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Auf den Zahn gefühlt

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Schön zu wissen

Schön zu wissen

Sie bekommen häufig erst dann die nötige Aufmerksamkeit, wenn es bereits zu Entzündungen oder Schmerzen gekommen ist. Doch es lässt sich schon vorher einiges tun, dass auch in den besten Jahren im Mund alles im Lot bleibt. Wie wäre es dazu mit ein paar kleinen Dingen, die Sie in Ihre tägliche Pflegeroutine einbauen können?

Mundgeruch, Zahnfleischschwellungen, verstärktes Zahnfleischbluten, Änderungen der Zahnstellung oder locker sitzende Zähne. Solche Dinge sind nicht zwangsläufig ein Zeichen der Zeit, sondern ernst zu nehmende Vorboten einer Entzündung des Zahnhalteapparates. Wird dies ignoriert oder bagatellisiert, steigt das Risiko für eine Parodontitis deutlich an. Damit es gar nicht erst so weit kommt, raten Experten unbedingt zur täglichen, gründlichen Mundhygiene und zu regelmäßiger Kontrolle beim Zahnarzt. Übrigens, Mundgeruch kann ein Zeichen von Flüssigkeitsmangel, eine Begleiterscheinung bei Diäten oder eines sehr hohen Blutzuckerwertes sein. Deshalb ist es wichtig, täglich genug kalorienfreie Getränke zu sich zu nehmen, abwechslungsreich zu essen und bei Diabetes den Blutzucker regelmäßig zu prüfen. Schlechten Atem gibt es auch durch Rauchen. Mehr noch: Es ist ein entscheidender Risikofaktor für Parodontitis und verschleiert oft erste Symptome wie Zahnfleischbluten.

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Tipps für Ihre tägliche Mundpflege

Zähneputzen, Mundspülung, Interdentalbürsten oder Zahnseide und Zungenreiniger: Diese fünf Werkzeuge sind der entscheidende Weg für gesunde Zähne und Zahnfleisch. Viele schwören darauf, nach jeder Mahlzeit zu putzen. Nur tut das not? Wenn etwas mit Zucker gegessen oder getrunken wird, macht anschließendes Putzen durchaus Sinn. Das hat gleich mehrere positive Effekte: Es schützt die Zähne und hilft dabei, nicht mehr Süßes zu essen. Eine gute Maßnahme für alle, die auf ihr Gewicht achten möchten. Denn wenn die Zähne bereits geputzt sind, steigt die Hemmschwelle, danach doch noch einmal etwas zu essen. Wem es zum Beispiel abends besonders schwerfällt weniger zu naschen, kann sich mit diesem einfachen Trick des Zähneputzens einfach überlisten.

Zähneputzen entfernt nicht alle Beläge Wenn säurehaltige Lebensmittel wie Obst, Fruchtsäfte oder Wein konsumiert wurden, empfiehlt es sich, eine halbe Stunde zu warten. So wird ein unnötiger Abrieb von Zahnschmelz verhindert. Dennoch ist und bleibt die wichtigste Putzeinheit die vor dem Schlafengehen. Hier lohnt es sich, etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Mundpflege zu richten. Optimal wären zum regulären Bürsten die Anwendung einer Mundspüllösung, die Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten und zum Abschluss ein Zungenreiniger. Experten empfehlen dabei, vor dem Putzen die Zahnseide oder Interdentalbürsten anzuwenden. Denn beim alleinigen Putzen werden nur etwa 60 Prozent der schädlichen Beläge (Plaque) entfernt. Oft kommt es vor, dass es beim Einsatz von Zahnseide zu Zahnfleischbluten kommt. Bleiben Sie trotzdem dabei. Blutungen sind häufig bedingt durch Plaque auf Zähnen und in Zwischenräumen. Wird die Zahnseide regelmäßig angewandt, hört das Bluten meist nach ein paar Tagen auf. Bessern sich die Symptome binnen zwei Wochen allerdings nicht, empfiehlt sich der Check beim Zahnarzt.

So wenden Sie Zahnseide richtig an

Damit es Ihnen leichter fällt, Zahnseide in Ihre abendliche Routine einzubeziehen, machen Sie Folgendes: Reißen Sie ein ellenbogenlanges Stück ab. Wickeln Sie beide Enden jeweils auf rechten und linken Mittelfinger. Daumen und Zeigefinger sind frei und treffen sich in der Mitte des Fadens. Nun mit dem Zeigefinger der einen Hand den Faden leicht rüttelnd in Zwischenräume führen. In vorsichtigen Bewegungen über den Kontaktpunkt nach unten, bis leicht unters Zahnfleisch führen. Jetzt den Zahn mittels Faden praktisch umarmen. Lässt sich die Seide nur schwer entfernen, eine Seite vom Finger abwickeln und den Faden aus dem Zahnzwischenraum ziehen. Besonders praktisch bei sehr engen Zahnstellungen ist Zahnband. Es ist deutlich dünner und fühlt sich nicht so scharf wie Zahnseide an. Nach Zahnseide und Putzen heißt es dann mit einem speziellen Reiniger für die Zunge gründlich darüberfahren und zum Abschluss mit einer Mundspülung gurgeln. Wenn Sie sich an das angenehm saubere Gefühl im Mund gewöhnt haben, wird die tägliche Mundhygiene zum routinierten Kinderspiel.

Vorsorge ist gut, Kontrolle besser

Was bei der Mundhygiene gilt, zählt auch beim Zahnarzt. Ob Zahnersatz, Prothesen oder Kronen, es lohnt sich, genau hinzuschauen, was der Zahnarzt hier empfiehlt. Denn gesetzliche Krankenkassen übernehmen lediglich Kosten für eine sogenannte Regelversorgung. Beispielsweise für Metall-, jedoch nicht für aufwendige Vollkeramik- oder Edelmetallkronen. Sämtliche Extras gehen hier zu Lasten des Patienten. „Wer etwa ein Implantat statt einer Brücke wünscht, sollte bei seinem Zahnarzt vorher nach den anfallenden Kosten fragen und möglichst weitere Angebote einholen und miteinander vergleichen“, rät die Verbraucherzentrale NRW zum vorsorglichen Kostencheck. Deshalb kann eine private Zusatzversicherung für Zähne hilfreich sein. Welche individuell passend ist, kann Ihnen ein Versicherungsmakler erklären, der sich nicht auf eine Gesellschaft festgelegt hat. Ebenso helfen Verbraucherberatungen, und die Stiftung Warentest hält dazu auf ihrer Seite Infos bereit. Ganz gleich, was bei Ihnen im Kiefer ansteht: Lassen Sie sich einen detaillierten Kostenvoranschlag von Ihrem Zahnarzt geben. Fragen Sie bei hohen Kosten nach günstigeren Alternativen. Ebenfalls empfehlenswert ist das Einholen einer Zweitmeinung durch einen anderen Zahnarzt. Auch das Internet kann helfen: Online-Dienstleister bieten eine Kontaktbörse für Zahnärzte und Patienten an. Wer das Stichwort „Zahnauktionen“ in die Suchmaschine eingibt, stößt auf Preisvergleichsplattformen, bei denen ein Kostenvoranschlag zur Prüfung eingestellt werden kann. Registrierte Zahnärzte können so die einzelnen Konditionen vergleichen und ein kostengünstigeres Angebot abgeben. Unabhängig davon denken Sie bei jedem Zahnarztbesuch an Ihr Bonusheft. Denn wer in den letzten fünf beziehungsweise zehn Jahren mindestens einmal jährlich zur Kontrolle beim Zahnarzt war, erhält eine Zuzahlung von der Krankenkasse.

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