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Eine Tasse Auszeit
Die Wiederentdeckung des Tees
Die Erfindung des Tees ist mehr als 2000 Jahre alt. Seither wird auf der ganzen Welt „Cha“ getrunken. Die Geschmäcke sind dabei denkbar verschieden. Lange haben wir den Tee in Deutschland irgendwie vergessen – doch jetzt wird er wieder populär und es entsteht eine neue Tee-Bewegung, die uns innehalten lässt. Felix Weiß ist Tee-Experte aus Düsseldorf und gibt uns eine kleine Einführung in die faszinierende Welt des Tees.
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Wir treffen Felix in seinem kleinen Laden in Köln. Schon beim Betreten spürt man, dass man in eine andere Welt eintaucht. Teekannen mit filigranen Mustern, edel anmutende Becher aus Keramik und anderes Zubehör schmücken die Regale. Der Wasserkocher brodelt schon, und Felix lädt uns zu einem Grüntee ein, der zu unserer Überraschung gar nicht bitter schmeckt. Woran liegt das?
„Die richtige Zubereitung und die Beschaffenheit des Tees ist entscheidend. Es gibt Grüntees, die werden kurz vor der Ernte mit großen, schwarzen Tüchern beschattet. Sie bilden dann besonders viel Chlorophyll und weniger Gerbstoffe, was sie im
Geschmack sehr mild und fast blumig schmecken lässt. Bei der Zubereitung sollte man darauf achten, dass man behutsam vorgeht. Je nach Blattgröße sollte das Wasser zwischen 60 und 80 Grad haben – je größer das Blatt, desto heißer das Wasser. Die Ziehzeit beträgt nur eine knappe Minute.“
Das Schönste an Tee ist die Kommunikation, die bei einer Tasse Tee entstehen kann Wir fragen Felix: „Wie kommt es, dass dich Tee so fasziniert?“ „Das Schönste an Tee ist für mich nicht die Wirkung auf die Gesundheit, sondern die Kommunikation, die bei einer Tasse Tee entstehen kann. Außerdem reist man gedanklich an den Ort, an dem dieses Stückchen Handwerkskunst hergestellt wurde. Das hat eine sehr entschleunigende Wirkung und ist auch das, was uns meiner Meinung nach ein bisschen hier fehlt. Unsere Gesellschaft ist sehr schnelllebig, und so braucht jeder mal eine kleine Auszeit.“
Ist das auch der Grund, warum deine Tee-Seminare so beliebt sind?
„Ja, ich glaube schon. Natürlich ist da das Interesse an dem handwerklichen Part, also: Wie bereitet man einen guten Grüntee oder einen Schwarztee zu, ohne dass er bitter schmeckt. Aber auch der fast schon meditative Aspekt spielt eine große Rolle. In den Tee-Zeremonien, die in Japan und China in den sogenannten Tee-Schulen gelehrt werden, stehen Begegnung und Meditation im Vordergrund. Die japanischen Mönche etwa nutzen die zeremonielle Art der Teezubereitung dafür, den Kopf komplett auszuschalten und sich ganz in der vorgegebenen Handlung zu verlieren. Ich glaube, dieser Ansatz hat auch heute durchaus seine Berechtigung in unserem modernen Alltag.“
Das Faszinierende dabei: Die Basis von grünem, schwarzem und weißem Tee ist die gleiche Pflanze.
Wie wirkt schwarzer, grüner, weißer Tee?
Schwarzer Tee wird häufig als Kaffee-Ersatz verwendet, da er eine aufputschende Wirkung haben soll. Verantwortlich dafür ist das enthaltene Teein, was jedoch langsamer vom Körper aufgenommen wird als Koffein. Lässt man den Tee ca. 2 Minuten ziehen, kann man die anregende Wirkung spüren.
Der grüne Tee besitzt einen relativ hohen Gehalt an Koffein und Theophyllin, die beide für ihre anregende Wirkung bekannt sind. Das Koffein wirkt hier jedoch wesentlich verträglicher und gesünder als das in Kaffee oder koffeinhaltigen Softdrinks. Grüntee besitzt außerdem viel Vitamin C und Antioxidantien.
Welcher Tee darf’s denn sein?
Kein anderes Getränk ist neben Wasser weltweit so beliebt. Die Menschheit trinkt seit Jahrhunderten Tee, der je nach Kultur und Zeremonie anders zubereitet wird.
Auszeit für zwischendurch:
Sommer-Tee ohne Zucker
Auch der weiße Tee enthält Koffein und Teein, was ihn zwar durchaus anregend wirken lässt, aufgrund der wesentlich geringeren Dosis jedoch auf eine sanftere Weise. Auch um einen empfindlichen Magen muss man sich beim Genuss von weißem Tee keine Sorgen machen. Ähnlich wie beim grünen Tee ist der weiße mit seinen vielen sekundären Pflanzenstoffen ein Segen für die Körperzellen, das Immunsystem und den Stoffwechsel.
Nicht immer hat man die Muße, sich losen Tee richtig aufzugießen. Ist mal weniger Zeit, kann auch Tee im Beutel ein Genuss sein und für eine angenehme Auszeit sorgen. Früchte- und Kräutertees, zum Beispiel von „Teekanne“, „Meßmer“ oder „Milford“ sind eine wohlschmeckende Alternative.
Tipp: Im Sommer kann man Tee auch gut kalt genießen. Bestimmte Sorten können auch mit kaltem Wasser aufgegossen werden und schmecken fruchtig erfrischend. Sie sind zuckerfrei und somit eine kalorienarme Alternative zu süßen Softdrinks oder herkömmlichem Eistees.