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Hüter der Drachen

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Karin Paganini

Karin Paganini

UNSERE HELFER

René Kathriner kümmert sich seit 2003 um das Material der Pilatus Dragons.

Von Gabi Bucher

«Ohne ihn läuft bei den Dragons gar nichts! Er ist Herr über das riesige Ersatzteillager und kein Schaden ist zu gross für ihn. So manches Formel 1-Team wäre froh, ihn in seiner Boxencrew zu haben.» Die Beschreibung des Rollstuhlbasketball-Mechanikers René Kathriner auf der Website der Pilatus Dragons macht neugierig.

René und die Drachen

René, heute 45 Jahre alt, ehemals Elektromechaniker, erlitt mit 23 Jahren bei einem Autounfall einen mehrfachen Schädelbruch und lag fast ein Jahr im Spital. Im Zentrum für berufliche Abklärung lernte er Thomas kennen, einen MS-Patienten. Dieser fragte ihn, ob er ihn in ein Rollstuhlbasketball-Training begleiten würde, alleine wollte er nicht hin. «Ich dachte, okay, ich geh zwei, drei Mal mit, dann hat er Gspändli gefunden und braucht mich nicht mehr.» Dabei selber in den Rollstuhl sitzen wollte er aber nicht. «Ich fand es daneben, mich im Rollstuhl zu amüsieren.» Beim zweiten Mal liess er sich überreden, «und dann ‹fägte› es ganz einfach», meint er lachend. So fing alles an. Frühling stattfinden, aber im Sommerhalbjahr auch bei jenen der Nationalmannschaft. Dazu kommen all die Spiele und Turniere, und somit viele Einsätze an Wochenenden. Manchmal ist er bis zu zwei Wochen unterwegs. Aber er habe ja Zeit, meint er. «Und jetzt sind wir dran, eine Frauenmannschaft aufzubauen», erklärt er nicht ohne Stolz.

Allzeit bereit

René flickt, pumpt, ersetzt und schraubt wann und wo immer nötig. «Während eines Spiels habe ich gerade mal eine Minute Zeit, um auf dem Feld zu flicken. Wenn ich es nicht schaffe in dieser Zeit, muss der Spieler vom Feld und wird ersetzt, bis ich den Schaden behoben habe, ein ziemlicher Druck für mich.» Ganz selten komme es vor, dass er bei einem Turnier ein klein wenig wegdöse, «lange Präsenzzeiten, heisse Hallen…». Wenn es dann knallt, würden sie nach ihm schreien, während er sich zuerst orientieren müsse, was los sei. Bei wichtigen Spielen passiere aber sowas nie! Und wenn es langweilig werde, kümmere er sich um die Alltagsrollstühle der Jungs, wie er «seine» Spieler nennt, und schaue, was es zu machen gebe.

René flickt nicht nur, er begleitet die Spieler auch auf Reisen, lädt ein und aus, schleppt das viele Gepäck, hilft am Flughafen. Wenn nötig springt er selbst beim Training ein, beim Einwerfen, Bälle zurückbringen. «So können sich die Spieler aufs Wesentliche konzentrieren. Wir wollen uns kontinuierlich verbessern, weiterkommen und gewinnen, da muss man dranbleiben.» Und das kann und will René.

Genialer Zufall

«Das alles ist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen», erklärt René. «Ich hatte keine Ahnung, dass es Rollstuhlbasketball gibt.» Aber es habe ihn total gepackt und vor allem beeindruckten ihn die Spieler mit ihren Leistungen, mit ihrer positiven Einstellung. «Unglaublich, wie locker sie sind», meint er, «ich fühle mich wohl, gut aufgehoben und es relativiert vieles im Leben. Das ist eine absolute Win-win-Situation, einfach nur ein genialer Zufall!» Dem können die Dragons nur zustimmen!

Auf Anfrage von Walter Spuler, Manager und Spieler der Dragons, begann René, ab und zu Fotos zu machen. Dann zeigten die Spieler ihm, wie er kleinere Reparaturen optional ausführen konnte. Für diese Beschäftigung war er dankbar, war er doch wegen seines Schädel-Hirn-Traumas 100% arbeitsunfähig. René lernte immer mehr dazu. Mittlerweile ist er bei den Trainings dabei, die zwei Mal wöchentlich von Herbst bis

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