Zundschlüssel Vol 7, Winter 2011

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Wintersemester 2011/12

Zündschlüssel Semesterzeitung der Fakultät für Maschinenwesen rund um das Thema Soft Skills in den Ingenieurwissenschaften

Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings

Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, die neue Benutzergeneration des Web 2.0 hat ihr Wohnzimmer gefunden: In Facebook-Gruppen Google+-Circles oder auch im Skype Chat fühlen sich viele User/innen offensichtlich so wohl, sodass sie diesen Austausch gar als „Meine Chat-WG“ bezeichnen (http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/530243). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung diskutiert in der Sonntagsausgabe vom 02. Oktober 2011 unter dem Titel „Das wahre Leben im Netz“, ob „online“ nicht echt und ob „offline“ mehr Wert sei. Eine endgültige Antwort ist in diesem Zusammenhang, wie Sie sicher erahnen können, nicht möglich. Interessant ist vor diesem Hintergrund vielmehr der Hinweis auf die „Dunbar-Zahl“ (benannt nach dem Anthropologen Robin Dunbar) wonach das menschliche Gehirn nicht in der Lage ist mit mehr als 150 Menschen in irgendeiner Form eine bedeutungsvolle Beziehung zu haben. Somit erscheint die Feststellung des Redakteurs, dass „die Sichtbarkeit und Permanenz profaner Sekundenaufnahmen aus dem Alltag, die nur den Offline-Alltag online sichtbar macht, als Beleg für die Lächerlichkeit digitaler Kommunikation“ überlegenswert (vgl. FAZ vom 02.12.2011, S.21.). Ein weiteres zu beachtendes Phänomen ist der Einfluss des jeweiligen Werkzeugs, das wir beim Schreiben aussuchen. Bereits Nietzsche schrieb in einem Brief, den er 1882 mit der Schreibkugel die nur Großbuchstaben kannte, verfasste: „UNSER SCHREIBZEUG ARBEITET MIT AN UNSEREN GEDANKEN“. Wir formulieren „anders“, wenn wir ganz klassisch mit einem Stift einen Brief schreiben oder wenn wir,

In dieser Ausgabe Editorial Soft Skills an der Fakultät für Maschinenwesen

Wir freuen uns Ihnen in dieser neuen Ausgabe des Zündschlüssels, erstmals mit neuem Logo, wieder über unsere Arbeit im Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings zu berichten. Neben dem neuen Logo hat sich die Internetpräsenz www.zsk. mw.tum.de verändert und wurde nach dem neuen TUM-Design überarbeitetet. Auch die Inhalte sollen in Zukunft ausführlicher und nutzerfreundlicher dargestellt werden. In diesem Zündschlüssel berichten wir wieder über Aktuelles aus der psychologischen Forschung. Lesen Sie aus der Psychologie Heute entnommene Artikel über das permanente Online sein und eine philosophische Betrachtung der digital-sozialen Netzwerke von Frau Professorin Simone Dietz (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf). Einen Artikel zu den Vorzügen und Gefahren digita-

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TUTORkonstruiert

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TUTORforscht

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Lernansätze und -prozesse im Tutorensystem Garching

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OLOID Projekt am Produktentwicklungslehrstuhl

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Design for X im Praktikum für Produktentwicklungsmethoden

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Wie in jeder Ausgabe werden Sie auch diesmal erfahren wie engagiert und motiviert unsere Studierenden im Tutorensystem ihre sozialen Kompetenz erweitern und durch Projektarbeit erfahren was es bedeutet im Team zu arbeiten. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffe mit unserer aktuellen Themenwahl Denkanstöße geben zu können.

Das Business-Etikette-Seminar

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Web 2.0

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Wer ist dein Gegenüber? IKOM

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Permanent online: Wie die neuen Medien das Leben verändern, Psychologie Heute

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Viel Spaß beim Lesen!

Sozialkapital oder Hypothek? Forschung & Lehre

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Duygu Brandstetter

Zwischen Privatsphäre undÖffentlichkeit, Forschung & Lehre

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Infobox

Zwischen „Fakten“ und „Gesicht“: E-Mails in der interkulturellen Kommunikation

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Den Zündschlüssel finden Sie auch als Download unter www.zsk.mw.tum.de

Ankündigung

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Vortragsreihe - Ingenieure in der Praxis

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Reden wir über Soft Skills

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Impressum

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Facelift am ZSK - die neue Homepage unter www.zsk.mw.tum.de

wissend jeden Buchstaben, jedes Wort gleich wieder löschen zu können, eine E-Mail verfassen – ich frage mich gerade wann ich außer einer Urlaubsgrußkarte zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst habe, wissen Sie es?

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ler Kommunikation liefert uns in diesem Heft das Karriereforum IKOM.

Haben Sie einen Vorschlag für einen Artikel? Dann werden Sie Gastredakteur/in. E-Mail mit Idee bitte an: brandstetter@mw.tum.de Redaktionsschluss: 11.03.2012


Zündschlüssel

TUTORkonstruiert 2011 von Johannes Zweck, Johannes Ernst und Christoph Schwarz Tutoren im Sommersemester 2011

Garching statt Garmisch – TUathlon holt die Spiele an die TUM Was der Landeshauptstadt verwehrt wurde, ist an der TU Wirklichkeit geworden. Mit dem diesjährigen Konstruktionswettbewerb des Tutorensystem Garching fand das Tutorjahr wieder einen krönenden Abschluss. Der Wettbewerb fand am 22. Juni 2011 im Hof 6 des Maschinenwesengebäudes in Garching statt. Dabei sollten die Tutees das im vergangenen Wintersemester durch die Tutoren und Tutorinnen vermittelte Wissen um Kommunikation, Teamfähigkeit, Konfliktlösung, Zeitmanagement, Ideenfindung, Präsentations- und Moderationstechniken sowie Projektmanagement umsetzen. Dass dies allen 15 teilnehmenden Teams gelungen ist, zeigten die durchdachten und kreativen Konstruktionen, die nur als Produkt einer erfolgreichen Teamarbeit entstehen konnten. Wie beim Biathlon wurde auch bei TUathlon gelaufen und scharf geschossen. Die Loipe bestand aus einer sechs Meter langen Holzbahn mit zwei Hindernissen. Zum einen war eine Papierwand aufgebaut, die die Konstruktionen der Teams zu durchfahren hatten. Zum anderen war im weiteren Verlauf der Strecke noch eine Wippe montiert. Gewertet wurden neben der Fahrzeit und der umgestoßenen Dosen auch die Präsentationen der Gruppen. Dass dabei insgesamt sowohl technisches Verständnis sowie eine gute finanzielle Kalkulation bei dem vorgegebenem Budget von 150 € pro Team nötig waren, machte die ganze Vorbereitung und Planung umso schwieriger. Dazu kamen noch weitere Beschränkungen und Auflagen an die Konstruktionen. Beispielsweise durften diese nicht mehr als 15 kg auf die Waage bringen und nicht größer als 60cm sein. Dies stellte für manche Teams eine anspruchsvolle Hürde dar, die aber dennoch von allen am Ende der 6-wöchigen Planungs- und Kons-

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Konstruktionswettbewerb des Tutorensystem Garching

truktionsphase eingehalten wurde. Bevor die ersten Kämpfe stattfanden, hatte jede Tuteegruppe noch Zeit die Vorzüge und technischen Raffinessen ihrer Konstruktion in einer Präsentation vorzustellen. Dabei konnte die Gruppe „Black tod machine 7000 crossbow sling killer team“ mit ihrem einfallsreichen und innovativen Konzept in Fuchsoptik die Jury und das Publikum überzeugen und so den Kreativpreis gewinnen. Die Jury setzte sich aus Prof. Dr.-Ing. Horst Baier vom Lehrstuhl für Leichtbau, Maria Prahl vom Zentrum für Sozialkompetenz- und

Managementtrainings (ZSK), dem Studenten Michael Gerigk sowie Dr. Florian Fischer, promovierter Ingenieur und Consultant bei der Boston Consulting Group, zusammen. Der Kreativpreis war ein 100 € Gutschein für die Bar Sausalitos, der dankenswerterweise von Professor Baier in einer spontanen Aktion um 50 € aufgestockt wurde. Sieger des Wettbewerbs war das Team „Schleudertrauma“, das mit einer überraschend großen Routine den besten Lauf absolvierte und sich somit auf spannende Erfahrungen und Momente im

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Hochseilgarten der Uni Augsburg freuen durfte. Gutscheine für die Therme Erding und Bowling gingen an die Teams „The Blitz“ und das „A-Team“. Zu den absoluten Highlights des Wettbewerbs zählten unter anderem heiß gelaufene und rauchende Motoren, Crashs mit der Bande sowie spektakuläre Stürze von der Wippe. Nach dem letzten Lauf im zweiten Durchgang kam auch die Jury noch einmal ins Schwitzen: eine nicht für möglich gehaltene Konstellation von halbumgefallenen beziehungsweise halbstehenden Dosen sorgte für heftige Diskussionen unter den Teilnehmer/innen, sodass ein Juryurteil notwendig wurde. Jedoch hatten nicht nur die Tutees ein großes Projekt zu realisieren, sondern auch die Tutoren Haymo, Yannick, Christoph und Johannes vom TUTORkonstruiert Team. Zu ihren Aufgaben gehörten die Planung und Durchführung des Wettbewerbs, was eine spannende, herausfordernde und vielseitige Aufgabe darstellte. Zwischen der Suche nach einer Idee für den Wettbewerb, dem Aufstellen des Regelwerks und der letzten versenkten Schraube der Bahn vergingen knapp acht Monate. In mehreren Meetings pro Woche wurden sowohl Aufgaben verteilt als auch Details und Abläufe des Wettbewerbs festgelegt. Finanzielle Unterstützung sowie ein Projektmanagementseminar durch die Boston Consulting Group (BCG) waren für das Gelingen des Wettbewerbs ebenso hilfreich, wie die tatkräftige Unterstützung des gesamten TUTORteams. Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen bedanken, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs tatkräftig unterstützt haben. Ganz besonderer Dank geht an Maria Prahl vom ZSK für ihr stets offenes Ohr und ihre große Hilfsbereitschaft.


Wintersemester 2011/12

„Schleudertrauma“ gewann den ersten Platz bie TUathlohn

Zwei Tutees aus dem Gewinnerteam „Schleudertrauma“

Der Kreativpreis ging an das „Black tod machine 7000 crossbow sling killer team“

Die Jury beiTUTORkonstruiert: Michael Gergik, Dr. Florian Fischer (BCG), Maria Prahl (ZSK) und Prof. Dr.-Ing. Horst Baier (Lehrstuhl für Leichtbau) (v.l.n.r.)

Ein Gefährt bei TUathlon

Begutachtung der Gefährte von TUathlon nach dem Wettbewerb

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TUTORforscht 2012 von Christoph Piepenbrock - Tutor im Wintersemester 2011/12

TUrlaub - Zeit für eine Auszeit Ist der letzte Urlaub noch im Gedächtnis? Natürlich, denn man hatte sich schließlich lang darauf gefreut und endlich war es dann soweit. Der Alltag blieb zurück und es folgten ein paar Tage der Erholung. Aber da gab es doch diese eine Sache, die einen so richtig aufgeregt hat und einem den ganzen Tag vermiesen konnte, nicht wahr? Oder war da nicht diese Idee, die den Urlaub revolutionieren würde? Lasst uns an euren Ideen teilhaben. Wir laden euch zum TUTORforscht-Wettbewerb am 02.02.2012 als Zuschauer/ innen oder teilnehmende Gruppen recht herzlich ein. Wie jedes Jahr richtet das Tutorensystem Garching auch dieses Wintersemester wieder einen Innovationswettbewerb aus. Beim Wettbewerb präsentieren Studierende innovative Lösungen

zu einem Themengebiet, welche durch Teamgeist und Kreativität in der Gruppe entstanden sind. Dieses Jahr unter dem Motto „TUrlaub – Zeit für eine Auszeit“. Aufgabe ist es, ein typisches Problem im Urlaub zu identifizieren und eine ingenieurswissenschaftliche Lösung in Form eines Prototyps zu entwickeln, welcher am Tag des Wettbewerbs einer Jury und dem Publikum vorgestellt wird. Für die besten Gruppen warten wie immer Ruhm, Ehre und attraktive Sachpreise. Als angehende Ingenieurinnen und Ingenieure seht ihr Herausforderungen wo andere nur Probleme sehen und in euren Köpfen geistert bestimmt schon die eine oder andere Ideen herum wie man den nächsten Urlaub noch besser, reizvoller oder vielleicht auch spaßiger gestalten kann. Schnappt euch eure

Freunde und Kommiliton/innen und meldet euer Team bis zum 15.11.2011 auf unserer Homepage (www.tutor.mw.tum.de) un-

ter TUTORforscht an. Hier findet ihr auch weitere Informationen. Bei Fragen schreibt uns: tutorforscht2012@googlemail.com

Motto des diesjährigen Konstruktionswettbewerb von TUTORforscht

Freie Plätze für das Tutorensystem Garching für den Wintersemesterjahrgang (Oktober 2011 bis Juli 2012) Wer kann teilnehmen? Alle Studienanfänger/innen der Fakultät für Maschinenwesen im 1. oder 2. Semester Bachelor. Bewerbungsschluss ist der 24. Oktober 2011. Nähere Informationen unter www.tutor.mw.tum.de Durch die Teilnahme können insgesamt 4 Credits für das Fach Soft Skills erworben werden.

Was sind die Inhalte im 1. Tutorsemester?

Soziale, persönliche und Methodenkompetenzen wie • Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit • Umgang mit Konflikten • Präsentation, Moderation und Rhetorik • Zeit- und Selbstmanagement • Projektmanagement

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Was sind die Inhalte im 2. Tutorsemester? Im 2. Tutorsemester werden innerhalb der Tutor-Gruppen Projekte geplant und erarbeitet. In diesen Projekten haben die Studienanfänger/innen die Möglichkeit, Gruppenarbeit zu erleben, die erlernten Methoden in einfachen Projekten zu üben und ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit im Hinblick auf eine spätere Projektarbeit in der Industrie unter Beweis zu stellen. Der/die Tutor/in übernimmt hierbei das Coaching der Gruppe. Die Gruppen nehmen an TUTORkonstruiert im Juni 2012 teil.

Kontakt: Maria Prahl Zentrum für Sozialkompetenzund Managementtrainings prahl@mw.tum.de Tel.: 28915031 www.tutor.mw.tum.de

„Ich mache mit bei TUTOR und mache einen Schritt mehr… … als die Anderen.“ – Habt ihr euch schon überlegt wie ihre eure 4 Credits in Soft Skills belegen wollt. Beim Tutorensystem Garching (TUTOR) erhaltet ihr nach zwei Semestern eure Punkte. Und eines vorweg: Ja, die bekommt man auch einfacher. Aber, TUTOR gibt es seit 1996 und bisher haben fast alle diesen Schritt „mehr“ nicht bereut. Hier findest du die Möglichkeit, dich mit Maschinenbau und überfachlichen Themen zu befassen. Im ersten Semester bearbeitet ihr in wöchentlichen Workshops verschiedene Themen aus dem Bereich Soft Skills. Ihr seid in einem Team von etwa 12 Studierenden und werdet persönlich von einem Tutor aus einem höheren Semester betreut. Die Workshops dauern jeweils 90 Minuten und richten sich zeitlich nach eurem Stundenplan. Behandelt werden

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zum Beispiel Kommunikation, Feedback, Teamrollen, Selbstund Fremdbild, (Selbst-)Motivation, Präsentation, Konflikte, Zeitmanagement, Führung und mehr. Veranschaulicht wird die Theorie durch Gruppenübungen und kleine Wettbewerbe gegen andere Teams. Zudem habt ihr Gelegenheit in einer Präsentation zu einem wissenschaftlichen Thema eurer Wahl Feedback von eurem Team und eurem/eurer Tutor/in zu bekommen. Im zweiten Semester nehmt ihr am Konstruktionswettbewerb TUTORkonstruiert gegen die anderen Teams teil und könnt so eure erlernten Fähigkeiten und eure Kenntnisse aus dem Studium verbinden. Mach mit! – und bewirb dich bis zum 24. Oktober 2011. Fülle einen der blauen Bewerbungsfolder aus (bei der Fachschaft) und wirf ihn in das blaue Männchen. Wir freuen uns auf deine Bewerbung und deinen ersten Schritt.


Wintersemester 2011/12

Entdecken Sie die Welt neu. Als Ingenieur/in bei Voith. Lust auf anspruchsvolle Aufgaben? Unsere Märkte Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive halten viele bereit. Globale Megatrends wie Urbanisierung oder erneuerbare Energien stehen im Fokus unseres Geschäfts. Voith bietet Ihnen das Auf­ gabenspektrum und Vertrauen eines Mittelständlers, verbunden mit den viel­ fältigen Entwicklungsperspek tiven einer

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Lernansätze und -prozesse im Tutorensystem Garching oder „Was lernen Tutoren und Tutorinnen in ihrer Arbeit?“

Lernprozesse im Tutorensystem Garching von Maria Prahl

Zunächst einmal, was genau heißt den Lernen und wie wird Lernen unterschieden? Unter Lernen versteht man den Erwerb neuer Fähigkeiten und neues Wissen, welcher an einer Veränderung im Verhalten abgelesen werden kann (Zimbardo, 1992, S. 227). Dabei können Fähigkeiten und Wissen auf verschiedene Art und Weise erworben werden. Man kann sich beispielsweise das Wissen aus Büchern anlesen. Es ist allerdings fraglich, ob das neue Wissen tatsächlich zu einer Verhaltensänderung führt. Im Tutorsystem Garching werden deswegen hauptsächlich folgende Wege des Lernens genutzt: • learning by teaching – Die Tutor/innen erwerben Wissen rund um das Thema Soft Skills, durch die Gestaltung von Workshops. • learning through interaction – Die Tutor/innen lernen im Austausch über unterschiedliche Themen voneinander. • learning by doing – Die Tutor/innen lernen durch die Anwendung des gesammelten Wissens. All diese Ansätze helfen theoretisches Wissen langfristig zu verankern und dieses auch später im Berufsleben und Berufsalltag als Ingenieur/in anwenden zu können. Welche Kompetenzen erwerben die Tutor/innen? Die Tutor/innen erwerben schwerpunktmäßig Kompetenzen in den Bereichen Kommunikation, Teamarbeit, Konfliktmanagement, Feedback, Motivation, Führung, Präsentation, Moderation und Workshopgestaltung, sowie Zeitund Projektmanagement. Die Ausbildung der Tutor/innen Das Lernen der Tutor/innen teilt sich in zwei Bereiche: zum einen die theoretische Auseinandersetzung mit den Lerninhalten in der

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Tutorenausbildung

Selbstständige Arbeit

Anwendung/ Vernetzung des Wissens

- Durchführung der wöchentlichen

- Wissenschaftlich fundierte, 10 tägige Ausbildung und Coaching - Erwerb von 5 Credits im Bereich Soft Skills für Masterstudierende

Sicherung des Lernerfolgs

Tutorstunden und Begleitung der Tuteegruppen während der Projektaufgabe - Ressortarbeit im Tutorenteam

Semesterbegleitende Unterstützung und Koordination durch ZSK Didaktische Beratung, Stundenbeobachtung, Lernportfolios etc. Lernprozesse im Tutorensystem Garching

Tutorausbildung und zum anderen die Anwendung und Erweiterung des Gelernten. Die Tutorausbildung findet am Ende der vorlesungsfreien Zeit in einem Seminarhaus außerhalb Münchens statt. An den sieben Seminartagen, aus denen die Grundausbildung besteht, lernen die Tutorinnen und Tutoren unter der Anleitung professioneller Trainerinnen und Trainer die Grundlagen der Workshopgestaltung. Dazu gehören v.a. Seminarplanung, Gruppendynamik, aktivierende Übungen, sowie die Grundlagen der genannten Kompetenzen. Auch hier finden wieder alle oben erwähnten Ansätze ihre Anwendung. Neben der inhaltlichen Arbeit steht für die Tutor/innen aber auch das Kennenlernen

untereinander und der Austausch mit den Begleiter/innen, also den Trainer/innen, den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Lehrstuhls für Produktentwicklung und den Koordinatorinnen des ZSK im Fo-

kus. Im Semester setzen die Tutor/ innen das Gelernte in ihren Tutorstunden um. Dabei werden sie wieder von den Begleiter/innen unterstützt. Diese besuchen

Autorin

Semesterzeitung der Fakultät für Maschinenwesen

Maria Prahl M.A. Koordinatorin und Seminarleitung im ZSK Ansprechpartnerin für die Bereiche: Tutorensystem Garching und interkulturelle Trainings prahl@mw.tum.de


Wintersemester 2011/12

Infobox Die Arbeit der Tutor/innen: •

TURNING SYSTEM EXPERTISE INTO VALUE

Als Hightech-Unternehmen, das bereits fast fünfzig Jahre erfolgreich am Markt tätig ist, integriert und betreibt die ESG Elektronik- und IT-Systeme für Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrtindustrie und der Informationstechnologie sowie für das Militär und für Behörden. Unsere moderne Firmenzentrale mit ca. 650 Mitarbeitern befindet sich in Fürstenfeldbruck.

Industrie-Seminar für Masterstudierende der L&R Sie möchten am Training/Workshop zum Thema Professionelle Kommunikationsformen in der Wirtschaft teilnehmen und ganz nebenbei Einblicke in das Technologieunternehmen ESG bekommen?

Programm/Inhalte: } Training/Workshop Professionelle Kommunikationsformen in der Wirtschaft } Nachwuchskräfte und erfahrene Projektleiter berichten aus ihrer Tätigkeit } Mitarbeiter der Personalabteilung erzählen, was sie von Bewerbern und Mitarbeitern erwarten und welche Kriterien für eine erfolgreiche Karriere-Entwicklung relevant sind. } Führung durch das Technologiezentrum der ESG (Hubschrauber und Flugzeugsimulatoren) Die zweitägige Veranstaltung findet im Januar 2012 in der Firmenzentrale der ESG in Fürstenfeldbruck statt. Nutzen Sie die Chance und melden Ihr Interesse an einer Teilnahme beim Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings der TUM an!

ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH4Livry-Gargan-Straße 6482256 Fürstenfeldbruck4www@esg.de

einzelne stunden nach Absprache und geben, leitfadengestützt, Feedback zur Tutorstundengestaltung und der Anwendung der soft skills. Weiterhin bietet das ZsK didaktische Beratung, ein Lermportfolio zur Reflexion und unterstützt den lernprozess durch regelmäßigen Austausch. Zu Beginn des zweiten semesters kommen Tutor/innen und Begleiter/innen nochmals für drei Tage zusammen und reflektieren den Verlauf des ersten semesters und bereiten intensiv den Rollenwechsel vom lehrenden zum coach vor.

Offene Stellen in FÜRSTENFELDBRUCK MÜNCHEN STUTTGART INGOLSTADT RÜSSELSHEIM KÖLN WOLFSBURG

Stimmen der Tutor/innen aus dem Sommersemester 2011 zu der Frage, was sie gelernt haben: „Vor der Gruppe stehen, […], Zeitmanagement, […], steuerung der Gruppendynamik, […], Improvisieren, […], Feedback geben, […], Feedback annehmen, […], Präsentieren, […], leitung der Gruppe, […], tolle übungen und Methoden, […], selbstmotivation, […], dass soft skills ein riesiges

Fachgebiet ist, […], dass die Tutoren/innen viel voneinander lernen können, […], dass Tutor sein harte Arbeit ist, aber riesig spaß macht. […]

Literaturverzeichnis Zimbardo, P. (1992). Psychologie. Berlin: springer-Verlag.

Zentrum für sozialkompetenz- und Managementtrainings

P-027092011

die didaktische Arbeit – die Workshopgestaltung die Tutor/innen bereiten jede Woche einen Miniworkshop zu einem soft skills Thema für die Tutees vor. dabei vermitteln sie die Inhalte in Kleingruppen und mittels aktivierender Methoden. • die Begleitung der Tuteegruppe im zweiten semester Im zweiten semester wandelt sich die Rolle der Tutor/innen von Wissensvermittler/innen und Moderator/innen zu coaches. sie steuern nicht mehr aktiv die Arbeit der Tuteegruppen, sondern begleiten die Gruppe auf dem Weg zum Wettbewerb. Dabei helfen sie Konflikte im Team zu lösen und Ressourcen und Wege zur Lösung zu finden, stellen diese aber nicht bereit. • die Ressortarbeit – die Arbeit im Tutorteam an Themen wie Rekrutierung von Tutees und Tutor/innen, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation der Industrievortragsreihe, der TUTORkonstruiert - und TUTORforscht-Wettbewerbe, der Alumniarbeit, etc. In der Arbeit als Team müssen auch die Tutorinnen und Tutoren ihre erworbenen soft skills anwenden. so lernen sie viel über Kommunikation, Zeitmanagement, Teamarbeit, Moderation von Besprechungen, etc.

Infobox esG eleKTROnIKsYsTeMUnd lOGIsTIK-GMBh bietet im Wintersemester 2011/12 für Masterstudierende des Bereichs luft- und Raumfahrt ein soft skills seminar zum Thema „Professionelle Kommunikationsformen in der Wirtschaft. die Anmeldung erfolgt über TUMonline. Weitere Informationen finden Sie unter www.zsk.mw.tum.de

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OLOID

Die Rolle von Soft Skills in einem open design Projekt von Rune Jørgensen und Franziska Glasl

Die Welt ist umstülpbar – Rhythmusforschung und Technologie – das ist der Titel eines Buches der Paul Schatz Stiftung über einen brillianten Erfinder, der Vater von vielen mathematisch begründeten Formen ist, welche später mit sehr großem Erfolg Anwendung gefunden haben. Eine bestimmte Form – das OLOID - wurde erfolgreich bei der Zirkulation von Wasser angewendet. Im OLOID Projekt sollte untersucht werden, ob ein Schiffsantrieb in der Form des OLOIDs entwickelt werden konnte. Aus diesem Grund wurde im Sommersemester 2011 ein Produktentwicklungsseminar durchgeführt, in dem zusätzlich Soft Skills behandelt werden sollten. Das Seminar entstand in Kooperation mit der Paul Schatz Stiftung, dem Lehrstuhl für Produktentwicklung, dem Zentrum für Sozialkompetenzund Managementtrainings an der TUM und einem motivierten Team von Studenten. Ein Industriebproblem wurde hiermit von einem Studentenprojekt bearbeitet. Das Seminar sollte den Studenten die Möglichkeit geben, die Methoden und Tools, die sie theoretisch erlernt haben in die Praxis umzusetzen. Ziel des Projekts war es einen Schiffsantrieb zu entwickeln, der das OLOID verwendet. Zunächst wurde ein Team aus sieben Studenten zusammengestellt. In der Projektarbeit, ist es wichtig zu Beginn des Projekts die Problemstellung vollständig zu verstehen, Ziele zu setzen und den Projektablauf zu planen. Alles Schritte, die essentiell in der Projektarbeit sind. Um die Herausforderungen des OLOID Projekts erfolgreich meistern zu können, wurde das Seminar den Studenten in Kombination mit einem Soft Skills Training angeboten. Die Frage war, wie das Soft Skills Training an den Standard Produktentwicklungsprozess angepasst werden kann (s. Abb.). Das Soft Skills Training wurde von Franziska Glasl vom ZSK geleitet. Das Soft Skills Training sollte die

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Zusammenarbeit der Studenten unterstützen und fördern. Dazu fanden während des Sommersemesters regelmäßige Sitzungen von zwei bis vier Stunden statt. Im Verlauf der Seminarsitzungen beschäftigten sich die Studenten mit folgenden Themen: Moderation von Besprechungen, Projektmanagement und Zielformulierungen, Kreativitätstechniken, Teamentwicklung und Erfolgsfaktoren für Teamarbeit, Kommunikation, Selbst- und Fremdwahrnehmung im Team und Präsentationstechniken. Passend zum Produktentwick-

Brettern und ohne Hilfsmittel eine Brücke gebaut werden. Dies geschah im Team und verdeutlichte die unterschiedlichen Teamrollen und förderliche und hemmende Faktoren in der Teamarbeit. Im Anschluss wurden die Erkenntnisse aus der Brückenbauübung auf das eigene Team übertragen und Rollen und Teamentwicklungsphasen im OLOID Team analysiert. Dies trug dazu bei, dass das Team sich besser kennenlernte, was die Zusammenarbeit förderte. Neben Inputsequenzen durch die Seminarleitung waren immer interaktive Übungen wichtig. So

Das „Münchner Vorgehensmodell“ (MVM) © nach Lindemann

lungsprozess (s. Abb.) wurden die Soft Skills Seminarsitzungen gestaltet. In der ersten Phase des Seminars lernten die Studenten, wie man Teamsitzungen moderiert. Dies war hilfreich, da viele gemeinsame Besprechungen während des Entwicklungsprozesses stattfanden. Danach setzten sie sich mit Projektmanagement auseinander und lernten, wie wichtig es ist Ziele „smart“ zu formulieren. Nach dem SMART-Modell sollten Ziele spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminierbar formuliert sein, damit sie eindeutig sind. Um die Entwicklung von innovativen Ideen für den Schiffsantrieb zu fördern, probierte das OLOID Team Kreativitätstechniken aus. In den weiteren Sitzungen erfuhren die Studenten, was erfolgreiche Teamarbeit ausmacht und welche Rollen es im Team gibt. In der Übung „Brückenbau“ musste aus

erlebten die Studenten in der „Zugübung“, welchen Einfluss Körpersprache in Kommunikationsprozessen hat. In der „Zugübung“ schlüpften die Studenten einmal in die Rolle eines Zugfahrgasts, der gerne ein Gespräch

mit seinem Sitznachbar beginnen möchte und einmal in die Rolle eines Fahrgasts, der lieber seine Ruhe haben möchte. Um die jeweilige Rolle authentisch zu spielen, musste die passende Mimik, Gestik und Sprache gewählt werden. Diese und andere Übungen verdeutlichten die zentrale Bedeutung von Kommunikation und wie Fehlinterpretationen Prozesse hemmen oder fördern können. Zum Ende des Seminars konnten die Studenten ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung im Team überprüfen. Ein am ZSK entwickelter Persönlichkeitstest half dabei sich selbst zu charakterisieren und anschließend von den anderen Gruppenmitgliedern eingeschätzt zu werden. Dieser Test erbrachte interessante Erkenntnisse und kam gut bei den Studenten an. In der letzten Sitzung hielten die Studenten über ein fachliches Thema aus dem OLOID Projekt Kurzpräsentationen. Anschließend erhielten sie Feedback. Diese Sitzung diente als Vorbereitung auf eine Präsentation, die vor den Auftraggebern der Paul Schatz Stiftung und Mitarbeitern des Lehrstuhls für Produktentwicklung gehalten wurde. Insgesamt wurde das Seminar von den Studenten sehr gut bewertet und hat vor allem zur Teamentwicklung beigetragen.

Autoren

M.Sc. Rune Jørgensen ist wissen-

Franziska Glasl M.A. ist Koordinatorin

schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für

und Seminarleitung im ZSK

Produktentwicklung

Semesterzeitung der Fakultät für Maschinenwesen


Wintersemester 2011/12

Design for X

Soft Skills im Spannungsfeld der Unternehmensdisziplinen von Phillip Schrieverhoff

Bereits seit mehreren Jahren bietet der Lehrstuhl für Produktentwicklung das Praktikum Entwicklungsmethoden – PEM an. Das Praktikum bietet seinen Teilnehmer/innen die Möglichkeit, in Form von ganztägigen Gruppenterminen, praxisorientiertes Wissen über Arbeitsmethoden der Produktentwicklung zu erwerben und deren Anwendung im Team zu üben. Den Rahmen zum Einsatz der Methoden bildet dabei eine konkrete Entwicklungsaufgabe, deren Bearbeitung den gesamten Produktentwicklungszyklus von der Aufgabenklärung über die Suche und Bewertung von Lösungsideen bis hin zur Optimierung der entwickelten Konzepte abbildet. Im Rahmen der Entwicklung spielt

bei eine Sichtweise ein, so gibt es beispielsweise eine/n Vertreter/in für die Fertigung, die Montage, den Vertrieb aber auch für Umwelt und Recht sowie natürlich die Geschäftsführung – deren Ziele jeweils eigene Interessen widerspiegeln und die sicherlich nicht immer widerspruchsfrei verfolgt werden können. Der Termin wird in mehrerlei Hinsicht vom Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings (ZSK) unterstützt. Zunächst erhalten die Teilnehmer/innen zu Beginn des Termins eine Einführung zu Persönlichkeitstypen und -eigenschaften sowie in die Gruppendynamik. Im Rahmen eines Persönlichkeitstests wird anschließend eine Selbsteinschätzung bezüglich der eigenen

„Persönlichkeitsbazar“ im Praktikum Produktentwicklungsmethoden

die Zusammenarbeit der Teilnehmer/innen eine substantielle Rolle. An keinem der Termine spitzt sich die Situation jedoch so zu wie beim Design for X, dem 8. der 10 Treffen. An einem schon weit fortgeschrittenen Stand des zu entwickelnden Produkts, in diesem Semester einer mobilen Sitzund Liegegelegenheit, versuchen die verschiedenen Unternehmensdisziplinen noch möglichst viel Berücksichtigung zu finden. Jede/r Studierende/r nimmt da-

Person durchgeführt. Konkret wird dies dadurch realisiert, dass jede/r Teilnehmerin sich aus einer Reihe von Karten diejenigen aussucht, deren Aussage sie/er als zutreffend auf sich erachtet. Nach einer Reflexionsrunde bezüglich der Ausprägung einzelner Merkmale und der Zuordnung zu einem Persönlichkeitstyp folgt eine Fremdeinschätzung – der sogenannte „Persönlichkeitsbazar“. Dabei wählt jede/r Teilnehmer/in eine Karte mit einer Aussage, die

Gegenseitige Fremdeinschätzung

seines Erachtens auf einen anderes Teammitglied zutrifft, und übergibt sie diesem. Da die Partizipenten zu dem Zeitpunkt des Design for X Termins schon über einen Zeitraum von zwei Monaten miteinander gearbeitet und sich gegenseitig bereits kennengelernt haben, kommt es dabei zu angeregten Diskussionen in einer vertrauensvollen und von Humor geprägten Atmosphäre, in der reger Austausch stattfindet. Die Teilnehmer/innen reflektieren dadurch ihre eigene Rolle sowie die Rolle der anderen Mitglieder im Team und erhalten Anregungen, wie sie sich einbringen und weiterentwickeln können. Diese Informationen können direkt im Anschluss bei der anstehenden „Vorstandssitzung“ genutzt werden, um das persönliche Agieren in den mit Konfliktpotential gespickten Verhandlungen geschickt auszuwählen und möglichst viele seiner Ziele zu realisieren. Während der Sitzung hat beim diessemestrigen Termin Franziska Glasl vom ZSK die Diskussionen mit geschultem Blick verfolgt und konnte den Teilnehmern im Anschluss an den Termin die Möglichkeit anbieten, Feedback zu erhalten. Für die Unterstützung sowohl hinsichtlich der Einführung in die

Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings

Gruppenkompetenz als auch des Feedbacks, welches häufig nachgefragt wurde, möchte sich der Lehrstuhl für Produktentwicklung herzlich bedanken. Die Teilnehmer/innen konnten für sich einen echten Mehrwehrt mitnehmen und den Einfluss von „Soft Skills“ im Verhandlungskontext hautnah erleben.

Autor

M.Sc. Phillip Schrieverhoff ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Produktentwicklung Das

Praktikum

Entwicklungsmetho-

den bietet seinen Teilnehmer/innen die Möglichkeit, in Form von ganztägigen Gruppenterminen,

praxisorientiertes

Wissen über Arbeitsmethoden der Produktentwicklung zu erwerben und deren Anwendung im Team zu üben. www.pe.mw.tum.de/studium/praktika/pem

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Zündschlüssel

Business-Etikette

Wie Studierende durch ein neues Seminarangebot die richtigen Umgangsformen verinnerlichen.

von Birgit Spielmann

Die richtigen Umgangsformen im Zwischenmenschlichen zu beherrschen, gilt als eine der wichtigsten Angelegenheiten im menschlichen Miteinander. Wissen Sie, wo Sie bei einer Geschäftsfahrt Ihren Chef und Ihren Ehrengast platzieren? Oder wer bei der Vorstellung in der Arbeitswelt wem zuerst die Hand gibt? Die Teilnehmer/innen des ersten „Business-Etikette“ Seminars im Sommersemester 2011 können diese und viele weitere Situationen nun souverän meistern. Die Trainerin Monika Scheddin zeigte in zwei spannenden Tagen, wie man sich angemessen im beruflichen Alltag verhält. Erfolgsfördernden Wirkungsfaktoren sind, wie die Referentin aufzeigte, zum großen Teil durch die Selbstdarstellung oder die positive Körpersprache geprägt. Deshalb entschied sich das Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings auf Vorschlag von Herrn Prof. Dr. Zäh vom Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb), den

Maschinenbaustudenten/innen eine neue Möglichkeit für eine gelungene Selbstdarstellung zu bieten. In abwechslungsreichen Methodensequenzen lernten die Studierenden das richtige Verhalten beim Gesprächsessen und eine angemessene Kleiderordnung für Sie und Ihn im Geschäftsleben. Vor allem die richtigen Manieren beim Essen haben es den Teilnehmern/innen des Seminars angetan. Schließlich „können wir das auch gut für unser privates Umfeld gebrauchen und auf dem nächsten Familienfest damit punkten“ (Aussage eines Studenten). Und so lernten die Studierenden, das Weinglas richtig zu halten, die Serviette korrekt zu benutzen oder die diskrete Art dem Restaurant-Personal seine Wünsche mitzuteilen, und vieles mehr… Das gemeinsame Mittagessen bot die Möglichkeit, alles Erlernte gleich auszuprobieren. Bei der Besprechung der Kleiderordnung standen vor allem individuelle Fragen im Vorder-

MindMap zu „Wie will ich im Vorstellungsgespräch wirken?“ Eine Übung im Business-Etikette-Seminar am ZSK

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grund, welche sich während des ganzen Seminars jederzeit stellen ließen. Die Teilnehmer/innen erfuhren, welche Farben angemessen, welche Schnitte zu gewagt sind, oder dass die Schuhe das Wichtigste für den ersten Eindruck beim Gegenüber sind. Besonders interessant war die Regel bezüglich der Anzahl an Kleidungsstücken, welche

Neu im Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings Birgit Spielmann studierte in München Lehramt für Grundschulen mit Unterrichtsfach Mathematik. Sie promoviert derzeit im Bereich der Didaktik zur Thematik des Sozialkompetenz-Gedankens. Seit Juni 2011 ist sie im Team des Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings und unterstützt die Teamleitung Duygu Brandstetter in konzeptionellen Angelegenheiten. Die Mitwirkung umfasst unter anderem die strategische Planung und die Zusammenstellung der Ziele im Bereich der Soft Skills sowie wissenschaftliche Untersuchungen im aktuellen Diskurs.

man beachten sollte. Diese besagt, dass jeder maximal 13 Dinge an seinem Köper tragen darf, ohne überladen zu wirken. Angefangen bei den Socken, bis hin zur auffälligen Aktentasche unter dem Arm. Einen weiteren Schwerpunkt nahm der „Small Talk“ ein. Von der Vorbereitung, der Wahrnehmung, dem Gesprächseinstieg, der Belebung und Bereicherung während des Gesprächs, bis zum souveränen Gesprächsausstieg erlernten die Studierenden zahlreiche Möglichkeiten, diesen gekonnt umzusetzen. Vor allem kommt es auch darauf an, unverfängliche Small Talk -Themen anzuschneiden, wie den Sport, den Urlaub oder kulturelle Veranstaltungen und nicht so sehr auf Politik, Krankheit oder persönliche Probleme einzugehen. Dies konnten die Studenten/innen gleich in kleinen Teams im Rahmen des Seminars ausprobieren. Wie das Flip-Chart (siehe Foto) zeigt, stellten sich die Studierenden die Frage, wie sie auf ihr Gegenüber wirken möchten. Es wurde sehr schnell klar, dass der Wirkungswunsch abhängig von der jeweiligen Situation ist und deshalb wurde konkreter an Beispielen gearbeitet. Das Bild zeigt verschiedene Wirkungswünsche der Teilnehmer/innen beim Vor-

Semesterzeitung der Fakultät für Maschinenwesen

stellungsgespräch. Die Runde kam zu dem Schluss, dass es sehr hilfreich ist, sich vor dem geschäftlichen Event eine „Wie will ich wirken?“-MindMap zu erstellen, um selbstbewusst und souverän auftreten zu können. Die abschließende Diskussionsrunde mit Herrn Professor Zäh und Frau Scheddin ließ Raum für die restlichen offenen Fragen und gab den Studierenden Einblick in die thematischen Hintergrundgedanken, warum dieses Seminar von besonderer Bedeutung ist. Alles in allem hat den Studenten/ innen das Seminar „Business-Etikett“ sehr gut gefallen, wie die allgemeine Resonanz am Ende des Seminars zeigte und wie kollegial und freundschaftlich die gemeinsame Erarbeitung der Thematik von statten ging – und dabei hatten sie immer etwas zum Lachen. Aufgrund der positiven Erfahrungen und dem gewinnbringenden Inhalt, freuen wir uns auch weiterhin das Seminar „BusinessEtikett“ anbieten zu können und hoffen auch bei Ihnen das Interesse an dem Thema geweckt zu haben. Nächster Termin für das Seminar „Business Etikette“: 12. - 13. Januar 2012 Anmeldung und Infos unter www.zsk.mw.tum.de


Wintersemester 2011/12

Wer ist dein Gegenüber? von Maximilian Vogt und Michael du Maire, IKOM Presseressort

Das Internet hat wie keine andere Erfindung der letzten Jahrzehnte unser tägliches Leben verändert. Es gibt uns die Möglichkeit mit mehr Menschen gleichzeitig in Kontakt zu stehen – persönlich ließe sich dies gar nicht vereinbaren. Daher hat es die Art und Weise, Kontakte zu knüpfen und diese zu pflegen, grundlegend verändert. Eine wichtige Neuerung war hierbei das Web 2.0, welches uns ermöglicht nicht nur Inhalt abzufragen, sondern selbst Inhalt zu schaffen. Und das von jedem nur erdenklichen Standort und auch zu jeder Zeit. Neben der unbestreitbaren Nützlichkeit, treibt der Mitteilungswahn im Social Web aber auch seltsame, durchaus bizarre Blüten. Die skeptische Zurückhaltung

nen Zugang fanden. Viele Unternehmen arbeiten mit hoher Priorität daran, Organisationsprozesse durch den Umgang mit dem Web 2.0 zu verschlanken und ihre Effizienz zu steigern. Ein bisher unerreichtes Traumziel stellt dabei die Realisierung des „papierlosen Büros“ dar. Die Umsetzung dessen ist bisher aber auf vielerlei Widerstände gestoßen. Das zeigt, dass die Benutzung solcher Methoden auch Risiken und Hindernisse birgt, die konträr sind zu dem nicht zu leugnenden Nutzen. Auch private Kommunikation findet heute mit wachsender Anhängerschaft im Web statt. Soziale Netzwerke aller Art erfreuen sich größter Beliebtheit und der Boom wird auch die nächsten Jahre anhalten. Doch pünktlich bevor Google+ für die noch breitere Öffentlichkeit zugänglich wird, wird in deutschen Kinos ein neuer „Erziehungswerbespot“ zur Nutzung sozialer Netzwerke veröffentlicht. Der durchaus sympathisch wirkende Protagonist Arbeiten im Zeitalter von Web 2.0 sieht sich beim Bewerbungsgespräch gegenüber den Vorzügen der di- nicht nur mit seinem potentiellen gitalen Kommunikation ist längst neuen Arbeitgeber, sondern auch dahingeschmolzen und hat einer seinem Alter Ego in Form seines Euphoriewelle globalen Ausma- letzten Party-Posts konfrontiert, ßes Platz gemacht. Menschen der tragischerweise alle Aussichkommunizieren online, organisie- ten auf die sofortige Festanstelren sich und tauschen Informati- lung zunichtemacht. onen aus – manchmal mehr oder Trotz der augenscheinlichen Überweniger freiwillig. Die politischen höhung, greift der Spot eine beEreignisse im nahen Osten haben rechtigte und schon oft gestellte uns gezeigt, dass das Web 2.0 Frage wieder auf: „Was passiert mittlerweile ein erwachsenes Me- mit meinen Informationen?“ Wer dium geworden ist, dass in seiner kennt nicht einen Freund oder Informations- und Aufklärungs- Freundesfreund, der auf seiner tragweite einen festen Platz in der „Wall“ manchmal ein bisschen viel Gesellschaft eingenommen hat. des Guten über sich preisgibt. Sei Hier wäre wohl ohne Facebook es seine alltäglich Unlust zur Arbeit und Twitter weit weniger über die zu gehen, oder seine Eskapaden dortigen Vorgänge an die Weltöf- am letzten Wochenende. Wenn es fentlichkeit gedrungen, da kon- dann für einige solcher Menschen ventionelle Medien teilweise kei- in die Bewerbungsphase geht,

hilft oft nur ein digitaler Neuanfang oder zumindest eine Namensänderung. Medienkompetenz ist also das Stichwort. Neben witzigen KinoSpots gibt es aber auch durchaus nützliche und praktische Möglichkeiten seine Kommunikationskompetenz im Social Web zu erhöhen und weiterzuentwickeln. Dazu haben wir einen der Erfinder des Kommunikationsinterfaces der IKOM, Sebastian Ullherr interviewt, der selbst eine Reihe von Workshops zum Thema der effizienten Kommunikation mit E-Mail und Co ins Leben gerufen hat. Das Web 2.0 biete eine „bessere Möglichkeit sich untereinander abzustimmen“, so Sebastian Ullherr. Gleichzeitig sehe er auch das „Synchronisieren von Informationen“ als riesige und unerlässliche Stütze um erfolgreich in einem großen Team oder auch in weltweit agierenden Konzern zu interagieren. Ohne diese Möglichkeiten, seien ab einer gewissen Teamgröße keine Planungsprozesse mehr durchführbar. Aus seiner eigenen Erfahrung könne er sagen, dass die digitale Kommunikation einem Team oder Unternehmen den Freiraum gebe zu wachsen. Bei der IKOM ist es so passiert. Mit dem Einsatz des von ihm geschaffenen Kommunikationsraumes für Mitarbeiter ist die Teamgröße stark angestiegen, sodass eine wesentlich größere Arbeitsleistung bei kleinerer Belastung des einzelnen möglich geworden sei. Weiterhin biete der uneingeschränkte Zugriff auf alle vorhandenen Informationen eine neue Chance für jeden einzelnen einen größeren Beitrag zu leisten. Die erlangte Transparenz habe hier zum Beispiel zu einer flacheren Hierarchie geführt und jedem einzelnen mehr Verantwortung zugebilligt. Allerdings sollte man diese digitalen und auch oftmals bequemen Tools nicht ausschließlich nutzen, sondern „durch persönliche Treffen ergänzen“. Man könne keine Events oder Meetings vorbereiten oder organisieren, wenn man noch

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keinerlei Kontakt auf der persönlichen und auch menschlichen Ebene gehabt habe. Dies führe leicht zu Schwierigkeiten und Missverständnissen, die durch offene, persönliche Gespräche vermieden würden. Schließlich sollte man die Möglichkeit haben, einzuschätzen und zu bewerten, wie sein Gegenüber manche Aussagen interpretiert oder darauf reagiert. Als Kernaussage lässt sich also festhalten, dass die virtuelle Kommunikation im 21. Jahrhundert unerlässlich ist, jedoch nicht mehr als eine Ergänzung zu persönlichen Treffen darstellen kann. Unsere Karriereforen sind nicht durch Online-Plattformen zu ersetzen, aber bei der Organisation eben dieser Foren, ist die Kommunikation via Web 2.0 für uns unerlässlich geworden.

Infobox „Die IKOM ist das Karriereforum der TU München, welches eine Schnittstelle zwischen Universität und Wirtschaft verkörpert. 81 ehrenamtliche Studierende in 13 Ressorts betreuen Firmen und Projekte, die den Studierenden und Firmen eine Möglichkeit des persönlichen Kontaktes ermöglichen. Dreimal im Jahr können sie auf den „Foren“ in direkten Kontakt treten. Dazu sind wir stets auf der Suche nach Studierenden, die in einem jungen, hochmotivierten und fakultätsübergreifenden Team einen Beitrag leisten und im Rahmen der Organisation und Durchführung der IKOM Verantwortung übernehmen möchten. Jeder hat die Möglichkeit seine Ideen und Fähigkeiten umzusetzen und als Teil des Teams zu einem großen Projekt beizutragen. Falls Dich dies interessiert, dann schreibe uns doch eine Email an teamentwicklung@ikom.tum.de oder komm im IKOM-Büro vorbei, wir werden so bald wie möglich ein Gespräch mit Dir organisieren, denn WIR KNÜPFEN KONTAKTE. PERSÖNLICH. Kommende Events: - Jobathlon 02.12.11 - IKOM Bau 25.-26.01.12 - IKOM Life Science 09.-10.05.12 - IKOM 19.-21.06.12

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Zündschlüssel

Permanent online: Wie die neuen Medien das Leben verändern von Eva Tenzer

Die virtuelle Datenflut nimmt weiter zu. Internetnutzer sind längst Teil eines weltumspannenden Informationsnetzwerkes mit immer neuen und schnelleren Diensten. Kann unsere Psyche dieses Dauerfeuer noch verarbeiten? Wie beeinflussen Twitter, Facebook & Co Aufmerksamkeit und Konzentration - und wie verändern sie das soziale Leben? Christians OP ist glatt verlaufen. Wir sind wieder optimistisch. Grüße an alle, die uns die Daumen drücken. Kommt die Krise nun oder nicht? Die Nachrichten aus der Branche sind zwiespältig. Hier ein Link für Skeptiker. Ich gieße jetzt noch meine Blümchen und gehe dann ins Bett. Gute Nacht, Ihr Lieben, bis morgen. Wer einmal erlebt hat, wie Bekannte mitten im Gespräch zum Handy greifen, um eingegangene Twitter-Nachrichten zu lesen, weiß, wie dominant die neuen Kommunikationsformen im Alltag sein können. Man chattet, mailt oder bloggt am PC, hinterlässt oder liest Einträge auf Plattformen wie Facebook, studiVZ oder XING, oder man verfolgt das Leben anderer über den Nachrichtendienst Twitter. Und spätestens mit einem internetfähigen Mobiltelefon hat man auch unterwegs stets die Möglichkeit, mit Hunderten von Menschen im virtuellen Dauerkontakt zu stehen ohne je ein Wort sagen zu müssen. Das kann theoretisch bis zu 24 Stunden am Tag der Fall sein,

ziales Netzwerk und ein online geführtes öffentliches Tagebuch, das die Möglichkeit bietet, kurze Nachrichten (maximal 140 Zeichen) zu versenden. Die Beiträge heißen Tweets (englisch to tweet = zwitschern). Jeder Nutzer kann die Nachrichten anderer Nutzer abonnieren und wird damit zum Follower . Neben wenigen Nachrichtenrosinen, also interessanten und inspirierenden, dem Empfänger nützlichen Informationen, neben wenigen weltbewegenden Nachrichten, die zwei Stunden später über alle Medienkanäle verbreitet werden, ist viel Privates darunter, auch von Menschen, die man gar nicht privat kennt, zu deren Followern man jedoch zählt. Pausenlos erfährt man, wer was über ein bestimmtes Ereignis denkt oder soeben erlebt hat. Die Crux an der Sache: Um die Rosinen herauszupicken, muss man sich durch eine Menge Datensalat hindurcharbeiten. Dabei ordnet das Gehirn innerhalb von Sekunden eine Vielzahl von Informationen nach ihrer Priorität. Es muss blitzschnell entschei-

Der Steinzeitreflex macht uns zu Informationsjägern. Neues könnte lebenswichtig sein. denn irgendjemand ist immer online und produziert Informationen. Die Folge: Immer weniger Zeit bleibt frei von (virtueller) Kommunikation, immer seltener sind Momente, in denen man nicht auf Mitteilungen reagiert, sie wahrnimmt, filtert, beurteilt und irgendwo im Gedächtnis einsortieren muss. Beispiel Twitter: Dies ist ein so-

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den, wie bedeutungsvoll Absender und Nachricht sind, ob man sie vergessen, sich merken oder an eigene Kontaktpartner weiterleiten soll. Ist die Nachricht von persönlichem, beruflichem oder politischem Interesse? Bringt sie wichtige Einsichten, oder kann ich sie getrost löschen? Solche Entscheidungen werden tunlichst sofort getroffen, denn

schon kurz danach drängen neue Nachrichten heran, welche die Aufmerksamkeit fordern , erzählt eine Twitter-Nutzerin. Das Wesen digitaler Informationsdienste besteht gerade in ihrer Schnelligkeit. Das Netz schläft nicht, es reagiert pausenlos auf Ereignisse und lässt uns teilhaben, unabhängig

das Gehirn auf die stetige virtuelle Kommunikation umstellt und daraus Produktives schafft? Eine Tücke der elektronischen Datenflut liegt nach Meinung der Experten Günter Weick und Wolfgang Schur darin, dass sie eine Art Steinzeitreflex aktiviere. Neue Informationen, das hat uns die

Leben in der heutigen Zeit: Permanent online © Pixelio.de

davon, ob wir ein wichtiges Projekt fertigbringen müssen, eigentlich Ruhe brauchen oder vielleicht eine reelle Person gerade unsere Aufmerksamkeit benötigt. Und: Es bringt ständig neue Informations- und Kommunikationskanäle hervor, auf denen man sich bewegen muss, um auf der Höhe zu sein. Kaum anzunehmen, dass sich dieser Trend noch einmal umdrehen wird. Aber wie gut kann man sich konzentrieren, wenn die Aufmerksamkeit permanent auf Dateneingang geschaltet ist? Wie beeinflusst dieser Zustand das Bewusstsein und soziale Beziehungen, und vor allem: Woran merkt man, wann es zu viel wird und das Gehirn überfordert ist mit der ständigen Nachrichtenfilterung? Oder ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich

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Evolution gelehrt, sind lebenswichtig. Wir können deshalb nicht anders, als beim Auftauchen einer neuen Nachricht den Eingangskanal automatisch ein- und alle anderen Prozesse auf Standby zu schalten. Der Wunsch, an eine neue Information zu gelangen, sei so beherrschend, dass alles andere unbewusst zurückgestellt werde, meint Weick, der sich intensiv mit Technologieakzeptanz beschäftigt. Auch Psychologen beobachten die Entwicklung durchaus kritisch. Zwar gibt es bislang kaum Studien, vor allem die Auswirkungen von Twitter sind noch nicht untersucht. Doch Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie an der Universität Göttingen, ist überzeugt, dass das auch nicht unbedingt für jeden neuen Dienst


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gemacht werden muss. Entscheidend sei, was da passiere. Und das bereitet dem Hirnforscher durchaus Sorgen: Wir wissen, dass sich das Gehirn durch seine Plastizität mit jeder intensiv betriebenen Tätigkeit in seiner Struktur verändert. Es passt sich an das an, was wir mit Begeisterung tun. Und Experten sind sich einig, dass das Gehirn Ruhepausen braucht, um Aufgaben optimal zu bewältigen. Wird man durch eingegangene Nachrichten ständig aus der aktuellen Tätigkeit gerissen und gewöhnt man sich an den ständigen Dateninput, leidet auf Dauer die Konzentration: Wenn man kontinuierlich sozial vernetzt ist und sich keine Zeit mehr für sich selbst nimmt, zum eigenen Nachdenken, dann können sich keine kreativen Prozesse entfalten. Wir vernichten unsere kreativen Potenziale durch den Terror der Kommunikation, warnt Ernst Pöppel, Professor für Medizinische Psychologie an der Universität München. Ein echtes Strategien gegen Infostress • Individuelle Freiräume ohne elektronische Kommunikation schaffen, die für Selbstbestimmung und kreative Ideen reserviert sind. Am besten einen Tag in der Woche komplett auf Computer und Handy verzichten. • Vor allem im Urlaub zur psychischen Regeneration Abstand von diesen Medien nehmen. • Durch Zeiten der Stille oder meditative Übungen bewusst die eigene Innenwelt erleben. • Aktive Auszeiten mit anderen einlegen und gemeinsam offline gehen. Aktivitäten im „realen“ Leben und soziale Face-to-face-Kontakte verstärken. • Gelingt das Ausklinken partout nicht, sollte man therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Multitasking kann es aufgrund unserer Hirnorganisation laut Pöppel nicht geben. Die Illusion von Multitasking entstehe dadurch, dass das Gehirn in schneller Taktfolge von Aufgabe zu Aufgabe hin- und herspringe. Dass es hierbei Kol-

lateralschäden geben wird, ist für mich unbestritten. Mängel des Konzentrationsvermögens sind durchaus möglich. Als Abhilfe rät der Psychologe, täglich eine Stunde lang nicht zu

den wesentlichen Merkmalen virtueller Kommunikation: Man muss niemandem sofort antworten, kann seine wahre Identität hinter Pseudonymen verstecken und sich seine Kontaktpartner nach

Bei Nutzern, die zunehmend in einer virtuellen Welt leben besteht die Gefahr, dass sie „zu funktionellen Autisten werden und nicht mehr in der Lage sind, in der Wirklichkeit einem Gegenüber in die Augen zu schauen.“ kommunizieren. Ich schlage vor, jeden Tag von 11 bis 12 Uhr sich auf sich selbst zu konzentrieren. Wenn man das schon nicht für das ganze Land machen kann, dann vielleicht für einzelne Institutionen. Das würde zu einem enormen Innovationsschub führen. Wie genau die Folgen permanenter virtueller Kommunikation aussehen werden, ist noch unklar, denkbar sind immerhin neben gravierenden Nachteilen auch positive Auswirkungen, denn: Sequenzielles Multitasking verlangt ein exzellentes Aufmerksamkeitsmanagement. Dies wäre eine Art positiver Kollateralschaden, wenn wir durch diese Art der Tätigkeit die Ressourcen unseres Gehirns in dieser Richtung positiv beeinflussen , erklärt Pöppel. Es wäre also auch denkbar, dass das Gehirn lernt, die Datenflut immer besser zu organisieren und sie produktiv umzusetzen. Nicht nur aus hirnbiologischer, auch aus sozialpsychologischer Perspektive bringt die wachsende virtuelle Kommunikation sowohl Vor- als auch Nachteile. Wesentlich bei neuen Diensten wie Twitter, Facebook oder MySpace, die allein in Deutschland bereits mehrere Millionen Nutzer haben, ist, soziale Netzwerke zu pflegen. So könnte sich die soziale Kontaktpflege künftig noch weiter ins Virtuelle verlagern und immer seltener im realen Raum stattfinden. Ernst Pöppel sieht die Gefahr, dass die Nutzer auf diese Weise zunehmend in einer virtuellen Welt leben, „zu funktionellen Autisten werden und nicht mehr in der Lage sind, in der Wirklichkeit einem Gegenüber in die Augen zu schauen. Der Verlust an empathischen Bezügen scheint mir durchaus möglich.“ Das liegt an

Belieben aussuchen, im Notfall einfach den Ausknopf drücken. All das funktioniert im realen Leben nicht. So kann aus der Sicht von Sozialpsychologen das Internet niemals reale Beziehungen ersetzen, und es besteht die Gefahr, dass mancher Nutzer dauerhaft in einer Pseudowelt lebt. Auch Gerald Hüther findet das bedenklich: Wenn jemand ständig im virtuellen Raum kommuniziert, hat es offenbar mit den realen Beziehungen nicht geklappt. Jemand, der drei gute Freunde hat und die täglich sieht, braucht keine Internetplattformen. Aber das Ausweichen dorthin reizt natürlich, weil man die Kommunikation über den PC vollkommen selbst

steuern kann. Gerade in der Pubertät, wenn Beziehungen oft problematisch und fragil sind, sei das ein Zeichen von Unsicherheit und der Angst, reale Beziehungen managen zu müssen. Andererseits ist es durchaus vorteilhaft, Freunde selbst über lange Distanzen nicht aus den Augen zu verlieren, was Twitter oder Facebook ermöglichen. Sie können durchaus hilfreich sein, um Sozialkontakte zu pflegen, bringen Menschen zusammen, die in der realen Welt nicht zueinander gefunden oder den Kontakt längst verloren hätten, und lassen an den Erfahrungen anderer Anteil haben. Es scheint also auch hier vor allem eine Frage des Maßes zu sein. Und so ist auch Ernst Pöppel insgesamt eher optimistisch: Das Gehirn repariert sich immer selbst, und wenn Situationen entstehen etwa durch Technologie , die uns von uns wegführen, von dem Eigentlichen, wie wir gemeint sind, dann setzen Kompensationsmechanismen ein, die uns auf den rechten Weg zurückführen. Das Gehirn sei eben außerordentlich konservativ.

Quelle: Psychologie Heute 1/2010, Seite 32-35

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Sozialkapital oder Hypothek? Die Ambivalenz der Netzwerke von Boris Holzer

In den digitalen sozialen Netzwerken ist es relativ einfach, eine große Zahl von Kontakten zu unterhalten. Das hat Folgen:Wer gut vernetzt ist, hat kaum noch Möglichkeiten, für bestimmte Nachrichten oder Personen nicht erreichbar zu sein. Wird dadurch das akkumulierte Sozialkapital zu einer Hypothek? Die Liste der „Netzwerke“ liest sich mittlerweile wie ein bunt gemischtes Branchenbuch: „Thüringer Gründer Netzwerk“, „FrauenNetzWerk“, „Männernetzwerk Dresden“, „StädteNetzwerk NRW“, „Eine Welt Netzwerk“ – von Facebook, Friendster und Co. ganz zu schweigen. An Netzwerken herrscht also kein Mangel, und glaubt man den mindestens ebenso zahlreichen Ratgebern, dann hat es damit auch seine Richtigkeit. Gut vernetzt zu sein gilt nicht nur als hilfreich für die berufliche Karriere, sondern auch als Erfolgsrezept für Unternehmen und Universitäten. Obwohl Networking zunehmend als Bürgertugend gilt, hat das allzu zielstrebige Nutzen guter Beziehungen auch einen zweifelhaften Ruf. Die scheinbar unschuldigen Netzwerke werden dann schnell zu Seilschaften, Klüngeln und Kartellen. Wir schätzen Netzwerke, aber wir trauen ihnen nicht über den Weg. Worin liegt diese Ambivalenz der Netzwerke begründet?

ihnen zu ziehen – ähnlich wie das für Geld und Bildung gilt. Während wir beim ökonomischen Kapital wie selbstverständlich – aber

Soziale Netzwerke © Pixelio.de

nicht immer zutreffend – davon ausgehen, dass es nicht um seiner selbst willen gehortet wird,

ausgesetzt, dass man auch an der Sache selbst interessiert ist. Noch klarer liegt der Fall beim sozialen Kapital: Beziehungen und allen voran der Freundschaft unterstellt man, dass die Beteiligten sie nicht nur deshalb eingehen, weil sie nützlich sind. Schon Aristoteles galt nicht die Nutzen-, sondern die Tugendfreundschaft als erstrebenswert. Persönliche Beziehungen müssen folglich zumindest den Anschein erwecken, um ihrer selbst willen geschätzt und gepflegt zu werden. Nur so können sie dem Anspruch gerecht werden, dass es in ihnen um die konkreten Personen geht und nicht lediglich um das Erreichen spezifischer Ziele durch mehr oder weniger austauschbare Individuen. Wer seinen Bekanntenkreis nur aus potentiellen Umzugshelfern rekrutiert, hat breite Auswahl, macht sich aber keine Freunde. Gerade weil sie nicht allein die

tet auch, dass Netzwerke nicht nach dem Prinzip „gleiches Recht für alle“ funktionieren können, sondern im Gegenteil die Bevorzugung der Bekannten (und ihrer Bekannten) unterstützen. Wenn Netzwerke eine Rolle spielen, zum Beispiel bei der Personalauswahl, dann wird eben nicht „ohne Ansehen der Person“ entschieden. Netzwerke fördern also nicht universalistische, d.h. für alle in gleicher Weise geltende, sondern partikularistische Orientierungen bei Verteilungsproblemen und Wahlentscheidungen. Man berücksichtigt und fördert diejenigen, die man kennt – oder die jemanden kennen, den man kennt. Da die moderne Gesellschaft aber in wichtigen Handlungsbereichen von der Wirtschaft über die Erziehung bis zur öffentlichen Verwaltung den Universalismus zur Norm erklärt hat, erscheinen Netzwerke als strukturfremd oder gar als „korrupt“. Und das, obwohl sie doch eigentlich nur einem Prinzip folgen, das wir als solches durchaus zu schätzen

Netzwerke fördern also nicht universalistische, d.h. für alle in gleicher Weise geltende, sondern partikularistische Orientierungen bei Verteilungsproblemen und Wahlentscheidungen. Man berücksichtigt und fördert diejenigen, die man kennt – oder die jemanden kennen, den man kennt.

Kapital und Korruption Ohne Zweifel: Netzwerke können nützlich sein. Soziologen nennen das „Sozialkapital“, um deutlich zu machen, dass man soziale Beziehungen gleichsam besitzen, sogar in sie investieren kann, um später einmal einen Nutzen aus

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bereitet diese Vorstellung beim sozialen Kapital ebenso wie beim kulturellen Kapital Schwierigkeiten. Faktisch mag man sich um Ausbildungszertifikate und Titel allein aus Karrierezwecken bemühen, doch in den entsprechenden Institutionen wird dennoch vor-

kurzfristige Nützlichkeit persönlicher Beziehungen berücksichtigen, können Netzwerke auf Personenkenntnis und Vertrauen bauen. Dem Bekannten der Freundin leiht man das eigene Auto eher als dem Unbekannten auf der Straße. Doch das bedeu-

Semesterzeitung der Fakultät für Maschinenwesen

wissen: Personen und ihren konkreten Eigenschaften besondere Beachtung zu schenken. Netzwerke 2.0 Soziale Netzwerke sind offensichtlich keine neue Erfindung,


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und deshalb hatte die Rede von sich zunutze, dass man für die terhalten, können die Folgeprob- Quelle: der „Netzwerkgesellschaft“ zu- Nachricht eines Bekannten mehr leme der Vernetzung nicht mehr nächst auch wenig mit ihnen zu Aufmerksamkeit aufbringt als für ignoriert werden, insbesondere Forschung & Lehre 3/2011, Seite tun. Sie bezog sich auf informa- die anonyme Postwurfsendung. die Kosten der Erreichbarkeit. 180-181 tionstechnische Netzwerke, allen Durch Technisierung verlieren so- Wer gut vernetzt ist, hat kaum voran das Internet, die neue Mög- ziale Netzwerke nicht ihre Ambi- noch Möglichkeiten, für bestimmlichkeiten der KomPlatforms wie Friendster, Myspace, Facebook etc. sind keine „sozimunikation Autor über große alen Netzwerke“. Sie bieten vielmehr technische Plattformen für die Distanzen erschlosKommunikation in sozialen Netzwerken, indem sie die zugrunde liesen – und das, angenden sozialen Beziehungen in Form miteinander verknüpfter Konders als die klastaktlisten speichern und jederzeit verfügbar halten. sischen Massenmedien wie Zeitung und Fernsehen, nicht nur valenz. Sie tritt in gewisser Hin- te Nachrichten oder Personen in eine Richtung. Schon die Tele- sicht sogar noch schärfer hervor: nicht erreichbar zu sein. Das SoBoris Holzer ist Professor für Politische grafie als eine Art „viktorianisches Da es relativ einfach wird, eine zialkapital wird dann leicht zur Soziologie an der Universität Bielefeld. Internet“ (Standage) hatte die große Zahl von Kontakten zu un- Hypothek. Fantasie beflügelt, welche positiven Folgen die weltumspannende Kommunikation haben könnte. Dazu gehörte die Erwartung, der Transport und Kommunikation People. Passion. Results. umfassende „Weltverkehr“ könnte nicht nur das Wirtschaftsleben bereichern, sondern auch zu mehr Verständigung und Solidarität führen. Die Entwicklung des Internets begleiteten ähnliche Hoffnungen, nochmals verstärkt durch dessen breitere Verfügbarkeit und stärkere Integration in den beruflichen und privaten Alltag. Erst mit den Social Networking Platforms wie Friendster, Myspace, Facebook etc. schließt sich der Kreis zu den sozialen Netzwerken: Auch wenn sie gelegentlich so bezeichnet werden, sind diese allerdings keine „sozialen Netzwerke“. Sie bieten vielmehr technische Plattformen für die Kommunikation in sozialen Netzwerken, indem sie die zugrunde liegenden sozialen Beziehungen in Form miteinander verknüpfter Kontaktlisten speichern und jederzeit verfügbar halten. Dadurch wird es einfacher, nicht nur auf die eigenen Kontakte, sondern auch auf deren Netzwerke zuzugreifen bzw. umgekehrt: von diesen erreicht zu werden. Je nach Reguwww.joinbain.de lierung der Privatsphäre bedeutet www.facebook.com/BainCompany virtuelle „Freundschaft“, dass Bain & Company wurde 2011 zum neunten Mal in Folge zur „Best firm to work for“ gewählt. auch die Freunde von Freunden Our philosophy: True North – we tell it like it is. Zugang zu bestimmten Informationen erhalten. Facebook und Co. machen die Struktur sozialer Netzwerke damit für die Beteiligten anschaulich und für Dritte zugänglich. Neue Werbemethoden wie das virale Marketing machen

BAINGINEER

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Zündschlüssel

Zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit Soziale (digitale) Netzwerke aus philosophischer Sicht von Simone Dietz

Was ist privat, was öffentlich? Die Grenzlinie verschwimmt zusehens. Mehrdeutigkeit hat das Sagen, in der analogen Welt ebenso wie in der digitalen. Problematisch wird dies aber dann, wenn sie von den Beteiligten nicht durchschaut wird. Ein Beitrag zur besseren Unterscheidung. Ist eine Kneipe ein öffentlicher Ort? Wer sie aufsucht, muss damit rechnen, dort beliebigen Personen zu begegnen, während Gespräche durch einen akustischen Paravent aus Hintergrundmusik meist so verdeckt werden, dass privat bleiben kann, was man seinem Gegenüber mitteilt. Die Wirtin, die dem betrunkenen Gast den Zutritt verweigert, macht ihr privates Hausrecht geltend, der Journalist, der über prominente Besucher berichtet, beruft sich auf öffentliches Interesse. Eine Kneipe ist ein Ort zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit: für die Gäste ein öffentlicher Raum des Sehens und Gesehenwerdens, in dem sie gleichwohl private Gespräche führen möchten; für die Wirtin privates Eigentum, das sich für sie dann richtig bezahlt macht, wenn es zu einer ‚öffentlichen Institution’ geworden ist. Eine ähnlich mehrdeutige Stellung nehmen soziale Netzwerke

ein. Mit der Eingrenzung auf Mitglieder handelt es sich um private Gemeinschaften, intern können Netzwerke die Funktion einer Gruppenöffentlichkeit haben, in der die Mitglieder sich vor ande-

Nicht die Geringschätzung der Privatsphäre ist es, die solches Nutzerverhalten motiviert, sondern die Geringschätzung des Risikos und nicht zuletzt der unmittelbar erfahrene Wert des sozialen Netzwerks für das private Leben. Die Tatsache, dass die eigene Kommunikation mit Freunden und Fremden als Datensammlung gespeichert und analysiert, in beliebiger Weise neu verknüpft, als ökonomisches Gut von anderen verwertet und auf dem Markt hoch taxiert wird, bleibt gegenüber dem konkreten Alltagsinteresse am direkten Austausch abstrakt. Unerwünschte Werbung wird von kaum jemandem als ernsthafter Angriff auf die Privatsphäre gefürchtet, während die fehlende Möglichkeit, sich gegen Datenmissbräuche wie Betrug, Verleumdung etc. wirksam zur Wehr setzen zu können, als Sonderproblem eingeordnet wird, das man nicht auf sich selbst bezieht.

„Ohne Aufmerksamkeit von anderen wäre unser priva-

tes Leben ein steriles Vakuum einsamer Verrichtungen.“ ren darstellen und Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren oder sich über gemeinsame Ziele verständigen. Problematisch wird die Mehrdimensionalität privater und öffentlicher Bezüge erst dann, wenn sie von den Beteiligten nicht durchschaut wird oder dazu führt, dass ihre Handlungen gegenläufige Effekte erzeugen. Eindruck wirksamer Kontrolle Wer würde eine Kneipe aufsu-

Soziale Netzwerke zwischen Privatssphäre und Öffentlichkeit © Pixelio.de

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chen, von der bekannt wäre, dass ihr Besitzer alle Gespräche, die dort geführt werden, aufzeichnen lässt, um die Informationen nach eigenem Gutdünken an andere weiterzugeben? Tatsächlich geht

Facebook, der Plattform-Betreiber des derzeit größten sozialen Netzwerks im Internet, genau so vor. Doch das hält Millionen Nutzer nicht davon ab, auf Facebook private Informationen preiszugeben. Teilweise geschieht dies aus Unkenntnis darüber, dass sie mit ihrer Mitgliedschaft dem Betreiber ein Nutzungsrecht an allen dort ‚geposteten’ Inhalten eingeräumt haben, zum großen Teil aber auch trotz des Wissens darum. Hohe Teilnehmerzahlen und die erfolgreiche Verankerung der sozialen Netzwerke im Alltag vieler (vor allem jugendlicher) Mitglieder machen die Plattform als Kommunikationsforum, als Ort der Selbstdarstellung und der sozialen Kontakte so attraktiv, dass die vom Betreiber verlangte Gegenleistung des uneingeschränkten Nutzungsrechts auf ihre Daten in Kauf genommen wird. Die Möglichkeit, für das eigene Profil, für die kommunizierten Inhalte und Bilder Zugangssperren gegen andere Mitglieder einzurichten, erzeugt den Eindruck einer wirksamen Kontrolle über die eigene Privatsphäre und lässt in den Hintergrund treten, dass für den Betreiber keine dieser Sperren gilt.

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Der Wert der Privatsphäre Die Privatsphäre hat ihren Wert nicht darin, dass sie um jeden Preis abgeschottet wird, sondern darin, dass es in meiner Verfügung liegt, mit wem ich sie teilen möchte und in welcher Weise. Ohne die Aufmerksamkeit von anderen wäre unser privates Leben ein steriles Vakuum einsamer Verrichtungen. Die Entscheidung, einer großen oder sogar unbegrenzten Zahl von Personen


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einblick in meine Freizeitaktivitäten, meine Vorlieben und Abneigungen oder meinen derzeitigen ‚Beziehungsstatus’ zu gewähren, ist kein genereller Verzicht auf Privatsphäre, sondern eine Form ihrer Gestaltung. die summe der privaten Informationen über eine Person ist keine endliche, fixierte Menge, die mit jeder Mitteilung spürbar kleiner wird. sie verändert sich im subjektiven erleben mit jedem Tag und jeder neuen entscheidung, auch wenn bestimmte Identifikationsmerkmale als stabile Bezugsgrößen bestehen bleiben. Kommunikation mit anderen ist kein nullsummenspiel. Beliebig erweiterbar sind allerdings nicht die subjektiven Verfügungsrechte über private Informationen. Wer sie anderen überlässt, gibt etwas ab, was sich nicht an anderer stelle neu hinzugewinnen lässt. In der alltäglichen Kommunikation erscheint der Wert der privaten Informationen flüchtig, die unerbittliche Langfristigkeit gespeicherter daten wird als solche (zunächst) nicht wahrgenommen. deshalb wird in der entscheidung zwischen der Teilnahme an sozialen netzwerken unter Abtretung privater Verfügungsrechte und dem Verzicht auf Teilnahme zum schutz eigener Rechte eher der Verzicht als einschränkung subjektiver handlungsmöglichkeiten erfahren.

che Informationen. Anders als im Umgang mit lokalen privaten oder öffentlichen Räumen haben sich bei der nutzung des Internets als virtuellem Kommunikationsraum bisher kaum medienspezifische soziale Konventionen und wirksame rechtliche sanktionsmöglichkeiten zum schutz privater Rechte gebildet. die hoffnung bleibt, dass die stärke des Internets, dynamische Vernetzungen großer Reichweite herzustellen, dafür genutzt wird, diesen schutz wirksam einzuklagen.

Quelle:

Autorin

Forschung & lehre 3/2011, seite 188-189

Simone Dietz ist Professorin für Philosophie an der heinrich-heine-Universität düsseldorf.

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soziale netzwerke dienen privaten und öffentlichen Zwecken, sie können als Freundschaften eher intrinsischen, als seilschaften eher instrumentellen Wert für die Beteiligten haben. das Internet als technisches Medium solcher netzwerke kann zwar jedem dieser Zwecke dienen, im Vergleich mit anderen Medien eignet es sich aber für manche Zwecke besonders gut, für andere hingegen eher schlecht. Besonders gut geeignet ist es für spontane, dynamische Vernetzungen, für Vernetzung zwischen anonymen Teilnehmern und für globale Reichweiten. schlecht geeignet ist es als speichermedium mit dokumentcharakter für die Flüchtigkeit und einzigartigkeit des Moments, für die überschaubarkeit persönlicher Risiken in der alltäglichen Kommunikation und für den schutz der Privatsphäre im sinn der Verfügung über persönli-

ESG ELEkTRONIkSYSTEM- UNd LOGISTIk-GMbh4Livry-Gargan-Straße 6482256 Fürstenfeldbruck4www@esg.de Offene Stellen in füRSTENfELdbRUck MüNchEN STUTTGART INGOLSTAdT RüSSELShEIM kÖLN WOLfSbURG

Zentrum für sozialkompetenz- und Managementtrainings

P-026092011

Wirksamer Schutz

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Zündschlüssel

Zwischen „Fakten“ und „Gesicht“: E-mails in der interkulturellen Kommunikation von Dr.-Ing. Stephan Petersen

© Pixelio.de

Auch wenn wir heute oft über die Flut stöhnen, die sich täglich über unsere Inbox ergießt: E-mail ist nach wie vor ein zentrales Kommunikationsmedium. Insbesondere im beruflichen Umfeld und in der Kommunikation mit mehreren räumlich verteilten Partner/innen hat ihr bisher noch kein anderes Medium wirklich ernsthafte Konkurrenz machen können. Wie bei jeder anderen Form der Kommunikation kann man auch hier viel richtig und viel falsch machen. Oft fällt uns bereits im rein deutschsprachigen Umfeld auf, wie „ungeschickt“ manche E-mails formuliert sind, und das bereits wenn Sender und Empfänger dieselbe Muttersprache haben. Viel gefährlicher wird dies, wenn in einer Fremdsprache (typischerweise Englisch) mit Partner/innen aus anderen Kulturkreisen kommuniziert wird. „Low Context“ Kulturen wie die deutsche, die wann immer möglich knapp und klar formulieren, schnell zur Sache kommen, und in der man möglichst früh und unmissverständlich den eigenen Standpunkt formuliert, kollidieren regelmäßig und vorhersehbar mit „High Context“ Kulturen. In solchen Kulturen, die sich oft am entgegengesetzten Ende des kulturellen Spektrums befinden, werden mehr Worte gemacht, je kniffliger die Situation ist. Dort wird der eigene Standpunkt, gerade wenn er sich von dem des Empfängers unterscheiden könnte, oft so spät wie möglich vertreten, manchmal eher implizit als explizit, indirekt als direkt, und in

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ten können. Umgekehrt fällt es den „Low Context“ Kulturen oft schwer, die längeren E-mails der „High Context“ Kulturen richtig zu interpretieren. Was ist der wichtigste Punkt der E-mail? Was wird zwischen den Zeilen gesagt? Und wenn die Email keine klare argumentative Linie zu verfolgen scheint, was sollte dann mein nächster Schritt sein? Die Interpretation und Beantwortung solcher „High Context“ Emails ist nicht einfach. Es erfordert Übung, die richtig Balance zwischen „Face & Fact“ zu finden: Zwischen dem Voranbringen der Problemlösung auf sachlicher Ebene und der Wahl der richtigen Worte, in die dieser Prozess verpackt werKommunikation in „Low Context“ und „High Context“ Kulturen © Yang Liu den muss, damit gleichzeitig schen Organisators aus Köln ist verletzt“ werden könnte. Dort das Gesicht aller Beteiligten geacht Worte lang, die des japani- müssen mehr Worte gemacht wahrt bleibt. schen Professors aus Osaka da- und indirekter formuliert werden, gegen über zwanzig Zeilen. da sonst Beziehungen Schaden Bildquelle: Diese unterschiedlichen Instinkte, nehmen können, die alleine durch die prototypisch für „Low Con- einen explizit formulierten Mei- Liu, Yang (2009). Ost trifft West. Mainz: Verlag text“ und „High Context“ Kultu- nungsunterscheid schon auftre- Hermann Schmidt. ren sind, führen beispielsweise in internationalen Projekten immer wieder zu Problemen bis hin Autor zu Kommunikationsdesastern, die manchmal nur mit dem AusDr.-Ing. Stephan Petersen unterrichtausch von Personen gelöst wertet die englischsprachige Veranstaltung den können. „An Introductory Workshop to InterculAusgangspunkt ist oft ein Probtural Communication: Developing Key lem, das unter Zeitdruck gelöst Problem-solving Skills for the Internatiwerden muss. Hat man nicht die onal Workplace” am ZSK, in der auch Möglichkeit, sich mit den bedie Interpretation und Beantwortung teiligten Partner/innen an einen einer „High Context“ E-mail geübt wird. Tisch zu setzen, dann versuchen Nächster Veranstaltungstermin ist Mitglieder von „Low Context“ der 27. und 28. Januar 2012. Kulturen das Problem möglichst schnell mit dem Austausch einer so viele Worte verpackt, dass er potentiell weniger Probleme verursachen kann. Während ich diesen Text schreibe, bekomme ich zwei E-mails von Organisatoren aus Köln und Osaka, die sich um Vorträge kümmern, zu denen ich eingeladen wurde und die an den dortigen Universitäten stattfinden. Beide E-mails drehen sich um die Absprache von Terminen und Inhalten, die sehr bald geklärt werden müssen. Die E-mails des deut-

minimalen Anzahl von E-mails zu lösen, die sich kurz und bündig auf die sachliche Seite des Problems konzentrieren, die für diese Kulturen die wichtigste ist. Dies führt fast immer zu Irritationen bei den Empfänger/innen solcher Emails aus „High Context“ Kulturen, deren Instinkt nicht in erster Linie die schnellstmögliche Lösung des Problems ist, wenn dies bedeutet, dass dabei gleichzeitig gute Beziehungen aufs Spiel gesetzt werden und „Gesicht

Semesterzeitung der Fakultät für Maschinenwesen


Wintersemester 2011/12

Vortragsreihe Ank端ndigung

Zentrum f端r Sozialkompetenz- und Managementtrainings

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Zündschlüssel

Reden wir über Soft Skills In dieser Ausgabe mit Professor Dr.-Ing. Wolfram Volk, Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen (UTG)

souveräne Antwort parat zu haben. Um dies bewältigen zu können, sollte man als Student neben hinreichenden rhetorischen Möglichkeiten insbesondere die Diskussion- und Gesprächskultur in verschiedenen Situationen üben und verbessern. Weiterhin sehe ich das interkulturelle Verständnis als ganz wichtigen Soft Skills Punkt. Gerade bei großen internationalen Unternehmen ist dies für den Berufseinstieg und auch das Bestehen im Alltag ein essentieller Baustein.

Herr Professor Volk, bevor Sie die Leitung des Lehrstuhls für Umformtechnik und Gießereiwesen an der Fakultät für Maschinenwesen übernommen haben, waren Sie lange Jahre in der Industrie und Forschung tätig. Welche Soft Skills Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht bereits im Studium besonders wichtig um das Berufsleben erfolgreich zu meistern? Als erstes möchte ich hier die Fähigkeit nennen, Situationen zu erfassen und Gesprächspartner einzuschätzen. Dies ist bereits beim Vorstellungsgespräch ein ganz wichtiger Punkt. Jeder Bewerber sollte sich im Klaren sein, dass bei einem Bewerbungsgespräch oder auch im Assessmentcenter erwartet wird, dass man einerseits eine überzeugende persönliche „Story“ erzählen kann, aber auch die Fähigkeit haben sollte, auf schwierige Situationen oder auch provozierende Fragen eine

Sie haben in Ihrer bisherigen Karriere eine Reihe von Weiterbildungsmaßnahmen besucht. Können Sie uns ein Seminar/ Training nennen, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Da fällt mir spontan ein Weiterbildungskurs mit dem Titel „Stärken orientierte Führung“ ein. In diesem Training ging es im ersten Teil darum, sich einerseits über seine eigenen Stärken klar zu werden. Dies geschah mit einem Multiple-Choice-Test, und ich war sehr überrascht wir gut das Ergebnis mit der eigenen Einschätzung zusammen gepasst hat. Bei einigen Kollegen ist aber durchaus auch ein überraschendes Ergebnis heraus gekommen. Im zweiten Teil des Seminars wurden dann Strategien ermittelt, wie man erfolgreiche interdisziplinäre Teams zusammen stellt. Der Grundgedanke ist, viele verschiedene Fähigkeiten und Personen zu haben, die sich gegenseitig ergänzen.

Welche Erkenntnisse aus dieser Veranstaltung können Sie weiterhin einsetzen? Neben der bereits besprochenen Zielsetzung war für mich sehr beeindruckend, dass wirklich jeder Mitarbeiter seine Stärken hat. Als Vorgesetzter ist es zuerst die Pflicht sich darüber klar zu werden und damit auch die Mitarbeiter richtig einzusetzen. Dies war für mich auch ein wichtiger Punkt beim Einstieg als Lehrstuhlleiter und dessen Organisation und ein weiterer, dass es viel erfolgreicher ist, die Stärken von Mitarbeitern zu stärken als mit viel Aufwand und mit wenig Erfolgsaussichten zu versuchen, die Schwächen auszumerzen. Vielleicht lässt sich dies plakativ mit dem bekannten Satz „es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung“ auf das Verhältnis Mitarbeiter zu Vorgesetztem übertragen.

können. Schließlich sehe ich aber auch noch den Spaßanteil. Ich denke, dass jeder, der sich mit Soft Skills auseinandersetzt, auch merkt, dass es wirklich Freude macht, gemeinsam mit anderen etwas zu erreichen. Vielleicht ergeben sich durch diese Kurse auch die einen oder anderen Synergieeffekte für Lerngruppen und interdisziplinären Austausch.

Impressum Zündschlüssel Heft 7, 10/2011 Herausgeber: Fakultät für Maschinenwesen, Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings,TUM

Erscheinungsweise: Seit einigen Semestern erwerben Studierende der Fakultät für Maschinenwesen Credits im Bereich Soft Skills. Welche Auswirkung hat die Einführung dieses Faches im Hinblick auf die Ingenieurausbildung? Als erstes ist für mich damit die Botschaft wichtig, dass Soft Skills heutzutage ein absolut notwendiger Bestandteil der Ingenieurausbildung sind. Wir wollen den Begriff des „berufsqualifizierenden Abschlusses“ weiter fassen, als nur die fachlichen Fähigkeiten. Es gilt diese sicherlich immer noch zentralen Inhalte auch anwenden zu können, um erfolgreich sein zu

Halbjährlich (Anfang Winter-/Sommersemester) V.i.S.d.P und Redaktion: Duygu Brandstetter, Franziska Glasl Technische Universität München Fakultät für Maschinenwesen Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings Boltzmannstraße 15 D-85748 Garching brandstetter@mw.tum.de Layout: Franziska Glasl Fotos: Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings - Fakultät für Maschinenwesen, privates Fotomaterial der Gastredakteur/innen, www.pixelio.de ISSN 1867-7274 Auflage: 1500 Download unter: www.zsk.mw.tum.de

Professor Volk beim TUTOR-LEAD-Kolloquium im Sommersemester 2011

Semesterzeitung der Fakultät für Maschinenwesen

Druck: Firma Rapp-Druck GmbH Kufsteinerstraße 101 D-83126 Flintsbach a. Inn


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