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Kunstbuchmesse

«Ich plädiere immer dafür, Welten zusammenzubringen»

Kunstbuchmesse Die Art Basel hat zahlreiche Satellitenmessen. Eine davon ist «I Never Read», Art Book Fair Basel. Hier gibt es vom klassischen Kunstbuch bis zum selbst- gedruckten Fanzine so ziemlich alles, was mit künstlerischem (Aus-)Druck zu tun hat.

INTERVIEW DIANA FREI

Johannes Willi, Kunst gilt – gerade in Zusammenhang mit der Art Basel – schnell einmal als elitär. Sie sind aber auf uns zugekommen, weil Sie fanden, Surprise und Ihre Kunstbuchmesse hätten vieles gemeinsam. Woran denken Sie?

Johannes Willi: Ich habe erfahren, dass während der Art Basel ein Turnier des Surprise Strassenfussball bei uns auf dem Kasernenareal stattfinden wird. Weil das Strassenmagazin eine wichtige Aufgabe übernimmt, indem es Menschen Integration ermöglicht, die vielleicht nicht privilegiert starten konnten, fand ich das für uns sehr passend. Auch Kunst soll für alle zugänglich sein und Begegnungen schaffen. Sie soll nicht einem elitären Zirkel gehören. Kunstbücher berühren einen mit einer Sprache, bei der es egal ist, woher man kommt und was für eine Geschichte man hat. Wir werden vor dem Eingang einen 40 Meter langen Tisch aufstellen, an dem man isst und trinkt und miteinander ins Gespräch kommt. Solche Momente zu schaffen, steht bei der Vermittlungsarbeit, die uns am Herzen liegt, im Zentrum.

«I Never Read» ist der erste Teil eines Zitats von Andy Warhol, das weitergeht mit: «I just look at pictures». Ein Spiel mit der Widersprüchlichkeit, wenn man eine Buchmesse so nennt?

Auf jeden Fall. Aber es geht auch um den Bezug zu einem ikonographischen Künstler, den nicht nur diejenigen kennen, die sich eingehender für Kunst interessieren, sondern auch andere. Diejenigen etwa, die irgendwo gelesen haben, dass gerade ein Warhol für 190 Millionen versteigert worden ist. Ich stelle mir vor, dass es Andy Warhol überhaupt nicht cool fände, dass seine Bilder zu solch horrenden Preisen gehandelt werCo-Gründer den. Zudem spielen wir mit dem Moment, dass man nicht unbedingt lesen muss, um in einem Buch etwas Schönes zu entdecken.

Der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist, Leiter der Serpentine Gallery in London, hat kürzlich in seiner Magazin-Kolumne von einem Gespräch im Taxi erzählt. Der Taxifahrer sagte, das Museum sei kein Ort, wo er hingehöre. Lässt sich das wirklich ändern?

Ja, ich glaube schon. Indem man immer wieder Initiativen startet, die die Menschen zusammenJohannes Willi, 39, ist bringen. Ich betreibe zusammen mit Freunden Künstler und zusammen mit eine Pizzeria. Also haben wir den Schwarzen PeEveline Wüthrich und Thomas ter, den Verein für Gassenarbeit in Basel, angeKeller Co-Gründer der I Never fragt, ob sie an ihrem Grillfest bei uns Pizza baRead, Art Book Fair Basel. cken kommen. So kann man Momente des Sie besteht seit 2012. Austauschs und der Kommunikation provozieren. Hans Ulrich Obrist nutzt ganz unterschied-