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ETankstellen und EAutos
EMobilität ist ein Thema, das viele beschäftigt. Sind die Reichweite und Tankstellen von Elektroautos immer noch eine Herausforderung für Menschen mit Handicap?
Von Micha Waefler
Elektroautos gewinnen an Popularität. Die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und der Energiegewinnung schärfte das Bewusstsein, dass wir Menschen für unsere Umwelt verantwortlich sind. Dies führt zu einem Umdenken auch bei Rollstuhlfahrerinnen und fahrern. Sind womöglich Elektroautos die Lösung? Für uns Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer gelingt diese Umstellung noch nicht perfekt.
Ist das EAuto für mich eine geeignete Lösung? Diese Frage haben sich schon etliche Menschen mit Behinderung gestellt. Zurzeit gibt es verschiedene Probleme, die leider noch nicht gelöst sind und so die Benutzung von Elektroautos erschweren. Im Moment sind EFahrzeuge in der Grösse eines VW Bus oder einer MercedesBenz V Klasse, die auch eine gute Reichweite haben, noch nicht auf dem Markt. Deshalb sind viele Personen mit einem Handicap nach wie vor mit herkömmlichen Verbren nerfahrzeugen unterwegs. Viele EAutos sind zudem leider mit kleineren Kofferräumen ausgestattet. Grund dafür ist der grosse Platzbedarf der Batterien.
Mechaniker der Autoumbaubranche erwähnen zudem die Problematik, dass der Boden im Fondbereich der EAutos teilweise erhöht ist, was den Umbau solcher Fahrzeuge für Autofahrerinnen und fahrer, die ihren Rollstuhl im Fondbereich verladen, erschwert. Wer jedoch gewillt ist, flexibel zu sein, wird sicher eine gute Lösung für sich finden.
Einmal volltanken
Ein bisschen zu schnell sind die Ladestationen für EAutos wie Pilze aus dem Boden geschossen, sodass die barrierefreie Architektur vergessen ging. Leider sind daher viele Ladestationen nicht behindertengerecht und dementsprechend zeitgemäss gebaut. Laut Berichten von EAutofahrerin
Aufladen Nicht alle E-Tankstellen sind gut zugänglich nen und fahrern mit Behinderung fehlt es bei vielen ETankstellen an Zugänglichkeit und Platz für die Benutzung der Ladesäule. Die Säulen sind meist auf einem erhöhten Podest fixiert. So wird sichergestellt, dass die Säulen nicht an oder umgefahren werden. Für uns Personen im Rollstuhl ist das leider ein Hindernis. Die Kabel sind schwer und selbst wenn man sie zu fassen kriegt, ist es schwierig, das Kabel wieder in die Verankerung zu stecken. Je nach Einschränkung kommt das Handling des Steckers und das Erreichen der Ladebuchse am Fahrzeug erschwerend dazu.
Zugang schaffen
Die Richtlinie «Merkblatt 150» der Schweizer Fachstelle «Hindernisfreie Architektur» unterstützt Planende und Betreiber bei der Planung und Umsetzung hindernisfreier ETankstellen. Für die Dimensionierung und Ausstattung rollstuhlgerechter Ladeplätze sind die Grundanforderungen der Normen SIA 500 «Hindernisfreie Bauten» und SN 640 075 «Hindernisfreier Verkehrsraum» anzuwenden. Leider werden diese Normen beim Bau von ETankstellen noch nicht konsequent umgesetzt.
Auf Nummer sicher
Kann das EAuto zu Hause geladen werden, sind Menschen mit Behinderung unabhängiger von ELadestationen. Das Auto ist so am Morgen immer vollgetankt und Transfers lassen sich vermeiden. Vorzugsweise besitzt man also eine eigene Ladestation zuhause.
Bei weiten Reisen sollte man vorausplanen, um unschöne Überraschungen an der ETankstelle zu vermeiden. Je nach Handicap ist es vorteilhaft, nicht allein auf eine längere Reise zu gehen, sodass eine Begleitperson das Auto bei Bedarf laden kann.
Induktionsladestationen
Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick nach Schweden. Hier testet Volvo in Göteborg Ladeflächen. Das Auto lädt, sobald es auf dieser Fläche steht. Kabel ist keines nötig. Ein ähnliches System kennen wir bereits für Smartphones. Für Menschen mit Behinderung ist das einen sehr gute Weiterentwicklung. So könnten Induktionsladestationen zukunftsweisend sein.