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Steiniger Weg zum Nationalteam
BASKETBALL DAMEN
Wohin die Reise der Swiss Ladies geht, ist seit der Idee im Frühjahr 2020 klar: «Wir gründen eine Damen-Basketball-Nationalmannschaft!»
Von Nicolas Hausammann
Swiss Ladies Ein Team mit grossen Zielen
Die Schweizer Rollstuhl-Basketballerinnen arbeiten hart daran, sich ausserhalb ihrer Clubeinsätze zu verbessern. Das zeigte das erste Training der Swiss Ladies. Eine Spielerin brauchte ungewöhnlich lange, bis sie in ihrem Sportrollstuhl sass. Auf die Frage, warum sie heute so lange brauche, zeigte sie ihre mit acht Blasen übersäten Hände. Das Training auszulassen kam für die extra aus Genf angereiste Teilnehmerin nicht in Frage. Trotz oder gerade wegen dieses Einsatzes braucht es das Förderprojekt für Damenbasketball, wie das Coaching-Gespann Eliane Keller und Christian Rosenberger erklärt: «Mit rund 25 lizenzierten Frauen hat die Schweiz schlichtweg zu wenig Spielerinnen für eine eigene Frauen-Liga. In Europa gelingt dies momentan nur in England.» Zudem fiel Christian Rosenberger als ehemaliger Coach der Fussgänger-Basketballerinnen auf, dass die Frauen in den gemischten Teams einfach zu wenige Spielminuten bekommen, um sich optimal weiterzuentwickeln. Damit war die Grundidee für die Swiss Ladies geboren und das Ziel klar: Teilnahme an internationalen Titelwettkämpfen.
Mutiger Fünfjahresplan
Wohl in keinem Team der Welt findet sich eine solche Heterogenität an Spielerinnen. Diese ergibt sich einerseits aus den unterschiedlichen Mobilitätseinschränkungen, andererseits aus den Leistungsniveaus. Bei den Swiss Ladies treffen sich Anfängerinnen und Nachwuchskader, die in einer Sportschule sind und semiprofessionell trainieren. Trotz dieser Herausforderung liegt man heute «überraschend genau» im mutig aufgestellten Fünfjahresplan. Mittlerweile haben die Swiss Ladies die erste vollständige Saison als «Fanionteam» in der Schweizer Meisterschaft absolviert, was sie auf ihrem Weg zum Nationalteam einen grossen Schritt weitergebracht hat. Nun gilt es, sich zum Schlussspurt dieses Weges zu bekennen. Dieser wird hart, denn die Damen müssen sowohl an teamtaktischen und technischen Feinheiten als auch an individuellen Fähigkeiten arbeiten. Im konditionellen Bereich sind die Spielerinnen stark gefordert, und die erlernten technischen Grundlagen müssen über Repetitionen gefestigt werden.
Die 14-Punkte-Guillotine
Dank der grossen finanziellen Unterstützung der SPV und der Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft haben es die Swiss Ladies bereits weit gebracht. «Das Team kann erste taktische Vorgaben umsetzen, oft fehlt aber noch die Konstanz in der Treffsicherheit und die Ausdauer. Zusammen mit den Spielen in ihren Stammclubs kommen die Frauen nun aber auf ausreichend Spielminuten. So gesehen ist jedes Spiel ein zusätzliches Training», sagt Eliane Keller. Auch am Einsatz rund ums Team mangelt es nicht. Es helfen beispielsweise Spieler der Nachwuchsförderung als Sparringspartner in den Trainings und Eltern organisieren Verpflegung oder Transporte und organisieren Charity-Aktionen, um weitere Trainings zu finanzieren. Doch die 14-Punkte-Grenze für Nationalteams ist gnadenlos. Es braucht noch zwei bis drei Spielerinnen mit passenden Klassifizierungspunkten, die sich mit vollem Einsatz dem Team anschliessen. Ein weiterer Fokus des Teams liegt daher auf Werbeaktivitäten, wie z.B. einem geplanten Dokumentarfilm.
Interessiert? Lust bekommen, mitzumachen oder die Swiss Ladies zu unterstützen? basketball.spv.ch/SwissLadies