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Mit Feuer und Flamme
Architekt Dominik Widmer ist beim Zentrum für hindernisfreies Bauen für die Westschweiz zuständig.
Von Peter Birrer
Der Mann hat eine Menge Erfahrung, er beschäftigt sich Jahr für Jahr im Schnitt mit 40 Projekten, in denen seine Expertise gefragt ist oder er den Umbau eng begleitet. Und doch kommt keine Routine auf: Dominik Widmer stellen sich immer wieder neue, überraschende Aufgaben. So etwas wie Langeweile kann gar nicht erst aufkommen.
Der 53Jährige ist zuständig für die Romandie. Ein bis zwei Tage verbringt er am Sitz des ZHB in Muhen AG, ansonsten arbeitet er daheim in Marly FR. Oder er ist auf Kundenbesuch. Das bedeutet auch: Es kommen jährlich im Schnitt rund 40 000 Autokilometer zusammen.
Per Zufall zum ZHB
Dominik Widmer wächst in Freiburg auf, studiert an der ETH in Zürich Architektur und fängt an, seinen praktischen Rucksack zu füllen. Als er einer neuen Herausforderung nicht abgeneigt ist, spielt – wie so oft im Leben – der Zufall mit. Seine Frau hört von einer Kollegin, dass im ZHB ein Architekt für die Westschweiz gesucht wird. 2005 ist es, als sich Dominik Widmer bei Gabriel Peissard meldet, auch er ein Freiburger und damals Bereichsleiter des ZHB.
Dominik Widmer erhält den Zuschlag und kümmert sich fortan um alle Projekte, die in der Romandie anfallen. Der Beruf bleibt derselbe wie vorher, aber es kommt eine wesentliche Komponente dazu. «Der soziale Aspekt hat eine hohe Bedeutung», sagt er, «das Sinnstiftende ist ein grosser Antrieb.» Er spürt eine enorme Dankbarkeit von Menschen, denen ermöglicht wird, in die vertraute Umgebung zurückzukehren.
Was er vor allem schätzt, ist der direkte Kontakt zur Kundschaft. «Die Bedürfnisse der Betroffenen bestimmen primär, wie eine Anpassung aussehen soll», sagt er, «es geht nicht darum, dass ich etwas vorschlage, das vielleicht schön, aber völlig unpraktisch ist.» Wobei die Ästhetik natürlich schon auch Gewicht haben darf: «Das wichtigste Kriterium ist und bleibt die Barrierefreiheit. Aber wir bemühen uns darum, dass die Architektur bei aller Zweckmässigkeit auch eine gute Falle macht.»
Eishockey als sportliche Passion
So funktioniert Dominik Widmer: lösungsund kundenorientiert, ob es nur um einen Umbau des Badezimmers geht oder eine aufwändigere Geschichte in einem Einfamilienhaus, das einen Liftschacht benötigt. Ob sich die Kosten auf ein paar Tausend oder eine halbe Million Franken belaufen –er ist mit Feuer und Flamme bei jeder Sache. Anfragen von Mitbewerbern lehnte er stets ab, was auch damit zu tun hat, dass ihm beim ZHB Handlungs und Gestaltungsfreiraum gewährt wird.
Und was macht der dreifache Familienvater, wenn er nicht Pläne zeichnet oder auf einer Baustelle zu tun hat? Sport ist eine Passion. Dominik joggt gerne, und er spielt Eishockey. Der ehemalige Junior von FribourgGottéron spielte einst in der 2. Liga, heute trifft er sich einmal pro Woche mit Kollegen zum PlauschHockey.
Dominik Widmer strahlt Gelassenheit aus. Und Zufriedenheit. Er ist sicher auch geprägt von seiner Arbeit und den vielen Begegnungen mit Menschen, die ihr Leben umstellen müssen: «Sie strahlen trotz ihres Schicksals etwas Positives aus und schauen vorwärts. Von ihnen lerne ich ungemein viel.»