E i n e T h e m e n z e i t u n g v o n S m a r t Me d i a
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Zürich für Kinder
Damals
Über 140 Spielplätze laden in der Stadt Zürich zum Austoben ein.
Zürichs grosses Herz für Kinder Zürich ist nicht nur für Erwachsene sehenswert. Auch für die jüngsten Bewohner und Touristen hält die grösste Stadt der Schweiz einiges bereit. text Raoul Abea
Visionen der Zukunft
Zürich hat alles, was sich ein verwöhntes Städterherz nur wünschen kann: Einen See samt Fluss zur Abkühlung, ein breites Kultur- und Partyangebot sowie Shoppingmöglichkeiten von alternativ bis chic. Paradiesische Verhältnisse für Erwachsene mit Kreditkarten. Wie steht es mit Zürichs Kinderfreundlichkeit? Über 140 Spielplätze laden zum Austoben ein. Einen virtuellen Rundgang durch diese bietet die Webseite der Stadt Zürich (www.stadt-zuerich.ch/ zueriplan). Klickt man auf der Legende des virtuellen Züriplans das Feld «Kinder» an, wird die Stadt mit rosa Feldchen überschwemmt. Die Babyflaschen zeigen Kinderkrippen, die Scheren Kindergärten und die Sandeimer Spielplätze. Interessiert man sich für einen bestimmten Spielplatz, klickt man das entsprechende Fähnchen an und schon weiss man, ob dieser einen drehbaren Kletterbaum hat. Fotos helfen bei der Entscheidung. Wer sich lieber gleich in die Strassen stürzt, statt lange die spielplatzreichste Route zu berechnen, ist mit den 22 Spaziergängen gut beraten, die die Stadt vorschlägt. Die Broschüren dazu gibt es ebenfalls auf der Webseite der Stadt Zürich unter dem Stichwort «Routen» oder «Züri z’Fuess». Eine der Routen ist den jüngsten Spaziergängern gewidmet und trägt den Titel «mit Kindern». Der Spaziergang beschränkt sich auf die Innenstadt. Die Broschüre liefert nebst der Wegbeschreibung Informationen zu einzelnen Stationen wie dem Lindenhof, dem Bauschänzli oder dem Klausbrunnen. Wussten Sie etwa, dass auf dem Sechseläutenplatz im Zweiten Weltkrieg Kartoffeln angebaut wurden? Lesefaule Menschen können das Kartenmaterial mit dem Hörspiel «Salzwassertee» ergänzen, das sich unentgeltlich herunterladen lässt. Auf den Spuren Jessicas, der Heldin des Hörspiels, wird der junge Zuhörer nicht nur durch die Altstadt geführt, sondern auch durch vergangene Zeiten. Anzeige
Auf dem Lindenhof etwa muss man sich – zumindest akustisch – vor römischen Legionären in Acht nehmen. Des Prinzen neue Kleider
Spannende Geschichten gibt es nicht nur auf der Webseite der Stadt Zürich. Im Kinderbuchladen an der Oberdorfstrasse 32 stapeln sich diese zuhauf. Ob bebildert für die ganz Kleinen oder in Schrift für Pubertierende – hier findet jedes Kind und manch ein Erwachsener das passende Buch. Wenn der Sprössling lieber Mutters Kleiderschrank ausräumt als ihre Bibliothek, fühlt dieser sich vielleicht in einer Kleiderboutique wohler. Eine besonders hübsche findet sich im Kreis 10 an der Limmattalstrasse 150. Im «Pimpinilli» werden in den liebevoll gestalteten Altbauräumen modische und saubere Kinderkleider aus zweiter Hand in den Grössen
» Alle genannten Gastrobetriebe wärmen bei Bedarf gerne den Schoppen.
50 bis 152 verkauft sowie Spielsachen und handgefertigte Accessoires – unbedingt die unregelmässigen Öffnungszeiten beachten (www.pimpinilli.ch). Preisbewusste Eltern mit Sinn für Qualität werden im Kreis 6 an der Winterthurerstrasse 70 in der Kinderkleiderbörse «Sternli Secondhand» fündig. Nebst bunten Strampelanzügen und geblümten Kleidchen werden auch Kinderzubehör wie Kinderwagen, Schlittschuhe, Trottinette und Schoppenwärmer verkauft (www.sternlisecondhand.ch). Neuwertige Kleider gibt es im Kinderladen «Nepomuk» an der Klingenstrasse 23. Die klassischen Schnitte passen gut zu den Old-School-Schulranzen, dem klitzekleinen Lederschuhwerk und den Spielsachen mit nostalgischem Flair (www. nepomuk-online.ch). In «Lotti’s Welt» an der Waffenplatzstrasse 49 geht es bunter zu und her (www.lottiswelt.ch). Der Kinder und Stoffladen überzeugt durch frische Designs, farbenfrohe Stoffe, originelle Accessoires und eine gehörige Portion
Patriotismus. Alle Produkte entstehen von der Idee bis hin zur Produktion in der Schweiz – unbedingt ein Besuch wert! Wer sich für Einkäufe lieber auf den Kreis 1 beschränkt, wird im «Chinderlade Mogli» an der Schipfe 39, im «Zero-7» an der Uraniastrasse 35 und in der Kinderabteilung «Ballon Rouge» vom Gassmann an der Poststrasse 5-7 fündig. Allerdings hat die dort angebotene Ware aus erster Hand ausgewachsene Preise. Im «Ballon Rouge» etwa mögen die Kleidungsstücke klein sein, aber die Namen ihrer Designer sind umso grösser (www.gassmannzuerich. ch). Ein kleiner Dior-Anzug und windeltaugliche Gucci-Jeans haben eben ihren Preis. Während sich «Mogli» und «Ballon Rouge» vornehmlich auf Kleider beschränken, bietet «Zero-7» auf zwei Ebenen alles, was ein Kinderleben bis zum siebten Lebensjahr voraussetzt (www.zero-7.ch). Nebst Kleidung ist vom Töpfli bis hin zum Kinderwagen alles vorhanden. Ein kompetentes Team ist bei der Auswahl beratend zur Stelle. Junge Mitesser willkommen!
Neue Kleider wollen ausgeführt werden. Kinderfreundliche Restaurants bieten dazu die Möglichkeit. In Kloten lädt das Gasthaus «Hans im Glück» an der Graswinkelstrasse 54 zu Tisch (www.pigna.ch). Die Kleinen dürfen sich etwas aus ihrer eigenen Speisekarte aussuchen und nach dem Essen in die Spielecke. Im Innenhof gibt es nebst dem «Ritiseili» auch Hasen, Ziegen und Esel, die sich über einen Besuch freuen. Wer mehr Lust auf einen Snack hat, ist im «Café-Bar BamBam» am Rigiplatz 1 an der richtigen Adresse. Hier sind Kinder explizit erwünscht, die sich in der Abenteuer-Spielecke oder in der Krabbelecke austoben können (www.bambam. ch). Etwas Grösser ist das «Kafi für Dich» an der Stauffacherstrasse 141. Die charmante Beiz ist eine Mischung aus Bistro, Bar, Café, Kulturtreff und Kinderecke – genau das richtige für Eltern, die sich nicht in biedere Bäckereien und verstaubte Lokale abdrängen lassen (www.fuerdich.ch). Für verregnete Sonntage ist von September bis Juni «die Giesserei» an der Birchstrasse 108 der passende Ort. In den ehemaligen Industriehallen wird ein reichhaltiger Brunch à discrétion aufgetischt. Während die Eltern an ihrem Champagnerglas nippen, steht dem Nachwuchs in der Loft eine
Kinderbetreuung zur Verfügung (www. diegiesserei.ch). Etwas zentraler lockt das Vegetarier-Mekka «Hiltl» an der Sihlstrasse 28 – und zwar nicht nur mit gesundem und leckerem Essen. Ihr Engagement für Kinder ist beachtlich. Babys können in einem separaten Stillraum genährt werden und auf Verlangen erhalten die Kleinen einen prall gefüllten Spielwagen – am beliebtesten sind die Spezialfarben, mit denen die Fenster bemalt werden können. Zudem werden Junior-Kochkurse angeboten, womit sich zukünftige Besuche im Restaurant vielleicht bald erübrigen (www. hiltl.ch). Alle genannten Gastrobetriebe freuen sich jedenfalls über junge Besucher, haben Wickeltische, Spielecken, Kindersitze sowie -menüs und wärmen bei Bedarf gerne den Schoppen. Früh übt sich
Mit stillenden Müttern und quengeligen Babys hat auch das Zürcher Kammerorchester kein Problem. Regelmässig veranstaltet dieses für bis zu einjährige Babys Nuggikonzerte. Ein- bis Dreijährige dürfen bereits ans Krabbelkonzert und ab dem dritten bis zum fünften Lebensjahr ist man am Purzelkonzert willkommen. Während die kleinen Ehrengäste gratis ans Konzert dürfen, zahlen die volljährigen Begleitpersonen jeweils 25 Franken (www.zko.ch). Ab dem fünften Lebensjahr sind Theaterbesuche interessant. Ob nun «Pünktchen und Anton» auf der Pfauenbühne oder das Puppentheater «Die Bienenkönigin» im Theater Stadelhofen – es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Alle Produktionen sind unter Zuercher-kindertheater.ch aufgelistet. Wieso nicht ins Museum? Das Kunsthaus Zürich nimmt Kunstvermittlung ernst und führt Kinder ab dem dritten Lebensjahr mit Workshops und Führungen spielerisch an die bildende Kunst heran. Den Veranstaltungskalender findet man unter Kunsthaus.ch. Weniger interaktiv, aber ebenfalls lustig ist ein Gang ins Kino. Im Familienkino Bim Bam Bino im Abaton-Komplex an der Heinrichstrasse 269 erhält der Besucher für 5 Franken nebst guter Unterhaltung auch noch ein gesundes Zvieri. Programm und Lageplan gibt es auf der Webseite Kinobimbambino.ch. Weitere Tipps rund um und in Zürich finden Familien auf dem Blog «Kinderwelt Zürich» (www.kiwez.ch) oder auf der Webseite Erlebniswelt.liliput.ch.
Eine Patenschaft hat einiges für sich. Man kommt in den Genuss von Kindern – aber nur so lange, dass es auch ein Genuss bleibt. Erziehen dürfen die Eltern, die Paten verwöhnen. Nebst vielen Freuden gibt es wenige Pflichten. Als Geschenkelieferant etwa. Ein klassisches Schweizer Göttigeschenk ist das Goldvreneli. Nebst dem Klassiker freut sich das Mündel in ferner Zukunft über eine Zeitkapsel. Dazu benötigt der Pate oder die Patin eine schöne, geräumige Schachtel und etwas Zeit am Tag der Geburt des Patenkindes. An diesem Tag kauft man in einem Kiosk nebst Tageszeitungen einige Jugendzeitschriften wie die «Bravo» und das «NEON», ein «Playboy», eine «Vogue» und weitere gängige Printmedien, die einem in die Hände fallen. Dazu die derzeit beliebtesten DVDs und CDs, vielleicht noch die neuste Swatch und weiteren Schnickschnack, der grade angesagt ist. Das Sammelsurium in die Schachtel drapieren, diese verschnüren und versiegelt für die nächsten 20 Jahre im Estrich verstauen. Ein unvergessliches Geschenk, das mit jedem gelagerten Jahr besser wird.
Sicherheit geht vor Kaum lässt man den kleinen Racker aus den Augen, hat er sich schon eine Erbse in die Nase geschoben oder am Schlumpf der älteren Schwester verschluckt. Die Neugierde von Kindern ist gross – genauso wie das Gefahrenpotenzial ihrer Umwelt. Auf was muss im Alltag geachtet werden? Was tun, wenn ein Baby zu ersticken droht? Wie reanimiert man ein Kleinkind? Ist meine Wohnung kindersicher? Auf diese Fragen wissen Elisabeth Wetzstein und Sibylle Heldstab Antworten. Die Pflegefachfrauen sind selber Mütter und verdanken ihr Wissen einer langjährigen Berufserfahrung auf der Intensiv- und Notfallstation des Kinderspitals Zürich. Für 500 Franken bieten sie Kurse bei ihren Kunden im eigenen Zuhause an und üben mit ihnen Praktiken für den Ernstfall. Nebst den Kontaktdaten bietet ihre Webseite Erstehilfe-im-kinderzimmer.ch Informationen rund um die Sicherheit von Kindern – angefangen vom Bienenstich bis hin zum Zahnunfall. Auch ohne Kursinteresse lohnt sich ein Blick auf die übersichtliche Internetseite. Nur schon wegen der aufgelisteten Notrufnummern, die an den Kühlschrank einer jeden Familie gehören.