sechs3 Ausgabe Herbst 2012

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20 rbst 12

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STEHEN, GEHEN... FALLEN

Ein Slackline-Abenteuer

AUSFLUG INS SCHLARAFFENLAND Frankfurter Kleinmarkthalle

BEZIEHUNGSGEHEIMNISSE

Was macht eigentlich eine gute Beziehung aus?

DIE LETZTEN TAGE EINES LEBENS

Sterbebegleitung


Günter Maidhof (stehend links) beim Bau seines ersten eigenen Ausstellungsraums in der Dorfstraße in Damm. Der Schreinermeister, der sich 1962 selbständig machte, starb 2005 im Alter von 72 Jahren.

50 JAHRE INDIVIDUELL UND STILVOLL MÖBEL MAIDHOF Möbel Maidhof. Diesen Namen kennt jeder Aschaffenburger. Und das seit mittlerweile fünfzig Jahren. 1962 gründete Günter Maidhof zusammen mit seiner Ehefrau Anni das Unternehmen. Recht schnell wurde er dafür bekannt, Schränke, Tische oder Sofagarnituren zu liefern, die auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden Kunden perfekt eingingen und noch dazu von ausgesprochen guter Qualität waren. Die Möbel wurden den damaligen Kunden in außerhalb gelegenen Lagern präsentiert, das ging natürlich nicht zu Hause, denn da war jahrelang die Werkstatt. Die Rechnungen wurden im Wohnzimmer oder am Küchentisch geschrieben. Maidhof war individuell, er ging auf alle Wünsche ein, er lieferte seine Stücke direkt zum Kunden und war beim Aufbau dabei. Mehr Service geht kaum! In der Dorfstraße 17 wurde dann Mitte der Sechziger der erste Ausstellungsraum eröffnet, nicht weit von seinem Haus entfernt. Das war natürlich sehr praktisch. Doch es war klein. Zu klein und so kaufte man ein paar wenige Jahre später einen weiteren Laden dazu. 1973 entstand dann endlich das Gebäude, was wir heute als Möbel Maidhof kennen. Die Firma lief sehr gut und man baute in der Mittelstraße 73 zuerst den hinteren, 1978 dann den vorderen Teil des Gebäudes. Wer schon einmal dort war, der weiß, dass es nun genug Platz gab, um endlich all die liebevoll gebauten Möbel zeigen zu können, selbst für das Hobby von Günter Maidhof, der elegante und wertvolle Orientteppiche aus dem Iran oder aus Tunesien aussuchte, war endlich Raum vorhanden.

+HXWH LVW $QQL 0DLGKRI GLH 6HQLRUFKHÀQ und kümmert sich immer noch um die kaufmännische Seite des Betriebs. Stephan Maidhof und Martina Groß-Maidhof leiten die Firma nun in der zweiten Generation und teilen sich die Bereiche auf. So ist Martina Groß-Maidhof vor allem für die, bei den Kunden ebenfalls sehr beliebte, Gardinenabteilung verantwortlich. Mehrere Raumausstatterinnen und Gardinennäherinnen arbeiten für die perfekten Vorhänge bei Möbel Maidhof. Ein Schreinermeister und ein Schreiner, die schon seit etlichen Jahren für das Unternehmen tätig sind, stehen natürlich für das hohe Maß an Qualität. Ziel ist es in Zukunft einen noch deutlicheren Unterschied zu Standard-Angeboten zu zeigen. Individualität und Service sind hier die wichtigsten Stichpunkte. Kein größeres Möbelhaus kann es schaffen, für seine Kunden auf der selben Ebene verantwortlich zu sein, wie Möbel Maidhof. Mit viel Eifer wird hier jeder beraten, Skizzen werden gezeichnet und an Hand von Fotos und dem Computer kann Stephan Maidhof sogar das neue Wohnzimmer mit der exzellenten Einrichtung darstellen. Die dritte Generation wächst schon heran und wird hoffentlich einmal dieses vertrauensvolle und tolle Familienunternehmen weiter führen. Besuchen Sie Maidhof: Mittelstr. 73 (a. d. Michaelskirche) 63741 Aschaffenburg Telefon: 0 60 21-42 91 20 www.moebel-maidhof.de


Editorial

Liebe sechs3-Leser, ich freue mich Ihnen die neue Ausgabe unseres Magazins präsentieren zu dßrfen. Lange mussten Sie darauf warten, doch hatte dies auch seinen Grund. Wie Sie in unserem Artikel ßber Sterbebegleitung auf Seite 94 lesen kÜnnen, haben wir einen langjährigen und sehr guten Freund durch eine unbesiegbare Krankheit verloren. Wir wurden durch dieses Schicksal darauf aufmerksam, welch wundervolle Menschen es auf dieser Welt gibt, die täglich Todkranken helfen und ihre letzten Tage verschÜnern. Ab und an sollte man sich auch diese Seite des Lebens vor Augen fßhren und lernen damit umzugehen. Mit Problemen umgehen muss im Alltag ein jeder von uns. Sie kÜnnen REHUà lFKOLFKHU 1DWXU VHLQ ZLH EHLVSLHOVZHLVH GLH 'LVNXVVLRQHQ  EHU 'UHVVFRGHV DP $UEHLWVSODW] 6HLWH 0XVV HLQ %DQNHU LPPHU LQ $Q]XJ und Krawatte arbeiten und warum dßrfen andere in Jogginghose am 5HFKQHU VLW]HQ" 1HEHQ VROFKHQ 6WUHLWLJNHLWHQ GLH XQV GLH 1HUYHQ UDXben kÜnnen, gibt es aber auch noch die Problemchen auf GefßhlsHEHQH 6HLWH 2E GLH %H]LHKXQJ ]ZLVFKHQ 0DQQ XQG )UDX ]ZLschen Geschwistern, Kindern und Eltern, Freunden und Freundinnen, kompliziert ist es irgendwie immer. Zwei Freunde haben sich intensiv

Christian Sahm Chefredakteur

PLW GHP 7KHPD GHU %H]LHKXQJ DXVHLQDQGHU JHVHW]W XQG HUOlXWHUQ LKUH Gedankengänge – sehr spannend und der ein oder andere wird sich VLFKHUOLFK GDULQ ZLHGHU Ă€QGHQ 1HEHQ DOO GLHVHP FKDRWLVFKHQ .RSINLQR GDUI PDQ QDW UOLFK QLH YHUJHVVHQ ]X JHQLH‰HQ XQG VHLQ /HEHQ ]X OHEHQ 'HVKDOE HU]lKOHQ wir Ihnen einfach mal ein wenig von einigen Abenteuern und ErlebQLVVHQ 2E HV XPV )LVFKHQ LQ GHU %UHWDQJH 6HLWH JHKW XP GLH HUVWHQ (UIDKUXQJHQ HLQHU QHXHQ 6SRUWDUW ]X EHJHJQHQ 6HLWH RGHU VLFK GHQ *HQ VVHQ GHU )UDQNIXUWHU .OHLQPDUNWKDOOH KLQ]XJHEHQ 6HLWH I U MHGHQ VROOWH KLHU HWZDV GDEHL VHLQ XQG ZLU N|QQHQ QXU HPSIHKlen, am besten alles einmal auszuprobieren! 'LH JHVDPWH 5HGDNWLRQ P|FKWH ,KQHQ OLHEH /HVHU PLW GLHVHP +HIW HLQHV DQV +HU]HQ OHJHQ *HQLH‰HQ XQG OHEHQ 6LH HV NDQQ QLFKWV Schlimmeres geben, als dies zu verpassen. Wir widmen diese Ausgabe XQVHUHP .ROOHJHQ XQG )UHXQG $FKLP :LU ZHUGHQ 'LFK QLFKW vergessen. Und nun, viel SpaĂ&#x; beim Lesen und darauf folgenden Ausprobieren! Christian Sahm

Herbst 2012

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Inhalt

G FREIGAN 06 08 12 18 22

4

FÜSSE! FÜR DIE uhe FREIHEIT arfußsch rs – die B e g n fi e N iv F . FALLE ,GEHEN.. S T EH EN teuer line -Aben Ein Slack G LÜ C K A N G L ER ER S EE AUF HOH gne der Breta Angeln in SS URE SPA ADVENT inufer burgs Ma n e ff a h c an A s N E WS

CHT S I T E G F AU CHT R ZU N RINDE SZINATIO A F M ühe n d 4 2 then un y M ie d r Üb e tigkeit losen Tä einer zeit LUG INS 30 AUSF R AFFENL AND SC H L A furter der Frank Ein Tag in thalle Kleinmark R AIT EN P O R T 36 FIRM – Die Königsmarke Falkum HE D ER K Ü C WS AUS E N 8 3

ND E G E G N WOH 40

46 49

PATINA ÖBEL MIT M R E N DESIG HEIT G A N G EN r U N D V ER Herstelle chiedene rs e v i e lt re D au s A m f ihre Art u a n en e h c ma Weiterleb exklusive s a D . s e Ne u gteile, r Flugzeu recycelte c h do se n te und Ble LÜCK Turngerä GL AS & G – S A L G GLÜCK & K ranich er Volker tl s n ü k s Gla N E WS

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G BLICKFAN

'S B EN E B H ISCHFAR N E L F HSO H L E 50 ER S C H U U N D L ED f e im Beru Dresscod NER MIT 54 MÄN NGETASCHEN UMH Ä ltung, , eine Ha Ein Trend tion! e Genera n eine neu ekomme a mme ng s u z m ru e Wa me ng e r zu s a m m im s a ist, w hört hat. R D D RÜB E N T ER U N U R D trends 58 he M o de Herbstlic d Ihn für Sie un

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ANG G F E I T UTEL E B R TAGE U T L E T Z T EN KU 88 DIE L EBENS 66 70 76 78

H EL EN STAC WIDER D tler ohne he r Kün s c s ti li o p Ein Volland h - Ernst Parteibuc G AUF! au VORHAN J ung s c h mit dem w ie rv te n In Rollman enjamin spieler B TRINKEN t ES S E N & rs im Tes nts & Ba SIK U Restaura M ND , FILME U B Ü C H ER

EINES L gleitung Sterbebe Y 2012 94 KON HUNGSGEHEIMNISSE 98 BEZIE log Ein Dia ES GÄNGIG 102 TIEF NE M 106 KOLU mokratische Albtraum d r De e

5


Š WANDERHOTELS*TIROL/MARTIN ENGELMANN

Freigang

FREIHEIT FĂœR DIE FĂœSSE! Das „Must-have“ der Wander-Saison

2012 sind so genannte „BarfuĂ&#x;schu-

'LH 9LEUDP )LYHĂ€QJHUV ² HLQH WANDERbare Geschichte

GLH EHUHLWV DXI GHP 0DUNW YRU]XĂ€QGHQ VLQG &KULVWLDQ :DQGO 2EPDQQ GHU :DQGHU+RWHOV 7LURO Ă…'LH :DQGHU

he“, also FuĂ&#x;bekleidungen, welche das BarfuĂ&#x;gehen durch extra dĂźnne

Wie so oft, spielte der Zufall bei der Ent-

+RWHOV 7LURO VWHKHQ IÂ U :DQGHUXUODXE

Sohlen imitieren und so einen beson-

ZLFNOXQJ GHU )LYHĂ€QJHUV *HEXUWVKHOIHU

DXI K|FKVWHP 1LYHDX :LU ZROOHQ XQVH-

deren Effekt in Sachen Naturerlebnis

Robert Fliri, aus Schlanders/SĂźdtirol,

ren Gästen die bestmÜgliche Qualität

und

verspre-

]RJ QDFK HLQHU .LQGKHLW DXI HLQHP %HUJ-

bieten, das fängt beim Frßhstßcksbuffet

chen. Ab Juni 2012 heiĂ&#x;t es in 13 Be-

bauernhof und Sommern auf Almen

an und hĂśrt bei unserem Equipment

trieben

WanderHotels*Tirol:

XQG LP :DOG QDFK %R]HQ XP 'HVLJQ ]X

DXI ´ *HUWL :DOGKDUW +RWHOFKHĂ€Q XQG

Freiheit fĂźr die FĂźĂ&#x;e! Die gefĂźhrten

VWXGLHUHQ $OV JHVWDQGHQHU 1DWXUEXUVFKH

%HUJZDQGHUIÂ KUHULQ DXV $FKHQNLUFK LVW

Wanderungen mit den Schuhen, die

Ă€HO LKP GDV /HEHQ LQ GHU 6WDGW QLFKW LP-

 EHU]HXJWH 7UlJHULQ GHU %DUIX‰VFKXKH

keine sind, versprechen nicht nur

mer leicht und Fliri suchte Ausgleich

„Wann immer ich kann, trage ich meine

eine Erlebnistour Ăźber Stock und

bei ausgedehnten Wanderungen. Um

)LYHĂ€QJHUV 1LFKW ]XOHW]W ZHLO VLFK GD-

Stein, sondern vor allem auch eine

QlKHU DQ GHU 1DWXU ]X VHLQ ZDU HU RIW

GXUFK PHLQ +DOX[ 3UREOHP GHXWOLFK YHU-

Reise zu sich selbst.

EDUIX‰ XQWHUZHJV ² %ODVHQ XQG ZXQGH

EHVVHUW KDW´ VR GLH DJLOH %HUJZDQGHU-

FuĂ&#x;sohlen waren die Konsequenz. So

IÂ KUHULQ 'HU JHVXQGKHLWVI|UGHUQGH

s erfordert schon ein klein

EHJDQQ 5REHUW )OLUL VLFK DXV /DWH[ XQG

(IIHNW YRQ %DUIX‰VFKXKHQ LVW ZLVVHQ-

wenig Geschick, sich die Vi-

0XOOELQGHQ %DUIX‰VFKXKH ]X EDVWHOQ

schaftlich bewiesen. Muskelschwächen

EUDP )LYHĂ€QJHUV DQ]X]LH-

=XUÂ FN DXI GHU 'HVLJQDNDGHPLH %R]HQ

und Fehlstellungen kĂśnnen gemildert

hen.

der

erinnerte sich der SĂźdtiroler seiner Idee

werden. „SchlieĂ&#x;lich wird niemand mit

zehn Zehen soll in die vorgesehenen

XQG GLH %DUIX‰VFKXKH ZDUHQ JHERUHQ

6FKXKHQ JHERUHQ %DUIX‰JHKHQ RGHU

Ă…)lFKHU´ GHU %DUIX‰VFKXKH $EHU

Es sollte nicht lange dauern, bis die

GDV 9HUZHQGHQ YRQ )LYHĂ€QJHUV LVW GDV

schon bald geht das ganz automatisch.

Sportartikelindustrie auf diese innova-

1DW UOLFKVWH GHU :HOW´ HUNOlUW (UĂ€QGHU

(LQPDO DQJH]RJHQ VRUJHQ GLH )LYHĂ€Q-

WLYH (UĂ€QGXQJ DXIPHUNVDP ZXUGH GHU

5REHUW )OLUL 'HU JHVXQGKHLWOLFKH $VSHNW

gers fĂźr ein vĂśllig neues KĂśrpergefĂźhl.

renommierte Sohlenhersteller Vibram

ist aber nur eine Facette der „Faszination

2E :DOGERGHQ .LHV RGHU HLQ *HELUJV-

engagierte Fliri vom Fleck weg und

)LYHĂ€QJHUV´ 9RU DOOHP JHKW HV XP GDV

bach, jeder Untergrund wird plĂśtzlich

VWHOOW VHLWKHU GLH )LYHĂ€QJHUV KHU

ganzheitliche Erlebnis, welches sich

KĂśrperbewusstsein der

Jeder

einzelne

EHLP :DQGHUQ PLW GLHVHQ %DUIX‰-

DNWLY ZDKUJHQRPPHQ GLH 1DWXU PLW DOOHQ 6LQQHQ HUOHEW 'HU *UXQG GDIÂ U ist im wahrsten Sinne des Wortes die %RGHQKDIWXQJ IÂ U GLH GLH )LYHĂ€QJHUV

:DQGHU+RWHOV 7LURO ² IDVW barfuĂ&#x; unterwegs mit DEN Bergwanderspezialisten

schuhen einstellt. „Viele unserer Gäste kommen mit dem Wunsch nach einem LQWHQVLYHQ 1DWXUHUOHEQLV XQG ZROOHQ sich und ihren KĂśrper wieder ganz aktiv

VRUJHQ 'XUFK GLH GÂ QQH Ă H[LEOH 6RKle stimuliert jeder Stein und jede Wur-

%HL GHQ :DQGHU+RWHOV 7LURO ZHOFKH DE

spĂźren. Eine Wanderung mit den Five-

]HO GLH 0LOOLRQHQ YRQ 1HUYHQ]HOOHQ DQ

6RPPHU YHUVWlUNW Ă…)LYHĂ€QJHUV

Ă€QJHUV NDQQ KHOIHQ XQV ZLHGHU HWZDV

den FuĂ&#x;sohlen, welche diese Reize

Wanderungen“ anbieten, setzt man ganz

PHKU %RGHQKDIWXQJ ]X YHUOHLKHQ´ PHLQW

GDQQ DQ GDV JHVDPWH 1HUYHQV\VWHP

EHZXVVW DXI GDV 2ULJLQDO YRQ 9LEUDP

+RWHOLHU )ORULDQ 6FKUHGHU DXV :DLGULQJ

weitergeben.

XQG QLFKW HWZD 1DFKDKPHUSURGXNWH

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JchZgZ <~hiZ h^cY WZ\Z^hiZgi kdb Í6`i^kZc :glVX]Zc½


n der Sommerbrise wimmert und vibriert das gelbe

DOV HLQH $UW 9RUUHLWHU GHU 6ODFNOLQH EHWUDFKWHQ HQWZL-

%DQG DOV ZÂ UGH HLQ ZLQ]LJHU 6WURPVFKODJ GXUFK HV

ckelte sich das Slacklining aus der Szene der Freikletterer

hindurch bibbern. Wie eine gigantische, platte Schlan-

GHV <RVHPLWH 1DWLRQDOSDUFV =XHUVW QXW]H PDQ $EVSHUUNHW-

ge lag es eben noch eingerollt in unserem Kofferraum

ten von Parkplätzen oder Taue, dann kam die Idee das eige-

XQG ]HLJW VLFK QXQ PLW VWRO]HU %UXVW LQ GHU 1DFKPLWWDJVVRQ-

QH .OHWWHUPDWHULDO ]X QXW]HQ ,Q 'HXWVFKODQG JLOW +HLQ] =DN

ne. Es mimt Gefahr und gleichzeitig lockt es. Ich bin ge-

)RWRJUDI XQG ([WUHPNOHWWHUHU DOV 3LRQLHU GHU 6]HQH 'DPDOV

VSDQQW IUHXH PLFK VHLW 7DJHQ GLHVHV %LHVW EH]ZLQJHQ ]X

hätte er wohl nicht daran gedacht, dass sich das Slacken mal

OHUQHQ =ZLVFKHQ ]ZHL %lXPHQ KDEHQ ZLU HV DXIJHVSDQQW

als eigene Sportart entwickeln wĂźrde, trainierte man doch

GDUDXI KRIIHQG GDVV 0XWWHU 1DWXU XQV KlOW XQG DP EHVWHQ

GDGXUFK LQ HUVWHU /LQLH %DODQFH .RQ]HQWUDWLRQ XQG .RRUGL-

GHU %DXHU GHP GLH %lXPH JHK|UHQ QLFKW YRUEHL NRPPW

nation. Warum kann man denn jetzt aber nicht einfach wei-

SchlieĂ&#x;lich sind wir hier auf dem Land. In den GroĂ&#x;städten

terhin auf einem schĂśnen Seil tanzen, sondern braucht die-

mag sich dieser Sport schon verbreitet haben, aber sicher

VHV GHKQEDUH %DQG" 1XQ HV YHUODQJW HLQIDFK HWZDV $QGHUHV

nicht bei uns. Wir nähern uns der Slackline bedächtig und

YRP 6SRUWOHU DE 'DGXUFK GDVV VLFK GLH /LQH GHKQW XQG VLFK

denken Selbstsicherheit ausstrahlen zu mĂźssen, damit das

LPPHU G\QDPLVFK PLWEHZHJW PXVV DXFK GHU .|USHU LPPHU

3IHUG QLFKW ]XEHL‰W ZHQQ HV XQVHUH $QJVW ZLWWHUW 1DW UOLFK

ZLHGHU DXVJOHLFKHQGH %HZHJXQJHQ DQVWHOOHQ 'HU %DODFH-

beiĂ&#x;t es zu, denn gleich am Anfang beginne ich mit einem

SXQNW LVW GHPQDFK YLHO WLHIHU DOV EHL HLQHP IHVWHQ 7DX 'LHVH

)HKOHU ,FK YHUVXFKH PLWWLJ GHU 6ODFNOLQH +DOW ]X ÀQGHQ 'DV

H[WUHPH .|USHUVWDELOLWlW GLH PDQ DXIEDXW GLH .RQWUROOH

ZDU QLFKWV ,Q KRKHP %RJHQ Ă LHJH LFK LQV *UDV 6lPWOLFKHU

Ăźber Muskulatur und Koordination, bringen beim Klettern

Eifer wurde binnen Sekunden zerstĂśrt, Ă„ngste hĂśher ge-

XQG %RXOGHUQ H[WUHP YLHOH 9RUWHLOH

schĂźrt und das Ego ist plĂśtzlich ein kleiner, ganz kleiner, alWHU GLFNHU 0DQQ GHU QLFKW HLQPDO PHKU HLQHQ +XW EHVLW]W

Trotzdem gibt es natĂźrlich auch Slackliner, die sich nicht

1DMD HV KLOIW MD QLFKWV 1lFKVWHU 9HUVXFK 9LHOOHLFKW IDQJH LFK

auch noch in der Vertikalen an Kletterwänden oder Felsen-

mal nicht in der Mitte an, sondern irgendwo am Rand. Ja,

meeren beweisen. Man probiert KunststĂźckchen und mĂśch-

das scheint besser zu funktionieren. Wie zum Teufel soll

WH KHUDXVĂ€QGHQ ZDV KLHU DOOHV P|JOLFK LVW

das denn gehen??? Mensch! 'D PDFKHQ DQGHUH /HXWH 6DOWL XQG VRQVWZDV IÂ U .XQVWVWÂ FNchen drauf und ich kann nicht einmal stehen! Ich erspare es ,KQHQ MHW]W VlPWOLFKH 9HUVXFKH LP 2 7RQ ]X VFKLOGHUQ 6DJHQ ZLU HV PDO VR (V ZXUGH YLHO JHĂ XFKW DXVJHODFKW XQG das Gras unter der Slackline war am Ende des Tages platt JHGUÂ FNW ZHLO ]X YLHOH +RVHQERGHQ HV ]HUPDQVFKWHQ

S te h e n , G e h e n . . . Schlaffe Linie

Es gibt ziemlich viele unterschiedliche Arten der Slackline,

'DV EHGHXWHW GDV :RUW 6ODFNOLQH IUHL Â EHUVHW]W 8QG VHLW KHX-

GRFK LVW KLHUEHL GLH JHEUlXFKOLFKVWH GLH /RZOLQH 'LHVH KHL‰W

te, weiĂ&#x; ich auch warum. Aus meiner Vergangenheit als

GHVKDOE VR ZHLO VLH LUJHQGZR ]ZLVFKHQ .QLH XQG +Â IWK|KH

.XQVWWXUQHULQ NDQQ LFK MHW]W GHĂ€QLWLY EHKDXSWHQ GDVV VR

gespannt wird. Am besten wählt man einen weichen Unter-

ein Schwebebalken durchaus Vorteile hat. Wie dem auch

JUXQG ZLH 5DVHQ RGHU 6DQG RGHU OHJW 0DWWHQ DXV 'DV PLQ-

sei, das Seiltanzen als solches ist ja nun schon etwas älter

dert auf der einen Seite die Verletzungsgefahr, auf der

und gehĂśrt vor allem in den Zirkus. Man kann es vermutlich

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anderen Seite hat man einfach weniger Angst herunterzuIDOOHQ (LQ %HWRQERGHQ LVW GD ZHQLJ KLOIUHLFK %HYRU ZLU DXIbrachen, die gelbe Schlange zu besiegen, schaute ich mir einige Infos zum Slacklinen aus dem guten, alten World Wide Web an, welche besagen, dass die beliebtesten Tricks, die man so als Anfänger auf der Lowline oder auch Trickline genannt, ausfßhren kÜnne die Folgenden seien.

4.

'DV 8PGUHKHQ (V KDW HLQPDO JHNODSSW 8QG LFK

KDEH PLFK QDFK GHU 'UHKXQJ VR VHKU JHIUHXW GDVV LFK VlPWOLFKH .RQ]HQWUDWLRQ YHUORU XQG PLFK DXI GHP +RVHQERGHQ ZLHGHU IDQG 1LFKW QHWW $EHU HLQ 0DO LVW EHVVHU DOV NHLQ 0DO

Die 7 SlacksĂźnden

ZLH PHLQH 2PD VFKRQ ]X VDJHQ SĂ HJWH

An dieser Stelle mÜchte ich Ihnen kurz mitteilen, dass ich sehr gerne Fotos von meinen wunderbaren Versuchen die biestige Slackline zu kontrollieren beigesteuert hätte, aller-

5.

'DV +LQVHW]HQ +LHU VROOWH PDQ EHDFKWHQ GDVV GD-

PLW JHPHLQW LVW GDVV PDQ VLFK QLFKW YRP %RGHQ DXV DXI GLH

dings hätten Sie dann vermutlich recht wenige eindrßckli-

Slackline platziert, sondern seinen hĂźbschen KĂśrper so ko-

FKH %LOGHU YRUJHIXQGHQ XQG PLU QXU EHLP )DOOHQ ]XJHVFKDXW

ordiniert bekommen soll, dass man sich aus dem Stehen auf

ZHVKDOE LFK GDQQ GRFK DXI 3URĂ€ 0DWHULDO ]XUÂ FN JUHLIH

GHU /LQH GDU QLHGHU NQLHW 'D LFK GLHV VFKRQ HLQIDFK QLFKW

Sollte ich irgendwann einmal ein etwas besserer Slacker

gebacken bekomme, wird das mit der nächsten Aufgabe ver-

werden, folgen sicherlich auch wunderschĂśne Abbildungen.

mutlich auch nichts werden...

'DQNH IÂ U ,KU 9HUVWlQGQLV DQ GLHVHU 6WHOOH

6.

1.

'DV 6WHKHQ -DKD GDV K|UW VLFK HUVWPDO ]LHPOLFK OHLFKW

an, aber glauben Sie mir bitte, wenn ich sage, dass einige

nicht.

Zeit ins Land gegangen ist, bis ßberhaupt nur diese alltägli-

7.

FKH %HZHJXQJ I U 0LOOLVHNXQGHQ IXQNWLRQLHUWH *DU QLFKW VR HLQIDFK GLH %DODQFH ]X ÀQGHQ

'DV +LQOHJHQ 1XQ ZLH JHVDJW GDV VHW]W MD GDQQ

auch vorraus, dass man sich hinsetzen kann. Kann ich

'DV 6XUIHQ 'DV PDFKW 6SD‰ DXFK ZHQQ PDQ MHGHV-

PDO QDFK ZHQLJHQ 0LOOLVHNXQGHQ ZLHGHU YRQ GHU /LQH à LHJW 'HQQRFK EHUHLWHW HV )UHXGH 9RU DOOHP I U GLH $X‰HQVWHKHQden‌ fßr die mache ich mich ja sowieso schon die ganze =HLW ]XP $IIHQ 1XQMD

n e l l a F . .. 2.

uer e t n e b A e n k li c a l S Mein Wieso nur?

/HLGHU ELQ LFK QDFK GLHVHU VSRUWOLFKHQ +HUDXVIRUGHUXQJ ziemlich geschafft, sonst wĂźrde ich natĂźrlich auch noch einen Salto oder FlickFlack auf der Slackline ausprobieren RGHU ]ZHL GUHL ZHLWHUH /LQHV DXIVSDQQHQ XQG YRQ $ QDFK %

'DV *HKHQ $XFK GDV K|UW VLFK HUVWPDO ]LHPOLFK VLP-

hßpfen‌. Ja, das gibt es alles. Und soll ich Ihnen mal etwas

pel an, gehĂśrt das Gehen ja schlieĂ&#x;lich zu unseren täglichen

verraten? Ich habe hĂśchsten Respekt vor den Menschen, die

$XIJDEHQ 'RFK ZHLW JHIHKOW 'HQQ QDFKGHP LFK HUVWHLQPDO

GLHVHV %DQG EHKHUUVFKHQ ,FK GHQNH GDVV LFK EHVVHU ZHU-

HLQJHVFKQDSSW DXI *UXQG YRQ 1LFKW .|QQHQ SDXVLHUWH IROJ-

den kĂśnnte, wenn ich das alles mal Ăśfter ausprobiere, das

ten weitere Stßrze und Flßche, bis ich annähernd ein paar

werde ich auch, denn ich muss auch sagen, dass es wirklich

Schritte hintereinander hinbekam.

SpaĂ&#x; macht! Vielleicht fällt es schwer sich das vorzustellen,

3.

aber es ist wirklich so. Man merkt mit jedem Versuch, dass 'DV 5Â FNZlUWV *HKHQ +DKD :LW]LJ ,FK NDQQV MD

man lernt den KĂśrper ein bisschen besser zu kontrollieren.

nicht einmal vorwärts! Aber gut, was tut man nicht alles, fßr

1DWÂ UOLFK JLEW HV ]ZLVFKHQGXUFK LPPHU ZLHGHU KDUWH 5Â FN-

die Erfahrung!

schläge, weil man zu eifrig war oder zu ßbermßtig. Man

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weiĂ&#x; auf der einen Seite, dass es gehen

Metern an. Sie biegt sich dann natĂźr-

Auch im Skateboard oder Snowboard-

muss, es muss mĂśglich sein, einfach

lich in der Mitte sehr stark durch, was

%HUHLFK NRPPW GLH 6ODFNOLQH LPPHU

einmal still Stehen zu kĂśnnen und

GDV %DODQFHWUDLQLQJ HUVFKZHUW (LQH

wieder zum Einsatz.

GRFK LVW HV H[WUHP DQVWUHQJHQG (V

+LJKOLQH ZLUG ZLH GHU 1DPH YHUPXWHQ

fuchst mich immer wieder, wenn ich

lässt ziemlich hoch ßber dem Erdbo-

Sie sehen, die gelbe Schlange, die wir

herabfalle und jedes Mal denke ich,

GHQ JHVSDQQW 'DV NDQQ DXFK EHGHX-

Ihnen hier vorgefĂźhrt haben, liegt voll

das kann doch gar nicht so schwierig

ten, dass man auf mehreren hundert

im Trend und Sie werden sie vermut-

VHLQ 'DV PXVV GRFK JHKHQ 0DQ ZLOO

0HWHUQ OlXIW +LHU ZLUG QDWÂ UOLFK ]X-

lich in den nächsten Jahren Üfters ein-

einfach weiter kommen, seine Technik

sätzlich abgesichert und so etwas soll-

mal irgendwo sehen kĂśnnen. Vielleicht

austßfteln‌ und irgendwann funktio-

WH PDQ DXFK QXU PLW ([SHUWHQ YHUVX-

bin ja auch ich es, die gerade mal zwei

QLHUW HV GDQQ 'DV LVW VFKRQ VXSHU

chen. Waterlines hingegen sind eine

%lXPH JHIXQGHQ KDW XQG GDV *HKHQ

ganz nette Alternative, denn wenn

oder Stehen Ăźbt. Wundern Sie sich also

1HEHQ GHU 7ULFN RGHU /RZOLQH ZLH LFK

man hinab fällt, geht man eben baden.

nicht, falls Sie demnächst bei Ihrem

sie benutzt habe, gibt es auch noch an-

'LH 6FKZLHULJNHLW EHVWHKW KLHU GDULQ

Spaziergang auf Menschen treffen, die

GHUH $UWHQ =XP %HLVSLHO GLH /RQJOLQH

dass sich der Untergrund bewegt, man

DXI LUJHQGZHOFKHQ JHVSDQQWHQ %lQ-

+LHU JLOW HV HLQH P|JOLFKVW ODQJH 6WUH-

NDQQ VLFK VFKZLHULJHU HLQHQ )L[SXQNW

dern herum liegen. Sie trainieren damit

FNH ]X EHZlOWLJHQ GDV N|QQHQ DEHU

mit den Augen suchen. Aber ideal fĂźr

LKUH %DODQFH )DOOV 6LH GDV *DQ]H HLQ-

DXFK 0HWHU VHLQ 6LH N|QQHQ VLFK

GHQ 6RPPHU LVW HV EHVWLPPW 'DQQ JLEW

mal ausprobieren mĂśchten, tut es fĂźr

YRUVWHOOHQ GDVV GDV %DQG DQ GHQ 6WDUW

es noch Jumplines, da geht es um mĂśg-

den Anfang auch ein ganz normaler

und Endpunkten am stabilsten ist, die

lichst spektakuläre Sprßnge auf einer

Spanngut, den man ja eventuell sogar

)OH[LELOLWlW DEHU ]XQLPPW MH PLWWLJHU

/LQH RGHU DXFK DXI PHKUHUHQ 'DV 6OD-

]X +DXVH KDW 3URELHUHQ 6LH HV DXV

PDQ VWHKW 'HPHQWVSUHFKHQG LVW VR

FNHQ LQ GHU 1DFKW RGHU LQ GXQNOHQ 5lX-

Testen Sie sich! Glauben Sie mir, es

eine Longline hĂśchst anspruchsvoll.

PHQ OLHJW DXFK JHUDGH LP 7UHQG 'LH

macht SpaĂ&#x; und ist mit Sicherheit mal

(LQH 5RGHR RGHU DXFK )UHHVW\OH /LQH

+HUDXVIRUGHUXQJ EHVWHKW KLHU GDULQ

etwas ganz anderes!

hingegen ist ganz schlaff gespannt und

sich auf sein KĂśrpergefĂźhl zu verlas-

LKUH %HIHVWLJXQJ VHW]W DXFK VR EHL ]ZHL

sen, da man die Line nicht sieht.

10

sechs 3

1 0

Herbst 2012



ÂĄ

e. h bi n hundemßd Uh r morgens. Ic s ch se lb ha ist im s h bi n doch hier fa lsch? Ic Was läuf t denn dieser unch ristehe ich denn zu Urlaub, w ieso st ich denn ßber ru m ... wo bi n OLlichen Zeit hier QG NL IDVW GHU YRQ HLQHU LU VW HKW 9LQFHQW me Gefß hl , m KDXSW" 1HEHQ P du . Ich habe das ist en iff gr er e ich ih m zu chen Vorf reud icher un g habe nd liche Veru ns ge or m ßh fr e dies verd an ken.

12

sechs 3

Herbst 2012


Wir sind in Frankreich, genauer in der %UHWDJQH *DQ] JHQDX DXI GHU &UR]RQ +DOELQVHO LP +DIHQ YRQ &DPDUHW sur-Mer. Es ist noch stockdunkel und

2 6 2

ZlKUHQG XQVHUH EHVVHUHQ +lOIWHQ QRFK

FlĂźchtlinge und Einwanderer von der

schlummern, stehen wir Zwei hier rum

britischen Insel haben vor vielen hun-

und warten mit zwei älteren franzÜsi-

dert Jahren die neue Sprache mitgeEUDFKW %LV JDE HV DXFK QRFK HLQH

schen Pärchen und einem russischstämmigen Franzosen samt seiner zwei

.DSLWlQ HLQ lOWHUHU +HUU PLW GHXWOLFKHQ

*HQHUDWLRQ %UHWRQHQ GLH GHV )UDQ]|VL-

russischen Kumpels darauf, dass etwas

Zeichen eines schon recht intensiven

schen nicht mächtig war. Insgesamt

SDVVLHUW 'LHVHV (WZDV KDWWH 9LQFHQW EHL

Seefahrer- und Fischerlebens kommt

spiegelt das auch das Verhältnis der

HLQHP +DIHQEXPPHO YRU ]ZHL 7DJHQ

auf uns zu. Wir werden zweisprachig,

%UHWRQHQ PLW GHQ )UDQ]RVHQ ZLGHU 3D-

entdeckt und aus der Entdeckung gleich

auf FranzĂśsisch und so etwas wie Eng-

ris ist weit weg, man ist stolz auf das

Konsequenzen gezogen und fĂźr zwei

lisch, begrĂźĂ&#x;t und gebeten, uns auf sein

%UHWRQLVFKH XQG OHLVWHW VLFK DXFK JHUQH

3HUVRQHQ UHVHUYLHUW HLQ $QJHO $XVĂ XJ

%RRW ]X EHJHEHQ

([WUDWRXUHQ 2E HV GLH ]ZHLVSUDFKLJHQ StraĂ&#x;enschilder auf FranzĂśsisch und

auf dem Atlantik. Warum er das unbeGLQJW PDFKHQ ZROOWH" 1XQ HU LVW (QJ-

'LH %UHWRQHQ VLQG VFKRQ HLQ EHPHU-

%UHWRQLVFK VLQG RGHU GLH DEVWUXVH *H-

länder und damit genßgt fßr ihn das

kenswertes Volk. Sie sind zwar Fran-

VFKLFKWH ZDUXP PDQ LQ GHU %UHWDJQH

Argument „weil ich es noch nie gemacht

zosen, aber irgendwie auch nicht. Sie

keine AutobahngebĂźhren zahlen muss.

KDEH´ 'D VWHKHQ ZLU QXQ GLH ]ZHL JUR-

KDEHQ HLQH HLJHQH 6SUDFKH GDV %UHWR-

$QJHEOLFK KDEHQ GLH %UHWRQHQ HLQIDFK

‰HQ 1LFKW $QJOHU XQG VFKRQ WDXFKW DXV

nische, basierend auf keltischen Wur-

so lange den Aufstand geprobt, bis man

GHP 1LFKWV XQVHU %RRW DXI (LJHQWOLFK

zeln, verwandt mit dem Walisischen

klein bei gab und aus den Autobahnen

hĂśrt man es schon, bevor man es wirk-

und weit weg vom FranzĂśsischen.

HLQIDFK 1DWLRQDOVWUD‰HQ PDFKWH DXI

lich sieht. Einzig die Positionslichter

die per se keine Maut erhoben wird.

waren auszumachen, doch nun legt es XQZHLW YRQ XQV DQ GHU 3LHU DQ 'HU

So wie die Menschen sind, ist auch das /DQG 2GHU ZDU HV XPJHGUHKW" 'HU %UHWRQH LVW QHWW XQG IUHXQGOLFK NRPPW aber oft mit einer rauen Schale daher. 9LHOOHLFKW OLHJW HV LKQHQ LQ GHU 1DWXU RGHU GLH 7UDGLWLRQ GHU QDWXUQDKHQ %Hrufe als Seefahrer, Fischer, Muscheloder AusternzĂźchter lässt ihr Ă„uĂ&#x;eres etwas derber ausfallen. Und das entspricht wirklich der Landschaft, insbeVRQGHUH DXI GHU &UR]RQ +DOELQVHO 'LH bretonische AtlantikkĂźste ist rau. Felsige, karge SteilkĂźsten umarmen kleiQH 6DQGEXFKWHQ 9LHO %HZXFKV LVW GRUW QLFKW ]X Ă€QGHQ ]X KDUW ZLQGHW HV  EHU GLH 6HH 9HUHLQ]HOWH %lXPH GLH VLFK seit Jahren mit dem Wind arrangieren und sich nach seinen Vorgaben verbieJHQ YLHO Ă HFKWHQDUWLJH XQG HEHQVR YLHOH QLHGULJH % VFKH +HLGHJHZlFKVH

Herbst 2012

sechs 3

13


:LU VLQG DOOH DQ %RUG GHU .DSLWlQ LVW LQ seinem Fahrstand verschwunden, sein Kollege, ein junger Mann mit beeinGUXFNHQGHQ 'UHDGORFNV OHJW XQV YRP

6 2

222

Pier ab. Unter dem eindringlichen Wummern des Schiffsdiesels ziehen wir Ăźber sanften Wellengang durch GHQ QRFK GXQNOHQ +DIHQ XQVHUH 6SXU

eben, die ihre KĂśpfe nicht so hoch in den Wind recken mĂźssen. Und Ăźberall in dieser Wildheit

'RFK GLH +DOELQVHO ZlUH

LQ 5LFKWXQJ RIIHQH 6HH 8QVHU %RRW LVW

QLFKWV %HVRQGHUHV ZHQQ HV

kein Fischkutter sondern eher eine

GD QLFKW QRFK GDV %HVRQGHUH JlEH

Touristenschaukel.

Wahrscheinlich

'HQQ ZlKUHQG GLH 0HHUVHLWH GHU ,Q-

macht es mittags, wenn der normale

nes wenig erfreulichen Teils der breto-

sel sehr karg und wild ist, ist die Land-

Urlauber ausgeschlafen hat, Kaffee-

QLVFKHQ *HVFKLFKWH %XQNHU GHV $WODQ-

VHLWH E]Z GLH %XFKWVHLWH GHU +DOELQVHO

5XQGIDKUWHQ HQWODQJ GHU . VWH 'RFK

tikwalls. Es passiert selten, dass man

durch die Lage im Windschatten ein

jetzt ist es ein Fischerboot und treibt

an der KĂźste ist und nicht irgendwo

VFKLHUHV 3Ă DQ]HQSDUDGLHV ,Q GHU *H-

uns deshalb vehement, mit der aufge-

PLQGHVWHQV HLQHQ 0* %XQNHU HLQH EH-

gend von Roscanvel scheint ganzjährig

henden Sonne im Rßcken, westwärts

festigte Flak-Stellung oder gar riesige

mild genug zu sein, dass dort Palmen,

auf den Atlantik hinaus. Während wir

Artillerieanlagen sehen kĂśnnte. Zuerst

.DNWHHQ XQG %DQDQHQElXPH ZDFKVHQ

8UODXEVĂ€VFKHU GHP =DXEHU GHU 0RU-

ist es ein sehr unangenehmer Anblick,

8QG GLH %DQDQHQ VFKPHFNHQ VRJDU

gendämmerung auf See verfallen, be-

DEHU ZLH DXFK GLH %UHWRQHQ JHZ|KQW

ich habe sie probiert. Man soll nicht

JLQQW GHU 0DQQ PLW GHQ 'UHDGORFNV GLH

VLFK GHU %HVXFKHU VFKQHOO GDUDQ ,Q GHU

JODXEHQ GDVV HLQH 'LVWDQ] ]ZLVFKHQ

Angelruten herzurichten und achtern

%XFKW YRQ %UHVW GLH GXUFK GLH +DOE

0HHU XQG %XFKWVHLWH YRQ YLHOOHLFKW

aufzureihen. Er ist es auch, an dem un-

LQVHO JHELOGHW ZLUG ZDU LP :HOWNULHJ

zwei Kilometern zwei so unterschiedli-

ser Angelglßck hängen wird. Er berei-

HLQHU GHU JU|‰WHQ 8 %RRW +lIHQ GHU

che Klimazonen begĂźnstigen kĂśnnte.

tet die KĂśder vor, mit denen wir auf

versteckt, liegen die Ăœberbleibsel ei-

-DJG JHKHQ ZHUGHQ IULVFKHV 0XVFKHO-

GHXWVFKHQ 0DULQH 'HVKDOE ZDU GLH JDQ]H %XFKW XQG GLH XPOLHJHQGHQ . V-

Aber bevor ich Ihnen jetzt noch aus-

Ă HLVFK GDV HU MHW]W LQ KDQGOLFKH %UR-

WHQVWUHLIHQ H[WUHP VWDUN EHIHVWLJW 'DVV

schweifende Geschichten Ăźber den ar-

cken schneidet. Eine gute Wahl, wie

GLH 'HXWVFKHQ GDPDOV GLH :DKO QLFKW

FKLWHNWRQLVFKHQ 5HLFKWXP GHU %UHWDJQH

sich später zeigen sollte.

XPVRQVW DXI %UHVW IDOOHQ OLH‰HQ EHZHL-

HU]lKOH LPPHUKLQ VLQG GRUW %DXZHUNH

VHQ KHXWH QRFK GLH )UDQ]RVHQ LQ GHU

DXV NQDSS -DKUHQ 0HQVFKKHLWVJH-

'HU 0RWRU JHKW DXV 'HU .DSLWlQ

%XFKW KDEHQ VLH LQ]ZLVFKHQ LKUHU

schichte zu bestaunen, vor allem die ab

scheint sein Ziel, unsere FischgrĂźnde,

$WRP 8 %RRW 6WÂ W]SXQNW $E XQG DQ

dem Mittelalter vorherrschende Gotik

erreicht zu haben. Er kommt zu uns

bekommt man das auch mit. Wenn

ist schlichtweg beeindruckend, oder

QDFK KLQWHQ XQG GLH %HLGHQ YHUVXFKHQ

JU|‰HUH %RRWH LQPLWWHQ GHU %XFKW OLH-

gar Ăźber die Megalithen, jenen stein-

uns den Umgang mit den Angeln zu

gen und sich unglaublich viele Men-

zeitlichen Kultstätten oder Grabanla-

erläutern. Wie sich herausstellt, sind

VFKHQ LQ 7DUQXQLIRUPHQ XP GLH %XFKW

JHQ GHQ JDQ]HQ )HOGHUQ YRQ +XQGHUWHQ

GHU (QJOlQGHU XQG GHU 'HXWVFKH GLH

postieren, kann man sich sicher sein,

Ă…0HQKLUH´ EHVVHU EHNDQQW DOV +LQNHO-

Einzigen, die keine Ahnung vom An-

GDVV LQ . U]H HLQ 8 %RRW DXIWDXFKHQ

steine, nein, ich mĂśchte zurĂźck kom-

geln haben. Aber dafĂźr sind wir ja

wird. Aber bei allem Militarismus, er

men nach Camaret-sur-Mer.

nicht begriffsstutzig und deshalb wer-

ist gegenwärtig, aber er fällt einem

fen wir nach kurzer Einweisung unse-

schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr

UHQ +DNHQ DXV 'RFK GLH )LVFKH VFKOD-

auf. Wenn man nicht zufällig beim

fen entweder noch oder die Muscheln

Spazierengehen auf ein Schild stĂśĂ&#x;t,

sind in diesem Eck des Atlantiks nicht

das vor mĂśglichen Sprengstoffen im

so gerne gesehen. Einzig einem Fran-

%RGHQ ZDUQW

zosen und dem franzĂśsischen Russen

14

sechs 3

Herbst 2012


1DFK IÂ QI 6WXQGHQ DXI $QJHOIDKUW KDben wir ein Remis erreicht. Vincent hat )LVFKH JHIDQJHQ LFK DXFK )LVFKH sind nicht schlecht, aber eindeutig zu viel des Guten. Wir beschlieĂ&#x;en, acht Fische mitzunehmen und den Rest der &UHZ ]X Â EHUHLJQHQ 'RFK ]XQlFKVW genieĂ&#x;en wir die einstĂźndige RĂźckIDKUW LQ GHQ +DIHQ LQ]ZLVFKHQ EHL EODXHP +LPPHO XQG HLWHO 6RQQHQVFKHLQ $OV ZLU GHP +DIHQ QDKH NRPPHQ EHNRPPW GDV %RRW %HJOHLWXQJ Einige MĂśwen scheinen eine gute gelingt es, zeitnah einen Fisch aus dem

KHU]OLFK ZHQLJ DQIDQJHQ 'RFK HLQHQ

Mahlzeit zu wittern und so haben wir

:DVVHU ]X KROHQ 1DFK HLQHU KDOEHQ

meiner Fische werde ich nie vergessen.

ELV DQ GLH 3LHU %HJOHLWVFKXW] 'RUW DQ-

Stunde entscheidet sich der Kapitän

Ich habe niemals zuvor einem ähnlich

gelangt, machen wir noch eine schnel-

einen anderen Fanggrund auszupro-

hässlichen Meeresbewohner leibhaftig

le Fischauswahl, die Guten, inklusive

bieren und dort werden wir nach kur-

entgegentreten mĂźssen. Ein riesiges

meines roten Monsters, kommen auf

zer Fahrt auch fĂźndig. Ich gebe zu, ei-

Maul, breiter als hoch, rote Schuppen,

Eis und in TĂźten mit uns in unser Feri-

gentlich wollte ich gar nichts fangen.

FD FP ODQJ PLW HLQHU 6WDFKHOUHLKH

HQKDXV 'DV $XVQHKPHQ GHV )DQJV

Fische sind ja auch nur Menschen...

Ăźber den RĂźcken entlang. Und ja, die

Ăźberlasse ich Vincent, mein Mitleid

naja, nein. Eher nicht. Sie haben eine

Stacheln waren auch spitz, einen hatte

war wohl doch nicht ganz verschwun-

recht unansehliche Gesichtsform mit

ich kurzfristig im Finger stecken. Es

GHQ 'LH +lOIWH GHU )LVFKH IDQG DP JOHL-

den hervorstehenden Augen, sie sind

war wohl eine Art kleiner Seeteufel.

chen Abend, wenige Stunden nachdem

schuppig und haben Gräten statt Kno-

+lVVOLFK DEHU H[WUHP VFKPDFNKDIW

sie noch im Atlantik schwammen, den

FKHQ 1HLQ HV VLQG GHĂ€QLWLY )LVFKH

und – dank Wirbelsäule statt Gräten –

Weg auf unseren Grill. Lassen Sie mich

Und irgendwie sind Fische Tiere, zu

H[WUHP DQJHQHKP ]X YHUVSHLVHQ

IHVWKDOWHQ IDQJIULVFKHU )LVFK KDW schon was. Was KÜstliches nämlich.

GHQHQ LFK ZHQLJ %H]XJ KDEH 6LH OHEHQ im Meer, da ist es kalt und nass.

'LH DQGHUHQ YLHU )LVFKH GXUIWHQ

Irgendwie nicht meine Welt. Kurz

uns am nächsten Tag in einer bre-

und gut, mit dem ersten Zucken

tonischen Fischsuppe erfreuen,

DQ GHU /HLQH LVW PHLQ 0LWOHLG YHUĂ R-

die dem gegrillten Fisch in nichts

JHQ 'HU HUVWH )LVFK LVW JHIDQJHQ

nachstand.

kurz darauf der zweite. Ab jetzt geht es vorwärts. Immerhin ist ja

'DV )D]LW GDV LFK GDUDXV ]LHKHQ

auch der Plan, die gefangenen

P|FKWH XP HLQ (QGH ]X ÀQGHQ

Fische zum Abendessen zu ver-

NDQQ HLJHQWOLFK QXU ODXWHQ IDKUHQ

VSHLVHQ 'HQQ GDV LVW DXFK 7HLO

6LH GRFK PDO LQ GLH %UHWDJQH 6LH

GHV 'HDOV MHGHU NDQQ VR YLHOH

hat mehr zu bieten als nur der

von seinen gefangenen Fischen

OHW]WH =LSIHO )UDQNUHLFKV LP 1RUG-

PLWQHKPHQ ZLH HU ZLOO 'HU 5HVW

westen zu sein. Sie ist sanft und

behält der Kapitän. Und was soll

wild, karg und farbenfroh. Sie ist

ich sagen, ich konnte nicht einen

es einfach wert. Und wenn Sie

einzigen Fisch aus unserem Fang einer Gattung zuordnen und auch mit den IUDQ]|VLVFKHQ 1DPHQ NRQQWH LFK

Herbst 2012

sechs 3

6 6 2

GDQQ GRUW VLQG VWHKHQ 6LH UXKLJ PDO frĂźher auf als man es normalweise in einem Urlaub tun wĂźrde.

CS

15




ADVENTURE SPASS an Aschaffenburgs Mainufer

s ist wie Golf spielen,

stämmen verlangen visuelles Den-

aber alles viel kleiner.

ken und kreative Ballführung.

Mini-Golf

ist

es

auch

nicht. Dazu ist es dann

„Adventure-Golf ist ein Spielspaß

doch wieder zu groß. Die Rede ist

für die ganze Familie“, sagt Main-

von der neuen Adventure-Golfanla-

Golf-Gründer Martin Berger, der

ge am Floßhafen. Direkt an Aschaf-

vor über einem Jahr die Gelegenheit

fenburgs Mainufer und Fahrradweg

beim Schopfe griff, und das einst

gelegen können große und kleine

verwahrloste

*ROÁLHEKDEHU DXI HLQHP $UHDO YRQ

am Mainufer von der Stadt Aschaf-

19 000 Quadratmeter den Golf-Put-

fenburg erwarb. „Wir wollten das

ter schwingen. Das Gelände der 18

Mainufer

Spielbahnen zwischen acht und 25

Freizeitmöglichkeit für die Bürger

Metern bietet abwechslungsreiche

der Stadt bieten“, so Berger zur Idee

Herausforderungen:

Mini-Golf-Gelände

verschönern

und

eine

Brü-

des Adventure-Golfplatzes. Das wie

cken, die über Wasserläufe führen,

beim richtigen Golf klassisch von

Sandbunker, die für zusätzliche

Abschlag, Fairway und Grün be-

Strafpunkte zählen und jede Menge

stimmte Gelände wurde von einem

Felsgestein erfordern die richtige

Architekten geplant und im vergan-

Kraftdosierung. Natürliche Hinder-

genen Jahr fürs Spiel eröffnet.

Kleine

nisse aus Naturstein und Holz-

18

sechs 3

Herbst 2012


Gespielt wird auf naturidentischem

5RXJK %HUHLFK HLQJHIDVVW XQG ELHWHQ

gebremst und muss wieder zurĂźck auf

Kunstrasen nach dem Regelwerk des

ähnlich wie beim richtigen Golf eine

die Spielbahn gespielt werden. Ein Pro-

'HXWVFKHQ *ROIYHUEDQGHV ² MHGRFK LQ

optische Abtrennung der Spielbahn.

Ă€ VR ]HLJW GLH 0DLQ *ROI .DUWH GLH MH-

YHUHLQIDFKWHU )RUP 'LH 6SLHOEDKQHQ

9HUOlVVW GHU *ROIEDOO GDV )DLUZD\ LQ

der Spieler an der Rezeption erhält,

sind seitlich mit hĂśherem und dunkel-

diesem Fall das kĂźnstliche GrĂźn, so

VROOWH GLH %DKQHQ PLW GUHL ELV IÂ QI

grĂźnem Rasen, dem so genannten

ZLUG HU LQ GHQ Ă…UDXKHQ %HUHLFKHQ´

Schlägen spielen. Ziel ist ein Loch-Cup PLW GHQ H[DNW JOHLFKHQ $EPHVVXQJHQ wie beim groĂ&#x;en Golf. %HUJHU HLQ MlKULJHU 9HUVLFKHUXQJVkaufmann, der privat gerne Golf spielt, hat sich fĂźr seine private VerschĂśneUXQJVLQLWLDWLYH 2OLYHU 5HLWEDFK %HWUHLEHU GHU $VFKDIIHQEXUJHU 9LQ\OEDU PLW ins Team geholt. Mit dessen GastronoPLHHUIDKUXQJ ZXUGH (QGH DXFK das auf Stelzen gebaute Restaurant eingeweiht. Geplant war ursprĂźnglich ein HFNLJHU %DX :HLO GHU *DVWURQRPLHEHWULHE DEHU LP +RFKZDVVHUJHELHW OLHJW mussten die beiden Privatinvestoren GLH $XĂ DJHQ GHU 6WDGW HUI OOHQ +HUDXVgekommen ist ein architektonisch inteUHVVDQWHU RYDOI|UPLJHU %DX GHU DXI  EHU ]ZHL 0HWHU KRKHQ 6WDKO XQG %Htonstelzen

Herbst 2012

sechs 3

Ăźber

der

Golfanlage

19


schwebt. Im geschmackvoll eingerichWHWHQ ,QQHUQ Ă€QGHQ VLFK YLHOH (OHPHQWH DXV 1DWXUPDWHULDOLHQ ZLH +RO] XQG 6WHLQ ZLHGHU +LQWHU GHU %DU VLQG GLH beiden GeschäftsfĂźhrer auch schon mal

hĂśchstpersĂśnlich

anzutreffen,

ZHQQ 1RW DP 0DQQ LVW XQG GHU /DGHQ bei schÜnem Wetter nur so brummt. 'HQQ DXFK 1LFKW *ROIVSLHOHU N|QQHQ YRQ GHU IDVW HLQPDO XP GHQ %DX KH rumgehenden Terrasse die wechselnGH :RFKHQNDUWH XQG GHQ %OLFN DXIV 6FKORVV -RKDQQLVEXUJ JHQLH‰HQ 'LH Gerichte, etwa saisonale und regionale

auf AugenhĂśhe beobachten. Und so-

wer zusätzlich noch etwas fßr seine

6SDUJHO KDEHQ ODXW %HUJHU Ă…IDLUH 3UHL-

ZLHVR ÀQGHW VLFK ]ZLVFKHQ 5RXJK 1D-

Fitness machen mĂśchte, der kommt

se“, der Golf ist fĂźr alle Altersklassen

WXUVWHLQĂ€QGOLQJHQ XQG *UÂ Q LPPHU

klimaschonend und bequem auf dem

Ă…VSLHOEDU´ XQG VROO YRU DOOHP HLQHV

HLQ /LHJHVWXKO GHU ]XP 5HOD[HQ RGHU

Main-Radweg daher.

Ă…6SD‰ PDFKHQ´ 'LUHNW XQWHU GHP 5H

Sonnenbad fßr zwischendurch einlädt.

staurant lässt sich in der Lounge bei

'HP QlFKVWHQ 6FK|QZHWWHU $XVĂ XJ

einem frisch gezapften Aschaffenburger

steht also nichts mehr im Wege. Und

Pils

das

Golfspiel

in-Ufer a Main-Golf M r e g r u haf fen3b739 Aschaffenburg, am Ascfe n 20, 6

20

6%

a . Am FloĂ&#x;h /5850762 1 2 0 6 0 n Telefo zeiten: Uhr, Ă–ffnungs hr itag ab 14 re F is gs ab 10 U b ta r g ie fe d n Monta su gs und , sonntag hr, sonnta 14 Uhr. U 7 1 samstags b a bis t: täglich 11.30 Uhr n o d v Restauran h c s ti gs Kaffee un ta g it ta M it s m g h ta c feier tagna und Sonn g ta s m ene, a S Uhr r Erwachs 4 fĂź 1 ro b u a E n 5 e Kuch Runde: reise pro ) -P lf o ig in M is 13 Jahre (b r e d in K sechs 3 Herbst 2012 3 Euro fĂźr



NEWS

EVOLUTION DES KLETTERNS Jeder, der sich schon einmal im Klettern versucht hat, kennt dieses "ProEOHP 'HU 6LW]JXUW QHUYW (V IÂ KOW VLFK einfach ungewohnt an und wirklich an-

EINE KAMERA FĂœRS IPHONE

genehm ist es nun mal einfach nicht. 'LH 0DUNH 0DPPXW KDW KLHU GLH /|VXQJ

Ein geniales Gadget fĂźr alle, die es lie-

GHV 3UREOHPV HQWZLFNHOW 'LH 5HDOL]D

EHQ PLW LKUHP L3KRQH ]X IRWRJUDĂ€HUHQ

WLRQ 6KRUW 'DV LVW HLQH NQLHODQJH +RVH

ELHWHW GLHVHV *L]PRQ L&$ L3KRQH 6\V-

in welcher der Sitzgurt eingearbeitet

tem. Mal ganz auĂ&#x;er Acht gelassen,

ZXUGH 'LH 6KRUW VROO VLFK DQJHEOLFK DXI

GDVV HV XQJODXEOLFK VW\OLVFK DXVVLHKW

Grund der Mammut Split Webbing

GD DXI NOHLQVWH 'HWDLOV JHDFKWHW ZXUGH

7HFKQRORJLH LQ GHU +Â IW XQG %HLQ-

'LH $QWZRUW DXI GLHVH )UDJH LVW ZHGHU

und man eine Kamera mit vollwertigem

schlaufenkonstruktion

einfach noch entspannend. Sie lautet

6XFKHU XQG $XVO|VHU LQ GHQ +lQGHQ

nehm tragen lassen. Selbstverständlich

&URVVĂ€W 'LHV LVW HLQ 6SRUW EHL GHP HV

hält, ist es auch wirklich mehr als nur

HUIÂ OOW GLH +RVH GLH .OHWWHUJXUWQRUP

heiĂ&#x; hergeht. Mit Gewichten, ob Lang-

HLQH EHOLHELJH +Â OOH 'HQQ QLFKW ZLH EHL

und wurde funktional ausgestattet,

hantel oder Kettlebell, mit Stepp-Gerä-

allen anderen Cases steht der Schutz

]XP %HLVSLHO PLW HLQHP (ODVWHLQVDW] IÂ U

ten oder Springseil, wird gegen die Zeit

des Mobiltelefons im Vordergrund, der

PHKU %HZHJXQJVIUHLKHLW YLHOHQ 7D-

JHDUEHLWHW :LHGHUKROXQJHQ LQ

VSLHOW HKHU HLQH =XVDW]UROOH 1HLQ DP

VFKHQ HLQHU &KDONEDJ %HIHVWLJXQJ XQG

0LQXWHQ LVW GLH 'HYLVH $XV GHQ 86$

REHUHQ (QGH JLEW HV HLQHQ $XVO|VH %XW-

robustem,

schwappt diese Innovation nun nach

ton, der tatsächlich als solcher funktio-

AuĂ&#x;erdem sieht das Ganze gar nicht

Europa ßber und gilt als härtestes Trai-

niert! Im Ăźbrigen in jeder beliebigen

mal schlecht aus. Schade ist nur, dass

ning der Welt. Ununterbrochen sind die

App. An den Seiten gibt es dann auch

GLH %HLQVFKODXIHQ QLFKW JU|‰HQYHU-

Trainer anwesend, um anzufeuern oder

noch kleine Ă–sen, um ein Retro-Leder-

stellbar sind und es bisher nur eine

XP ]X EUHPVHQ 'DV =LHO LVW GHU $XIEDX

band zu befestigen und sich das iPhone

GrĂśĂ&#x;enskala von S bis L gibt. Aber,

von Muskulatur, Koordination, Ge-

NÂ QIWLJ XP GHQ +DOV KlQJHQ ]X N|Q-

was nicht ist, kann ja noch werden.

VFKZLQGLJNHLW 6FKQHOONUDIW 0D[LPDO-

nen. Sehr hĂźbsch. Ăœber die eigentliche

Wir freuen uns jedenfalls Ăźber solche

NUDIW .UDIWDXVGDXHU XQG )OH[LELOLWlW

.DPHUD /LQVH GHV +DQG\V NDQQ PDQ

Innovationen.

1LFKW ]X YHUJHVVHQ QDWÂ UOLFK GHU

]XVlW]OLFK QRFK HLQ )LVKH\H RGHU HLQ

SchweiĂ&#x;, wobei der ganz von alleine

0DFUR 2EMHNWLY DXIVHW]HQ $OO GDV EH-

NRPPW ZHQQ DXI GHP %RGHQ GLH =LI-

kommt man unter www.fourcornersto-

IHUQ XQG VWHKHQ 'DV

re.com. Leider ist dieser SpaĂ&#x; nicht

EHGHXWHW GDQQ MHW]W LVW $QQLH GUDQ $Q-

JDQ] ELOOLJ XQG NRVWHW UXQG 'ROODU

nie ist allerdings keine Frau, sondern

Schick ist es trotzdem!

WIE WERDE ICH EIN TIER IN NUR WENIGEN WOCHEN?

abriebfestem

super

ange-

AuĂ&#x;enstoff.

GDV :RUNRXW ZDV QXQ NRPPW &UXQFKHV 'RSSHOVHLOVSUÂ QJH &UXQFKHV 'RSSHOVHLOVSUÂ QJH &UXQches und so weiter... das Ganze ohne Pause. Klingt schon beim Lesen anstrengend, nicht wahr? Aber fĂźr echte Fitness-Freaks vermutlich genau das Richtige. Wenn man sich gerne mal bis zur vollkommenen ErschĂśpfung auspowern und seinen Puls nach oben treiben mĂśchte, sollte man das auf jeden Fall einmal ausprobieren. Ăœbrigens werden die brutalsten Workouts alle mit FrauHQ 1DPHQ EHWLWHOW :HU HV VLFK QRFK GHUEHU JHEHQ ZLOO GHU VROOWH HLQ +HOGHQ Workout machen, diese werden nach gefallenen US-Marines benannt.

22

sechs 3

Herbst 2012


Ă„LTESTER AKTIVER NISSANHĂ„NDLER DEUTSCHLANDS FEIERT 40-JĂ„HRIGES NISSAN-JUBILĂ„UM 6FKRQ VHLW -DKUHQ LVW GDV 1LVVDQ $Xtohaus

Fischer

in

Aschaffenburg,

'DUPVWlGWHU 6WUD‰H HLQ NRPSHWHQWHU Ansprechpartner fĂźr Automobile. Walter Fischer, der GeschäftsfĂźhrer und GrĂźnder des Autohauses, ist der einzig QRFK DNWLYH 1LVVDQ +lQGOHU XQWHU GHQ lOWHVWHQ +lQGOHUQ LQ 'HXWVFKODQG Zusammen mit seiner Frau Mathilde und Sohn Thomas leitet er seit vielen Jahren erfolgreich das Autohaus. $P -XQL ZXUGH GDV -XELOlXP LP 5DKPHQ HLQHU )HLHU GHU 1LVVDQ 'HXWVFKODQG

LQ

/HLS]LJ

DXVJLHELJ

gewĂźrdigt.

02|12

sechs 3

23


hEHU GLH 0\WKHQ XQG 0Â KHQ HLQHU ]HLWORVHQ 7lWLJNHLW

FASZINATION RINDERZUCHT

Aufgetischt

raun. Wenn ich mir dieses Wesen betrachte, VHKH LFK QLFKW VFKZDU] VRQGHUQ EUDXQ %UDXQ ist sein zotteliges Fell, braun sind seine tiefen $XJHQ GLH HLQHQ GU|JHQ %OLFN RIIHQEDUHQ ,P Zeitlupenschema und mit stoischer Ruhe bewegt es sich einen halben Meter nach links - zertritt dabei schonungslos einen MaulwurfshĂźgel, bevor es sich wieder dem Essen zuwendet. Lässig wird wiedergekäut. Um wen es sich handelt? 1HLQ QLFKW XP HLQHQ JHDOWHUWHQ +ROO\ZRRG 6FKDXVSLHOHU LQ seiner letzten Rolle. Es geht um ein Rind, das ganz in der 1lKH YRQ $VFKDIIHQEXUJ ZLH HLQ 6WDU DXI VHLQHU JU QHQ % KQH JUDVW XQG *RWW HLQHQ JXWHQ 0DQQ VHLQ OlVVW ZLH HLQ VWLOOHU 'HPRQVWUDQW JHJHQ GLH +HNWLN XQG GHQ 6WUHVV GHV menschlichen Alltags... 'DV 5LQG KDW HLQH ODQJH 7UDGLWLRQ 6HLW -DKUWDXVHQGHQ EHJOHLWHW HV XQVHUH .XOWXUJHVFKLFKWH 2IW ZLUG GLH IDOVFKH 0lU verbreitet, ein rot getĂśntes Gewerbe sei das älteste der Welt. :HLW JHIHKOW 'HU 5LQGHUKDQGHO LVW ZHLWDXV EHWDJWHU :DV LVW VR IDV]LQLHUHQG DQ 5LQGHU]XFKW" $XI GHQ HUVWHQ %OLFN QLFKW YLHO $EHU DXI GHQ ]ZHLWHQ %OLFN PHUNW PDQ GDVV HV VLFK GDbei um mehr handelt, als KĂźhe grasen zu lassen und diese UHFKW]HLWLJ ]X VFKODFKWHQ %HWUDFKWHW PDQ GLH 'HWDLOV ZLUG schnell klar, um welch sensibles und vielschichtiges Thema HV VLFK KDQGHOW +DW GHU = FKWHU JHQ JHQG )LQJHUVSLW]HQJHfĂźhl im Umgang mit den wertvollen Lebewesen? Wie läuft GHU 6FKODFKWSUR]HVV DE" 6LQG VLFK GLH .XQGHQ  EHU GLH %HVRQGHUKHLWHQ GHV Ă…3URGXNWHV 7LHU´ EHZXVVW" 'DV VLQG QXU einige der Fragen, die interessieren. %HL GHU =XFKW ZLUG HPRWLRQDOH %LQGXQJ GXUFK 1DFKKDOWLJkeit erzeugt. Es gibt Familien, die bereits seit Generationen 5LQGHU ] FKWHQ (FKWH '\QDVWLHQ GHUHQ .XQVW I UFKWHUOLFKH Kriege, die Wiedervereinigung und einschneidende FinanzNULVHQ  EHUVWDQGHQ KDW 8QG GDV RKQH DQ %HJHLVWHUXQJ I U LKU 7XQ HLQ]XE Â‰HQ 2IWPDOV KDEHQ GLHVH )DPLOLHQ QRFK QDFK -DKU]HKQWHQ GLH VHOEHQ .XKIDPLOLHQ LP %HVWDQG 'D KDW VFKRQ GLH 8UJUR‰PXWWHU GHU .lOEHU EHLP 2SD GHV %DXHUQ JXWH 0LOFK JHJHEHQ hEHU 'HNDGHQ ZXUGH MHGHV 7LHU VR gut wie mĂśglich versorgt. Und vielleicht ist das ein oder anGHUH ([HPSODU DXFK EHLP -XQJ] FKWHUZHWWEHZHUE ZHLW JHkommen. Leider betreibt nicht jeder ZĂźchter sein Werk derart spielerisch. So hĂśrt man immer wieder von besessenen Zeitgenossen, die skurrile Ziele verfolgen. Manch einer will VHLQHP 5LQG ]X HLQHU %RG\EXLOGHU 6WDWXU RGHU XQQDW UOLchen Fellfarben "verhelfen". Strategien, die genauso ĂźberĂ Â VVLJ VLQG ZLH GLH N QVWOLFKH 6FK|SIXQJ YRQ 1DFNWNDW]HQ 6HLGHQK KQHUQ RGHU 0LFURVFKZHLQHQ *DQ] NODU 'LH

24

sechs 3

Herbst 2012


Herbst 2012

sechs 3

25


Š UG / PIXELIO.DE

YHUIÂ WWHUW 'DV (UJHEQLV ([WUHP ]DUWHV DURPDWLsches Fleisch, fĂźr welches Liebhaber Grenze

zur

Milch

wächst

VRJDU (LQ +DXSWJUXQG GLH

ßber hundert Euro pro Steak hinblät-

&RQYHQLHQFH :HOOH %HOLHEWH )HUWLJSUR-

tern. Geschmackssache.

dukte beinhalten oft Milchpulver oder Milch. Ein Fakt, der den meisten Fans

Perversion ist oft

dieser Produkte gar nicht bewusst ist.

nur schwer auszumachen.

'LH DOOHUPHLVWHQ GHU ZHOWZHLW 0LO

'HU 5HVSHNW JHJHQÂ EHU GHP 7LHU EOHLEW

liarden Rinder sind KĂźhe. Ihnen haben

nicht immer erhalten.

wir Milch zu verdanken, eines der

Was hat Fielmann mit Rindern zu tun?

wichtigsten KonsumgĂźter Ăźberhaupt.

1XQ PDQFKH =Â FKWHU QXW]HQ GDV ZHUW-

0HKU DOV 0LOOLRQHQ 7RQQHQ GHV

YROOH +RUQ GHV 7LHUHV XP HV %ULOOHQ-

à  VVLJHQ ZHL‰HQ /HEHQVPLWWHOV OLHIHUQ

KHUVWHOOHUQ ]X YHUNDXIHQ 'LHVH YHUDU-

XQV . KH SHU DQQXP 'HU %HGDUI DQ

EHLWHQ GDV +RUQ ]X *HVWHOOHQ ZHLWHU

9LHK U JHZLQQW 0LOFK Fleisch, Horn und Leder als Lohn fĂźr professionelle Rinderzucht

und bieten diese in Filialen an. Ganz NODU 6WDELOHV XQG IHVWHV /HGHU JLEW HV YRP 5LQG 'LHVHV ZLUG XQWHU DQGHUHP

nen Fleisch, das meiste davon vom

]X 6FKXKHQ %lOOHQ 7DVFKHQ XQG

Rind, werden pro Jahr auf dem Globus

Portemonnaies verarbeitet und erfreut

produziert. Eine unfassbare Menge.

VLFK JUR‰HU NRQVXPWHFKQLVFKHU %H-

'HU K|FKVWH 5LQGĂ HLVFK .RQVXP IlOOW

liebtheit. Egal ob es sich um das

auf die Argentinier. Pro Kopf und Jahr

VFKPLHJVDPH %R[FDOI KDQGHOW DXV

YHUWLOJHQ GLH *DXFKRV IDVW .LOR-

GHP KRFKZHUWLJH +HUUHQVFKXKH JHIHU-

JUDPP 'DV WHXHUVWH 5LQGĂ HLVFK

tigt werden, oder das Goldchrom von

stammt aus dem Reich der aufgehen-

jungen Rindern, welches der Produk-

GHQ 6RQQH :DJ\X 5LQGHU DXV GHU 5H-

tion von Sportbällen dient. Rindsleder

gion Kobe/Japan kosten ein wahres

ist und bleibt im Trend. Man glaubt es

9HUP|JHQ 1DKH]X WlJOLFK ZHUGHQ GLH

NDXP 6HOEVW GHU ODQGOlXĂ€J YHU-

H[NOXVLYHQ :HVHQ PDVVLHUW XQG PLW NODVVLVFKHU 0XVLN EHW|UW 1XU KRFKwertiges

26

GemĂźse

wird

an

sie

Š GĂœNTER HAVLENA / PIXELIO.DE

:HLWDXV PHKU DOV 0LOOLRQHQ 7RQ-

schmähte Rindermist kann vielfältig genutzt werden. In einigen afrikaniVFKHQ 1DWLRQHQ Ă€QGHW 'XQJ DOV

sechs 3

Herbst 2012



%DX XQG %UHQQVWRII 9HUZHQGXQJ In Indien schwĂśrt man auf selbigen, um Seife und Zahnpasta herzustellen. Auch hierzulande

wird

ge-

trockneter

Kuhdung

vertrieben. Und zwar DOV +HLOPLWWHO GHU LQGLschen Medizin. Schulmediziner stehen diesem Trend allerdings sehr skeptisch gegenßber. Verständlich.

Warum wir das schottische Highland nicht brauchen... Silke und Rolf Christmann betreiben

n icht

HLQHQ %LRKRI LP VFK|QHQ 0RVVDXWDO

einmal

2GHQZDOG 'RUW EHKHLPDWHQ VLH DXI

dass gerade ein neues Kalb das Licht

+HNWDU *UÂ QODQG XQG +HNWDU :DOG-

der Welt erblickt hat." Absolute Routine

Ă lFKH /LPRXVLQ 5LQGHU 0XWWHU-

DOVR IÂ U GHQ 2GHQZlOGHU .HLQ :XQ-

NÂ KH .lOEHU 'HFNEXOOH HLQH

GHU (U ZXFKV DXI GHP %DXHUQKRI DXI

IUDQ]|VLVFKH 5DVVH GHU ([WUDNODVVH

und weiĂ&#x; deshalb, wie sich dieses Er-

die

mit,

Ă…(V LVW HLQ WROOHV %LOG wenn ich im Sommer vom %DONRQ DXV PHLQH 5LQGHU vor mir grasen sehe. Wenn ich meine Tiere esse, dann tue ich dies mit JU|‰WHU 'HPXW SchlieĂ&#x;lich weiĂ&#x; ich, welche Arbeit hinter dem Endergebnis steckt. AuĂ&#x;erdem habe ich das Leben der Tiere, die vor mir auf dem Teller liegen, lange begleitet.“

zartes,

eignis, das so manchen Feriengast ins

auszeichnet

Staunen versetzt, anfĂźhlt. Weit Ăźber

XQG YRQ GHQ &KULVWPDQQV SHU 'LUHNW-

*HEXUWHQ KDW HU VFKRQ PLWHUOHEW

YHUWULHE DQJHERWHQ ZLUG 'HU +RI ZLUG

Anders ist es bei der Schlachtung.

schon seit Generationen mit Stolz ge-

'DQQ PXVV DXFK GHU MlKULJH VFKOX-

fĂźhrt und entspricht der Verordnung

FNHQ (U Â EHUOHJW XQG PHUNW DQ Ă…:HQQ

zum Ăśkologischen Landbau der EU.

ich sehe, wie ein Rind geschlachtet

Jährlich wird kontrolliert, ob die ver-

wird, tut mir das schon leid. Allerdings

traglich festgelegten Richtlinien einge-

achte ich darauf, dass die Tiere human

KDOWHQ ZHUGHQ 'LH )DPLOLH OHKQW 'Â Q-

getĂśtet werden und kein Adrenalin

ger oder Futtermittel von auĂ&#x;en ab.

YHUVSÂ UHQ 'DPLW GLH 6FKODFKWXQJ YHU-

AusschlieĂ&#x;lich durch eigenproduzier-

antwortungsvoll abläuft, wird ein be-

ten Mist oder GĂźlle wird die Weide ge-

kannter Metzger beauftragt, der diese

dßngt. Kälber erhalten zunächst Mut-

JHZLVVHQKDIW GXUFKIÂ KUW 2KQH %OXW-

Wir haben nichts mehr hinzuzufĂźgen.

termilch und bedienen sich später wie

geruch und enorme Stressbelastung

So geht verantwortungsvolle Rinder-

die

fĂźr die Tiere, wie man es von schlecht

haltung.

sich

durch

schmackhaftes

besonders Fleisch

ausgewachsenen

Rinder

am

Weidengras.

gefĂźhrten

Schlachthäusern

AG

kennt.“

Am Ende des Tages ist Rolf Christ'XUFK GHQ IHLQHQ .QRFKHQEDX GHU /L-

mann ein glßcklicher Mann. Er verrät

mousin-Rinder wird eine Sache zur

PLU ]XIULHGHQ

/HLFKWLJNHLW Ă…,FK PXVV VFKRQ VHLW -DKren nicht mehr bei den Geburten helfen. Manchmal bekomme ich es noch

28

sechs 3

Herbst 2012


FF

E NBU

R

G

O

LF

V.

ER

ASC

G

H

A

CLUB

e.


Ausflug ins

Schlaraffenland Ein Tag in der Frankfurter Kleinmarkthalle on auĂ&#x;en ist das Gebäude

*HPÂ VH %DFNZDUHQ )OHLVFK )LVFK

IÂ U HLQHQ HUVWHQ ,PELVV 'DV GHQNHQ

eher

Fast

%OXPHQ XQG 6lPHUHLHQ DQ +LHU VROO VLH

ZRKO DXFK YLHOH DQGHUH 'LH :DUWH-

Ăźbersehe ich den Eingang

HV JHEHQ GLH IULVFKHVWHQ 'HOLNDWHVVHQ

schlange der Wurstfans ist lang. Was

DQ GHU +DVHQJDVVH OLQNV

in ausgezeichneter Qualität; regionalen

soll schon an Rinds- und Fleischwurst

YRQ HLQHP %XFK UHFKWV YRQ HLQHP

6SH]LDOLWlWHQ XQG H[RWLVFKH /HFNHUHLHQ

VR EHVRQGHUV VHLQ" Ă…'DV PÂ VVHQ 6LH

)DKUUDGODGHQ Ă DQNLHUW (LQ 6FKLOG GHU

'D]X NXOLQDULVFKH $QJHERWH YRQ GHU

schon selbst probieren“, bekomme ich

Speisegaststätte Markt Stubb verweist

7DSDV ELV ]XU 6XVKL %DU YRQ UDIĂ€QLHU-

]X K|UHQ 'HU +HUU LQ GHU 6FKODQJH YRU

auf Mittagstisch im ersten Stock, auch

WHQ 6QDFNV ELV ]XU +DXVPDQQVNRVW GHU

PLU NOlUW PLFK DXI Ă…%LVVLJHU ZÂ U]LJHU

]XP 0LWQHKPHQ 'DQQ VHKH LFK HV $XI

NODVVLVFKHQ :RUVFKW LP :HFN 'HQQ

und es spritzt nicht so fettig beim Rein-

GHP HU -DKUH %DX SUDQJW LQ JUR‰HQ

diese, so erfahre ich beim Eintreten in

beiĂ&#x;en. Und Sie bekommen die Wurst

PLQWJUÂ QHQ /HWWHUQ .OHLQPDUNWKDOOH

die Markthalle, gehĂśrt untrennbar zur

ohne Pelle.“ Frank Stock ist Mitarbeiter

Lebensart der hessischen Metropole.

GHU 'HXWVFKHQ 7HOHNRP 'DV 8QWHUQHK-

unscheinbar.

men sitzt zwar nicht mehr um die Ecke,

0LWWHQ LP +HU]HQ )UDQNIXUWV QXU HLQH )X‰PLQXWH HQWIHUQW YRQ +DXSWZDFKH

Kaum eingetreten, vorbei an den Käse-

aber trotzdem kommt der Geschäfts-

XQG =HLO EHĂ€QGHW VLFK HLQ NXOLQDULVFKHV

leibern und geräucherten Schinken des

mann seit Jahren regelmäĂ&#x;ig zu den

3DUDGLHV PLW &KDUPH XQG &KDUDNWHU

Tiroler Standl, beginnt die Schlange,

„Pelletanten“. So werden Imbiss-Inha-

'LH )UDQNIXUWHU .OHLQPDUNWKDOOH $Q

die zur Metzgerei Schreiber fĂźhrt. Was

berin Ilse Schreiber und ihre immer

 EHU 0DUNWVWlQGHQ ELHWHQ +lQGOHU

JLEWÂ?V GHQQ KLHU" 1HXJLHULJ JHZRUGHQ

gutgelaunte Mitarbeiterin genannt. „Seit

/HEHQVPLWWHO DXV DOOHU :HOW 2EVW

UHLKH LFK PLFK HLQ (V LVW KDOE =HLW

-DKUHQ JOHLFKEOHLEHQGH *Â WH XQG

30

sechs 3

Herbst 2012


Qualität“, sagt die tatkräftige Frau mit

6SH]LDOLWlWHQ YRQ +DMLG +HOHLFKL =X HL-

mit Meerrettich, Peperoni, Tomate und

der blauen SchĂźrze, während sie heiĂ&#x;e

nem Glas Ingwertee darf ich Trocken-

%lUODXFK ]XU 9HUNRVWXQJ IHLOJHERWHQ

Wßrste – sechs verschiedene hat sie im

IUÂ FKWH ZLH %HUEHULW]HQ XQG &UDQEHU-

Ă…2KQH .RQVHUYLHUXQJVVWRIIH RKQH *H-

$QJHERW )OHLVFK XQG 5LQGVZXUVW PLW

ries kosten, auĂ&#x;erdem von Kakao

schmacksverstärker,

und ohne Knoblauch, Gelbwurst und

umhĂźllte MacadamianĂźsse und kross

nik“, schnappe ich von der verkaufstĂźch-

.UDNDXHU VFKOHVLVFKHU $UW ² PLW %U|W-

gerĂśstete Sonnenblumenkerne probie-

WLJHQ 9HUNlXIHULQ DXI *DQ] LQ GHU 1lKH

FKHQ XQG 6HQI DXVJLEW %H]DKOW ZLUG

UHQ 0HLQH $XJHQ ZDQGHUQ Â EHU %HUJH

hält Edward Wong im Asia-Latino-

nach Gewicht. „Verrät ein Koch, was er

von Gewßrzen und Kräutertees, kÜstli-

6WDQG VHLQHU (OWHUQ GLH 6WHOOXQJ 'HU

DXV GHP 0DLQ JHĂ€VFKW =XFKWĂ€VFKH ZLH

FKH %DFNZDUHQ DXV )HLJHQ 'DWWHOQ XQG

-lKULJH LVW LQ GHU .OHLQPDUNWKDOOH

die Forelle stammen aus eigenen Tei-

3LVWD]LHQ %HOXJD .DYLDU XQG IHUQ|VWOL-

JUR‰JHZRUGHQ 'HU 9DWHU VWDPPW DXV

chen in Seligenstadt. Mir eines der

chen Reismischungen. GegenĂźber sind

0DOD\VLD GLH 0XWWHU DXV HLQHU DOWHQ

SUlFKWLJHQ ([HPSODUH VFKODFKWIULVFK

andere StreifzĂźgler wie ich beim Spes-

*lUWQHUIDPLOLH LQ 2EHUUDG 6R NRPPW

DXV GHP %HFNHQ ]X HUZlKOHQ EULQJH

VDUWHU %URW XQG *HPÂ VHVWDQG Ă…/HEH

es, dass in Sachsenhausens Gewächs-

LFK GDQQ DEHU GRFK QLFKW Â EHUV +HU]

*HVXQG´ KlQJHQJHEOLHEHQ +LHU ZHU-

häusern auch asiatische Kräuter und

und

den

GHQ Ă…JHVXQGH XQG VHOEVWJHPDFKWH %URW-

Gemßse wie Pak Choi, thailändischer

DVLDWLVFKHQ

aufstriche aus friedfertigem Landbau“

%URNNROL XQG :DVVHUVSLQDW PLW GHP

ohne

Gentech-

in die Suppe tut?“, bekomme ich die nicht unfreundliche Antwort auf die Frage nach dem Wurst-Geheimnis. Ein Insider zeigt mir das Gedicht an der Wand. Ein % UJHU QDPHQV )ULHGULFK 6WROW]H ]ROOWH VFKRQ LP -DKU GHP Ă…:|UVFKWVFKH DXV GHU +DQG´ VHLQHQ 5HVSHNW .HLQ Zweifel, die Frankfurter Worscht genieĂ&#x;t Kult-Status, und die Pelletanten sind eine echte Frankfurter Institution. 0LW PHLQHU 5LQGVZXUVW I U (XUR LQNOXVLYH :HFN LQ GHU +DQG RULHQWLHUH LFK PLFK 5HFKWV QHEHQ PLU OlVVW VLFK an den Geranien der Gärtnerei Scherf vorbei, „Valentinos Italienische SpezialiWlWHQ´ HQWGHFNWHQ 7lJOLFK ZHFKVHOQGH 3DVWDJHULFKWH ORFNHQ DQ GHP PLW 2OLYHQ|O H[WUD YHUJLQH EHGHFNWHQ 5HJDOHQ eingelegtes GemĂźse, Sardellen, Risotto, Kaffee und Salami sind auĂ&#x;erdem zu HUNHQQHQ 0PP 'HU QlFKVWH %OLFN bleibt bei einem Schild am TreppenabJDQJ KlQJHQ +HXWH )RUHOOHQ XQG $DO frisch geräuchert. Im Souterrain der Kleinmarkthalle tummeln sich in gekaFKHOWHQ %HFNHQ YRQ )LVFK %XUNKDUG .DUSIHQ /DFKVIRUHOOHQ %DFKVDLEOLQJH =DQGHU 5RWDXJHQ +HFKW XQG 6W|U 'HU Familienbetrieb aus Seligenstadt lebt VHLW IDVW -DKUHQ YRP )LVFK 9LHOH GHU )OXVVĂ€VFKH ZHUGHQ DXFK KHXWH QRFK

lande

stattdessen

SHUVLVFKHQ

Herbst 2012

XQG

sechs 3

bei

31


hEHU]HXJXQJ HLQ 3HUOKXKQ Ă…'DV KDW YLHO (LJHQJHVFKPDFN 1XU QRFK PLW Salz und Pfeffer kurz anbraten und GDQQ HLQH 6WXQGH LQ GHQ %DFNRIHQ ´ 7ROO GHQNH LFK 'D PXVV LFK YRP ED\Hrischen Land in die hessische Stadt fahYHUKHL‰XQJVYROOHQ 1DPHQ 0RUQLQJ

7UHSSH LQV 2EHUJHVFKRVV ZR GLH

UHQ XP HLQH VROFKH %DQGEUHLWH DQ XQ-

*ORU\ JHGHLKHQ 'LH :RQJV KDEHQ VR

glĂźcklichen Eier der freilaufenden

behandeltem GemĂźse und Fleisch aus

ziemlich alles, was fĂźr die asiatische

+Â KQHU *lQVH XQG :DFKWHOQ YRQ

bäuerlicher Freilandhaltung zu bekom-

und lateinamerikanische KĂźche benĂś-

%DXHU 0DQQ LQ 6WURKN|UEHQ DXVOLH-

men, darf probieren, bevor ich kaufe.

WLJW ZLUG *UÂ QH .RFKEDQDQHQ DXV .R-

JHQ QLFKW ZHLW YRQ GHQ %HWWIHGHUQ

Ă…+LHU LQWHUHVVLHUHQ VLFK GLH 0HQVFKHQ

lumbien, Maniok aus Ecuador, Zutaten

aus der eigenen Gänsezucht. Klaus

fßr die Lebensmittel, die sie essen, sonst Z UGHQ VLH MD ]XP 'LVFRXQWHU JHKHQ´ meint Frank Liedemann vom FischPDUNW QHEHQDQ 'HU )LVFKYHUNlXIHU EHkommt seine Loup de Mer, Seeteufel, Sepia, Jakobsmuscheln und RiesengarQHOHQ ]ZDU QLFKW DXV GHU 5HJLRQ 'RFK holen hier Frankreichs Fischer etwa )LVFKDUWHQ 0XVFKHOQ XQG .UHEVtiere teils noch per Angel aus dem AtODQWLN (WZD 6WXQGHQ VSlWHU HUUHLFKW der Fang Frankfurt, vier bis fßnf Mal GLH :RFKH 'HU ,QKDEHU 5HQp /DXGLgeois, ist Franzose, er kennt seine LiefeUDQWHQ YRU 2UW VHLW  EHU -DKUHQ VDJW Liedemann, der Geschäftsfßhrer und gelernter Koch ist. Ich lasse mir eine 'RUDGH DXV :LOGIDQJ I U HLQHQ $EHQGschmaus in Salzkruste empfehlen, nicht wirklich gßnstig, na gut, stammt ja dafßr nicht aus Aquakultur. Und während PHLQ (XUR ([HPSODU JHVlXEHUW ZLUG

IÂ U PH[LNDQLVFKH 7RUWLOODV XQG (QFKL-

Mann betreibt den Stand in der vier-

erfahre

ladas oder die schärfsten Chilis der

WHQ *HQHUDWLRQ 9RU -DKUHQ IXKU

Schicksal.

Welt. Junior-Wong kann seine Kunden

GHU 8UJUR‰YDWHU PLW +XQGHIXKUZHUN

auf Kantonesisch, Chinesisch, Eng-

XQG %ROOHUZDJHQ YRP ODQGZLUWVFKDIWOL-

'LH KHXWLJH .OHLQPDUNWKDOOH LVW REZRKO

lisch, Polnisch und Spanisch beraten.

FKHQ %HWULHE LQ *UR‰ =LPPHUQ QDFK

HV DXI GHQ HUVWHQ %OLFN QLFKW GHQ $Q-

Frankfurt. Jetzt bringt Klaus Mann

VFKHLQ PDFKW GHQNPDOJHVFKÂ W]W

Ein paar Stände weiter preist das

GDV )OHLVFK DOWHU +DXVWLHUUDVVHQ ZLH

ZXUGH VLH LP +HU]HQ )UDQNIXUWV HUULFK-

Schlemmer-CarrĂŠe von der Assen

Wollschwein und Angusrind frisch in

WHW XP GHQ %DXHUQ GHU 8PJHEXQJ HL-

QHEHQ KHLPLVFKHP :LOG ZLH +DVH

die Kleinmarkthalle. Alle Erzeugnisse

nen regulierten Marktbetrieb zu bieten

5HK XQG :LOGVFKZHLQ %LR )DVDQ XQG

stammen aus artgerechter Tierhal-

XQG GHQ JHVWLHJHQHQ +\JLHQHYRUVFKULI-

)OXJHQWH 'DQHEHQ ORFNW ([RWLVFKHV

tung und werden mit eigenem Getrei-

WHQ JHUHFKW ]X ZHUGHQ 1DFKGHP GDV

Känguru, Gnu, StrauĂ&#x;, Zebra und

de gefĂźttert. „Uns gab´s schon vor dem

Gebäude im Zweiten Weltkrieg stark

Krokodil aus den Everglades. Wahn-

%LR 7UHQG´ HUNOlUW PLU GHU 'LUHNWYHU-

]HUVW|UW ZXUGH ZXUGH HV ZLHGHU

sinn, denke ich, nehme dann aber die

markter,

aufgebaut. Um technisch auf dem

32

und

ich

erstehe

voller

ich

vom

Kleinmarkthallen-

sechs 3

Herbst 2012



&KLFNHQ 7DQGRRUL 0DVDOD RGHU &XUU\ Variante, wahlweise mit einer Sauce aus Joghurt-Minze oder Chili. Ein erfriVFKHQGHU 0DQJR /DVVL I U (XUR mildert die Schärfe. %HYRU LFK GHQ $XVJDQJ DQVWHXHUH lasse ich mir von Ă–mar Avan ein paar V QGKDIW V Â‰H %DNODYD HLQSDFNHQ 6HLW -DKUHQ EHWUHLEW GHU FKDUPDQWH 67-jährige schon seinen Stand mit tĂźrkischen Spezialitäten, mittlerweile mit seinem Sohn. Er verrät mir, dass er sich mit Tango tanzen jung hält und neusten Stand zu sein, hat die Stadt bis-

soll mit dem Umbau jedenfalls nicht

entlässt mich mit einer Kostprobe sei-

lang mehrere Konzepte erĂśrtert, bis

begonnen werden - heiĂ&#x;t es.

ner

Multikulti-Lieblingswitze.

Auf

dem Weg zum Ausgang lauern zahl-

]XP NRPSOHWWHQ $EULVV XQG 1HXEDX ZXUGH LQ HLQHP :HWWEHZHUE GHU

Inzwischen meldet sich bei mir wieder

UHLFKH 9HUVXFKXQJHQ %HUJH YRQ 'HOL-

(QWZXUI HLQHV 'UHVGHQHU $UFKLWHNWXU-

ein kleiner Appetit. Als ich auf die indi-

katessen, knackiges GemĂźse und far-

bßros prämiert, der eine Glasfassade

schen Spezialitäten von Sadina Gawdi

EHQIURKH )UÂ FKWH 8QG )UHXQGOLFKH

und eine „behutsame Veränderung“

treffe, bin ich doch froh, dass es sie

+lQGOHU GLH LPPHU =HLW IÂ U HLQHQ

vorsieht, wie in der Chronik auf der In-

gibt, die Essensstände zwischen den

Schwatz haben und genau wissen,

ternetseite www.kleinmarkthalle.com

0DUNWVWlQGHQ 'LH ,QGHULQ DXV 1HX

was sie verkaufen. SchĂśner kann auch

nachzulesen ist.

'HOKL LVW HUVW VHLW $XJXVW LQ GHU

das

Kleinmarkthalle. Ihr Mann, der seit 'HQQ GLH .OHLQPDUNWKDOOH VROO XQG GD-

Jahren einen indischen Laden in der

ULQ VFKHLQHQ VLFK GLH +lQGOHU HLQLJ

MĂźnchner StraĂ&#x;e betreibt und Cate-

DXI NHLQHQ )DOO LKUHQ W\SLVFKHQ &KDUPH

ring fĂźr Air India macht, kocht die ve-

verlieren. Frank Liebemann wĂźrde am

JHWDULVFKHQ .|VWOLFKNHLWHQ ZLH 'DO

liebsten alles beim Alten belassen. Er

GDV W\SLVFKH /LQVHQJHULFKW 3DODN 3D-

sieht auch die Entwicklung kritisch,

neer, Spinat mit Tofu oder Aloo Gobi,

GDVV VLFK LQ GHU +DOOH LPPHU PHKU

HLQ %OXPHQNRKOJHPÂ VH )Â U HLQHQ

Essensstände mit alkoholischem Ge-

(XUR PHKU DOVR (XUR JLEW HV

tränke-Ausschank ausbreiten. „Mein

+Â KQFKHQ GD]X DOV

&KHI KDW GDV LQ 3DULV PLWHUOHEW 'RUW sind viele Markthallen durch solche ModernisierungsmaĂ&#x;nahmen

kaputt

JHJDQJHQ ,FK Ă€QGH PDQ VROOWH HV EHL GHU 7UDGL WLRQ EHODVVHQ 'LH .OHLQPDUNWKDOOH DOV 2UW ZR PDQ JXW HLQkaufen kann.“ Momentan liegen die Sanierungs- und Privatisierungspläne DXI (LV 'DV %XGJHW DQJHEOLFK PLQGHVWHQV 0LOOLRQHQ VWHKH GHU 6WDGW PRPHQWDQ QLFKW ]XU 9HUI JXQJ 'D]X kommen offene Fragen, was mit mĂśgliFKHQ $OWODVWHQ XQG GHQ +lQGOHUQ ZlKUHQG GHU %DXSKDVH SDVVLHUW 9RU

34

Schlaraffenland

nicht

sein.

6%

Buchtipp

c arkthalle ko „Die Kleinm

ht�

ich die r verdanke Ih . n e h c o hK , sie in lle lernte ic en Ehrgeiz a d th d n rk u a , m n in re Kle bie ort von „Durch die ge auszupro stammt aus dem Vorw in D n te u g die kocht: Zitat Neugier, all inmark thalle ndeln.“ Das le a K rw ie ve „D u z n vo se n mark thalle“. usgeberin leckeres Es k furter Klein r Bildband fĂźr n und Hera n ri ra to F u r A e , d lf s o ete Eva W ilder au voll gestalt ifzug ipps und B ist ein liebe h schen Stre c Rezepte, T ri u a B lin e u rk k ta n s e n in e e it f e e u h a 30 S ter klassisc t sich darin D a s Ăźb e r 2 epte, darun torin begib z u rte, e A ie R n ie 0 ffi 5 D 1 ra r: e ie ie alle. D c he w GenieĂ&#x; th fa in rk e a , m e h in c le s p iati eze te durch die K a n e un d a s Viele der R rr . e n it e d d e n m fu , e e b ch tipps und gu t und hessis ie mit Koch iert und fĂźr d b , ro lle p a s u th a rk t s inma n 2007 im hat sie selb . Erschiene lern der Kle n d e n ä m H m n o e k d 0 Euro. n ort grafien, 24,9 stammen vo en Informationen zu W to fo rb a F 0 2 it 1 lich thalle. warenkund 37 Seiten m ändlern der Kleinmark 2 , rt fu k n ra iH gF ag o d e r b e Nizza-Verla er den Verl b Ăź h lic lt ä Erh sechs 3

Herbst 2012


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ELEKTRISIEREND ANDERS die neuen Elektrofahrzeuge von Renault

or einigen Jahren war es noch Zukunftsvision. $XWRV GLH HOHNWULVFK IDKUHQ XQG & AusstoĂ&#x; verursachen. Und jetzt ist sie da - die Zukunft. Und Sie ist richtig schick und ansprechend geworden! Renault ist fĂźhrender Automobilhersteller in Sachen Elektroautos. Ganz im Sinne der Firmenphilosophie des GrĂźnders Louis Renault, immer wieder Vorreiter zu sein und unmĂśgliches mĂśglich zu machen - egal was andere GD]X VDJHQ 6HLW JHKW 5HQDXOW PLW GHU = ( =HUR (PLVVLRQ 6HULH DXI GHQ 0DUNW XQG GDV ]X HLQHP EH]DKOEDUHQ 3UHLV XQG GDPLW DXFK I U GLH %UHLWH %HY|ONHUXQJ QXW]EDU (JDO RE PLW GHP 1XW]IDKU]HXJ .DQJRR = ( GHU /LPRXVLQH )OXHQFH GHP NOHLQHQ LQQRYDWLYHQ =ZHLVLW]HU 7ZL]\ RGHU DE 1RYHPEHU PLW GHP HOHJDQWHQ .OHLQZDJHQ =RH DOOH IDKUHQ 6LH JDQ] RKQH %HQ]LQ HOHNWULVFK ODXWORV XQG RKQH Emissionen. Ein Fahrerlebnis der besonderen Art, was 6FKDOOVFKXW]ZlQGH OlFKHUOLFK XQG EDOG  EHUĂ Â VVLJ GD VWHhen lässt. :LH ZLUG JHWDQNW" /LWKLXP ,RQHQ %DWWHULHQ OLHIHUQ GLH (QHUgie. Alle Elektrofahrzeuge kĂśnnen schon jetzt Ăźber die 6WHFNGRVH EHTXHP  EHU 1DFKW DXIJHODGHQ ZHUGHQ 6HOEVWverständlich kann man die Ladezeiten durch verschiedene /DGHWHFKQLNHQ XQG H[WUD /DGHVlXOHQ YHUN U]HQ 'HQ (LQVWLHJ ELHWHW GHU 5HQDXOW 7ZL]\ GHU LQ ]ZHL *U|‰HQ XQG XQWHUVFKLHGOLFKHU $XVVWDWWXQJ HUKlOWOLFK LVW 'HU 7ZL]\ PLW NP K NDQQ VFKRQ PLW ) KUHUVFKHLQ .ODVVH 6 DE -DKUHQ JHIDKUHQ ZHUGHQ XQG LVW DE (XUR LQNO 0HKUZHUWVWHXHU ]X] JO %DWWHULHPLHWH HUKlOWOLFK 8QG ZLH ZHLW NRPPW PDQ PLW GHQ (OHNWURVWDUWHUQ" 'HU 7ZL]\ VFKDIIW HLQH 5HLFKZHLWH YRQ ELV ]X NP 'HU EHOLHEWH 0DJQHW XQ G (\FDWFKHU GHU )OLUWFKDUDNWHU JDUDQWLHUW ² NDQQ VFKRQ  EHU =XODVVXQJHQ EXQGHVZHLW YHU]HLFKQHQ 'LH 7ZL]\PDQLH KDW EHJRQQHQ

Herbst 2012

sechs 3

35


Firmenportrait

ein, nein, nein! Was fßr eine zusammengeschusterte, unglaubwßrdige Werbung. Eine grobe Verfehlung. Zwei ältere, weltmännisch ZLUNHQGH +HUUHQ VLW]HQ LQ HLQHP 6HVVHO XQG streiten sich mit markigen Worten um einen Schokoriegel,

'LH .|QLJVPDUNH

FALKUM

der vor ihnen auf dem Tisch liegt. Siegreich, weil verbal  EHUOHJHQ NUDOOW VLFK GHU lOWHUH GHU EHLGHQ GLH V Â‰H %HXWH ,FK IUDJH PLFK : UGHQ VLFK ]ZHL HKUHQKDIWH +HUUHQ PLW VR viel Lebenserfahrung wirklich um einen simplen Schokoriegel streiten? Gedanklich spule ich den Spot zurĂźck und stelOH PLU GLH )UHXQGH EHLP 3IHLIHUDXFKHQ YRU 'DEHL ZLUNHQ VLH derart gelassen, dass sie nicht mal im Traum daran denken, einen unnĂśtigen Streit vom Zaun zu brechen. In meiner Phantasie grinsen sich die zwei Genossen gegenseitig an und schweigen zufrieden. AuĂ&#x;erdem betreten deren SĂśhne GHQ 5DXP XQG PDFKHQ DXV GHP JHGLHJHQHQ 'XR HLQ 3UHLIHQUDXFKHU 4XDUWHWW (V JHKW GRFK (QGOLFK LVW GHU .XU]Ă€OP stimmig und authentisch. 1LFKWV JHJHQ 6FKRNRULHJHO DEHU ULFKWLJHU *HQXVV VLHKW DQders aus. So geben sowohl junge als auch ältere Menschen HLQ ULFKWLJ JXWHV %LOG DE ZHQQ VLH 3IHLIH UDXFKHQ (EHQ GLH feine Alternative zur einfachen Zigarette und wahrlich zeitORV $P ED\HULVFKHQ 8QWHUPDLQ JLEW HV HLQ 7DEDNKDXV GDV besonderes Charisma besitzt. Eine starke Marke, die ein XULJHV XQG VWLOYROOHV 'RPL]LO I U .HQQHU XQG 1HXJLHULJH darstellt. Wie eine kleine, edle Welt präsentiert sich das Geschäft, in dem die vier erwähnten Genussmänner womĂśglich eingekauft haben. Es dreht sich um eines der bekannWHVWHQ +lXVHU VHLQHU $UW LQ JDQ] 'HXWVFKODQG 8QJODXEOLFK viele StĂźcke sind hier zu sehen. Von der Mini Pipe Midget  EHU GLH 0DFKLDYHOOL 2OLYH %LOOLDUG ELV KLQ ]XU GE )UHHKDQG 0LW /LHEH ]XP 'HWDLO DXIEHUHLWHW ]HLJHQ VLFK GLHVH YRQ LKUHU EHVWHQ 6HLWH 8QG ]ZDU LQ GHU +DXSWVWUD‰H $XI GHU Ecke.

Ein Mann, der Pfeifen-Geschichte schrieb... ZXUGH GDV 0LOWHQEHUJHU 2ULJLQDO YRP 1RUZHJHU 0DJne Falkum als Tabak- und Spirituosengeschäft mit LeihbßFKHUHL JHJU QGHW ,P +HU]HQ YRQ 0LOWHQEHUJ VWHKW HV DXFK heute noch. Schnell setzte der ambitionierte Skandinavier 6FKZHUSXQNWH LQ GHQ %HUHLFKHQ 3IHLIHQ XQG 5DXFKWDEDNH 6HLQH 0LVVLRQ 'LH 3IHLIHQ %HJHLVWHUXQJ ZHOFKH LQ (QJODQG XQG 6NDQGLQDYLHQ EHUHLWV KHUUVFKWH DXI GLH 'HXWVFKHQ ]X  EHUWUDJHQ 'DEHL JLQJ HV LKP GDUXP MHGHP GDV 3IHLIHUDXchen zu ermÜglichen, der dies leidenschaftlich mÜchte. Und zwar zu fairen Preisen.

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sechs 3

Herbst 2012


Das Raucherkollegium grĂźĂ&#x;t 5HJHOPl‰LJ DEJHKDOWHQH 3IHLIHQDEHQGH WUDJHQ ]XU %HOLHEWKHLWVVWHLJHUXQJ GHU 0DUNH )DONXP EHL (LQ SĂ€IĂ€JHU &ORX denn atmosphärisch wird das Pfeiferauchen erst in netter *HVHOOVFKDIW 'RUW N|QQHQ 3IHLIHQUDXFKHU VLH VHOEVW VHLQ und stĂśren niemanden. FrĂźher wurden die beliebten Fal=X %HJLQQ GHU VHFK]LJHU -DKUH DUEHLWHWH )DONXP PLW 2WWR

NXP (YHQWV LP .ORVWHU (QJHOEHUJ ZR VLFK ELV ]X /HXWH

Steiner, einem badischen Tabakhersteller, zusammen, um

mit einer Pfeife im Mund verlustierten, durchgefĂźhrt. Kuri-

PLOG UDXFKEDUH JHĂ DYRXUWH 3IHLIHQWDEDNH KHU]XVWHOOHQ (LQH

RV $Q HLQHP NODUHQ 1RYHPEHUDEHQG PLW 9ROOPRQG UÂ FNWH

JXWH ,GHH 'DV QHXH 3URGXNW NDP VHQVDWLRQHOO JXW DQ XQG

die Feuerwehr aus und fuhr direkt Richtung Kloster. War-

avancierte zum Vorbild fßr spätere, moderne Tabake. Ein

XP" 1DFKGHP GLH )HQVWHU JH|IIQHW ZXUGHQ EOLHV GHU 5DXFK

weiterer Meilenstein in der Entwicklung von neuen Tabak-

LQ JHZDOWLJHP 0D‰H QDFK GUDX‰HQ VRGDVV 'RUIEHZRKQHU

VRUWHQ 0LWWH GHU HU -DKUH HUIDQG )DONXP GDV 6HJPHQW

HLQHQ %UDQG YHUPXWHWHQ 'DV (QGH GHV XQIUHLZLOOLJHQ 6SHN-

DURPDWLVLHUWHU =LJDULOOR 'DPDOV ZXUGH EDVLVFKHU =LJDU-

WDNHOV 'LH )HXHUZHKU &UHZ VHW]WH VLFK HUOHLFKWHUW ]X GHQ

rentabak mit saurem Pfeifentabak kombiniert. Es entstand

Rauchern und feierte mit. Wenn nur jeder Einsatz so glimpf-

HLQH JDQ] QHXH UHL]YROOH 0L[WXU GLH 6Â FKWLJH ]X *HQXVVUDX-

lich ausginge.

RW

FKHUQ ZHUGHQ OLH‰ 'XUFK VHLQH ZHJZHLVHQGHQ (UĂ€QGXQJHQ XQG YLVLRQlUH ZDKUKDIWLJH +DOWXQJ VWLHJ 0DJQH )DONXP innerhalb weniger Jahrzehnte zum “Pfeifenpapstâ€? auf.

Ein Mann, der die Geschichte fortfĂźhrte 'HU 6RKQ YRQ 0DJQH )DONXP *HUKDUG )DONXP I KUW GDV Erbe seines Vaters mit Ehrfurcht weiter und propagiert desVHQ $WWLW GHQ 6R DUJXPHQWLHUW HU PLW GHQ %HJULIIHQ *HQXVV und "Auserwähltheit", wenn er von seinem Geschäft spricht. hEHU]HXJW HUOlXWHUW HU ´8QVHUH =LHOJUXSSH VLQG *HQXVVUDXcher. Menschen, die das Pfeiferauchen zelebrieren und nicht V FKWLJ GDQDFK VLQG 5HLIH +HUUVFKDIWHQ GLH ZLVVHQ ZDV VLH WXQ 6HLW -DKUHQ LVW XQVHUH 0LVVLRQ JHSUlJW YRQ GHU ,GHH dass Rauchen etwas besonderes sein sollâ€?. Er fĂźhrt weiter aus, dass er keine Zigaretten im Sortiment hätte, sondern QXU =LJDUUHQ 7DEDN XQG 3IHLIHQ $XI HWZD TP )OlFKH ELHWHW )DONXP HWOLFKH 3IHLIHQDUWHQ DQ 'LH %DQGEUHLWH UHLFKW YRQ 3URGXNWHQ I U (XUR ELV KLQ ]X HGOHQ 7HLOHQ GLH PLW %ULOOLDQWHQ RGHU 5XELQHQ EHVHW]W VLQG XQG (XUR NRVten. Ergänzt wird das beeindruckende Sortiment durch AcFHVVRLUHV 'XIWODPSHQ % FKHU XQG 6SLULWXRVHQ (LQH IHLQH 6DFKH .XQGHQ KDEHQ GLH 0|JOLFKNHLW LQ HLQHU .HOOHUORXQJH eine Kostprobe zu genieĂ&#x;en und ein fachkundiges Gespräch zu fĂźhren. AuĂ&#x;erdem bietet Falkum in seinem drei Gehminuten entfernten Magnus-Keller interessante ZigarrensemiQDUH DQ 'DPLW QLFKW JHQXJ ,Q HLQHU DQJHJOLHGHUWHQ 3IHLIHQreparaturwerkstatt

wird

untrĂśstlichen

Pfeifenbesitzern

ZHLWHUJHKROIHQ ZHQQ LKU EHVWHV 6WÂ FN YHUVDJW +LHU LVW +HU]blut im Spiel.

Herbst 2012

sechs 3

37


NEWS AUS DER KĂœCHE WIE IM ‌ PARADIESCHEN Im Grunde ist das hier jetzt keine groĂ&#x;-

EHVWHOOW +LHU ÀQGH LFK GDQQ HLQHQ JUR-

DUWLJH 1HXLJNHLW DEHU GD LFK SHUV|QOLFK

Ă&#x;en grĂźnen Salatkopf, ein halbes Kilo

erst seit kurzem in den Genuss kom-

0|KUHQ *UDPP 6SDUJHO

men darf, verbuchen wir das Ganze

*UDPP 3DN &KR\ *UDPP &KHUU\-

PDO XQWHU 1HZV 6HLW YLHOHQ -DKUHQ

WRPDWHQ *UDPP bSIHO *UDPP

schon gibt es im wunderschĂśnen Gei-

Charentais Melone, eine groĂ&#x;e Mango,

VHOEDFK GDV 3DUDGLHVFKHQ (LQ %LROD-

*UDPP .LUVFKHQ XQG HLQ %XQG

den, der sich vor allem dadurch aus-

0DLUÂ EFKHQ 1LFKW QXU GDVV LFK KLHU

zeichnet, dass er die gesamte Region

'LQJH DXVSURELHUH GLH LFK QLHPDOV YRU-

PLW VXSHU OHFNHUHQ %LR /HEHQVPLWWHOQ

her in einem Geschäft gekauft hätte, ich

ZLH 2EVW *HPÂ VH .UlXWHUQ .lVH

bekomme sogar ein paar Rezepte mit-

Weinen und vielem mehr beliefert.

JHOLHIHUW hEULJHQV JLEW HV DXFK HLQH H[-

Rhein-Main, Main-Kinzig-Kreis oder

WUD .LVWH QDPHQV %Â UR 2EVW 6FKODJHQ

2GHQZDOG Â EHUDOO JLEWV )ULVFKHV 0LU

Sie das Ihrem Chef doch einmal vor!

geht es oft so, dass ich im Supermarkt

www.paradieschen.de

stehe und mir Ăźberlege, dass ich eiJHQWOLFK JDU QLFKW VR JHUQH GLH %DQDQHQ DXV %UDVLOLHQ NDXIHQ P|FKWH XQG

LEBEPUR – DAS PURE LEBEN!

Š LILO KAPP / PIXELIO.DE

dass es doch auch nicht sein muss, dass der Spargel aus Spanien impor-

/HEHSXU LVW HLQH )LUPD DXV %HUOLQ GLH

tiert wird, obwohl hier gerade Saison

endlich die LĂśsung gefunden hat, fĂźr

LVW 'LH %LR%ULQJHU ZLH VLH VLFK VHOEVW

all die Menschen unter uns, die es ein-

auch nennen, beruhigen also

fach nicht schaffen immer frisches

auch unser Ăśkologisches

2EVW XQG *HPÂ VH ]X +DXVH ]X KDEHQ

Gewissen. Und der Preis

sich aber dennoch damit ernähren

einen Smoothie zuzubereiten. Kein

stimmt auch noch! Ich

P|FKWHQ 'DV 3URGXNW LVW HLQ 3XOYHU

ewiges Geschnipsel, kein Abfall, kein

verschiedener

Geschmacksrichtun-

Geschirr SpĂźlen - Lebepur kann man

JHQ 'LHVHV ZLUG PLW HWZDV :DVVHU

sich sebst in der Mittagspause ins Was-

vermischt und heraus kommt ein le-

ser rĂźhren. Es gibt die Geschmacks-

FNHUHU 6PRRWKLH 'DV 3XOYHU EHVWHKW

ULFKWXQJHQ +LPEHHUH 3XU 5RWH

DXV IHLQ JHPDK-

%HHWH %HHUHQ $SIHO .LZL XQG $SIHO

OHQHP 2EVW XQG *H-

%URPEHHUH ,Q HLQHP 7Â WFKHQ VLQG

mĂźse, es wurde

*UDPP 3XOYHU HQWKDOWHQ HQW-

schonend gefrier-

VSULFKW FD NJ YRQ IULVFKHP 2EVW

kann

zwischen

getrocknet beinhaltet

einzelnen Produkten oder fertig zu-

und

*UDPP EHQ|WLJW PDQ IÂ U HLQHQ

keinerlei

0LOOLOLWHU 'ULQN 6SULFK NQDSS HLQ (XUR

Zusatzstoffe. AuĂ&#x;erdem

IÂ U HLQHQ 6PRRWKLH 'D NDQQ PDQ SULQ-

gibts natĂźrlich Vitamine

zipiell nicht meckern. Unsere Tester

XQG $QWLR[LGDQWLHQ VDWW

KDEHQ DOOHUGLQJV DQIDQJV HLQHQ +HX

6R HLQ 7Â WFKHQ GHV 2EVW

Geschmack festgestellt, an den man

und GemĂźsepulvers ist na-

sich anscheinend gewĂśhnen muss.

tßrlich auch viel länger haltbar

Und dennoch, so seltsam das alles

als frische Ware, das ist klar.

klingen mag, ist es durchaus eine nette

Und es kostet auch weniger Zeit sich

Ergänzung und vor allem praktisch,

sammengestellten Kisten, deren Inhalt

wenn es mal schnell gehen muss. Scha-

immer wieder variiert, wählen. Ich

de war, dass die Lieferung leider sehr

KDEH ]XP %HLVSLHO HLQH .XQWHUEXQWH

lange gedauert hat.

.LVWH GHU *U|‰H 0 I U UXQG ² (XUR

38

www.lebepur.com

sechs 3

Herbst 2012



Wohngegend

DesignermÜbel mit Patina und Vergangenheit Drei verschiedene Hersteller machen auf ihre Art aus Altem Neues Das exklusive Weiterleben recycelter Flugzeugteile, Turngeräte und Blechdosen

40

sechs 3

Herbst 2012


erbeulte Flugzeugteile, alte

Gemeinsam mit seiner Frau Sabine tĂźf-

)OXJ]HXJWHLOHQ DOV UHLQHV +REE\ ]X EH-

%OHFKGRVHQ XQG 7XUQJHUl-

WHOWH HU .RQIHUHQ]WLVFKH DXV GHQ )OÂ -

treiben. Ăœber die Jahre hinweg hat das

WH PLW 6FKUDPPHQ .HLQ

JHOQ HLQHV -DJGĂ LHJHUV GHU HU -DKUH

(KHSDDU HLQ 1HW]ZHUN ]X 6DPPOHUQ

)DOO IÂ U GHQ 5HF\FOLQJKRI

Empfangstresen aus den Triebwerken

und Flugzeughändlern aufgebaut. Ihre

sondern einzigartiges Material fĂźr indi-

GHU %RLQJ 6FKUHLEWLVFKH DXV )OÂ JHO-

Kunden sind nicht nur Liebhaber der

YLGXHOOH 'HVLJQHUP|EHO 'DV ZDV GLH

teilen der legendären Super Constellati-

)OLHJHUHL GXUFKJHNQDOOWH 3LORWHQW\SHQ

unterfränkische Firma Private Wing,

RQ XQG DXI +RFKJODQ]H SROLHUWH $OXPL-

oder Marketingagenturen. „Es gibt Stu-

GDV LQ %HUOLQ HQWVWDQGHQH 2OLYHQGRVHQ

nium-Propeller

denten, die ein Jahr lang auf einen

$WHOLHU 5DĂ€QHVVH 7ULVWHVVH VRZLH GLH

ständer und dekorative Skulptur.

.DUOVUXKHU

6SRUW 0|EHOĂ€UPD

als

stabile

Kleider-

7UROOH\ VSDUHQ ´ *HLV YHUNDXIW GLH YRQ Airlines ausrangierten Getränke- und

=XU

VFK|QHQ /LQGH HLQW VLQG GUHL 'LQJH 6LH

„Unsere

Sammler-

Essenswagen auch an Fotografen, die

ODVVHQ DXV $OWHP 1HXHV HQWVWHKHQ VLH

ZHUW´ VDJW $OH[DQGHU *HLV GHU HV VLFK

in den robusten und mobilen Schränk-

produzieren Unikate und - sie werben

OHLVWHW GLH 1RVWDOJLH PLW KLVWRULVFKHQ

chen

Unikate

haben

ihr

technisches

Equipment

PLW *HEUDXFKVVSXUHQ XQG 3DWLQD 'LH ([NOXVLYLWlW LVW DOOHQ GUHL +HUVWHOOHUQ gemein. Wie aus verrßckten Ideen ein Erfolgsgeschäft geworden ist, hat seine ganz eigene Geschichte. $OH[DQGHU *HLV NDP GLH ] QGHQGH ,GHH aus reiner Langeweile. Es war auf eiQHP /DQJVWUHFNHQà XJ DOV GHU EHUXà LFKH 9LHOà LHJHU DXV GHP %RUGIHQVWHU DXI den Flßgel der Maschine blickte und dachte, dass man da doch einen prima Schreibtisch draus machen kÜnnte. JU QGHWH HU GLH )LUPD 3ULYDWH :LQJ LQ %HVVHQEDFK EHL $VFKDIIHQEXUJ

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41


DXIEHZDKUHQ $QGHUH ODJHUQ :HLQĂ D-

LP :RKQ]LPPHU VWHKHQ KDW VWHKW

VFKHQ )O\HU RGHU 'HVVRXV 8OL +RHQH‰

%HHFKNUDIW )LUVW )OLJKW 'D-

3UlVLGHQW YRQ )& %D\HUQ 0Â QFKHQ KDW

PDOV IDQGHQ ELV 3DVVDJLHUH LQ GHP

sich gerade einen Servierwagen fĂźr sei-

NOHLQHQ 3DVVDJLHUĂ XJ]HXJ 3ODW] )Â U

PDFKW $OH[DQGHU *HLV QLFKW (U OHEW

ne Pokale umbauen lassen. FĂźr etwa

(XUR N|QQHQ KHXWH DQ GHVVHQ

von positiver Mund-zu-Mund-Propa-

(XUR LVW HLQ JHEUDXFKWHV ([HPSODU

%UHPVNODSSHQ VDQGJHVWUDKOW JHUHLQLJW

ganda. Und so, sagt er, soll es auch

]X KDEHQ PHKU NRVWHQ GLH 7UROOH\V PLW

und mit Aluminiumbeinen versehen,

EOHLEHQ (LQ +REE\ HLQ GXUFKDXV

QHXHU )ROLH EH]RJHQ 'DV 'HVLJQ QDFK

JXW ]HKQ 3HUVRQHQ VLW]HQ 'LH 7|FKWHU

lukratives.

Kundenwunsch, aber mit allen Schram-

der Geis setzen sich zum Malen an die

PHQ XQG 'HOOHQ GLH 0LOOLRQHQ YRQ )OXJ-

7ULHEZHUNVSLW]H HLQHV % PLW *ODV-

)Â U $QGUHDV *U|EHO VLQG VHLQH 'HVLJ-

PHLOHQ KLQWHUODVVHQ KDEHQ Ă…'LH /HXWH

SODWWH HLQ %RPEHQ %HLVWHOOWLVFK 'LH

nermĂśbel mit Vergangenheit hingegen

mĂśgen das Flair, das von Gebrauchs-

7ULHEZHUNVDEGHFNXQJ HLQHU 'RXJODV

HLQH H[LVWHQ]LHOOH )UDJH 'HU -lKULJH

VSXUHQ DXVJHKW´ VDJW *HLV 1XU GLH ZH-

'& HLQHP 86 DPHULNDQLVFKHQ 9HU-

aus Karlsruhe verwandelt ausrangier-

nigsten, sagt er, wollen neue StĂźcke.

NHKUVĂ XJ]HXJ GHU HU -DKUH GLHQW

tes Turnhalleninventar in Unikate mit

Selbst die hat er auf Lager. FĂźr 699 Euro

DOV FKURPJOlQ]HQGHU +LQJXFNHU IÂ U GLH

Patina und PersĂśnlichkeit. „Gerätesport

sind die fabrikneuen Schränkchen aus

KDXVHLJHQH %DU ZLUG DEHU DXFK JHUQH

ZDU HLJHQWOLFK QLH PHLQ 'LQJ´ VR GHU

leichtem und widerstandsfähigem Alu-

als EiskĂźhler oder ausgefallener Emp-

JHOHUQWH 'HNRUDWHXU -HW]W KDW HU PLW

PLQLXP DXFK IÂ U 1LFKW )OLHJHU ]X

fangstisch auf Messen und Events ge-

.DVWHQ %DUUHQ XQG 7XUQPDWWH VHLQHQ

haben.

nommen. Geis ist sich bewusst, dass

)ULHGHQ JHVFKORVVHQ PHKU QRFK 'LH

manch historisches Material nicht un-

einstigen Utensilien aus dem Sportun-

Was an verschrammten Flugzeugteilen

belastet sind. „Wir verwenden prinzipi-

terricht bringen ihm endlich auch so

so reizvoll ist? „Unsere MÜbel haben die

HOO NHLQ .ULHJVJHUlW GHU 'HXWVFKHQ ´ $O-

viel Geld, dass er davon leben kann. FĂźr

:HOW JHVHKHQ +LQWHU MHGHP 6WÂ FN VWHKW

lerdings

Ăœberlappungen

HLQHQ DOWHQ 7XUQNDVWHQ PLW %HVFKOlJHQ

HLQH *HVFKLFKWH ´ -HGHV 'HVLJQ 8QLNDW

]ZLVFKHQ 0LOLWlU XQG 3DVVDJLHUĂ XJ-

aus Edelstahl und TĂźren aus Siebdruck

ZLUG PLW (FKWKHLWV]HUWLĂ€NDW JHOLHIHUW

]HXJHQ ZLH EHL GHU 'RXJODV '& GLH

oder Schichtholz muss der Individualist

$XI GHP 2ULJLQDO 7\SHQVFKLOG HLQHV

als Rosinenbomber in die deutsche Ge-

JXW (XUR ]DKOHQ )Â U HLQ ]XU 6LW]-

Konferenztisches, wie ihn die Familie

VFKLFKWH HLQJLQJ 'LH OLPLWLHUWHQ +|-

bank umfunktioniertes Pauschenpferd

gebe

es

Stahl

]DKOW GHU /LHEKDEHU UXQG (XUR

sind als Schreibtisch

eine alte Turnmatte, zum stabilen Sitz-

IÂ U (XUR ]X KD-

wßrfel mit verstärkten Lederecken um-

EHQ *XW ]ZHL 'ULWWHO

IXQNWLRQLHUW JLEW HV IÂ U (XUR 'LH

aller StĂźcke sind cus-

7XUQJHUlWH Ă…0DGH LQ *HUPDQ\´ NDXIW

tom-made, also nach

*U|EHO EXQGHVZHLW YRQ 5HF\FOLQJĂ€U-

individuellem Kunden-

PHQ XQG (QWVRUJHUQ PLW GHQHQ HU H[-

ZXQVFK JHIHUWLJW 'DV

klusive Vereinbarungen hat. „Meine

UHVWOLFKH HLQ 'ULWWHO

MĂśbel sind keine Massenware. Sie ge-

der Kunden sucht sich

fallen auch nicht jedem.“

henruder

aus

LKU 'HVLJQHUREMHNW LP

42

2QOLQH 3URGXNWNDWDORJ

Und wer steht auf den Charme und

oder der Werkstatt und

Flair der alten Turnhallen? „Sportlehrer

6KRZ 5RRP LQ %HVVHQ-

eher weniger“, sagt GrĂśbel. Aber Privat-

bach

leute mit Mut zu „KontramĂśbeln“, in

aus.

Werbung

sechs 3

Herbst 2012



und Sitzbänke her. Und inzwischen YHUPDUNWHQ VLH LKUH 5HF\FOLQJ 0|EHO XQG $FFHVVRLUHV ZHOWZHLW PLW 1LHGHUODVVXQJHQ LQ 'HXWVFKODQG XQG LQ GHU 6FKZHL] ,KUH 3KLORVRSKLH :DV I U DQdere MĂźll ist, ist fĂźr sie eine Inspiration. Ă…-HGHV 6W FN LVW +DQGDUEHLW XQG PLW VHLnen

Gebrauchsspuren

einzigartig“,

Agenturen und Ateliers trifft er seine

kein Weltverbesserer ist, wenn er

KHL‰W HV DXI GHU ,QWHUQHWVHLWH ZZZ UDÀ-

5HF\FOLQJ 0|EHO ZLHGHU DXFK LQ GHU )D-

„hochwertige Rohstoffe“ vor der Ver-

QHVVH WULVWHVVH FRP ,Q OLHEHYROOHU 'H-

shionszene und Gastronomiewelt wird

VFKURWWXQJ UHWWHW 1DWÂ UOLFK LVW VHLQH

tailarbeit werden Abfallprodukte zu

HU KlXĂ€JHU JHEXFKW *U|EHO KDW VHLQ )DL-

0|EHOĂ€UPD ZZZ ]XUVFKRHQHQOLQGH GH

kĂźnstlerischen, spielerischen und prak-

EOH IÂ U UHF\FHOWH 7XUQJHUlWH PLWWOHUZHL-

DXFK HLQH EHWULHEVZLUWVFKDIWOLFKH 1RW-

WLVFKHQ 2EMHNWHQ YHUDUEHLWHW (LQH QDFK-

OH PLW VHLQHP DOWHQ %HUXI NRPELQLHUW

wendigkeit, „eine Geschäftsidee fĂźr

haltige Geschäftsidee, die auch der Um-

Er bietet seinen Showroom als Turn-

VFK|QH 'LQJH´ Ă…,FK KDEH PLFK VFKRQ

welt und sozialen Einrichtungen zu

UDXP IÂ U (YHQWV DQ 'DEHL HQWVWHKW

LPPHU PLW *HVWDOWXQJ XQG 'HVLJQ EH-

*XWH NRPPW 5DĂ€QHVVH 7ULVWHVVH

NDXP 0Â OO VDJW HU 'HQQ ZDV EHL (YHQWV

VFKlIWLJW 1XU MHW]W ODVVH LFK PLFK QLFKW

VWHOOW VHLQHQ +RFNHU Ă…7LQ 7XIIHW´ LQ .R-

und Messen alles so an Abfall anfällt, ist

PHKU YHUELHJHQ ´ 'LHVH (UNHQQWQLV

operation mit den sozialen Projekten

total wahnsinnig, sagt GrĂśbel. Er weiĂ&#x;,

KDEH LKQ IDVW GDV /HEHQ JHNRVWHW 'DQQ

7ULYD XQG 86( KHU (LQ +RFNHU NRVWHW

ZRYRQ HU VSULFKW -DKUH ODQJ DUEHLWH-

hohe Investitionen. Manchmal war er

(XUR XQG VROO QDFK $QJDEHQ GHU

te er als Eventmanager, organisierte

kurz davor, alles hinzuschmeiĂ&#x;en. So

+HUVWHOOHU HLQ VWDELOHV 3OlW]FKHQ HLQ

Riesenevents, wie FuĂ&#x;ballmeisterschaf-

ODQJVDP VDJW $OH[DQGHU *U|EHO ZLUG

8QG DXFK EHL GHQ DOWHQ %OHFKGRVHQ EH-

ten. Ăœberaus erfolgreich, wie er sagt,

HU DXI GHP /LIHVW\OH 0DUNW ZDKUJHQRP-

steht kein Anspruch, sie neu aussehen

REZRKO HU VSÂ UWH GDVV GLHVHU +\SH

PHQ %HVRQGHUV IUHXW HV LKQ GDVV HU DP

zu lassen. Vielmehr soll jeder sehen,

diese Show-Welt, nicht die seine war.

:RFKHQHQGH GLH +RFK]HLW YRQ ]ZHL

dass sie schon einmal gebraucht wur-

'HU =XVDPPHQEUXFK NDP DOV HU GHP

Turnern ausstatten wird.

den und nun durch den Käufer weiterleben dßrfen.

falschen Menschen vertraute. Mit dem ÀQDQ]LHOOHQ 5XLQ NDP GLH SHUV|QOLFKH

Einen ganz anderen Ursprung hat die

.ULVH $OH[DQGHU *U|EHO PXVVWH 'H-

*HVFKlIWVLGHH YRQ .DULQ <LOPD] (JJHU

pressionen, Klinikaufenthalte und The-

6LH ZROOWH XUVSUÂ QJOLFK DXV DOWHQ %OHFK-

rapien hinter sich bringen, um seinen

dosen SpielkĂźchen fĂźr Kinder bauen.

JDQ] HLJHQHQ :HJ ]X JHKHQ ÀQJ

SUlVHQWLHUWH VLH LKUH DXV 2OLYHQGR-

er an, aus einem kleinen Turnkasten

sen hergestellten KinderkĂźchen mit ih-

ein SitzmĂśbel mit Stauraum zu machen.

UHP 0DQQ DXI GHU LQWHUQDWLRQDOHQ 'HVL-

Ă…(V ZDU GHU V\PEROLVFKH 9HUVXFK 2UG-

JQHUDXVVWHOOXQJ Ă…%OLFNIDQJ´ LQ 7RNLR

nung in mein Leben zu bringen.“

'LH -DSDQHU VROOHQ VFKLHU DXVJHĂ LSSW

6%

VHLQ 1LFKW QXU .LQGHU DXFK )UDXHQ Aus dem Versuch ist eine Vision und dann ein Label geworden, mit dem *U|EHO HLQH 1LVFKH LQ 'HXWVFKODQG EHVHW]W KDW 1DFK GUHL

NDXIWHQ GLH . FKHQ DXV DOWHQ 2OLYHQ und Fetakanistern im XXLFormat.

Inzwischen

LVW GDV 3DDU YRQ %HU-

Jahren ist er soweit, dass er

OLQ QDFK %HUQ JH]R-

seine Kosten deckt und etwas

gen,

Gewinn macht. „Es war ein

stellen sie aus den

langer Weg, aber jetzt mache

DOWHQ

inzwischen 2OLYHQGRVHQ

ich das, was ich selbst auch

DXFK PLW +RO] YHU-

kaufen wĂźrde.“ Andreas GrĂś-

stärkte und mit Stoff

bel

 EHU]RJHQH +RFNHU

44

weiĂ&#x;,

dass

er

sechs 3

02|12



DAS KREUZFAHRTSCHIFF „AIDA“

G LĂœ CK L A S G LĂœ CK r ist in keine Form zu pres-

Menschen begeistern, haben mich so

Ă…'D KDWWH LFK HUVW PDO ZHLFKH .QLH´

sen und hat – weil er nicht

LQ LKUHQ %DQQ JH]RJHQ GDVV LFK PLU

bekennt er. „Ich musste vor internatio-

mit dem Strom schwimmt

vornahm, wenn mĂśglich, so etwas

nal agierenden Innenarchitekten und

und authentisch geblieben

auch einmal zu tun“, erzählt er.

Architekten auftreten, meine Ideen vorstellen und erklären, wie das Gan-

LVW ² VHLQHQ :HJ JHPDFKW 9RONHU .UDnich aus Miltenberg, der mit seiner

Eine kĂźnstlerische Vorbildung hatte er

ze umzusetzen ist. Volker Kranich be-

Glaskunst internationalen Ruf genieĂ&#x;t.

bereits. Von dem renommierten Maler

kam den Auftrag, der einen Kick fĂźr

(UVW LP $OWHU YRQ -DKUHQ KDW HU GHQ

Tarek Marestani war er in die Geheim-

weitere Projekte auslĂśste.

Werkstoff Glas entdeckt. Per Zufall ist

nisse der Malerei eingeweiht worden

er in die Ausstellung „Glas der Caesa-

und hatte viel Ăźber die Farbenlehre

Kurz nach der „Adlon“-Ausstattung

ren“ in KĂśln geraten, die ihn bezau-

XQG GLH +DUPRQLH GHU )DUEHQ JHOHUQW

wurde er ausgewählt fßr das Grand

berte wie ihn auch verschiedene

Ă…'DV ZDU HLQH JXWH %DVLV IÂ U GLH $UEHL-

+D\\W LP 'DLPOHU %HQ] .RPSOH[ DP

*ODVIHQVWHUDUEHLWHQ LP 7LIIDQ\ XQG

ten mit farbigem Glas“, so Kranich, der

3RWVGDPHU 3ODW] LQ %HUOLQ GLH 'RSSHOS\-

0XFKD 6WLO IDV]LQLHUWHQ Ă…'LH XQYHU-

sich seine Fertigkeit Ăźber viele Jahre

UDPLGH LQ GHU JUR‰HQ /REE\ PLW ]X HQW-

gängliche SchÜnheit dieser Glasarbei-

hinweg im Selbststudium beibrachte.

ZLFNHOQ 1DFK HLQHU NXU]HQ 9HUVFKQDXISDXVH IROJWH GLH $XVVWDWWXQJ GHV +RWHOV

ten, die Ăźber Generationen hinweg 'DV Ă…$GORQ´ LQ %HUOLQ EUDFKWH GHQ .LFN

Ă…/H 0HULGLHQ´ LQ %XGDSHVW PLW ]ZHL

Um mit seiner Kunst auch erfolgreich

Glaskuppeln. Verschnaufpausen sind

zu sein, musste der Miltenberger

seitdem selten, eigentlich kaum noch

'XUFKKDOWHYHUP|JHQ ]HLJHQ XQG VLFK

mĂśglich. Schlag auf Schlag ging es wei-

regelrecht durchbeiĂ&#x;en. Gut elf Jahre

ter, wobei es vorwiegend um die Aus-

KDW HU NlPSIHQ PÂ VVHQ XP DOV Ă…1RER-

JHVWDOWXQJ QDPKDIWHU +RWHOV ZLH GHU

G\´ $XIPHUNVDPNHLW ]X Ă€QGHQ 'LH

%D\HULVFKH +RI LQ 0Â QFKHQ JLQJ 'LHVH

kam kurz nach der so genannten „Wen-

$XIWUlJH ZDUHQ QLFKW DXI 'HXWVFKODQG

GH´ GXUFK GLH $XVVWDWWXQJ GHV 1REHO

begrenzt, sondern erstreckten sich

+RWHOV Ă…$GORQ´ LQ %HUOLQ PLW HLQHU *ODV-

 EHU (XURSD 1RUGDIULND XQG $UDELHQ

kuppel. FĂźr diesen Auftrag hatte sich Volker Kranich sehr bemĂźht und viel

Mittlerweile hat Volker Kranich, der in

(ODQ LQ GLH %HZHUEXQJ JHVWHFNW (U

VHLQHU *ODVZHUNVWDWW LQ GHU %UHLWHQ-

wurde in die engere Wahl gezogen.

dieler

StraĂ&#x;e

in

Miltenberg

zehn

DIE GLASKUPPEL IM NOBELHOTEL „ADLON“ IN BERLIN

46

sechs 3

Herbst 2012



Mitarbeiter beschäftigt und bei grĂśĂ&#x;e-

kßmmert sich um das Kaufmännische

%HUXĂ LFK JHVHKHQ ZÂ UGH HU JHUQH LQ

ren Aufträgen sein Team um mehrere

und ums Marketing, allerdings nur

VHLQHU +HLPDW PDO GDV HLQ RGHU DQGHUH

Fachkräfte erweitert, zum Schiffsbau

KDOEWDJV ZLH HU EHWRQW 'LH .UDQLFKV

JU|‰HUH 3URMHNW UHDOLVLHUHQ HLQH .LU-

JHIXQGHQ )Â U GLH 0H\HUZHUIW LQ 3D-

haben einen zehnjährigen Sohn, der

che, ein Üffentliches Gebäude, Privat-

penburg stattet er Kreuzfahrtschiffe

die volle Zuwendung seiner Eltern er-

häuser

PLW DXIZlQGLJHQ *ODVDUEHLWHQ DXV 'DV

halten soll. Wenn Volker Kranich von

wĂźnsche ich mir, dass die Firma noch

Spektrum der Tätigkeiten umfasst ak-

ihm erzählt, dann ist zu spßren, wie

ODQJH H[LVWLHUW XQG ZLU GHQ 0HQVFKHQ

WXHOO GHQ .UHX]IDKUWVFKLIIEDX GHQ H[-

stolz er auf seinen SprĂśssling ist und

wo immer wir arbeiten, mit unseren

NOXVLYHQ *UR‰MDFKWEDX GHQ +RWHOEDX

wie viel er ihm bedeutet.

Projekten viel Freude bereiten – und

„Ansonsten

das auf eine lange Zeit hin“.

aber auch die Ausstattung von Privat,P +RWHOEDX KDW VLFK 9RONHU .UDQLFK

häusern und von Kirchen.

verschĂśnern.

RW

HLQHQ 1DPHQ JHPDFKW LVW DQ GHU 5HQRVolker Kranich kommt viel in der Welt

YLHUXQJ GHV DOWHKUZÂ UGLJHQ +RWHOV

herum, was durch die Aufträge fßr sei-

$WODQWLF LQ +DPEXUJ EHWHL-

ne Spezialarbeiten bedingt ist. Seit Jah-

ligt sowie am Ausbau der

UHQ LVW HU PLW GHP ED\HULVFKHQ :LUW-

Elbphilharmonie. So ist es

VFKDIWVPLQLVWHU DXI 'HOHJDWLRQVUHLVHQ

leicht erklärbar, dass der

unterwegs, um Kontakte herzustellen

Miltenberger in jedem Jahr

oder zu festigen. Zurzeit ist der Milten-

EHL GHU 9HUJDEH GHV Ă…+RWHO

berger Kßnstler mit den Plänen fßr den

DZDUGV´ LQ %HUOLQ PLW GDEHL

%DX HLQHU 0RVFKHH EHVFKlIWLJW GLH YRQ

ist und – man hÜre und

einem international bekannten deut-

staune – den Preis, den das

schen Architekten kreiert wird. Es wird

EHVWH +RWHO HUKlOW NÂ QVWOH-

die zweitgrĂśĂ&#x;te Moschee der Welt wer-

risch gestaltet hat.

den. Volker Kranich hofft, dass er noch in diesem Jahr den Auftrag fĂźr die Aus-

Trotz des Erfolgs ist Vol-

fĂźhrung

erhalten

ker Kranich eher beschei-

ZLUG 'LH 7lWLJNHLW ZLUG VLFK ZHJHQ GHU

den geblieben. „Ich brauche

GrĂśĂ&#x;e des Gebäudes Ăźber mehrere

nicht viel zum Leben“, sagt

-DKUH KLQZHJ]LHKHQ 'DQHEHQ EHUHLWHW

HU 'DQDFK ULFKWHQ VLFK DXFK

das Glaskunst-Team in Miltenberg die

seine Visionen, die er folgen-

Ausstattung eines Privathauses mit

GHUPD‰HQ EHVFKUHLEW Å$OV

]ZHL *ODVNXSSHOQ LQ 'XEDL YRU

erstes mĂśchte ich, dass mei-

der

Glasarbeiten

ne Familie und ich gesund Seine Frau, die Volker Kranich schlicht

bleiben und ich erleben kann,

Ă…&KHĂ€Q´ QHQQW DUEHLWHW LP %HWULHE PLW

wie mein Sohn groĂ&#x; wird“.

48

nich Volker uKmraeliert und in den A lter: gra

hren en, besten Ja sten Händ fe in : g n Beziehu n t, ein Soh verheirate ge hen: Waa ic mung, e z n r e St nach Stim je : ik s u sm p Liebling ck und Po o R is b ik von Klass tur filme hatte VĂ€OP Na J Q OL E xen, „Ich li LH B / ja n a T sbuch: Liebling in Afrika“ eine Farm sechs 3

Herbst 2012


NEWS KREATIV WERDEN An dieser Stelle wollen wir Sie, unsere Leser, einfach einmal motivieren selbst HWZDV +DQG DQ]XOHJHQ 0DQ NHQQW GDV ja, man besitzt seit viel zu vielen Jahren die selben Wandregale im Wohnzimmer oder isst schon seit gefĂźhlten Jahrhunderten auf der gleichen Sitzbank zu Mittag. Wir bedienen uns eines IKEA.ODVVLNHUV QDPHQV (;3(',7 (LQ ZXQ-

EDELSTOFF IN EDELHOLZ

derbar geräumiges, meist weiĂ&#x;es Regal. 1XQ PDQ QHKPH HLQIDFK HLQ ZHQLJ

Ein ziemlich kreatives Weinregal haben

KDQGHOVÂ EOLFKH $FU\OIDUEH XQG HLQHQ

ZLU EHL ZZZ ZHLQUHJDO SURĂ€ GH JHIXQ-

Pinsel. Jetzt trägt man die Farbe einfach

GHQ (LQ DEVROXWHV +LJKOLJKW IÂ U HFKWH

DXI 'DV NDQQ QDWÂ UOLFK DOOHV P|JOLFKH sein. Zum Schutz sollte man danach

:HLQOLHEKDEHU $XV %LUNHQ RGHU 3LQLenbaumstämmen werden die Regale

Flaschen beherbergen und kostet stolze

einfach einen Klarlack Ăźberpinseln und

handgefertigt, wodurch jedes fĂźr sich

(XUR 'D 9HUVLRQ 1XPPHU GUHL DXV

trocknen lassen. Genau so funktioniert

zu einem Unikat wird. FĂźr einen Keller-

:HL‰ELUNHQKRO] EHVWHKW XQG FP

GDV PLW ]XP %HLVSLHO HLQHU DOWHQ .RP-

raum ist dieses schmucke StĂźck viel zu

hoch ist, kostet das Ganze nun auch

mode. Sehr spannend kĂśnnten hier

schade und auch viel zu teuer, denn mit

(XUR +LHU SDVVHQ GDQQ DEHU DXFK

auch Servietten aussehen, die man mit

(XUR LVW GLH NOHLQH 9HUVLRQ DXV

HGOH :HLQH KLQHLQ :REHL /HW]WHUHV

6HUYLHWWHQNOHLVWHU DXV GHP %DXPDUNW

3LQLH JHIHUWLJW PLW FP +|KH QRFK GLH

PLW UXQG NJ DXFK NHLQ /HLFKWJH-

aufklebt. Et voilĂĄ! Ein nigelnagelneues,

GĂźnstigste. Allerdings haben wir hier

ZLFKW LVW 2E DOVR KDOEWURFNHQ RGHU

modernes und schickes MĂśbelstĂźck.

DXFK 3ODW] IÂ U )ODVFKHQ 9HUVLRQ LVW

lieblich, in jedem Fall ein absolut

Lassen Sie sich von unseren Fotos

VFKRQ FP KRFK NDQQ DXFK

H[TXLVLWHV 0|EHOVWÂ FN

inspirieren!

SCHUH HAUS

Franz


Blickfang

+QJNXHMKFWGJSJ '- X ZSI 1JIJWXHMZMXTMQJS ,PPHU KlXĂ€JHU VFKUHLEHQ 8QWHUQHKPHQ LKUHQ 0LWDUEHLWHUQ penibel vor, was sie am KĂśrper tragen dĂźrfen und was nicht. 'RFK JHKW HV LQ OHW]WHU =HLW RIW HLQ ZHQLJ ]X ZHLWÂŤ unverkennbares

Erkennungs-

Versicherunsgangestellte, Ăźber Mitar-

or Kurzem sah ich mir

als

zusammen mit meinem

merkmal dient und denen, die im

beiter

Freund einen Film an. Ei-

Grunde tragen kĂśnnten, was sie woll-

Autoverkäufer.

der

Kreativbranche

oder

ner dieser Filme, die ei-

WHQ =XU HUVWHQ *UXSSH JHK|UHQ %DX-

nen so sehr beeindrucken, als dass

arbeiter, KFZ-Mechaniker, Chemiela-

man sich am Ende den kompletten Ab-

boranten,

VSDQQ DQVFKDXW 8QV ÀHO DXI ZLH XQ-

und viele mehr. Sie benĂśtigen ihre

glaublich viele Menschen bei diesem

.OHLGXQJ ]XP 6FKXW] XQG DXV +\JLH-

%HJLQQHQ ZLU HLQPDO GDPLW XQV XQVH-

Streifen mitwirkten und dass selbst

QHJUÂ QGHQ *UXSSH ELOGHW VLFK DXV

UHQ %DQNEHUDWHU YRU]XVWHOOHQ 1XQ

GLH /HXWH PLW 1DPHQ ]X ÀQGHQ ZDUHQ

Polizisten, Piloten, Schiffartskapitä-

NRPPW HV QDWÂ UOLFK DXI GLH %DQN DQ

die fĂźr einzelne Kamera-Fahrwerke

ne, Lokfßhrer, Feuerwehrmänner-

wie dieser oder diese aussieht. Vor al-

und Stative zuständig waren. Wir

und frauen et cetera. Wir wollen nicht

lem, wenn es sich nicht um eine winzi-

sprachen darĂźber und der Gedanke

darĂźber streiten, ob ein Arzt immer

ge Filiale auf dem Land handelt, son-

kam auf, dass das "die Jungs sind, die

in weiĂ&#x;em Kittel herum laufen muss,

GHUQ XP HLQ JUR‰HV +DXV PLW WHXUHQ

in kurzen Armi-Shorts und Chucks

HU YHUVWHKW MD VHLQHQ %HUXI DXFK RKQH

.XQGHQ LVW GHU 'UHVVFRGH VFKRQ HLQ

GXUFK GLH *HJHQG ODXIHQ 'LH ODQJH

diese Robe. Genau so, wie ein Pfarrer

wenig ausfĂźhrlicher im Arbeitsvertrag

+DDUH KDEHQ XQG ,URQ 0DLGHQ 7

vermutlich auch ohne sein Gewand

deklariert. FĂźr ordentlich Furore hat

Shirts tragen." Wie kommt solch ein

predigen kĂśnnte, doch darĂźber zu

KLHU GLH 8%6 8QLRQ %DQN RI 6ZLW]HU-

Gedanke zu Stande, fragte ich mich

diskutieren, ob ein Geistlicher besser

ODQG PLW LKUHQ 9RUVWHOOXQJHQ HLQHU

dann. Anscheinend ist es wirklich so,

in Jeans auf der Kanzel stehen sollte,

.OHLGHURUGQXQJ JHVRUJW 1LFKW HLQIDFK

GDVV PDQ YRQ HLQHP JHZLVVHQ %HUXI

ist Zeitverschwendung. Es geht viel-

nur eine kleine Vertragsklausel ordent-

DXFK GDV SDVVHQGH 2XWĂ€W HUZDUWHW

PHKU XP DOO GLH %HUXIH GLH HLQHQ LQ-

lich gekleidet zu erscheinen, nein. Es

GLUHNWHQ 'UHVVFRGH YRUJHJHEHQ EH-

gab fĂźr jeden Mitarbeiter ein 44 Seiten

1XQ PXVV PDQ XQWHUVFKHLGHQ ]ZL-

kommen, sei es von der Gesellschaft

umfassendes Pamphlet, welches den

schen denen, die ihre Kleidung zum

oder dem Personalmanagement. Wir

'DPHQ YRUVFKUHLEW XQWHU HLQHU ZHL‰HQ

6FKXW] EHQ|WLJHQ GHQHQ GHUHQ 2XWĂ€W

UHGHQ Â EHU GDV %DQNHQZHVHQ Â EHU

%OXVH GRFK ELWWH Ă HLVFKIDUEHQH %+ V ]X

50

Chirurgen,

Mßllmänner

'FSPJW )WJXXHTIJ

sechs 3

Herbst 2012


WUDJHQ $Q GLHVHU 6WHOOH P|FKWH LFK GHP ZXQGHUYROOHQ :RUW Ă HLVFKIDUEHQ NXU] PHLQH %HZXQGHUXQJ DXVVSUHFKHQ +HUUOLFK 0lQQHU G UIHQ JHQDX drei SchmuckstĂźcke am KĂśrper tragen, eingeschlossen ist die Sonnenbrille, Frauen hingegen sogar sieben plus Ehering, versteht sich. Morgens ist ParfĂźm aufzulegen, "direkt nach einer KHL‰HQ 'XVFKH VRODQJH GLH +DXWSRUHQ QRFK RIIHQ VLQG %LWWH YHUPHLGHQ 6LH sich in der zweiten Tageshälfte nochmals zu parfĂźmieren und probieren Sie auch keine neuen ParfĂźms in Ihrer 0LWWDJVSDXVH DXV 1LFKW VFKOHFKW ZDV" Von der Vorschrift alle vier Wochen zum FrisĂśr zu gehen bis hin zur Lederschuhsohle ist alles kleinkarriert aufJHOLVWHW 'DV 8QWHUQHKPHQ HUNOlUW GDmit ihr reines und wahres Image. Ich wĂźrde eher Ăźberlegen mit ambitionierWHQ 0HQVFKHQUHFKWOHUQ HLQH 'HPR DQzuzetteln, aber gut. Fakt ist, wenn es solch strenge Kleidungsvorschriften gibt, dann mĂźssen diese beim Unterschreiben des Arbeitsvertrages schon deutlich gemacht werden. Steht da drin, dass Mann in der Filiale nur in grauem Anzug zu erscheinen hat, da auf ein einheitliches Erscheinungsbild Wert gelegt wird, dann muss man sich auch daran halten, hat man den Vertrag unterschrieben.

0WJFYN[ NS 'JWZK ZSI 0QFRTYYJ 'LH .UHDWLYHQ 'DV LVW UHFKW HLQIDFK Was erwarte ich als Kunde, wenn ich eine Werbeagentur betrete und von ihnen verlange ihren Ideenreichtum in meine Werbekampange zu bringen? Kreativität. Und das dßrfen auch die Klamotten zeigen, sind ja quasi alles Fast-Kßnstler, da darf schon auch mal etwas Farbe vorkommen. Von der

Herbst 2012

sechs 3

51


Jogginghose am Arbeitsplatz bis zum

Stellt sich doch die Frage, ist das nicht

grellgrĂźnen Anzug ist hier im Grunde

irgendwie unfair? Aus moralischen

alles vertreten und irgendwie auch er-

GrĂźnden wĂźrde man sofort diese Frage

laubt. Das ist dann eben Frage des Ge-

bejahen und allen Bankangestellten ra-

schmacks eines potentiellen Kunden,

ten, sich zur Wehr zu setzen und die

vor allem aber auch des Geldes. Sicher-

Kleidung vom Leib zu reiĂ&#x;en! Mal da-

lich wird sich der Dresscode auch da-

von abgesehen, dass dies vielleicht auch

nach richten, wer gerade zugegen ist.

nicht unbedingt Sinn und Zweck wäre,

Kommt der Konzern-Chef von BMW

so muss man auch einmal ganz ehrlich

vorbei um die neue Kampagne zu pla-

in sich selbst hinein hĂśren. Im Grunde

nen, wird die Jeans wohl doch mal zu

mĂśchte ich schon, dass mein Banker

Hause bleiben und Mann den Anzug

seriĂśs aussieht. Ich mĂśchte, dass meine

DXV GHP 6FKUDQN ÀVFKHQ )UDX ZLUG

Bankberaterin eine Stoffhose oder ei-

eventuell den nicht ganz so knalligen

nen Rock trägt, der nicht aus vergam-

Rock und etwas dezentere Treter wäh-

melter Jeans ist und eine hĂźbsche Bluse

len. Das muss ja noch nicht einmal eine

dazu kombiniert. SchlieĂ&#x;lich geht diese

vĂśllig bewusste Entscheidung sein. In

Person ja mit meinem Geld um, mit all

jedem Fall sucht sich ein Kunde seine

dem, was ich habe und verdiene, also

Werbeagentur auch nach dem Kriteri-

muss ich ihr ja auch vertrauen kĂśnnen!

um des äuĂ&#x;eren Erscheinungsbildes

Das wĂźrde bedeuten, ich vertraue vor

aus. Manch einer hätte einen Auftrag

allem den Menschen, die seriĂśs ausse-

auch schon verloren, wäre er in Nadel-

hen‌. Das ist ja nun aber auch wieder

VWUHLIHQDQ]XJ ]XP %ULHĂ€QJ JHNRPPHQ

BlĂśdsinn. Ich suche meine Freunde ja

Es kommt also auf den Kunden an. Bin

nicht nach dem Kriterium der Seriosität

ich Angestellter eines kleinen, mittel-

aus. Weshalb also mĂśchte ich, dass mei-

ständigen Unternehmens werde ich we-

ne Bankberaterin so aussieht, wie sie

nige Gäste empfangen, die im Ferrari

aussieht?

vorfahren, Chopard Uhren tragen und ihren KĂśrper mit einem maĂ&#x;geschnei-

Im Grunde genommen ist das alles ein

derten Giorgio Armani-Anzug zieren.

Problem, welches sich die Gesellschaft

Meine Kunden werden eher einen soli-

nahezu im Alleingang kreiert hat.

den VW Passat vor das Hoftor setzen,

Schon als Kinder lernen wir, wie ein-

auf eine hochwertige Fossil Uhr am

zelne Berufsgruppen aussehen. So

Handgelenk schauen und den Anzug

wird jedes Kind einem Feuerwehr-

durch Stoffhose und Polo-Shirt ersetzen.

mann immer eine rote Jacke und Ho-

Hier werden die Kreativen eben auch in

sen geben, ein Polizist wird ein grĂźnes

OlVVLJHU GHQQRFK JHSĂ HJWHU -HDQV 6RP-

Jacket bekommen und ein Arzt einen

merrock und Chucks vor dem Kunden

weiĂ&#x;en Kittel. Auch ein Bankangestell-

auftreten. Je abgedrehter allerdings die

ter wird einen Anzug tragen und erst

Kampagnen der Agentur sind, desto in-

recht der Anwalt. Doch wann hat das

dividueller kann auch der Kleidungsstil

alles angefangen? Warum lerne ich

ausfallen. So lange hier gute Arbeit ge-

als Kind, dass Beruf A zu Kleidung A

leistet wird, darf auch die Jogginghose

gehĂśrt und sich nicht wie Beruf B klei-

getragen werden, selbst wenn der Kun-

den darf? Nun, je grĂśĂ&#x;er ein Unter-

de eine halbe Million fßr die Kreativität

nehmen eben ist, desto wichtiger ist

hinblättert. Im Grunde, dann erst recht!

auch die Präsentation nach auĂ&#x;en. Ein

Sprich, je hĂśher das Budget, desto ver-

JHSĂ HJWHV (UVFKHLQXQJVELOG LVW HEHQ

rĂźckter die Klamotten.

die

52

halbe

Miete

und

sechs 3

da

mĂśchte

Herbst 2012


der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern DQVFKHLQHQG QLFKW HLQIDFK IUHLH +DQG lassen. Irgendwann hat einer damit be-

<TMQKƒMQTFXJ &WGJNYXUQFY_

ihre Firma repräsentieren. Wenn ich DOV %DQNXQWHUQHKPHQ PHLQHQ /HXWHQ solche Vorschriften machen muss, was sie am Arbeitsplatz zu tragen haben,

JRQQHQ VHLQH %DQNDQJHVWHOOWHQ LQ IHLnen Zwirn zu stecken und sie so ge-

Wer daran noch glaubt, der arbeitet

dann sollte ich mir mal darum Gedan-

kleidet ihre Arbeit verrichten zu lassen.

HQWZHGHU EHL *RRJOH RGHU YRQ ]X +DX-

ken machen, weshalb das denn wirk-

'D PXVV QDWÂ UOLFK HLQ .RQNXUUHQ]

se aus. Ein Arbeitsplatz kann in den

lich sein muss. Es geht nicht einmal

Unternehmen gegen anstinken kĂśn-

seltensten Fällen eine echte Wohl-

um den grauen Anzug, den bitteschĂśn

QHQ (LQ QDWÂ UOLFKHU /DXI GHU 'LQJH

fĂźhloase sein und das soll er ja im

jeder am Leibe haben soll, sondern um

DOVR 'RFK VROOWH HV QLFKW P|JOLFK VHLQ

Grunde auch gar nicht wirklich. Ich

VR KDDUVWUlXEHQGH 'LQJH ZLH GLH HU-

dass ein Chef seinen Mitarbeitern so-

erwarte nicht, dass ich mit meinen

laubte SchmuckstĂźckzahl oder die Art

weit vertraut, dass sie sich auch unter-

)OLSĂ RSV XQWHUP 7LVFK GDVLW]HQ NDQQ

des ParfĂźmierens. Wenn wir schon so

nehmensgerecht kleiden? Wieso ist es

und ich erwarte auch nicht die Mittags-

weit sind, dann weiĂ&#x; ich nicht, ob ich

fĂźr eine Versicherungsangestellte eine

SDXVH LP %LNLQL ,FHWHD VFKOÂ UIHQG GHQ

diesen, dann ja scheinbar sehr unfähi-

UnmĂśglichkeit in einer ordentlichen

Liegestuhl der hauseigenen Sonnen-

gen Menschen mein Geld, meine Kran-

Jeanshose zur Arbeit zu erscheinen?

terrasse zu verbringen. Und dennoch,

kenversicherung oder Ă„hnliches Ăźber-

Weshalb werden Leute wieder nach

bin ich der Meinung, dass es nicht ver-

haupt noch anvertrauen mĂśchte. Sie

+DXVH JHVFKLFNW XP VLFK XP]X]LHKHQ

NHKUW LVW GHQ %HUXIVDOOWDJ YRU DOOHP

VHKHQ GLH 'LVNXVVLRQHQ Â EHU 'UHVV-

weil sie vielleicht die falschen Schuhe

LP %Â UR VR ]X JHVWDOWHQ GDVV HU VLFK

codes

tragen oder Kordhosen anhaben? Ist

JXW DQIÂ KOW 1LHPDQG KDW HWZDV GDJH-

Image, als ein positives. Wer einen Mit-

es nicht tausendmal wertvoller einen

gen, ordentlich gekleidet zu sein. Im

arbeiter darauf hinweisen muss, dass

engagierten Mitarbeiter am Schalter

Gegenteil. Man wĂźrde sich ja sogar

VHLQH +RVH ]HUVFKOLVVHQ LVW XQG VHLQ

sitzen zu haben, der sich in seinem

schlecht fĂźhlen, ist der Kunde besser

Pulli LĂścher hat, der sollte vielleicht

2XWĂ€W ZRKO IÂ KOW XQG GHVKDOE EHVVHU

gekleidet als man selbst, weil man ge-

einfach mal ein Einzelgespräch suchen

gelaunt ist und effektiver arbeitet?

rade mit Jogginghose vor dem Rechner

XQG KHUDXVĂ€QGHQ ZHVKDOE GHUMHQLJH

Scheinbar trauen Unternehmensbosse

sitzt. Wie gesagt, die Kreativbranche

das nicht merkt oder ob da vielleicht

ihren Angestellten keinen Meter Ăźber

LVW GD HLQ DQGHUHV 7KHPD 'RFK HU-

ganz andere Probleme dahinter ste-

den Weg, sonst mĂźsste es solche Vor-

scheint es mir auch unsinnig, Ăźber-

cken. Liebe Geschäftsfßhrer, Chefs und

VFKULIWHQ QLFKW JHEHQ (LQ %DQNHU GHU

kanditelt und overdressed vor einem

Konzernleiter et cetrea, bitte bringt eu-

IÂ U +|FKVWYHUGLHQHU YHUDQWZRUWOLFK

Kunden zu sitzen, welcher der breiten

ren Angestellten Vertrauen gegenĂźber.

ist, wird wohl kaum in einer vergam-

Masse der Mittelschichtsverdiener an-

Sie sind alle in der Lage sich zu kleiden

melten Jeans-Schlaghose und Iron-

JHK|UW 'DV NDQQ VRJDU GD]X IÂ KUHQ

und werden diese Art von Respekt si-

Maidon T-Shirt zum Kundengspräch

dass der sich dann denkt, was das

cherlich auch zu wĂźrdigen wissen. So

aufkreuzen, das sollte man seiner In-

denn fĂźr eine eingebildete Schnalle ist,

schwierig kann das alles eigentlich gar

telligenz doch zutrauen. Und eine Leh-

die da seine Versicherungsfachange-

nicht sein. Ein vernĂźnftiger Mitarbeiter

UHULQ GLH LQ 0LQQLURFN +LJKKHDOV XQG

VWHOOWH VHLQ P|FKWH 'DV LVW ZLH PLW GHP

wird weder einen zu kurzen Rock tra-

Tanktop in die fĂźnfte Klasse zum Un-

'LDOHNW LP %HUXI HV NDQQ GXUFKDXV

JHQ QRFK LQ )OLĂ RSV HUVFKHLQHQ .HLQHU

terrichten geht, sollte auch Ăźber ihren

von Vorteil sein, sich auf AugenhĂśhe

wird grell grĂźne Socken zum Anzug

%HUXI QDFKGHQNHQ (V JHKW MD DXFK

]X EHJHJQHQ 'D HV KLHUIÂ U DEHU DXFK

WUDJHQ XQG ZHU ZLUNOLFK PLW GHU 'XFN\

nicht um diese wirklich haarsträuben-

wieder keine Pauschale gibt, ist es fast

7LH LP %Â UR DXINUHX]W GHU YHUGLHQW PD-

den Varianten eines Kleidungsstils.

klar, dass der Geschäftsfßhrer seine

[LPDO HLQ +LJK )LYH DEHU EHVWLPPW

Sicher schicke ich meine Angestellte

Mitarbeiter am liebsten jeden Morgen

keinen RĂźffel!

KHLP ZHQQ VLH LP 6RPPHU LP %LNLQL

VHOEVW HLQNOHLGHQ ZÂ UGH 'RFK HU-

bekleidet

Schreibtisch

scheint es mir fast respektlos gegen-

kommt. Allerdings sollte ich dann

Ăźber des Personals, ihnen so wenig

auch mal darĂźber nachdenken, was

Verantwortung und Intelligenz einzu-

ich mir dabei gedacht habe, diese Per-

gestehen, als dass sie selbst entschei-

son Ăźberhaupt einzustellen.

GHQ N|QQHQ PLW ZHOFKHP 2XWĂ€W VLH

Herbst 2012

an

ihren

sechs 3

birgen

eher

ein

schlechtes

10

53


MÄNNER MIT UMHÄNGETASCHEN

54

sechs 3

Herbst 2012

© Foto: Oliver Gysin, Torsten Lohse / pixelio.de

EIN TREND EINE HALTUNG EINE NEUE GENERATION!


me nge kom

me n is t,

was im mer zu sa

ie jagen durch die Stadt, wie emsige Ameisen, die von

HLQHP %DX LQ GHQ DQGHUHQ

krabbeln. Im Schwarm bilden

sie die Fraktion der modebe-

wussten, jungen Männer, die

Wa ru

mz usa m

EXV\

XQG

WUHQG\

]XJOHLFK

ZLUNHQ ,Q )UDQNIXUW Ă€QGHW PDQ VLH gIWHU QRFK LQ /RQGRQ XQG 1HZ York. Ein Termin jagt den nächsten.

Kreative

Projekte

mmen gehĂśrt hat

Umhängetasche vs. Aktenkoffer

mĂźssen

'HU +RPR PRGHUQXV GHQNW HIĂ€]LHQW XQG HUIROJV-

YRUJHVWHOOW ZHUGHQ ,GHHQ =DKOHQ

RULHQWLHUW 'D]X SDVVW VHLQ SUDNWLNDEOHV $FFHV-

Slogans. Von wem ich rede? Von

VRLUH (V YHUOHLKW LKP $WWULEXWH ZLH '\QDPLN

+HUUHQ GLH VLFK HLQHU 0RGHHUVFKHL-

Jugendlichkeit und Modernität. Schlichte Leder-

nung angenommen haben, die bis dato

oder sportliche Umhängetaschen sind schick und

Frauen vorenthalten war. Solche, die auf

angesagt. Allerdings setzen nicht nur geschäftige

Umhängetaschen schwÜren. Was hat es

%XVLQHVV 0HQVFKHQ DXI VHOELJH $XFK DXI GHP +RFK-

mit dieser neuen Mode auf sich? Warum

VFKXO &DPSXV ÀQGHQ VLFK LPPHU PHKU 7DVFKHQM QJHU

WUlJW PDQ Q LP -DKUKXQGHUW GLHVHV

.HLQ :XQGHU :R VLFK 1HXJLHUGH 2IIHQKHLW XQG

Accessoire?

%LOGXQJ NUHX]HQ VSLHOW PRGLVFKH .XOWXU HLQH $XVQDKPHUROOH 'HU 3KLORVRSKLHVWXGHQW GHU VHLQHQ 1LW]VFKH

(LQH GHU HUVWHQ %HUXIVJUXSSHQ GLH 8PKlQJH-

Kant- oder Feuerbach-SchmĂśker verstauen mĂśchte,

taschen verwendeten, waren die Telefonmon-

nutzt die Schultertasche genauso wie der Mathe-Passi-

WHXUH 'LHVH QXW]WHQ GDV KHXWLJH 7UHQGWHLO

onierte, welcher Zirkel, Rechner und Formelsammlung

allerdings nicht, um modische Akzente zu

WHPSRUlU EHKHLPDWHQ PXVV %HLGH *UXSSHQ KDEHQ GDQQ

setzen, sondern um Werkzeuge im Inneren zu

QRFK 3ODW] IÂ U GHQ QHXHVWHQ 6SLHJHO %O|FNH XQG 9RU

YHUVWDXHQ 'DGXUFK ZDUHQ EHLGH +lQGH IUHL XP

OHVXQJVVNULSWH 'LH GULWWH 3DUWHL GHU WDVFKHQDIĂ€QHQ 0lQ-

sich beim Klettern auf den Telefonmast festhalten

ner sind Freizeitsportler. Ein Tischtennisschläger oder

zu kĂśnnen. Auch Fahrradkuriere schworen auf

+DQGEDOO SDVVW DOOHPDO LQ HLQH 8PKlQJHWDVFKH 6FKQHOO

Umhängetaschen,

um

ihre

Arbeit

reibungslos

ausfĂźhren zu kĂśnnen. Sie deponierten auszuteilende

rein damit und zum Sport wieder raus – praktisch und à RWW 'DPLW QRFK JHQ JHQG =HLW I U $FWLRQ EOHLEW

0HGLHQ LQ GHU SUDNWLVFKHQ 7DVFKH 'LH NXU]H =HLWUHLVH HQGHW KLHU :HUIHQ ZLU HLQHQ %OLFN LQ GLH *HJHQZDUW

6LQG ZLU HKUOLFK $XVJHEHXOWH +RVHQWDVFKHQ LQ GHQHQ VLFK

:HU QXW]W KHXWH GLH 8PKlQJHWDVFKH" *DQ] NODU ,Q IDVW

+DQG\ 6FKOÂ VVHO XQG =LJDUHWWHQVFKDFKWHO DE]HLFKQHQ VLQG

allen zeitgemäĂ&#x; denkenden Zielgruppen hat sich diese

einfach nicht mehr zeitgemäĂ&#x;. Vielleicht waren sie es auch

durchgesetzt. Schauen wir doch nur in die Geschäftsbe-

noch nie. Taschenträger strahlen Lässigkeit und Lockerheit

]LUNH 8 %DKQ 6WDWLRQHQ XQG (LQNDXIVPHLOHQ ZLFKWLJHU

DXV RKQH DXIJHVHW]W ]X ZLUNHQ 'LH 6FKQLWWVWHOOH ]ZLVFKHQ $N-

GroĂ&#x;städte und vergleichen wir das Szenario mit dem der

WHQNRIIHU XQG +RVHQWDVFKH LVW HLQH JXWH :DKO 0RGLVFKH .RP-

QHXQ]LJHU -DKUH :DV ZLU IHVWVWHOOHQ 9LHOH +HUUHQ GLH

SURPLVVPHQVFKHQ VLQG HQGOLFK DP 'UÂ FNHU ZREHL GHU %HJULII

frĂźher mit Aktenkoffer ausgestattet waren, wappnen sich

“Kompromissâ€? hier eindeutig positiv zu sehen ist. Warum zählen

heute mit Umhängetaschen.

PRGHUQH +HUUHQ DXI LKUH 8PKlQJHWDVFKH" :HLO VLH .RIIHUWUlJHU fĂźr langweilig bis spieĂ&#x;ig halten und Rucksäcke einen allzu ELRPl‰LJHQ 7RXFK YHUOHLKHQ 'LH 9RUWHLOH HLQHU 8PKlQJHWDVFKH OLHJHQ DXI GHU +DQG %HZHJXQJVIUHLKHLW JHQ JHQG 3ODW] LP ,QQHUHQ XQG HLQH 2SWLN GLH GDV HLJHQH &KDULVPD XQWHUVWUHLFKW

Herbst 2012

sechs 3

55


/HGHUZDUHQKDQGHO 'RUW JLEW HV HLQH JUR‰H $XVZDKO DQ DWWUDNWLYHQ ([HPSODUHQ XQG IXQGLHUWH %HUDWXQJ 'LH 4XDOLtät der angebotenen StĂźcke ist hervorragend. Auch im ,QWHUQHW ZHUGHQ 6LH VFKQHOO I QGLJ 'DV :HE LVW HLQ ZDKUHV Paradies fĂźr Taschenliebhaber. Zahlreiche Anbieter

FOSSIL, Wagner Citybag,Figurine Š Foto: Taschenkaufhaus.de

Viele Wege fßhren zur eigenen Umhängetasche

'LH HUVWH $QODXIVWHOOH IÂ U WDVFKHQEHJHLVWHUWH +HUUHQ LVW GHU

RIIHULHUHQ GRUW 7DVFKHQ ]X IDLUHQ 3UHLVHQ 9LHOH +lQGOHU bieten sogar die MÜglichkeit, Taschen zur Ansicht zu EHVWHOOHQ +RW 6SRW 1U )ORKPlUNWH :lKUHQG LP Lederwarenhandel und im Internet vorrangig neue Produktversionen kursieren, sind auf dem Flohmarkt Raritäten zu entdecken. Individua-

Verschiedene Farben und Lederarten, spannende Muster,

OLVWHQ ÀQGHQ GRUW VFKQHOO 6FKPXFNVW FNH

unterschiedliche GrĂśĂ&#x;en, Knopftaschen, ReiĂ&#x;verschlussta-

Umhängetaschen lassen sich mit Wappen,

VFKHQ 3URGXNWH LP 2OGVFKRRO /RRN ([HPSODUH PLW HGOHP

%XWWRQV RGHU DQGHUHQ DXIVHKHQHUUHJHQGHQ

%XVLQHV 'HVLJQ GLH $XVZDKO LVW VFKLHU JUHQ]HQORV $XFK

Applications besetzen. Ein Emblem von

GHU ([]HQWULNHU ÀQGHW PLW 6LFKHUKHLW HLQ 2EMHNW VHLQHU

Eintracht Frankfurt deutet an, dass Sie

:DKO 6FKOLH‰OLFK EHÀQGHQ VLFK VRJDU %DJV DXV /.:

dem einzigen hessischen Verein der

Planen oder Segeltuch im marktwirtschaftlichen Umlauf.

%XQGHVOLJD 6WDQGLQJ 2YDWLRQV ]ROOHQ

2GHU GDUI HV HLQH 7DVFKH PLW 7RWHQNRSIV\PERO VHLQ"

'LH )X‰EDOO +\PQH Å<RX�OO QHYHU

hEULJHQV :HU 7LHUOHGHU EHYRU]XJW VROOWH VLFK Â EHU GLH

walk alone" ist somit Programm.

aktuelle Lage seines "Wunschtieres" im Klaren sein. Etli-

2GHU EHIHVWLJHQ 6LH HLQHQ %XWWRQ

che Tierarten, die stark bedroht sind, werden ohne

der Rolling Stones an Ihrer Ta-

RĂźcksicht auf Verluste getĂśtet, um aus ihnen Mode zu

sche. Sie sind schlieĂ&#x;lich ein

PDFKHQ .DLPDQH 5RFKHQ RGHU +DLH P|FKWHQ DXFK

Rock´n Roller, der das ver-

QRFK LQ -DKUHQ GXUFK XQVHUH *HZlVVHU VFKZLP-

dammt noch mal zeigen

PHQ XQG QLFKW DOV =LHUGH GHV 0HQVFKHQ HQGHQ 'DVV

will. Präsentieren Sie sich

Kunstleder eine ernstzunehmende Alternative ist,

authentisch – mit Ihrer

EHVWUHLWHW QDKH]X QLHPDQG PHKU 'LHV ]HLJHQ 4XDOL-

Umhängetasche.

tätsbewertungen im Internet.

56

Š Foto: Alexander Axmann / pixelio.de

FOSSIL, Wagner Citybag,Figurine Š Foto: Taschenkaufhaus.de

A.G.

Š Foto: Marc O'Polo, Post Bag

sechs 3

Herbst 2012


LEDER WEIS


3(5)(&7 6+$3,1* %< 75,803+ © *(6(+(1 %(, $'$0 (9$ $6&+$))(1%85*

DRUNTER...

.2//(.7,21 /8&$ '$9,' © 2/'(1 */25< *(6(+(1 %(, $'$0 (9$ $6&+$))(1%85*

58

sechs 3

Herbst 2012


',(6( 6(,7( 02'( 81' $&&(662,5(6 *(6(+(1 %(, 67 (0,/( ./(,1:$//67$'7

FĂœR SIE 6PDUWH 6FKQLWWI KUXQJ XQG Ă LH‰HQ de Materialien sind stilbildend fĂźr den Sophisticated Look der frĂźhen +HUEVWPRQDWH

...UND DRĂœBER 52%(572 &$9$//, 127(1 921 526$ 3)())(5 25$1*(1%/h7(1 81' 721.$%2+1( *(6(+(1 %(, '28*/$6 Š ::: '28*/$6 '(

Herbst 2012

sechs 3

59


CHARMING COLOUR CHIC 9HUELQGHQ 6LH &KDUPH GHU HU -DKUH PLW HLQHP 6PDUW &DVXDO /RRN 'HVLJQNODVVLNHU XQG JODPRXU|VH 4XDOLWlWHQ WUHIIHQ DXI OHXFKWHQGH )DUEHQ XQG H[SUHVVLRQLVWLVFKH 'HVVLQV .RPELQLHUW PLW H[NOXVLYHP /DPPIHOO sowie Marabu- und Strauร enfedern, steht der neue %(,'( 6(,7(1 *(6(+(1 %(, 67 (0,/( ./(,1:$//67$'7

7UHQG Iย U HLQ JHIย KOYROOHV (UOHEHQ YRQ 1RQFKDODQFH und Zeitlosigkeit. Poppige Couleurs stehen im Kontrast zu erdigen Tรถnen und erscheinen in dezent mondrianischer Art. Intensiv OHXFKWHQGHV 0DQJR HUVWUDKOW LP 0L[ PLW &DUDPHO XQG 6FKZDU] 'DQHEHQ SUlJHQ ZDUPH )DUEELOGHU PLW 5HWUR $WWLWย GH GLH DNWXHOOH 0RGH 'HU HU -DKUH .RQWH[W spiegelt sich zudem im pointierten Einsatz von Stoff.ODVVLNHUQ ZLH 6DPW 7ZHHG XQG ODPLQLHUWHP %RXFOp wider.

60

sechs 3

Herbst 2012


H V H K W Q \ H 6 L G W V L H n. G e r e 0R i b o r p us A d n u n e aus Wiss 9 ,9 ,( 1 1

Herbst 2012

sechs 3

( : ( 67 :

2 2'

61


FĂœR IHN )DUEHQIURK RGHU GH]HQW GDV =LHO GHU JXWHQ +HUUHQEH*(6(+(1 %(, ;8,76 )5$1.)857

GLH W L H N J L V R O XWHW =HLW H G H E V eht. X g s u a /X [ n i h Mode Ăźber die , $ 5 0 $ 1 *,25*,2

kleidung sollte nicht auffallend sein, sondern die ganz persÜnliche Ausstrahlung perfektionieren. 8PJHKHQ 6LH GHQ .DXIKDXV (LQKHLWVORRN +LHU]X N|QQHQ 6LH VLFK LQ GHQ ]DKOUHLFKHQ NOHLQHQ %RXWLTHQ XPVFKDXHQ 2GHU 6LH ZlKOHQ JOHLFK GLH IHLQH XQG LQGLYLGXelle Art sich zu kleiden und lassen sich bei einem guten 0D‰VFKQHLGHU EHUDWHQ 'XUFK GLH %HVWLPPXQJ GHU YHUVFKLHGHQVWHQ 'HWDLOV XQG SDVVJHQDXH DXI ,KUH 0D‰H abgestimmte Anfertigung wird Ihre Kleidung zu einem echten Unikat.

62

sechs 3

Herbst 2012


'HU Eintracht

Adler kommt

DOV 3RVWHU [ FP (XUR oder hochwertig auf Keilrahmen gespannt, Leinengewebe, QXPPHULHUW XQG YRP . QVWOHU 2VNDU + OELJ KDQGVLJQLHUW (XUR LQNO 0Z6W ]]JO 9HUVDQG =DKOXQJVDUW 9RUNDVVH

6R N|QQHQ VLH EHVWHOOHQ

Sahm Werbung 3RVWIDFK $VFKDIIHQEXUJ

7HOHIRQ ( 0DLO LQIR#VDKP ZHUEXQJ GH )D[


Anzeige



Kulturbeutel

Politische Plakate ZLH GLHVHV DXV brachten Volland den Vergleich mit Klaus Staeck.

66

sechs 3

Herbst 2012


WIDER DEN STACHEL Ein politischer KĂźnstler ohne Parteibuch Ernst Volland Mit dieser Satire gegen die Jägermeister-Werbung in der Zeitschrift „Pardon“ wurde Ernst Volland bekannt und handelte sich einen deftigen Rechtsstreit mit dem MastKonzern ein.

rnst Volland und

Ernst Volland dagegen dis-

Klaus

Staeck

tanziert sich klar von par-

sind beide politi-

teipolitischer Stellungnah-

sche

me,

KĂźnstler,

ist

sozusagen

ein

der eine ohne Parteibuch,

JHVHOOVFKDIWV SROLWLVFKHU

der andere ein bekennen-

Guerilla-KĂźnstler, der sich

GHU 6R]LDOGHPRNUDW %HL-

nicht vor FĂźrstenthronen

de haben sich Ăźber Jahr-

fĂźrchtet und das anpran-

]HKQWH KLQZHJ DXV NULWLVFKHU 'LVWDQ]

Klaus Staeck weiĂ&#x; auch der Unbe-

gert und karikiert, was ihm in der Ge-

beäugt, fanden aber nie so recht zu-

darfte deutlich mehr als Ăźber Ernst

sellschaft und in der Politik auf den

einander. Es ist keine späte Liebe,

Volland.

bekannt

6HQNHO JHKW 'LH LQ GHU .XQVWV]HQH

die sie nun in einer gemeinsamen

durch seine provozierenden Plakate

XPKHUĂ DWWHUQGHQ %H]HLFKQXQJHQ IÂ U

$XVVWHOOXQJ LP :LOO\ %UDQGW +DXV LQ

LP :DKONDPSI IÂ U GLH 63' ZDUQWH

seine Profession erstrecken sich Ăźber

%HUOLQ ]XVDPPHQIÂ KUW 0|JOLFKHU-

GDYRU 9RUVLFKW 6DWLUH GDVV

Zeichner, FotomontagekĂźnstler, Pla-

weise ist es eine Art von Altersweis-

GLH 63' GHQ $UEHLWHUQ LKUH 9LOOHQ LP

katkĂźnstler, Cartoonist bis hin zu Foto-

heit, die sich in Vernunft und gegen-

Tessin wegnehmen wird, sofern sie

graf und Maler. Geboren wurde Voll-

seitigem

Staeck

wurde

fĂźreinander

JHZlKOW ZÂ UGH 'LH 63' JHZDQQ GLH

DQG LQ 0LOWHQEHUJ ZDV NDXP

DXVGUÂ FNW 'LH 9HUQLVVDJH LP :LOO\

:DKO XQG :LOO\ %UDQGW ZXUGH

EHNDQQW LVW LQ %Â UJVWDGW ZXFKV HU DXI

%UDQGW +DXV LVW DP $XJXVW hEHU

%XQGHVNDQ]OHU

zog dann mit seiner Familie nach

Herbst 2012

Respekt

sechs 3

67


Zu Vollands neuesten Arbeiten zählen %OHLVWLIW]HLFKQXQJHQ wie dieses Werk mit GHP 7LWHO Ă…+LURVKLPD´

:LOKHOPVKDYHQ 6HLW OHEW HU LQ %HUOLQ NHKUW DEHU PLQGHVWHQV ]ZHLPDO MlKUOLFK ]X VHLQHQ :XU]HOQ LQ % UJstadt zurĂźck. 'HU JUR‰H :XQVFK HLQH $XVVWHOOXQJ mit eigenen Kunstwerken in seine alte +HLPDW ]X EULQJHQ JLQJ LP YHUJDQJHnen Jahr in ErfĂźllung. In Kooperation PLW GHP :HLQ .XOWXUKDXV LQ % UJVWDGW konzipierte er unter dem Titel „Aus der Provinz in die Metropole und wieder zurĂźck“ eine viel beachtete Schau mit ausgewählten Werken. Gezeigt wurde

konfrontiert, ob seine Aussage nun

*HVHOOVFKDIW IÂ U ELOGHQGH .XQVW DQ GHU

eine kleine, aber feine Retrospektive

ernst gemeint oder ein Fake ist. Wer

*HGlFKWQLVNLUFKH LQ %HUOLQ EHULFKWHWH

VHLQHU VHLW %HJLQQ GHU HU -DKUH HQW-

LKP EHL GHU )LQLVVDJH GHU %Â UJVWlGWHU

die durch Polizeiangriffe und behĂśrdli-

VWDQGHQHQ $UEHLWHQ 1XU VHLQH DNWXHO-

$XVVWHOOXQJ DP 'H]HPEHU

ches Eingreifen mehrmals zerstĂśrt

OHQ %XQWVWLIW]HLFKQXQJHQ KDWWH HU QLFKW

lauschte, konnte dies erfahren. Volland

ZXUGH 'DV $UJXPHQW $XI HLQHP GHU

mitgebracht.

]HLJWH ² à DQNLHUW YRQ HLQHU %HDPHU

%LOGHU VHL HLQ +DNHQNUHX] ]X VHKHQ

Präsentation – im Zeitraffer eine Replik

'HQ *HVHW]HVKÂ WHUQ HUVFKORVV VLFK GHU

Volland ist nicht nur KĂźnstler, sondern

VHLQHV NÂ QVWOHULVFKHQ 6FKDIIHQV 'HP

Sinn dieser Karikatur nicht.

ein Charmeur und brillanter Geschich-

ein oder anderen blieb schlichtweg die

tenerzähler, wobei er gerne wider den

Spucke weg, als Volland Ăźber seine

Ein Jahr danach machte sich Volland

Stachel lĂśckt und seine ZuhĂśrer bis-

StraĂ&#x;enausstellung „Voll aufs Auge“

PLW HLQHU $NWLRQ Â EHU GLH RIĂ€]LHOOH

weilen

.XQVWV]HQH OXVWLJ ,Q HLQHU 1DFKWDNWLRQ

neckt,

sie

mit

der

Frage

LQLWLLHUW

YRQ

GHU

QHXHQ

schwang er den Pinsel in der häuslichen Kßche und orgaQLVLHUWH I U GLH LQ 1XOONRPPDQL[ HQWVWDQGHQHQ %LOGHU XQWHU GHP 3VHXGRQ\P %ODLVH Vincent

eine

Ausstellung.

'LH .ULWLN  EHUVFKOXJ VLFK PLW /REHVK\PQHQ  EHU GLH Frische des jungen Malers, der kein anderer war als (UQVW 9ROODQG 'LHVHU VFKULHE LQ VHLQHP %XFK Ă…6FK|QH $QVLFKWHQ´ 'DV ([SHULPHQW JHODQJ 2EHUĂ lFKOLFKH XQG ahnungslose

staatliche

Kunsthßter wie hauptberufliche Kritiker spielten ein Jahr lang die satirische Posse unfreiwillig mit." Mit seiner Satire gegen die Jägermeister-Werbung,

die

LQ GHQ HU -DKUHQ XQWHU

68

sechs 3

Herbst 2012


dem Label „Ich trinke Jägermeister, weilâ€Śâ€œ in jeder bundesrepublikaniVFKHQ ,OOXVWULHUWHQ ]X Ă€QGHQ ZDU XQG DXFK  EHU GLH %LOGVFKLUPH LQ GHXWVFKHQ :RKQ]LPPHUQ Ă LPPHUWH KDQGHOWH VLFK (UQVW 9ROODQG HLQHQ GHIWLgen Rechtsstreit mit dem Mast-Konzern ein. In der Satire-Zeitschrift „Pardon“ hatte er eine Fotomontage verĂśffentlicht, wo analog zur Jägermeister-Werbung ein Mädchen mit einem Joint abgebildet war und darunWHU GHU 6SUXFK SUDQJWH Ă…,FK WULQNH -lJHUPHLVWHU ZHLO PHLQ 'HDOHU LP Knast sitzt“. Mast lieĂ&#x; letztlich die Klage fallen und Ernst Volland durfte weiter mit seiner Satire provozieren. JU QGHWH (UQVW 9ROODQG PLW +HLQ] .ULPPHU GLH %LOGDJHQWXU Ă…9ROOHU (UQVW´ PLW NRPLVFKHU )RWRNXQVW 'LH $JHQWXU YHUI JW ZHOWZHLW  EHU HLQH GHU JU|‰WHQ 6DPPOXQJHQ GLHVHU $UW 'HU JHE UWLJH 0LOWHQEHUJHU LVW HLQ H[SHULPHQWLHUIUHXGLJHU 0HQVFK XQG . QVWOHU 6HLQH DNWXHOOHQ $UEHLWHQ VLQG %XQWVWLIW]HLFKQXQJHQ GLH ² ZLH VROO HV DQGHUV VHLQ ² KRFKSROLWLVFK VLQG 2EZRKO (UQVW 9ROODQG JHUQH JXWHQ :HLQ XQG IHLQHV (VVHQ EHYRU]XJW ist er eigentlich eher bescheiden. Er besitzt weder ein Mobiltelefon noch eine teure Armbanduhr und schon gar kein Auto. Zu seinen Ausstellungen IlKUW HU PLW |IIHQWOLFKHQ 9HUNHKUVPLWWHOQ DP OLHEVWHQ PLW GHU %DKQ XQG LQ RW

t Volland s n r E e fi a Biogr , Miltenberg

it Ăźrgstadt/ 1946 in B en, lebt se Âť geboren sen in Wilhelmshav h ac ew aufg burg erlin. nst in Ham 1968 in B e n de n K u ild B r e d Âť Studium MeisterschĂźler te, , ren, Plaka und Berlin , Karikatu ch fli ru e ib fre Âť seit 1975 gen, Zeichnungen rlin, Fotomonta usstellung 1969 Be la ze in E Âť erste A be nd Galerie am ektive 1987, Âť sp o tr Âť erste Re Berlin , FotoĂśrnerpark K to o e F ri e r, u al G n arikat räge fĂźr K denen Hochschule Âť Lehrauft verschie e in ss an ze e g ro P ta mon g e n un d gnahmun Motive Âť Beschla einzelner g an h n e olizei eine P r e Zusamm in rl tĂśrt die Be , organisiert von rs ze 81 Âť 19 ng n de Ausstellu t fĂźr Bilde komplette esellschaf G n e u e der „N olland r Blaise rlinâ€? von V den Male Kunst, Be daraufhin t e d n rfi e rfolg hat Âť Volland er rasch E er die Foto Vincent, d inz Krimm e H it m 87 mische 19 ko t r e fĂź d r n u -n Âť grĂź oller Ernst Agentur ,,V nliche Fotos“ h Ăś ew g n un d u

Herbst 2012

sechs 3

Š Foto: G

erd Pfei ffe

r

%HJOHLWXQJ VHLQHU DWWUDNWLYHQ /HEHQVJHIlKUWLQ

ng es. ffentlichu hungâ€?- Fak e 1989 VerĂś ure Fälsc p eih t R is e in ch e u „Dies B puls fĂźr ) gibt den Im RTL (GĂźnter Jauch r Das Buch fĂź n e ch äg au s itr e e B Fak von Fake tritt in den . Volland und SAT1 f. au r nte Bilderâ€? spiele als Schau rkserie ,,Eingebran e n FotoW e 0 ch Âť seit 199 den russis 91 19 t u rn n e nd Volland le aldej kenn wgeni Ch ltweit in e Je w n fe rk e ra g t dessen W rn. ch tli n e ff e verĂś BĂźch ng e n un d Ausstellu tbilder tif ts n u B 5 na , Âť ab 200 a und Jan chter, Len it Texten und TĂś i e zw Âť rbĂźcher m vier Kinde st Volland en von Ern g n u n h ic Ze

69


VORHANG AUF!

Fr端her ging man ins Theater, heute ist der Mensch bequemer und schaut Filme von der Couch aus. Wir trafen den 70

sechs 3

Herbst 2012


sechs3 +DOOR %HQMDPLQ VFK|Q GDVV 'X =HLW IÂ U XQV KDVW 'X ELVW 7KHDWHUVFKDXVSLHOHU 1LFKW HLQIDFK QXU HLQ %HUXI VRQGHUQ VFKRQ IDVW %HUXIXQJ RGHU" :LH KDW GDV IÂ U 'LFK

B. Rollmann (V LVW DXI MHGHQ )DOO NHLQ JHZ|KQOLFKHU

angefangen?

Schritt. Es ist auch sehr ungewiss. Man weiĂ&#x; vorher ja nicht,

B. Rollmann 1XQ ZLH HV LQ PHLQHP *UXQGVFKXO )UHXQ-

RE PDQ HV GDQDFK DXFK VFKDIIHQ ZLUG 2E PDQ HLQH 6WHOOH

debuch schon steht, wollte ich eigentlich Architekt werden.

bekommt. Aber, es hat eben SpaĂ&#x; gemacht! Es war viel

*HQDX ZLH PHLQ 9DWHU 1DFK PHLQHP 5HDOVFKXODEVFKOXVV

VFK|QHU DOV WlJOLFK DFKW 6WXQGHQ LP %Â UR ]X VLW]HQ 2EZRKO

KDEH LFK DOVR HUVW HLQPDO HLQH $XVELOGXQJ DOV %DX]HLFKQHU

HV HLQ VHKU VWUHVVLJHU -RE VHLQ NDQQ =Z|OIVWÂ QGLJH .XU]Ă€OP-

JHPDFKW 0XVVWH GDQQ DEHU IHVWVWHOOHQ GDVV GLHVHU %HUXIV-

drehs sind kein Kinderspiel.

]ZHLJ QLFKWV I U PLFK LVW 'HQ JDQ]HQ 7DJ QXU LP % UR VLW]HQ und all der Stress‌ Also musste da etwas anderes her. Ich

sechs3 :LH KDEHQ 'HLQH )DPLOLH XQG )UHXQGH UHDJLHUW"

hatte mal mitbekommen, dass es in Aschaffenburg eine 6FKDXVSLHOVFKXOH JLEW 5HLQ DXV 1HXJLHU JLQJ LFK GRUW KLQ XQG

B. Rollmann 'XUFKZHJ SRVLWLY 'D JDE HV QLH HLQ 3UR

VFKDXWH PLU GDV DOOHV DQ 1DMD GDQQ JDE HV HLQ ]ZHLZ|FKLJHV

blem. Von meiner Familie habe ich immer die volle Unter-

3UDNWLNXP 'DQDFK ÀHO GLH (QWVFKHLGXQJ GDVV LFK GRUW EOHL-

stĂźtzung erhalten. Klar kommen Ăśfters mal die klassischen

ben und einen Abschluss an dieser Schule machen wollte.

)UDJHQ .DQQ PDQ GDPLW GDQQ DXFK *HOG YHUGLHQHQ" :LH

'DV *DQ]H ZDU XP HKUOLFK ]X VHLQ UHFKW VSRQWDQ

ZLOOVW 'X PDO HLQH )DPLOLH HUQlKUHQ"

sechs3 ,VW GDV QLFKW HLQH VHKU PXWLJH (QWVFKHLGXQJ" (LQHQ

sechs3 -D QXQ LQ ZHOFKHP %HUXI EHNRPPW PDQ GHQQ

soliden Ausbildungsberuf hinzuwerfen und Schauspieler

heute noch wirklich sicher einen Job‌ Wie muss man sich

ZHUGHQ ]X ZROOHQ" 'DV K|UW VLFK VR URPDQWLVFK DQ

denn so eine Schauspielschule vorstellen?

-XQJVFKDXVSLHOHU %HQMDPLQ 5ROOPDQQ XQG XQWHUKLHOWHQ XQV Â EHU VHLQ 'DVHLQ DP 7KHDWHU Â EHU 7DOHQW XQG +ROO\ZRRG Herbst 2012

sechs 3

71


0DQ OHUQW OHW]WHQGOLFK GDV +DQGZHUN

6FKDXVSLHO 'DV EHLQKDOWHW )DFKZLVVHQ Â EHU 6WÂ FNH DEHU

sech3 :DV VLQG GLH 9RUVWHOOXQJHQ YRP /HEHQ QDFK GHU

DXFK ]XP %HLVSLHO VHKU YLHO 6SRUW 0DQ PXVV ÀW VHLQ DOV

6FKDXVSLHOVFKXOH" %HGHXWHW GDV 7KHDWHU" 2GHU ZLOO PDQ HKHU

6FKDXVSLHOHU :HQQ PDQ DXI GHU %Â KQH YRQ HLQHU 6HLWH ]XU

GHQ 7UDXP QDPHQV +ROO\ZRRG YHUZLUNOLFKHQ"

nächsten rennt und immer wieder hin und her laufen muss, darf man ja trotzdem nicht aus der Puste kommen! Es gibt

B. Rollmann $OVR PLU ZDU NODU GDVV LFK 6FKDXVSLHOHU

also richtiges Konditions- und Muskeltraining.

werden will. Ich mĂśchte spielen. Sicher gibt es einige, die denken, sie sind auf einer Schauspielschule und kommen

sechs3 %DOHWWXQWHUULFKW"

GDQDFK QDFK +ROO\ZRRG 'LH ZHUGHQ DOOHUGLQJV VHKU VFKQHOO merken, dass das nicht so einfach ist, wie sie es sich eventuell

B. Rollmann 'DV JDE HV IUÂ KHU VFKRQ DXFK EHL XQV

vorgestellt haben. Es ist wirklich anstrengend einen Job zu

+HXWH PDFKHQ ZLU HKHU VROFKH 'LQJH ZLH 7KDL &KL %HLP

Ă€QGHQ 0DQ PXVV VLFK EHZHUEHQ VLFK DXI 9RUVSUHFKHQ

%DOHWW NDQQ HV SDVVLHUHQ GDVV PDQ HLQ VWDUNHV +RKONUHX]

YRUEHUHLWHQ DOVR MHGHVPDO QHXH 7H[WH DXVZHQGLJ OHUQHQ HLQH

GDYRQ WUlJW ZDV DXI GHU %Â KQH DXFK QLFKW VR JXW LVW $EHU LP

5ROOH HUDUEHLWHQ XQG YLHO UHLVHQ 'DV NDQQ VFKRQ HFKW VWUHVVLJ

*UXQGH KDQGKDEW GDV MHGH 6FKXOH XQWHUVFKLHGOLFK 1DWÂ U-

sein, aber da muss man durch!

OLFK OHUQW PDQ GLH ULFKWLJH $WPXQJ DQ]XZHQGHQ GLH %Â KQHQKRFKVSUDFKH PXVV VLW]HQ 'HU HLJHQH .|USHU ZLUG ]XP

sechs3 -HW]W VWHKVW 'X MD QRFK DP $QIDQJ 'HLQHU .DUULHUH

7HLO GHV +DQGZHUNV XQG PDQ PXVV YHUVWHKHQ LKQ HLQ]XVHW-

%LVW 'X VHOEVW IUÂ KHU KlXĂ€J LQV 7KHDWHU JHJDQJHQ"

zen – Präsenz, Spannung, Sprache. Vor allem lernt man auf HLQHU % KQH ]X VWHKHQ (V JLEW ZLUNOLFK VHKU YLHOH HLQ]HOQH

B. Rollmann 1HLQ XP HKUOLFK ]X VHLQ QLFKW 'DIÂ U DEHU

%HUHLFKH

heute um so lieber!

sechs3 :DV EHGHXWHW GDV" 0DQ OHUQW GDV $XI GHU %Â KQH

sechs3 ,FK SHUV|QOLFK PXVV VDJHQ GDVV LFK GXUFKDXV

Stehen"?

gerne ins Theater gehe, aber im Endeffekt auch nur zwei mal im Jahr daran denke, es zu tun. Wie ist denn die deutsche

B. Rollmann  EHUOHJW (LQ %HLVSLHO 0DQ OlXIW GXUFK GLH

"Ins-Theater-Gehen-Kultur"?

Stadt. VĂśllig unbewusst und in Gedanken. Geht man mal etwas bewusster durch die StraĂ&#x;en, schauen einem sogar die

B. Rollmann  EHUOHJW .ODU I U GHQ /DQJ]HLW 7HVW ELQ LFK

Leute hinterher. Weil man plĂśtzlich eine andere Ausstrahlung

noch zu jung, da kann ich nicht wirklich etwas sagen. Aber

KDW (LQ VHKU OXVWLJHV ([SHULPHQW 2GHU DXFK ]XP 7KHPD

LFK GHQNH GDVV HV YLHOHQ /HXWHQ JHQDX VR JHKW 'D VWHKW GLH

6SUDFKH 0DQ UXIW ODXW GXUFK HLQHQ 5DXP DEHU GLH 3HUVRQ

)UDJHVWHOOXQJ LP 5DXP :DV PDFKH LFK KHXWH $EHQG" 0DQ

deren Aufmerksamkeit man erreichen mĂśchte, kann einen

JHKW GDQQ KlXĂ€J LQV .LQR HWZDV (VVHQ 7DQ]HQ HWF 6HOWHQ

QLFKW K|UHQ 5XIW PDQ DEHU GHQ 1DPHQ PLW GHU ULFKWLJHQ

kommt jemand, der nicht jede Woche im Theater ist, wirklich

%DXFKVWLPPH VFKDXW SO|W]OLFK MHGH HLQ]HOQH 3HUVRQ LP =LP-

DXI GLH ,GHH GRUW KLQ ]X JHKHQ 'LHVH /HXWH JHKHQ GDQQ DEHU

PHU ]X HLQHP 'DV DOOHV JHK|UW ]XP $UEHLWHQ DXI GHU %Â KQH

jedes Mal aus dem Schauspiel und denken sich, dass es doch

Ich lerne präsent zu sein, den Zuschauer von mir zu

eigentlich echt schĂśn war und SpaĂ&#x; gemacht hat und man

Ăźberzeugen.

das alles viel Ăśfter machen sollte. Und es gibt eben wirklich die regelmäĂ&#x;igen Theatergänger.

sechs3

:LH ZLFKWLJ LVW GDV 7DOHQW EHL GHU JDQ]HQ

Geschichte?

sechs3 6WLUEW GDV 7KHDWHU LUJHQGZDQQ DXV"

B. Rollmann 7DOHQW LVW ZLFKWLJ DEHU QLFKW DOOHV 0DQ EH-

B. Rollmann ,FK KRIIH QLFKW 'DV ZlUH VFKUHFNOLFK 'HU

JUHLIW VHKU VFKQHOO GDVV GDV YLHOOHLFKW DXVPDFKW 'HU

%H]XJ ]XP 3XEOLNXP PXVV HLQIDFK ZLHGHU VWlUNHU JHIXQGHQ

Rest muss erlernt und erarbeitet werden. KĂśrpertraining,

werden. FrĂźher sind alle Menschen ins Theater gegangen,

Phonetik, Stimmbildung – das hat alles weniger was mit

ZHLO HV NHLQHQ )HUQVHKHU JDE +HXWH LVW GDV ZLUNOLFK DXFK

7DOHQW ]X WXQ DOV PLW GHU SXUHQ $XVELOGXQJ 'LV]LSOLQ LVW QRFK

%HTXHPOLFKNHLW ,FK NHQQH HV MD YRQ PLU VHOEVW

sehr wichtig.

72

sechs 3

Herbst 2012

"Ein Bett voller Gäste" Š Foto: Die KomÜdie TAP Darmstadt

B.Rollmann


sechs3 0DQFKPDO ÀQGH LFK GDVV VR HLQH 7KHDWHUNDUWH recht teuer sein kann.

B. Rollmann 1DMD PDQ GDUI HEHQ QLFKW YHUJHVVHQ GDVV nicht wie bei einem Film ein Streifen abläuft, sondern das ja DOOHV OLYH XQG HFKW LVW 8QG LQ ' /LFKW XQG (IIHNWH ZHUGHQ

B. Rollmann +PPÂŤ DOVR GDV 3XEOLNXP LVW JHQHUHOO

QXU IÂ U GLHVH $XIIÂ KUXQJ JHPDFKW 'LH 6FKDXVSLHOHU VWHKHQ

VHKU XQWHUVFKLHGOLFK +DW PDQ QXU HLQH 3HUVRQ GDEHL GLH

DOOH QXU IÂ U GLHVH HLQH 9RUVWHOOXQJ DXI GHU %Â KQH 3HUVRQDO

laut und herzhaft lachen kann, steckt sie alle andern auch

muss bezahlt werden und so vieles andere. Sicher gibt es

an und die Zuschauer sind alle entspannter. Ich hatte aber

dann auch Starschauspieler, die eben ihre Gage haben. Tim

auch schon Loriot-Vorstellungen, in denen einfach keiner

5REELQV KDW PDO JHVDJW 7KHDWHU LVW HWZDV ZDV PDQ VLFK QLH-

JHODFKW KDW 'DV LVW GDQQ DXFK VHOWVDP /DFKHQ LVW VFKRQ JXW

mals im Internet anschauen kann. Man kann es auch nicht

dass gibt dem Schauspieler auch unglaublich viel Selbst-

DXI &' NDXIHQ 7KHDWHU HUOHEVW 'X QXU LP 7KHDWHU

VLFKHUKHLW *HQDX VR ZLH GDV .ODWVFKHQ 'HQQ GDV EHGHXWHW ja, dass es gefallen hat.

sechs3 'DV LVW ZDKU 0LU JHKW HV DXFK JDQ] RIW VR GDVV LFK in den ersten zehn Minuten gar nicht so genau weiĂ&#x;, wie mir

sechs3 0DQFKH /HXWH KDEHQ $QJVW ]X .ODWVFKHQ ZHLO VLH

JHVFKLHKW 'DVV LFK PLFK IDVW SHLQOLFK EHUÂ KUW IÂ KOH ZHLO GD

die Schauspieler aus ihrer Rolle bringen kĂśnnten.

JHUDGH HLQ 0HQVFK YRU PLU DXI HLQHU %Â KQH VWHKW XQG YRQ ]XP %HLVSLHO VHLQHQ *HIÂ KOHQ HU]lKOW 'D YHUJHKW HUVWPDO HLQ

B. Rollmann -D DEHU GDV LVW QLFKW VR :LH JHVDJW PDQ

bisschen Zeit, bis man sich darauf wirklich einlassen kann.

freut sich da wirklich drĂźber, wenn man nicht erst am Ende des StĂźckes merkt, ob es bei den Leuten gut ankam. Ein pro-

B. Rollmann -D GDV LVW IÂ U YLHOH =XVFKDXHU HLQ 3UREOHP

fessioneller Schauspieler kommt da auch nicht einfach aus

'HU 0HQVFK GHU KlXĂ€JHU LQV .LQR JHKW LVW GLHVH 1lKH QLFKW

seiner Rolle raus! Wenn man also klatschen mĂśchte, dann

JHZRKQW 'LH /HLQZDQG LVW ZHLW ZHJ XQG PDQ NDQQ VLH QLFKW

soll man das gerne einfach tun. Wenn man lachen will, genau

ZLUNOLFK JUHLIHQ 'HP 7KHDWHU 6FKDXVSLHOHU N|QQWH PDQ DP

so. Als Zuschauer soll man sich einfach auf die Situation

Ende noch Ăźber den Weg laufen, wenn die Vorstellung vorbei

einlassen, sich einfach frei fĂźhlen und entspannen.

LVW :REHL GLHV MD DXFK GHU 5HL] GHV 7KHDWHUV LVW 'DV LVW DOOHV OLYH 8QG VRPLW YLHO HFKWHU XQG LQWHQVLYHU 'D SDVVLHUHQ )HK-

sechs3 'DV LVW QDWÂ UOLFK DXFK DEKlQJLJ YRP 6WÂ FNÂŤ

OHU 9HUVSUHFKHU 9HUKDVSOHU XQG VROFKH 'LQJH :REHL GDV VHKU VHOWHQ JHVFKLHKW 'D JLEW HV MD ]XP %HLVSLHO DXFK GLH

B. Rollmann 6LFKHU :REHL VHOEVW HLQ 'UDPD DXFK OXVWLJ

berßhmte erste Reihe‌ "Ich setzte mich da nicht hin, sonst

VHLQ NDQQ %HL HLQHU .RP|GLH IUHXH LFK PLFK ZHQQ GDV 3XEOL-

muss ich mitspielen."

kum lacht, wenn meine Witze einfach ankommen. Wenn das Publikum aber Tränen in den Augen hat, weil es tief berßhrt

sechs3 -D GDV NDQQ LFK DEHU DXFK YHUVWHKHQ :REHL GDV

wurde von Emotionen, die ich als Schauspieler rĂźber gebracht

einem im Kabarett ja noch viel eher passieren kann.

habe, dann ist das ein genau so groĂ&#x;es, indirektes Lob.

B. Rollmann -D GDV VWLPPW .DQQ EHL XQV VFKRQ DXFK

sechs3 :DV LVW GDQNEDUHU" 6SLHOVW 'X OLHEHU .RP|GLH

mal vorkommen. Aber wir wĂźrden niemals von einem Zu-

oder TragĂśdie?

VFKDXHU HUZDUWHQ GDVV HU DXI GLH % KQH NRPPW XQG :LW]H erzählt. Wir machen auch keine Scherze auf Kosten des

B. Rollmann ,FK ZÂ UGH VHKU JHUQH PDO ZLHGHU HWZDV

3XEOLNXPV 'DV JHK|UW HKHU LQ GLH &RPHG\ :HOW

7LHIJHKHQGHV VSLHOHQ ZHLO HV HLQIDFK HLQH DQGHUH +HUDXVIRUderung ist, das zu vermitteln. Ein Schauspieler, der auf der

sechs3 *LEW HV VR HWZDV ZLH %HQLPP 5HJHOQ LP 7KHDWHU"

%Â KQH ZHLQW ZLUG VFKRQ JHOREW ZHLO HU HLQIDFK DXV GHP

'DUI PDQ ODXW /DFKHQ" 6ROO PDQ EHL HLQHP 6]HQHQZHFKVHO

1LFKWV KHUDXV ZHLQHQ NDQQ 9LHO VFKZLHULJHU DEHU LVW HV XQG

immer klatschen?

das ist ja das eigentliche Ziel, das Publikum zum Weinen zu bringen. Es ist aber auch nicht wirklich leichter eine KomÜdie zu spielen. Timing und Tempo – es darf keine Pausen geben, die an der Stelle nicht passieren sollten, sonst zßndet XQWHU 8PVWlQGHQ GHU :LW] QLFKW 6lW]H P VVHQ H[DNW DXI

Herbst 2012

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den Punkt raus gebracht werden, dass eben alles so ankommt, wie es auch gemeint ist. Klar ist eine KomĂśdie lockerer und entspannter fĂźr den Schauspieler.

sechs3 1LPPW PDQ GHQQ GLH 5ROOH GLH PDQ JHUDGH VR LQWHQVLY VSLHOW DXFK PLW QDFK +DXVH"

B. Rollmann  EHUOHJW 1XQ PDQ VSLHOW GLH 5ROOH GDKHLP QLFKW ZHLWHU 'DV ZlUH VFKRQ VHKU VHOWVDP $EHU LQ der Tat entdeckt man Parallelen. Ganz schlimm ist es, wenn man anfängt nur noch in Zitaten zu reden, sich nur noch in %UXFKWHLOHQ DXV LUJHQGZHOFKHQ 6W FNHQ ]X XQWHUKDOWHQ (LQ WROOHV %HLVSLHO LVW DXV &\UDQR GH %HUJHUDF ,UJHQGMHPDQG VDJW ]X PLU 'X ELVW GRFK YHUU FNW 6R HWZDV NDQQ MD YRUNRPPHQ 'DQQ DQWZRUWH LFK 9HUU FNW" *XW ,FK ELQ YHUU FNW GRFK DOV ([HPSHO LP 3ULQ]LS HUVFKHLQW PLU GLHV Verrßcktsein als sehr vernßnftig!"

sechs3 'DV LVW QDW UOLFK HLQH %RPEHQ $QWZRUW B. Rollmann -D NODU 'HLQ *HJHQ EHU LVW DXI MHGHQ )DOO erst einmal verblĂźfft. Wenn man aber nur noch so antwortet, wird es schwierig. Problematisch wird es natĂźrlich auch, wenn man anfängt das Ganze ins Privatleben zu ĂźbernehPHQ :HQQ PDQ YHUVXFKW HLJHQH 3UREOHPH PLW +LOIH HLQHV Charakters zu lĂśsen oder WĂźnsche so in ErfĂźllung zu gehen KRIIW ZLH HV HEHQ LQ HLQHP 6W FN SDVVLHUW LVW 'DV LVW QLFKW gut. Man muss da schon aufpassen, dass man sich selbst treu bleibt. Ăœbrigens auch etwas, was ich in der Schauspielschule gelernt habe. Man hat sich dort sehr viel mit sich selbst auseinandergesetzt und sich selbst kennen gelernt. 'DV PDFKHQ GLH ZHQLJVWHQ 0HQVFKHQ

sechs3 'X KDVW DXFK PLW )LOP 6FKDXVSLHO VFKRQ (UIDKrungen gesammelt. Was ist der Unterschied in der Arbeit zum Theater?

B. Rollmann =XP HLQHQ LVW GLH 6SUDFKH DQGHUV $P 7KHDWHU VSULFKW PDQ MHGHQIDOOV PHLVWHQV GLH GHXWVFKH %Â Knenhochsprache, weil man da ja auch nicht mit Mikrofon DUEHLWHW 'LH 6WLPPH PXVV RKQH HOHNWURQLVFKH +LOIH DXVUHLchend laut sein und den kompletten Raum erfĂźllen. Kommt PDQ EHLP )LOPGUHK PLW GLHVHU %Â KQHQKRFKVSUDFKH DQ EHNRPPW PDQ HUVW HLQPDO YRP 7RQDVVLVWHQW JHVDJW 6SULFK PDO OHLVHU PLU SODW] GDV 2KU XQG YRQ GHU 5HJLH 6SULFK PDO QLFKW JDQ] VR GHXWOLFK GDV JODXEW 'LU MD NHLQHU *HQDX VR LVW HV HEHQ LQ GHU %HZHJXQJHQ GLH PÂ VVHQ MD YLHO UHGX]LHUWHU VHLQ 'DV LVW QLFKW VR HLQIDFK GD VFKQHOO XP]XGHQNHQ 0DQ arbeitet auch viel mehr mit Mimik, als mit Gestik.

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"Kein Job fßr Sßnder" Š Foto: Die KomÜdie TAP Darmstadt

"Kein Job fßr Sßnder" Š Foto: Die KomÜdie TAP Darmstadt

sechs3 :DV LVW DQVWUHQJHQGHU" B. Rollmann 'DV NDQQ LFK VR QLFKW JHQDX VDJHQ %HLP )LOP DUEHLWHW PDQ HEHQ YLHO PLW :LHGHUKROXQJHQ Man dreht die selbe Szene immer wieder, zum einen so

"Ein Bett voller Gäste" Š Foto: Die KomÜdie TAP Darmstadt

lange, bis sie richtig sitzt, zum anderen dann noch ein paar mal mit anderen Kameraeinstellungen, Lichteinstellungen oder auch um dem Schauspieler noch mehr Emo-

QLFKW VFKOHFKW 8QG GDV LVW VFK|Q ,FK EUDXFKH DXFK NHLQ +RO-

tionen heraus zu locken. Ich mache beides super gerne.

O\ZRRG +DXSWVDFKH LFK NDQQ GDV PDFKHQ ZDV PLU 6SD‰

Filmdrehs sind eben auch herausfordernd, da man inner-

macht! Und so lange es noch SpaĂ&#x; macht, will ich es auch

KDOE NÂ U]HVWHU =HLW *HIÂ KOH ]HLJHQ PXVV 'LH PÂ VVHQ GDQQ

noch weiter machen.

HLQIDFK GD VHLQ =DFN $XI GHU %Â KQH KDW PDQ =HLW GLHVH LP Laufe des StĂźcks aufzubauen. Was natĂźrlich auch sehr

sechs3 :LU GUÂ FNHQ 'LU IHVW GLH 'DXPHQ IÂ U GLH =XNXQIW

intensiv sein kann.

und versprechen fest, demnächst mal wieder ins Theater zu JHKHQ 9LHOHQ 'DQN I U GDV QHWWH ,QWHUYLHZ

10

sechs3 *LEW HV HWZDV ZDV GRRI LVW DP 6FKDXVSLHOHU 'DVHLQ"

B. Rollmann VFKPXQ]HOW 'DVV PDQ NDXP =HLW KDW VLFK )LOPH DQ]XVFKDXHQ 'DV LVW VFKDGH 0DQ VWHKW HEHQ DEHQGV VHOEVW DXI GHU % KQH 'DI U VFKDXH LFK KHXWH VFKRQ )LOPH DXI HLQH JDQ]H DQGHUH $UW XQG :HLVH DQ DOV IU KHU 'D IDOOHQ HLQHP SO|W]OLFK 'HWDLOV DXI GLH PLU YRUKHU JDU QLFKW bewusst gewesen wären. Welche Kleinigkeiten die Rolle DXVPDFKW =XP %HLVSLHO +HDWK /HGJHUV -RNHU :LH XQJODXEOLFK YLHOH NOHLQH %HZHJXQJHQ XQG 0LPLNHQ HU GD VSLHOW bis diese Rolle dann auf den Kinozuschauer so rund wirkt. :DKQVLQQ 'D YHUVXFKW PDQ GDQQ VFKRQ VLFK HWZDV DE]Xschauen und in sein eigenes Spiel zu integrieren.

sechs3 =LHOH IÂ U GLH =XNXQIW" B. Rollmann 6R ]X EOHLEHQ ZLH LFK ELQ XQG GDVV HV VR ZHLWHU OlXIW ZLH HV PRPHQWDQ OlXIW 'HQQ HV OlXIW DNWXHOO

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en im schĂśn rde 1987 u w r n e n in a e s m mit Roll und lebte Benjamin geboren n rtchen e Ă– s u n a e h h c Geln schauli e b m en Kahle d c s bayeri h BauFamilie in im h c a b mers zu m namens O seiner Ausbildung h r seine c e a N te . e d rt n gru s 20 07 sta r h a J der Actor' im pieler an s zeichner u er a te h c h c S a g als 10 m Ausbildun Aschaffenburg. 20 r te n u in lte Company ss. Er spie schaffenA n Abschlu e in in r e s te a rt e o d udwigsth L m bach. Seit a n e m andere li in Rod o iv r T 's in Ste emble de burg und er zur Ens spielte er rt Ăś h e g r h a ort letz tem J rmstadt. D "Kein Tap in Da im StĂźck n e k c tĂź KomĂśdie rs e d voller in tt K e B n in ige neben ein er" und ak tuell in "E nd Job fĂźr SĂź Gäste". f gibt es au e r au c h Mehr Info ann.de od m ll o -r in m ja n w w w.be o k. uf Facebo einfach a

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ESSEN... +LPPOLVFKH Gaumenfreunden und fränkischer Charme „Goldner Engel" in Laudenbach ,P *ROGQHQ (QJHO LQ /DXGHQEDFK Ă€QGHW PDQ ERGHQVWlQGLJH UHJLRQDOH 6SHLVHQ XQG NXOLQDULVFKH ([WUDYDJDQ] LQ KDUPRQLVFKHU .RH[LVWHQ] Ă…1RPHQ HVW RPHQ´ (LQ 1DPH NDQQ PLWXQWHU VHKU YLHO  EHU HLQH 3URIHVVLRQ RGHU HLQ 3URGXNW DXVVDJHQ %HLP 5HVWDXUDQW „Goldner Engel“ im malerischen Laudenbach – gerade mal einen Katzensprung von Miltenberg entfernt – trifft das zu. “Qualität aus Meisterhänden“ ist der Slogan, mit dem die InKDEHU ZHUEHQ (V PXWHW DQ DOV KlWWHQ (QJHO LKUH +lQGH LP 6SLHO JHKDEW DOV GLH )DPLOLH 0HLVHQ]DKO GDV HUEDXWH )DFKZHUNKDXV LP -DKU HUZRUEHQ KDW XQG VHLWGHP  EHU mehrere Generationen den guten Ruf des „Goldnen Engel“ SĂ HJW GHU XQWHUP 'DFK HLQ 5HVWDXUDQW HLQ +RWHO XQG HLQH Metzgerei beherbergt. %RGHQVWlQGLJHU &KDUPH LVW GLH $XVVWUDKOXQJ GHV *DVW raumes mit stilvoll gedeckten Tischen. Es ist das Ambiente eines fränkischen Landgasthofes, das den Gast empfängt. (LQ %OLFN LQ GLH 6SHLVHQNDUWH GLH YRP IUHXQGOLFKHQ XQG ]X-

%HKDJOLFKNHLW ELHWHQ DEHU NHLQHQ /X[XV 'HU NRQ]HQWULHUW

vorkommenden Service-Personal gereicht wird, lässt erah-

sich dann eher auf das Speisenangebot und den Weinkeller,

QHQ GDVV GLH =XQJH KHXWH EHVRQGHUV YHUZ|KQW ZLUG 'DEHL

wobei die Preise angenehm moderat gestaltet sind. So zahlt

hat man die Wahl zwischen deftiger regionaler Kßche – wie

PDQ IÂ U HLQ HFKWHV :LHQHU .DOEVVFKQLW]HO PLW %UDWNDUWRIIHOQ

]XP %HLVSLHO HLQ +DFNVWHDN PLW =ZLHEHOQ RGHU HLQHU JH-

XQG HLQHP JUR‰HQ 6DODWWHOOHU QRFK QLFKW HLQPDO (XUR

EUDWHQHQ %OXWZXUVW DXI .DUWRIIHOJHP VH ² XQG PHGLWHUUDQHQ

Zu erreichen ist das Restaurant „Goldner Engel“ auĂ&#x;erdem

*DXPHQIUHXGHQ (LQ (LQWRSI YRQ 0LWWHOPHHUĂ€VFKHQ 0HHUHV-

QRFK DXVJHVSURFKHQ EHTXHP 0LW GHP $XWR Â EHU GLH

frĂźchten und Tomaten oder als Vorspeise mariniertes Ge-

%XQGHVVWUD‰H ² GDV VR JHQDQQWH Ă…ODQJH +DQGWXFK´ ² XQG

PÂ VH LQ 2OLYHQ|O PLW OXIWJHWURFNQHWHP 6FKLQNHQ YHUPLWWHOW

fĂźr Menschen, die eine Zugfahrt favorisieren, mit der West-

sßdländisches Flair. Saisonale Abwechslung in Spiel bringt

IUDQNHQEDKQ ² DXFK PLW GHP %XV DOV |IIHQWOLFKHV 9HUNHKUV

eine Tageskarte mit entsprechenden Angeboten.

mittel oder dem Fahrrad entlang des Mainradwegs ist die

Ă…)ULVFK XQG UHJLRQDO´ LVW GLH 'HYLVH %HLP Ă…*ROGQHQ (QJHO´

Anreise kein Problem.

ist sie schon deshalb zu erfßllen, weil eine Landmetzgerei angegliedert ist, die nicht nur regional erzeugtes Fleisch und Wurstspezialitäten im Angebot hat, sondern auch Feinkost. 'HU &ORX %LV 8KU NDQQ GHU *DVW LP 5HVWDXUDQW 3URGXNWH DXV GHU 0HW]JHUHL NlXà LFK HUZHUEHQ ) U GHQ %HVXFKHU PLW OlQJHUHU $QUHLVH VWHKHQ JHP WOLFK HLQJHULFKWHWH +RWHO]LPPHU ]XU 9HUI JXQJ GLH .RPIRUW XQG

Engel Goldner e5 ger StraĂ&#x; r e b n e t Main il M bach am n e d u a L 63925 2/99930 Tel.: 0937 r-engel.de ne www.gold 76

RW


... UND TRINKEN Eine alte Tradition neu entdeckt „Kaffeeschenke“ in Miltenberg ,P 6WDPPJHVFKlIW GHU %lFNHUHL 0D\HUÂśV %lFN LP 6FKZDU] YLHUWHO LQ 0LOWHQEHUJ ZXUGH GLH HKHPDOLJH %DFNVWXEH ]X HLQHP &DIp XPJHEDXW 'LHVHV LVW QXQ DQJHJOLHGHUW DQ GHQ bereits bestehenden Laden, der nur wenige Sitzplätze im AuĂ&#x;enbereich zur VerfĂźgung hatte, und lädt nun mit viel 3ODW] LP ,QQHQUDXP GHU PLW YLHO /LHEH ]XP 'HWDLO JHVWDOWHW wurde, zum genieĂ&#x;en der verschiedenen Kaffeespezialitäten, der sĂźĂ&#x;en StĂźckchen, sowie feiner FrĂźhstĂźcksvariationen ein. Alles ist ganz im Stil der alten Kaffeeschenken gehalten, die HV IU KHU LQ 0LOWHQEHUJ JDE 'DV +DXV LQ GHU +DXSWVWUD‰H LVW LQ GLHVHP 6LQQH NHLQ XQEHVFKULHEHQHV %ODWW :LH LQ Ă…'LH YHUVFKZXQGHQHQ :LUWVKlXVHU YRQ 0LOWHQEHUJ´ YRQ 5RODQG )UDQNHQEHUJHU QDFK]XOHVHQ LVW ZXUGH GHU %lFNHUHL LP -DKUH GHU $XVVFKDQN YRQ .DIIHH XQG Ă…JHLVWLJHQ´ *HWUlQNHQ JHQHKPLJW 'LHV JHVFKDK JXW -DKUH QDFKGHP 6HEDVWLDQ 0LWWQDFKW GDV +DXV JHNDXIW KDWWH HU XQG VHLQ 6RKQ GHU GLH %lFNHUHL VSlWHU  EHUQDKP ZDUHQ EHLGH

In einem wunderbaren Ambiente lassen sich die verschie-

%lFNHU XQG .RQGLWRU 2IIHQEDU ZDU GDV &DIp HLQLJH =HLW JH-

denen Produkte, die alle noch handwerklich hergestellt

VFKORVVHQ GD YRQ HLQHU :LHGHUHU|IIQXQJ GLH 5HGH ZDU

werden besonders genieĂ&#x;en. In Zukunft wird es auch mĂśglich

worĂźber aber leider nicht viel bekannt ist.

sein diese Räumlichkeiten fßr private Veranstaltungen zu

JLQJ GHU %HVLW] GDQQ DQ GHQ %lFNHUPHLVWHU 9DOWHQWLQ

mieten.

0D\HU  EHU GHU GLH Ă…%URW XQG )HLQElFNHUHL 0D\HU´ -DKUH

Lassen Sie sich darauf ein und entdecken Sie die traditionelle

VSlWHU DQ VHLQHQ 6RKQ 9RONHU 0D\HU Â EHUJDE

Kaffeeschenke neu.

10

(UVW MHW]W IHLHUW GLHVH 7UDGLWLRQ HLQ &RPHEDFN LQ QHXHP *ODQ] GXUFK GHQ %lFNHUPHLVWHU XQG .RQGLWRU 9RONHU 0D\HU I U GHQ GLHVH (U|IIQXQJ HLQH +HU]HQVDQJHOHJHQKHLW LVW Aber was ist das Ăźberhaupt fĂźr eine Tradition? Kaum zu glauben aber wahr, es war lange Zeit nicht Ăźblich, dass man LQ %lFNHUHLHQ HLQHQ .DIIHH WULQNHQ NRQQWH 'HQQRFK SURĂ€ WLHUWHQ VFKRQ GLH HUVWHQ %HVLW]HU GHV +DXVHV PLW GHQ %Hsuchern der täglichen Gottesdienste der St. Jakobus Kirche, die nur ein paar Schritte entfernt liegt. Man traf sich, trank gemeinsam Kaffee, aĂ&#x; vielleicht auch das ein oder andere .XFKHQVW FNFKHQ XQG IUHXWH VLFK  EHU GDV JHVHOOLJH %HLsammensein. Aus dieser Zeit stammt wohl auch das bemalte %OHFKVFKLOG DXI GHP LQ DOWHU =LHUVFKULIW Ă….DIIHHVFKHQNH´ ]X OHVHQ LVW GDV PDQ DXFK KHXWH QRFK LQ GHU %lFNHUHL EHZXQdern kann. Wunderbar greifen die holzverzierten Wände XQG GLH YLHOHQ NOHLQHQ DOWHQ %DFNXWHQVLOLHQ ZLH 1XGHOKRO] XQG :DDJH PLW GHQ PRGHUQHQ $QJHERWHQ YRQ 0D\HUÂśV %lFN

#$+,$-)

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Herbst 2012

sechs 3

/0,1 *&.&",

henke Kaffeesc 168 Hauptstr. tenberg 63897 Mil 1/ 2644 Tel.: 0937 .de ersbaeck www.may

77


BĂœCHER, FILME UND MUSIK Provokativ und polarisierend

HUVWHQ 6HLWHQ HUNOlUW 'LH *HGHQNVWlWWH in Auschwitz bezeichnet er als „Rum-

„Vergesst Auschwitz“

melplatz des Schreckens“ und ist der

9LHOH %Â FKHU YRQ +HQU\N 0 %URGHU EHIDVVHQ VLFK PLW GHP

Ansicht, dass die Erinnerung an den

7KHPD Ă…$QWL]LRQLVPXV´ XQG GDV LQ XUHLJHQVWHU %URGHU $UW

+RORFDXVW ZDFK JHKDOWHQ ZHUGH VWDWW

provokativ und polarisierend. „Vergesst Ausschwitz“ knĂźpft

GLH Ă…(QGO|VXQJ GHU 1DKRVWIUDJH´ ]X

DQ GDV HUVFKLHQHQH GDPDOV KHL‰ XPVWULWWHQHV %XFK

verhindern, wobei er wohl die atomare

Ă…'HU HZLJH $QWLVHPLW´ DQ 9RU GHP +LQWHUJUXQG GHU SROLWLVFK-

%HGURKXQJ GXUFK GHQ ,UDQ PHLQW

HQ 5ROOH ,VUDHOV LQ GHU 3DOlVWLQD )UDJH VLHKW %URGHU HLQHQ ZD-

'HXWVFKHQ ,VUDHONULWLNHUQ GLH VLFK DQ

chsenden Antizionismus, gerade bei politisch denkenden

der Palästinenserfrage reiben, emp-

Menschen, die dem linken Spektrum zugeordnet werden.

Ă€HKOW HU Ă…NROOHNWLY ]XP 7KHUDSHXWHQ´

Spitzfedrig, bisweilen drastisch, sogar hin und wieder beleidi-

zu gehen. „Je mieser sich die Isrealis gegenĂźber den Palästi-

gend, rechnet der Autor mit den europäischen Linksparteien

nensern benehmen, umso weniger werden die SchuldgefĂźhle

ab, die -wie er schreibt - „ein Problem mit Israel haben, je

GHU 'HXWVFKHQ´ 'DPLW PHLQW HU GDVV GHU +RORFDXVW DQ GHQ

linker, je stärker“.

'HXWVFKHQ KDIWHW Ă…ZLH 6FKXSSHQĂ HFKWH´ XQG GLH %HVFKlIWL-

'DEHL NRNHWWLHUW %URGHU JHUQH PLW VHLQHU HLJHQHQ +HUNXQIW

JXQJ PLW ,VUDHO ]X HLQHU 2EVHVVLRQ JHZRUGHQ LVW

VFKUHLEW HU ZlUH Ă…OLHEHU 6RKQ KROOlQGLVFKHU %DXHUQ DOV 1DFK-

„Vergesst Auschwitz“ ist keine leichte Kost, aber eine interes-

NRPPH K\VWHULVFKHU SROQLVFKHU -XGHQ JHZRUGHQ´ 6HLQH

VDQWH /HNWÂ UH GLH ZHJHQ GHV Ă Â VVLJHQ XQG WHLOZHLVH KXPRU-

Schreibe ist geprägt durch Wortwitz, teils deftige Ausdrßcke

vollen Schreibstils gut zu lesen ist, deren Inhalt allerdings mit

und kĂśnnte glatt als Satire bezeichnet werden, wenn es dem

NULWLVFKHU 'LVWDQ] EHWUDFKWHW ZHUGHQ VROOWH

Autor nicht so ernst wäre mit seinen Thesen. Warum wir

HUVFKLHQHQ LP .QDXV 9HUODJ (XUR

RW

Auschwitz vergessen sollen, ist eigentlich schon auf den

FĂźr ein Leben vor dem Tod

Wissensgesellschaft ist eben noch lange keine Innovationsgesellschaft,

„Glßckskinder"

sagt Scherer.

Sie halten sich fĂźr erfolglos, andere sie fĂźr notorisch unzu-

$Q %XVLQHVV 3OlQH JODXEW GHU $XWRU

frieden? Sie machen sich gerne Sorgen, zweifeln an ihren

JHQDXVR ZHQLJ ZLH DQ GLH +RIIQXQJ

]X KRFKJHVWHFNWHQ =LHOHQ XQG ÀQGHQ VLFK DP (QGH JDU DXI

selbst. Wichtig, sagt er, ist nur das

alberne Weise egozentrisch? Sie bewundern andere Men-

Augenfunkeln. Während der Planer

schen fĂźr ihre Projekte und Lebensleistungen, Menschen,

im

die offenbar alles richtig machen, denen alles gelingt, die

vernĂźnftigste, aber auch die mut-

YRU .UHDWLYLWlW %ULOODQ] XQG &KDULVPD QXU VR VSUÂ KHQ"

ORVHVWH :DKO WULIIW JHZLQQW GHU %DXFK

'DQQ JHKW HV ,KQHQ ZLH GHP $XWRU GHU Ă…*O FNVNLQGHU´

Y|OOLJ XQJHSODQW Å'HU %DXFK ZHL‰

1RFK HLQHV GLHVHU %Â FKHU GLH XQV GHQ :HJ ]XP *OÂ FN YHU-

nichts, er will einfach.“ Warum jeden Tag den gleichen Weg

sprechen, kĂśnnte man meinen. Aber die Sorte GlĂźck, die

zur Arbeit, warum die Maus immer mit rechts bedienen?,

+HUPDQQ 6FKHUHU PHLQW LVW ZHGHU YRQ LUJHQGHLQHP *RWW

IUDJW GHU YLHOIDFKH )LUPHQJUÂ QGHU XQG UlW :HU ZLUNOLFK

RGHU YRP =XIDOO EHVWLPPW ,Q VHLQHP %XFK Ă…*O FNVNLQGHU´

Chancen erkennen will, muss Chancen jagen, neue Er-

JHKW HV GHP HUIROJUHLFKHQ %XVLQHVV ([SHUWHQ 5HGQHU XQG

fahrungen machen, die neue Sichtweisen ermĂśglichen, die

%HUDWHU XP HLQH $UW ]X OHEHQ GLH HV XQV HUP|JOLFKW GDXHU-

ZLHGHUXP QHXH ,GHHQ JHQHULHUHQ :HU PLW VFKRQ GUHL-

haft Chancen zu erkennen und zu nutzen. In „Glßckskinder

PDO 1HZ <RUN JHVHKHQ KDW KDW HV OHLFKWHU DOV HLQHU GHQ

- Warum manche lebenslang Chancen suchen – und an-

0XWWHUQ PLW ]XP HUVWHQ Mal ins Sauerland mitnimmt.

dere sie täglich nutzen“, beschreibt der Autor auf unterhalt-

1XU ZHU GLH :HOW EHUHLVW VLHKW VLH GLIIHUHQ]LHUW Ă…'LH HLQ]LJ

same Weise, wie man mit Chancenintelligenz die richtigen

gefährliche Weltanschauung ist die Weltanschauung derer,

Entscheidungen im richtigen Moment trifft, wie man die

die sich die Welt nicht angeschaut haben“, schreibt der ge-

OlQJVW VWLOOJHOHJWH XQG DXIJHJHEHQH 1DLYLWlW ZLHGHUHUODQJW

IUDJWH 5HGQHU GHU EHL PHKU DOV 9RUWUlJHQ ZHOWZHLW

und seine herzerfrischenden Ideen in die Tat umsetzt, statt

schon rund eine halbe Million ZuhĂśrer begeistert hat, in

VLFK PLW GHU EHUXKLJHQGHQ *HZLVVKHLW DE]XĂ€QGHQ DXV

=Â ULFK OHEW LQ 1HZ <RUN GLQLHUW XQG LPPHU ZLHGHU JHJHQ

welchem

das konformistische MittelmaĂ&#x; plädiert, Probleme feiert

78

Grund

etwas

nicht

funktioniert.

Eine

entscheidenden

Moment

die

sechs 3

Herbst 2012


Hermann SchererŠ Anja Wechsler

und vehement fĂźr RegelbrĂźche eintritt.

schwierige Probleme lĂśsen

'HU $XWRU XQWHUVXFKW QLFKW QXU GLH *UÂ QGH ZHJHQ GHUHU HV

kann.

XQV VR VFKZHU IlOOW XQVHUHQ JROGHQHQ .lÀJ GHU %HTXHP-

+HUPDQQ 6FKHUHU SOlGLHUW LQ

OLFKNHLW XQG 6LFKHUKHLW ]X HQWĂ LHKHQ (U EHVFKUHLEW DXFK

VHLQHP %XFK QLFKW IÂ U GHQ

ZLH ZLU GHQ %DOODVW GHU 9HUJDQJHQKHLW ORVODVVHQ N|QQHQ

Verzicht, der Genussmensch

XP GLH LQQHUH )UHLKHLW ]X HUODQJHQ PLW GHU ZLU +lQGH XQG

hat keine asketischen Ambi-

.RSI IUHL IÂ U QHXH 0|JOLFKNHLWHQ KDEHQ 'DV /HEHQ LVW NHLQH

tionen. Er will uns lediglich

*HQHUDOSUREH +HUPDQQ 6FKHUHU 6RKQ HLQHV /HEHQVPLWWHO

von unnĂśtigen Energie-Killern befreien, damit wir uns auf

einzelhändlers,

Schulden

ZLFKWLJH $XIJDEHQ NRQ]HQWULHUHQ N|QQHQ 'D]X OLHIHUW HU

hinterlieĂ&#x;, weiĂ&#x; wovon er spricht, wenn er rät, die Son-

HLQ OHLFKW OHVEDUHV XQG ]X %HJHLVWHUXQJ IlKLJHV 5DWJHEHU-

derangebote des Lebens links liegen zu lassen und warum

buch, das aus einer sehr persĂśnlichen Ich-Perspektive heraus

Verwirrung unser bester Zustand ist. Als Zen-SchĂźler weiĂ&#x;

]XP +DQGHOQ DQOHLWHW 0LW ZLW]LJHQ $QHNGRWHQ HLJHQHQ

Scherer auch, wie man regelmäĂ&#x;ig den Rucksack seines

Zweifeln und Erfahrungen angereichert sind die „Glßcks-

Lebens, die besitzergreifenden AusstellungsstĂźcke im Mu-

kinder“ eine amĂźsante, aber durchaus ernstzunehmende

seum des eigenen Lebens entrßmpeln kann. „Freiheit ist

und befeuernde Anleitung zum sozialen Individualismus.

nicht, fĂźr jeden Anlass den passenden Schlips von Louis

'HU $XWRU YHUUlW ZLH PDQ VLFK VHOEVW UHWWHQ NDQQ XQG

Vuitton kaufen zu kĂśnnen. Freiheit ist, keinen kaufen zu

darĂźber hinaus noch Win-Win-Win-Situationen generiert.

P VVHQ ´ -H NOHLQHU GDV (JR MH ZHQLJHU %DOODVW XQG %HVLW]

(LQ EHZXVVW SURYR]LHUHQGHV %XFK GDV GHQ 6NHSWLNHU XQG

GHVWR OHLFKWHU GDV /HEHQ GHVWR NODUHU GHU 'XUFKEOLFN +HU-

=ZHLĂ HU LQ XQV ZDFKUÂ WWHOQ ZLOO +HUPDQQ 6FKHUHU KDW

mann Scherer kennt sie, diese „visionären Momente des

einen Leitfaden geschrieben, der selbst die Aber-Sager und

GlĂźcks“, wie sie sich beispielsweise bei der Meditation ein-

Realisten unter uns zu GlĂźcks-kindern machen kann. Es

VWHOOHQ 'DV *HKLUQ VFKZLQJW GDQQ DXI VRJHQDQQWHQ $OSKD

LVW HLQ 3OlGR\HU IÂ U HLQ /HEHQ YRU GHP 7RG

der

ihm

millionenschwere

6%

Wellen, ein entspannter, nach innen gerichteter und intelligenter Zustand, in dem man fantasievoll sein oder

!

Herbst 2012

sechs 3

/0,1

*&.&",

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79


BĂœCHER, FILME UND MUSIK :HJ HLQVFKOXJHQ (U EHNDP HLQ 6WXGLHQ 6WLSHQGLXP GHU 'LVQH\ 6WXGLRV XQG DUEHLWHWH GDQDFK DXFK I U VLH 6HLQ HUVWHU .XU]Ă€OP GHU YRQ 'LVQH\ LQ $XIWUDJ JHJHEHQ ZXUGH ZDU SUHLV JHNU|QW XQG KHL‰W 9LQFHQW JHODQJ LKP PLW GHP )LOP %HWWOHMXLFH GHU 'XUFKEUXFK DOV 5HJLVVHXU 'DQDFK NDPHQ GDQQ %DWPDQ (GZDUG PLW GHQ 6FKHUHQKlQGHQ %DWPDQV 5 FNNHKU (G :RRG 0DUV $WWDFNV 6OHHS\ +ROORZ 3ODQHW GHU $IIHQ %LJ )LVK &KDUOLH XQG GLH 6FKRNRODGHQIDEULN &RUSVH %ULGH 6ZHHQ\ 7RGG $OLFH LP :XQGHUODQG XQG DNWXHOO 'DUN 6KDGRZV 'XUFK GLH %DQN ZHJ JUR‰HV .LQR :HU MHW]W GHQNW 8XXSVÂŤ GD IHKOW DEHU 1LJKWPDUH EHIRUH &KULVWPDV GHU KDW QLFKW JDQ] 8QUHFKW 'D ZDU HU DOOHUGLQJV QLFKW Regisseur, sondern Produzent. In all seinen Filmen tauchen schräge Figuren auf, sei es Ed Wood, der ein verkappter KĂźnstler-Regisseur ist, oder Edward mit den Scherenhänden, der DOV REHUĂ lFKOLFKHV (UVFKHLQXQJVELOG VFKRQ VNXUULO LVW JHQDXVR ZLH &KDUOLH RGHU GHU +XWPDFKHU DXV $OLFH (V IlOOW KLHUEHL DXI GDVV HLQHU VHLQHU /LHEOLQJH GHU JXWH -RKQQ\ 'HSS ]X VHLQ VFKHLQW (U LVW VRJDU VR VHKU /LHEOLQJ DOV GDVV 'HSS 3DWHQRQNHO VHLQHU .LQGHU LVW 0LW +HOHQD %RQKDP &DUWHU LVW %XUWRQ Ăźbrigens liiert, doch ist das sicherlich nicht der einzige *UXQG ZHVKDOE DXFK VLH RIW 7HLO VHLQHU )LOPH LVW 1HEHQ GLHVHQ EHLGHQ GLH VHLQH /LVWH GHĂ€QLWLY DQI KUHUQ NRPPHQ immer wieder der herrliche Christopher Lee, Michael Gough, Lisa Marie, Christopher Walken, Martin Landau, Michael .HDWRQ RGHU 'DQQ\ 'H9LWR ]XP (LQVDW] 'DV 6WLOPLWWHO ZHOFKHV IDVW LQ MHGHP )LOP DXIWDXFKW LVW GLH

Meister seines Fachs Der Filmemacher TIM

BURTON

:HOW ]ZLVFKHQ GHP /HEHQ XQG GHP 7RG ,Q %HHWOHMXLFH VWHUben beide Protagonisten, merken es aber erst gar nicht und stellen sich im jenseits der Frage nach ihrer Todesursache. In (G :RRG OHEW %HOD /XJRVL GHU HUVWH XQG HLQ]LJ ZDKUH 'UD FXOD DXI GHU 6FKZHOOH ]XP 7RG 6OHHS\ +ROORZ LVW GDV

(V LVW HLQIDFK DQ GHU =HLW GLHVHQ 7H[W ]X VFKUHLEHQ 8QG GD

P\VWHUL|VH 'RUI LQ GHP GHU EDUEDULVFKH WRWH +HVVH DOV .RSI

'DUN 6KDGRZV JHUDGH LP .LQR DQJHODXIHQ LVW QHKPH LFK GLHV

ORVHU 5HLWHU DXV GHP 5HLFK GHU 6FKDWWHQ PRUGHW 2IIHQVLFKWOL-

zum Grund einfach mal etwas anderes aus unserer "Filme-

FKHU JHKW HV NDXP QRFK ,P 6WRS 0RWLRQ 0RYLH &RUSVH %ULGH

.DWKHJRULH ]X PDFKHQ 7LP %XUWRQ LVW HLQHU GHU EHNDQQWHVWHQ

ZDQGHOW GHU 3URWDJRQLVW ]ZLVFKHQ 2EHU XQG 8QWHUZHOW XQG

EHOLHEWHVWHQ OHEHQGHQ )LOP 5HJLVVHXUH +ROO\ZRRGV XQG GHV

kann sich nicht entscheiden, ob er fĂźr die Liebe die Welt der

Universums. Warum Universum? Weil ich mir sicher bin, dass

/HEHQGHQ YHUODVVHQ VROO $XFK LP 0XVLFDOĂ€OP 6ZHHQ\ 7RGG

IDOOV HV /HEHQ DXI GHP 0DUV JHEHQ VROOWH VSlWHVWHQV VHLW

ZLUG JHPRUGHW XQG GLH 6FKZHOOH ]XU +|OOH JH|IIQHW 2IW VWHOOW

DXFK GLHVH 0DUVLDQHU 7LP %XUWRQ NHQQHQ :LH GHP DXFK VHL

HU DXFK HLQH %H]LHKXQJ ]ZHLHU :HOWHQ QLFKW QXU DXI GLH :HLVH

HU WHLOW GLH )LOPZHOW LQ ]ZHL /DJHU 'LH HLQHQ OLHEHQ LKQ XQG GLH

]ZLVFKHQ /HEHQ XQG 7RG GDU 6R ]XP %HLVSLHO LQ %LJ )LVK

DQGHUHQ KDVVHQ LKQ 0DQ NDQQ HLQHQ 7LP %XUWRQ QLFKW HLQIDFK

+LHU EHVWHKHQ GLH 5HLVHQ HKHU DXV 5HDOLWlW XQG )DQWDVLH 8QG

QXU IÂ U RN EHĂ€QGHQ ,FK SHUV|QOLFK ZHU KlWWH HV JHGDFKW JH-

LQ 0DUV $WWDFNV ÀQGHQ VLFK GLH :HOWHQ GHU (UGOLQJH XQG GHU

hĂśre zum Lager der Liebenden. FĂźr mich macht dieser Mann

AuĂ&#x;erirdischen. Er bleibt sich also irgendwie immer sehr

groĂ&#x;artige Filme, noch dazu mit groĂ&#x;artigen Schauspielern.

treu und anhand der Mittel und Stile wird man einen Tim %XUWRQ )LOP LPPHU DOV VROFKHQ HUNHQQHQ 8QG GHQQRFK YHU-

$P $XJXVW HUEOLFNWH 7LPRWK\ :LOOLDP %XUWRQ LQ %XU-

sucht er immer wieder etwas anders zu machen. Vom Stop

EDQN .DOLIRUQLHQ GDV /LFKW GHU :HOW 0LW -DKUHQ GUHKW HU

0RWLRQ 0RYLH Â EHU HLQ 0XVLFDO DFWLRQUHLFKH +HOGHQHSHQ

VHLQHQ HUVWHQ .XU]Ă€OP (U LVW DOVR HLQHU YRQ GHQHQ GLH LKUH

XQG 'DUN $JHV 0DWHULDO LVW DOOHV GDEHL :LU ZÂ QVFKHQ XQV

Leidenschaft schon als Kind entdeckten und den richtigen

fßr die nächsten Jahre noch viele solcher tollen Filme!

80

sechs 3

Herbst 2012


Beetlejuice

KLHU ]XVDPPHQ PLW -RKQQ\ 'HSS XQG :LQRQD 5\GHU JH(LQH 6SODWWHUÀOP Pl‰L

schaffen. Edward ist ein kĂźnstlich geschaffener Mensch, der

JH +RUURUNRP|GLH GLH

VWDWW +lQGHQ 6FKHUHQ EHVLW]W XQG PLW LKQHQ ]XQlFKVW GLH %H-

ursprĂźnglich mal in

wohner einer kleinkarierten, perfekten, amerikanischen

GHU

PLW

.OHLQVWDGW HWZDV EHLUUW 'RFK GDQQ PHUNHQ VLH ZLH SUDNWLVFK

6DPP\ 'DYLV -U EH-

HU ]XP %HLVSLHO EHLP +HFNHQ VFKQHLGHQ VHLQ NDQQ $X‰HUGHP

setzt

werden

sollte,

verliebt er sich in ein Mädchen – Kim. Leider wird er eines

aber

wegen

Michael

Tages hinterhältig ausgenutzt und daraufhin verhaftet. Von al-

Keaton von einer mor-

OHQ JHlFKWHW XQG YHUKDVVW PXVV HU GDV 'RUI YHUODVVHQ XQG

biden und ĂźbernatĂźrli-

Ă Â FKWHW ]XUÂ FN LQ VHLQ 6FKORVV 'LH /LHEH EOHLEW GDEHL DXI GHU

chen, zu einer KomĂśdie

6WUHFNH XQG HLQ +DSS\ (QG LVW GDV JDQ]H ZDKUOLFK QLFKW ,P

PLW VFKZDU]HP +XPRU ZXUGH :DV QLFKW YHUNHKUW ZDU

*UXQGH HLQH IXUFKWEDU HLQIDFK JHVWULFNWH *HVFKLFKWH 'RFK

'HQQ GHU )LOP LVW :HOWNODVVH $OHF %DOGZLQ *HHQD 'DYLV

VFKDIIW HV %XUWRQ PLW VR XQJODXEOLFK YLHOHQ 'HWDLOV GLHVH 6WRU\

:LQRQD 5\GHU -HIIUH\ -RQHV XQG &DWKHULQH 2 +DUD (LQH

zum Leben zu erwecken. Wieder gibt es die beiden Parallelwel-

6SLW]HQEHVHW]XQJ GDIÂ U GDVV %XUWRQ VLFK QRFK NHLQHQ

ten - Realität und Fantasie. Er schafft ihre wunderbare Verbin-

ZLUNOLFKHQ 1DPHQ JHPDFKW KDWWH 0DQ HUKlOW DOV =XVFKDXHU

GXQJ XQG YHUZDQGHOW GHQ =XVFKDXHU +HUUOLFK

HLQHQ VHKU EL]DUUHQ XQG YHUZLUUWHQ %OLFN DXI GLH :HOW GHU

Ed Wood

+DXSWUROOH

dennoch perfekt in Szene gesetzt wurde.

Ed

Batman Batmans RĂźckkehr

Wood

ging

als

schlechtester Filmregisseur aller Zeiten in die Geschichte

ein

und

Im Grunde muss man

genau darĂźber machte

dazu gar nicht mehr

%XUWRQ HLQHQ )LOP ,Q

groĂ&#x;artig viel sagen,

der Tat ist das ganze

denn das Meiste wurde

wirklich so geschehen,

einfach schon gesagt.

was man sich beim

'LH &RPLFV VWDPPHQ

Schauen des Films gar nicht vorstellen kann. Einer ist verrĂźck-

YRP OHJHQGlUHQ %RE

ter als der andere und das muss man als Schauspieler erst ein-

.DQH XQG GHU HUVWH %DW-

PDO KLQEHNRPPHQ 'RFK -RKQQ\ 'HSS PHLVWHUW GDV VRZLHVR

man war einer der erfolgreichsten Filme seiner Zeit. Alleine

und, fĂźr mich sehr Ăźberraschend, auch eine Sarah Jessica

mit Merchandise Artikeln wurden Millionen erwirtschaftet.

3DUNHU DOV HLQH GHU +DXSWGDUVWHOOHULQQHQ 6R HWZDV VFKDIIW

:HU ZROOWH DOV .LQG QLFKW LUJHQGZDQQ HLQPDO %DWPDQ VSLH

DXFK QXU HLQ 7LP %XUWRQ 'LH EHLGHQ HEHQ JHQDQQWHQ 6FKDX

len? Eine menschengroĂ&#x;e Fledermaus rächt seine ermorde-

VSLHOHU VDPW 0DUWLQ /DQGDX %LOO 0XUUD\ XQG 3DWULFLD $UTXHWWH

WHQ (OWHUQ XQG EHUHLQLJW *RWKDP &LW\ YRP $EVFKDXP GHU

DQ HLQ 6HW ]X EULQJHQ 0LW ZDFNHOQGHQ +LQWHUJUÂ QGHQ HLQHP

0HQVFKKHLW (LQ JHQLDOHU 0LFKDHO .HDWRQ YHUN|USHUW %DWPDQ

VWHUEHQGHQ %HOD /XJRVL XQG YLHO 7UDVK VWLFKW GLHVHV :HUN HEHQ-

DOVLDV %UXFH :D\QH .LP %DVLQJHU VSLHOW 9LFNL 9DOH 'RFK GLH

so aus der reihe, wie alle anderen auch!

3DUDGHUROOH GHU )LOPH JHKW ]X DQ GHQ JHQLDOHQ

Mars Attacks!

DX‰HUJHZ|KQOLFKHQ -DFN 1LFKROVRQ DOV -RNHU =ZDU KDW VLFK LP -DKU XQWHU GHU 5HJLH YRQ &KULVWRSKHU 1RODQ LQ HLQHU

7RP -RQHV 'DQQ\ 'H-

GHU YLHOHQ )RUWVHW]XQJHQ 7KH 'DUN .QLJKW +HDWK /HGJHU

9LWR -DFN 1LFKROVRQ

als durchaus wĂźrdig erwiesen in diese gigantischen FuĂ&#x;-

Glenn Close, Annette

VWDSIHQ ]X WUHWHQ GRFK YHUN|USHUW 1LFKROVRQ HEHQ GLH %XU-

%HQQLQJ 3LHUFH %URV-

WRQ 9HUUÂ FNWKHLW 'DV JHIlOOW ,Q MHGHP )DOO )LOPH GLH PDQ

nan,

sich immer wieder ansehen darf.

3DUNHU 0LFKDHO - )R[

Edward mit den Scherenhänden

1DWDOLH 3RUWPDQ -DFN

Eine fantasievolle, dĂźstere, doch auch sehr

Herbst 2012

sechs 3

Sarah

Jessica

%ODFN &KULVWLQD $SSOHgate,

Lisa

+DPPHUKDUW

Marie‌ (LQH

helle, dennoch tragi-

schier unmĂśgliche, unendliche Liste von feinster Schau-

sche KomĂśdie hat er

spielkunst, herrlichsten Charakteren und Genius. Als ich

81


BĂœCHER, FILME UND MUSIK GHQ )LOP ]XP HUVWHQ 0DO VDK GDFKWH LFK PLU HKUOLFK JHVDJW

haben und der Mensch ein Sklave ist. Schon damals er-

:DV ]XU +|OOHÂŤ""" $EHU GD ZDU LFK DXFK QRFK MXQJ XQG XQ-

ZLUWVFKDIWHWH GLHVHU )LOP LQ GHQ .LQRV UXQG 0LOOLRQHQ

ZLVVHQG 'D LFK GDV PLWWOHUZHLOH QLFKW PHKU ELQ MHGHQIDOOV

86 'ROODU 'HU VFKLHUH :DKQVLQQ IÂ U GDPDOLJH =HLWHQ

nicht unwissend, kann ich mit Fug und Recht behaupten,

7LP %XUWRQ VLHKW VHLQHQ 3ODQHW GHU $IIHQ DXFK HKHU DOV

dass dies der wohl skurrilste, witzigste und Ăźberraschenste

1HXLQWHUSUHWDWLRQ DQ QLFKW DOV 1HXYHUĂ€OPXQJ 'LH

$X‰HULUGLVFKHQ )LOP LVW GHQ +ROO\ZRRG MH HUOHEW KDW 0HQ LQ

Grundlagen sind zwar die selben, dennoch ist die Ge-

%ODFN LVW 1LFKWV GDJHJHQ 0DUVLDQHU ZHUGHQ PLW %HJU ‰XQJV

VFKLFKWH HLQH DQGHUH +LHU VFKHLGHQ VLFK GLH *HLVWHU RE

kommitee von den Vereinigten Staaten empfangen und

GHU DOWH )LOP GLHVH $UW GHV 5HPDNHV Q|WLJ KDWWH %HWUD-

YHUNÂ QGHQ DXFK LQ IULHGOLFKHU $EVLFKW JHODQGHW ]X VHLQ 'D

FKWHW PDQ GLH %XUWRQVFKH 9DULDQWH RKQH GLH 6FKDIIQHU-

lässt Irgendeiner eine Friedenstaube los und das Gemetzel

sche, kommt man zu dem Schluss einen guten Film gesehen

VWDUWHW 'DV ZHL‰H +DXV DX‰HULUGLVFKH ZLVVHQVFKDIWOLFKH

zu haben.

([SHULPHQWH $WRPERPEHQ GDV 86 0LOLWlU :RKQZDJHQ

Big Fish

siedlungen, schlechte Las Vegas Casinos‌. alles dabei, was man braucht, oder auch nicht. Gigantisch.

'HU

Sleepy Hollow

VWDPPW YRQ 'DQLHO

5RPDQ

KLHU]X

Wallace und er erzählt Ein Film, den ich gefßhl-

die Geschichte eines

WH 0DO JHVHKHQ

/HEHQV 1lPOLFK GHV

habe und nahezu aus-

YRQ (GZDUG %ORRP

wendig

'LH

mitsprechen

REHUĂ lFKOLFKH

+DQGOXQJ EHVWHKW DXV

kann. Warum? Weil er

fantasievollen

einer der besten ist.

Reisen

:LHGHU HLQPDO -RKQQ\

durch die Zeit, von den Erzählungen eines alten Mannes.

'HSS 3DUDGHUROOH HLQHV

'LH KLQWHUJUÂ QGLJH 6WRU\ EHKDQGHOW GDV 7KHPD GHV .RQĂ LN-

3ROLFH &RQVWDEOHV GHV -DKUHV 'D HU DXI $XINOlUXQJV-

tes zwischen dem Märchenonkel Edward und dessen Sohn

methoden setzt, die seinem Vorgesetzten nicht schmecken,

William, der sehr nĂźchtern ist und diese Geschichten fĂźr

ZLUG HU LQ GDV NOHLQH 1HVW 6OHHS\ +ROORZ JHVFKLFNW XP GRUW

8QVLQQ KlOW (ZDQ 0F*UHJRU $OEHUW )LQQH\ 'DQQ\ 'H9LWR

die seltsamen Morde eines Geistes aufzuklären. Lange

0DWWKHZ 0F*URU\ 6WHYH %XVFHPL +HOHQD %RQKDP &DUWHUÂŤ

ZHLJHUW HU VLFK GLHVHV $PPHQPlUFKHQ GHV NRSĂ RVHQ 5HLWHUV

VRJDU $FKWXQJ IHVWKDOWHQ 0LOH\ &\UXV KHEHQ GLHVHV :HUN

zu glauben. UnĂźbertroffen sind seine GesichtsausdrĂźcke, die

LQ GHQ +LPPHO (LQH *HVFKLFKWH ]XP 7UlXPHQ /DFKHQ XQG

diesen Grusel-Film im Grunde fast zu einer KomĂśdie werden

Weinen.

lassen. Man fĂźhlt gerade zu den Ekel, der ihn packt, als er

Charlie und die Schokoladenfabrik

durch seine VergrĂśĂ&#x;erungsgläser die kauterisierte Wunde HLQHV IULVFK *HN|SIWHQ XQWHUVXFKW +H[HQ =DXEHUIRUPHOQ

Eigentlich ein Kinder-

VHOWVDPHQ /LHEVFKDIWHQ +LQWHUOLVW XQG 0XW 8QG GD]X JLEW HV

buch-Klassiker,

ein tolles Farbkonzept, wunderbare Szenen, tolle Schauspie-

7LP %XUWRQ PDFKW HLQ-

OHU XQG HLQH JLJDQWLVFKH 6\PEROLN 6HKU HPSIHKOHQVZHUW

en hĂśchst genialen, vor

'LHVHQ )LOP ]X VHKHQ LVW GHĂ€QLWLY HLQHV GHU 'LQJH GLH

Kitsch triefenden, pop-

man in seinem Leben getan haben sollte.

SLJHQ 6FKRNRODGHQĂ€OP

Planet der Affen

GDUDXV :LOO\ :RQND

doch

LVW GHU +DXSWGDUVWHOOHU ,P -DKUH GUHKWH

dieser Geschichte und

Regisseur Franklin J.

GLH )LJXU VFKHLQW -RKQQ\ 'HSS DXI GHQ /HLE JHVFKQHLGHUW

Schaffner

dem

SchlieĂ&#x;lich wissen wir spätestens seit Fluch der Karibik,

mit

Charlton

ZLH GXUFKJHNQDOOW GLHVHU 0DQQ LVW )UHGGLH +LJKPRUH VSLHOW

+HVWRQ LQ GHU +DXSW

GHQ XQJODXEOLFKHQ -XQJHQ &KDUOLH 'HSS KDW VLFK Â EULJHQV

rolle diesen Film erst-

persĂśnlich dafĂźr eingesetzt, dass er diese Rolle bekam, denn

PDOLJ %DVLHUHQG DXI

HU OHUQWH GHQ -XQJVFKDXVSLHOHU LP )OLP :HQQ 7UlXPH Ă LH-

fabulĂśsen

dem Roman "La Pla-

gen lernen" kennen und war begeistert von ihm. Ein Kin-

QqWH GHV VLQJHV DXV GHP -DKU YRQ 3LHUUH %RXOOH

GHUDEHQWHXHU PLW 7LP %XUWRQV +XPRU XQG )DUELJNHLW

VFKXI HU VFKRQ GDPDOV GLH :HOW LQ GHU $IIHQ GLH 2EHUKDQG

gepaart – das konnte nur gut werden. Und das ist es auch!

82

sechs 3

Herbst 2012


Corpse Bride - Hochzeit mit einer

Leiche

neues Gesicht zu geben und ebenso die Grinsekatze bekam eine frische Maske. Ich war sehr skeptisch, ob man sich an

Zeitgleich zu Charlie

VR HWZDV KHUDQZDJHQ GDUI 7LP %XUWRQ GDUI $NWXHOO ]lKOW

und die Schokoladen-

dieser Streifen immer noch als zehnterfolgreichster Film

fabrik, entstand dieser

ZHOWZHLW 0LD :DVLNRZVND HLQH 1HZFRPHULQ DXV $XVWUDOLHQ

St op - Mo t i o n - M o v i e ,

EULOOLHUW KLHU DOV $OLFH -RKQQ\ 'HSS PLPW QDWÂ UOLFK GHQ

der auf einer alten rus-

EHVWHQ +XWPDFKHU Â EHUKDXSW XQG ZHU KlWWH EHVVHU GLH

sischen Sage beruht,

+HU]N|QLJLQ VSLHOHQ N|QQHQ DOV +HOHQD %RQKDP &DUWHU

in der es darum geht,

$QQH +DWKDZD\ LVW GDV EH]DXEHUQGH ZHL‰H *HJHQVW FN

dass ein junger Mann

GD]X 6WHSKHQ )U\ JDE GHU *ULQVHNDW]H VHLQ *HVLFKW XQG

VHLQH +RFK]HLW Â EW XQG

&KULVWRSKHU /HH LVW GHU -DEEHUZRFN\ 'LHVHU )LOP LVW ZLUNOLFK

währenddessen ganz aus Versehen einer Leichenbraut die

HLQ :XQGHUODQG XQG HLQ DEVROXWHV 0XVV IÂ U %XUWRQ )DQV

Ehe verspricht. Wieder einmal, wie bei fast allen Filmen

Dark Shadows

%XUWRQV LVW KLHU 'DQQ\ (OIPDQ GHU )LOPPXVLNHU (U JLEW dem Werk eine opernhafte Anmutung und mit den vielen

8QG ZLHGHU -RKQQ\

Gesangseinlagen der Figuren erinnert das alles schon

'HSS 'LH 9RUIUHXGH

GXUFKDXV DQ 1LJKWPDUH EHIRUH &KULVWPDV 'XQNHOVWHU

auf diesen Film war

+XPRU Â EHUVFKDWWHW GLHVHQ )LOP ZHU GDUDXI VWHKW ZLUG

JLJDQWLVFK +HUUOLFKH

&RUSVH %ULGH OLHEHQ

%LOGZHOWHQ

schon im Trailer ver-

6ZHHQ\ 7RGG 'HU WHXĂ LVFKH Barbier aus der Fleet Street

VSURFKHQ

ZHUGHQ %DUQDEDV

ZXUGH YHUKH[W XQG PXVVWH

Und wieder wird ge-

-DKUH

sungen und getanzt,

schlafen. Zufällig kommt er frei und erwacht als Vampir in

was

hält.

GHQ HU -DKUHQ 'LH ZRKO VFKUHFNOLFKVWH =HLW ZHQQ PDQ

6ZHHQ\ 7RGG LVW GHU

es von Seiten der Mode betrachtet. Michelle Pfeiffer spielt

0XVLNDOĂ€OP VFKOHFKW

GLH 3DWULDUFKLQ GHV )DPLOLHQVLW]HV GHP %DUQDEDV DQJH-

KLQ ZDU 6ZHHQ\

K|UWH KHUYRUUDJHQG 6R HWZDV NDQQ VLH HLQIDFK +HOHQD

7RGG HLQ %URDGZD\ 0X-

%RQKDP &DUWHU LVW QDWÂ UOLFK DXFK ZLHGHU PLW YRQ GHU 3DUWLH

sical von Stephen Sond-

XQG YHUN|USHUW GLH KDXVHLJHQH 3V\FKRORJLQ GLH LQ GHU 7DW

KHLP 'LH %HVHW]XQJ

HWZDV GXUFKJHNQDOOW HUVFKHLQW 'HU JHQLDOH -DFNLH (DUOH

des Filmes ist, wie im-

+DOH\ EHNDQQW DOV 5RKUVFKDFK DXV GHP )LOP :DWFKPHQ

PHU GHU +DPPHU -RKQQ\ GHSS DOV 6ZHHQ\ 7RGG GHU WHXĂ L

ist auch mit am Start, worĂźber ich mich sehr gefreut habe.

VFKH %DUELHU +HOHQD %RQKDP &DUWHU DOV VHLQH 3DUWQHULQ 0UV

Wer natĂźrlich auch nicht vergessen werden darf, ist Alice

Lovett. Alan Rickman spielt den Richter und ein unglaubli-

&RRSHU DOV $OLFH &RRSHU +HUYRUUDJHQG 'D VRZRKO 'HSS

FKHU JHQLDOHU 6DVKD %DURQ &RKHQ OLHIHUW TXDVL HLQH HLQPDOLJH

DOV DXFK %XUWRQ VFKRQ DOV .LQGHU GLH 86 6HULH 'DUN 6KD

2QH 0DQ 6KRZ DE ,P 'HXWVFKHQ ZXUGHQ Â EULJHQV QXU GLH

GRZ OLHEWHQ XQG 3RVWHU Â EHU LKUHQ %HWWHQ KLQJHQ LVW GLHVHU

'LDORJH Â EHUVHW]W GLH JHVDQJOLFKHQ 3DUWV GLH YRQ GHQ MHZHLOL-

)LOP ZRKO IÂ U EHLGH HWZDV JDQ] %HVRQGHUHV 8QG LFK PXVV

gen Schauspielern in der Tat alle selbst Ăźbernommen wurden,

DXFK VDJHQ GDVV HV ZLHGHUPDO VR HLQ ULFKWLJHU 6OHHS\

EOHLEHQ LQ 2ULJLQDOVSUDFKH 'D]X JLEWV GHXWVFKH 8QWHUWLWHO

+ROORZ *RWKLF *UXVHO :LW] 7LP %XUWRQ ZDU $XI MHGHQ

Alice im Wunderland

Fall anschauen!

das

Zeug

10

Lewis Carroll hat wohl viele Kinderzimmer begeistert und fast Jeder kennt die bezaubernde Alice, wie sie in den +DVHQEDX IlOOW XQG LP Wunderland

landet.

7LP %XUWRQ ZDJWH VLFK GHP +XWPDFKHU HLQ

Herbst 2012

sechs 3

83


BĂœCHER, FILME UND MUSIK Einfach zu kurz! 0LFKDHO .LZDQXND ² +RPH DJDLQ 'LH %%& PDFKW DOOMlKUOLFK HLQH 3URJQRVH ZHOFKH 0XVLNHU LP NRPPHQGHQ -DKU GHQ 'XUFKEUXFK VFKDIIHQ ZHUGHQ 8QG QLFKW QXU GDVV GLH %%& KlXĂ€J UHFKW EHKlOW RIWPDOV WULIIW VLH DXFK GXUFKDXV XQVHUHQ *HVFKPDFN 'LH /LVWH GHUHU GLH LQ den letzten Jahren nominiert waren liest sich demnach auch ZLH HLQH Ă…:KR LV ZKR´ GHU 1HZFRPHU 6]HQH ) U ZXUGH 0LFKDHO .LZDQXND DXI 3ODW] QRPLQLHUW XQG GDV bestätigt sich mit Recht, sobald man sein erstes Album Ă…+RPH DJDLQ´ ]XP HUVWHQ 0DO LQ GLH +|USUREH QLPPW 'DV (UVWH ZDV HLQHP DXIIlOOW XQG OHLGHU HWZDV QHJDWLY LVW

NOLQJW ZLH HLQHU GHU *UR‰HQ XQG GDV KHEW LKQ DXV GHP 1HZ-

GDV $OEXP LVW PLW 6RQJV HLQIDFK ]X NXU] =X VFKQHOO

FRPHU 6WDWXV KHUYRU )Â U PLFK EHNRPPW HU GHĂ€QLWLY HLQHQ

JHZ|KQW PDQ VLFK DQ VHLQH MD]]LJH 6RXOPXVLN 'LH à LH‰HQGH

Stammplatz auf meiner Watchlist der zu verfolgenden

Melodik, das harmonische Zusammenspiel aller Instru-

. QVWOHU +|UHQ 6LH VLFK Ă…+RPH DJDLQ´ Ă…7HOO PH D WDOH´ RGHU

mente, er komponiert einfach wie ein alter Meister. Auch

Ă…, P JHWWLQJ UHDG\´ DQ XQG 6LH ZHUGHQ QLFKW DQ PHLQHQ

ZHQQ GHU +HUU GHVVHQ (OWHUQ DXV 8JDQGD VWDPPHQ GHU

:RUWHQ ]ZHLIHOQ IÂ U HLQHQ EOXWMXQJHQ 0XVLNHU XQG VHLQ

DEHU LP /RQGRQHU 1RUGHQ DXIZXFKV HUVW -DKUH DOW LVW HU

Erstlingswerk ist das absolute Weltklasse.

CS

7KH EHVW EDQG \RX YH QHYHU heard Very Best of the Samples 1989-1994 ² 7KH 6DPSOHV Es gibt Tage im musikalischen Leben, da es einem durch den .RSI JHKW Ă…:LH NRQQWH GDV DQ PLU YRUEHLJHKHQ"´ *HQDXVR ereignete es sich vor zwei Wochen als mir auf einer CompilaWLRQ HLQ /LHG DXIĂ€HO 7ROOHU %HDW HLQJlQJLJH 0HORGLH JHIlOOLJH +RRNV HLQ ZHQLJ ZLH GLH IU KHQ Ă…7KH 3ROLFH´ VHOEVW GLH Stimme erinnerte ein wenig an Sting, das Schlagzeug sogar sehr an Stewart Copeland... doch es war nicht „The Police“. Es ZDU Ă…7KH 6DPSOHV´ HLQH %DQG GLH LKUHQ $QIDQJ LQ %RXOder, Colorado, fand und sich bis heute, wenn auch nicht mehr LQ RULJLQDOHU %HVHW]XQJ HLQHU JUR‰HQ )DQ *HPHLQGH LQ GHQ

kommenden Sommer eine absolute Gute-Laune-Mucke, die

6WDDWHQ HUIUHXW 'RFK ZLH OlVVW VLFK LKUH 0XVLN EHVFKUHLEHQ"

die Sonne direkt aus den Lautsprechern scheinen lässt.

$P EHVWHQ JDU QLFKW NDXIHQ 6LH VLH HLQIDFK 0LW GHU Ă…9HU\ %HVW

9RQ GHQ 7LWHOQ DXI GHU 6FKHLEH LVW NHLQHV VFKOHFKW 1HLQ

RI WKH 6DPSOHV ´ KDEHQ 6LH GDQQ JOHLFK HLQH &RPSL-

PHKU QRFK HV LVW NHLQHV ZHQLJHU DOV JXW 1XU HLQ SDDU VLQG

ODWLRQ GLH GLH %DQGEUHLWH XQG 0XVLNDOLWlW SHUIHNW ZLGHU-

HLQIDFK QRFK EHVVHU DOV GHU 6FKQLWW Ă…)HHO XV VKDNLQJ´ Ă…%LUWK

spiegelt. Viel Police, etliches FrĂźhes von Sting, ein klein wenig

RI :RUGV´ Ă…:DLWHG XS´ Ă…:KHQ LW V UDLQLQJ´ Ă…'LG \D HYHU ORRN

*UDWHIXO 'HDG PDQFKPDO HLQ ZHQLJ PDLQVWUHDPLJHU ZLH

VR QLFH´ Ă… WK (XFOLG´ DFK LFK JHEH HV DXI 9HUJOHLFKHQ 6LH

6WHYH :LQZRRG ]XU 0LWWH GHU HU ,QVJHVDPW HLQ JHQLDOHU

GDV PLW GHU 3OD\OLVW XQG 6LH YHUVWHKHQ ZDV LFK PHLQH .DXIHQ

0L[ GHU PLW Ă…YRP 5HJJDH EHHLQĂ XVVWHP 5RFN 3RS´ QXU VHKU

und genieĂ&#x;en Sie! Ich werde Ihnen nicht allzu oft eine

unzureichend beschrieben werden kann. Gerade fĂźr den jetzt

eindeutigere Kaufempfehlung geben...

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sechs 3

CS

Herbst 2012



BĂœCHER, FILME UND MUSIK .HLQH ]HL'YHUVFKZbQGXQJ 'LH EHVWH %DQG GHU :HOW ² $XFK Kaum wegzudenken aus der deutschen Musikszene, spalten VLH VHLW YLHOHQ -DKUHQ GLH 1DWLRQ 0DQ OLHEW VLH RGHU PDQ KDVVW VLH %HOD )DULQ XQG 5RG KDEHQ PDO ZLHGHU HLQ QHXHV $OEXP aufgenommen und beglĂźcken ihre Fans mit herrlich sinnORVHQ 7H[WHQ VNUXSHOORVHQ 0HORGLHQ XQG GHP XQYHUNHQQEDUHQ bU]WH :LW] 'LH 6LQJOH =HL'YHUVFKZbQGXQJ ZXUGH DOV Teaser ausgekoppelt und schnellte die Plätze in den RadioCharts nach oben. Ăœberraschend, denn bislang war es immer )DULQ 8UODXE GHU GLH +LWV VFKULHE XQG LKQHQ GLH 6WLPPH YHUOLHK VR WUlOOHUW %HOD % QXQ GDYRQ GDVV HV GRFK ZLUNOLFK GLH reine Zeitverschwändung sei, sich Ă„rzte-Platten anzuhĂśren. Selbstironisch und verwirrend sind sie eigentlich schon immer gewesen. Jedes mal, wenn ein neues Album auf den Markt kommt, heiĂ&#x;t es, dass es das schlechteste Werk der EHVWHQ %DQG GHU :HOW VHL XQG VLH EHVWLPPW EDOG DXIK|UHQ werden. Und doch sind sämtliche Tour-Termine im Vorhinein ausverkauft. Es ist eben immer das gleiche mit ihnen. Musika-

GDUIVW 'X %HOD YHUVXFKW ]XP 3XQN 6HLQ XQG 9HUZHLJHUQ DXI-

OLVFK EHWUDFKWHW LVW HV VFKZLHULJ HLQH %DQG ZLH GLH bU]WH ]X

]XUXIHQ 'LH 0HORGLH LVW GXQNHO XQG GLH $QJVW UHJLHUW HKHU

kritisieren. Sie spielen, Punk, sie spielen Pop, sie sind rockig,

durch das ZuhĂśren und nicht vorher schon. Ein bisschen

jazzig und manchmal metallisch. Sie kĂśnnen sogar Schlager

mehr Power hätte eventuell gut getan, allerdings ist das Stßck

machen und verbinden das mit Volksmusik. Im Grunde darf

VFKRQ VHKU %HOD % W\SLVFK 7DPDJRWFKL 'HU 1HXH LVW ZLHGHU

PDQ HLQIDFK QXU GLH YROOH bU]WH 3RZHU %O|GHOHL %DFNSIHLIH HU-

an der Reihe. Es mutet ein wenig eintĂśnig an, dieses abwech-

warten, wie man sie gewohnt ist, denn die ist auch in diesem

VHOQGH )DULQ %HOD 5RG 6SLHO $EHU JXW 'HU 6RQJ LVW JHQLDO

$OEXP XQÂ EHUK|UEDU 8QG ZLHGHU HLQPDO WUHWHQ VLH GHQ %H-

+HUUOLFK EHVFKHXHUW (LQ 0DQQ GHU 9DWHUJHIÂ KOH IÂ U VHLQ

ZHLV DQ GDVV PDQ PLW HKUOLFKHP 'XPPJHEDEEHO HLQ ZHQLJ

Tamagotchi hat. Wer das nicht mag, ist auch kein Ă„rzte-Fan!

GefĂźhlen und einfachen Melodien Geld verdienen kann.

0 ) 6WHLOHU 6\WKLH 3RS LQ 9HUELQGXQJ PLW HLQHP VNXUULOHQ 7H[W Â EHU 0lQQHU XQG )UDXHQ ,FK IUHX PLFK VFKRQ DXI GDV

Ist das noch Punkrock? Ein Song der ein wenig in die Rich-

Refrain-Auswändig lernen, das wird eine kleine zungen-

WXQJ YRQ .RSIÂ EHU LQ GLH +|OOH JHKW 3RSSLJHU 5RFN HLQ

EUHFKHULVFKH +HUDXVIRUGHUXQJ )UHXQGVFKDIW LVW .XQVW 0DQ

seichter Refrain untermauert von Farins aggresiver Stimme.

HUNHQQW VHOEVW RKQH GLH 6WLPPH VRIRUW GDVV GDV HLQ %HOD 6RQJ

1R )XWXUH GDV ZDU JHVWHUQ (LQ QHWWHU 6HLWHQKLHE DQ DOO

ZLUG 6FKODJ]HXJODVWLJ XQG IDVW PHWDOOLVFK 1HWWHU 6HLWHQKLHE

diejenigen, die den Punk versuchen in eine Sparte zu rĂźcken,

an all die arroganten Ich-bin-etwas-besseres-Menschen. An-

die nicht gesellschaftsfähig und immer nur Anti-Alles sein

JHNXPSHOW +PPÂŤ GHU 6RQJ NXPSHOW PLFK QXU ZHQLJ DQ

VROO 1HWW XQG ZLW]LJ DEHU DXFK QLFKW ZLUNOLFK QHX %HWWPDJ-

Wobei man die Aussage durchaus nachvollziehen kann. Ein

QHW %HL GLHVHP 6RQJ VHKH LFK %HOD I|UPOLFK YRU PLU ZLH HU

Reim. Wie fein. Waldspaziergang mit Folgen. Witzig. Farin hat

singend an seinem Steh-Schlagzeug posiert und den Takt

VHLQHQ HLJHQHQ *RWW LP 5HJDO +HUUOLFK (LQ ELVVFKHQ 3ULQ]HQ

YRUJLEW (LQH NODVVLVFKH URFNLJH 1XPPHU YRQ LKP :HQLJHU

6W\OH , OLNH )LDVNR 8QG SO|W]OLFK =ZHL 0DO )DULQ KLQWHUHLQ-

klassisch ist der Inhalt, der diesmal nicht von Vampiren oder

ander. Wieder einmal wird das Problem, die Frau der Träume

GXQNOHQ 1lFKWHQ KDQGHOW VRQGHUQ HLQIDFK QXU YRQ HLQHP

DQ]XVSUHFKHQ ]XP 7KHPD .HLQH QHXH (UĂ€QGXQJ GDV 6WÂ FN

)HUQVHKHU YRUP %HWW 6HKU FRRO 6RKQ GHU /HHUH 1DFKGHP

DEHU URFNW *HOXQJHQ 0LVWVWÂ FN %HOD LVW VDXHU DXI VHLQH ([

)DULQ XQG %HOD GUDQ ZDUHQ LVW GHU GULWWH 6RQJ YRQ 5RG 6R

Und zwar richtig. Aber ein bisschen hätte er sie auch gerne

langweilig sich der Titel anhÜrt, so dahinplätschernd ist auch

]XU FN *XWHU 6RQJ 'DV ÀQGH LFK JXW 5RG" :DV P|FKWHVW 'X

GHU 6RQJ ,PPHUKLQ NHLQH 7KHPDYHUIHKOXQJ DEHU 5RGÂŤ 'X

XQV PLWWHLOHQ" 6ROOHQ ZLU VWHUEHQ" %LVW 'X *RWW" ,FK YHUVWHKV

NDQQVW PHKU 7&5 )DULQ LVW ZLHGHU GUDQ +Â EVFKHU 5RFNVRQJ

QLFKW 6RUU\ &SW 0HWDO 0LWWHODOWHUOLFKH .OlQJH +XQGHJHEHOO

PLW QHWWHP 7H[W 5LFKWLJ JHLO ZLUG HV EHL 0LQXWH 'D JLEWV

0HQVFKHQWUHLEHQ 'DQQ %llP *LWDUUH 6FKODJ]HXJ XQG ORV

ein fettes Gitarrensolo und Rod darf ein bisschen Metall-

Captain Metal ist der letzte echte Superheld und kämpft gegen

6WLPPH VSLHOHQ (V IROJHQ 5DJJHD %HDWV 3RS 0HORGLHQ XQG

VFKOHFKWH 3RS 5DGLR 0XVLN *HLO (LQH +\PQH )DQWDVWLVFKHV

5RFNDELOO\ 7|QH &RROHU 6RQJ GHU HFKW 6SD‰ PDFKW 'DV

*LWDUUHQVROR )DULQ URFNW 'LH +DUG ,UJHQGZLH LVW GHU 6RQJ VR

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h nn sie sic Ă„rzte, we ie d t t le h k ic o wären n fĂźr ihr Bo Die Ă„rzte as nettes eld tw lf e ie h p c o S n h ltet ein fa n a nicht auc M . n a h ls ht hätte D prak tisc C ie d s au s g e d a c m e ich gibt e d e r au f d ird. NatĂźrl w auseinan e rt in e ri te g ibe inte od-Spiels Drehsche ela- und R B -, n ri e nn da s a F h n dazu. W e rk au c h n o c o k n e on Kron in Form v Punk ist! mal nicht

doof, dass er schon wieder lustig ist. Aber irgendwie beschleicht mich auch die Ahnung, dass das gar nicht ironisch

Und um noch einmal auf die Fragestellung des ersten Songs

VHLQ VROOÂŤ """ 8QG ]X JXWHU /HW]W ]HL'YHUVFKZbQGXQJ 'LH

DXI]XJUHLIHQ ,VW GDV GHQQ DOOHV ZLUNOLFK QRFK 3XQN" ,FK VDJH

Ă„rzte sind eben GĂśtter und gerne dĂźrfen sie ihre Fans immer

Ja. Viele Menschen fĂźhlen sich schnell zu alt fĂźr die Musik

wieder auf die Schippe nehmen. Schon immer wurden die

GHU bU]WH GDEHL LVW GDV %O|GVLQQ PDQ LVW HV QlPOLFK JDU QLFKW

Ă„rzte-Platten vor allem durch die unterschiedlichen Charak-

6LH PDFKHQ /LHGHU DXV GHQ EDQDOVWHQ 'LQJHQ GHU :HOW XQG

tere der drei erst richtig interessant. Leider hat Rod diesmal

treffen es doch immer irgendwie und oftmal sehr verquer auf

HLQHQ VHKU VFKZDFKHQ 3DUW Â EHUQRPPHQ DXFK ZHQQ HU PLW

den Punkt. Ich muss wohl an dieser Stelle nicht mehr erwäh-

/LHGHUQ JHQDX VR VWDUN ZLH %HOD % YHUWUHWHQ LVW GHU VHLQH

QHQ GDVV LFK )DQ GLHVHU 0XVLN ELQ gIIQHW HXUH +HU]HQ IÂ U

Rolle im Ganzen wesentlich besser spielt. Klarer Gewinner

GLH EHVWH %DQG GHU :HOW VHLG 3XQN XQG .LQG XQG HLQ ELVFKHQ

LVW )DULQ ZHLO HU HLQIDFK GDV +LW 3RWHQWLDO LQQH KDW XQG GLH

erwachsen zugleich!

10

VWLPPXQJVUHLFKVWHQ HLQJlQJLVWHQ XQG ZLW]LJVWHQ 7H[WH XQG Melodien schreibt.

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Tiefgang

Die letzten Tage eines Lebens

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LHVHQ 7H[W ]X VFKUHLEHQ IlOOW PLU VHKU VFKZHU Es ist nicht irgendein Artikel, ßber ein interessantes Thema, welches man sich in der letzten Redaktionssitzung ausgedacht hat. Es geht nicht um eine Person oder ein Unternehmen, es geht nicht um neue Sportarten, um Kunst oder leckeres Essen. Es JHKW DXFK QLFKW XP $XWRV +' .DPHUDV RGHU DQGHUH WROOH 3URGXNWH 1HLQ HV JHKW XP HLQHQ )UHXQG (LQHQ )UHXQG der gestorben ist. 'HU HLQ RGHU DQGHUH /HVHU KDW HV HYHQWXHOO PLWEHNRPPHQ Vor einigen Wochen ist ein lieber Freund und Kollege, Achim, an einer hässlichen Krankheit gestorben. Er hatte Krebs und dem war kein Entkommen. Man hÜrt und liest immer wieder von diesen Schicksalen, von Menschen, die Familienmitglieder oder Freunde verlieren und nun versuchen mßssen, damit zurecht zu kommen. Man kommt allerdings nie auf den Gedanken, dass es einen selbst auch WUHIIHQ N|QQWH 'DVV PDQ VHOEVW HLQHQ JXWHQ )UHXQG YHUOLHren kÜnnte oder gar selbst erkrankt. Wieso sollte man auch darßber nachdenken. Es ist ein schrecklicher, gar furchterregender Gedanke, mit dem wir uns nicht belasten wollen. Und doch, sind wir es uns selbst eigentlich schuldig einmal darßber zu sinnieren.

Achim

Er durfte Fernsehn schauen, so viel er wollte, er bekam H[WUD HLQ =LPPHU PLW HLQHU 7HUUDVVHQW U QDFK DX‰HQ GDPLW HU UDXFKHQ NRQQWH ZLH XQG ZDQQ HU PRFKWH 6RJDU HLQ %LHU ]XP )X‰EDOOVSLHO ZXUGH LKP DQJHERWHQ 'LH OHW]WHQ 7DJH

'DV 7KHPD GHU 6WHUEHEHJOHLWXQJ VFKHLQW IDVW VFKRQ HLQ

die er noch hatte, wurden ihm so schĂśn und angenehm als

7DEX 7KHPD LQ 'HXWVFKODQG ]X VHLQ GDEHL LVW HV VR XQ-

mÜglich gestaltet. Er hat ein paar mal erwähnt, dass er so

glaublich und wundervoll, was viele Menschen fĂźr Tot-

JHUQH QRFK HLQ %XFK JHVFKULHEHQ KlWWH 'DUÂ EHU ZDV LKP

kranke leisten. Achim wurde lange Zeit von seiner Mitbe-

alles widerfahren ist, darĂźber, was er innerhalb seiner

wohnerin und guten Freundin, im Grunde wie in einer

Krankheit alles erleben musste. Aus diesem Grund, denke

)DPLOLH JHSĂ HJW 'DVV GLHV HLQH $XIJDEH LVW GLH HLQ HLQ]HO-

LFK DXFK GDVV HV IÂ U LKQ LQ 2UGQXQJ LVW LQ GLHVHP 7H[W YHU-

ner Mensch kaum leisten kann‌ darßber muss man ei-

ewigt zu sein. Er wollte der Welt davon erzählen, was es fßr

gentlich gar nicht diskutieren. Und darĂźber, welch eine

QHWWH XQG KLOIVEHUHLWH 0HQVFKHQ XQWHU XQV JLEW 'D LFK

Kraft es kostet, rund um die Uhr fĂźr einen Menschen da

selbst, um ehrlich zu sein, recht wenig Wissen Ăźber Sterbe-

zu sein, der Schmerzen hat, dem es schlecht geht, erst

begleitung und die MĂśglichkeiten zu diesem Thema besaĂ&#x;,

UHFKW QLFKW 'DV +RVSLW] ZDU HLQH JUR‰H (UOHLFKWHUXQJ I U

WUDI LFK PLFK PLW &DUPHQ )OHFNHQVWHLQ (LQHU $OWHQSĂ HJHULQ

DOOH %HWHLOLJWHQ 'DV PDJ VLFK MHW]W ÀHV DQK|UHQ I U MH-

XQG +RVSLW]EHJOHLWHULQ DXV 6FK|OONULSSHQ XP PHKU ]XU

manden, der das alles nicht kennt, aber das ist es nicht.

Sachlage zu erfahren. An deser Stelle schon einmal einen

Achim hat sich dort sehr wohl gefĂźhlt. Es wurde immer

KHU]OLFKHQ 'DQN IÂ U DOO GLH ,QIRV XQG *HVSUlFKH

bestens fßr ihn gesorgt, er hat wundervolle Gespräche gefßhrt, hat Leidensgenossen kennen gelernt und war fßr den Umstand, in dieser Einrichtung sein zu dßrfen, sehr dankbar. Zutiefst dankbar.

90

sechs 3

Herbst 2012


+LOIH

treffen jährlich ein. Und wenn man sich vorstellt, dass selbst

$OV HUVWHV XQWHUVFKHLGHW PDQ ]ZLVFKHQ HLQHP +RVSLW] XQG

man kann sich sicher sein, dass das Personal dieses Geld zu

einer Palliativstation. Letztere ist immer einem Klinikum

IÂ U VHLQH *lVWH DXVJLEW XQG LKQHQ GDPLW LKUH OHW]WHQ

angegliedert und "nutzt" die Ă„rzte dessen. AuĂ&#x;erdem wer-

Tage verschĂśnert.

(XUR GLH PDQ LQ HLQH 6SHQGHQNDVVH ZLUIW GHP WRWNUDQNHQ *DVW HLQHV +RVSLW]HV GHQ 7DJ YHUV ‰HQ N|QQHQ VHL HV durch eine gute Flasche Wein, eine echte Zigarre, eine neue '9' RGHU HLQH 7RQQH *XPPLElUFKHQ HJDO ZDV HV LVW

den hier die Mahlzeiten, genau so, wie im Krankenhaus ausJHJHEHQ +LHU NRPPHQ NUDQNH 0HQVFKHQ KLQ GHUHQ +DXV-

*UR‰H 7HLOH GHU $UEHLW LQ HLQHP +RVSLW] ZHUGHQ GXUFK (K-

lU]WH EHLVSLHOVZHLVH GLH PHGL]LQLVFKH 9HUSĂ HJXQJ QLFKW

UHQDPWOLFKH JHOHLVWHW GLH VR JHQDQQWHQ +RVSLW]EHJOHLWHU

mehr ambulant leisten kĂśnnen, aber meisthin mit dem Ziel,

'LHVH N|QQHQ DEHU DXFK LP $OWHQKHLP DXI GHU 3DOOLDWLYVWDWL-

dass sie auch wieder zurĂźck kommen. Sprich zurĂźck in die

RQ RGHU LQ GHU PRELOHQ 3Ă HJH WlWLJ VHLQ 8P +RVSLW]EHJOHLWHU

SĂ HJHQGH )DPLOLH RGHU HEHQ DXFK LQV .UDQNHQKDXV 1DWÂ U-

werden zu kĂśnnen, muss man eine Ausbildung durchlaufen,

lich passiert es hier auch, dass Menschen auf der Palliativ-

]X GHU PDQ VLFK Â EHU GLH HLQ]HOQHQ +RVSLW]JUXSSHQ MH QDFK

station sterben, leider ist dann meist der Grund, dass sie

5HJLRQ DQPHOGHQ NDQQ 'DV LVW DXFK ZLFKWLJ GD LQ GLHVHU

einfach zu spät dort hin gekommen sind und nur noch zu

$XVELOGXQJ GLH LQVJHVDPW UXQG 6WXQGHQ XPIDVVW JH-

ZHQLJ JHWDQ ZHUGHQ NDQQ ,Q HLQHP +RVSLW] KLQJHJHQ LVW HV

prßft wird, ob man auch wirklich dazu fähig ist, diese Arbeit

so, dass die Erkrankten meist von zuhause kommen und

]X YHUULFKWHQ 6FKOLH‰OLFK ODVWHW DXI MHGHP HLQ]HOQHQ +HOIHU

dort einfach nicht mehr bleiben kĂśnnen. So, wie es in Ach-

HLQH HQRUPH %HODVWXQJ 0DQ OHUQW LPPHU ZLHGHU 0HQVFKHQ

LPV )DOO DXFK ZDU 'DVV GLH )DPLOLHQ XQG )UHXQGH GDKHLP

kennen, ist fĂźr sie da, redet mit ihnen, hilft ihnen und vieles

Ăźberfordert sind und die Leistung nicht mehr erbringen

PHKU XQG GDQQ VWHUEHQ VLH 'DV VFKDIIW QLFKW MHGHU 'HVKDOE

kĂśnnen. Ist die Krankheit dieser Menschen zu weit fortge-

PXVV DXFK MHGHU +RVSLW]EHJOHLWHU ]ZHLPDO LP -DKU HLQH 6X-

VFKULWWHQ ZHUGHQ VLH DXFK LQ NHLQHP 3Ă HJHKHLP PHKU DXI-

pervision machen, bei der ßber Fälle gesprochen wird und

JHQRPPHQ ZHVKDOE VLH DXWRPDWLVFK DQ HLQ +RVSLW] ZHLWHU-

man darĂźber redet, wie es einem geht. Allerdings ist diese

geleitet werden. So jedenfalls die Theorie, doch dazu später.

9RUVFKULIW LQ MHGHU +RVSLW]JUXSSH XQWHUVFKLHGOLFK -HW]W

In diesem Fall wird das dann auch zu groĂ&#x;en Teilen von der

stellt sich natĂźrlich die Frage, wer so etwas eigentlich macht.

3Ă HJHYHUVLFKHUXQJ EH]DKOW ZDV YLHOHQ $QJHK|ULJHQ QDWÂ U-

Wer nimmt all das auf sich? So edel und ehrwĂźrdig dieser

lich auch eine enorme Last nimmt. Ein Altenheim beispiels-

Job, diese Aufgabe auch ist, so schwer vorstellbar ist es,

weise, ist sehr teuer und kaum einer kann sich das noch

VHOEVW GDULQ ]X DUEHLWHQ 1XQ LP *UXQGH LVW GLH $QWZRUW DXI

ZLUNOLFK OHLVWHQ +RVSLW] EHGHXWHW Â EULJHQV QLFKW YRQ YRUQ-

diese Frage recht einfach. Menschen, die es selbst miterlebt

herein, dass dies nun die letzte Stufe des Lebens ist. Es gibt

KDEHQ 'LH JHVSÂ KUW KDEHQ ZLH ZHUWYROO HV LVW ZHQQ

GXUFKDXV )lOOH LQ GHQHQ (UNUDQNWH HLQ +RVSLW] DXFK ZLHGHU

MHPDQG IÂ U GHQ NUDQNHQ )UHXQG 9DWHU 6FKZHVWHU 2PDÂŤ

verlassen haben. Wichtig fĂźr die Aufnahme in beiden Ein-

HLQIDFK QXU GD ZDU 'LH 0HLVWHQ KDEHQ QHEHQEHL QRFK

richtungen ist dennoch, dass keinerlei kurative MaĂ&#x;nahmen

einen "richtigen" Job, in dem sie ihr Geld verdienen, denn

mehr ergriffen werden, sondern es vor allem darum geht,

wie gesagt, diese Arbeit ist ehrenamtlich. Und ich persĂśnlich

GHP 3DWLHQWHQ E]Z *DVW ZLH PDQ LQ HLQHP +RVSLW] ]X VD-

habe riesigen Respekt davor.

JHQ SĂ HJW GDV /HEHQ ]X HUOHLFKWHUQ %HVWUDKOXQJHQ RGHU Chemo werden zwar durchgefĂźhrt, allerdings nur, um zum %HLVSLHO GDV :HLWHUZDFKVHQ HLQHV 7XPRUV ]X YHUKLQGHUQ 'HU 3DWLHQW PXVV YRUKHU VRJDU XQWHUVFKUHLEHQ GDVV HU VLFK GDU EHU EHZXVVW LVW XQKHLOEDU NUDQN ]X VHLQ ,Q HLQHP +RV pitz ist allerdings viel mehr Freiheit fĂźr den Gast gewährOHLVWHW +LHU N|QQHQ +DXVWLHUH PLWJHEUDFKW ZHUGHQ RGHU auch einmal fĂźnf Leute in einem Raum Ăźbernachten, falls GLHV JHZ QVFKW LVW +RVSLW]H OHEHQ XQWHU DQGHUHP DXFK YRQ vielen Spenden. So ist es nicht selten, dass man hier auf Vor] JH ZLH HLQH OX[XUL|VH JUR‰H %DGHZDQQH WULIIW 9LHOH )LUmen spenden Produkte, aber auch etliche Privatspenden

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sechs 3

91


Fehler

demjenigen wirklich zu beschäftigen. Mal etwas vorzulesen,

(V JLEW HLQHQ VHKU KRKHQ %HGDUI DQ +RVSLW]]LPPHUQ XQG DQ

dazu veranlasst seinen Job weiter zu machen und nicht

%HWWHQ DXI GHQ 3DOOLDWLYVWDWLRQHQ 'LH 3ROLWLN KDW QRFK QLFKW

vĂśllig verzweifelt aufzugeben.

VLFK ]X XQWHUKDOWHQ ]X]XK|UHQ 'DV EHGHXWHW GDVV YLHOH GHU 3XQNWH ZHJHQ GHQHQ PDQ VLFK IÂ U VROFK HLQHQ %HUXI LP *UXQGH HQWVFKLHGHQ KDW JHQRPPHQ ZHUGHQ 'DV LVW VHKU schade. Zumal es auch einfach genau das ist, was einen

EHJULIIHQ GDVV HV KLHU ]X ZHQLJH 5HVVRXUFHQ JLEW 'HVKDOE LVW PDQ ]XP %HLVSLHO JHUDGH GDEHL 6$39 7HDPV 6SH]LDOLVLHU-

)DPLOLHQ JHKHQ RGHU DEHU DXFK LQ 3Ă HJHKHLPH XQG GRUW +LO-

Tod

IHVWHOOXQJ OHLVWHQ :REHL KLHU ZLH GHU 1DPH VFKRQ VDJW YRU

'RFK WDWVlFKOLFK ZROOWH LFK PLW GLHVHP $UWLNHO QLFKW GD]X

allem Spezialfälle behandelt werden, die sich der normale

aufrĂźhren Ăźber unser Gesundheitswesen zu schimpfen.

3Ă HJHGLHQVW QLFKW PHKU ]XWUDXW ,Q )UDQNIXUW JLEW HV VFKRQ

Sicherlich gibt es einige GroĂ&#x;baustellen, doch sprengt dies

einige solcher Teams, in unserer Region ist man dabei sie zu

den Rahmen des eigentlichen Inhalts. Wer noch nie mit

HWDEOLHUHQ ZREHL VHKU YLHOH $XĂ DJHQ HUIÂ OOW ZHUGHQ PÂ VVHQ

GHP 7RG LQ %HUÂ KUXQJ NDP ZHU QRFK QLH JH]ZXQJHQ ZXU-

um dies zu realisieren. Wieder eine andere Geschichte ist,

de Ăźber ihn nachzudenken, der sollte dies schleunigst tun.

beispielsweise in Aschaffenburg, der Kinderhospitzdienst.

Unsere Gesellschaft hat nämlich ein groĂ&#x;es Problem mit

'DV LVW NHLQ VWDWLRQlU HLQJHULFKWHWHV +RVSLW] VRQGHUQ HLQH

GHP 7RG GDEHL JHK|UW HU ]X XQVHUHP /HEHQ GD]X 'DV LVW

6WHOOH EHL GHU PDQ DQUXIHQ NDQQ ZHQQ PDQ +LOIH EHQ|WLJW

auch einer der GrĂźnde, weshalb Statistiken besagen, dass

XQG GDQQ 6R]LDOSlGDJRJHQ +RVSLW]EHJOHLWHU RGHU 3Ă HJH-

wir alle am Ende unseres Lebens nochmal richtig viel Geld

NUlIWH LQ GLH +lXVHU JHKHQ XQG YHUVXFKHQ +LOIH ]X OHLVWHQ

NRVWHQ 'DV PDJ VLFK HUVW HLQPDO JUDXVDP DQK|UHQ DEHU

WH $PEXODQWH 3DOOLDWLYH 9HUVRUJXQJ ]X ELOGHQ 'DV VLQG *UXSSHQ DXV bU]WHQ XQG 3Ă HJHUQ GLH HLQH VSH]LHOOH 3DOOLDtiv-Care-Ausbildung absolviert haben, die dann direkt in die

es ist in der Tat so! FrĂźher sind die Menschen in ihren Fa'RFK ZDV SDVVLHUW ZHQQ HLQ HUNUDQNWHU 0HQVFK NHLQHQ

milien gestorben, keine ewigen lebenserhaltenden MaĂ&#x;-

3ODW] LP +RVSLW] RGHU GHU 3DOOLDWLYVWDWLRQ EHNRPPW" 'DQQ

nahmen wurden getroffen, keine Verlegungen vom Kran-

wird er nach einer Fallpauschale ins Krankenhaus einge-

NHQEHWW ]XU ,QWHQVLYVWDWLRQ 1DWÂ UOLFK LVW HV JXW GDVV ZLU

wiesen, muss da dann irgendwann aber auch wieder raus

heute all diese MÜglichkeiten haben und in vielen Fällen

und kommt, wenn er nicht zurĂźck in die Familie kann, ins

PDFKHQ VLH DXFK 6LQQ DEHU HEHQ QLFKW LPPHU 'LH 5HLIH GHU

3Ă HJH E]Z $OWHQKHLP ZDV LP *UXQGH GDV VHOEH LVW 'HU

Medizin trägt irgendwo auch dazu bei, dass der Tod fßr uns

PersonalschlĂźssel in diesen Einrichtungen ist nicht wirklich

LQV 8QQDWÂ UOLFK DEUXWVFKW 8QG GDV LVW HLQ )HKOHU +HXWH

EHUDXVFKHQG GDV LVW NHLQH 1HXLJNHLW 'DV KLHU DQ 0LWDUEHL-

haben wir viel mehr Angst vor dem, was nach dem Leben

tern gespart wird, ist bekannt und somit kann fĂźr die Patien-

NRPPW DOV IUÂ KHU 'LH *HVHOOVFKDIW KDW LQ XQVHUHU .XOWXU

ten längst nicht so gut gesorgt werden, wie es sein sollte.

HLQHQ :DQGHO GXUFKODXIHQ 'HU 7RG KDW IÂ U XQV DQ 1RUPD-

(LQH GHXWOLFKH /Â FNH LQ XQVHUHU *HVHOOVFKDIW 3Ă HJHNUlIWH

OLWlW YHUORUHQ GDEHL LVW HU GDV QRUPDO )UÂ KHU ZDU HV JDQ]

die dort arbeiten, die eine harte Ausbildung hinter sich ha-

natĂźrlich, dass ein Toter in der Familie aufgebart war und

ben, mĂźssen Ăœberstunden schieben, wie es in wenigen an-

VLFK MHGHU YRQ LKP YHUDEVFKLHGHQ NRQQWH +HXWH HUUHJW GLHVH

GHUHQ %HUXIHQ DEYHUODQJW ZLUG ,VW GDV QLFKW XQJODXEOLFK

Vorstellung, zugegeben auch bei mir, erst einmal eine Gänse-

XQIDLU" 1XQ KDW PDQ VLFK VFKRQ GD]X HQWVFKLHGHQ VROFK

KDXW XQG *UXVHO 'DEHL VWHKW HV MHGHP ]X VLFK YRP JHOLHEWHQ

HLQH ZXQGHUYROOH XQG ZLFKWLJH $XIJDEH ]X VHLQHP %HUXI ]X

0LWPHQVFKHQ ]X YHUDEVFKLHGHQ 'LHVHU 6FKUHFNHQ PLW

machen und wird dafĂźr schlecht entlohnt, mit wenig Urlaub

GHP GDV *DQ]H EHVHW]W LVW LVW Y|OOLJ Â EHUĂ Â VVLJ :LU PÂ VVHQ

und etlichen Ăœberstunden bestraft? Was ist denn das fĂźr

lernen den Tod als solchen zu akzeptieren, nur so, kann

HLQH :HOW" +LHU PXVV HLQGHXWLJ JHKDQGHOW ZHUGHQ 'HU 7UHQG

man ihn auch verkraften.

JHKW PRPHQWDQ LQ GLH 5LFKWXQJ GDVV 3Ă HJHKHLPH XQG (LQULFKWXQJHQ GLHVHU $UW YHUVXFKHQ GLH %HWUHXXQJ GHU 3DWLHQten vor allem durch Ehrenamtliche zu leisten. Sprich, die 3Ă HJHNUlIWH GLH DQJHVWHOOW VLQG NÂ PPHUQ VLFK QXU QRFK XP GLH 3Ă HJH DQ VLFK VLH KDEHQ DEHU NDXP QRFK =HLW VLFK PLW

92

sechs 3

Herbst 2012


Vielleicht horchen Sie einmal in sich hinein und fragen sich VHOEVW ZLH VLH ]X DOO GHP VWHKHQ 8QV ODJ HV DP +HU]HQ einmal darßber aufzuklären, welche MÜglichkeiten es in 'HXWVFKODQG VR JLEW :HOFK JLJDQWLVFKH $UEHLW YRQ YLHOHQ

Wir alle werden Achim nie vergessen, wie er glĂźcklich in

%HVFKlIWLJWHQ JHOHLVWHW ZLUG ,FK ELQ PLU VLFKHU GDVV $FKLP

seinem Rollstuhl, bei Minustemperaturen drauĂ&#x;en auf der

GLHVHU 7H[W VHKU JHIDOOHQ ZÂ UGH (U KDW ELV ]X /HW]W QXU

Terrasse, noch eine Zigarette nach der anderen rauchte

'DQNEDUNHLW HPSIXQGHQ 8QG LFK P|FKWH VLFKHUOLFK MHW]W

und sich freute, dass er das noch konnte. Er war eben

nicht nochmals auf die Tränendrßse drßcken, doch ist es

unser Pinguin.

10

mir wichtig, einfach noch einmal Abschied zu nehmen. Von einem lieben Mensch, Kollegen und Freund, der all das, was er durchleiden musste, an uns weitergegeben KDW 'HU VR RIIHQ Â EHU DOOHV JHVSURFKHQ KDW GDVV HV XQV mĂśglich war, sowohl ihn, als auch die Wichtigkeit eines +RVSLW]HV RGHU HLQHU 3DOOLDWLYVWDWLRQ ]X YHUVWHKHQ 6ROFKH (LQULFKWXQJHQ PDFKHQ HV IÂ U DOOH %HWHLOLJWHQ YLHO OHLFKWHU den Verlust zu ertragen und zu verarbeiten. Man hat einfach das GefĂźhl, dass es ihm irgendwie gut geht. Man kann loslassen, ihn frei lassen und das ist sehr, sehr wichtig.

Wichtige Internet-Adressen fßr weitere Informationen: www.hospitz.net www.dgpalliativmedizin.de www.dgss.org www.eigenes-leben-ev.de www.krebshilfe.de Adressen in unserer Region: Hospitzgruppe Alzenau, Sozialstation St. Paulus (Ambulantes Hospitz), www.malteser.de Hospitz Alzenau (Stationäres Hospitz) Hospitzgruppe Kahl am Main (Ambulantes Hospitz), www.hospitzgruppe-kahl.de

Hospitzgruppe Aschaffenburg e.V. (Ambulantes Hospitz), www. hospitzgruppe-aschaffenburg.de

Hospitzgruppe "Lichtbogen" Wächtersbach (Ambulantes Hospitz)

Ambulanter Kinderhospitzdienst Aschaffenburg/Miltenberg, www. deutscher-kinderhospitzverein.de

Hospitzgemeinschaft MĂźhlheim (Ambulantes Hospitz), www.hgm-ev.de

Hospitzgruppe Seligenstadt und Umgebung (Ambulantes Hospitz), www.hospitz-seligenstadt.de

Ă–kumenische Initiative Hospitzbewegung Offenbach e.V., www.hospitz-offenbach.de

Kleiner Bär, Häusliche Kinderkrankenpflege Waldaschaff, www.kleinerbär.de

Hospitzgruppe Langen RG der IGSL-Hospitz e.V. (Ambulantes Hospitz)

Hospitz Louise de Marillac Hanau (Stationäress Hospitz), www.hospitz.hbs-fd.de

Hospitzhilfe BĂźdinger Land e.V. (Ambulantes Hospitz)

Arbeitsgemeinschaft Hospitz Hanau, www.hospitzdienst-hanau.de

Hospitzverein Kleinostheim (Ambulantes Hospitz), www.vinzenz-kleinostheim.de

Ambulanter Hospitzdienst und Palliativberatung Rodgau, www.juh-offenbach.de

Das Wichtelteam e.V. - Häusliche Krankenpflege, Aschaffenburg, www.wichtelteam.de

Malteser Hilfsdienst Stadt und Kreis Offenbach e.V.- Kinderhospitzdienst (Ambulantes Hospitz), www.malteser-offenbach.de

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Ă–kumenischer Hospitzverein im Landkreis Miltenberg (Ambulantes Hospitz), www.hospitzverein-miltenberg.de NatĂźrlich gibt es in Frankfurt und der Umgebung um unser 63-Gebiet auch noch Angebote der ambulanten und stationären Sterbebegleitung.

93


...Jacob sah dabei zu, wie sein Bruder umgebracht wurde...

KONY 2012 94

sechs 3

Herbst 2012


m

5.

6.

Ăźber das gleiche Video lachen. Diese

Children“ bereits Aufklärungsar-

diesen

Dynamik machte Jason Russell sich

EHLW ÀQDQ]LHUW VLFK GXUFK 6SHQGHQ

zunutze.

organisiert den Bau von Schulen

und

März

Jahres gab es

und FrĂźhwarnsystemen in Uganda

sicherlich nie-

DIE

und kämpft darum, die unsichtba-

GESCHICHTE

schafften er und sein Team es auch

zuschauen - als ginge es um Leben

In Kony 2012 erzählt Jason Russell

pe der ,US forces‘ nach Uganda ent-

und Tod reiste der Name „Joseph

mit UnterstĂźtzung seines kleinen

sandte, um dort bei der Verhaftung

Kony“ innerhalb von 48 Stunden

niedlichen Sohnes die Geschichte

Konys zu helfen. 30.000 Kinder, heiĂ&#x;t

mehrmals komplett um die Welt -

von Jacob, einem Jungen in Uganda,

es in dem Video, befänden sich in

das gab es noch nie. In Rekordzeit

der Schlimmes erleben musste. Ja-

der LRA und Joseph Kony fĂźhre

wurde das Video auf den Plattfor-

cob sah dabei zu, wie sein Bruder

schon seit Jahren die Liste der Men-

men youtube und vimeo Ăźber 50 Mil-

umgebracht wurde und erzählt sto-

schenrechtsverletzter beim Inter-

lionen Mal angesehen, jedes erdenk-

ckend, wie er sich seit Jahren auf

nationalen Gerichtshof in Den Haag

liche soziale Netzwerk im Internet

GHU )OXFKW EHĂ€QGHW XQG HU NHLQHQ

an, wo Chefankläger Luis Moreno-

lief schier Ăźber vor Links zu ein und

Sinn mehr in seinem und dem Le-

2FDPSR QXU GDUDXI ZDUWHW LKQ ]XU

demselben Video und zig Holly-

ben anderer ugandischer Kinder in

Rechenschaft zu ziehen. Das Pro-

woodstars twitterten den Link un-

seinem Alter sieht. Im Video heiĂ&#x;t

EOHP .RQ\ OlVVW VLFK QLFKW ÀQGHQ

ermĂźdlich ihren Fans. Das halb-

es, ihm fehle der Wille weiterzule-

Und genau hier setzt das Video an,

stĂźndige Video mit dem Namen

ben, er sei mit seiner Kraft am Ende.

denn Russell stellt die These auf,

„Kony 2012“ ist ein Film des Regis-

Schuld an dem Elend des Landes ist

dass Kony bis jetzt nicht verhaftet

seurs Jason Russell, den er im Rah-

Warlord Joseph Kony - und seine

wurde, weil 99% der BevĂślkerung

PHQ VHLQHU 1RQ 3URĂ€W 2UJDQLVDWLRQ

rebellische „LRA - Lord‘s Resistance

nicht wissen, wer er sei. Und wenn

namens „Invisible Children“ verĂśf-

Army“, bestehend aus Kindersolda-

die Zahl so klein bliebe, dann wĂźrde

fentlicht hat und mit welchem er

ten und minderjährigen Sexskla-

auch die USA bald das Interesse an

weltweit Anfang März den Sprung

ven. Jede Nacht wandert Jacob mit

der Angelegenheit verlieren, und die

in die Nachrichten schaffte. Die ver-

hunderten von anderen Kindern

entsandten Truppen sicher wieder

meintliche Gelegenheit, durch etwas

Meile um Meile um vor einer Rekru-

abziehen - das dĂźrfe nicht passie-

kleines GroĂ&#x;es zu vollbringen, be-

tierung fĂźr ebenjene Armee zu

ren, so Russell. Deshalb fordert er in

geisterte Millionen von Menschen

Ă Â FKWHQ VLH VLQG GLH VRJHQDQQWHQ

seinem Video die Menschen dazu

und schien zum Greifen nahe. Und

„Invisible Children“ - die unsicht-

auf, tätig zu werden. Er bietet dem

in der Tat vermĂśgen die Zahlen zu

baren Kinder. Was man in dem Vi-

Zuschauer drei MĂśglichkeiten, von

beeindrucken. Das Internet bringt

deo sieht und hÜrt lässt einen an

denen jeder einzelne am besten alle

die Menschen zusammen, lässt sie

der Menschheit zweifeln, man ist

GUHL HUIÂ OOW HLQH 2QOLQHSHWLWLRQ

an einem Strang ziehen und Ge-

zutiefst bestĂźrzt und kĂśnnte plat-

unterzeichnen, 2. ein Armand kau-

schichte schreiben. Denkt man zu-

]HQ YRU 2KQPDFKW XQG :XW GDVV

fen und 3. das komplette sogenannte

rĂźck an den Arabischen FrĂźhling,

solche Gräueltaten im 21. Jahrhun-

,action kit‘ zu erstehen, welches 30

bekommt man fast Gänsehaut wenn

dert noch immer ungestraft gesche-

US Dollar kostet und dafĂźr Aufkle-

man sich eingesteht, welche groĂ&#x;e

hen kĂśnnen. Jason Russell erinnert

ber, Poster, weitere Armbänder und

Rolle das Internet bei der arabi-

den Zuschauer daran, dass jeder

jegliche Art von ,Werbung‘ beinhal-

schen Revolution gespielt hat. In den

0HQVFK JOHLFK LVW XQG GHU 2UW GHU

tet, um den Namen Kony noch be-

letzten Jahren lieĂ&#x; das Internet Re-

Geburt nicht darĂźber bestimmen

kannter zu machen. Ăœber all diesen

gime stĂźrzen, deutsche Verteidi-

sollte, wie lange ein Mensch leben

MĂśglichkeiten steht jedoch in erster

gungsminister aus dem Amt befĂśr-

darf. Seit Jahren leistet Russell und

Linie, das zuvor gesehene Video zu

dern und Millionen von Menschen

VHLQH

verbreiten. Denn nur durch die

manden mit einem facebookAccount,

der

nicht von jedem zweiten in seiner Freundesliste aufgefordert wurde, sich ein ganz bestimmtes Video an-

Herbst 2012

sechs 3

2UJDQLVDWLRQ

ren Kinder sichtbar werden zu lassen. Durch kräftige Lobbyarbeit

Ă…,QYLVLEOH

WDWVlFKOLFK GDVV 3UlVLGHQW 2EDPD LP -DKU HLQH N|SĂ€JH *UXS-

95


Kony

vor Kony sind. Was Russell in sei-

200 Kindern und wenn von einem

der

nem Film jedoch vergisst zu erwäh-

RĂźckzug Konys die Rede gewesen

SchlĂźsselbegriff des Videos. Russell

nen ist, dass der BĂźrgerkrieg in

wäre, hätte das Video sicher nicht

will eine nahezu lĂźckenloses Wie-

Uganda schon seit vier Jahren vor-

die Anzahl an Klicks erhalten, die

dererkennen

Kony

bei ist und das Bild Ugandas nicht

die Internetwelt in Staunen versetzt

schaffen - denn so bekommt man

PHKU YRQ .LQGHUĂ Â FKOLQJVODJHUQ

hat. Dennoch manipuliert Russell

ihn am Ende ins Netz. Im Grunde

geprägt wird- und sowieso niemand

die Fakten fĂźr eigene Zwecke.

eine sehr gute Idee.

weiĂ&#x;, wo Joseph Kony sich gerade

Verbreitung schafft

man

des

Namens

„awareness“

des

Namens

-

aufhält, geschweige denn, ob er

Die Kritik an der Faktenlage des Vi-

Jason Russell schaffte es einen gro-

Ăźberhaupt noch lebt. Nebenbei wird

deos bleibt nicht die einzige. Vor al-

Ă&#x;en Teil der Zuschauer zu begeis-

im Video erwähnt, dass Joseph Kony

lem die Verwendung der Spenden-

tern, zu rĂźhren und dazu zu brin-

sich langsam aus Uganda wegbe-

gelder lĂśste vielerorts Stirnrunzeln

gen, dass das „action kit“ innerhalb

wegte. Dies wird im Video anhand

aus. Nach der VerĂśffentlichung des

weniger Stunden ausverkauft war,

einer Karte Afrikas deutlich, auf der

Videos sah Jason Russell sich ge-

das Video millionenfach zu teilen

sich eine Art Schatten Ăźber Uganda,

]ZXQJHQ GLH )LQDQ]HQ VHLQHU 2UJD-

und Geld zu spenden. Es gab jedoch

stehend fĂźr die Lord‘s Resistance

nisation offen zu legen - von der 8

auch den Teil der Zuschauer, der

Army, Ăźber die Grenzen Ugandas hi-

0LOOLRQHQ VFKZHUHQ 1RQ 3URĂ€W 2U-

schon nach den ersten 5 Minuten

naus in den Kongo und Sudan aus-

ganisation „Invisible Children“ geht

des Videos zynisch nach dem Haken

breitet. Der Zuschauer hält den

nur ein Drittel der Gelder in die di-

an der Sache suchte - und schnell

Atem an - die Armee wurde als noch

rekte

fĂźndig wurde.

grĂśĂ&#x;er? Auch hier fĂźhrt das Video in

]ZHLWH 'ULWWHO ÀQDQ]LHUW GLH )LOPH

die Irre. Keinesfalls breitete sich die

das letzte Drittel sogar ausschlieĂ&#x;-

DER

Armee

Aufbauhilfe

Ugandas.

Das

vielmehr

lich die Lobbyarbeit. Hierbei sollte

schrumpfte sie innerhalb der letz-

wieder erwähnt sein, dass man

ten Jahre um ein vielfaches und ist

nicht erwartet, dass er seine Arbeit

HAKEN

in die Nachbarländer ausgewichen.

ehrenamtlich macht, sondern in je-

Die benannte Zahl von 30.000 Kin-

dem Fall sei es ihm und seinen Mit-

dern, die laut Video unter Kony agie-

arbeitern selbstverständlich gestat-

Selbst wenn man Ăźber die leicht

ren, sind nach aktuellen Schätzun-

tet,

irritierende Selbstdarstellung des

gen eher 200 Kinder - die Zahl 30.000

bestreiten - unterm Strich bleibt es

Regisseurs Jason Russell und seines

bezieht sich auf das Unwesen Konys

jedoch fragwßrdig, ob tatsächlich

jungen Sohnes hinweg sieht, bleibt

innerhalb der letzten 30 Jahre ins-

GHU 6SHQGHQ LQ GLH 2UJDQLVDWLRQ

als trockener Nachgeschmack die

gesamt. Die Kritik an der, kann man

das Filmen und die Lobbyarbeit ge-

Vermutung, dass man nach den 30

sagen,

hen muss. Noch dazu kommt, dass

Minuten Film doch eher mit RĂźh-

Faktenvermittlung,

sich

„Invisible Children“ und die ent-

rung anstatt mit Fakten gefĂźttert

auch einzig und alleine darauf - es

sandten Streitkräfte der USA eng

wurde. Die emotionale Tränendrßse

besteht keine Absicht, die Gräuelta-

mit der ugandischen Regierung zu-

wird fast schon manipulativ einge-

ten Konys zu verniedlichen - und es

sammenarbeiten, welche selbst un-

setzt, um den Zuschauer eher fĂźhlen

besteht erst Recht kein Zweifel an

ter ständiger Beobachtung wegen

als denken zu lassen. So herzergrei-

der Richtigkeit der geplanten Fest-

Verletzung der Menschenrechte und

fend traurig die Geschichte Jacobs

nahme und Verurteilung des War-

Korruption steht. Durch eine pro

und vieler anderer Kinder in Uganda

lords. Das Russell auf die Ăœberspit-

militärische

ist, hat Russell den Kritiker inner-

zung

Bildern

Lord‘s Resistance Army einzudäm-

halb seiner Arbeit leider viel Raum

zurĂźckgreift, hat seinen Ursprung

men und Kony selbst zu fassen

fĂźr Kritik gelassen. Das Video sug-

eventuell darin, dass der Mensch,

QLPPW GLH 2UJDQLVDWLRQ VRPLW ZHL-

geriert, dass sich Uganda noch im-

der tagtäglich mit schlimmen Bil-

WHUH 2SIHU LQ .DXI 'UlQJHQG LVW

mer mitten in einem BĂźrgerkrieg

dern und Meldungen von Katastro-

auch die Frage nach der Einseitig-

EHĂ€QGHW XQG GLH LQYLVLEOH FKLOGUHQ

SKHQ Â EHUĂ XWHW ZLUG EHL .LQ-

keit der Aktion: weshalb stellen al-

noch immer Nachts auf der Flucht

dern eher aufhorcht als bei „nur“

lein die Verhaftung Konys und die

96

aus,

sondern

falschen

von

oder

Zahlen

ungenauen

bezieht

und

ihren

Lebensunterhalt

Einstellung

sechs 3

um

zu

die

Herbst 2012


Wichtigkeit des US Truppenver-

ausreichende medizinische Versor-

Und wenn uns einer der grĂśĂ&#x;ten Er-

bleibs im Video das Hauptanliegen

gung und die Schaffung von Bil-

folge in der Geschichte des Internets

dar? Ist den Kindern die ehemals

dungszentren. Er kennt die Arbeit

eines gezeigt hat, dann dass es sich

unter Kony litten oder jahrelang auf

GHU 2UJDQLVDWLRQ MHGRFK YHUZLUUW

immer lohnt zu hinterfragen - sich

der Flucht waren damit geholfen?

ihn die Konzentration auf Kony.

ein eigenes Bild zu machen ist in unVHUHU :HOW GHU ,QIRUPDWLRQVĂ XW HLQ

Das Video vermittelt das GefĂźhl, dass mit einer Verhaftung Konys die

Es besteht kein Zweifel daran, dass

unerlässliches Gut, welches man

Probleme Ugandas in Luft aufgelĂśst

Invisible Children „es gut meint“ -

sich nicht nehmen lassen darf. Die

wären. Doch die Situation in Uganda

aber es besteht durchaus Zweifel

groĂ&#x;e Bereitschaft zu helfen, die in

ist durchaus komplex und nicht so

an den angewandten Methoden. Es

uns allen schlummert und aktiv

einfach in schwarz und weiĂ&#x; zu un-

bleibt irgendwie ein unangeneh-

hervortritt, ist durch Kony 2012

terteilen, das Land hat mittlerweile

mer Nachgeschmack. Viele Zeitun-

ganz klar sichtbar geworden - und

andere Probleme, als allein den

gen titelten in der Aufregung um

allein das ist Grund zur Ekstase.

Warlord.

Kony 2012, dass Afrika keine nahezu

kolonialistischen

FS

Perspektive

Des Weiteren besteht von Seiten

auf den Kontinent gebrauchen kann,

der US Regierung gar nicht der

nämlich dass der WeiĂ&#x;e aus dem

Wunsch, die 100 US Männer und

Westen das „schwarze“ Afrika ret-

Frauen, die Uganda bei der Verfol-

ten muss. Dass Kony gut zwei Mona-

gung Konys helfen sollen, dem-

te nach der VerĂśffentlichung des Vi-

nächst wieder nach Hause zu holen

deos nun Millionen von Menschen

- der Zuschauer gewinnt jedoch den

ein Begriff ist und Aufmerksamkeit

Eindruck, dass dies jederzeit ge-

auf die Lage gelenkt wurde ist gut.

schehen kann. Arthur Larok, der schon seit Jahren in Uganda im NaWLRQDOHQ 1*2 )RUXP WlWLJ LVW VDJW dass der Film gute zehn Jahre zu spät kommt. Mittlerweile sind die drängenden Probleme des Landes vielmehr die Schaffung sozialer Stabilität und die Bekämpfung der Armut

fĂźr

Herbst 2012

die

Menschen

sechs 3

dort,

97


Beziehungsgeheimnisse ² (LQ 'LDORJ Menschen sind auf sich alleine gestellt unvollkommen. Sie suchen

E: ÂŤZREHL HV VLFK LP /DXIH HLQHU %H]LHKXQJ QLH XP GDV

einander, ergänzen einander, bedingen einander. Deshalb ist unser

gleiche Pensum der Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Privatleben durch vielfältige Beziehungen geprägt. Familie, soziale

handeln kann. Mit zunehmendem Alter und kumulierten

Mitgliedschaften, Nachbarn und natĂźrlich Liebesbeziehungen.

Erfahrungen wachsen und entwickeln wir uns als Individu-

Letztere kommen in allen Variationen vor - kurz oder lang, intensiv

HQ 'DEHL YHUlQGHUW VLFK XQVHUH $QVFKDXXQJ GHU 3DUWQHU-

oder nĂźchtern, beglĂźckend oder betrĂźbend - in jedem Fall oft mehr

schaft und des Partners, aber auch die der Welt, des Lebens,

herz- als kopfgetrieben. Doch worauf kommt es in einer guten Be-

GHU =XNXQIW 2E HLQ =XVDPPHQOHEHQ YRQ 'DXHU VHLQ ZLUG

ziehung an? Angesichts der Vielzahl gescheiterter Beziehungen

HQWVFKHLGHW LP *UXQGH XQVHU DNWLYHV DQKDOWHQGHV %HVWUH-

erscheint diese Frage wie eines der groĂ&#x;en verbliebenden Rätsel

EHQ GLHVHV ZHUWYROOH *XW ]X KHJHQ XQG ]X SĂ HJHQ JOHLFK-

dieser Welt. Ein Rätsel, das sich jedem, zumeist mehrfach, im Le-

ZRKO GLH %HUHLWVFKDIW PLW GHQ 9HUlQGHUXQJHQ VHOEVW ZDFK-

ben stellt. Wir wollen uns diesem Thema spontan, wechselseitig

sen und sich entwickeln zu wollen.

ergänzend, in jedem Fall subjektiv, unwissenschaftlich und doch mit dem Anspruch mehr Erkenntnis als Verwirrung zu stiften

M: *HQDX 'LHV LVW GLH VR KHUDXVIRUGHUQGH '\QDPLN HLQHU

nähern.

%H]LHKXQJ 1LFKW QXU GLH 9HUlQGHUXQJHQ LQ GHQ EHWHLOLJWHQ Individuen, sondern auch in der Umgebung. Soziale Erwar-

Ewa: ,Q HLQHU %H]LHKXQJ LVW GDV ULFKWLJH 0D‰ DQ *OHLFK

WXQJHQ $EKlQJLJNHLWHQ YRQ .LQGHUQ 0LWDUEHLWHQ XVZ

und Ungleichheiten wichtig. Sie bilden das GerĂźst fĂźr ein

und materielle Restriktionen, sich Alleinsein nicht leisten zu

=XVDPPHQOHEHQ GDV GXUFK GLH ULFKWLJH %DODQFH GHU EHLGHQ

N|QQHQ KDOWHQ RIW %H]LHKXQJHQ DP /HEHQ GLH DQVRQVWHQ

Faktoren kontinuierlich tiefer, erfĂźllter, intensiver wird.

längst zerbrochen wären. Wenn die initiale Glßckseeligkeit YHUà RJHQ LVW EHJLQQW GLH KDUWH %H]LHKXQJVDUEHLW 'LH $UEHLW

Michael: Gleichheiten bestehen dort, wo konversations-

immer wieder hinreichende Gemeinsamkeiten sicherzustel-

lose Ăœbereinstimmung vorliegt. Wo zwei Personen die glei-

len und bestehende und neue Ungleichheiten in positive

che Meinung haben ohne sich absprechen zu mĂźssen, un-

Energie umzuwandeln.

eingeschränkt fßreinander einstehen, gleiche Auffassungen LQ IXQGDPHQWDOHQ $VSHNWHQ HLQHU %H]LHKXQJ KDEHQ 'LHV LVW

Wie kĂśnnen nun diese bedeutsamen Gleichheiten und Ungleichheiten

GHU %HUHLFK ZR XQVHUH ZHVHQWOLFKHQ $QVLFKWHQ LQ 6DFKHQ

besser verstanden werden? Wir sind der Auffassung, eine gute Bezie-

Politik, Kultur, Lebenssinn, Ethik, Erotik, Gesundheitsbe-

hung zeichnet sich durch vier Elemente aus. Jedes dieser vier Elemen-

wusstsein, Lebensplanung etc. Ăźbereinstimmen mĂźssen, um

te ist in jeder Beziehung notwendig. Zwischen jedem dieser vier Ele-

QLFKW ]X WlJOLFKHQ .RQĂ LNWHQ ]X IÂ KUHQ 'RFK JHQDXVR ZLOO

mente gibt es komplexe Abhängigkeiten. So einfach beschreibbar und

keiner sein Spiegelbild heiraten. Gleichheiten geben Stabilität,

doch so unerklärlich‌ Der erste - und vielleicht der wichtigste Punkt -

Ungleichkeiten sind die Quelle wechselseitigen Interesses.

einer jeden Beziehung ist die richtige Chemie. Hier kommt es auf all die Gemeinsamkeiten an, die so schwer zu fassen sind.

E:

Man muss sich an seinem Partner bereichern kĂśnnen.

Fasziniert, bewundernd und neugierig bleiben kĂśnnen, doch

M: 'LH ULFKWLJH &KHPLH LVW GHU .DWDO\VDWRU IÂ U HLQH %H]LH-

wissend, dass die fundamentale Positionen felsenfest und

KXQJ 'RFK GLHVHU .DWDO\VDWRU NDQQ DQ :LUNXQJ YHUOLHUHQ

unverändert bestehen.

ZHQQ VLFK 9HUlQGHUXQJHQ HLQVWHOOHQ 'HVKDOE YHUODQJHQ %H-

Š DANIEL KRAFCZYK / PIXELIO.DE

]LHKXQJHQ QDFK %HUHLWVFKDIW (QHUJLH (LQVDW] 'LHV PDFKW

M: (LQH %H]LHKXQJ PXVV LQVSLULHUHQ VWLPXOLHUHQ SURYR]LH-

%H]LHKXQJHQ VSDQQHQG VFKZLHULJ RIW XQP|JOLFK 'LHV

ren, komplettieren. Gleichheiten duplizieren uns. Sie sind

fĂźhrt bei einigen dazu, dass sie sich selbst gar nicht erst als

GLH %DVLV GDV )XQGDPHQW EULQJHQ 6LFKHUKHLWVGHQNHQ ]XP

œ%H]LHKXQJVW\S¡ YHUVWHKHQ 'LH $QVWUHQJXQJHQ HLQHU

Ausdruck, erlauben uns fallenzulassen. Sie verlangen keine

GDXHUKDIWHQ %H]LHKXQJ DOV ]X KRKHQ 3UHLV XQG (LQVFKUlQ-

(QHUJLH JHEHQ XQV %DQGEUHLWH 5Â FNKDOW %HVWlWLJXQJ 8Q-

NXQJ GHV HLJHQHQ /HEHQV HPSĂ€QGHQ +LQ XQG ZLHGHU PDJ

JOHLFKKHLWHQ VLQG GHU 5LVLNREHUHLFK HLQHU %H]LHKXQJ 9HUODQ-

die richtige Chemie vorliegen, doch ihre Lebensdauer wird

JHQ 2IIHQKHLW GLH %HUHLWVFKDIW VLFK EHUHLFKHUQ ]X ODVVHQ

von vornherein als zu gering eingeschätzt. Es mag in diesen

streiten zu kĂśnnen, fordern und nachgeben zu wollen.

Fällen ein Antrieb sein, die kurzen, heftigen Wellen der oft

Gleichheiten bestätigen uns, Ungleichheiten kÜnnen uns zu

ekstatischen Reaktionen richtiger Chemie zu reiten – kurze,

einem besseren Menschen machen.

LPPHU ZLHGHU QHXH %H]LHKXQJHQ HLQ]XJHKHQ

98

sechs 3

Herbst 2012


QXU DXI GLH &KHPLH ]X YHUODVVHQ ZlUH UHLQH ,QWXLWLRQ %DXFKgefßhl, naiv, das Glßck zu geniessen, den richtigen Partner gefunden zu haben. Chemie ist eine Eingebung, ein Geschenk, JHIXQGHQH JO FNVVHHOLJH *HPHLQVDPNHLWHQ XQG H[SORVLYH Ergänzungen. Kommunikation hingegen ist Arbeit, mitunter KDUWH XQEHTXHPH $UEHLW 1RWZHQGLJ XP LPPHU ZLHGHU 8Qterschiede in Gemeinsamkeiten zu ßberfßhren. Wo dies nicht gelingt, sind Kompromisse und Toleranz erforderlich.

E: Kommunikation ist ein GrundbedĂźrfnis unserer Spezies XQG GLH 9RUDXVVHW]XQJ MHJOLFKHU %H]LHKXQJ 2KQH GLHVHV Mittel der Gedanken- und GefĂźhleĂźbertragung kann keine ,QWHUDNWLRQ VWDWWĂ€QGHQ ,FK ZÂ UGH VRJDU EHKDXSWHQ GDVV GLH Kommunikation sowohl fĂźr uns als Individuen als auch fĂźr VlPWOLFKH ]ZLVFKHQPHQVFKOLFKH %H]LHKXQJHQ Â EHUOHEHQVZLFKWLJ LVW 'RFK GLH JXWH 1DFKULFKW LVW .RPPXQL]LHUHQ

E: Wir dĂźrfen allerdings nicht die Chemie mit der VerliebtKHLW YHUZHFKVHOQ 'LH OHW]WH LVW HLQ =XVWDQG GHU LQ GHU 7DW PHLVW QXU YRQ NXU]HU 'DXHU LVW 1DFK HWZD GXUFKQLWWOLFK HLQHP ELV ]ZHL -DKUH HLQHU %H]LHKXQJ EHJLQQW GLH 3KDVH GHV (UNHQQHQV 'LH URVDURWH %ULOOH YHUVFKZLQGHW DOOPlKOLFK XQG der Partner wird plĂśtzlich mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten wahrgenommen. Chemie ist dagegen ein 7HLO XQVHUHV :HVHQV XQVHUHU 3HUV|QOLFKNHLW +LHU VSLHOHQ neben dem Charakter auch das Aussehen sowie die äuĂ&#x;ere und innere Ausstrahlung eine wichtige Rolle. Verliebtheit sind lediglich die initialen GefĂźhle, die hormongesteuerte )DV]LQDWLRQ 'DV LVW YHUJlQJOLFK ,P *HJHQVDW] KLHU]X LVW GLH Chemie das, was uns als Person ausmacht – unsere Art, das Temperament, die CharakterzĂźge.

M: 'DQQ JLEW HV YLHOOHLFKW ]ZHL )RUPHQ GHU %H]LHKXQJVFKHPLH" 'LH &KHPLH GHU 9HUOLHEWKHLW XQG GLH GHU DQGDXHUQGHQ /LHEH"

E: (LQLJH )RUVFKHU ZLH ] % GLH EULWLVFKH $QWKURSRORJLQ 'U

NDQQ VHKU VFK|Q XQG LQVSLULHUHQG VHLQ ,FK IUHXH PLFK ] %

+HOHQ )LVKHU EHKDXSWHQ GDVV XQVHUH 3HUV|QOLFKNHLW XQG

jedesmal riesig, wenn ich eine E-Mail von einem Freund in

dadurch die Tatsache, ob man zueinander passt und sich

meinem Postfach entdecke. Ich bin gespannt auf seine Ge-

JHJHQVHLWLJ DWWUDNWLY ÀQGHW  EHUZLHJHQG GXUFK +RUPRQH

danken und die Ereignisse aus seinem Alltag, auf seine Ide-

bestimmt wird. Mehr Serotonin – traditionell, verlässlich,

HQ XQG DXFK DXI GLH PDQFKPDO ZHQLJHU HUIUHXOLFKHQ 'LQJH

VWDUN ZHUWHEH]RJHQ ELQGXQJVIlKLJ RIW XQĂ H[LEHO PRUDOL-

die ebenfalls einfach dazugehĂśren. Kommunizieren heiĂ&#x;t

VLHUHQG 0HKU 'RSDPLQ ² ZDJHPXWLJ RSWLPLVWLVFK ULVLNR-

fĂźr mich ein Teil seines selbst zu schenken und ein Teil des

bereit, neugierig, kreativ, impulsiv. Mehr Testosteron – intel-

Anderen entgegenzunehmen.

OLJHQW KDUWQlFNLJ HQWVFKORVVHQ DQDO\WLVFK 0HKU gVWURJHQ – intuitiv, groĂ&#x;zĂźgig, sozial kompetent, harmoniebedĂźrftig.

Was nun aber macht die richtige Kommunikation aus? Die Berufs-

1XQ GLH $XVIÂ KUXQJHQ GHU :LVVHQVFKDIWOHULQ VLQG GXUFK-

welt ist geprägt von wohldefinierten Kommunikationsmustern, so-

aus einleuchtend, dennoch kĂśnnen auch sie leider nicht

genannten Sprechakten. Wir kommunizieren in Anfragen, Angebo-

JlQ]OLFK GLH .RPSOH[LWlW GHU ULFKWLJHQ &KHPLH HUNOlUHQ

ten, Aufträgen, Rechnungen, usw. Die Welt der privaten Beziehungen ist bei weitem, und zum Glßck, nicht so wohlstrukturiert. Wenn Be-

Nicht weniger komplex als die Magie der richtigen Chemie ist das

ziehungen zu Lebensgemeinschaften werden, gibt es sicherlich

zweite Element einer guten Beziehung – die Forderung nach ehrli-

auch ein vergleichbares MindestmaĂ&#x; an Kommunikation, um täg-

cher, regelmäĂ&#x;iger Kommunikation.

liche Routinen zu definieren. Doch dies ist bei weitem nicht hinreichend. Wie kommunikativ mĂźssen wir sein?

M: Chemie ist als Verliebtheit der unausgesprochene initiale .OHEVWRII HLQHU %H]LHKXQJ GHU RIW LP =HLWDEODXI VFKZlFKHU

M: *XWH .RPPXQLNDWLRQ LQ HLQHU %H]LHKXQJ LVW SURDNWLY

ZHUGHQGH 0DJQHW GHU XQV DQHLQDQGHU VFKZHLVVW 'RFK VLFK

balanciert und vielfältig. Proaktiv, weil wir dem Partner

Herbst 2012

sechs 3

99


HQWJHJHQNRPPHQ P VVHQ (LQH JXWH %H]LHKXQJ OlVVW QLFKW zu, dass Schweigen Eskalation verlangt. Sie ist balanciert, weil Kommunikation zweiseitig ist. Kommunikation bedingt HQWVSUHFKHQG *OHLFKKHLWHQ GDV JOHLFKH %HVWUHEHQ EHLGHU 6HLten reden und hÜren zu wollen. Wenn dieses Gleichgewicht nicht besteht, wird eine Partei zum Schwergewicht, prägt den 'LDORJ XQG GD :RUWHQ 7DWHQ IROJHQ OHW]WHQGOLFK GLH %H]LHhung. Und Kommunikation ist vielfältig. Sie ist mehr als VFKUHLEHQ XQG UHGHQ 'LH %HU KUXQJ GDV /lFKHOQ ZHOFKHV ermuntert in Zeiten wenn die Stärke fehlt. In einer guten %H]LHKXQJ OHVHQ ZLU ]ZLVFKHQ GHQ =HLOHQ

E: 'RFK VLQG DXFK GLH 3KDVHQ GHU 5 FN] JH GLH PDQ DOOHLQH QXU I U VLFK VHOEVW UHà HNWLHUHQG RGHU VXFKHQG YHUEULQJW fßr manche ebenfalls sehr wichtig. Sich gegenseitig Freiräume zu gewähren, auch wenn dies manchmal ein zeitlich begrenztes Ausbleiben der Kommunikation bedeutet, kann sogar fÜrGHUQG XQG EHUHLFKHUQG VHLQ 'RFK VHW]W GLHV QDW UOLFK HLQ JUR-

Ziel – nämlich die Partnerschaft selbst. Wenn man dieses

Ă&#x;es MaĂ&#x; an Vertrauen in den Partner, den Freund voraus.

immerwährend im Fokus behält, wird es in vielen Punkten leichter die richtigen Prioritäten zu setzten.

Die richtige Chemie gibt einer Beziehung die InitialzĂźndung (Verliebtheit) und das Fundament (Liebe). Komunikation erlaubt die

M:

FrĂźchte einer guten Beziehung zu geniessen und ist notwendig um

Ziele bringen Ernsthaftigkeit, Langfristigkeit, Verbindlichkeit

ihren Erhalt zu garantieren. Doch Chemie und Kommunikation wä-

LQ HLQH %H]LHKXQJ 6LH EHGLQJHQ .RPSURPLVVH 'LHVH VLQG

'HVKDOE YHUODQJHQ =LHOH XQHLQJHVFKUlQNWH %HUHLWVFKDIW

ren wertlos, wenn kein Konsensus bezĂźglich der Ziele dieser

umso schmerzhafter je weniger sie ein individuelles oder ge-

Beziehung besteht. Dies kĂśnnen kurzfristige, pragmatische Ziele

meinsames Ziel unterstĂźtzen. Gemeinsame Zielsetzungen

sein (z.B., ein Paar einigt sich darauf ein Auto zu kaufen), oder lang-

verlangen proaktive, oft pragmatische Kommunikation. Was

fristige, anspruchsvolle Ziele sein (z.B., Kinder zu haben). Ziele kĂśn-

wollen wir als einzelne Partner erreichen? Was wollen wir

nen stabil sein oder sich im Zeitablauf ändern.

gemeinsam erreichen? Welche Ziele unseres Partners unterstĂźtzen wir aktiv, welche akzeptieren wir und welche Ziele

M: Gemeinsame Ziele geben der Kommunikation in einer

sind wir nicht bereit zu tolerieren?

%H]LHKXQJ ,QKDOWH =LHOH N|QQHQ HLQH %H]LHKXQJ PRWLYLHUHQ PLW (QHUJLH =XYHUVLFKW YHUVHKHQ ] % +HLUDW 8UODXEVUHLVH

E:

Ziele sind aber auch aus zwei GrĂźnden potenzielle Krisen-

manchmal so kompliziert die gemeinsamen und die indivi-

KHUGH IÂ U HLQH %H]LHKXQJ 5HOHYDQWH =LHOH LQ HLQHU %H]LHKXQJ

GXHOOHQ =LHOH LQ (LQNODQJ ]X EULQJHQ" 2GHU ZLUG HV HUVW

sind nicht nur gemeinsame Ziele, sondern auch individuel-

dann schwierig, wenn es ohnehin an dem fehlt, was eine

OHQ =LHOH 8QG JHQDX GLHVH N|QQHQ ]X .RQĂ LNWHQ PLW JH-

JXWH %H]LHKXQJ DXVPDFKW" :HQQ GLH $Q]LHKXQJVNUDIW

meinsamen Zielen oder den Werten des Partners fĂźhren. So

schwindet, die gegenseitige Interessiertheit vermisst wird,

mag der Traum von einem gebrauchten Porsche im Wider-

HV DQ 9HUWUDXHQ XQG $XVWDXVFK PDQJHOW RGHU GLH %HUHLW-

VSUXFK ]XP UDVFKHQ 7LOJHQ HLQHU +\SRWKHN VWHKHQ 2GHU

schaft sich in den Partner hineinzuversetzen nicht mehr

der Wunsch mehr Sport zu treiben zu weniger gemeinsa-

hinreichend vorhanden ist.

Warum ist es denn in einer Liebesbeziehung oder Ehe

Š THOMAS MAX MĂœLLER / PIXELIO.DE

men Abenden fĂźhren. Andererseits kann aber auch die notwendige gemeinsame Zielvereinbahrung zu Krisen fĂźhren.

M: Ich denke ein Grund fĂźr die Kurzlebigkeit mancher ge-

'LH 1RWZHQGLJNHLW VLFK DXI HLQ EHGHXWVDPHV JHPHLQVDPHV

meinsamen Ziele sind Veränderungen. Eine Midlifecrisis ist

=LHO HLQ]XODVVHQ VHW]W RIW HLQH %H]LHKXQJ XQWHU 'UXFN 'LHV

RIW HLQ 3XQNW LP /HEHQ DQ GHP VLFK GHU (LQ]HOQH QHX GHĂ€-

HUNOlUW ZDUXP %H]LHKXQJHQ RIW JHUDGH GDQQ VFKHLWHUQ

QLHUW SHUV|QOLFKH =LHOH QHX VHW]W ² XQG GLHV RIWPDOV ]XP

wenn es darum geht, eine wichtige Entscheidung Ăźber Kin-

/HLGZHVHQ GHU %H]LHKXQJ

GHU +DXVNDXI $XVODQGVDXIHQWKDOW ]X IlOOHQ

E: Es gibt Ziele, die eine Partnerschaft fordern und solche,

E: 2GHU HLQ JHPHLQVDPHV =LHO ZXUGH HUUHLFKW ZHQQ ] % GLH .LQGHU JUR‰ XQG Åà  JJH¾ JHZRUGHQ VLQG XQG GLH 3DUWQHU

GLH VLH P|JOLFKHUZHLVH Â EHUIRUGHUQ 'HVKDOE LVW HV VLFKHU-

QXQ PHUNHQ GDVV GLH JHPHLQVDPH %DVLV LKUHU %H]LHKXQJ

lich ratsam unsere Ziele, sowohl die gemeinsamen als auch

damit, oder doch irgendwann auf der Strecke, verloren ging

die individuell gesetzten, von Zeit zur Zeit zu Ăźberdenken

XQG VLH VLFK QXQ QHX HU ÀQGHQ P VVHQ 9LHOOHLFKW KDEHQ VLH

und sie gegebenenfalls neu zu bestimmen. Auf jeden Fall hat

zu sehr darauf vertraut, dass die bestehende Zweisamkeit

HLQH %H]LHKXQJ LPPHU ]XPLQGHVW HLQ JHPHLQVDPHV

eine unantastbare Tatsache ist?

100

sechs 3

Herbst 2012


Damit sind wir beim vierten und letzten Element einer guten Bezie-

Vertrauen Schaden davon trug. Wenn auch nur geringe

hung angekommen, dem wechselseitigen Vertrauen. Steht

Zweifel vorhanden sind, gibt es kein Vertrauen mehr.

am Anfang einer Beziehung das ‘Trauen’, die Bereitschaft sich zu verbinden, sich wechselseitig zu bereichern, welches sich in man-

Wenige Themen sind so allgegenwärtig, komplex, faszinierend und

chen Fällen in der buchstäblichen Trauung manifestiert, wird dieses

doch unverstanden wie die Geheimnisse einer guten Beziehung.

im Zeitablauf durch Vertrauen ersetzt. Aus einem ‘ich traue mich’

Deren Erfolg auf vier simple Elemente zu reduzieren, kann als naiv

wird ein ‘ich vertraue Dir’.

angesehen, als unzureichende Reduktion verstanden werden. Wo sind beispielsweise Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft, Wertschät-

M: Vertrauen ist der uneingeschränkte Glaube in die Fähig-

zung? Richtig, wir sind simplifizierend und selektiv. Doch sind wir

keiten, das ethische Verhalten und die Selbstkontrolle unse-

davon Ăźberzeugt, dass Chemie, Kommunikation, Ziele und Vertrau-

res Partners. Vertrauen ist die nicht reproduzierbare Stärke

en jedem Menschen in einer Beziehung vier fundamentale Elemen-

HLQHU ODQJMlKUHQ JXWHQ %H]LHKXQJ :HQQ &KHPLH .RPPX-

te zur Reflexion geben, Erfolg und Scheitern erklären kÜnnen. Dies

QLNDWLRQ XQG =LHOH LQ HLQH %H]LHKXQJ HLQJHKHQ GDQQ NDQQ

mag nicht alles sein, was eine gute Beziehung erklären kann – doch

9HUWUDXHQ DOV HLQ (UJHEQLV HLQHU JXWHQ %H]LHKXQJ DQJHVH-

ohne eines dieser vier Elemente ist eine Beziehung unvorstellbar.

hen werden. Sie ist das Ergebnis all unserer Interaktionen, das Resultat unserer Chemie, Kommunikation und mit Zuversicht vollzogener Zielvereinbarungen.

E: Man kĂśnnte Vertrauen sehr gut durch das Wort Glaube ersetzen. Ich vertraue, also bin ich vollkommen Ăźberzeugt, besitze den unerschĂźtterlichen Glauben‌ Ich muss es nicht EHJU QGHQ RGHU %HZHLVH YRUOHJHQ ² LFK EHVLW]H HV XQG GDV JLEW PLU GDV *HI KO GHU *HERUJHQKHLW 1XU LVW GDV 9HUWUDXHQ EHUHLWV DP $QIDQJ HLQHU %H]LHKXQJ XQHQWEHKUOLFK XP DXI den anderen eingehen, sich ihm Ăśffnen zu kĂśnnen. Gibt es also verschiedene Etappen oder Qualitäten des Vertrauens? Kann sich Vertrauen entwickeln? Ich bin davon Ăźberzeugt, dass dem so ist und sich das Vertrauen aufgrund unserer Erfahrungen positiv kontinuierlich verfestigen kann.

M: 9HUWUDXHQ VSLHJHOW =XYHUVLFKW 2SWLPLVPXV GDV )HKOHQ YRQ =ZHLIHOQ ZLGHU 'DV 9HUWUDXHQ GHV $QGHUHQ JLEW XQV 6WlUNH IÂ U XQVHU HLJHQHV +DQGHOQ ZHQQ UDWLRQDOH $UJXPHQWH IHKOHQ (V HUODXEW XQV GHQ $OOWDJ EHVVHU ]X PHLVWHUQ 'HP Anderen zu vertrauen gibt uns Kraft, weil wir uns ohne Energieverlust auf unseren Partner verlassen kĂśnnen, nichts in Frage stellen mĂźssen. Wenn allerdings das Vertrauen in den 3DUWQHU GXUFK 9HUWUDXHQ LQ GLH %H]LHKXQJ HUVHW]W ZLUG EHVWHKW *HIDKU :HQQ ZLU JODXEHQ GDVV HLQH %H]LHKXQJ VLFK VHOEVW HUKlOW KDEHQ ZLU YHUJHVVHQ GDV HLQH %H]LHKXQJ DXI GHP +DQGHOQ GHQ *HIÂ KOHQ ]ZHLHU 3DUWQHU EHUXKW 9HUWUDXHQ GDUI IHUQHU QLFKW HLQVHLWLJ VHLQ 'DQQ LVW GHP 0LVVEUDXFK GLH 7Â U JH|IIQHW GLH %H]LHKXQJVEDODQFH ]HUVW|UW 'LH ZLFKWLJH 6SLHJHOELOGOLFKNHLW XQVHUHU +DQGOXQJHQ :RUWH und GefĂźhle ist dann vorbei.

E: Vertrauen ist ein Zeichen dafĂźr, dass ich ausschlieĂ&#x;lich nur das beste erwarte. Andererseits kann man willentlich kein Vertrauen erzeugen – entweder ist es da oder eben QLFKW 1XQ SDVVLHUW HV ZRKO OHLGHU QLFKW VHOWHQ GDVV GDV 9HUtrauen missbraucht wird. Wir machen uns sehr verletzbar, ZHQQ ZLU YHUWUDXHQ 'HU JHPHLQH *ODXEH 9HUOHW]XQJHQ KHLlen doch wieder - manchmal braucht es nur Zeit, manchmal EOHLEHQ KlVVOLFKH 1DUEHQ MHGHQIDOOV LVW GHU 6FKPHU] LUJHQGZDQQ YHUJHVVHQÂŤ 'HP LVW OHLGHU QLFKW VR ZHQQ XQVHU

Herbst 2012

sechs 3

Q

HJH PD Q Q SĂ ren: KDHO 5RVH OLFKH %H] LHKX QJ LF 0 Die Auto G Q 'D Q ] LJ GVFKD IW UJHUEHU X

Q OO LJ L Q (ZD /HGH -D K UHQ HLQH IUHX D Q ] ]X Il HQ EHQ 6LH J D D QJ LJ K UU R LH Y P W VHLW HWO LFK H H VHQ GHQGH &K DWLRQ À QG LQ LN Q UE VWDWW 'LH X H

Q P Y 'LH UH .RP XVWUD OLH K $ L G G Q Q e OD X m K Q a F eins JHIX QGH HQ 'HXWV htige gem $ QWLSRG r eine w ic eina nder, FK a in w ] Z LVFKHQ , n n e e u s GR u verfas m Vert ra e d f UN Ol UHQ u H a W d K A rt ikel z QG ZD U Q LF basieren X ] Q g OW n H UH u H Z WL tz V N e J Z iels VH UHà H H] LHKX Q LH % G n U LH H ri G E le P  a D HQ ve M JHPHLQV HQH :LVV A ls k reati |Q QWHQ VLH VW GDV HLJ kÜn nen. N u U z R V V rn ]X P LQGH e IH h ig bereic VFKHU 3 UR G OLFKHU VHLQ it WL e O\ s D n Q e g D e LH g LH QHUL Q VRZ X QWHUVFK en, d ie X QG 'HVLJ UX IVELOGHUQ N DX P iese Ungleich heit H d % e dauerha ft YRQ L K UHQ es v ielleicht gerad voll u nd rt e w d , in ig s d – doch so leben ndscha ft ih re F reu 101 m ac he n ?


TIEFGÄNGIGES VERZICHT ICH, VERZICHT ICH NICHT‌

DATAISMUS 1HLQ GLHV LVW NHLQ 5HFKWVFKUHLEIHKOHU XQG VROO DXFK QLFKW HLJHQWOLFK 'DGDLV-

WĂźrden Sie lieber auf die Tageszeitung,

PXV KHL‰HQ 8QG GHQQRFK KDW GHU 'DWD-

das Internet oder das Fernsehen verzichten, liebe Leser? Gar nicht so ein-

DER MINIROCK-INDEX

LVPXV HWZDV GDPLW JHPHLQVDP (U LVW ein fundamentaler Wandel des Weltbil-

IDFK ]X EHDQWZRUWHQ 'LH 6WLIWXQJ IÂ U Zukunftsfragen hat eine Studie hin-

'LH /HJHQGH EHVDJW GDVV GLH 0LQLV NÂ U-

des. Tagtäglich werden wir in unserem

VLFKWOLFK GHV 9HU]LFKWV GHU 'HXWVFKHQ

zer werden, wenn es der Wirtschaft im

%HUXI XQG LP 3ULYDWOHEHQ YRQ 'DWHQ-

gemacht und kam auf folgendes Ergeb-

Lande besser geht. VĂśllig absurd, denkt

mengen ßberhäuft. Wir bekommen zig

QLV DOOHU %XQGHVEÂ UJHU N|QQHQ

man sich als erstes. Aber ist es nicht

E-Mails pro Tag, Telefonanrufe, Kurz-

sich vorstellen auf Tatort, Frauentausch

auch im Privaten so, dass die RĂścker

mitteilungen, wir chatten, wir tauschen

XQG &R ]X YHU]LFKWHQ JDQ]H KLQ-

durchaus knackiger werden, je besser

XQV Â EHU VR]LDOH 1HW]ZHUNH DXV XQG

gegen kĂśnnten Facebook, Twitter und

man sein Leben gerade bestreitet? Kon-

ZLU KDEHQ 7HO.RV 7HOHIRQNRQIHUHQ-

die komplette Internet-Surferei sein las-

sumforscher und Ă–konome halten die

]HQ 'DUDXV JHZLQQHQ ZLU QXQPHKU

sen, wenn sie dafĂźr TV und Tageszei-

Länge des Rocksaumes fßr einen zu-

HLQHQ QHXHQ 6LQQ GHV /HEHQV 1HXH

WXQJ EHNRPPHQ 1DWÂ UOLFK OLHJHQ KLHU

verlässigen Indikator fßr das Vertrauen,

Sinnzusammenhänge entstehen durch

Welten zwischen den einzelnen Alters-

ZDV GLH ZHLEOLFKH %HY|ONHUXQJ GHU

die FĂźlle an Infomaterial und -medium.

gruppen. So ist fĂźr die meisten, der un-

:LUWVFKDIW JHJHQÂ EHU HPSĂ€QGHW 8QG

Weshalb? Weil wir durch mehr Wissen

WHU MlKULJHQ GDV ,QWHUQHW GLH 4XHOOH

in der Tat wurde das vor Kurzem wis-

QlKHU GHQQ MH DQ GDV ,GHDOELOG GHU 2E-

IÂ U .RPPXQLNDWLRQ XQG :LVVHQ 1XP-

senschaftlich bewiesen. Marjolein von

MHNWLYLWlW KHUDQUÂ FNHQ 'DWHQ ZHUGHQ

PHU VLH DOOH ZÂ UGHQ GHĂ€QLWLY DXI 79

%DDUGZLMN XQG 3KLOLS +DQV )UDQVHV

quasi

und Zeitung verzichten. Zusätzlich

vom Econometric Institute der Erasmus

wahrer, alles durch die erhĂśhte Quanti-

kann man sich dort eben auch noch an-

School of Economics in Rotterdam nah-

WlW 'RFK VROOWH GLHV EHGHXWHQ GDVV GHU

ders die Zeit vertreiben, nämlich mit

PHQ VLFK GHU 6DFKH DQ 'HXWVFKODQG

Mensch berechenbar, im Sinne von be-

6SLHOHQ VR]LDOHQ 1HW]ZHUNHQ XQG YLH-

erlebte in den FĂźnfzigern das Wirt-

rechenbar wird? Werden wir den Algo-

OHP PHKU 'LHVH )DFHWWHQ VLQG VR VHKU

schaftswunder und die RĂścke glichen

ULWKPXV GHV /HEHQV NQDFNHQ" 1XQ

in den Alltag junger Menschen integ-

*Â UWHOQ GDQQ NDP $QIDQJ GHU 1HXQ]L-

)DNW LVW GDVV GXUFK GHQ KlXĂ€J YHUWHX-

riert, dass sie nur sehr schwerlich weg-

ger die Rezession und die RĂścke waren

IHOWHQ 'DWHQZXVW XQVHUH *HKLUQH OHLV-

]XGHQNHQ VLQG 'DV ,QWHUQHW HUVHW]W

NQLHODQJ 'LH 6WXGLH EHZHLVW GLH =X-

tungsfähiger werden kÜnnen. Wir kom-

Zeitungen, Magazine und Fernsehen

sammenhänge, macht allerdings auch

men ohnehin nicht darum herum mit

UHLEXQJVORV 'LH %HJHLVWHUXQJ IÂ U GDV

deutlich, dass die Rocklänge erst nach

6\VWHPHQ ]X DUEHLWHQ ZHOFKH GLH 'D-

Internet nimmt, je älter der Mensch ist,

drei Jahren an die wirtschaftliche Lage

tenmengen nicht bekämpfen, sondern

ab. So wĂźrden fast alle Testpersonen,

DQJHJOLFKHQ ZLUG 'DV ZÂ UGH EHGHXWHQ

PLW LKQHQ LQWHUDJLHUHQ XQG VLH ÀOWHUQ

die Ăźber sechszig Jahre alt sind, ohne

dass wir uns noch dieses Jahr mit län-

So abwegig und wirr sich dies alles an-

Schwierigkeiten auf das WWW verzich-

geren RĂścken begnĂźgen mĂźssen.

hĂśren mag, so wird es hoffentlich noch

qualitativ

hochwertiger

und

ten. Wobei das im Grunde keine sehr

eine ganze Weile dauern, bis der Mensch

verwunderliche Tatsache ist, ist doch

nicht mehr gezwungen sein wird die-

das World Wide Web ein Generationen-

VHQ 'DWDLVPXV ]X OHEHQ XQG HV DOV /HLW-

NRQĂ LN LQ VLFK

ELOG ]X DN]HSWLHUHQ 'HQQ LUJHQGZDQQ wird sie kommen, die sagenumwobene kĂźnstliche Intelligenz. Spätestens seit :DWVRQ HLQ ,%0 *UR‰UHFKQHU LP 79 4XL] -HRSDUG\ VlPWOLFKH *HZLQQHU hat ziemlich alt aussehen lassen, dĂźrfte klar sein, dass Steven Spielberg in A.I. nicht Ăźbertreibt.

102

sechs 3

Herbst 2012


Impressum

Theo Sahm (verantwortlich) theo@sechs3.de / 06021-21361

Nicole Merlau nicole@sechs3.de Christian Sahm christian@sechs3.de / 06021-21362 Ruth Weitz mail@ruthweitz.de Sylvia Breckl sylvia.breckl@gmail.com André Gärisch andre_gaerisch@gmx-topmail.de

Christian Sahm christian@sechs3.de 06021-21362

Ewa Ledergerber ewa@sechs3.de 06021-21362

Maria Jäger maria@sechs3.de 06021-4391313

Maria Jäger vertrieb@sechs3.de Preis für Jahresabo (4 Ausgaben) inkl. postalischer Zusendung: 12,- Euro sechs3 erscheint dreimonatlich

Franz Kuthal GmbH & Co. KG, Mainaschaff Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesendetes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen.

© iStockphoto, © fotolia, Christian Sahm, Nicole Merlau Ruth Weitz, André Gärisch, Sylvia Breckl, Ewa Ledergerber, Hersteller, Privat.

Herbst 2012

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POLYLOVE Wieso nur einen haben, wenns auch zwei sein kÜnnen? :DV ZLU GDPLW PHLQHQ" 1XQ GDV ZHUden Sie so schnell nicht erraten‌ Le-

NOCH SO EIN INDEX

EHQVDEVFKQLWWVJHIlKUWHQ :LU EHĂ€QGHQ XQV DXI HLQHU HUK|KWHQ 6WXIH GHU VH[XHO-

Ja, es ist skurril, aber wahr. Männer

OHQ (YROXWLRQ 'DV VDJW MHGHQIDOOV MHW]W

scheinen als aller erstes an der Unter-

GDV =XNXQIWVLQVWLWXW LQ .HONKHLP 'DV

hose zu sparen, wenn es der Wirtschaft

JDQ]H QHQQW VLFK 3RO\DPRULH XQG EHGHX-

VFKOHFKW JHKW 'DV DPHULNDQLVFKH

tet, mehrere Partner gleichzeitig zu ha-

0DUNWIRUVFKXQJVLQVWLWXW 13' EHVWlWLJ-

EHQ $OOHUGLQJV RKQH GHQ YHUZHUĂ LFKHQ

WH GLHVH 7KHVH ZDU HLQ VFKOLPPHV

Unterton, den die meisten von uns in

-DKU IÂ U GLH 86 :LUWVFKDIW 'HU 8PVDW]

diesem letzten Satzabschnitt wohl gele-

versĂśhnlicher und weniger dogmatisch

von Männerslips schrumpfte in diesen

VHQ KDEHQ 'LH :HUWH XQVHUHU *HVHOO-

umzugehen. Sicherlich werden wir des-

7DJHQ XP JDQ]H IÂ QI 3UR]HQW 'DV LVW

schaft stecken in einem enormen Wan-

halb nicht alle in zehn Jahren drei ver-

schon einiges, wenn man bedenkt, dass

del. Ăœberall lieĂ&#x;t und hĂśrt man von

schiedene Partner haben, aber eventuell

in den vergangenen Jahren ein Auf-

Frauenquoten und Emanzipation. Kaum

ZLUG HV KlXĂ€JHU YRUNRPPHQ DOV PR-

VFKZXQJ YRQ VDWWHQ 3UR]HQW YHU-

ein Wort wird momentan so erfolgreich

mentan und vielleicht wird es auch ge-

meldet wurde. Anders hingegen verhält

in der Werbung eingesetzt, wie "Indivi-

sellschaftlich anerkannter sein‌ Wir

HV VLFK PLW GHU .UDYDWWH 'LH ZHUGHQ

GXDOLWlW 'LHV ZLUNW VLFK DXFK DXI GDV

bleiben dennoch skeptisch.

nämlich vor allem dann gekauft, wenn

Recht nach erotischer Selbstbestimmung

es dem Unternehmen nicht so gut geht.

aus, wir wollen uns freier entfalten und

,Q (QJODQG VWDQG LP -DKU HLQH

uns selbst besser kennen lernen kĂśn-

Welle der Entlassungen vor der TĂźr.

QHQ DOV MHPDOV ]XYRU 'LH *HVFKOHFKWHU-

Potenziell

Arbeitnehmer

rollen verschieben sich. Mann wird

wollten mit neuen Kravatten dem Vor-

langsam und unmerklich seiner Macht-

stand ihre hohe Motivation zeigen. In

position in der Familie entledigt und

einer Krise sind die Kravatten Ăźbrigens

Frau tritt ihm plĂśtzlich auf AugenhĂśhe

meist breiter, gehts berg auf, wird sie

gegenĂźber. So verschiebt sich auch das

GÂ QQHU '\QDPLVFKHU TXDVL

:HUWHHPSĂ€QGHQ LQ 3XQNWR VROFKHU %H-

gefährdete

griffe, wie Fremdgehen, Seitensprung et cetera.

Wir

werden

lernen

damit



KOLUMNE

Kein Ende der Konsumgesellschaft

von Christian Sahm

ir leben in einer Kon-

Menschen vielleicht darĂźber glĂźcklich,

wegen der asozialen Verteilung von

VXPJHVHOOVFKDIW 'D-

dass sie so im Jahr ungefähr so viel

:RKOVWDQG LQ GHU :HOW ]X lQGHUQ 'HQQ

ran

besteht

wohl

verdienen, wie wir fĂźr besagtes Smart-

unsere Gesellschaft funktioniert nur

kein

Zweifel.

Und

phone nebenbei mal ausgeben. Und da

durch unseren Konsum. WĂźrden wir

PLW XQV VLQG QRFK FD GHU :HOWEH-

vergisst man schnell die Menschen die

das auch nur geringfßgig ändern, un-

vĂślkerung Teil des groĂ&#x;en Konsum-

in der Produktionskette noch viel wei-

sere Kaufsucht auch nur ein wenig

VSLHOV GHU (UVWHQ :HOW 'RFK GLHVHV

ter unten sitzen und unter menschen-

zßgeln, hätte das auch direkt Auswir-

6SLHO JHKW EHL DOOHU 1RWZHQGLJNHLW DXI

unwßrdigen und lebensgefährlichen

kungen auf den taiwanesischen FlieĂ&#x;-

Kosten eines groĂ&#x;en Teils der restli-

%HGLQJXQJHQ GLH 5RKVWRIIH IÂ U XQVHU

EDQG +DQG\PRQWHXU GHU PLW VHLQHP

FKHQ :HOWEHY|ONHUXQJ 8QJHIlKU

+LJKWHFK 6SLHO]HXJ I|UGHUQ 9LHOH YRQ

*HKDOW VHLQH DFKWN|SĂ€JH )DPLOLH ]X-

aller Erdbewohner leben in einer Ar-

ihnen sind noch nicht einmal der Kind-

mindest ernähren kann, und auch auf

mut, die fĂźr unsere Gesellschaft kaum

heit entwachsen und mĂźssen statt zur

den kleinen Jungen, der in irgendeiner

mehr vorstellbar ist. Wir sind weit ent-

Schule in ungesicherten Stollen Erze

Erzgrube im tiefsten Afrika, mit sei-

fernt vom täglichen Ăœberlebenskampf,

mit einfachsten Werkzeuge aus dem

nem minimalen Gehalt am Ăœberleben

bei uns geht es eher um einen neuen

%RGHQ VFKODJHQ 9HUPHUNHQ ZLU XQV

HLQHU *UR‰IDPLOLH EHWHLOLJW LVW 1DW U-

Plasmafernseher als um eine kleine

an dieser Stelle in unserem Smartphone-

lich kĂśnnten sich beide gewiss auch

SchĂźssel Reis. Und ich rede jetzt nicht

.DOHQGHU PDO VFKQHOO GHQ

ein schĂśneres Leben vorstellen, viel-

alleine von hungernden Viehhirten in

als Welttag der Kinderarbeit. Vielleicht

OHLFKW HLQ VR OX[XUL|VHV ZLH GDV XQVUL-

Afrika, die unter dem Eindruck einer

denken wir dann wenigstens einmal

JH 'RFK ZLU PÂ VVHQ ZRKO GDPLW NODU

'Â UUH XP ,KUH ([LVWHQ] NlPSIHQ

im Jahr an diesen Umstand.

kommen, dass es nicht jedem Menschen gut gehen kann, auch wenn er

1HLQ VHOEVW LQ GHU ]ZHLWHQ :HOW GHQ Schwellenländern, die Länder auf de-

'RFK ZDV VROO GDV *DQ]H MHW]W" %LQ LFK

HV YHUGLHQW KlWWH 'DV ZHOWZLUWVFKDIWOL-

ren Produktions- und Leistungsfähig-

zum Weltverbesserer geworden und

che GefĂźge hat einen sehr fragilen Sta-

NHLW XQVHU .RQVXP XQG XQVHU /X[XV

will Ihnen vorschreiben, wie Sie leben

tus Quo erreicht, den es im Moment zu

IX‰W VLQG JUR‰H 7HLOH GHU %HY|ONHUXQJ

VROOHQ" 1HLQ :DV ZlUH LFK IÂ U HLQ

erhalten gilt. Von daher, haben Sie ab

Ă…LQ /RKQ´ DEHU RIWPDOV QLFKW Ă…LQ %URW´

+HXFKOHU DXFK LFK OHEH LP .RQVXP-

und an ein schlechtes Gewissen, aber

 EHUà XVV 6PDUWSKRQH" &KHFN &RP-

konsumieren sie weiter. Sie helfen da-

:lKUHQG ZLU XQV ]XP +\SH QDFK GHP

SXWHU"

'LJLWDONDPHUD"

mit in der Tat, das Elend anderer in

neuesten Smartphone hinreiĂ&#x;en las-

Check, check, check... mehrfach. Es ist

Grenzen zu halten. Es ist absurd, aber

sen, sind es einfache Arbeiter in Tai-

wie es ist und daran kann ich nichts

niemand hat je behauptet, dass alles

wan, China oder Indonesien, die fĂźr

ändern und Sie auch nicht. Ganz im

im Leben rational sein muss.

+XQJHUO|KQH XQVHUH 6WDWXVV\PEROH

*HJHQWHLO ZLU VROOWHQ QLFKW HLQPDO GD-

CS

zusammenbauen. Und doch sind diese

ran denken, unser Konsumverhalten

106

)ODWVFUHHQ"

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Herbst 2012

Š Zouavman Le Zouave/Wikimedia Commons

Š Unicef

Ein kleines Mädchen knßpft einen Teppich im marokkanischen Aït-Ben-Haddou.




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