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Die komplizierten Spiele

PARALYMPICS BEIJING

In der Schweiz werden diese Spiele vom 4. bis 13. März 2022 als schwierige Spiele mit zufriedenstellenden Resultaten in Erinnerung bleiben – und als die Spiele, bei denen China dominant im paralympischen Wintersport ankam.

Von Roger Getzmann

Paralympic Swiss Team zurück aus China

Dass Covid und der Umgang damit in China uns vor spezielle Herausforderungen stellen würde, war klar. Aber wie unberechenbar das Virus befällt, wie stark schwankend die Resultate bei ein- bis zweimaligem Testen pro Tag ausfallen können und wie unterschiedlich die verschiedenen chinesischen Stellen diese Resultate interpretieren, hat die Schweizer Mission verkompliziert.

Unterkunft-Tetris

Die Öffnungen in der Schweiz eine Woche vor Abreise haben die Situation erschwert. Gewisse Staffmitglieder konnten wegen positiver Tests im letzten Moment nicht anreisen, andere wurden bei der Ankunft positiv getestet. Wer zweimal nacheinander einen positiven Test produzierte, wurde in ein Isolationshotel gebracht. Diese waren übrigens deutlich besser als die Befürchtungen im Voraus. Wer wechselnd positive und negative Resultate lieferte, musste im Einzelzimmer untergebracht werden, was auch für die Rückkehrer aus der Isolation nach zwei negativen Tests galt. Somit entstanden fast täglich neue Einzelzimmerbedürfnisse und trotz intensiven Bemühungen mit dem Organisator konnten kaum zusätzliche Zimmer generiert werden. Beinahe täglich wurde die Zimmerliste überarbeitet. Gewisse Staffmitglieder nächtigten während der Zeit in China in sechs verschiedenen Zimmern an bis zu vier verschiedenen Standorten.

Top Betreuung

Das Erfreuliche dabei, alle Tests bei den Athletinnen und Athleten fielen stets negativ aus. Und sie lebten auch sehr gut und optimistisch mit dieser Situation.

Auch das Leitungsteam und die Betreuer hatten sich der schwierigen Situation angenommen. Engpässe durch Ausfälle wurden mit viel Eigeninitiative und Engagement kompensiert. Gute Lösungen wurden immer schnell gefunden. Der Covid Liaison Officer Jochi Röthlisberger, unterstützt von der Chinesisch sprechenden Botschaftsvertreterin Karin Hess, schritt immer wieder motiviert zur Tat, um in einem von ihm genannten «Zweifrontenkrieg» das Bestmögliche für unsere Delegation herauszuholen. Dieses Dream-Team war sehr wertvoll und hat einigen Schaden vom Team ferngehalten.

Schlussendlich beeinflusste weder die Covid-Situation noch die Osteuropakrise, die Russland kurz vor den Spielen anzettelte, die Leistungen der Schweizer Sportlerinnen und Sportler. Die fehlenden russischen Medaillenkandidaten wurden durch ein dominantes China ersetzt. China gewann vorher erst eine paralympische Wintermedaille (2018 im Curling), nun waren es 61 mehr, was Rang 1 im Nationenranking bedeutete.

Sportlich selten begeisternd

Sportlich kann die Mission als zufriedenstellend bezeichnet werden. Dank Bronze in der Abfahrt von Théo Gmür und einigen schönen Diplomen wurde die Medaillenprognose 1+ erreicht. Auch die Berichterstattung der Schweizer Medien und die damit erreichte Aufmerksamkeit für das Thema Behinderung waren sehr erfreulich.

Leider konnten die Leistungen der Rollstuhlsportlerinnen und -sportler nicht ganz mithalten. Das Curlingteam war nach dem Ausfall des Skip und Unruhen im Vorfeld der Spiele in keiner einfachen Situation und der Knopf ging vor Ort leider nicht wie erhofft auf. Bei den Monoskibobfahrern konnte Murat Pelit nicht überzeugen. Aber die mutigen und ansprechenden Leistungen des erstmaligen Paralympians Pascal Christen eröffnen spannende Zukunftsaussichten.

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