E i n e T h e m e n z e i t u n g v o n S m a r t Me d i a
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He r ausf ord e r u ng
Entwicklungsprozesse
Im Vergleich zu amerikanischen bekunden europäische Firmen mehr Mühe, Venture-Kapital anzuziehen und zu wachsen.
Schritt halten auf den dynamischen Märkten Neue Ideen allein sind noch kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg: Unternehmen müssen ihre Prozesse anhand von zukunftsgerichteten Innovationsstrategien optimieren und ihre Produkte und Dienstleistungen hinsichtlich globaler Marktfähigkeit entwickeln, um nachhaltigen Erfolg zu erzielen. text Nadine Lehtinen
Im Bereich Innovationskompetenz belegt die Schweiz in innereuropäischen Vergleichen regelmässig eine Spitzenposition, im globalen Vergleich hingegen schneidet sie weniger gut ab. Dies liegt nicht an mangelnden Ideen, sondern vor allem daran, dass sich bei der Umsetzung von wissenschaftlichen Grundlagen in kommerzielle Erfolge noch einige Schwächen zeigen. Im Bewusstsein, dass der Wohlstand der Schweiz zu grossen Teilen auch vom Erfolg der forschungs- und innovationsintensiven Hochtechnologie-Branchen abhängt, sollten Massnahmen ergriffen werden, um diese Schwächen zu überwinden. In der Biotechnologiebranche beispielsweise besteht das Geschäftsmodell laut Harvard Business School aus folgenden drei Elementen: 1. Der Gründung von Startup-Firmen mit Technologietransfer von den Universitäten in den Privatsektor, 2. Der Finanzierung dieser StartupFirmen durch Venture-Kapital und Public-Equity-Märkte, und 3. Dem Vorhandensein eines Marktes, auf dem junge Firmen ihr erarbeitetes Wissen oder die Firma selbst an bereits etablierte Firmen verkaufen können. Für den Aufbau solcher Firmen braucht es eine globale Ausrichtung und ein erfahrenes Managementteam – in Europa noch immer selten. Im Vergleich zu amerikanischen bekunden europäische Firmen zudem mehr Mühe, Venture-Kapital anzuziehen und zu wachsen. Massgeblich an dieser Unausgeglichenheit beteiligt sind der engere Kontakt der akademischen Forschung mit der Industrie sowie eine stärker nach unternehmerischen Kriterien ausgerichtete Leitung der Firmen in den USA.
In den letzten 15 Jahren hat es Israel jedoch geschafft, mit einer konsequenten Anwendung der genannten Prinzipien sowie einer von Beginn weg auf den globalen Markt ausgerichteten Förderpolitik einer der weltweit wettbewerbfähigsten Hochtechnologiesektoren zu schaffen. Das «Yozma»Förderprogramm war die Grundlage für diesen Erfolg: Mit attraktiven Bedingungen für internationale Investoren zielte es auf die Rekrutierung von global erfahrenen Unternehmern, wobei die Verantwortung für die Verwendung der Fördergelder und die Selektion der Firmen in den Händen der privaten Kapitalgeber lag. Auch in der Schweiz werden Programme und Netzwerke zur Vermittlung des notwendigen Rüstzeugs lanciert, um innovative Geschäftsideen erfolgreich umzusetzen. Doch fehlt es oft noch am Zugang zu Risikokapital, das mit unternehmerischem und wissenschaftlichem Know-how verbunden ist. Für erfahrene ausländische Unternehmer besitzt die Schweiz zweifellos ein grosses Attraktionspotenzial. Der Ausbau der schweizerischen Hightech-Industrie, wie er in der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation als Ziel
ausschliesslich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Diese Meinung vertritt auch Ute Eisenkolb, Fachbereichsleiterin Volkswirtschaft und Studiengangsleiterin MSc in Business Administration an der Fernfachhochschule Schweiz: «Lange Jahre war ich als Senior Investment Managerin im Venture Capital tätig und komme heute noch durch meine Beiratsfunktionen in Start-up-Unternehmen mit diesem Thema in Berührung. Es ist in allen Technologiebereichen stets aktuell.» Forscher und Technologen, die für den Erfolg eines Unternehmens unverzichtbar sind, sollten zusammen mit erfahrenen Unternehmern und Ökonomen ein komplementäres Team bilden, in dem «sich Erfahrungshorizonte, Wissensbereiche und Problemlösungskompetenzen ergänzen». Häufig scheitere die Umsetzung dieses Idealkonzeptes an der fehlenden Finanzierung oder an der Rekrutierung gut ausgebildeter, erfahrener Personen, die gleichzeitig bereit sind, das Risiko in der frühen Unternehmensphase einzugehen, so Eisenkolb. Mit der Schaffung eines Swiss-Hightech-Venture-Fund wäre zudem die Möglichkeit gegeben, in VentureKapital-Firmen mit unternehmerischem Know-how zu investieren, die mit strenger wissenschaftlicher und kommerzieller Evaluation junge Schweizer Hochtechnologiefirmen aufbauen.
» Unser Ziel ist es, die
Das Wissen in die Praxis übertragen
Wettbewerbsfähige Innovationen: Vorbild Israel
Zahl der Firmengründungen an Universitäten und Hochschulen zu verdoppeln.
Torsten Hainke
definiert wird sowie eine Neugestaltung der Rahmenbedingungen würde die Schweizer Wirtschaft ankurbeln – und gleichzeitig auch ihre Abhängigkeit vom Finanzdienstleistungssektor verringern. Wichtig ist dabei eine frühe, international ausgerichtete Professionalisierung der Unternehmensleitung von Start-up-Firmen, die meist von jungen Forschern ohne Geschäftserfahrung gegründet werden. Diese können sich so
Der Transfer von Wissen und Technologie zwischen den Hochschulen beziehungsweise akademischer Forschung und der Industrie muss gezielt und leistungsorientiert unterstützt werden, die Verbindung von Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Produkteinnovationen kommerziell umgesetzt werden. So ist ein Master-Studiengang in Business Administration mit Major in Innovationsmanagement an der FFHS darauf ausgerichtet, die Forschung in die Lehre zu integrieren, so dass eine inhaltliche und methodische Wissensbereicherung erfahren wird. «Unser Masterstudium enthält ein Praxisprojekt, in dem die Studierenden eine real existierende, strategisch relevante Problemstellung von Unternehmen lösen müssen. Sie werden dabei von unserem Forschungspersonal begleitet. Da wir in diesem Modul mit KMU als auch Start-Up-Unternehmen zusammenarbeiten, wird eine kostenlose Dienstleistung aus der Forschung und Lehre direkt
in die Praxis erbracht», erklärt Eisenkolb, «zudem erfolgt unser Forschungstransfer über Projekte direkt zum Kunden. Unser Institut of Management & Innovation begleitet Unternehmen im Rahmen von KTI-Projekten und erarbeitet Lösungen für neue Problemstellungen.» Die Vertiefung in Innovation Management ermöglicht eine Aneignung von Spezialkenntnissen in
» Der Ausbau der
schweizerischen Hightech-Industrie würde die Schweizer Wirtschaft ankurbeln. Bezug auf die strategischen Gesichtspunkte eines Unternehmens mit Augenmerk auf Innovationsfragen. Das ostschweizerische, verschiedene Institutionen vereinende Konsortium WTT CHost seinerseits baut zum einen auf bestehende Stärken der Wirtschaft und zum anderen auf eine breite Vernetzung zwischen Universitäten, Hochschulen und anderen Forschungsinstitutionen. Ziele sind besonders die wirkungsvolle Zusammenführung von Offerten der Wissenschaft und Initiativen der Wirtschaft, die Verknüpfung von Wissen und Erfahrung aus verschiedenen Branchen sowie die Etablierung eines nachhaltigen Wissens- und TechnologieTransfers durch Umsetzung nachfrageorientierter Dienstleistungen. Im Fokus stehen die schweizerische Maschinen-, Metall- und Elektroindustrie sowie die Textilindustrie – zwei wichtige, exportorientierte Branchen mit nationaler Bedeutung. Durch das Angebot von verschiedenen Plattformen wird die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft angestrebt.
Innovationsmentoren als kreative Bindeglieder
Die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) des Bundes ist ebenfalls in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung sowie der Promotion
des Unternehmertums und dem Aufbau von Jungunternehmen tätig. Ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der neuen Strategie zum Wissens- und Technologietransfer bei der KTI ab 2013 sind die sogenannten Innovationsmentoren. «Die Innovationsmentoren sollen als Begleiter die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen KMU und Hochschulen fördern und stärken und die jeweiligen Kompetenzen zusammen bringen», sagt Eliane Ritler von der KTI, «es ist daher sicher wichtig, dass die Personen nebst langjähriger Wirtschaftserfahrung ein starkes Netzwerk, Zugang zu Forschungs- und Förderinstitutionen und soziale Fähigkeiten mitbringen.» Innovationsmentoren informieren die Unternehmen, insbesondere KMU, darüber, wie sie mit staatlicher Förderung ihre Innovationsfähigkeit in der Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen, öffentlichen Organisationen und anderen Unternehmen verbessern können. Es gehe der KTI darum, sich ausgehend von den Bedürfnissen der KMU auf inländische Förderung von Wissensaustausch zu konzentrieren sowie subsidiär dort wirksam zu werden, wo der Wissenstransfer nicht von selbst funktioniere. Das nationale Start-up-Training der KTI «Venturelab», das Jungunternehmerinnen und –unternehmern praxisorientiert und projektbezogene Ausbildungsmodule anbietet, hat seit 2004 mehr als 23 000 Akademiker für das Unternehmertum im technologiebasierten Umfeld begeistert und bei den ersten Schritten zur eigenen Firma begleitet. Angeboten werden Workshops für Studierende und Startups in unterschiedlichen Projektphasen, Online-Hilfen mit Checklisten, Musterverträgen und Mentorensystemen. «Mit der Lancierung der privaten, von namhaften Stiftungen sowie dem Privatunternehmen Debiopharm Group finanzierten, Initiative «Venture Kick» gibt es für Start-ups eine weitere Möglichkeit der Unterstützung», wie Thorsten Hainke verrät, «Start-ups in der Frühphase stehen bis zu 130 000 Schweizer Franken zur Verfügung – unser Ziel ist es, die Zahl der Firmengründungen an Universitäten und Hochschulen zu verdoppeln.» Dies scheint bisher zu funktionieren: Seit 2007 sind über 200 innovative Unternehmen mit grossem Wachstumspotenzial und 1600 nachhaltigen Arbeitsplätzen entstanden.
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Das Zeichen für echte Schweizer Produkte
Das Markenzeichen von SWISS LABEL ist die Armbrust. Die Ursprünge von SWISS LABEL reichen bis 1917 zurück (Gründung der „Schweizer Woche“). Die Armbrust ist in der Schweiz und in wichtigen Exportländern geschützt. Als Ergänzung und / oder Alternative steht sie für die Marke Schweiz ein. Gerade in den heutigen hektischen Zeiten der Globalisierung und des ständigen Wandels ist die Armbrust ein Symbol für vertrauensbildende Werte wie Qualität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Bodenhaftung – sowohl für die Unternehmen als auch für die Konsumentinnen und Konsumenten: Die SWISS LABEL-Mitglieder heben sich daher von der Konkurrenz ab! Zusätzliche Informationen unter www.swisslabel.ch. Neumitglieder sind herzlich willkommen. SWISS LABEL, Sekretariat, Schwarztorstrasse 26, Postfach, 3001 Bern, Tel. 031 380 14 35, Fax 031 380 14 15, info@swisslabel.ch