
3 minute read
Ayurvedische Ernährungslehre
Ayurveda, die traditionelle indische Heilkunst, zählt zu den ältesten Heilmethoden der Welt und ist der Alternativmedizin zuzuordnen. Die Wirkung basiert auf einem ganzheitlichen System zur Erhaltung der Gesundheit von Körper und Geist. Die Ernährungslehre ist neben den speziellen Reinigungstechniken des Körpers, Massagen, Yoga und der Pflanzenheilkunde ein wesentlicher Bestandteil.
Wörtlich übersetzt bedeutet Ayurveda „Lebensweisheit“ oder auch „Lebenswissenschaft“. Das Wort stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus den Wörtern Ayus, Leben, und Veda, Wissen, zusammen. Die Entgiftung des Körpers bildet sozusagen die Grundlage, da sich durch die innere Reinigung die Selbstheilungskräfte aktivieren, die durch eine typgerechte Ernährung weiter gefördert und unterstützt werden können. Dabei werden die Menschen den drei Dosha-Typen zugeordnet. Darunter sind die drei Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha zu verstehen. Sie sind für die individuelle körperliche Verfassung und die geistigen Funktionen zuständig, ebenso für eine mögliche Anfälligkeit für Krankheiten. Dosha bedeutet in der wörtlichen Übersetzung „Fehler (potential)“. Der Mensch ist gesund und besitzt ein starkes Immunsystem, wenn alle drei Doshas im Gleichgewicht sind. Die ayurvedische Lehre besagt, dass Beschwerden und Krankheiten durch ein Ungleichgewicht dieser drei Lebensenergien hervorgerufen werden.
Advertisement
Dosha-Test
Die Ernährung trägt maßgeblich zur körperlichen und geistigen Gesundheit bei. Im ersten Schritt wird mittels eines Tests der jeweilige Dosha-Typ ermittelt, um dann im zweiten Schritt einen darauf abgestimmten Ernährungsplan erstellen zu können. Dafür müssen einige Fragen zum Hungerempfinden, zum Körperbau, zu Haut und Haaren sowie der Beschaffenheit der Nägel und der Augen beantwortet werden. Ebenso zu Schlafgewohnheiten, dem Verhalten bei Stress, der Gedächtnisleistung und hinsichtlich der Bewegungsabläufe, ob diese eher schnell oder langsam ausgeführt werden. Auch eventuelle Abneigungen bezüglich klimatischer Bedingungen werden berücksichtigt.
Geschmacksrichtungen und Gewürze
So viel zur Theorie. Doch wie sieht nun ein ayurvedischer Ernährungsplan in der Praxis aus? Grundsätzlich gilt für alle drei Dosha-Typen, dass jede Mahlzeit die folgenden sechs Geschmacksrichtungen enthalten sollte: süß, sauer, salzig, herb, bitter und scharf. Im Rahmen der ayurvedischen Ernährung sind die Funktionen des Stoffwechsels und der Verdauung elementar. Werden Lebensmittel nicht vollständig verdaut, bleiben Stoffwechselschlacke und toxische Substanzen zurück, die Beschwerden hervorrufen können. Tierische Eiweiße, wie sie in Fleisch, Fisch, Eiern und Milch vorkommen, werden streng voneinander getrennt. Milch kommt nochmals eine Sonderstellung zu, da sie als ein eigenständiges Nahrungsmittel behandelt wird. Es sollte nicht in Kombination mit Salzigem, Saurem, Blattgemüse und frischen Früchten verzehrt werden. Hülsenfrüchte hingegen harmonieren sehr gut mit Milch. Wichtig ist auch, dass Obst immer separat gegessen werden sollte, da es ansonsten zu Gärungsprozessen im Verdauungstrakt kommen kann. Kartoffeln, Teigwaren, Getreide und Fette gehören der Kategorie der süßen Nahrungsmittel an, die zusammen mit Salat und Gemüse ihre positive Wirkung richtig entfalten können. Reis gilt als Ausnahme und kann mit allen Lebensmitteln kombiniert werden. Zwischen den einzelnen Mahlzeiten sollten möglichst immer drei Stunden liegen, auf Snacks wird bewusst verzichtet. Für die vollständige Verdauung der Nahrung sollte dieser Zeitraum eingehalten werden. Die verwendeten Gewürze bei der Zubereitung spielen eine wichtige Rolle. In der indischen Medizin hat jede Heilpflanze Einfluss auf den Körper und die Seele des Menschen. Zu den „Königsgewürzen“ der ayurvedischen Küche zählen Nelken, Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Muskat, Pfeffer, Safran und Zimt. Fast alle Gerichte werden gekocht, Rohkost kommt so gut wie nie vor. Auch sollte darauf geachtet werden, keine kalten Getränke zu heißen Gerichten zu trinken. Zimmertemperiertes Wasser ist hier besonders empfehlenswert.
Tritt ein Ungleichgewicht auf, so kann es zu folgenden Anzeichen bei den drei Dosha-Typen kommen:
Vata-Typ
Schlafstörungen, trockene Haut, Nervosität, Beschwerden im Bewegungsapparat, vorzeitiges Altern
Pitta-Typ
Hautirritationen, Gastritis, Migräne, emotionale Gereiztheit
Kapha-Typ
Trägheit, Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten, Allergien, Übergewicht, Wasseransammlungen, Diabetes