THEATER ZEITU N G
JUNI/JULI 2025

GMD Hendrik Vestmann verabschiedet sich am 29. Juni mit Gustav

JUNI/JULI 2025
GMD Hendrik Vestmann verabschiedet sich am 29. Juni mit Gustav
eine ereignisreiche Spielzeit liegt hinter uns. Tolle Premieren, zahlreiche Bühnenmomente, die zum Lachen oder zum Nachdenken einluden, spannende Sonderformate, ein grandioser Theaterball, die 16. internationalen Tanztage und die vielen Begegnungen mit Ihnen haben diese Spielzeit zu einer erfüllten für uns gemacht. Ganz vorbei ist sie allerdings noch nicht, wir freuen uns noch auf die letzten Highlights der Saison. Hausregisseurin Ebru Tartıcı Borchers nimmt uns in ihrer Inszenierung von »Mascha K. (Tourist Status)« mit auf eine poetische Reise durch das Leben der außergewöhnlichen Dichterin Mascha Kaléko.
Zwei, die es so nur bei evers gibt.
Im Musiktheater bringt Mélanie Huber mit »Das schlaue Füchslein« eine kluge, freiheitsliebende Füchsin auf die Bühne – eine Figur, die uns ebenso zum Staunen wie zum Nachdenken bringt. Und ein ganz besonderer Konzertmoment steht uns noch bevor: Mit Gustav Mahlers 2. Sinfonie verabschiedet sich GMD Hendrik Vestmann am 28. Juni von seinem Oldenburger Publikum. Ein Konzert-Höhepunkt zum Saisonabschluss. Für »Vorhang zu« haben wir noch einmal ein buntes Programm aus Inszenierungen der vergangenen Spielzeit für Sie zusammengestellt; außerdem stimmen wir Sie musikalisch auf den Sommer ein. Und dann heißt es für Sie und uns: Schöne Ferien!
Der Vorhang bleibt für sechs Wochen geschlossen, aber hinter den Kulissen läuft der Betrieb weiter. In unseren Werkstätten entstehen bereits die Bühnenbilder für die neue Saison, ein neues Tonstudio wird eingerichtet, der Malsaal erhält einen neuen Boden und das Hauptgebäude bekommt eine moderne Brandmeldeanlage. Und dann heißt es am 30. August auch schon wieder: »Vorhang auf!«
Wir wünschen Ihnen schöne Ferien, ereignisreiche Sommerwochen – und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen in der neuen Spielzeit!
Ihr Georg Heckel und die Redaktion der Theaterzeitung
Oper von Leoš Janáček
Oper von Leoš Janáček | In deutscher Sprache Libretto von Leoš Janáček nach der Geschichte von Rudolf Těsnohlídek
Premiere: Samstag, 21.6. | 19:30 Uhr | Großes Haus Einführungssoirée und Probenbesuch: Dienstag, 17.6. | 18:00 Uhr Vorstellungen: 24.6., 2.7. und 4.7.2025
Musikalische Leitung: Vito Cristofaro | Regie: Mélanie Huber | Ausstattung: Lena Hiebel Choreografische Mitarbeit: Joanne Willmott | Licht: Steff Flächsenhaar | Choreinstudierung: Thomas Bönisch | Einstudierung Kinder- und Jugendchor: Marija Jokovic |
Dramaturgie: Antje Müller | Mit: Arthur Bruce / Aksel Daveyan, Seumas Begg, Irakli Atanelishvili, Seungweon Lee, KS Paul Brady, Benjamin Park, Stephanie Hershaw, Anna Dowsley, Dorothee Bienert, Selma Brok / Leonie Lashlee, Caroline Nicoul / Victor Cristofaro, Julius Reinhold / Danylo Salo, Mykola Pavlenko, Sharon Starkmann, Sandro Monti, Esther Vis, Lea Bublitz, Julia Wagner, Friederike Hansmeier, Gabriela Heesch, Charlotte Rabbels / Aurelia Ramke / Victoria Erhardt
Opernchor des Oldenburgischen Staatstheaters / Oldenburgisches Staatsorchester Kinder- und Jugendchor des Oldenburgischen Staatstheaters / Statisterie des Oldenburgischen Staatstheaters
Comic Strips als Oper?
Wer kennt sie nicht – die »Peanuts« von Charles M. Schulz? Die Comic Strips, die seit 1950 täglich in verschiedenen amerikanischen – später auch deutschen – Tageszeitungen erschienen und über Jahrzehnte von den Widersprüchlichkeiten menschlichen Lebens anhand einer Gruppe amerikanischer Vorstadtkinder erzählte – darunter Charlie Brown, der Hund Snoopy und der Beethoven- und Klavier-Nerd Schroeder? Als 1967 das Musical »You’re a Good Man, Charlie Brown« zur Uraufführung kam, war die Adaption einer Bilderserie aus der Tageszeitung für das Musiktheater schon ein alter Hut. Denn bereits in den 1920er Jahren hatte sich der tschechische Komponist Leoš Janá ek von einer solchen bebilderten Fortsetzungsgeschichte aus der Brünner Tageszeitung für eine Oper inspirieren lassen, die im deutschsprachigen Raum als »Das schlaue Füchslein« bekannt geworden ist.
Füchsin oder Füchslein?
Der deutsche Titel führt in die Irre, wie auch die erste deutsche Übersetzung durch Max Brod, der inhaltlich massiv in Text und Dramaturgie eingegriffen hat. Es handelt sich weder um eine »Bambi«-Geschichte à la Walt Disney, noch hat die Oper etwas mit einem von Brod stellenweise aufgepfropften Symbolismus zu tun. Der Originaltitel lautet »Die Abenteuer der Füchsin Schlaukopf« bzw. der Füchsin mit den »scharfen Ohren«. Bei Janá ek, von dem auch das Libretto stammt, ist die Titelpartie eine kluge, selbstbewusste und selbstbestimmte Füchsin. In dieser Oper werden die Tiere nicht vermenschlicht, stattdessen geraten die lebenslustige, humorvolle und unkomplizierte Welt des Waldes mit der brutalen, sentimentalen und phantasielosen der Menschenwelt als zwei unterschiedliche Sphären immer wieder miteinander in Konflikt.
Das Stück erzählt die Biographie einer Füchsin, die im Kindesalter in menschliche Gefangenschaft gerät, sich daraus befreien
kann, selbstbewusst einen Dachs aus seinem Bau vertreibt, sich in einen Fuchs verliebt, mit dem sie eine Familie gründet, bis sie schließlich durch Menschenhand zu Tode kommt. Es ist eine Allegorie auf den Zyklus von Wachstum, Liebe, Tod und Erneuerung in der Natur. Ein zweiter Erzählstrang ist eng mit diesem verwoben: der des Försters, der – zunächst frustriert von seiner auseinandergelebten Ehe – mit dem Schulmeister und dem Pfarrer abends in der Wirtschaft sitzt, um über verflossene Lieben, vertane Chancen und die Ungerechtigkeit des Lebens zu sinnieren. Den Förster erleben wir als einzige Figur im Stück, die wirklich eine Entwicklung durchmacht: Vom brutalen Eindringling, der ein Fuchsjunges als Spielzeug für seinen Enkel aus dem Wald entführt, gelangt er durch die Konfrontationen mit der Füchsin zu einem immer tieferen Verständnis von Natur und ihrem zyklischen Zeitverlauf. Er hat von der libertinären Füchsin gelernt, dass Altern und Verlust vor der stetig sich erneuernden Natur keine Bedeutung haben. Er erkennt die kleinliche Larmoyanz des Schulmeisters wie auch die engen Moralvorstellungen des Pfarrers und macht sich über diese lustig, bis er schließlich am Ende der Oper in Einklang mit der Natur kommt, sein Gewehr fallen lässt und sich in einem wunderbaren Schlussmonolog der Liebe erinnert.
Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier
Eigentlich könnte alles so schön sein: Mensch und Tier teilen sich den Lebensraum Wald und leben instinktiv und im Einklang miteinander. Doch der Mensch ist grausam und dumm und versucht das, was nicht in seine Kategorien und Schemata passt, sich zu unterwerfen. Ein Kunstgriff in Janá eks Libretto betont gleichermaßen das Verbindende und das Trennende. Sowohl Menschen als auch Tiere sprechen denselben tschechischen Dialekt. Während dem Publikum beide Seiten durchaus verständlich sind, können Mensch und Tier auf der Bühne sich untereinander jedoch nicht verstehen. Satirisch wird es in den Szenen, in denen Tiere sich mit menschlichen Verhaltensweisen maskieren, etwa die Füchsin, die während ihrer Gefangenschaft im Forsthaus plötzlich die Revolutionärin spielt und die Hennen gegen den Hahn aufstachelt, vermeintlich um der Gerechtigkeit willen, dabei jedoch nur ihre
eigenen Interessen verfolgt. Interes sant sind unter diesem Aspekt zwei Figuren: der Dackel des Förs ters und der Dachs, die in der menschlichen Welt ihre Entspre chung in Schulmeister und Pfarrer finden und jeweils von ein und demselben Sängerdarsteller verkör pert werden. Der Hund ist ein domestizierter »Jammerlappen«, der, wie auch der Schulmeister, aus eigenem Unvermögen die Liebe nie erlebt hat und die kleinbürgerlichen Moralvorstellungen des Dachses werden ohne weiteres auch auf den Pfarrer übertragen. Im Wald ist also auch nicht alles »eitel Freude Sonnenschein«, doch bleibt vereinzelte Engstirnigkeit vor dem Hintergrund des Großen und Ganzen ohne Konsequenzen.
Auch musikalisch ist Janá ek ganz nah an der gesprochenen Sprache. Von 1897 an bis zu seinem Lebensende befasste er sich mit Sprachmelodien und notierte menschliche Sprache in den verschiedensten Situationen, einschließlich ihrer Tonhöhen. Es entstanden mehrere tausend Aufzeichnungen im Alltag wie bei gesellschaftlichen Veranstaltungen. Für Janá ek waren Sprachmelodien ein »Fenster zur menschlichen Seele«. Die erfassten Melodien fanden zwar keinen unmittelbaren Eingang in seine Kompositionen, aber sie ermöglichten ihm, Charaktere musikalisch sehr natürlich darzustellen.
»Wenn jemand zu mir sprach, verstand ich vielleicht seine Worte nicht, aber den Tonfall! Ich wusste sofort, was in ihm ist: ich wusste, wie er fühlt, ob er lügt, ob er aufgeregt ist, und wenn dieser Mensch mit mir sprach, auch wenn es eine konventionelle Unterhaltung war – ich spürte es, ich hörte es, dass dieser Mensch vielleicht innerlich weint. Die Töne, der Tonfall der menschlichen Sprache, überhaupt jedes lebenden Geschöpfs, bargen für mich die tiefste Wahrheit. Und wissen Sie: das war mir mein Leben lang ein Bedürfnis. Sprachmelodien sammle ich seit dem Jahr neunundachtzig [sic] – ich habe eine riesige Sammlung davon – und was ich betonen möchte: gerade für die dramatische Musik hat dies eine große Bedeutung«, so Janá ek in einem Interview für die Zeitschrift »Literární sv t« (1928). Während seiner Arbeit an der »Füchsin« ging Janá ek zu Naturstudien oft ins Freie und zeichnete Vogelstimmen und andere Tierlaute auf, manchmal sogar mit Instrumentationsangabe. Von einem Förster ließ er sich sogar einen Fuchsbau mit Jungtieren zeigen, um sie beobachten zu können.
Der Wald
Janá eks Wald ist keine Kulisse, kein Wagnersches Waldweben, sondern ein lebendiger Organismus, in dem Mensch und Tier ihren Platz haben. Mit dem Farbenreichtum eines großen Orchesters, das den Chor als Vokalise, also ohne Text, für zusätzliche Klangfarben nutzt, ist der Wald nicht nur Lebensraum, den er in seiner ganzen Pracht und Vielfalt vor unseren Ohren ausbreitet. Er entlarvt Eindringlinge, wie etwa den Förster zu Beginn des ersten Aktes, er kommentiert, kann Situationen verschärfen oder entspannen und menschliche wie tierische Sphäre amalgamieren. Der Schluss der Oper ist versöhnlich: Janá eks pessimistisches Menschenbild verliert ein wenig an Schwere vor dem Hintergrund des gleichmäßigen Zyklus‘ von Werden und Vergehen in der Natur. Die Füchsin hat dem Förster gezeigt, dass das Ideal eines Lebens jenseits menschlicher Zwänge und Konventionen zu finden ist.
Antje Müller
1854: Leoš Janáček wird am 3. Juli in Hukvaldy geboren. 1889: Der spätere Landschaftsmaler Stanislav Lolek beginnt »zum Vergnügen«, Wild- und Haustiere, Jäger und Füchse zu zeichnen, die er als Arbeiten aus Schulzeiten in die Schublade legt. 1910: Die Brünner Tageszeitung »Lidové noviny« sucht witzige Zeichnungen, um in jeder Ausgabe »etwas Heiteres« zu bringen. Redakteur Jaromír John stößt bei einem Atelierbesuch auf Loleks Zeichnungen und nimmt sie mit nach Brünn. Ohne Text scheinen diese Zeichnungen jedoch unbrauchbar und so wird schließlich Rudolf Těsnohlídek mit dem Verfassen einer Geschichte betraut.
1920: Těsnohlídek setzt einen inhaltlichen Schwerpunkt in Richtung einer gesellschaftlich-politischen Satire. »Die Abenteuer des Füchslein Schlaukopf« bzw. »Scharfohr« erscheinen mit großem Erfolg vom 7. April bis zum 23. Juni 1920 als Serie in der »Lidové noviny«, die wenig später auch als Buch veröffentlicht werden.
1921: Janáček teilt in einem Interview mit, dass er eine Oper über die Abenteuer der Füchsin plant. 1922: Im Januar beginnt Janáček mit der Komposition. Das Libretto hat er auf der Basis der von ihm selbst grundlegend umgearbeiteten Novelle Těsnohlídeks selbst geschrieben. Die erste Fassung der Oper stellt Janáček im Oktober fertig. Es folgen jedoch noch zahlreiche Umarbeitungen und Korrekturen durch den Komponisten.
1923: Fertigstellung der endgültigen Fassung der Oper im Oktober.
1924: Uraufführung der Oper Příhody lišky Bystroušky (»Die Abenteuer der Füchsin Schlaukopf« bzw. der »scharfohrigen Füchsin«) am 6. November am Brünner Theater Na Hradbách mit großem Erfolg.
1925: Max Brod fertigt im Auftrag Janáčeks eine deutsche Übersetzung der Oper an und greift dabei erheblich in Inhalt und Dramaturgie des Werkes ein.
1928: Janáček stirbt am 11. August in Mährisch-Ostrau (Ostrava).
2010: Die kritische Ausgabe nach den Quellen von Jiři Zahrádka erscheint bei der Universal Edition, leider jedoch mit dem deutschen Text von Max Brod. 2025: Neuproduktion von »Das schlaue Füchslein« am Oldenburgischen Staatstheater in der ZahrádkaAusgabe mit deutschem Text von Ute Becker und Alena Wagnerová.
Mit dem 8. Sinfoniekonzert verabschiedet sich GMD Hendrik Vestmann.
Dass vor einem nicht irgendeine x-beliebige Sinfonie erklingt, sondern etwas ganz Besonderes, das wird direkt in den ersten Takten klar werden. Das Solo von acht Kontrabässen wird – einer Lawine gleich – durch die WeserEms-Halle rollen. Der Dirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters Alan Gilbert sprach einmal gar vom Gefühl eines Elektroschocks für das Publikum.
Ganze sechs Jahre lang arbeitete Gustav Mahler an seiner zweiten Sinfonie, einem Werk gigantischen Ausmaßes. Mit der Komposition begonnen hatte er direkt im Anschluss an die Vollendung seiner ersten Sinfonie und dabei hatte Mahler sogar denselben Helden als Protagonisten im Kopf. Dieser war am Ende der »Titanen«-Sinfonie gestorben und wird nun – sozusagen ein paar Tage später – im ersten Satz der zweiten Sinfonie »zu Grabe getragen«. Nicht umsonst übertitelte Mahler diesen Satz zwischenzeitlich mit »Todtenfeier«. Nach der Vollendung des ersten Satzes, den Mahler noch zu Wiener Zeiten komponierte, folgten für ihn mehrere Jobwechsel und Umzüge, weshalb das angefangene Werk zunächst einmal zur Seite gelegt wurde. Erst in Hamburg nahm Mahler die Arbeit schließlich wieder auf und komponierte weitere Sätze. Dann jedoch gelangte er an den Punkt, an dem er schon rund 40 Minuten Musik zu Papier gebracht hatte und nun nicht mehr weiterwusste. Wie sollte er sein Werk beenden? Während der Trauerfeier für den Dirigenten Hans von Bülow traf den Komponisten schließlich der lang ersehnte Geistesblitz. Denn dort sangen die Knaben von der Empore: »Aufersteh’n, ja aufersteh’n wirst du, mein Staub, nach kurzer Ruh’, unsterblich’s Leben wird, der dich schuf, dir geben. Halleluja!« Der ebenfalls anwesende Dirigent Bruno Walter notierte hinterher: »Auch ich las den Text [im Programmheft] und hatte in demselben Moment die Empfindung, die sich auch Mahlers bemächtigte: hier war das Finale der II. Symphonie gegeben. Am Nachmittag desselben Tages wurde meine Ahnung bestätigt, ich fand Mahler bereits bei der
3. FAMILIENKONZERT
Arbeit.«
Schon länger trug Mahler die Idee mit sich herum, im letzten Satz einen Chor einzusetzen, hatte jedoch Sorge bezüglich der Publikumsreaktionen. Denn Ludwig van Beethoven hatte genau diese Idee in seiner neunten Sinfonie umgesetzt und nun könnte das Publikum Mahlers Werk als Nachahmung Beethovens werten. Doch er überwand seine Bedenken und so
Sonntag, 15. 6. | 11:30 und 15:00 Uhr | Großes Haus
entstanden noch einmal 40 Minuten Musik, die Mahler um zwei Gesangssoli sowie einen großen gemischten Chor ergänzte. Auch wenn die Idee an sich kein Novum mehr war, so waren es doch die Dimensionen – ein einziger Satz, so lang wie manche komplette Sinfonie.
Aufgrund dieser Ausmaße wird Mahlers zweite Sinfonie gerne für besondere Anlässe gewählt, so auch von Generalmusikdirektor Hendrik Vestmann, der sich damit nach neun Jahren vom Oldenburger Publikum verabschiedet. Mirjam Thissen
GUSTAV MAHLER (1860 – 1911)
Sinfonie Nr. 2 c-Moll
Sonntag, 29.6. | 18:00 Uhr | Weser-Ems-Halle
Einführung: 17:30 Uhr im Nebenfoyer der WeserEms-Halle
Dirigent: GMD Hendrik Vestmann
Sopran: Mirjam Mesak | Mezzosopran: Astrid Nordstad
Opernchor des Oldenburgischen Staatstheaters
Extrachor des Oldenburgischen Staatstheaters
Lambertichor Oldenburg | Ansgari-Kantorei Oldenburgisches Staatsorchester
Augenklappen, fieses Grinsen und eine Totenkopfflagge – Piraten üben seit jeher eine besondere Faszination aus. Jeder kennt die Abenteuer von Peter Pan und Captain Hook oder Captain Jack Sparrow, wo leichter Grusel mit der Idee von Freiheit kombiniert wird. Mit: Jeroen Finke, Maik Evers sowie dem Oldenburgischen Staatsorchester
Anfang April war die Opernsängerin und Pädagogin Hedwig Fassbender für eine Masterclass zu Gast in Oldenburg. Nach über 35 Jahren auf den großen Bühnen Europas und über 20 Jahren als Gesangsprofessorin im Hochschuldienst, widmet sich die renommierte Mezzosopranistin nun freischaffend der Ausbildung junger, aufstrebender Sänger:innen: Sie gibt Workshops in nationalen und internationalen Opernstudios, hat seit 2014 die künstlerische Leitung des von ihr initiierten »exzellenz labor oper« inne, einem hochintensiven Meisterkurs für musikalische Stilistik und Auftrittstraining, und erteilt privaten Gesangsunterricht. Vom 2.-5. April arbeitete sie intensiv mit dem Oldenburger Musiktheaterensemble an von den Sänger:innen ausgewählten Arien, die unter anderem in zukünftigen Premieren zu hören sein werden. Der Besuch von Meisterklassen ist für viele Sänger:innen ein wichtiger Teil ihrer Aus- und Weiterbildung: In einem kompakten musikalischen Workshop geben renommierte Musiker:innen ihr Wissen und ihre Expertise an die Nachwuchsgeneration weiter.
Die Arbeitsphase endete mit einem exklusiven Abschlusskonzert für die Erna-Schlüter-OpernGesellschaft, die den Meisterkurs finanziert hat. Die OpernGesellschaft sponsert zudem seit 2015 das Opernstudio des Oldenburgischen Staatstheaters, das jeweils zwei jungen Sängern:innen über den Zeitraum von zwei Jahren die Möglichkeit bietet, erste Erfahrungen im Opernbetrieb zu sammeln. Aktuell pausiert das Studio, wird jedoch in der übernächsten Spielzeit wieder Sänger:innen aufnehmen.
Mascha Kaléko war mehrmals im Leben auf der Flucht. Die erste Migration, so sagt die Hauptfigur in Anja Hillings »Mascha K. (Tourist Status)«, sei ein Spaziergang: »Ich kann nur empfehlen, tut ihn, wenn ihr Kinder seid / Nie wieder wird man so viel getragen / Eine Reserve / Das wird schon währenddessen klargemacht / Für alles, was man später tragen wird«. Als Kind war Kaléko mit ihren Eltern aus Galizien nach Deutschland gekommen. Auch ihr eigener Sohn musste seine erste erzwungene Migration als Kind erleben. 1938 verließ die kleine Familie das nationalsozialistische Deutschland und konnte in die USA entkommen.
Die Fluchtbewegungen jener Zeit führten 1951 zur Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention, 1954 trat das völkerrechtliche Abkommen dann in Kraft. Die Konvention definiert, wer ein Flüchtling ist und welche rechtlichen Schutzgarantien, Hilfen und sozialen Rechte die Unterzeichnerstaaten Flüchtlingen gewähren müssen. Zunächst umfasste sie nur den Schutz von Personen, die aufgrund von Ereignissen, die vor dem 1. Januar 1951 eingetreten waren, zu Flüchtlingen geworden waren und beschränkte sich auf Europa.
Mascha Kaléko migrierte in den 50er Jahren noch einmal, nun gemeinsam mit ihrem Mann Chemjo Vinaver nach Israel. Doch ihren »Tourist Status« hat sie dort niemals abgelegt, daher auch der Titel des Stückes.
1967 wurde die Gültigkeit der Genfer Flüchlingskonvention ausgeweitet. Laut dem damaligen New Yorker Protokoll ist ein Flüchtling, wer »aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen seiner Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht nicht in Anspruch nehmen will, oder einen Staatenlosen, der sich aus denselben vorgenannten Gründen außerhalb des Landes seines vorherigen gewöhnlichen Aufenthalts befindet und nicht dorthin zurückkehren kann oder wegen dieser Furcht nicht dorthin zurückkehren will«. Diese Regelung ist aufgrund einer EU-Richtlinie von 2011 Teil der deutschen Asylgesetzgebung.
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1. Was ist Ihnen wichtiger – der beste Preis oder volle Flexibilität?
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Mascha Kaléko starb 1975 in Zürich während einer Lesereise. »Das einzige Verweilen«, so heißt es bei Anja Hilling »liegt in der Bewegung, die, seit sie vom Ursprung entkoppelt wurde, zum Endlosen verdammt ist«. Im heutigen Europa wird sich über das Recht auf Asyl neu gestritten. Seit September 2024 gibt es an allen Landgrenzen Deutschlands Kontrollen. Wenige Stunden nach seinem Amtsantritt als Bundesinnenminister am 6. Mai 2025 hat Alexander Dobrindt entschieden, dass künftig auch Asylsuchende an den Landgrenzen zurückgewiesen werden können. Eine mündliche Weisung aus dem Jahr 2015, die dem entgegenstand, wird dafür zurückgenommen. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Innenminister Thomas de Maizière hatten auf dem Höhepunkt der Fluchtbewegung aus dem Bürgerkriegsland Syrien entschieden, keine Asylsuchenden an der Grenze abzuweisen.
Verena Katz
MASCHA K. (TOURIST STATUS)
Schauspiel von Anja Hilling
Premiere: Freitag, 6. Juni | 20:00 Uhr | Kleines Haus Einführungssoirée und Probenbesuch: Montag, 26.5. 18:00 Uhr | Hauptfoyer
Nachgespräch nach der Vorstellung: Mittwoch, 25.6. | Hauptfoyer
Die nächsten Vorstellungen: 11.6., 18.6., 20.6., 25.6., 2.7.
Regie: Ebru Tartıcı Borchers | Bühne: Sam Beklik | Kostüme: Luisa Wandschneider | Musik: Dani Catalán | Dramaturgie: Verena Katz | Mit: Meret Engelhardt, Gerrit Frers, Konstantin Gries, Florian Heise, Paulina Hobratschk, Katharina Shakina, Franziska Werner
Sehr oft – ich will nichts verpassen! = PREMIEREN ABO/ GROSSES ABO
2. Wie oft möchten Sie ins Theater gehen?
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SINFONIEKONZERTABO
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5.Welche Konzertformate mögen Sie besonders?
Sinfoniekonzerte
Kammermusik = = Klavierabende
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Regelmäßig, aber nicht jeden Monat.
Regelmäßig, aber dann auch nur bestimmte Vorstellungen.
3. Möchten Sie die ganze Bandbreite des Theaters erleben?
Nein, ich habe eine klare Lieblingssparte.
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KLEINES ABO
Ich möchte erst mal hineinschnuppern.
Ja, ich möchte eine bunte Mischung.
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Musiktheater
Schauspiel
ABO
4. Welche Sparte begeistert Sie am meisten?
ABO Ballett = BALLETT-ABO
Anfang November 2024 öffnete sich die Bühne der Exhalle mit dem neu ins Leben gerufenen Format »Open Stage« für diejenigen, die üblicherweise im Zuschauer:innensaal Platz nehmen. Und bunter hätte das Programm der ersten Ausgabe nicht sein können: Es wurde gesungen, vorgelesen, zu zufällig ausgewählten Bildern improvisiert, die gute alte Powerpoint-Präsentation wiederbelebt oder die ein oder andere unkonventionelle Kunstkombination erschaffen. Wenn harter Techno und die sinnlichen Klänge eines Live-Saxophons miteinander verschmelzen, dann weißt du: Auf der »Open Stage« ist (fast) alles möglich!
Das Moderationsduo Schnicki und Schnacki führte das Publikum durch die Beiträge der
Teilnehmenden und sorgte dabei für den nötigen Glamour, beste Laune und Safe-Space-Atmosphäre. Und wer dem Lieblings-Act noch persönlich gratulieren wollte, hatte im Anschluss an die Veranstaltung beim gemütlichen Getränk an der Bar Gelegenheit dazu. Auch in der kommenden Spielzeit 2025/26 geht es munter weiter im »Open Stage«-Universum. Am 20. September 2025 hast du wieder die Möglichkeit, in einem max. 7-minütigen Beitrag das zu zeigen, was du gerne machst, gut kannst oder auch einfach mal ausprobieren willst. Und das Beste: Du bringst sogar dein eigenes Bühnenbild mit! Für die Beiträge stellen wir unsere LED-Wall in der Exhalle zur Verfügung, die du ganz unter-
Gassenlicht
schiedlich für deinen Beitrag nutzen kannst –ob als aktiven Teil deiner Performance oder als stimmungsvollen Hintergrund. Unser »Open Stage«-Team kann dich bei Bedarf bei der Gestaltung unterstützen und in technischen Belangen beraten. Wenn selber Auftreten nicht dein Ding ist und du die Teilnehmenden lieber anfeuern willst, bist du als Zuschauer:in zum erschwinglichen Eintrittspreis genauso herzlich willkommen. So wird auch die zweite Ausgabe der »Open Stage« ein Abend des kreativen Austausches, des Abfeierns von versteckten Talenten und vieler neuer Überraschungen… Elisabeth Kerschbaumer
Nächster Termin: Samstag, 20.9.25 | 20:00 Uhr | Exhalle
UNSERE BÜHNE –DEINE PERFORMANCE!
Du hast Lust, bei der nächsten »Open Stage« als Teilnehmer:in dabei zu sein? Dann schreibe eine Mail mit kurzer Beschreibung deines Beitrags an sparte7@staatstheater.de
Maximale Dauer: 7 Minuten
Achtung: Begrenzte Teilnehmer:innenanzahl!
Annika Müller studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Dramaturgie an der Goethe-Universität Frankfurt. Zur Spielzeit 2024/25 startet sie am Oldenburgischen Staatstheater als Dramaturgieassistentin.
Wie aufmerksam nehmen wir unsere Umwelt wahr? Ich muss gestehen: Mein Blick ist nicht so aufmerksam, wie er sein könnte. In den letzten Wochen fällt mir das besonders auf, weil Katharina Pelosi durch ihre Arbeit am Audiowalk »Zukunftsmusik – wir werden uns erinnert haben« meine Wahrnehmung der Stadt verändert und durch ihr kritisches Augenmerk schärft. Ich laufe durch die Stadt und entdecke plötzlich: Am Julius-Mosen-Platz steht eine Plastik von Julius Mosen (1803–1867), einem Dramaturgen. Gibt es irgendwo sonst auf der Welt eine Büste eines Dramaturgen oder gar einer Dramaturgin? Schattenrisse und Abbildungen von Graf Anton Günther, absolutistischer Landesherr und Reichsgraf von Oldenburg (1603–1667), begleiten mich auf Schritt und Tritt im Innenstadtring. Straßennamen, Plätze – Orte, die ich täglich nutze, sei es um Post zu verschicken oder Treffpunkte zu vereinbaren: Wessen Namen tragen sie? Wie und wann sind sie auf die Landkarten gelangt? Manche kenne ich aus meinem Bücherregal: Ibsenstraße, Lafontainestraße, Gebrüder-Grimm-Straße. Ihre Werke erklären ihre Präsenz auf den Straßenschildern. Aber viele andere bleiben mir fremd. Vielleicht liegt es daran, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht oder das Beson-
dere im Alltäglichen. Nach der öffentlichen Debatte um das Wandbild der Oldenburger Frauen an der Autobahnbrücke in Wechloy gehe ich aufmerksamer durch die Straßen. Ich frage mich: An wen erinnern wir uns und wie? Und plötzlich sehe ich es überall: Gedenken ist allgegenwärtig. Wir erinnern uns durch Denkmäler, Gedenktafeln, Kunstinstallationen. Geschichte wird im Stadtraum sichtbar – nicht bloß als Rückblick, sondern als Auseinandersetzung mit der Gegenwart, mit Verantwortung für die Zukunft. Der öffentliche Raum ist für alle zugänglich und spiegelt Machtverhältnisse, Narrative und gesellschaftliche Werte wider. Geschichte ist nicht objektiv. Historiker:innen sind sich heute einig: Vergangenheit lässt sich nicht neutral rekonstruieren. Es gibt keine reinen, isolierten Tatsachen in der Geschichtsschreibung. Eine empirisch exakte Geschichtswissenschaft bleibt eine Illusion. So sitze ich vor einer weiteren Halbfigur auf dem Cäcilienplatz, benannt nach Prinzessin und Großherzogin Cäcilie von Schweden (1807–1844), und blicke auf Helene Lange, in Bronze gegossen für die Ewigkeit. Eine Person, die ich nicht kenne. Und ich denke an eines der bekanntesten Bilder von René Magritte: eine gemalte Pfeife mit dem Schriftzug »Ceci n’est pas une pipe« – »Das ist
keine Pfeife«. So wie Magrittes Pfeife nur ein Bild ist, ein Zeichen, suche ich auch hier die Beziehung zwischen Objekt, Bezeichnung und Repräsentation. Ebenso wie die Pfeife auf dem Bild keine Pfeife ist, nur ein Abbild. Wessen Geschichte wird erzählt und wessen nicht? Welche Denkmäler und Namen bleiben? Wer wird im Gedächtnis bleiben, wer hört zu und wer erzählt? Fragen mit denen sich auch der Audiowalk »Zukunftsmusik – wir werden uns erinnert haben« von Katharina Pelosi auseinandersetzt. Ausgestattet mit Kopfhörern und Stadtpläne werden Teilnehmende an Erinnerungsorten in der Innenstadt vorbeigeführt. In einem 75-minütigen Audiowalk führt eine virtuelle Begleiterin durch Oldenburg. Sie blickt auf unsere Gegenwart und fragt sich: »Wie erinnern wir uns und an wen?« Und bevor Sie sich fragen: Ja, ich finde es schön, dass sie da sind, diese Puzzlestücke der Erinnerung. Wenn man durch die Stadt läuft und die Augen offenhält, kann man sich ein Bild zusammensetzen, vielleicht nicht das einer vollständigen Geschichtsschreibung. Aber das einer Stadt, wie sie sich selbst darstellen, erzählen und erinnern will. Ich jedenfalls beginne eine Geschichtsschreibung im Kopf. An wen will ich mich einmal erinnern? Und wofür?
ZUKUNFTSMUSIK –WIR WERDEN UNS ERINNERT HABEN
Audiowalk von Katharina Pelosi
Vorstellungen: 7.6., 12.6., 14.6., 18.6., 19.6., 20.6., 21.6.
Konzept und Realisation: Katharina Pelosi
Visuelles Konzept: Anai Dittrich Künstlerische Produktionsleitung: Annika Müller | Dramaturgie: Verena Katz
Sprecher:innen: Anna Seeberger, Matthias Kleinert, Malou Walzl
Am Samstag, den 28. Juni 2025, wird es bunt, lebendig und persönlich in einem besonderen Teil der Oldenburger Innenstadt: Zum ersten Mal laden die Inhaber:innen der Gaststraße, Burgstraße, Burghof & Abraham gemeinsam zum Quartierfest im Theaterquartier ein.
Von 11:00 bis 17:00 Uhr verwandelt sich unser Viertel in eine offene Bühne für Begegnungen, kreative Ideen und kulturelle Highlights – für alle, die Lust auf einen entspannten Stadtbummel mit echtem Mehrwert haben.
Hinter diesem Fest steht ein ganz neuer Zusammenschluss engagierter Gewerbetreibender, die sich vor Kurzem unter dem Namen Theaterquartier organisiert haben. Ihr Ziel: das Viertel rund um die Burgstraße und Gaststraße mit vereinten Kräften stärken, sichtbarer machen und mit Leben füllen. Das Quartierfest ist der erste gemeinsame Aufschlag – ein Tag, der zeigt, was möglich ist, wenn Nachbarschaft aktiv gestaltet wird.
Jedes Geschäft macht mit: Ob mit kleinen Aktionen, besonderen Angeboten, Mitmachstationen, Musik oder Kulinarik – direkt vor den Läden wird es vielfältig, individuell und charmant. So entsteht ein Fest, das zeigt, wie viel Persönlichkeit und Herzblut in diesem Teil der Innenstadt steckt.
Ein besonderes Highlight: Die enge Zusammenarbeit mit dem Oldenburgischen Staatstheater, das das Quartierfest mit zwei kulturellen Beiträgen begleitet: Gegenübervom Heimathafen erwartet die Besucher:innen u. a. ein musikalischer Beitrag aus der musikalischen Komödie »Stolz und Vorurteil* (*oder so)«, live begleitet am E-Piano – Theaterluft mitten auf der Straße.
Und an der Ecke Burgstraße / Gaststraße bringt der mobile Theaterjahrmarkt »Sheroes« der Sparte 7 große Geschichten über Alltagsheldinnen in den öffentlichen Raum – bewegend, nah und inspirierend.
Dieses erste Quartierfest ist mehr als ein Aktionstag – es ist ein Startschuss für ein neues Miteinander im Theaterquartier, mitten in der Oldenburger Innenstadt. Es lädt dazu ein, Neues zu entdecken, Bekanntes wiederzufinden und sich einfach treiben zu lassen – zwischen Kultur, Nachbarschaft und kleinen Erlebnissen am Straßenrand.
Feiern Sie mit uns – das Theaterquartier freut sich auf Sie!
Thorsten Lange schreibt für das Onlinemagazin Kulturschnack.
Als Gastautor wirft er in der gleichnamigen Kolumne regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Theaterszene.
Ich beginne mit einer Warnung: Das hier ist kein leichtes Sommerthema. Eigentlich wollte ich über die Schnittpunkte der Spielzeiten am Staatstheater schreiben, Blicke zurück und nach vorn werfen. Doch nun kehre ich zurück zum 19. November 2024. Ich weiß noch genau, was ich an diesem Tag gemacht habe. Ich erinnere mich zwar nicht, welcher Wochentag es war, welche Nachrichten die Welt bewegten oder wie das Wetter war. Aber eines ist mir im Bewusstsein geblieben: Ich habe auf dem Kulturschnack einen Text über das „Death Café“ veröffentlicht, das die Sparte 7 des Staatstheaters gemeinsam mit der Stiftung Hospizdienst veranstaltet. Er war offen und positiv, mit einer unschuldigen Faszination für Format und Thema, wie auch der Titel zeigte: „Let’s talk about Death“. Der Tod war nichts, mit dem ich zu jenem Zeitpunkt direkt zu tun hatte, deshalb konnte ich ihm locker begegnen.
Das Ende der Unschuld
Vier Wochen später erhielt mein Papa eine Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sechs schmerzvolle Monate später ist er nun daran verstorben. Sein Tod ist mit Abstand das Schlimmste, was mir in meinem Leben widerfahren ist. Es zerreißt mich förmlich – auch jetzt, in diesem Moment. Die Tränen fließen ungebremst, der Bildschirm verschwimmt. Dabei war ja klar, dass es eines Tages passieren würde. Doch vorbereiten kann man sich nicht, selbst wenn das Unvermeidbare so lange und so klar am Horizont dräut.
Was meine Befindlichkeiten hier verloren haben, fragen Sie sich? Gar nichts, könnte man vielleicht antworten und läge damit nicht mal falsch. Man könnte aber auch genauer hinschauen. Denn was ich im November letzten Jahres niemals erwartet
Wie das Theater Orientierung geben kann
hätte, nun aber am eigenen Leib erfahre: Der Artikel über das Death Café und die damit verbundene Auseinandersetzung mit dem Thema Tod waren sehr wohl eine Form der Vorbereitung. Nicht, dass sie mich nun vor etwas schützen würden. Aber sie nimmt dem Thema ein wenig von seiner bleiernen Schwere, von seiner absoluten Schwärze, weil man schon vorab versucht hat, dem Tod ins Auge zu blicken.
Ein Kompass fürs Leben
Dies ist nur ein Beispiel für die vielen Wirkungsweisen des Theaters. Es widmet sich jenen Themen, die uns bewusst oder unterbewusst beschäftigen, verunsichern oder an uns nagen, die uns Hoffnung geben oder Wege aufzeigen. Es liefert uns Anlässe zum Kontemplieren, zum Reflektieren, oder zum wilden Drauflosdenken über all die kleinen und großen, unschuldigen oder schmutzigen Fragen des Lebens. Und das Beispiel Death Café zeigt: Das Theater erspürt, was uns bestimmt, berührt, bewegt, bevor wir selbst davon wissen. Es hilft beim Bewusstwerden, beim Gedankenordnen, beim Gefühlesortieren. Die Lehre, die ich im Laufe der Jahre im Theatersaal am häufigsten hatte, war übrigens: Momento Mori – bedenke, dass du stirbst! Oder positiver formuliert: Carpe diem – nutze den Tag! Nicht zuletzt sie hat dafür gesorgt, dass ich mit meinem Vater in den letzten Jahren viele wunderbare Momente erleben durfte. Dafür bin ich gerade sehr dankbar.
Zwischen Trauer und Trost
Meine ursprüngliche Idee von einer Kolumne an der Schnittstelle der Spielzeiten musste ich leider verwerfen. Ich bin gerade nicht in der Lage über etwas anders nachzudenken
als das, was in mir passiert. Aber immerhin kann ich feststellen, dass alles, was ich eben beschrieben habe, auch in den letzten Monaten auf den Oldenburger Theaterbühnen zu finden war. Bleiben wir mal beim Staatstheater: Es heißt ja, dass die erste Spielzeit einer neuen Intendanz in erster Linie der Orientierung dient und nur erste Akzente setzt. Nach dem ersten Heckel-Jahr in Oldenburg darf man aber feststellen, dass es einige Glanzlichter bot, die mehr waren als eine erste Standortbestimmung. Das macht Hoffnung, dass wir auch in den kommenden Jahren all jene Wirkungsweisen des Theaters erleben werden, die ich eben beschrieben habe.
Ich hatte am Anfang gewarnt: Dies wird keine Sommerkolumne. Und man muss leider feststellen: Das Leben ist tatsächlich eine Tragödie. Für mich fühlt es sich gerade so an, als befände ich mich in einem Dauerzustand aus Konflikt und Katastrophe und warte vergeblich auf eine Katharsis. Doch ein Trost bleibt: Unser Dasein hält für uns alle auch Momente der Leichtigkeit, der Lockerheit, der Liebe bereit. Sie werden wiederkommen – für mich ebenso wie für alle, die sich in ähnlichen Situationen befinden. Und wenn die Erinnerung daran mal in Vergessenheit gerät, sollte man vielleicht den Weg ins Theater suchen. Denn wie gesagt: Dort gibt es das pralle Leben, mit all seinen Tiefen, aber auch all seinen Höhen. Und mein persönlicher Weg wird sicher ins Death Café führen – auch wenn’s weh tut.
PS: Danke für alles, Papa! Für mich bleibst du für immer: der Beste!
Jugendclub
Mittwochnachmittag. Parkplatz hinter der aktiv&irma Filiale. Alle sind da. Alles fast wie immer. Jemand fehlt. Schon eine ganze Woche. Vier machen sich auf die Suche, in einem Auto, das nur von einer einzigen Person gefahren werden kann und das auch eher theoretisch. Die Anderen bleiben, wo sie sind. Zwei haben ein Geheimnis miteinander, drei eins für sich. Fünf spielen in einer Band, die STORNO heißt. Einer will wissen, was zwischen Ordnung und Chaos liegt. Niemand weiß wann es losgeht, das echte Leben. Alle fragen sich, was die Hauptsache ist und ob weggehen vielleicht die einzige Lösung sein wird.
→ Premiere: Samstag, 21.6. | 17:30 Uhr | Exhalle Weitere Vorstellungen: So 29.6.; Di 1.7., Mi 2.7.
Regie: Anna Seeberger, Lina Joost-Krüger | Assistenz: Mattis Janke | Ausstattung: Tom Stellamanns Mit: Charlotte Schmeyers, Gesa Heitbreder, Jannika Ebel, Kaja Frese, Khalil Alsayed, Lili Becker, Lotta Müller, Mattis Janke, Milena Abramik, Muhsin Fandi Quairu, Polina Sarrazin, Soswin Ibrahim
Erwachsenenclub
Wir decken sie. Wir servieren, dekorieren und verzehren. Wir räumen ab. Handeln etwas aus, im drum herumsitzen. Wir verbinden uns, wir klammern aus, klammern uns an Tischtuchzipfel. Wir sehen einander, schauen uns an und aneinander vorbei, während wir reden. Sitzen am Kopfende, sitzen in der Mitte, nah und weit entfernt. Haben den Raum mit scharfen Zungen in Scheiben geschnitten. Strecken die Hand aus. Nach der Gabel. Nach den anderen. Füllen das Echo einer Lücke, bis wir satt sind. Schauen nach, was unterm Tisch verborgen ist. Finden Krümmel, Gedankenfetzen und einen Ort, der niemals süß ist.
→ Premiere: Samstag, 21.6. | 20:30 Uhr | Exhalle
Weitere Vorstellungen: So 29.6, Di 1.7., Mi 2.7.
Regie: Liliane Bauer, Jule Winnes
Ausstattung: Tom Stellamanns
Mit: Wedyan Alshoufi, Julina Beck, Basri Cicek, Jutta Goldhamer, Isabell Guttenberger, Matthias Klockgießer, Evren Rocker, Annalena Scholl, Jo Ana Schunter, Katrin Schußmann, Linda Teiwes
Jugendclub
Schauplatz: Bistro. Sich verabreden, quatschen, essen, trinken, neue Bekanntschaften machen, die Nachrichten verfolgen, Hausaufgaben fertigstellen oder einfach nur den Moment genießen. Im Bistro um die Ecke treffen wir auf Menschen mit vielen Facetten. Da sind die vermeintlich Schüchternen und Ängstlichen, die mit ihren Blicken ausweichen und nicht die richtigen Worte finden. Da sind die auf den ersten Blick Mutigen, bei denen alles so leicht wirkt. Sie alle treffen in diesem Bistro aufeinander und erleben ihre Geschichten.
→ Premiere: Sonntag, 22.6 | 15 Uhr | Exhalle Weitere Vorstellungen: Sa 28.6. , Di 1.7. Regie: Hatice Karagöl, Gerrit Frers Produktionsassistent: Tom Stellamanns
Mit: Diana Uhlmann, Ellin Höffmann, Luna Klein,LiloBromberg, Lina Sonnenberg, Lina Rabe, Pirkko Krick, Lotte Hahmann, Pia Henkel, Alva Lafata, Ikra Kurt, Katharina Baumbach, Jaspar Plückthun
Jugendclub
Fast jeden Tag wird in Deutschland ein Femizid begangen. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind. Frauen werden geringer entlohnt, in Medien objektiviert und sind Sexismus ausgesetzt. Die Gleichberechtigung ist nicht in Sicht – das Patriarchat sichert sich seine Macht mit Gewalt und Unterdrückung von Frauen. Es stimmt etwas nicht im Märchenland.
→ Premiere: Sonntag, 22.6. | 17:30 Uhr | Exhalle Weitere Vorstellungen: Do 26.6., Mo 30.6., Mi 2.7. Regie: Klaas Schramm, Christoph Festner
Produktionsassistent: Tom Stellamanns
Mit: Karla Bromberg, Lisa Christians, Ida Hillebrand, Stina Dreier, Theda Aumann, Käte Glabasnia, Henry Kramer, Felix Zabel, Senne Kaup, Hewi Ibrahim, Hamiti Ganita, Arjen Darsow, Miranda Helbig, Henri Blumenthal, Svantje Stein
Jugendclub; Jugendkulturarbeit e.V. Wo sind die Grenzen der Menschen, was sind die Grenzen der Menschlichkeit und was passiert mit Menschen in einer grenzenlosen Welt?
Cäcilienschule Wilhelmshaven
Die Bevölkerung strebt ein maximal optimiertes Leben an. Freundlichkeit und Höflichkeit gelten als Grundnormen, ungehaltene Gefühlsausbrüche sind nicht erwünscht.
Junges Theater Bloherfelde; Jugendkulturarbeit e.V. Bis Mitternacht muss sie stehen, die Geschichte, die alles übertrifft. Doch die Seiten bleiben weiß, die Stifte kratzen auf Papier - Schreibblockade!
Kurlandtheater; Jugendkulturarbeit e.V. Eine hoffnungsvolle Dystopie: Tief in der Erdkruste verbinden Korridore Bäume aus Beton. Eine Gruppe von Menschen wird mit Fragen konfrontiert, deren Antworten alles verändern können.
ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE
Internationale Theatergruppe Chawerim Oldenburg Erlebt eine ungewöhnliche Sicht auf das menschliche Leben: Jeder Mensch ist einzigartig.
GEHEIMNISSE IM BERGHOTEL
Altes Gymnasium Oldenburg In einem einsamen Berghotel, das nur durch einen Skilift zu erreichen ist, treffen ganz unterschiedliche Gäste aufeinander, geladene und ungeladene.: Es spielt sich ein Krimi ab.
DienstagsDrama
Wie groß ist die Schublade, aus der ich mich gesellschaftlich nicht mehr befreien kann? Derzeit 8m2 - und sie wird mich die nächsten Jahre aufbewahren.
Jugendtheater Rollentausch; Jugendkulturarbeit e.V. Einmal im Jahr trifft sich die schillernde Truppe der GUTEN auf einer glamourösen Feier - dieses Jahr im Computermuseum Oldenburg. Hier wird auch die beste GUTE Aktion mit dem goldenen Bolzenschneider gekürt.
Berufsbildende Schulen 3 Oldenburg 13 Spieler:innen suchen ihren Platz in der Welt und zeigen das Ringen der Welt, der Gesellschaft und des Individuums um die wahre Perspektive. Doch gibt es die überhaupt?
OBS Alexanderstraße
Ein Sturm fegt über das Land, der Regen peitscht, Bäume werden entwurzelt, Häuser zerstört. In diesem Chaos finden neun Jugendliche Zuflucht in einem alten Gebäude. Wie soll es weitergehen?
17:30 Uhr | Exhalle FESTIVALERÖFFNUNG
Mo 23
im Anschluss | Exhalle DIE SCHREIENDE WAND Jugendclub Jugendkulturarbeit e. V.
20:30 Uhr | Exhalle MANGO
Cäcilienschule Wilhelmshaven Di 24
18:00 Uhr | Exhalle
500 BLATT NATURWEISS Junges Theater Bloherfelde; Jugendkulturarbeit e. V.
20:30 Uhr | Exhalle 4000 QM HOFFNUNG Kurlandtheater; Jugendkulturarbeit e. V.
18:00 Uhr | Exhalle ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE Internationale Jugendtheatergruppe CHAWERIM Oldenburg
Mi 25
20:30 Uhr | Exhalle
GEHEIMNISSE IM BERGHOTEL Altes Gymnasium Oldenburg, WPK KreAktiv
15:00 Uhr | Kulturetage, Theater K JUNG UND KNACK:IG DienstagsDrama
Do 26
18:00 Uhr | Computermuseum Oldenburg WIR SIND DIE GUTEN Rollentausch; Jugendkulturarbeit e. V.
20:30 Uhr | Exhalle ERZÄHL MIR KEINE MÄRCHEN Jugendclub Oldenburgisches Staatstheater Fr 27
Sa 28
18:00 Uhr | Exhalle WER WAR DAS??? Berufsbildende Schulen 3 Oldenburg
20:30 Uhr | Exhalle MONSUN
OBS Alexanderstraße; WPK 9 Darstellendes Spiel
17:30 Uhr | Exhalle SCHLEIFE
Jugendclub Oldenburgisches Staatstheater
20:00 Uhr | Exhalle MAYDAY! MILKY WAY! imTransit; Jugendkulturarbeit e. V.
17:30 Uhr | Exhalle AUF | TISCHEN
Erwachsenenclub Oldenburgisches Staatstheater
So 29
20:00 Uhr | Exhalle ICH HAB PULS
Jugendclub Oldenburgisches Staatstheater
»SIE HABEN ES MIR LEICHT GEMACHT!«
Kammerschauspieler Thomas Birklein geht mit Ende der Spielzeit in den Ruhestand und hat zu diesem Anlass mit dem leitenden Dramaturgen Reinar Ortmann und der Dramaturgin Elisabeth Kerschbaumer gesprochen.
Du bist im Süden geboren, bist im Süden zur Schauspielschule gegangen, aber den größten Teil deiner beruflichen Laufbahn hast du in Norddeutschland verbracht.
Wie hat es dich als Stuttgarter in den hohen Norden verschlagen?
Ich bin in Stuttgart aufgewachsen, habe dort Abitur gemacht und war danach bei der Bundeswehr. Bei 15 Monaten Wehrdienst und 21 Monaten Zivildienst war das für mich keine Frage, denn: Ich wollte so schnell wie möglich auf die Schauspielschule. Das klappte dann auch, in Stuttgart an der staatlichen Hochschule. Direkt im Anschluss habe ich mein Erstengagement in Wilhelmshaven angetreten. In diesen drei Jahren habe ich alles Mögliche gemacht. Ich habe sechs bis sieben Stücke pro Spielzeit gespielt und noch dazu assistiert, choreografiert, Fechtszenen gemacht, Musik geschrieben … Ich wollte einfach wissen, wie Theater geht und habe das ausgenutzt. Ich war den ganzen Tag dort.
War der Beruf des Schauspielers schon immer dein Traum?
Mein ursprünglicher Berufswunsch war Kameramann. Ich habe mit neun Jahren durch eine Filmkamera geguckt und das hat mich fasziniert – diese Riesenmaschinen, mit denen man Leben und Bewegung einfangen und mit Licht malen kann. Meine Mutter hatte die Idee, mich zum Süddeutschen Rundfunk zu schicken. Ich wollte eigentlich zum Spielfilm, das war somit aber vom Tisch. Ich war frustriert – nur Kabel tragen, keine richtigen Filmkameras und die anderen waren auch nicht sehr motiviert. Dann gab es in der Schule eine Theater-AG. Unser Deutschlehrer hatte die verrückte Idee, »Heinrich IV.« und »Heinrich V.« von Shakespeare als Doppeldrama zu spielen. Ich spielte Sir John Falstaff. Eine schöne Rolle. Und das wiederum hat mein Musiklehrer gesehen. Er hat zu mir gesagt: »Thomas, ich kenne die ehemalige Leiterin der Stuttgarter Schauspielschule, der musst du mal vorsprechen.« Und ich nur: »Wie jetzt? Schauspieler? Ich?« Daraufhin habe ich in der Schauspielschule Stuttgart unten im Keller der guten Dame vorgehampelt, was ich mir da so ausgedacht habe als Falstaff. Sie meinte, dass ich eine gewisse Begabung hätte. Natürlich musste ich zuerst Schule und Wehrdienst abschließen, aber ich habe parallel Unterricht bei ihr genommen. Jeden Donnerstag taperte ich mit einem kleinen Ringbuch zu ihr: 20 Minuten Körpertraining, 20 Minuten Sprechtraining und 20 Minuten Rolle. Wenn ich da heute drüber nachdenke, erheitert mich das sehr. Schließlich habe ich auf Anhieb die Aufnahmeprüfung in Stuttgart geschafft. Von dort an gab es kein Nachdenken mehr.
Wie war dein Weg bis nach Oldenburg?
Nach meinem Engagement in Wilhelmshaven kam ich ans Theater in Saarbrücken. Das war auch ziemlich toll, der komplette Gegensatz zu Wilhelmshaven, fast wie ein Sanatorium. Danach war ich elf Jahre in Lübeck, mit einer einjährigen Unterbrechung, in der ich freischaffend war. Und 2001 bin ich in Oldenburg gelandet: Ich hatte erfahren, dass Rainer Mennicken hier Intendant wird, bei dem ich zehn Jahre zuvor vorgesprochen hatte. Ich habe ihm geschrieben – und bekam keine Antwort. Also habe ich ihm nochmal ge-
schrieben – wieder nichts. Dann habe ich angerufen – auch da wurde ich von seiner Sekretärin nur vertröstet. Damit war das für mich abgeschlossen. Aber dann! Am 1. Februar klingelte tatsächlich das Telefon. Der Rest ist Geschichte.
Hast du gedacht, dass du ganze 24 Jahre hierbleiben würdest?
Das kannst du in diesem Beruf nie vorhersagen. Und es war in den ersten Jahren in Oldenburg nicht immer nur eine gute Zeit. Beim Intendanzwechsel zu Christian Firmbach wollte der Schauspieldirektor Peter Hailer mich übernehmen – im dreizehnten Jahr! Das war sehr unüblich. Ich hatte bereits geplant, nach Hamburg in mein Haus zurückzuziehen und dort ein Jahr Pause zu machen, um mich neu zu sortieren. Deshalb war ich vollkommen platt, als sie mir angeboten haben, mich zu behalten. So bin ich geblieben.
Legendär ist, dass du ganze 14 Jahre in deinem Wohnwagen gelebt hast … 2010 hat das Theater ja eine Zeit lang draußen am Fliegerhorst in der Halle 10 gespielt. Damals wollte ich nicht mehr in einer WG wohnen und hatte halt meinen Wohnwagen. Und so kam es, dass ich mit dem ehemaligen Intendanten Markus Müller verabredete, dass ich am Fliegerhorst wohnen kann. Als kleine Gegenleistung für das Theater war nachts immer jemand dort und konnte ein bisschen gucken, dass alles in Ordnung war – als eine Art Nachtpförtner sozusagen. Sie haben mir sogar
mir bei einer Personalvollversammlung gesagt: »Du kennst doch alle hier am Haus, jetzt melde dich doch!« Ich habe das dann einfach gemacht und tatsächlich bei der Wahl auf Anhieb die meisten Stimmen erhalten. Mein »Defekt« ist ja, dass ich mich mehr für alle anderen Abteilungen interessiere als für das, was ich selber mache, weil ich diese Häuser, das Theater selbst, so faszinierend finde. Ich sage ja immer, meinen Beruf werde ich nicht so vermissen, aber ich glaube, dieses Haus werde ich wahnsinnig vermissen. Die Leute, die hier arbeiten, in den Abteilungen, die alle so hilfsbereit und freundlich sind. Wir haben so ein tolles Haus. Und dafür habe ich mich immer interessiert. Ich bin jemand, der guckt, wie man die Leute an den Tisch bekommt und miteinander reden lässt. Und ich kratze auch mal Leute von der Decke runter, wenn sie wieder total ausgeflippt sind. Schlussendlich war ich ganze zwölf Jahre im Personalrat. Acht Jahre davon als stellvertretender Vorsitzender.
Was war in deiner Arbeit im Personalrat ein Ergebnis, auf das du stolz bist?
eine Steckdose gelegt und so konnte ich dort gut leben. Erst seit kurzem wohne ich wieder in der Stadt.
Ein großer Schwerpunkt neben dem Spielen war deine Tätigkeit im Personalrat. Wie kam es dazu?
Unsere ehemalige Fundus-Verwalterin hat
Ein Erfolg war die Dienstzeitvereinbarung, ganz klar. Dass wir unter anderem durchsetzen konnten, dass alle Beteiligten gefragt werden müssen, wenn nachmittags Proben angesetzt werden sollen. Unsere Kernarbeitszeiten sind ja morgens und abends. Früher haben Regisseure kurzfristig auch Nachmittagsproben angesetzt, was besonders für Leute mit Kindern unmöglich war. Ich habe es in Lübeck als Vater eines behinderten Kindes selbst erlebt. Das ist einer der familienfeindlichsten Berufe aller Zeiten. Und dass wir das hier verbessern konnten, das war für mich besonders. Auf der Bühne hat über die Jahre auch Musik für dich eine große Rolle gespielt. Ich spiele auf sieben Instrumenten. Ich betone: auf! Ich kann sie nicht spielen. Ich bin sozusagen der größte Faker aller Zeiten. Ich kann alles in die Hand nehmen, was Töne von sich gibt und so tun, als könnte ich mit dem Ding umgehen. Leuten, die das Instrument spielen können, kannst du Noten hinlegen und die spielen das. Wenn du mir Noten hinlegst, dann gehe ich nach Hause, entziffere alles und gucke, was machbar ist. Ich bin kein Musiker, ich habe mir alles selber beigebracht. Ich musste mit elf Jahren anfangen Geige zu lernen. Das war nicht sehr erfreulich, hat mir fast die ganze Freude an der Musik kaputt ge-
macht. Als ich dann mit 14 die Wandergitarre meiner Schwester in die Finger bekomme habe, habe ich mich mit einem Akkordbuch hingesetzt und angefangen, mir das beizubringen. Und so ging das mit anderen Instrumenten auch irgendwann: Klavier, Schlagzeug, Saxophon, Akkordeon…
Welche Form von Theater reizt dich am meisten?
Ich denke nicht in solchen Kategorien. Es gibt ein Stück und eine Rolle für mich und dann kommt die Regie und sagt, in welche Richtung es gehen soll. Meine Fantasie ist erstmal blank. Du kennst ja ungefähr deine Figur und ihre Motivation. Aber meine Ideen gehen erst richtig los, wenn man mir einen Anstoß gibt. Gib mir irgendwas, damit mein Feuer anfängt zu brennen. Du bist das Benzin auf meine kleine Flamme. Ich denke immer, man braucht nicht viel. Ich komme vom psychologischen Theater. Ich muss wissen, was eine Figur antreibt, ich muss wissen wo der Schuh drückt. Meine Schauspiellehrerin hat immer gesagt: »Der Text ist wie ein Ozean. Das Wichtige ist nicht die Oberfläche, sondern das, was darunter ist. Da gibt es Stellen, die sind sehr tief und die musst du finden.«
Welche Rollen haben dir besonders Spaß gemacht? Oh, da gibt es ein paar. Zum Beispiel das Stück »Ein großer Aufbruch«, wo ich den »Fußabtreter« des Abends, Adrian, gespielt habe, auf dem alle rumtrampeln und am Schluss wird klar, dass er der ist, der in alles eingeweiht ist. Die Rolle hat einen Schweinespaß gemacht. Oder »Der kleine Horrorladen« –den Seymour, den habe ich wahnsinnig gern gemacht. Oder König Artus in »Spamalot«. Die Leute haben sich gebogen vor Lachen. Das war toll. Und als ich den Valerio in »Leonce und Lena« gespielt habe, da habe ich einen solchen Spökes gemacht. So durchgeknallte Figuren, die machen halt einfach tierisch Spaß. Aber da sind natürlich auch ernste Stücke wie zum Beispiel »Utøya«, wo ich einen üblen sexistischen Polizeichef gespielt habe. Da ist es immer spannend, herauszufinden, was diese Leute antreibt.
Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass du bald zum letzten Mal auf der Bühne stehen wirst?
So komisch fühlt es sich gar nicht an. Ich arbeite, wie ich es immer gemacht habe. Bis zur letzten Minute meines Vertrages gebe ich 150 Prozent. Und wenn der Vertrag zu Ende ist, dann kommt etwas anderes. Den Beruf habe ich 43 Jahre gemacht. Und ich bin stolz und dankbar, dass ich in 43 Jahren nicht in irgendeiner Schublade gelandet bin, sondern dass ich vom »Dorfdeppen« bis zum Präsidenten oder König alles gespielt habe. Was hast du in deiner Rente vor?
Mein Plan ist, dass ich zuerst unser Haus in Hamburg fertig umbauen will. Der hintere Teil kriegt ein neues Dach und dann kommt da hinten mein Studio rein, mit meinen Musikinstru-
menten. Und danach ist meine Grundidee, dass ich die nächsten Jahre »halbe-halbe« mache: Halb Deutschland, halb Italien. Ich habe mein Boot, das ich wieder nach Italien lege, wo es ja schon öfter war. Dann wohne ich auf dem Boot im Hafen von Pisa, direkt am Mittelmeer und gehe dort videografieren, fotografieren, mache Musik. Ich will auch einen Sprachkurs machen, um mein Italienisch aufzubessern. Und die andere Hälfte des Jahres bin ich in Hamburg oder Freiburg bei meiner Familie.
Und das Theater?
Ich glaube tatsächlich nicht, dass ich nochmal Theater spielen werde. Wenn mir langweilig sein sollte, hänge ich in der Filmhochschule einen Zettel an den Kasten und biete mich für die Filme der Studierenden an. Das mache ich dann zum Spaß. Ich habe immer gern gedreht.
Was würdest du dem Oldenburger Publikum noch gerne sagen?
Vielleicht dasselbe, was ich schon 2022 bei meiner Ernennung zum Kammerschauspieler gesagt habe: »Meine Damen und Herren, 21 Jahre – Sie haben es mir leicht gemacht.« Das denke ich noch immer. Ich finde, dass das Publikum in Oldenburg, so wie ich es erlebt habe, ein tolles Publikum ist. Ein interessiertes Publikum und eines, das was wegstecken kann, wenn es mal nicht so super läuft. Ich bin stolz und froh, dass ich ein Teil dieser Zeit sein durfte
Sie wollen Thomas Birklein vor seinem Ruhestand noch einmal auf der Bühne erleben?
Musikalische Lesung nach der romantischen Komödie von Edmond Rostand
Er dichtet so virtuos, wie er zu fechten weiß. Seine Verse sind so spitz wie sein Degen. Er ist unglücklich verliebt –und schämt sich für seine Nase. Das alles macht ihn legendär: Cyrano de Bergerac. Thomas Birklein, langjähriges Ensemblemitglied im Schauspiel, nimmt zum Ende der Spielzeit 2024/25 Abschied vom Oldenburger Theaterpublikum. Im Zusammenspiel mit einem Klaviertrio bringt er Edmond Rostands Komödie über den berühmten Dichter und Fechter Cyrano als furioses Solo zum Klingen.
Zu sehen am Samstag, 28.6. | 19:30 Uhr | Großes Haus Von und mit: Thomas Birklein (Konzept und Rezitation), Maximilian Hörmeyer (Violine), André Saad (Violoncello), Diana Sahakyan (Piano)
Komödie von Eduardo De Filippo
Seinen ersten Arbeitstag als Präfekt hat sich De Caro anders vorgestellt. Das Büro ist ein einziges Chaos und die Leute stehen mit ihren Anträgen Schlange. Zunächst stellt sich der Theaterdirektor Oreste Campese bei ihm vor und bald entsteht ein hitziger Konflikt. Nacheinander trudeln weitere Menschen ein. Doch sind die Ärztin, der Pfarrer und die Lehrerin das, was sie vorgeben zu sein? Oder stecken wir mitten in einem vergnüglichen Verwirrspiel, das Campese sich für De Caro ausgedacht hat?
Nächste Vorstellungen: 13.6., 14.6., 19.6., 27.6., 29.6., 3.7. (zum letzten Mal)
Regie: Peter Hailer | Bühne und Kostüme: Anna Brandstätter | Musik: Matthias Mohr | Licht: Philipp Sonnhoff | Choreografie: Helen Wendt | Dramaturgie: Elisabeth Kerschbaumer | Mit: Hagen Bähr, Thomas Birklein, Paulina Hobratschk, Matthias Kleinert, Anna Seeberger, Franziska Werner, Statisterie
Mi 4.6. | 20 Uhr | Halle | Impro-Theater SPONTANOL IMPROTHEATER »DER KAMPF DER GIGANTEN«
SpontanOL präsentiert: »Der Kampf der Giganten«. Ein Improtheaterwettkampf von 12 Meter Hase (Oldenburg) gegen Steife Brise (Hamburg). Gemeinsame Szenen, gegenseitige Herausforderungen, energetische künstlerische Schlagabtäusche und vor allem großer Spaß und Spielfreude garantieren, dass es am Schluss mindestens einen klaren Gewinner des Abends geben wird: Nämlich das Publikum.
Ab Do 5.6. | 19 Uhr | Studio | Theater FRÄULEIN BRAUN
ODER »SIE KÖNNEN MICH OHNE BEDENKEN FRAU HITLER NENNEN«
Geduldige treue Liebende und Gefährtin oder doch nur naive abhängige Wahnsinnige? Wer war Eva Braun?
Ulrich Hub entwirft in verschiedenen Episoden das fiktive Psychogramm einer Frau, die sich vehement in ihre fanatische Gefolgschaft und obsessive Liebe stürzt. Mit feiner Ironie gelingt es ihm, die widersprüchlichen Facetten von Eva Braun so darzustellen, dass einem am Ende ihr Schicksal doch zu Herzen geht - im Theater k mit Musik und als Allfemale-Projekt zu erleben.
Mi 18.6. | 20 Uhr | Halle | Kabarett JOCHEN MALMSHEIMER WENN WORTE REDEN KÖNNTEN
Das Geschäft des Sprechens, von fast jedermann ahnungs- und schamfrei in einer jeglichen Lebenslage schwunghaft betrieben, ist ein komplizierteres, als man gemeinhin ahnen möchte. Hier wird klar, warum. Und vielleicht gereicht’s nach dem Hinhören in Hinkunft zum liebevolleren Umgang mit Wort und Klang. Zumindest der Hoffnung bin ich voll, möcht‘ ich schreiben.
Bahnhofstraße 11 26122 Oldenburg www.kulturetage.de
Fr 20.6. | 20 Uhr | Halle | Show NACHT DER KLEINEN KÜNSTE
25 JAHRE JUBILÄUM
Im Rahmen des Christopher-Street-Days präsentiert die Kulturetage in Kooperation mit dem CSD Nordwest die »Nacht der kleinen Künste«. Was vor 25 Jahren begann, ist heute nicht mehr wegzudenken. Und 25 Jahre sind ein Grund zum Feiern. Deswegen haben die Programmverantwortlichen sich das Ziel gesetzt, einige Highlights der letzten Jahre zur Jubiläumsveranstaltung noch einmal nach Oldenburg zu holen. Und wie auch in den letzten Jahren gilt: »Die Nacht der kleinen Künste« wäre nicht »Die Nacht der kleinen Künste«, wenn nicht auch wieder Überaschungsgäste dabei wären, die für einen stimmungsvollen Abend sorgen.
11. – 20.7. | Innenstadt Oldenburg KULTURSOMMER OLDENBURG 2025
Wenn sich die Innenstadt in eine große Bühne verwandelt, das Abendlicht über dem Schlossplatz flimmert und Beats durch die Gassen ziehen, ist wieder Kultursommer-Zeit! Zehn Tage lang gibt es Konzerte für Groß und Klein, Open-Air-Kino, Theater, Mitmachaktionen und interkulturelle Begegnungen.
11.–20.7. | Schlossplatz | Konzerte
Der Auftakt des KuSos gehört der Nordwest-Bigband mit Jazz, Soul und Swing. Danach folgt ein internationaler Konzertreigen mit Highlights wie Alune Wade (Senegal), Momi Maiga (Senegal), Bia Ferreira (Brasilien), Mourning A BLK Star (USA) oder The Magic Mumble Jumble (Niederlande). Auch Indie-Fans kommen mit Lena & Linus, Dominik Hartz oder Willow Parlo auf ihre Kosten. Für Kinder gibt es am 12. Juli ein Konzert mit Die Blindfische & Gästen und zum Festivalfinale das Kinderkonzert mit Sukini.
Schlossinnenhof | Open-Air-Kino
Im sommerlichen Kinobereich gibt es erneut Filme unter freiem Himmel: Ob Mufasa, Wunderschön oder andere Kinohits – das Open-Air-Kino lädt an mehreren Abenden zum Filmgenuss mit Decke und Popcorn.
Ab 10.7. | Schlossgarten | Open-Air-Theater Der beliebte »Sommernachtstraum« feiert mit sechs Vorstellungen seine Rückkehr und bringt Shakespeares Klassiker in einer modernen Inszenierung auf die Bühne – poetisch, überraschend und Open Air.
So 13.7. | Schlossplatz | Global Lokal Künstler:innen und Gruppen aus Oldenburg zeigen ihre kulturelle Vielfalt mit Musik, Tanz und Performance – ab 14:30 Uhr auf dem Schlossplatz. Am Abend sorgt Momi Maiga für einen atmosphärischen Ausklang des Festivaltages. Im Rahmen von »Global Lokal« wird außerdem der Oldenburger Integrationspreis verliehen.
16.–19.7. | Lambertikirchgang | Workshops und Party Für junge Menschen bietet »Freizeitlärm« ein starkes Programm im Lambertikirchgang: Nachmittags gibt es Mitmachangebote, Workshops und Aktionen und abends übernehmen DJs das Pult, um die Fläche in einen offenen, urbanen Partyraum zu verwandeln. Ein Treffpunkt von Jugendkultur, Musik und Kreativität – mitten in der Innenstadt.
So 20.7. / Schlossplatz und Museen / Familientag Mit dem beliebten Kinderflohmarkt auf dem Schlossplatz, dem Kinderkonzert von Sukini und dem »Tag der Museen« gibt es viel zu entdecken, zu hören und zu erleben. Museen öffnen mit besonderen Angeboten ihre Türen – ein idealer Abschluss für Groß und Klein.
Weitere Informationen zum Programm, zu Zeiten und Orten gibt es unter kultursommer-oldenburg.de, sowie auf Instagram und Facebook.
Fr 6.6. | 20:00
Sa 7. 6. | 20:00
So 8. 6 | 18:00
Do 12.6. | 20:00
Fr 13.6. | 18:00
DAS FELD
NACH DEM GLEICHNAMIGEN
ROMAN VON ROBERT SEETHALER
Wenn die Toten auf ihr Leben zurückblicken könnten, wovon würden sie erzählen?
Natürlich würden sie vom Leben sprechen. Vielleicht erzählen sie aber auch von drüben, davon, wie es sich anfühlt, auf der anderen Seite zu stehen. Oder ausschließlich über ihre Krankheiten, ihr Siechtum und ihr Sterben.
Sa 14. 6. | 20:00
So 15. 6. | 18:00
Mo 16. 6. | 20:00
DER GROSSE ABEND
DER KLEINEN DIKTATOREN
Um 21:45 Uhr ist Machtruhe
Das Hilde-Lindner-Institut wurde 1952 gegründet. Die mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Stifterin Hilde Lindner hatte die Notwendigkeit erkannt, einen Ort zu schaffen, an dem die Menschheit die „unsterblichen Überreste“ ihrer Tyrannen verwahren kann. Hier soll die Auseinandersetzung mit diesen „Überresten“ unter wissenschaftlicher Obhut erfolgen. Auch lange nach dem Tod der Tyrannen bleiben gefährliche Weltbilder und Ideologien zurück und wer wollte verantworten, diese frei in der Welt „herumgeistern“ zu lassen?
Fr 20. 6. | 20:00, Sa 21. 6. | 20:00 Limonadenfabrik
VIVA LA VIDA - FRIDA KAHLO
Sie kannte das Lebensgefühl, das wir Begeisterung nennen. Sie brauchte die Leidenschaftlichkeit, die untrennbar mit der Liebe, der Fröhlichkeit und der Wahrhaftigkeit verbunden ist. Sie war eifersüchtig; eifersüchtig wachte sie über ihre Leidenschaften, ihren Hass, ihre Einzigartigkeit. Sie machte aus sich selbst ein bewundertes Objekt.
Macht und Willkür treffen auf Poesie und Kühnheit. All dies ist in unseren Rotkäppchen-Variationen zu sehen: komisch und traurigschön.
Do 3. 7. | 20:00 Fr 4. 7. | 20:00
Dieser Tag ein Leben! Für Astrid Lindgren war dies ein zentraler Satz. Es ist das natürliche Auf und Ab, dass das Leben so einzigartig macht. Auch das Leben von Astrid Lindgren war durch viel Auf und Ab geprägt. Die glücklichen Jahre ihrer Kindheit auf Näs gaben Astrid Lindgren die Worte und die Geschichten, die sie später zur erfolgreichsten Kinderbuchautorin der Welt machen sollten.
Fr 6.6. | 20 Uhr
Di 10.6. | 20 Uhr
So 15.6. | 18 Uhr
Do 19.6., Fr 27.6., Mo 30.6., Sa 5.7. | 20 Uhr ALTER_EGO SCHAUSPIEL
Wer bist Du? Wer bist Du sonst noch? Wem zeigst Du Dein einzig wahres Gesicht – oder gibt es zwei davon oder vier oder hunderte?
Die diesjährige Theaterwerkstatt widmet sich dem Thema “Identität”. In einer Kollage verschiedener Kurzstücke erforschen wir mal heiter, mal düster die Grenzen des Ichs. Wir lernen, wie man damit umgehen sollte, wenn plötzlich ein Doppelgänger im Zimmer steht und wie leicht es passieren kann, sich selbst mit jemandem zu verwechseln. Wenn dich dein Zukunfts-Ich besucht, solltest du nicht fragen, wie das möglich ist - sondern was du hier verloren hast.
Tickets:.theater-unikum.de/tickets | 6 € / 11 €
Sa 7.6. | 20 Uhr SING IT OUT LOUD! KARAOKEABEND
»Sing it OUT Loud!“ lautet das Motto des Karaokeabends im Oldenburger Uni-Theater. Wir öffnen unsere Bühne, also traut euch und gebt eure Lieblingsongs in gemütlicher Atmosphäre zum Besten. Erlebt mit uns einen ausgelassenen Abend mit Getränken und Musik. Wir freuen uns auf eure fantastischen Performances! Tickets: theater-unikum.de | 2€
Fr 13.6. | 20 Uhr WAT IHR WOLLT – IMPRO OPEN AIR
IMPROVISATIONSTHEATER
Improtheater! Open Air! Wir von „Wat Ihr Wollt“
spielen für euch unter freiem Himmel ein Programm voller improvisierter Geschichten. Inspiriert durch eure Vorgaben entstehen kurzweilige Szenen mit Humor, Tiefgang, Spannung, Drama, Musik und allem, was wir gemeinsam aus der Sommerabendluft greifen können.
Die Veranstaltung findet Open Air statt. Kleiner Tipp: Bringt euch gerne für die Veranstaltung Sitzkissen oder Decken mit. Falls es regnen sollte, findet die Veranstaltung im Unikum statt.
Tickets: theater-unikum.de | 6 € / 11 € Ort: Mensa Vorplatz (Campus Haarentor)
UNIKUM (Campus Haarentor) Uhlhornsweg 49-55 | 26129 Oldenburg Tickets: www.theater-unikum.de
Sa 14.6., Mo 16.6., Fr 20.6., Di 24.6. | 20 Uhr
So 29.6. | 18 Uhr
Do 3.7. | 20 Uhr
So 13.7. | 18 Uhr
Sa 19.7. | 20 Uhr
HEARTBREAKERS– KOMÖDIE
»Jede zweite Minute wird ein Dummkopf geboren« - wenn es nach Carmen und Zoey geht, ist es jedes Mal ein Mann. Ihr Erfolg als Trickbetrügerinnen untermauert diese These: kostenlose 5-SterneMenüs, Luxushotels für lau, ein prall gefülltes Bankkonto - alles kein Problem für die beiden Femme Fatales in einer von Männern beherrschten Welt. Nun wollen sie ganz groß abkassieren; ihr Ziel: ein Milliardär auf der Insel Sylt. Doch dieser Betrug wird ihre Fähigkeiten, Nerven und ihr Vertrauen untereinander auf eine ungeahnte Probe stellen. Eine spritzige Sommerkomödie, in der sowohl mit Männer- als auch Frauenklischees abgerechnet wird - und sicher kein Auge trocken bleibt. Tickets:.theater-unikum.de | 6 € / 11 €
Ort: UNIKUM (Campus Haarentor), Bühne 2
Sa 21.6. | 20 Uhr Fr 4.7. | 20 Uhr
VON DRACHEN UND SO IMPROVISATIONSTHEATER
YOU SHALL NOT PLAN! Mit dem Improtheater
„Von Drachen und so“ spielen wir eine abendfüllende Geschichte inspiriert durch das FantasyGenre. Was genau passieren wird, wissen wir noch nicht. Jede Quest ist anders! Eure Fantasie ist dabei ebenso gefragt wie unsere - egal ob uralte Drachen, versoffene Zwerge oder magische Amulette – ihr dürft eure Ideen mit einbringen und gespannt sein, zu welchen geheimnisvollen Orten und dramatischen Wendungen uns die Reise führen wird.
Tickets: theater-unikum.de | 6 € / 11 €
Ort: UNIKUM (Campus Haarentor), Bühne 1
Sa 28.6. / 20 Uhr [_______] DER SEHNSUCHT EINE IMPRONOVELA
“[_______] der Sehnsucht” - die neue Telenovela ohne Titel, aber dafür mit jeder Menge Gefühl! Erlebt, wie [Protagonist*in] nach [Großstadt] zieht, um ein neues Leben zu beginnen. Doch werden die Intrigen von [Gegenspieler*in] einen Strich durch die Rechnung machen und die aufkeimende Liebe zu [attraktive Nebenfigur] vernichten? Schaut nicht nur zu! Helft den absolut überforderten Autor*innen und gestaltet mit uns die nächste große Fernsehsensation!“ [_______] der Sehnsucht” - die vollständig improvisierte Telenovela (Titel noch ausstehend).
Tickets: theater-unikum.de | 6 € / 11 € Ort: UNIKUM (Campus Haarentor), Bühne 1
Fr 11.7.
OUT ALL NIGHT – SOMMERFEST
Bei unserem jährlichen Sommerfest zeigen wir Theater, Musik, Comedy und vieles mehr im 20 Minutentakt auf beiden Bühnen des unikum. Freut euch auf Highlights aus den laufenden Produktionen, Neues und Altbewährtes. Dazwischen bieten wir euch leckere Snacks und kühle Getränke zu günstigen Preisen. Für alle gilt: Eintritt frei!
Mittwoch 2.7. | 20:00 Uhr | Aula der Universität Oldenburg
Prof. Dr. Anna-Verena Nosthoff, seit 2024 Juniorprofessorin an der Universität Oldenburg, spricht über ihre Forschung zum Thema »Ethik der Digitalisierung«. Inspiriert wurde die Wahl dieses Vortrags vom Protagonisten aus Jacques Offenbachs Oper »Hoffmanns Erzählungen«. In diversen Werken von E.T.A. Hoffmann findet sich das Automatenmotiv ebenso wie seine Faszination und Abneigung gegen diese frühe Art von KI wieder. Die Veranstaltung verbindet auf ein Neues Kunst und Wissenschaft, und so treffen Hoffmanns Motive und Offenbachs Musik auf brandaktuelle Themen unserer Lebenswelt.
Referentin: Prof. Dr. Anna-Verena Nosthoff | Mit: Ensemblemitgliedern der Sparten Musiktheater & Schauspiel
»WISSENSKUNST« ist ein Kooperationsprojekt für neue Perspektiven, in dem Themen der Wissenschaft auf künstlerische Interventionen aus den Sparten des Staatstheaters treffen.
Eine Kooperation mit
Uhr, Sa 10:00–14:00 Uhr, montags nur Vorstellungskasse
staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater
Mein Highlight in dieser Spielzeit war die Betreuung zweier Kompanien während der Internationalen Tanztage. Der Spielfreude, Athletik und Poesie der französischen Tänzer von »PYRAMID« und den italienischen Tänzern von »KOMOCO« beizuwohnen, war unbeschreiblich. Gerne wieder!
Anja Lankenau
Einen Favoriten zu nennen, ist natürlich äußerst schwierig, da ich viele tolle Aufführungen gesehen habe und noch einige folgen. Ich erkläre aber »ROMEO UND JULIA« der Ballett Compagnie zu meinem Favoriten, ganz dicht gefolgt von »CABARET«. Mit lieben Grüßen Hilke Wempen
»HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN«, meine erste Oper! Langsam rantasten, hat mir als Anfänger gut gefallen!
Helma Bünnemeyer
Die schnellen und kreativen Rollenwechsel in »STOLZ UND VORURTEIL* (*ODER SO)«. Besucher:in über Instagram
Mein Highlight war die Oper »DIE VÖGEL« Schon 2x gesehen und ich werde noch ein drittes Mal hingehen!
Sabine Rakelmann (Instagram)
Liebes Oldenburgisches Staatstheater, ich wohne überhaupt nicht in Oldenburg, ich habe nur ein Ferienhaus in Wilhelmshaven: Aber seit 15 Jahren gehöre ich zu den absolut begeisterten Opernbesuchern, die die Reise nicht scheuen. Jedes Wochenende in Wilhelmshaven wurde danach ausgerichtet, was der Spielplan in Oldenburg hergibt. Dieses Jahr ein Highlight war sicher »CABARET«, vor allem in seiner Ernsthaftigkeit, in der es sich eben auch gegen die Gewalt gegen Rechts richtet. Besonders berührend war jetzt auch »THE TURN OF THE SCREW« und natürlich »XERXES« u. a. mit dem Sopranisten, der auf Händen genauso schnell lief wie auf Füßen. Aber das Lob gilt dem ganzen Ensemble, dem Orchester und dem guten Regietheater, das immer wieder zu sehen ist. Unser Ferienhaus in WHV wird es nicht mehr so lange geben - aber ich habe fest vor, Oldenburg und besonders seine Oper und das Tanztheater weiterhin nicht aus den Augen zu verlieren. Machen Sie so weiter.
In Verbundenheit auch aus dem Ruhrgebiet - Ihre Ulrike Pfau-Tiefuhr
Mit einem abwechslungsreichen Rückblick auf die vergangene Spielzeit und der ein oder anderen Überraschung verabschieden sich die Ensembles des Staatstheaters in die Sommerpause.
Samstag, 5.7. | 19:30 Uhr
Sonntag, 6.7. | 11:30 Uhr | Großes Haus
Mit: Ensemblemitgliedern des Oldenburgischen Staatstheaters und dem Oldenburgischen Staatsorchester Musikalische Leitung: Vito Cristofaro
Oper von Walter Braunfels
Samstag, 14.6. & Donnerstag, 26.6. 19:30 Uhr | Großes Haus
»Ein überwältigender Abend mit einer im Kleinen wie im Großen überzeugenden Regiehandschrift, einer Szenerie mit überbordendem Farbenreichtum, fantastischen Lichtstimmungen und einem umwerfenden Solistenensemble. Dazu ein Chor von machtvoller Präsenz und ein Orchester mit leidenschaftlichem Zugriff. Was will man mehr?«
INFOS DER THEATERKASSE
Am 17.6. beginnt der Kartenvorverkauf für die neue Spielzeit!
Öffnungszeiten: Theaterkasse im Foyer
Di-Fr 10-18 Uhr Sa 10-14 Uhr
In der Sommerpause vom 7.7. bis 18.8.2025 bleibt die Theaterkasse geschlossen. Online sind weiterhin Karten buchbar. Die Theaterkasse ist ab dem 19. August wieder für Sie geöffnet.