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Veranstaltungen

Bern /Zürich / Basel «Ambulacri», audiovisuelles Kunstprojekt, Fr, 3. bis Do, 23. Juni, Kunstraum Dreiviertel, Monbijoustrasse 69, Bern; Sa, 4. Juni, Live-Performance am Rhizom Festival, Rote Fabrik, Zürich; Do, 25. bis Mi, 31. August, Kino Rex, Bern, und während der Art Basel, 16. bis 19. Juni, genaue Daten siehe Angaben online. bothindustries.com

Die vier Künstler*innen Stella Höttler, Matteo Taramelli, Jacopo Biffi und Valentin Markus Oppermann haben ein transdisziplinäres Kunstprojekt kreiert, das Bildende Kunst, Performance und Klang vermengt: Ambulacri besteht aus einer Reihe von audiovisuellen Arbeiten und installativen Multimedia-Performances. Das Kunstprojekt fängt fiktive Schnappschüsse der zeitgenössischen digitalen Welt ein, wobei sämtliche User von den immer gleichen zwei nackten Performer*innen, mit Videocollagetechniken vervielfältigt, gespielt werden. Sie agieren dabei als normierte menschliche Modelle, die soziale Dynamik wird durch Kontrollalgorithmen gesteuert. Der virtuelle Raum als Echokammer: eine geschlossene Umgebung, in der sich die Gedankengänge innerhalb einer homogenen Gemeinschaft aufgrund der Wiederholung kommunikativer Muster radikalisieren. DIF

Zürich «Extensions», Musiktheater, Sa, 4. Juni, 17 Uhr; Mi, 8. und Do, 19. Juni, je 19 Uhr; So, 12. Juni, 17 Uhr, sogar theater, Josefstrasse 106 (im Innenhof). sogar.ch

War der erste Mensch mit Armbanduhr ein Aussenseiter? Und müsste man die Kochkunst nicht eigentlich als Auslagerung der Verdauung bezeichnen? Klar: Es geht um technische Erweiterungen des menschlichen Körpers. Der Begriff «Cyborg» wurde in den 60er-Jahren von zwei NASA-Wissenschaftlern erfunden. Sie dachten darüber nach, wie man den menschlichen Körper umbauen müsste, damit er im Weltraum überleben kann. Seither hat sich die Vision eines Mensch-Maschine- Mischwesens weiterentwickelt. Der Philosoph Enno Park trägt eine implantierte Hörhilfe und bezeichnet sich selbst als Cyborg. Die Autorin Anna Papst hat aus Gesprächen mit ihm den Text zu «Extensions» entwickelt. Es ist ein Musiktheaterstück geworden, in dem mit analogen wie elektronischen Hilfsmitteln die menschlichen Möglichkeiten auf der Bühne erweitert werden. So verändert eine Pianistin etwa mit einem Keyboard live die Stimme der Schauspielerin – sodass die Stimme mittels elektronischer Filter irgendwann so klingt, wie Enno Park sie hören würde. DIF

Basel «Teppichsound», unplugged festival, Sa, 25. Juni, 11 bis 16 Uhr, Rümelinsplatz. teppichsound.ch

Manchmal dienen strenge Regeln dazu, etwas extra Wildes entstehen zu lassen. Wie beim Sesseltanz zum Beispiel, bei dem ein Stuhl zu wenig da steht, sich aber trotzdem alle setzen sollen, wenn die Musik stoppt. Nun, so fies geht es beim Teppichsound nicht zu und her. Aber es gibt hier klare Spielregeln: Auf dem Basler Rümelinsplatz werden Wohnzimmerteppiche ausgelegt, auf denen gespielt, gesungen, gejodelt oder anderswie akustisch Erfreuliches produziert wird. Alle Musiker*innen wechseln alle 20 Minuten den Standort, gespielt wird ohne Strom, Mikrofon und Verstärker, und kein Standort wird mehr als drei Mal bespielt. Mit dabei: der Surprise Strassenchor. DIF

Wil SG «Pulpokosmos», Ausstellung, bis So, 10. Juli, Do und Fr, 16 bis 19 Uhr, Sa und So, 11 bis 14 Uhr, Kunsthalle Wil, Grabenstrasse 33. kunsthallewil.ch

Die Comicfigur «Pulp» ist das Markenzeichen des Bieler Künstlerpaars M.S. Bastian und Isabelle L. Das kleine Wesen ist ein Tropfen der Milchstrasse, der auf die Erde heruntergefallen ist und die beiden Kunstschaffenden seither immer wieder aufs Neue inspiriert. Seine eigenwillige Weltsicht verdichtet sich in seinem «Pulpokosmos» zu einem Wimmelbild, in dem sich sowohl Anspielungen auf die Popkultur als auch auf die Kunstgeschichte wiederfinden: Pappmaché-Figuren gesellen sich zu Zeichnungen und Installationen, bunt, bizarr und begehbar, getaucht in Lichterspiele, erfüllt von Zitaten, Gesang, Lachen und manchmal Schreien. Das Künstlerduo hinter der Installation «Pulpokosmos» vermengt Rebellisches und Makabres mit Humor und Nachdenklichkeit zu einem wahrhaft schaurig-schönen Potpourri. MBE

Genève

«Who cares? Gender and humanitarian action»,

Ausstellung, bis 9. Okt., Di bis So, 10 bis 18 Uhr, Musée international de la Croix- Rouge et du Croissant-Rouge MICR, Av. de la Paix 17. redcrossmuseum.ch

Welche Figuren prägen unsere Vorstellung von Pflege und Betreuung? In unseren Breitengraden assoziiert man Pflegende nach wie vor gerne mit Eigenschaften, die als typisch weiblich gelten: Hingabe, Fähigkeit zum Zuhören, Zuneigung, Einfühlungsvermögen, Mitgefühl. (Und ja, die Krankenschwester existiert auch als Männerfantasie, es muss demnach tatsächlich etwas dran sein an der Verknüpfung von Berufsbild und Geschlecht.) Die Krankenschwester am Fusse des Bettes verwundeter Soldaten also – dieses Bild verkörpert ab Ende des 19. Jahrhunderts das Klischee der Pflege: Frauen, die ihre Kraft in der Linderung des Leids und in der Heilung finden. Mit Beiträgen aus der Medizin- und Geschlechtergeschichte, der visuellen Kultur und der Care-Ethik trägt die Ausstellung die Geschlechterstereotypisierungen in der Pflege zusammen. Und korrigiert sie, indem sie zeigt: Humanitäre Arbeit ist um einiges komplexer. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit des MICR und der Universität Genf, gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF). DIF

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