehen beim Stoff im Vordergrund», erklärt Nideröst. Identisch ist derweil das Ziel, das sich Sunrise, Odlo und Swiss-Ski in beiden Bereichen gesetzt haben: den besten Anzug zur Verfügung zu stellen. «Retrospektiv wurde das bei den Alpinen vollumfänglich erreicht. Dies motivierte uns, auch bei den Nordischen im Design den gleichen Weg einzuschlagen», so Nideröst. «Mit dem Dress kreieren wir eine Einheit.» Auch alle Schneesportfans haben nun exklusiv die Möglichkeit, Teil dieser Einheit zu sein. Seit dem Spätsommer ist der alpine Renndress LEVADA im Swiss-Ski E-Shop erhältlich. Fans können sich den Anzug, mit dem die Alpinen bereits in der vergangenen Saison zu zahlreichen Erfolgen gefahren sind, in drei Varianten direkt nach Hause bestellen. Und das ist noch nicht alles: Schon bald werden weitere Produkte im charakteristischen Design im Swiss-Ski Shop

Der alpine LEVADA.

Der neue Renndress LEVADA der nordischen Sportarten.

erhältlich sein – und einen LEVADA-Auftritt von Kopf bis Fuss ermöglichen. «Für uns ist es ein Privileg, mit der Neugestaltung der Rennanzüge unsere Markenversprechen in den Schneesport einbringen zu dürfen – grosse Träume zu haben und diese mit Mut anzupacken, sowohl an der Spitze als auch in der Breite», sagt Andreas Caluori. «Wir wünschen allen Athletinnen und Athleten einen super Start in eine erfolgreiche Saison – hopp Schwiz.»


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Mein Heimgebiet

Bella Berra – auf dem Gipfel mit Mathilde Gremaud Sechs Bahnen und 20 Pistenkilometer hat das Skigebiet La Berra im Kanton Freiburg zu bieten – genug, um Mathilde Gremaud mit dem Skifieber anzustecken. Die heutige Slopestyle-Olympiasiegerin stand mit zwei Jahren zum ersten Mal in ihrem Heimgebiet auf den Ski. Und kehrt auch heute, 21 Jahre später, gerne an den Ort der Anfänge zurück.

Pommes frites und ein Sinalco: Fuhr Mathilde Gremaud früher zu Hause in La Berra Ski, stand das Menü bereits vor dem Besuch des Restaurants fest. Denn damit genoss das Heimgebiet der Freiburgerin eine gewisse Exklusivität in der Familie. «Waren wir an einem anderen Ort unterwegs, hatten wir immer einen Rucksack dabei und assen auf der Piste unser Sandwich», erinnert sich die Freiburgerin und lacht. Es ist daher wenig verwunderlich, verbrachte die Freeskierin mit ihrer «skiverrückten Familie», wie sie sagt, schon früher jede freie Minute in La Berra, dem Skigebiet oberhalb ihres Wohnorts La Roche im Kanton Freiburg. Dieses verfügt zwar gerade einmal über sechs Liftanlagen, doch genau das gefiel der heutigen Olympiasiegerin und Weltmeisterin

im Slopestyle bereits in Kindheitstagen besonders. «Es ist klein, aber für uns als Kinder fühlte es sich riesig an», erinnert sich die 23-Jährige. «Wir konnten überall hingehen, uns fehlte es an nichts.»

Ein Ort des Zusammenkommens Weil sich das Skigebiet nur wenige Minuten vom Haus der Familie Gremaud entfernt befindet, das eingebettet in die drei Heimstätten der Grossmutter, des Onkels und der Tante liegt, durften die drei Töchter der Familie schon früh alleine losziehen. «Am Mittwochnachmittag fuhren uns die Eltern mit dem Auto zur Talstation. Wir mussten immer eine Uhr tragen, damit wir zum vereinbarten Zeitpunkt wieder dort waren.» Am liebsten, so erinnert sich die achtfache

Medaillengewinnerin an X Games, fuhren sie und ihre zwei Jahre ältere Schwester erst dann los in Richtung Tal, wenn die Lifte bereits nicht mehr in Betrieb waren. «Dann hatten wir die ganze Piste für uns allein. Das war cool.» Und wenn genug Schnee lag, konnten sie mit den Ski sogar bis ins Tal nach La Roche fahren. Die Beschaulichkeit des Skigebiets hat Gremaud schon früher aus einem weiteren Grund geschätzt. «Meine Schwester und ich gingen zu zweit hoch, und schon kurz darauf fuhren wir zu zehnt.» In La Berra kennt jeder jeden. «Es ist sehr familiär hier. Man traf immer jemanden, mit dem man unterwegs sein konnte.» Neidisch auf andere Kinder, die grössere Skigebiete vor ihrer Haustür antrafen, war sie deshalb nie. Ein solches Panorama wie in La Berra sucht man denn auch


Mathilde Gremaud

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Früher hat sie jede freie Minute hier verbracht: Mathilde Gremaud vor dem Gipfel von La Berra. Bild: Swiss-Ski

vielerorts vergebens: Vom Greyerzersee über das Drei-Seen-Land bis hin zu den Berner Alpen lässt sich auf dem Gipfel von La Berra gefühlt alles überblicken.

Einen Snow Park gab es damals noch nicht - was Gremaud nicht von ersten Sprüngen abhielt. Bild: ZVG

Auch deswegen kehrt Mathilde Gremaud bis heute gerne in ihr Heimskigebiet zurück – wenngleich im Winter wenig Zeit dafür bleibt. Umso mehr geniesst sie es, im Sommer mit dem Bike den Berg herunterzusausen. Die Sommermonate verbringt sie nach wie vor im Elternhaus in La Roche, «hier habe ich alles, was ich brauche – und viel Platz für all meine Ski und meine Bikes». Vier- bis fünfmal sei sie im Sommer sicher am Berg anzutreffen, erzählt sie. Sie hat auch immer mal wieder Freunde und Bekannte mitgenommen, die den Ort noch nicht gekannt hatten. «Wahrscheinlich habe ich das Gebiet etwa zwanzig Leuten gezeigt. Sie alle fanden es cool, herzig und sympathisch.»


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Erste Sprünge im Kanton Freiburg Obschon sie in Teenager-Tagen auch mal um halb sieben den Bus nahm, um auf dem Glacier 3000 oberhalb Les Diablerets an ihren Tricks zu feilen, sieht Gremaud die Anfänge im Freeski klar im heimischen Skigebiet. «Mein Cousin, der in Nendaz ein Ferienhaus besitzt, zeigte mir zwar da, wie ein 360 Flip geht», erinnert sich Mathilde. «Doch hier oben in La Berra bauten wir immer Schanzen und Kicker. Und zuhause in La Roche konstruierte ich jeweils in der Nacht mit einem Scheinwerfer Rails, die ich am nächsten Tag befuhr. Ich hatte damals keine Ahnung, dass es die Sportart Freeski gibt – ja, ich habe Freestyle gemacht, ohne es zu kennen.»

Eine Kombibahn bringt Gäste auf den Berg, wo 20 Pistenkilometer zur Verfügung stehen Bild: PD

Heute gibt es in La Berra, wohl auch wegen der berühmten Tochter, einen kleinen Snow Park. Diesen könne sie nicht für ihr Training nutzen, sagt Gremaud. «Aber für die Kids ist es cool!» Doch nicht nur Kinder kommen auf ihre Kosten: Selbst Mathilde Gremauds Grosi ist mit 79 Jahren manchmal noch auf dem Gipfel anzutreffen. «Sie fährt mit dem Lift hoch und isst im Chalet Zmittag. Der Berg ist wirklich für jeden erreichbar – zum Glück. Die Aussicht ist halt wirklich schön!» Diese konnte die siebenfache Weltcup-Siegerin im vergangenen Winter nur einmal geniessen. Die Wettkämpfe auf höchster Stufe finden in Übersee statt, in den französischen Alpen, in Asien und in Graubünden. Viele Möglichkeiten, neue Skigebiete kennenzulernen, die ausnahmslos grösser sind als das heimische – und damit viele Möglichkeiten, auch das schätzen zu lernen. «Mittlerweile finde ich fast jeden Ort zum Skifahren cool», sagt Mathilde Gremaud. «Aber hier ist mein Zuhause.» Text: Ramona Hirt

Vom Gipfel von La Berra überblickt man das gesamte Drei-Seen-Land bis hin zu den Berner Alpen. Bild: PD

La Berra Kanton: Freiburg Höhe: 1729 Meter über Meer Anlagen: 6 Pistenkilometer: 20 Anzahl Pisten: 10 Swiss-Ski-Athletinnen:

Mathilde Gremaud (Freeski), Noémie Kolly (Ski Alpin)


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Was macht eigentlich?

Auch als Landwirtin muss sie das Gelände lesen Willkommen in der Idylle von Heidi Bähler-Zeller

Heidi Bähler-Zeller wurde 1994/95 Dritte im Gesamtweltcup. Heute ist die 56-jährige Berner Oberländerin Landwirtin und unterrichtet Sport. Zu Besuch auf ihrem Hof in Wattenwil bei Thun.

Landwirtin und Sportlehrerin

Es erinnert ein bisschen an früher, als sie an steilen Hängen heikle Passagen meistern musste. Heidi Bähler-Zeller sitzt oberhalb ihres Bauernbetriebs am Steuer eines Traktors, in einem stotzigen Gebiet, in dem es von Vorteil ist, im Umgang mit solchen Maschinen routiniert zu sein. «Ich muss das Gelände lesen können», sagt sie, «sonst kann es gefährlich werden.»

Heidi Bähler-Zeller sitzt inzwischen auf dem Bänkli vor dem Kuhstall und erzählt aus ihrem Leben, das nichts mehr zu tun hat mit dem, das sie bis 29 führte. Aus der Skirennfahrerin ist eine Landwirtin geworden, die daneben seit über 20 Jahren in Sigriswil mehreren Schulklassen Sport unterrichtet. Sigriswil liegt oberhalb von Thun, ist die Gemeinde, in der sie in einer Grossfamilie aufgewachsen ist, und der Ort, der ihr unheimlich viel bedeutet.

Bähler-Zeller ist in ihrem Reich unterwegs, das sich in der Gemeinde Wattenwil über knapp 16 Hektaren erstreckt. Es ist ein Flecken Erde fernab von Verkehrslärm und Menschenmassen, der so viele Annehmlichkeiten zu bieten hat: Ruhe, Idylle – und einen grandiosen Ausblick auf den Thunersee, auf Eiger, Mönch und Jungfrau, den Niesen oder das Stockhorn.

Heidi Bähler-Zeller betrat die Bühne des Skisports als Heidi Zeller, nach der Heirat 1993 startete sie als Heidi ZellerBähler. 1994/95 erlebte sie den besten Winter ihrer Karriere. Sie gewann einen Riesenslalom in Park City, doppelte eine Woche später in Vail nach und liess einen Triumph im Super-G von Saalbach folgen. Die Ergebnisse hievten sie in jener Saison auf Platz 3 im Gesamtweltcup.


Heidi Bähler-Zeller

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«Skifahren war meine Leidenschaft», sagt Heidi Bähler-Zeller. Heute sei die Karriere weit weg. Bild: Stephan Bögli


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Als 22-Jährige im Jahr 1989. Bild: Keystone


Das Kuriosum und der Ärger Aber da sind noch diese Bilder, die untrennbar mit Heidi Bähler-Zeller verbunden sind, Bilder, die ein Kuriosum dokumentieren. Am 6. März 1994 will sie sich – im legendären Käsedress – aus dem Starthaus von Whistler katapultieren, aber die Bindungen lösen sich urplötzlich von beiden Ski, die Athletin rutscht bäuchlings ein paar Meter über den Schnee. Dieses kurze Video wird zur allgemeinen Belustigung immer und immer wieder ausgestrahlt. Die Berner Oberländerin konnte anfänglich auch noch lachen, «es sieht ja wirklich wahnsinnig blöd aus». Aber heute ärgert sie sich darüber, weil sie das Gefühl hat, dass sie oft auf dieses eine Missgeschick, das erst noch auf einen Materialfehler zurückzuführen ist, reduziert wird. «Man vergisst gern, dass ich gar nicht so schlecht Ski gefahren bin», sagt sie.

Zu ihrer Zeit hatte Bähler-Zeller manchmal das Pech, dass ein Rang in den Top Ten gerade einmal zu einer Randnotiz taugte – «weil drei, vier Teamkolleginnen besser abschnitten». Aber es ist nicht so, dass sie sich nach mehr medialer Aufmerksamkeit gesehnt hätte, das Scheinwerferlicht hat sie nie wirklich gemocht.

Sie wäre zu wenig diplomatisch Was nicht heisst, dass sie ein Duckmäuschen gewesen wäre. Sie hat sich nie davor gescheut, ihre Meinung kundzutun, und sie hat auch nie in Rätseln geredet. «Wenn man mich getschalpt hat», sagt sie in ihrem Berner Dialekt, «habe ich mich schon zu wehren gewusst.» Wäre sie mit ihren direkten Ansagen nicht prädestiniert für ein politisches Amt? «Uh nein, sicher nicht», entgegnet sie. Leserbriefe schreibt sie auch keine, selbst dann nicht, wenn es sie bei gewissen Themen unter den Nägeln brennt. «Ich wäre viel zu wenig diplomatisch.» Als sie im Frühjahr 1996 zurücktrat, verabschiedete sie sich aus einer Welt, in der sie in den Wintermonaten aus dem Koffer gelebt hatte und regelmässig mit dem Flugzeug an Rennen oder in Trainingslager gereist war. Sie stellte sich zusammen mit ihrem Mann Hans den Herausforderungen, die ein Landwirtschaftsbetrieb mit sich bringt. Eigentlich war es nie die Idee, den Hof zu übernehmen, das sollte ihr Schwager tun. Als er aber tödlich verunfallte, plante das Ehepaar Bähler-Zeller um. 2000 kam der erste Sohn Jann zur Welt, vier Jahre später Noel. Heidi stürzte sich in eine Arbeit, die für sie nicht unbekannt war, schliesslich ist sie in Sigriswil auf einem Bauernbetrieb aufgewachsen.

Ferien? Eine Woche im Jahr

Die Heidis Zurbriggen (links) und Zeller an den Olympischen Spielen 1994. Bild: Keystone

Jeden Tag steht sie um 4.20 Uhr auf, um 5.35 Uhr fährt sie mit dem Auto einen Tank mit Milch in die Käserei, die Menge variiert zwischen 210 und 600 Litern. Später pflegt sie den Gemüsegarten, ist auf

Heidi Bähler-Zeller

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«Ich mache alles, was anfällt», sagt Bähler-Zeller. Damit die Zeit für «alles» reicht, steht sie jeden Tag um 4.20 Uhr auf. Bild: Stephan Bögli

dem Feld im Einsatz, kümmert sich um die Hühner, kurz: «Ich mache alles, was anfällt.» Oder besser: «Fast alles – pschütte ist Sache meines Mannes.» Und wann geniesst sie ihren freien Tag? «Früh aufstehen müssen wir immer, aber es gibt Zeiten, in denen wir es gemütlich angehen oder einen Ausflug machen können», antwortet sie, «Ferien machen wir nur einmal im Jahr während knapp einer Woche.» Als die Familie Bähler-Zeller noch zusammen Abstecher in den Schnee machte, fuhr die Mutter nie vorneweg, sondern hintennach – als «Besenwagen» gewissermassen. «So hatte ich den Überblick und war zur Stelle, wenn einer der Buben Hilfe brauchte», sagt sie. Und sie hat unverändert den Anspruch: Wenn sie die Ski anschnallt, will sie technisch saubere Schwünge zeigen. Die Karriere ist zwar weit weg, aber sie wäre auch in der heutigen Zeit noch gerne im Weltcup dabei. «Skifahren war meine Leidenschaft. Ich hatte das Glück, dass ich nach dem KV den Sport zu meinem Beruf machen und während Jahren ausüben durfte. Das prägt mich bis

Heidi Bähler-Zeller im Februar 1995 in Lenzerheide, im legendären Käsedress. Bild: Keystone


heute.» Das Geschehen verfolgt sie nun aus der Ferne, entweder auf dem Handy oder vor dem Fernseher auf dem «Ruebettli», Berndeutsch für Sofa.

Sie verzichtet auf Shoppingtouren Auf Rummel kann Heidi Bähler-Zeller gut verzichten, sie mag keine Menschenansammlungen und meidet darum auch ausgedehnte Shoppingtouren in der Stadt. Wenn sie Lust auf einen Kleiderkauf hat, steuert sie ihr bevorzugtes Modegeschäft im benachbarten Blumenstein an, «ein Familienunternehmen», sagt sie, «die wissen, was mir zusagt». Sie mag es unkompliziert.

Kontakte pflegt sie immer noch mit ehemaligen Weggefährtinnen. Heidi Zurbriggen ist die Gotte von Bähler-Zellers Sohn Jann, auch mit Christine von Grünigen hat sie einen guten Austausch. Schon zu Aktivzeiten verstand sie sich bestens mit Karin Dedler, heute gehört die Deutsche zu ihren Freundinnen. Und wem schaut sie heute besonders gern zu? «Loïc Meillard!», antwortet Heidi Bähler-Zeller ohne Zögern, «ich finde ihn einen fabelhaften Techniker.» Bei den Frauen nennt sie ohne Zögern die Amerikanerin Mikaela Shiffrin – «eine Bilderbuchfahrerin». Und sie hebt die Slowenin Ana Bucik hervor, «sie kommt mir vor wie ein Gummibällchen zwischen den Stangen». Ihr Blick für das Stilistische ist unverändert klar,

ihr Wissen gross. Lange erteilte sie Lektionen als Skilehrerin, zudem war sie lange Nachwuchstrainerin der Region Niedersimmental/Thunersee. Heidi Bähler-Zeller lässt nun anderen den Vortritt. «Ich bin ein reiferer Jahrgang», sagt sie mit einem Augenzwinkern. «Wenn man mich nach einem Rat fragt, gebe ich gerne Auskunft. Ansonsten ist es für mich auch in Ordnung.» Und eines ist auch klar: Langweilig wird ihr in ihrem Alltag gewiss nie.

Heidi Bähler-Zeller

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Text: Peter Birrer

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Matterhorn Cervino Speed Opening

Der Weltbürger aus Zermatt Franz Julen war Servicemann, Journalist und Sportvermarkter, er führte grosse Unternehmen. Nun brennt sein Feuer für die WeltcupRennen in seiner Heimat Zermatt. Der 65-Jährige präsidiert das OK der grenzüberschreitenden Abfahrten am Matterhorn.

Es ist eine Episode, erzählt in wenigen Sekunden, aber mit köstlichem Inhalt, der irgendwie für die ungewöhnliche Geschichte von Franz Julen steht. Als junger Mann fährt er ins Mattertal und sieht in St. Niklaus eine Frau am Strassenrand, die eine Mitfahrgelegenheit Richtung Zermatt sucht. Autostopp hat er selber oft genug gemacht, also

hält er an, bringt die Luzernerin, die in einem Hotel in Zermatt arbeitet, an ihr Ziel – «und zwei Jahre später haben wir geheiratet». Als er die Episode erzählt, muss Franz Julen schmunzeln. «Wie im Film!», findet er. Das Glück hält nun schon 35 Jahre. Und zu diesem Glück gehören auch zwei Kinder.


Franz JUlen

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Bild: Stephan Bögli


38 Auf unzähligen Reisen mit Max lernt Franz Julen fremde Kulturen und neue Mentalitäten kennen. Das führt zu einem Umdenken: Wenn er einmal nicht mehr mit Max unterwegs ist, will er die weite, faszinierende, schöne Welt entdecken. Heute sagt er: «Dadurch bin ich ein anderer Mensch geworden, offener, zugänglicher und toleranter.»

Max Julen an der Siegerehrung 1984 in Sarajevo. Bruder Franz ist als Servicemann am Olympiasieg beteiligt. Bild: Keystone

Ohne PR-Berater, ohne Anwalt Julen sitzt in einem Besprechungsraum und wirkt alles andere als gestresst. Er hat versprochen, sich genügend Zeit zu nehmen, das Gespräch soll nicht oberflächlich verlaufen. Und eines hat er vorgängig per WhatsApp mitgeteilt: «Ich bin ohne PR-Berater und Anwalt unterwegs.» Die Geschichte dreht sich also um ihn, der in Zermatt aufwuchs, fortzog und nun wieder «heimgekehrt» ist. Franz Julen – wer ist er? Mit zwölf Jahren verlässt er das Dorf gezwungenermassen. Sein Vater Martin schickt ihn in eine Privatschule nach Mörschwil im Osten des Landes, was für Franz mit Leiden verbunden ist. Er möchte zurück ins gemachte Nest und nimmt sich vor: Wenn ich zurück in Zermatt bin, bleib ich da. Für immer! Vor lauter Heimweh weint er oft, aber er weiss: Der Vater würde es nicht tolerieren, wenn er die Schule abbrechen würde. Zwei Jahre beisst Franz durch und erlangt, so formuliert er das, «eine gewisse Härte fürs Leben. Es war pickelhart.»

Franz Julen ist kein Musterknabe, er sagt von sich, er sei ein schlechter Schüler gewesen, der sich nur für eines interessiert habe: den Sport. Liebend gern spielt er Eishockey, er fährt Ski, aber so eifrig er das auch tut, er ist nicht mit Talent gesegnet wie sein Bruder Max. Vom Vater bekommt er früh zu hören, dass es nichts werde mit einer Karriere als Skirennfahrer. Aber er könne mithelfen, dass Max ein grosser Athlet werde.

Hinaus in die weite Welt Für Franz ist das keine Beleidigung, sondern eine Steilvorlage. Nach der Wirtschaftsmatura am Kollegium Brig bildet er mit seinem Bruder ein Duo im Weltcup. Max fährt Rennen, Franz präpariert als Servicemann die Ski, ist sein Manager und unterstützt ihn sowohl mental als auch moralisch. Er geht in seiner Rolle auf. Parallel dazu absolviert er von 1980 bis 1982 die Hotelfachschule in Luzern, nicht unbedingt aus purer Überzeugung, sondern mit dem Hintergedanken, sich abzusichern. Vielleicht würde er ja einmal in den elterlichen Hotelbetrieb in Zermatt einsteigen. Aber die Pläne ändern sich.

Franz Julen begleitet Max auf dessen Weg zum Olympiasieg im Riesenslalom 1984 in Sarajevo. Ihn wühlt das emotional auf. Er leidet mit seinem Bruder bei Niederlagen und freut sich dann umso mehr über das wertvolle Gold. Der Triumph öffnet ihm auch die Augen, zeigt ihm auf, was mit eiserner Disziplin, viel Fleiss und Demut erreichbar ist. In der Maturazeitung schrieb er einst: «Hochmut kommt vor dem Fall.» Die Worte macht er sich zum Motto für den Alltag. Ambitionen sollen sein, aber sie dürfen nie leere Versprechen bleiben.

Der Journalistenberuf prägte ihn Was Julen ebenfalls wird: ein Netzwerker. Er knüpft mit Leichtigkeit Beziehungen, er baut – auch dank des Olympiasiegs von Max – Verbindungen zu Leuten auf, denen er normalerweise kaum begegnet wäre. In den Anfängen als Servicemann berichtet er für den «Walliser Boten» und das Radio Matterhorn über den Weltcup, er wird später Journalist bei Radio DRS und beim Fachblatt «Sport», das für ihn als Bub dreimal wöchentlich Pflichtlektüre war. «Dieser Beruf hat mich geprägt», sagt er, «als Journalist eignete ich mir die Kompetenz an, unter Druck zu arbeiten und mich in Wort und Schrift auszudrücken.» Seine Kontakte eröffnen ihm neue Perspektiven, etwa im Management von Athleten. Gleichzeitig ist er noch immer Journalist und kann – wen wunderts? – mit exklusiven Nachrichten trumpfen. Schliesslich kümmert er sich nun um Berühmtheiten wie Pirmin Zurbriggen oder Vreni Schneider. Über Zurbriggen verfasst er sogar ein Buch («Pirmin – Mensch und


39 bringen. «Aber», und das betont er, «sobald man merkt, dass man sich verrennt, muss man Mut haben und entscheiden: Wir brechen ab.»

Was immer er fortan macht: Julen vergisst nie seine Herkunft und nie, was Zermatter für ihn auszeichnet: Kampfgeist, Durchsetzungsvermögen, Bodenhaftung, Bauernschläue, Zielstrebigkeit. Und dem Mann von Welt kann man kulinarisch die grösste Freude machen, wenn man ihm einen Teller Penne all'arrabbiata serviert, ob in China oder in den USA.

2016 beendet Franz Julen eine persönliche Reise und hört bei Intersport auf. Als er das den Mitarbeitenden am Weihnachtsessen eröffnet, hat er Tränen in den Augen. Er schafft es, loszulassen, und ist stolz darauf. Seither leistet er es sich, zu tun und zu lassen, was er will. Er sitzt in Verwaltungsräten wie bei Aldi und VFS Global, berät den Kioskhändler Valora, ist Präsident der Zermatter Bergbahnen und kommt sich in dieser Funktion vor wie der Coach der Fussball-Nationalmannschaft: «Alle wissen es besser.»

Aus Julen, dem Manager, wird Julen, der Geschäftsführer grosser Unternehmen. Zuerst arbeitet er für Völkl, dann 19 Jahre lang für Intersport. In seiner 17-jährigen CEO-Zeit wird Intersport der weltgrösste Sportartikel-Einzelhändler mit über 5000 Geschäften in 65 Ländern rund um den Globus und über 12 Milliarden Franken Umsatz.

Zögern ist nicht sein Ding

Da kommt ihm entgegen, dass er seinen festen Wohnsitz in der Zentralschweiz hat. Er liebt Zermatt, er liebt das Matterhorn, er liebt dieses Vertraute seiner Heimat mit dem grossen Freundeskreis – aber wieder hier leben? Nein. Täglich treibt er Sport, er joggt, fährt über 30 Tage im Jahr Ski, spielt Golf und noch lieber Tennis. Mit dem TC Schlieren ist

Julen jüngst in der Kategorie 65+ in die Nationalliga A aufgestiegen. Und er will sich Wünsche erfüllen, Heliskiing in Kanada zum Beispiel oder einen Abstecher an den Nordpol.

Franz JUlen

Champion»). Bis der Interessenkonflikt so offensichtlich wird, dass sich Julen entscheiden muss: Manager oder Journalist. Er wird Manager.

Die intensiven Gefühle auf dem Matterhorn Wobei vermutlich nichts an die intensiven Gefühle herankommt, die Julen am 24. August 2009 erlebte, als er das Matterhorn bestieg. Auf dem Gipfel spürte er die magische Kraft des majestätischen Berges, er saugte jede Sekunde auf. Heute sagt Julen: «Ausserhalb aller familiären Angelegenheiten war das neben dem Olympiasieg von Max der schönste Tag meines Lebens.» Und dann ist da dieses Projekt, das ihn seit bald vier Jahren vereinnahmt. Ende November 2019 findet ein Treffen vor dem Winter statt, reine Routine. Franz Julen und Markus Hasler, der CEO der Zermatt Bergbahnen, sind nach Cervinia gefahren, um sich mit den italienischen

Franz Julen hat Kanten, wie all die Ski, die er in jungen Jahren präparierte. Wenn etwas zu langsam vorangeht, kann er unangenehm werden, fordernd und deutlich. Zaudern und Zögern ist nicht sein Ding. Aber er wünscht sich, dass ihm die Leute um ihn herum den Spiegel vorhalten. Ist er denn kritikfähig? «Auch wenn es manchmal brutal nervt und ich im ersten Augenblick dünnhäutig reagiere: Ich nehme Anregungen immer ernst. Und ich lasse mich mit überzeugenden Argumenten umstimmen.» Wenn er einmal eine strategische Ausrichtung festgelegt hat, lässt er sich nicht vom ersten Windstoss aus dem Gleichgewicht

Julens jüngste Mission: Weltcup-Abfahrten am Matterhorn. Bild: Stephan Bögli

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40 Kollegen über die bevorstehende Saison auszutauschen. Bevor die Schweizer wieder aufbrechen, will Federico Maquignaz eine Idee loswerden. Der heutige Präsident von Cervino Ski Paradise legt seine gedanklichen Pläne von grenzüberschreitenden Weltcup-Rennen am Matterhorn offen. «Nach drei Sekunden wusste ich: Das ist es!», sagt Julen. Er ist beseelt vom Einfall. Im Januar 2022 nimmt die Geschichte Konturen an. Julen trifft sich mit Christian Ziörjen, der kurz zuvor die operative Verantwortung des lokalen Organisationskomitees für das Matterhorn Cervino Speed Opening übernommen hat. «Wir hatten nichts, keine Laptops, keine Büros, aber den Enthusiasmus, den Weltcup bei uns zu stemmen», sagt der OKPräsident Julen.

Das Aha-Erlebnis in Peking Julens Frau Antoinette verzichtete darauf, ihm das Mandat auszureden, «sie weiss, wie viel mir das bedeutet». Julen treibt das Projekt mit aller Vehemenz voran. Die Premiere im Jahr 2022 fiel aus, die klimatischen Bedingungen verunmöglichten die Rennen. So schwer das Julen und sein Team getroffen hat – er sagt: «Wir haben die Lehren daraus gezogen.» Zum Beispiel? «Wir haben die Schneedepots sicherheitshalber von zwei auf fünf aufgestockt.»

Start in der Schweiz, Ziel in Italien: Die neue Abfahrt am Matterhorn. Grafik: Speed Opening

Jetzt nahen die zwei Abfahrten der Männer am 11./12. November und jene der Frauen am 18./19. November. Die Zusammenarbeit mit der italienischen Seite klappt, auch dank dem Geschick von Franz Julen. «Man muss mit feinem Gespür vorgehen», sagt er, «die Italiener funktionieren anders als wir, sie sind sensible, stolze Leute und hervorragende Partner.» Und: «Wenn sie nicht im Boot wären, müssten wir zusammenpacken.»

ein Laden von Intersport eröffnet werden. Die Verhandlungen seiner Leute mit dem Partner gerieten ins Stocken, worauf Julen die Mission zur Chefsache erklärte. Er flog nach Peking, polterte an einer Sitzung, schaute in regungslose Gesichter – und nach einer Stunde hatte er den Deal zerstört. Der Laden ging nie auf. Die ChinaExpansion begann zwei Jahre später mit einem anderen Partner.

Das ist etwas, das Julen in seinem Berufsleben gelernt hat: ein Sensorium zu haben, wie Menschen aus anderen Ländern ticken. Geprägt hat ihn ein Erlebnis in China. 2008, kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Peking, sollte

«Das Feuer brennt wieder» Am 6. September ist Franz Julen 65 geworden, er ist jetzt offiziell ein Rentner. Aber er, ein Pensionär? Er, im Ruhestand? Unvorstellbar. Für drei Jahre hat er

in Zermatt zugesagt, und Abmachungen hält er ein. «Aber es soll niemand glauben, dass ich nicht weiss, was ich ohne Arbeit mit meinem Leben anfangen könnte», wirft er ein. Vorderhand ist der Weltcup in Zermatt sein Steckenpferd. «Das Feuer brennt wieder», sagt er, klappt seine Agenda auf, in der er Termin um Termin von Hand notiert hat. Vier Dinge muss er am Tag unseres Gesprächs noch erledigen. Und irgendetwas liegen lassen oder verschieben – nein, das wäre nicht Franz Julen. Text: Peter Birrer


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Heim-Events

66 mal WeltcupAction in der Schweiz

Anfang Januar wird im Zielstadion in Adelboden wieder eine grandiose Ambiance herrschen. Bild: Keystone

Die Weltcup-Kalender der verschiedenen Schneesportarten umfassen so viele Events in der Schweiz wie nie zuvor. In acht Sportarten und 16 Destinationen messen sich die Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski von Oktober bis März in 66 Weltcup-Wettkämpfen vor Heimpublikum mit der internationalen Elite. Mit der dritten Ausgabe des Big-AirFestivals für die Freeski- und SnowboardElite in Chur sowie der erstmaligen Durchführung des Speed Openings im alpinen Ski-Weltcup an zwei Wochenenden in Zermatt finden zwei Highlights bereits im Oktober und November statt. Zu einer weiteren Premiere kommt es einen Monat später, wenn der Biathlon-Weltcup in Lantsch/ Lenz erstmals überhaupt in der Schweiz Halt macht (14. bis 17. Dezember). In der

Mitgliedschaft Werde Teil der SwissSki-Familie und profitiere von vergünstigten Tickets für die Weltcup-Events in der Schweiz!

Das Big-Air-Spektakel in Chur bildet zum dritten Mal den Auftakt in eine Weltcup-Saison. Bild: Keystone

gleichen Woche gelangen in Engelberg – als Ergänzung zu den traditionellen Flugshows der Männer – erstmals WeltcupSpringen der Frauen zur Austragung. Am Tag vor Heiligabend kommt es mit einem Parallel-Slalom der Snowboarderinnen und Snowboarder am Bolgen zu einer Weltcup-Premiere in Davos. Etwas später als üblich reist der Langlauf-Tross ins Landwassertal. Am 3./4. Januar ist Davos mit einem Sprint und einem Verfolgungsrennen die zweite Station der

Tour de Ski. Danach ist bis Ende Monat an jedem Wochenende mindestens ein Weltcup-Event in den Schweizer Bergen terminiert. Als Hauptprobe für die WM 2025 im Engadin kämpfen am 26. und 28. Januar die Welteliten im Snowboardcross und Skicross gleichenorts um Weltcup-Punkte. 120 Kilometer Luftlinie entfernt kehrt zum selben Zeitpunkt der Langlauf-Weltcup nach 24 Jahren zurück ins Goms. Text: Roman Eberle


43 Datum

Sportart

Geschlecht

Disziplin

Infos & Tickets

Chur

20. Okt.

Freeski

Frauen/Männer

Big Air

bigairfestival.com

21. Okt.

Snowboard Frauen/Männer

Big Air

11.-12. Nov.

Ski Alpin

Männer

Abfahrt

18.-19. Nov. Ski Alpin

Frauen

Abfahrt

Zermatt

St. Moritz

Swiss-Ski-Mitglieder 15 % Rabatt auf Tickets 50 % Rabatt auf

speedopening.com

Tickets am Sonntag 50 % Rabatt auf

8. Dez.

Ski Alpin

Frauen

Super-G

9. Dez.

Ski Alpin

Frauen

Abfahrt

Tickets (Tribüne

10. Dez.

Ski Alpin

Frauen

Super-G

und Zielgelände) *

Arosa

12. Dez.

Skicross

Frauen/Männer

arosalenzerheide.swiss

Lenzerheide

14. Dez.

Biathlon

Frauen

Sprint

lenzerheide2025.ch

15. Dez.

Biathlon

Männer

Sprint

16. Dez.

Biathlon

Frauen/Männer

Verfolgung

17. Dez.

Biathlon

Frauen/Männer

Massenstart

15.-16. Dez.

Skispringen Frauen

Grossschanze

16.-17. Dez.

Skispringen Männer

Grossschanze

Davos

23. Dez.

Snowboard Frauen/Männer

Alpin (Parallel-Slalom)

davos.ch

Davos

3. Jan.

Langlauf

Frauen/Männer

Sprint Skating

davosnordic.ch

4. Jan.

Langlauf

Frauen/Männer

Verfolgung klassisch

Engelberg

Adelboden

Wengen

6. Jan.

Ski Alpin

Männer

Riesenslalom

7. Jan.

Ski Alpin

Männer

Slalom

skiweltcup-stmoritz.ch

CHF 10.- Rabatt auf Tickets *

30 % Rabatt

weltcup-engelberg.ch

auf Tickets *

Zwei Tickets zum Preis von einem 50 % Rabatt auf

weltcup-adelboden.ch

Tickets am Sonntag

Ski Alpin

Männer

Super-G

Ski Alpin

Männer

Abfahrt

Freitag und Sonntag (Stehplätze

14. Jan.

Ski Alpin

Männer

Slalom

entlang der Strecke und Tribünenplätze)

Scuol

13. Jan.

Snowboard Frauen/Männer

Alpin (Parallel-Riesenslalom) scuol-snowboardworldcup.ch

Laax

20. Jan.

Snowboard Frauen/Männer

Halfpipe, Slopestyle

21. Jan.

Freeski

Slopestyle

26. Jan.

Snowboard Frauen/Männer

Snowboardcross

engadin.ch

weltcup-goms.ch

St. Moritz

Goms

Frauen/Männer

lauberhorn.ch

50 % Rabatt auf Tickets am

12. Jan. 13. Jan.

open.laax.com

26. Jan.

Langlauf

Frauen/Männer

Mixed-Staffel

27. Jan.

Langlauf

Frauen/Männer

Sprint Skating

28. Jan.

Langlauf

Frauen/Männer

Massenstart Skating

Melchsee-Frutt 26. Jan.

Telemark

Frauen/Männer

Classic

27.-28. Jan. Telemark

Frauen/Männer

Parallel-Sprint

28. Jan.

Frauen/Männer

engadin.ch

skicm-cransmontana.ch

St. Moritz

Skicross

Crans-Montana 16. FEB.

SKI ALPIN

FRAUEN

ABFAHRT

17. Feb.

Ski Alpin

Frauen

Abfahrt

18. Feb.

Ski Alpin

Frauen

Super-G

16. März

Skicross

Frauen/Männer

Veysonnaz

Silvaplana

23. März

Snowboard Frauen/Männer

Slopestyle

24. März

Freeski

Slopestyle

Frauen/Männer

telemark-laif.ch

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veysonnaz.ch

corvatschpark.ch/world-cup

* = gilt nicht für VIP

Heim-Weltcups

Ort


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In memoriam

Der unvergessene Freund Am 4. November 2018 verunglückte der damalige A-Kader-Skirennfahrer Gian Luca Barandun bei einem Gleitschirmunfall tödlich. Bald jährt sich die Tragödie zum fünften Mal. Zwei Swiss-Ski-Weggefährten erinnern sich an einen jungen Mann voller Tatendrang, der sie weiterhin bei jedem Schwung begleitet.

Nach und nach, sagt Gilles Roulin, heile die Zeit Wunden. Doch verschwinden werden sie nie. «Die Zeit macht aus Wunden Narben, die für immer bleiben.» Narben, die als Erinnerungen dienen. Diese seien sehr schön und sehr traurig zugleich. «Aber es muss weitergehen, weil man es nicht ändern kann.» Fünf Jahre wird es am 4. November her sein, seit Gian Luca Barandun mit dem Gleitschirm tödlich verunglückte. Er, der Bündner, der Diamant, die Speed-Hoffnung. Er, der Gilles Roulin 13 Jahre lang Skikollege und Freund war, der ihn beeindruckte mit seiner Loyalität, seinem Engagement und seinem Fleiss. Und der ihn manchmal zur Verzweiflung trieb. «Ich bin schon ziemlich stur», gibt Roulin zu. «Doch bei Bari kam es vor, dass er sich als genauso stur, bisweilen sogar noch sturer als ich herausstellte. Wenn sich dann einer besonders beharrlich verhielt, konnten wir herrlich darüber lachen.» Nur allzu gerne denkt Gilles Roulin an Gian Luca Barandun zurück – auch wenn es wehtut, nach wie vor. «Nach dem Schock brauchte die Verarbeitung viel Zeit, und die Narben erzählen die

ganze Geschichte – sowohl die schönen Erinnerungen als auch die Katastrophe», sagt Roulin. «Ich denke viel an ihn, an Momente im Training, in denen wir es sehr lustig hatten, oder an Rennen, die für beide gut liefen. An ihn zu denken, sind schöne Momente. Aber auch Momente, in denen er enorm fehlt.»

«Da kannte er nichts» Fehlen. Gian Luca Barandun tut es überall. Auch und vor allem im Team, dem er mit seiner Art gutgetan habe, wie Vitus Lüönd sagt, der ihn als Trainer von 2015 bis 2018 begleitete und seine Entwicklung bis in den Weltcup hautnah mitverfolgte. Gian Luca sei immer vorangegangen. «Ich erinnere mich, als wir einmal bei wirklich schlechtem Wetter auf dem Schnee waren. Ich liess jedem offen, ob er noch zwei, drei Fahrten machen wollte oder lieber zusammenpacken», erzählt der Zentralschweizer. «Gian Luca sagte: ‹Im Winter gibt es auch mal schlechtes Wetter, kommt schon!› Schliesslich ging das ganze Team mit ihm mit und absolvierte noch einige Fahrten.» Eine Anekdote, die Barandun besonders gut beschreibt. Sein


Gian Luca Barandun

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Gian Luca Barandun (28.6.1994-4.11.2018). Bild: Stephan Bögli


46 Engagement und seine Motivation suchen heute noch ihresgleichen. «Davon könnte sich der eine oder andere eine Scheibe abschneiden. Das war einfach Bari, da kannte er nichts», sagt Lüönd. Eigenschaften, die auch Roulin stets bewunderte. «Gian Luca jammerte nie, das schätzte ich enorm», sagt er. «Er sah immer das Positive, war total loyal.» Qualitäten, die ihn zu einem «einfachen Athleten» machten, wie Lüönd erklärt. «Wenn man ihm etwas sagte oder einen Tipp gab, versuchte er sofort, das umzusetzen. Und wie es ihm entsprach, passierte das meist sehr schnell. Das war eine grosse Stärke von ihm.»

«Gegen aussen konnte er sehr ruhig sein, in unserer Gruppe aber hatten wir immer ein Fest.» Gilles Roulin

Eine verschworene Bande Obschon er vom gesamten Team geschätzt wurde, verband Gian Luca Barandun eine besondere Freundschaft mit Gilles Roulin und Stefan Rogentin. Seit Kindheitstagen waren die drei gemeinsam unterwegs, zunächst primär als Konkurrenten. Roulin und Rogentin traten als Kinder dem Skiclub Lenzerheide-Valbella bei, Barandun dem Skiclub Beverin. «In der Trainingszelle Mittelbünden trainierten wir schliesslich zusammen – und hatten immer ein Riesengaudi.» Während er in der Öffentlichkeit stets zurückhaltend auftrat, drehte «Bari» im Kreis seiner Bekannten und Freunde auf. «Wir machten viele Sprüche untereinander. Gegen aussen konnte er sehr ruhig sein, in unserer Gruppe aber hatten wir immer ein Fest», sagt Roulin. Lüönd bestätigt: «Die drei waren fast schon ein verschworenes Trüppchen innerhalb der Gruppe, sie waren immer zusammen.» Das Trio hatte auch immer wieder einmal zu kämpfen. Einmal flog Roulin aus dem Kader, zuvor hatte Barandun den direkten Übertritt vom NLZ in ein SwissSki-Kader verpasst. 2016 waren dann wieder alle drei vereint, im B-Kader. Barandun und Rogentin erlebten so hautnah mit, wie Gilles Roulin 2017 in Gröden als Vierter sein bis heute bestes Weltcup-Resultat realisierte; als Rogentin im März 2018 seinen ersten Europacup-Sieg

Gilles Roulin gewinnt 2017 den ersten Allrounder-Cup. Luca Aerni, Reto Schmidiger und Gian Luca Barandun (v. l.) jubeln mit. Bild: ZVG

Unzertrennliches Trio: Gilles Roulin, Gian Luca Barandun und Stefan Rogentin (v. l.) erleben Höhen und Tiefen gemeinsam. Bild: ZVG


Gian Luca Barandun

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Gian Luca galt als Speed-Hoffnung; als 15. der Lauberhorn-Abfahrt 2017 demonstrierte er das eindrücklich. Bild: Stephan Bögli


48 feierte, stand Barandun als Dritter mit ihm auf dem Podest; Rogentin und Roulin waren dabei, als «Bari» im Dezember 2017 in Bormio als Neunter der Kombination und rund zwei Wochen später als Abfahrts-15. am Lauberhorn seine besten Resultate herausfuhr. «Sie haben konsequent am gleichen Ziel und für den gleichen Traum gearbeitet», sagt Lüönd.

Der Sticker mit Herz und Adler Im November 2018 wird der Aufstieg Baranduns jäh gestoppt. Der verheerende Unfall reisst einen jungen Mann mitten aus dem Leben – ein prägendes Ereignis für die Schweizer Skifamilie. Der Verlust Gian Lucas, erzählt Lüönd, habe seine Beziehung zu den Athleten «vielleicht ein wenig verändert. Als Trainer suchst du eine gewisse Nähe zu den Athleten, aber es ist auch wichtig, in bestimmten Momenten eine Distanz zu wahren.» Dies sei ebenso herausfordernd. «Mit manchen Athleten verbringst du fast mehr Zeit als mit deiner Familie.» So erstaunt es nicht, dass Barandun im Team präsent bleibt. «Es gibt fast keinen Kurs, an dem man nicht am Tisch oder auf dem Skilift über ihn spricht», erzählt Vitus Lüönd. «Der Satz ‹Bari hätte hier sicher ein, zwei Läufe runtergehauen!› ist

Der letzte Sieger des Bari-Memorial-Cups: Lenz Hächler gewinnt die Wertung 2023 in Verbier. Bild: ZVG

Bari-Memorial-Cup Der 2017 von Reto Schmidiger, Sandro Simonet und Gilles Roulin ins Leben gerufene Allrounder-Cup wird seit 2019 zu Ehren von Gian Luca Barandun unter dem Namen BariMemorial-Cup geführt. «Das passt, weil Bari für viele Sachen steht, die im Cup zum Tragen kommen: die Freude am Skifahren, eine gute Zeit haben, mit seinen Möglichkeiten alles geben», sagt Gilles Roulin. Am Bari-Memorial-Cup messen sich die Teilnehmenden der BRACK.CH Schweizer Meisterschaften in einer separaten Wertung. Wer über alle Disziplinen hinweg der Schnellste ist, gewinnt. Schafft es ein Athlet in einem Rennen nicht ins Ziel, wird die Zeit des langsamsten Bari-Memorial-Cup-Teilnehmers plus ein Zuschlag von zwei Sekunden gewertet. Mitmachen können alle, die sich kreativ bewerben – etwa mit einem Video, einem Foto oder einem Ständchen. «Wir haben auch schon Beiträge abgelehnt und mit der Bitte, sich etwas mehr Mühe zu geben, noch einmal zurückgespielt», sagt Roulin mit einem Lachen. Dem Sieger wird ein Wanderpokal übergeben: der Goldene Skischuh, ein angesprayter Skischuh auf einem Holzsockel, den der gelernte Schreiner und B-Kader-Athlet Noel von Grünigen beigesteuert hat. (rht) Die bisherigen Gewinner des Bari-Memorial-Cups: 2017: Gilles Roulin (Allrounder-Cup) 2018: Sandro Simonet (Allrounder-Cup) 2019: Reto Schmidiger 2020: Corona-bedingte Absage 2021: Sandro Simonet 2022: Gilles Roulin 2023: Lenz Hächler (ohne Slalom gewertet)

Vitus Lüönd begleitete Gian Lucas Weg als Trainer hautnah mit. Bild: Stephan Bögli


schon häufig gefallen. Mit ihm konnte man beim Znacht auch einmal über etwas ganz anderes reden, und doch war er einer, der den Takt angab im Training.» Eine Kombination, die fehlt. «In solchen Momenten mischt sich Schwermut mit Dankbarkeit, Vermissen mit positivem Gedenken. Irgendwie ist er immer bei uns.» Und das nicht nur in Gedanken. «Bari», in ein Herz geschrieben und von einem Adler begleitet – dieses Sujet tragen einige seiner ehemaligen Kollegen und Coaches seit dem Todesfall als Sticker auf dem Helm. So ist Gian Luca hautnah dabei, wenn seine Kollegen grosse Erfolge einfahren oder im Training daran arbeiten. Der Adler stehe für ein Lebensgefühl, das «Bari» gesucht und im Skisport oder beim Gleitschirmfliegen gefunden habe: Freiheit. «Er ist gegangen, muss aber irgendwo noch sein – ein Tier in der Luft hat das am besten versinnbildlicht», erklärt Roulin.

Gian Luca Barandun

49 Der Sticker steht, neben dem BariMemorial-Cup (siehe Box), symbolisch dafür, welche Präsenz Gian Luca Barandun im Swiss-Ski-Team hat. Auch wenn viele Trainer nicht mehr dabei sind und viele Athleten, die mittlerweile dazugestossen sind, ihn nicht mehr näher kennen. «Aber zwischendurch erzählen wir eine Anekdote von Bari», sagt Roulin. «Das sorgt dafür, dass er immer noch Teil unserer Reise ist und es immer bleiben wird.» So, wie es Roulin seinem Freund bereits kurz nach dessen Tod in einer liebevollen Hommage vorhergesagt hatte: «Nun werde ich nie mehr ohne dich auf den Ski stehen, weil ich ab jetzt jeden Schwung mit dir teile», hatte Roulin damals in einem Erinnerungsbrief im «Snowactive» festgehalten. Und versprochen, was bis heute gilt: «Indem wir dich gehen lassen müssen, behalten wir dich für immer bei uns.» Text: Ramona Hirt

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Dürfen wir dich mal was fragen?

Miss Parallelslalom Die Snowboarderin Julie Zogg vom SC Flumserberg wurde im vergangenen Februar in Bakuriani (Georgien) zum zweiten Mal nach 2019 Weltmeisterin im Parallelslalom. Zudem gewann die 31-jährige Ostschweizerin zum zweiten Mal den Gesamtweltcup und zum sechsten Mal den Parallelslalom-Weltcup. Zogg ist in Weite SG aufgewachsen und wohnt in Heiligkreuz SG. Seit diesem Frühling sind die gelernte Polymechanikerin und ihr Partner Christoph Hänggi verheiratet.

instagram.com/juliezogg www.julie-zogg.ch

Bild: Keystone


«Für Clubs bin ich langsam zu alt» Julie Zogg

Was war dein bisher grösstes Abenteuer? Ich weiss nicht, ob man das als Abenteuer bezeichnen kann, aber in der Anfangszeit meiner Karriere musste ich einmal an einem Weltcup-Rennen in Stoneham die ganze Zeit erbrechen. Ich dachte vor jedem Lauf, meine Gegnerin soll mich doch bitte schlagen, damit ich Feierabend machen kann. Am Ende des Tages stand ich auf dem Podest. Daran denke ich seither jedes Mal, wenn ich nicht ganz fit am Start stehe. Aus welchem Traum wärst du am liebsten nicht mehr aufgewacht? Ich habe vor Sotschi 2014 geträumt, dass ich Olympiasiegerin geworden bin. Das ist ein Traum, der hoffentlich noch in Erfüllung gehen wird, aber bei uns ist es halt wirklich so: ein Tag und eine Chance alle vier Jahre. Wer war die Heldin oder der Held deiner Kindheit? Corina Giger, schon damals und bis heute eine meiner besten Freundinnen. Sie war für jeden Blödsinn zu haben und stand mir immer zur Seite. Wir lernten uns im Geräteturnen kennen und sind immer noch sozusagen unzertrennlich.

Wofür konntest du dich als Kind so richtig begeistern? Allgemein für Sport. Ich ging nicht nur ins Geräteturnen, wir spielten auch sehr viel Inlinehockey auf der Strasse. Ich stand immer im Goal. Welche peinliche Geschichte aus deiner Kindheit packen deine Eltern am liebsten aus? Einmal hauten Corina und ich einfach ab. Wir wollten zelten gehen, wir waren vielleicht zehn- oder elfjährig. Aber wir wurden bald wieder eingefangen. Diese Anekdote höre ich immer wieder. Was ist dein grösster Tick? Nach dem Aufstehen lege ich als Erstes die saubere Wäsche zusammen. Womit vertrödelst du zu viel Zeit? Mit dem Handy-Spiel Fishdom. Ich sage immer, ich gehe noch ein bisschen Fische füttern. In was für Situationen jagt es dir den Nuggi raus? Wenn ich meinem Mann daheim hundert Mal sagen muss, dass er etwas erledigen sollte. Aber meistens bleibe ich relativ ruhig. Ich frage: «Was habe ich gesagt?» Und dann wird es gemacht.

Wofür gibst du zu viel Geld aus? Für neue Sportsachen. Dieses Jahr wollte ich ein neues Gadget kaufen, ein Gerät für Reaktionsübungen. Es kostet etwa 500 Franken. Zum Glück habe ich es nicht gekauft, denn mein Chef im Tenniscenter Bad Ragaz, wo ich zwischendurch arbeite, sagte mir, er habe noch etwa fünf solche Dinger im Kasten, die nie jemand brauche. Vor welcher Frage würdest du dich in einem Bewerbungsgespräch fürchten? «Was hast du bis jetzt gemacht?» Und dann sage ich: «Spitzensport.» Ich mag die Frage nicht, weil es nicht überall akzeptiert ist, dass man Profisportlerin ist, zumindest dann nicht, wenn man in einer kleineren Sportart aktiv ist. Zu welcher Tageszeit sollte man dir besser keine schwierigen Fragen stellen? Für meinen Mann ist es besser, wenn er eine halbe Stunde nach mir aufsteht. Oder sonst keine Fragen stellt frühmorgens. Was sind für dich die grössten Modesünden? Ich weiss nicht, ob das eine Sünde ist, aber ich trage immer Sneakers, auch wenn man schön angezogen sein muss. Was darf in deinem Kühlschrank nie fehlen? Hafermilch. Für meinen Kaffee am Morgen. Und Magerquark. Ebenfalls für mein Frühstück. Welches Menü gibst du zum Besten, wenn du jemanden beeindrucken willst? Mini-Pizzas im Racletteofen. Da kann jeder seiner Fantasie freien Lauf lassen und machen, was er will. Wovor drückst du dich im Haushalt am meisten? Ich lege zwar gerne Wäsche zusammen, aber Wäsche aufhängen? Das mache ich nicht so gerne.

Julie Zogg

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Hast du ein verborgenes Talent? Hm… Ich koche sehr gerne, aber ich weiss nicht, ob ich auch talentiert bin. Ich bekomme zumindest häufig Komplimente, wenn ich gekocht habe. Wann hast du zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Ich war kürzlich erstmals in Paris, der Stadt der Liebe. Aber nicht mit meinem Mann, sondern mit Freundinnen. Mit wem würdest du gerne für einen Tag das Leben tauschen? Diese Frage werden wohl alle gleich beantworten. Mit Roger Federer. Aber als er noch aktiv war. Was machst du, wenn du den EuromillionsJackpot knackst? Einen Teil des Geldes spenden. Schauen, dass meine Familie gut leben kann, meine Schwester, meine Eltern und Schwiegereltern. Und sonst gleich weiterleben und weiterarbeiten. Was willst du in deinem Leben unbedingt noch lernen? Gut Tennis und Golf spielen.

Bild: Swiss-Ski

Worauf legst du beim Buchen eines Hotels den grössten Wert? Auf die Rezensionen. Ich lese immer die obersten, die besten und die schlechtesten. Und dann schaue ich meistens noch auf holidaycheck.ch, was für Bilder hochgeladen worden sind.

Wohin würdest du auswandern, wenn du müsstest? Hawaii. Ich war schon zweimal dort. Aber wahrscheinlich würde ich es nicht einmal auf Hawaii lange aushalten – sondern schnell Heimweh bekommen. Daheim bin ich am liebsten.

Wo findet man dich in einem Club am ehesten? Wenn Elektro läuft, findet man mich nirgends. Und überhaupt: Für Clubs bin ich langsam zu alt.

Welches Zitat würdest du dir am ehesten tätowieren lassen? Dass man seine Träume nie aus den Augen verlieren soll.

Worauf freust du dich am meisten nach der Sportkarriere? Darauf, im Winter an einen warmen Ort in die Ferien verreisen zu können. Das sage ich schon lange. Ich habe lieber warm als kalt. Aufgezeichnet: Philipp Bärtsch


Advertorial

Auf die inneren Werte kommt es an: der neue Audi Q6 e-tron Noch nie zuvor wurde das Interieur eines Modells so konsequent an den Bedürfnissen von Nutzer_innen ausgerichtet, wie im neuen Audi Q6 e-tron. Ski-WeltcupSiegerin und Audi-Ambassadorin Tina Weirather warf bereits einen Blick in das Innenleben des Q6 e-tron. Eines vorweg: Das Interieur ist jetzt das neue Exterieur! Die Ausstattung im Innenraum eines Fahrzeugs wird immer mehr zum Schlüsselmoment bei der Kaufentscheidung. Zwar reicht ein kurzer Blick von aussen auf die Karosserie, um sich zu verlieben. Doch der Innenraum und die innovativen Technologien entscheiden, ob man sitzen bleibt oder nicht. Mit dem neuen Audi Q6 e-tron setzt der Premiumhersteller nicht nur neue Massstäbe bezüglich Innenraumgestaltung und gibt einen Ausblick auf seine künftige Interieur-Designsprache, sondern macht die Fahrgastzelle auch zum Zentrum der Lebens- und Erlebnissphäre seiner Kund_innen.

Wohnzimmer auf vier Rädern Auch Ski-Weltcup-Siegerin und AudiAmbassadorin Tina Weirather zeigt sich vom komplett neuen Interieur des Audi Q6 e-tron Prototype beeindruckt. Besonders die betont wohnliche Atmosphäre begeistert. «Ich bin so viel mit dem Auto unterwegs, deshalb freue ich mich so, wenn ich mich in meinem Auto so fühle, als würde ich in meinem Wohnzimmer sein», sagt Tina Weirather. Eine zentrale Rolle spielt hierbei der sogenannte «Softwrap». Diese «weiche Hülle», welche sich von den Türverkleidungen über das Armaturenbrett und die Mittelkonsole bis hin zu den Armauflagen erstreckt, ist aber mehr als nur ein hochwertig-innovatives Material und ein Handschmeichler. Der Softwrap hüllt die Insassen in einen behaglichen Kokon und vermittelt so ein einzigartiges, homogenes Raumgefühl.

Bühne frei für die «Digital Stage» Einzigartig ist auch die «Digital Stage», die im Audi Q6 e-tron erstmals zum Einsatz kommt. Die digitale Bühne setzt sich zusammen aus dem 11,9 Zoll grossen Virtual Cockpit, dem 14,5 Zoll grossen Display des MMI-Systems und einem zusätzlichen 10,9 Zoll grossen Display für den Beifahrer. Das gebogene Design des MMI-Panoramadisplays samt OLED-Technologie unterstützt den umhüllenden Charakter des Softwraps und ist komplett auf den Fahrer ausgerichtet. Das Beifahrerdisplay, ein Novum in der Vier-Ringe-Reihe, fügt sich harmonisch in das Design des Armaturenbretts ein und ermöglicht es dem Beifahrer dank des Active Privacy-Modus während der Fahrt einen Film oder ein Skirennen zu schauen, ohne den Fahrer abzulenken. «Für mich ein absolutes Highlight», sagt Tina Weirather. Und apropos Highlight: Bei Nachtfahrten scheint das gebogene MMI-Display dank der innovativen Ambientebeleuchtung in der Luft zu schweben.

Neue Plattform, neue Gestaltung Der Audi Q6 e-tron ist die erste Modellreihe, die auf der neu entwickelten «Premium Platform Electric» (PPE) und der neuen E3-Elektronikarchitektur basiert. Das neue Betriebssystem bildet die perfekte Basis, um das Design und den Funktionsumfang des Innenraums von Grund auf neu zu denken und zu gestalten. Dadurch sind Technik, Ästhetik und Nachhaltigkeit im Audi Q6 e-tron auch in perfekter Balance. www.audi.ch Tina Weirather, Ski-Weltcup-Siegerin Marco Redini und Audi-Ambassadorin, nimmt den Prototypen Q6 e-tron in Augenschein.

Bei den gezeigten Bildern handelt es sich um den Prototypen Q6 e-tron.


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Advertorial

UYN: Die Funktionswäsche aus viel Natur Wie wird Funktionswäsche sorgsam gepflegt?

Seit fünf Jahren ist die Marke UYN ein Begriff für Funktionswäsche, die aus natürlichen Stoffen hergestellt wird und von hoher Qualität ist. Hinter dem Brand ist der italienische Strickproduzent Trerè Innovation, der vor knapp 75 Jahren mit der Produktion von Strümpfen begonnen und ständig sein Angebot diversifiziert hat. Präsident der Gruppe ist Marco Redini. In einem Gespräch erklärt er den geglückten Markteinstieg in einer bereits hartumkämpften Produktnische. Sie sind erst seit fünf Jahren auf dem Markt. Woher hat der italienische Strickproduzent Trerè Innovation das Know-how für Funktionswäsche?

Marco Redini: Dreidimensionales Stricken war schon immer Teil unserer DNA. Das Unternehmen wurde in den 1950er Jahren als Strumpffabrik gegründet: Die Stricktechnologie ist in dieser Region Italiens weit verbreitet. Dank der Forschung und des Engagements unserer Techniker, die mit Ingenieuren und Biomedizinern zusammenarbeiten, haben wir das Stricken auf ein extrem hohes technologisches Niveau gebracht und stellen hochmoderne Produkte her.

Was sind die wichtigsten Grundeigenschaften hochwertiger Funktionswäsche und -bekleidung?

Das Wichtigste ist natürlich das verwendete Material. UYN hat als erster Hersteller die Biotechnologie eingeführt. Dadurch ist es uns gelungen, technische Unterwäsche aus Naturfasern (Kapok, Mais, Rizinussamen, Eukalyptusholz, Buchenholz) herzustellen und gänzlich auf synthetische Stoffe zu verzichten. Von der Faserart hängen die wesentlichen Eigenschaften der technischen Unterwäsche ab: Atmungsaktivität, Regulierung des Mikroklimas des Körpers und die Bewegungsfreiheit. Wie lässt sich die Funktion von Funktionswäsche beim Sport einfach erklären?

Ganz einfach: Funktionswäsche reguliert die Körpertemperatur und sorgt dafür, dass der Körper weniger Energie aufwenden muss, um die Temperatur konstant zu halten. Dadurch wird eine Überhitzung des Körpers verhindert, überschüssiger Schweiss verdunstet während der Aktivität und schützt so vor Auskühlung in den Sportpausen. Über Funktionswäsche in der Anwendung: Wie muss Funktionswäsche sitzen?

Die Passform ist subjektiv und hängt vom Empfinden des Trägers ab. Es gibt Menschen, die eine sehr eng anliegende Wäsche mit leichter Kompression bevorzugen, um die Muskeln zu unterstützen, andere bevorzugen eine Wäsche, die eng, aber ohne Druck am Körper anliegt. Eine dritte Zielgruppe bevorzugt eine eher lockere Passform. Deshalb bieten wir drei Passformen an: Support Fit, Regular und Comfort Fit. Für welche Sportarten eignet sich Funktionswäsche?

Marco Redini.

Unsere Funktionsunterwäsche eignet sich für alle sportlichen Aktivitäten, vom Skifahren bis zum Segeln.

Wir empfehlen, die Unterwäsche bei 30 bis maximal 40° C zu waschen und Produkte zu verwenden, die die Atmungsaktivität des Gewebes nicht beeinträchtigen. Rüsten Sie auch Teams oder Einzelsportler im Spitzensport aus und wenn ja, welche Sportarten unterstützen Sie und nennen Sie einige bekannte Imageträger.

Wir sind offizieller Partner von zehn alpinen Nationalteams, darunter Italien mit Sofia Goggia und Dominik Paris, Österreich mit Marco Schwarz und Vincent Kriechmayr, Frankreich mit Alexis Pinturault sowie weitere Athleten aus Slowenien, der Slowakei, Tschechien, Grossbritannien, Spanien und China sowie das österreichische FreeskiTeam. In Kürze werden wir weitere Namen bekannt geben. Der Firmensitz befindet sich in Asola, Italien. In welchen Ländern werden UYN-Produkte vertrieben?

UYN wird in 27 Ländern weltweit in mehr als 2000 Einzelhandelsgeschäften vertrieben. Wir haben auch eigene Flagship Stores: elf in Italien, einen in Deutschland und einen in Grossbritannien. In Kürze werden wir ein neues Geschäft in Salzburg, Österreich, und drei Geschäfte in Peking, China, eröffnen. Ausserdem prüfen wir den besten Standort in Boston, wo sich bereits unsere US-Tochter befindet. Wie sieht das Verkaufsnetz in der Schweiz aus? Wo kann ich mich über Verkaufsstellen informieren?

In der Schweiz haben wir seit diesem Jahr eine eigene Distribution, um das starke Wachstum der Marke zu unterstützen. Zurzeit sind unsere Produkte sowohl in spezialisierten Sportgeschäften als auch in Sportketten erhältlich.


E


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Verband

Willkommen im neuen Zuhause von Swiss-Ski Seit dieser Saison hat Swiss-Ski seinen Verbandssitz im neuen «Home of Snowsports». Nach mehr als drei Jahrzehnten in Muri bei Bern erfolgte im Mai der Umzug nach Worblaufen.

liess sich ein zeitgemässes Arbeitsplatz- respektive Flächenkonzept umsetzen, das die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Abteilungen optimiert.

Der Bedarf nach neuen Büroräumlichkeiten akzentuierte sich bei Swiss-Ski in den vergangenen Jahren zunehmend – sowohl im Zuge der Digitalisierung als auch im Zusammenhang mit der Notwendigkeit neuer Kollaborationsformen. Am neuen Verbandssitz in Worblaufen

«Wir wollten einen Verbandssitz mit zeitgemässen Räumlichkeiten, die das Gesamterlebnis der Mitarbeitenden verbessern», erklärt Claudia Lämmli, COO von Swiss-Ski und Umzugsprojektleiterin. «Im neuen ‹Home of Snowsports› hat sich ein ganz anderer Spirit unter unseren Mitarbeitenden entwickelt. Wir haben jetzt offen gestaltete, moderne Arbeitsbereiche sowie Lounges, die Transparenz und Teamwork fördern. Wichtig bei der Evaluierung und Gestaltung des neuen Verbandssitzes war für uns, dass genügend Platz für Besprechungsräume vorhanden ist und das neue Büro gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.» Ein Selbstläufer war das Umzugsprojekt, das in Zusammenarbeit mit dem Premium Partner BKW realisiert wurde, freilich nicht. Das Gebäude neben dem Bahnhof Worblaufen stammt aus dem


Home of Snowsports

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Jahr 1989, die Energieeffizienz war nicht gegeben. Die BKW entwickelte deshalb ein Konzept, um die veraltete Technik zu ersetzen – und so den Gesamtenergieverbrauch drastisch zu senken. Nun bietet eine rundum erneuerte Technik modernste Gebäudeautomationssysteme, die eine zentrale Steuerung und eine Optimierung des Energieverbrauchs erlauben. Am Anfang des Engagements der BKW stand eine Analyse der energetischen Situation des bestehenden Gebäudes. Das Gebäude wurde dabei digital simuliert, unter anderem, um den Energiebedarf zu ermitteln und die Effizienz zu optimieren. Trotz der neuen Arbeitsumgebung werden historische Erfolge nicht vergessen: Lounges und Sitzungszimmer tragen Namen verschiedener Schneesportgrössen wie Simon Ammann, Dario Cologna, Michela Figini, Vreni Schneider oder Pirmin Zurbriggen und erinnern damit an grosse Erfolge in der Geschichte des Schweizer Schneesports. Text: Roman Eberle Bilder: Stephan Bögli

Claudia Lämmli, COO von Swiss-Ski.


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100 Jahre Völkl

Wenn Tradition und Innovation ineinander verschmelzen


Reto Furrer, der Sohn von Gregor Furrer, sagt heute, er habe sich nie vorstellen können, in die Firma einzusteigen, das sei nicht seine Welt gewesen. Es kam anders. Im Jahr 2015 übernahm Reto Furrer die Leitung der Gregor Furrer Partner Holding und von Völkl Schweiz. Vor 30 Jahren war Reto Furrer auf die Snowboard-Welle aufgesprungen. «Für mich war klar: Das ist nicht nur ein neues Produkt, das ist eine neue Kultur.» Der Trendsport bedrohte die traditionelle Skiindustrie, der zu Beginn der Neunzigerjahre mangelnde Innovationskraft und mehrere schneearme Winter zu schaffen machten. Reto Furrer spürte: Snowboarden vermittelt ein ganz neues Erlebnis im Schnee.

Einer der ältesten und grössten Skihersteller feiert sein 100-jähriges Bestehen. Auch wenn Völkl heute zum Elevate Outdoor Collective mit zwölf Wintersportmarken und Hauptsitz in Seattle gehört, ist die Firma seit über 30 Jahren auch ein gutes Stück Schweiz. Als Gregor Furrer 1992 zusammen mit anderen Investoren das krisengeschüttelte deutsche Unternehmen Völkl übernahm, sagte er, es sei nie sein Ziel gewesen, Skifabrikant zu werden. Doch der Bruder des wohl noch bekannteren Skiakrobatik-Pioniers und Hoteliers Art Furrer führte den Skihersteller von der wirtschaftlichen Talsohle erfolgreich in die Zukunft.

Das muss auch der damals neue CEO am Völkl-Stammsitz im bayrischen Straubing gespürt haben, der den Skihersteller wieder auf Kurs bringen sollte. Er wollte den jungen Furrer ins Boot holen – nicht wegen des Namens, sondern weil besagter Reto Furrer Erfahrung mit neuen Segmenten mitbrachte. Völkl gehörte nach dem Snowboard-Schock zu den führenden Herstellern bei der Lancierung der Carving-Ski und später der Rocker-Modelle. Doch damit nicht genug: Mit der Expansion nach Nordamerika wurde schnell klar, dass Kreativität gefragt blieb. Freeride, Freeski, Freestyle – es tat sich nochmals eine neue Welt auf. Reto Furrer half mit, Völkl zu internationalisieren und die nächste Ära des Skisports einzuläuten. Heute ist er längst zurück in Baar, am Schweizer Völkl-Sitz, und leitet die Holding, die sein Vater aufgebaut hat.

Legendär: Zebraski und Racetiger Den Drang nach Neuem verspürte schon Franz Völkl, der den Betrieb 1952 in dritter Generation von seinem Vater übernommen hatte. 1960 konstruierte er den ersten Schalenski in Sandwich-Bauweise – eine Revolution in der Materialverarbeitung. Völkl hatte schon immer ein Gespür für Trends. Der grösste Fehler

Völkl

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«Mich beeindruckt das ganze Umfeld von Völkl. Die Firma verfügt über eine hervorragende Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Nach einem Jahrzehnt mit einer anderen Marke habe ich 2022 bei Völkl ein tolles neues Team gefunden.» Fanny Smith

Reto Furrer.

war, dass sich die Firma zu sehr auf die Märkte Deutschland und Schweiz konzentrierte, was im wirtschaftlichen Sinkflug gipfelte. Die DNA von Franz Völkl erkennt Reto Furrer in der ungebrochenen Innovationskraft des heutigen Unternehmens. Schon vor Carving und Freestyle überraschte der 2014 verstorbene Völkl immer wieder mit eigenwilligen Produkten, die zu Verkaufsschlagern wurden – wie der legendäre Zebraski oder der Racetiger. Die Neuzeit wurde 1998 mit der V-Kollektion eingeläutet, die ausgefallene Freeski-Modelle bietet. Heute stehen etwa die Skicrosserin Fanny Smith oder der Freeskier Andri Ragettli für Völkl. In früheren Jahrzehnten waren zahlreiche Schweizer Alpin-Stars auf Völkl unterwegs: Maria Walliser, Chantal Bournissen, Brigitte Oertli oder Sonja Nef. Walter Tresch und Peter Lüscher, beide nach der Aktivzeit für Völkl Schweiz tätig, gehörten zu den wenigen Männern, die auf Völkl erfolgreich waren. Ein prominenter Botschafter ist Bernhard Russi, der als Athlet allerdings nie Völkl fuhr. Auf dem Weg der Transformation geht Völkl konsequent vorwärts – mit unkonventionellen Methoden. «Jede Neuentwicklung hat ihre eigene Geschichte», erklärt Furrer. Ein Produkt entsteht nicht im stillen Kämmerlein der Entwicklungsabteilung, sondern unter Einbezug der Athletinnen und Athleten und eines Künstlers – jedes Jahr ein anderer, der die auffälligen Designs kreiert. «Die Marke Völkl gehört heute zu den modernsten der Welt», sagt Reto Furrer.

Skicrosserin Fanny Smith.


Völkl

61 Die Marke wird immer jünger, aber eines bleibt gleich: Völkl will eine grosse Familie sein. Die Stärke des Unternehmens beruht auch auf personeller Kontinuität. Ob CEO oder Werksleiter: Die einst eingestellten Führungskräfte blieben dem Unternehmen fast zwei Jahrzehnte treu.

100 Modelle für eine Saison Schon länger dabei ist zum Beispiel Markus Knipschild. Der Global Brand Manager kennt noch weitere Erfolgszahlen. Völkl dürfte heute zu den drei grössten Skiproduzenten der Welt gehören. In der Saison 2023/24 wird die Kollektion laut Knipschild knapp 100 Modelle umfassen. Etwa ein Drittel der Ski, welche die Presse verlassen, sind Modelle aus dem Freestyleund Freeride-Bereich. Zum Jubiläum hat Völkl zwei bahnbrechende Produkte in limitierter Auflage von 1923 Exemplaren aufgelegt: den Racetiger SL 100 Years und den M6 Mantra 100 Years. Ein bisschen Nostalgie darf und muss sein im Skisport, der, so Knipschild, «vielseitiger denn je ist und neue Zielgruppen anspricht. Für Völkl ist jeder junge Mensch, der Interesse am Wintersport zeigt oder entwickelt, ein wichtiger Baustein für die Zukunft – unabhängig von der Disziplin.» Maria Walliser mit drei ihrer zahlreichen Kristallkugeln.

Der alpine Weltmarkt schrumpft seit der Jahrtausendwende. Markus Knipschild spricht von 19 Prozent seit 2002/03. «Doch seit 2016 gibt es wieder einen Aufwärtstrend.» Dazu trägt neben dem Freestyleauch der Skitouren-Bereich bei, der während der Pandemie einen zusätzlichen Schub erhalten hat. Und wie geht es längerfristig weiter? Reto Furrer sagt: «Ich bin gegen lange Horizonte, auch wenn meine Frau immer sagt, dass ich zu sehr in der Gegenwart lebe. So kann ich am meisten beeinflussen – ohne dabei Visionen aus den Augen zu verlieren.» Text: Joseph Weibel Bilder: PD

«Völkl und ich – das war eine Liebesbeziehung von Anfang an. Ich fühlte mich Gregor Furrer und den Serviceleuten herzlich verbunden. Völkl hat mich stärker gemacht.» Maria Anesini-Walliser


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Mein Skiclub

ZwillingE und ein erster Kaderfahrer Renngruppe Zürcher Oberland

unterstützen. So beschloss das Quartett, selber einen Skiclub zu gründen. Das Vorhaben setzte es im September 1972 in die Tat um. Um Synergien zu nutzen, fusionierte die Renngruppe Zürcher Oberland gut drei Jahrzehnte später mit dem Skiclub Wald und hiess fortan Schneesportclub Zürcher Oberland. Vier weitere Jahre danach schloss sich ihm der Skiclub Rüti an. 2022, also zum 50-Jahre-Jubiläum, bekam der Club wieder den früheren Namen.

Andrea Zumbach (links) und Martina Vontobel. Bild: Reto Loser

Renngruppe, Schneesportclub und jetzt wieder Renngruppe: Die RG Zürcher Oberland hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Geführt wird der Club von Zwillingsschwestern – und er stellt im bevorstehenden Winter erstmals einen Swiss-Ski-Kaderfahrer. Der ZOCup soll dafür sorgen, dass er nicht der einzige bleibt. Vier Freunde aus den Skiclubs Rüti, Hinwil und Bäretswil standen am Ursprung der Gründung der Renngruppe Zürcher Oberland. Sie wollten zusammen Skirennen fahren – eine Absicht, die auch zahlreiche Kollegen und Freunde von ihnen verfolgten. Nur: Ihre Clubs hatten kein Interesse, Skirennfahrer zu

Seit rund drei Jahren wird die Renngruppe Zürcher Oberland von Andrea Zumbach präsidiert. Ihr zur Seite im motivierten Vorstand steht unter anderen ihre Zwillingsschwester Martina Vontobel, die das Amt der Vizepräsidentin ausübt. Der Club liege ihnen sehr am Herzen, begründen sie ihren grossen Einsatz, und er sei wie eine grosse Familie. Sämtliche Eltern und anderen Mitglieder engagierten sich ehrenamtlich und absolvierten Trainerausbildungen und dergleichen. Dazu zählen auch die Mutter und der Vater der Zwillingsschwestern.

Regelmässig im Regionalkader Gegenwärtig zählt die Renngruppe Zürcher Oberland ungefähr 240 Mitglieder, wobei gerade einmal zirka ein Zwölftel Rennen fährt und der Grossteil 60 Jahre und älter ist. Junge Menschen zu


finden, die Freude am Skifahren haben, stellt eine grosse Herausforderung dar. Dies, weil das Zürcher Oberland nicht direkt in einem Skigebiet angesiedelt ist. Was im Übrigen noch mehr aufs zürcherische Weinland zutrifft, woher einzelne Mitglieder stammen. Von klein auf in der Renngruppe Zürcher Oberland trainierte Alessio Miggiano. Als erstes Clubmitglied schaffte er den Aufstieg in ein Swiss-Ski-Kader. Hinsichtlich des bevorstehenden Winters wurde der 21-Jährige fürs B-Kader selektioniert – womit er das C-Kader übersprang. Den steilen Aufstieg realisierte der Abfahrtsspezialist einerseits dank des Gewinns der Silbermedaille an den Schweizer Junioren-Meisterschaften und anderseits dank der Ränge 16, 26 und 27 in seiner ersten Europacup-Saison. Die Absicht der Verantwortlichen der Renngruppe Zürcher Oberland ist es, dass jedes Jahr ein bis zwei Athletinnen oder Athleten Aufnahme im Kader des Zürcher Schneesportverbandes finden. Damit dies gelingt, stehen für den Nachwuchs wöchentlich drei Trainings auf dem Programm, wobei einmal an der Kondition gefeilt wird. Sobald es die Verhältnisse erlauben, geht es im Hoch-Ybrig, dem primären Trainingsgebiet, auf den Schnee. Zusätzlich verbringen die Kinder je nach Bedingungen zwei oder drei Wochenenden auf dem Gletscher in Sölden.

Ein besonderer Preis Innerhalb der Renngruppe existiert ein Nachwuchsförderprogramm für die Allerjüngsten, der ZO-Cup. Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren haben die Möglichkeit, die Faszination Ski Alpin kennenzulernen. Unter gezielter Anleitung, aber auch mit genügend Spiel Spass arbeiten die Trainer mit den Mädchen und Knaben an der Technik. Zudem können sie sich an einem oder mehreren Skirennen beteiligen und so Wettkampffeeling erleben.

Apropos Rennen: Weil im Zürcher Schneesportverband jeder Club verpflichtet ist, mindestens ein Punkterennen zu organisieren, betätigt sich die Renngruppe Zürcher Oberland auch als Veranstalter. So richtet sie jeden Winter einen der wenigen Slaloms – diese Disziplin trainiert der Nachwuchs in der Saisonvorbereitung auch mit Inline-Skates – aus. Sämtliche Teilnehmenden erhalten dabei einen besonderen Preis: Eine Schokolade mit einer von Edi Krüttli, dem Vorgänger von Andrea Zumbach, eigens gedruckten Etikette. Da die Renngruppe Zürcher Oberland stark rennorientiert ist, gibt es nur wenige Breitensport-Aktivitäten. Beliebt sind die vom früheren Präsidenten Krüttli organisierten Skitouren, das seit 1993 durchgeführte Herbstlager im Zillertal oder eine zweitägige Wanderung für Familien. Den Verantwortlichen ist wichtig, dass die Mitglieder Spass an der Bewegung und am Skifahren haben. Zudem wollen sie Generationen verbinden und Freundschaften pflegen.

Treffen im Altersheim «Im Moment befinden wir uns in der Phase der Neuorientierung», sagt die Präsidentin Andrea Zumbach. «Der Schneesportclub verzettelte sich etwas, engagierte sich an zu vielen Fronten. Wir visieren nun das Minimum an und möchten uns aufs Kerngeschäft, den Nachwuchs-Rennsport, fokussieren.» Freude an diesem haben auch die Angehörigen der NostalgikerSkigruppe der RG Zürcher Oberland. Sie treffen sich regelmässig und schwelgen gemeinsam in Erinnerungen – früher in der Clubhütte, heute im Altersheim. Der Skisport hält sie auf diese Weise jung. Text: Anita Fuchs

Lehrgang Clubmanagement Andrea Zumbach und Martina Vontobel haben im Pilotjahr 2022 zu den 13 Absolventinnen und Absolventen des ersten Lehrgangs Club Management gehört. Der Lehrgang von Swiss Olympic und Swiss-Ski ist auf Vorstandsmitglieder von Schneesportclubs ausgerichtet. Das Wissen wird dank individuellem E-Learning grösstenteils zeit- und ortsunabhängig vermittelt. Die zwei Präsenztage im Home of Snowsports, dem Swiss-Ski-Sitz in Worblaufen, bieten die Möglichkeit, den Verband besser kennenzulernen – und fördern zudem die Vernetzung der Clubs untereinander. Weitere Informationen zum Lehrgang Club Management finden sich auf swiss-ski.ch.

Renngruppe Zürcher Oberland

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Tiski

Ein ehemaliger Ambri-Capitano für den Tessiner Skinachwuchs

Elias Bianchi, der frühere Stürmer des Hockey Club Ambri-Piotta, ist seit kurzem für TiSki als Leiter des Bereichs Bildung tätig. Ein ausserordentliches Profil für eine Rolle, die in den letzten Jahren innerhalb des Regionalverbandes zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Von der Eisbahn über die Schulbank auf die Skipiste: Seit dem 1. August 2023 gehört der Ex-Eishockeyprofi Elias Bianchi zum Team von TiSki. Seine Anstellung wurde an der Generalversammlung des Tessiner Verbandes im Juni bekanntgegeben. Die GV fand in Rodi statt, ganz in der Nähe der Gottardo Arena, die seit der Saison 2021/22 dem Club aus der Leventina als Heimstadion dient. Elias Bianchi war lange Zeit das Aushängeschild des HC Ambri-Piotta, in dessen A-Team er elf Saisons in Serie und über 500 offizielle Spiele bestritt, über 100 davon als Captain. Im Sommer 2022 hängte er die Schlittschuhe an den Nagel. Im selben Jahr erwarb er an der SUPSI (Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana) den Bachelor-of-Science-Titel mit Hauptfach Leisure Management. Bianchi hatte diesen Ausbildungsweg noch als National-League-Spieler eingeschlagen.

Bild: TiSki

«Am Ende meiner Karriere als Profispieler», so Elias Bianchi, «wollte ich mich verändern, aber ohne dem Sport untreu zu werden. TiSki hat mir eine passende Herausforderung angeboten. Den Umgang mit jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern finde ich spannend. Wenn ich mit ihnen rede, sehe ich mich als Jugendlichen – auch wenn Eishockey und Ski ganz unterschiedliche Sportarten sind.» Bei TiSki fungiert der 34-Jährige als Leiter

des Bereichs Bildung. Seine Aufgabe besteht darin, den Nachwuchs von TiSki an der SPSE Tenero, einer Berufsschule für Elitesportlerinnen und -sportler, darin zu unterstützen, Sport und Schule bestmöglich zu vereinen. Bianchi ist Verbindungsmann zwischen der Schule und dem Verband und bringt sich in die Koordination des individuellen Lehrplans (Fernunterricht, Prüfungen etc.) und der sportlichen Verpflichtungen der


SCI Svizzera Italiana

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Elias Bianchi im Dress des HC Ambri-Piotta. Bild: ZVG

Athletinnen und Athleten ein. Er profitiert von seiner Vergangenheit als Profisportler und beschränkt seinen Auftrag nicht nur auf die Koordination von Schule und Sport; er sieht sich auch «als eine Art Mentor für den Nachwuchs von TiSki, da auch ich als Teenager Schüler und Sportler zugleich war. Daher kann ich ihre Probleme und ihre Anforderungen nachvollziehen. Die Tatsache, dass man im Sport Höchstniveau erreicht hat, verbindet. Deshalb kann ich Ratschläge erteilen, die von den Jugendlichen eher angenommen und umgesetzt werden.» Die Unterschiede zwischen Eishockey und Ski zeigen sich auch, wenn es darum geht, die Lernleistungen während der Saison zu organisieren. «Im Hockey

bleibt man immer im Umfeld des Zuhauses und der Schule», sagt Bianchi. «Es gibt keine langen Wege und schon zu Saisonbeginn steht fest, welche Matches wann wo gespielt werden. Im Skisport dagegen fährt man auch in andere Kantone oder ins Ausland, für mehrere Tage oder sogar Wochen. Der Trainingsumfang passt sich den Jahreszeiten an. Und dann muss man auch noch mit Unvorhergesehenem rechnen, weil das Wetter die Programmgestaltung massiv beeinflussen kann.» Die Reise des Ski-Alpin-Kaders von TiSki nach Chile im August und September 2022 illustriert den Unterschied perfekt. Anders als die Sportlerinnen und Sportler aus anderen Disziplinen musste der Skinachwuchs den Schuljahresbeginn an der SPSE Tenero im Fernunterricht wahrnehmen.

Genau darum ist der Skisport – mehr noch als andere Sportarten – auf eine:n Bildungskoordinator:in angewiesen. Bei TiSki hat diese Unterstützung ausgezeichnete Ergebnisse hervorgebracht. In diesem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, dass die sportlichen und die schulischen Leistungen zumeist Hand in Hand gehen und dass die Leistungen auf der einen Seite jene auf der anderen beeinflussen. Ausgezeichnete Leistungen können die Sportlerinnen und Sportler laut Bianchi nur erreichen, «wenn sie sowohl im Sport als auch in der Schule diszipliniert arbeiten. Bis jetzt habe ich nur wenige Ausnahmen von dieser Regel erlebt.» Text: Nicolò Manna

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Carte blanche

zusammenfügen? Olympische Winterspiele in der Schweiz, nicht nur regional im Wallis oder in Graubünden, sondern im ganzen Land!

Urs Lehmann

Wie wir alle von Winterspielen in der Schweiz profitieren könnten Ich kann wahrlich nicht behaupten, in der Vergangenheit ein Befürworter von Olympischen Winterspielen in der Schweiz gewesen zu sein. Doch nun bläst ein «Wind of Change», und zwar vom Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) in Lausanne her. Weg von gigantischen Investitionen und olympischer Bauwut, weg von einem allzu einseitigen Deal zugunsten des IOK, hin zu einer echten Partnerschaft mit dem Gastgeber, hin zu vernünftigen finanziellen und organisatorischen Dimensionen. In meiner Funktion als Swiss-Ski-Präsident war ich im vergangenen März Teil einer Delegation, die vom IOK in Lausanne empfangen wurde. Was wir an diesem Treffen aufgezeigt bekamen, hat mir die Augen geöffnet und mich inspiriert: In den nächsten Jahren finden in der Schweiz so viele Weltmeisterschaften und andere Grossanlässe in olympischen Wintersportarten statt, dass wir sozusagen Olympische Spiele in Tranchen organisieren. Warum also nicht darauf aufbauen, die Infrastruktur und das angesammelte Know-how wiederverwenden (auch das ist Nachhaltigkeit!) – und als Krönung all die Einzelteile zu einem grossen Ganzen

Wir bei Swiss-Ski sind Feuer und Flamme für dieses Projekt und setzen uns auf diversen Ebenen tatkräftig dafür ein, dass die Vision verwirklicht werden kann. Warum? Im Zentrum unseres Handelns steht immer die Mission unseres Verbandes: «Swiss-Ski begeistert die Schweiz für den Schneesport und bringt die Besten an die Spitze.» Damit uns das weiterhin gelingt, sind wir auf Leuchtturmprojekte wie die Biathlon-WM 2025 in Lenzerheide, die Snowboard- und Ski-Freestyle-WM 2025 im Engadin oder die Ski-Alpin-WM 2027 in Crans-Montana angewiesen. Solche Grossanlässe helfen uns in der Sportförderung, nähren den Schneesport von den Wurzeln bis an die Spitze und können massgeblich dazu beitragen, unseren Status als eine der führenden Schneesport-Nationen zu festigen. Olympische Winterspiele in der Schweiz hätten eine noch tiefere und breitere Wirkung auf Swiss-Ski, den Schneesport und den Wintertourismus. Sie wären die noch grössere und exklusivere Heimbühne für unsere Athletinnen und Athleten. Sie könnten uns im ständigen Bemühen unterstützen, den Schneesport als nationales Kulturgut, als Teil der Schweizer DNA zukunftsfit zu halten. Davon würde jeder Skiclub, jede Nachwuchsathletin, jeder Breitensportler in der grossen SchneesportFamilie profitieren.

Ich erinnere mich gut an die Winterspiele 1992 in Albertville, wenn auch mit gemischten Gefühlen. Ich war damals noch Athlet und hatte das Renndress schon gepackt, als ich mich drei Tage vor der Eröffnungsfeier am Knie verletzte. So verfolgte ich Olympia vom Spitalbett aus. Geblieben ist mir aber vor allem auch, wie negativ jene Spiele damals aufgenommen wurden. Die Kritik betraf das dezentrale Konzept, die langen Wege zwischen den einzelnen Austragungsorten in den Savoyer Alpen. Als ich im vergangenen Februar an den Ski-Alpin-Weltmeisterschaften in der gleichen Region weilte, realisierte ich, wie sich der Blick auf Albertville 1992 verändert hat. Frankreich war der Zeit wohl einfach voraus. Statt eine einzelne Destination zum Olympia-Austragungsort hochzurüsten, wurde eine ganze Region weiterentwickelt. Nicht überdimensional, sondern so, dass es auch für den nacholympischen Alltag von Nutzen war. Die Schweiz ist in der glücklichen Lage, bereits über sämtliche benötigten Infrastrukturen (Sportstätten, Unterkünfte, Verkehrsnetz) zu verfügen. Packen wir diese Chance! Nicht irgendwann, sondern jetzt! Und machen wir aus Olympischen Winterspielen nicht bloss einen unvergesslichen Sportanlass, sondern ein nachwirkendes Impulsprogramm für die Schweiz und den Schweizer Sport. Alle Welt bewundert Norwegen für die verblüffenden Erfolge in den verschiedensten Sommer- und Wintersportarten. Es gibt Strukturen, die diesen Höhenflug begünstigt haben. Sie gehen zurück auf die Winterspiele im eigenen Land, 1994 in Lillehammer.

Urs Lehmann, 54, ist seit 2008 Präsident von Swiss-Ski. In dieser Funktion gehört der Abfahrtsweltmeister von 1993 dem Lenkungsausschuss an, der unter der Führung von Swiss Olympic die Machbarkeit Olympischer Winterspiele in der Schweiz im Jahr 2030, 2034 oder 2038 prüft.


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