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So schlaft Deutschland

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Schön zu wissen

Schön zu wissen

Wussten Sie, dass ausreichend Schlaf sogar dazu beiträgt, weniger zu essen? Was macht Ein- und Durchschlafen leichter? Und kann man Schlaf nachhohlen? Dazu hat Schöne Jahre einen der führenden deutschen Schlafforscher (Somnologen) befragt. Dr. Michael Feld aus Frechen erklärt es Ihnen und gibt praktische Tipps.

Schöne Jahre: Herr Dr. Feld, wie viel Prozent der Deutschen haben Schlafstörungen?

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Dr. Feld: Die Anzahl nimmt mit steigendem Alter zu. Im Schnitt liegt der Anteil der Erwachsenen bei rund 30 Prozent. Etwa zehn Prozent davon haben eine ausgeprägte Ein- und Durchschlafstörung, Insomnie genannt.

Schöne Jahre: Wie viele Stunden sollte ein Erwachsener denn täglich schlafen?

Dr. Feld: Es gibt weltweite Untersuchungen, wo geschaut wurde, wie viele Stunden Schlaf Menschen tatsächlich täglich brauchen. Dabei stellte sich heraus, dass rund zehn Prozent zeitlebens mit vier bis sechs Stunden auskommen. Die breite Masse, rund 70 bis 80 Prozent, brauchen etwa sieben bis acht Stunden Schlaf. Und es gibt Menschen, die tatsächlich mindestens neun bis zehn Stunden nötig haben. Eine schwierige Sache, da sie meist mit einem chronischen Schlafdefizit kämpfen und entsprechend häufig müde sind. Ganz gleich ob fünf oder zehn Stunden: Der individuelle Schlafbedarf ist genetisch festgelegt. Allerdings kann sich der Mensch anpassen. So können Schwankungen von rund ein bis zwei Stunden mehr oder weniger durchaus möglich sein, ohne dass sich daraus eine Störung entwickelt.

orientieren wir uns hauptsächlich mit den Augen und am Licht. Deshalb ist die Nacht am effektivsten, da Menschen nichts sehen können. Dennoch ist der Tagschlaf besser als gar keiner oder dauerhaft zu wenig Schlaf. Er bietet allerdings nicht die gleiche Erholung wie in der Nacht.

Schöne Jahre: Was hilft dabei, leichter und besser einzuschlafen?

Dr. Michael Feld ist langjähriger Experte, wenn es um das Thema Schlaf geht. In seiner Praxis in Frechen, nahe Köln, behandelt er Patienten mit Ein- und Durchschlafstörungen.

Dr. Feld: Es lässt sich schon einiges dafür tun. Ein dunkles und kühles Schlafzimmer, in dem es leise ist, hilft. Es macht auch Sinn, das Schlafzimmer nicht als Abstellplatz zu missbrauchen. Praktisch also raus mit dem PC, der alten Hantelbank oder dem Schreibtisch und dem Korb Bügelwäsche. Ein wohnlich eingerichteter Raum in warmen Farben, mit schöner Bettwäsche und ein bis zwei Grünpflanzen trägt dazu bei, das Einschlafen zu erleichtern. Besonders Frauen sprechen auf diese Aspekte an, da ihre Schlafqualität genetisch bedingt leichter und schneller störbar ist, im Vergleich zu Männern. Männer haben dagegen öfter Probleme mit Schlafapnoe, Bluthochdruck oder der Prostata.

Schöne Jahre: Einmal aufgestanden, klappt es nicht mehr einzuschlafen, woran liegt das?

Schöne Jahre: Kann man vorschlafen oder Schlaf sogar nachholen?

Dr. Feld: Nachholen geht problemlos, da vorher ja ein Schlafdefizit besteht. Vorschlafen bringt dem Körper dagegen nichts und klappt leider nicht.

Schöne Jahre: Spielt es eine Rolle, ob man tags oder nachts schläft?

Dr. Feld: Tatsächlich ist der Schlaf bei Nacht am effektivsten. Das hat mit der Genetik zu tun, da Menschen tagaktive Lebewesen sind. Dazu

Dr. Feld: Viele gehen davon aus, dass sie wach werden, weil sie aufs Klo müssen. Tatsächlich werden sie aber wach, weil der Schlaf nicht mehr so tief ist wie in jungen Jahren. Wäre der Schlaf tiefer, wären die hundert Milliliter in der Blase gar kein Grund aufzustehen. Das nimmt im höheren Alter zu, da die Schlafqualität mit den Jahren schlechter wird. Am besten sofort wieder ins Bett legen und ruhig liegen bleiben.

Schöne Jahre: Wie bewerten Sie pflanzliche Einschlafhilfen wie zum Beispiel Lavendel?

Dr. Feld: Im Hinblick auf frei verkäufliche Präparate für besseren Schlaf bieten sich solche

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