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Gruß der Generaloberin

Als ich Ihnen vor einem Jahr an dieser Stelle schrieb, war der erste Lockdown der CoronaPandemie gerade aufgehoben worden. Die Ansteckungszahlen gingen zurück, der Sommer stand bevor und wir alle hatten die Hoffnung, die Pandemie weitgehend überstanden zu haben. Ein Jahr später hat uns das Virus immer noch fest im Griff. Und das, obwohl FFP2-Masken kostenlos verteilt wurden, es die Corona-Warn-App und Schnelltests gibt und vor allem Impfstoffe entwickelt wurden und nach und nach verfügbar sind.

Wir Schwestern haben in diesem Jahr viel Leid und Not erlebt, insbesondere in unseren ausländischen Projekten – aber auch viel Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit. Genau das macht uns dankbar und schenkt uns Hoffnung. Überall in Deutschland und in unseren missionarischen Projekten waren unsere Einrichtungen geschlossen. Das hat uns vor neue Fragen und Herausforderungen gestellt. In Deutschland ging es vor allem darum, wie an unseren Schulen der digitale Unterricht und das Homeschooling technisch gemeistert und organisiert werden können. Bei einer Einrichtung wie der „Manege“ in Berlin, die auf enge persönliche Begleitung setzt, standen wir vor der Frage, wie eine solche Begleitung unter den Bedingungen des Lockdowns fortgesetzt werden kann. In Mosambik war an digitalen Unterricht erst gar nicht zu denken. Dort haben wir den Schulkindern die Unterrichtsmaterialien ganz altmodisch und „analog“ auf Papier nach Hause gebracht. Die Schließungen der Schulen und Kindergärten stellten dort die Familien allerdings noch vor ganz andere, viel existenziellere Herausforderungen. Wenn die Schule geschlossen ist, gibt es auch keine Schulspeisung. Hunger, das haben wir immer wieder erlebt, ist eine der Folgen der Pandemie.

Das ist bei uns in Deutschland anders. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, die Zahl der Kurzarbeitenden ist so hoch wie nie. Die Existenz von Betrieben, Hotels und Gaststätten ist bedroht. Aber während bei uns die sozialen Systeme greifen und kaum jemand hungern muss, wissen die Familien in Bolivien oder Brasilien, Mosambik oder Rumänien buchstäblich nicht mehr, wie sie das tägliche Brot auf den Tisch bringen sollen.

Sie, liebe Leserin und lieber Leser, haben sich von dieser Not berühren lassen und geholfen. Und das schenkt mir und meinen Mitschwestern große Hoffnung. Für die Solidarität, die Sie im vergangenen Jahr so großzügig in klingender Münze gespendet haben, sind wir sehr dankbar.

In diesem Jahresbericht legen wir Rechenschaft ab, wie wir die uns von Ihnen anvertrauten Gelder eingesetzt haben. Im Namen aller meiner Mitschwestern und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danke ich von ganzem Herzen dafür, dass Sie sich gerade in einer für uns alle so schwierigen Zeit an die Seite der Menschen in Not gestellt haben. So, wie es unsere Gründerin getan hat: „Die Armen und Kranken sind meine Freunde.“ Gott segne Sie dafür und schütze Sie.

Liebe Grüße

Ihre

Schwester Maria Thoma Dikow Generaloberin

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