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Bruno Weibel

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Die Gejagten

Die Gejagten

UNSERE HELFER

Baumeister Bruno

Wenn man auf dem Wettkampfgelände in Nottwil nach Bruno fragt, weiss jeder, wen man meint. Bruno Weibel ist seit sieben Jahren nicht mehr wegzudenken als freiwilliger Helfer.

Von Gabi Bucher

Der ehemalige Polier Bruno Weibel schrieb sich im Jahr 2015 auf Anraten eines Freundes als freiwilliger Helfer für die UCI-Paracycling-Weltmeisterschaft ein. Er kreuzte alle aufgelisteten Daten an und wurde gleich für acht Einsätze aufgeboten. René Künzli, Leiter Logistik, erkannte Brunos Potenzial und liess ihn nicht mehr gehen. Bereits am zweiten Einsatztag ernannte René ihn zu seinem «Korporal». «Ich bin noch heute Korporal, ein schlechtes Zeichen», lacht Bruno. Dass er eine andere Beförderung erhalten hat, gibt er nur so nebenbei und fast etwas verlegen zu. Bis anhin war er einer der sogenannten «Edelhelfer». Das sind jene, die seit Jahren automatisch mit dabei sind. Jetzt ist er von René Künzli zum Obmann der «Edelhelfer Baucrew» ernannt worden.

Akribische Dokumentation

Es habe von Anfang an gestimmt zwischen ihm und René, meint Bruno. Er geniesst Renés volles Vertrauen und wenn man seinen Ordner mit den Arbeitsblättern sieht, versteht man, warum dieser ihm oft freie Hand lässt. Da ist alles aufgelistet und festgehalten, was den Auf- und Abbau auf und neben dem Wettkampfgelände betrifft. Vor dem Anlass sitze er jeweils stundenlang am Computer, da komme das Privatleben schon etwas zu kurz, meint seine Frau, relativiert aber sofort: «Er macht es unheimlich gerne, und es ist auch eine grosse Wertschätzung da seitens der Organisatoren.»

«Vorbereitung ist alles», bestätigt Bruno. So gibt es Pläne mit genauen Einteilungen, wo welches Zelt in welcher Grösse mit wie viel Abstand zu stehen hat, welches Material wann wo angeliefert werden muss, wann wer wo was auf- und abbaut, dazu eine minutiöse Liste über den Ablauf der vier Wettkampftage. Zudem sei unter Brunos «Bauherrschaft» in den Jahren ein grosses Materiallager entstanden, weiss René Künzli: «Vom Absperrgitter über Gewichtssteine, Festzelte, Zurrgurten bis hin zum Kabelbinder ist alles vorhanden.» Und es wird nichts dem

Bruno Weibel immer auf Achse Zufall überlassen. Es gibt Fotos von der Anlage und nach jedem Anlass erstellt Bruno eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen. Wünsche und Rückmeldungen der Athletinnen und Betreuer werden ebenfalls notiert, auch wenn er diese nicht immer gleich sinnvoll findet.

Die Ruhe selbst

Bruno prüft, ob seine Anweisungen richtig ausgeführt werden und springt ein, wenns Probleme gibt. Ihn könne nichts überraschen, auch nicht kurzfristige Änderungen, meint OK-Vizepräsident Roger Getzmann. Das hat sich auch an den diesjährigen ParAthletics gezeigt, als er innert kürzester Zeit doch noch die Siegerpodeste organisieren musste, obwohl man ihm versichert hatte, es brauche sie nicht. «Manchmal wirds kurz hektisch, aber das legt sich auch wieder», meint Bruno lakonisch.

Bei Bruno ist es nicht Herzblut, es ist eher eine Art Berufung. Er kennt jede Ecke, jeden Schleichweg, er kümmert sich mit derselben Sorgfalt um die Infrastruktur wie um fehlendes Klopapier, befreit Kinder aus einer zusammenfallenden Hüpfburg, bringt Wasserflaschen in den Callroom. Bei Fragen und Problemen kontaktiere man zwar in erster Instanz René, «aber er kann oft nicht so schnell reagieren wie ich, da er ja seiner Arbeit im SPZ nachgeht. Ich bin auf dem Wettkampfplatz, mich sieht und findet man sofort.»

Bruno liegt auch das Wohl seiner Crew am Herzen: Nach dem Essen gibts jeweils einen «Café Comestibles». Nein, keinen «essbaren» Kaffee, sondern einer mit Beigabe aus einer Flasche, die in seinen Gummistiefeln (eben «Comestibles») versteckt ist.

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