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Für sauberen Sport

SWISS SPORT INTEGRITY

Seit Anfang Jahr ist Swiss Sport Integrity die Anlaufstelle für Ethikverstösse und Missstände im Sport. Doch wird das Angebot genutzt? Wir haben beim Verantwortlichen «Ethikverstösse» Markus Pfisterer nachgefragt.

Von Linda Wiprächtiger

Die Stiftung Antidoping Schweiz erhielt per 1. Januar 2022 einen neuen Namen: Swiss Sport Integrity ist fortan nicht mehr nur für die Behandlung von Dopingverstössen verantwortlich, sondern erweitert ihr Aufgabengebiet und ist neu die ganzheitliche Meldestelle für Missstände im Schweizer Sport. Damit erhielt der Schweizer Sport eine unabhängige und sichere Anlaufstelle, um Ethikverstösse und Missstände schnellstmöglich aufzudecken und zu beseitigen. Geleitet wird der Bereich «Ethikverstösse» bei Swiss Sport Integrity von Markus Pfisterer, dem ehemaligen Geschäftsführer von Swiss Cycling und früher selbst Rollstuhlsportler des Swiss-Paralympic-Ski-Teams. und zählen bereits 105 Meldungen für das Jahr 2022 (Stand Ende April). Das sind ein bis zwei Meldungen pro Tag», sagt Markus Pfisterer. Natürlich sei es manchmal nur eine einfache Anfrage. «Dennoch, wir hätten niemals gedacht, so viele Meldungen zu erhalten», sagt Markus Pfisterer überrascht.

Das Kernteam im Ethikbereich besteht aus vier Personen, eine weitere Stelle kommt bald dazu. Zusätzlich wurden die Rechts- und Vermittlungsabteilungen um je eine Stelle ausgebaut. «Es gibt sehr viele prozessuale Schnittstellen zu Antidoping. Die Abläufe sind grössten Teils ähnlich», erzählt der 50-Jährige.

Was ist okay, was nicht?

Welche Fälle können eigentlich gemeldet werden? Swiss Sport Integrity kümmert sich um Vergehen wie die Verletzung von

psychischer, physischer oder sexueller In-

tegrität. Aber auch Ungleichbehandlung oder Diskriminierung gehören dazu. «Grundsätzlich darf sich jede und jeder melden, welcher etwas im Kontext Sport erlebt hat. Auch bei Fragen oder Unsicherheiten stehen wir zur Verfügung», verspricht Markus Pfisterer.

Mission Sauberer Sport in der Schweiz

Gefragter als gedacht

Im letzten Jahr wurde zusammen mit dem Bund und Swiss Olympic eine Ressourcenplanung erstellt. Ein bis zwei Meldungen pro Woche waren die Annahme. «Wir sind am 1. Januar dieses Jahres gestartet

Besteht Handlungsbedarf?

«Ja! Wir müssen das Bewusstsein der Leute schärfen», ist sich Markus Pfisterer sicher. Nicht nur Sportlerinnen und Sportler, sondern auch Trainerinnen und Trainer, Club- und Verbandsverantwortliche müssen wissen, was okay ist und was nicht. Sie müssen wissen, wie sie sich verhalten können und dürfen und an wen sie sich wenden können. «In unserer Kultur werden Situationen oft heruntergespielt. Deshalb braucht es das Bewusstsein von allen, wie weit man gehen darf und wo Grenzen überschritten werden», beharrt Markus Pfisterer.

Wird ein mutmasslicher Verstoss gegen die Ethikbestimmungen gemeldet, macht Swiss Sport Integrity eine Vorabklärung, ob tatsächlich ein Ethikverstoss vorliegt. Gegebenenfalls wird ein Untersuchungsverfahren eröffnet. «Es braucht eine seriöse Abklärung. Wie viel ist überhaupt dran? Wer ist betroffen? Äussern sich die Betroffenen? Man muss immer sehr vorsichtig sein und auch das Wohl des Beschuldigten im Kopf behalten», erzählt der Aargauer. Swiss Sport Integrity erstellt einen Schlussbericht und legt diesen zusammen mit den Anträgen für eine Sanktion oder eine Einstellung des Verfahrens der Disziplinarkammer zur Beurteilung vor.

Professionalität als Prävention

Auch im Rollstuhlsport nimmt die Professionalität zu. Markus Pfisterer begrüsst diese Entwicklung. Und er ist sich sicher: «Das ist ein wichtiger und notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Es ist gut, professionelle Trainerinnen und Trainer zu haben. Diese haben auch entsprechende Ausbildungen und sollten daher feststellen können, wo allenfalls Grenzen überschritten werden.»

Mehr Infos Swiss Sport Integrity www.sportintegrity.ch

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