ALLES NEU MACHT DER … APRIL
Liebe Gäste und Freunde der Schauburg, große Umbauarbeiten werfen Ihre Schatten voraus und wir möchten Sie rechtzeitig informieren. Der große Schauburg Saal wird vom 17. – 29. April geschlossen sein. Grund: Wir erneuern den Bodenbelag und bauen im Anschluss 352 nagelneue bequeme rote Sessel ein.
Am Montag 17. April findet daher um 18 Uhr eine „Last Picture Show“ im großen Saal statt. Es gibt ein Überraschungsprogramm mit Verlosungen, Kurzfilmen, Trailern, einem Überraschungsfilm und am Ende der Veranstaltung darf jeder Gast „seinen“ Kinostuhl ausbauen und gratis mitnehmen. Eine einmalige Gelegenheit ein Stück Schauburg-Geschichte zu besitzen. Näheres auf www.schauburg.de und im April Programmheft.
Wir bedauern die zweiwöchige Schließung des Saales, freuen uns aber andererseits mit Ihnen auf die große Wiedereröffnung Ende April im gewohnten roten Schauburg Ambiente.
Mit cineastischen Grüßen
IMPRESSUM
AUSGABE #153
NEU IM MÄRZ
HERAUSGEBER Schauburg Kino
Herbert Born, Marienstr. 16, 76137 Karlsruhe
Tel: 0721 35 000 11 / Fax: 0721 38 00 47 born@schauburg.de schauburg.de
REDAKTION Herbert Born, Marcus Vetter, Wolfram Hannemann
GESTALTUNG Dušan Tomić – www.duto.studio
Alle Starttermine sind unverbindlich.
Programmänderungen sind nicht beabsichtigt, aber manchmal unvermeidbar. Das kostenlose Filmmagazin des Schauburg Filmtheaters erscheint monatlich.
SONDERVORSTELLUNG
DER ZEUGE
Ein improvisierter Prozess gegen Nazi-Täter ist Ausgangspunkt für eine Mischung aus Dokudrama und Gerichtsfilm, der in seinen besten Momenten komplexe Fragen nach Schuld, Tätern und Opfern aufwirft.
Deutschland, kurz nach dem 2. Weltkrieg: Als jahrelanger Häftling der KZs Buchenwald, Lichtenburg, Esterwegen und Flössenburg erlebte Carl Schrade (Bernd Michael Lade) die Gräueltaten der Nazis aus nächster Nähe. Jetzt soll der ehemalige Juwelenhändler als Kronzeuge der Anklage vor einem Gericht aussagen, um seine Peiniger hinter Gitter zu bringen. Auf der Anklagebank sitzen SS-Männer, NSDAP-Funktionäre und Ilse Koch (Lina Wendel), die Frau des berüchtigten KZ-Kommandanten Karl Koch. Die Liste ihrer menschenverachtenden Verbrechen ist lang, die Liste der Ausreden und Rechtfertigungen beinahe noch länger. An der Schuld besteht kaum ein Zweifel. Aber woher stammt Carl Schrades umfassendes Wissen über die Abläufe in der Lagerverwaltung und wie überlebte er mehr als zehn Jahre in den Lagern?
Als Regisseur und Hauptdarsteller entwirft Bernd Michael Lade (früher Mitglied der DDR-Punkband „planlos“) in “Der Zeuge” ein spannendes Gedankenexperiment, basierend auf realen Gerichtsprotokollen. Das dialektisch erzählte Prozess-Drama über Schuld und Unschuld stellt Täter- und Opferaussagen schonungslos gegenüber. In nie da gewesener Direktheit offenbart er die Mechanismen, die zur systematischen Ausbeutung und schlussendlichen Vernichtung von Millionen Menschen in den Konzentrationslagern führten. Der Regisseur über die Idee zum Film: „Ich habe irgendwo ein Foto dieser improvisierten Prozesse direkt nach der Befreiung gesehen mit hastig aufgehängten USA-Fahnen und zum Gerichtssaal umfunktionierten Lagerhäusern oder Kellerräumen. Das hat mich fasziniert und schnell kam auch der Name Carl Schrade auf. Nachdem ich mich in seine Geschichte eingelesen hatte, wollte ich unbedingt einen Film über ihn machen“.
Die faszinierende Geschichte von Chefdirigentin Lydia Tár, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere von ihren eigenen Obsessionen eingeholt wird und deren Leben zunehmend außer Kontrolle gerät.
Lydia Tár (die zweifache Oscar®-Preisträgerin Cate Blanchett) hat es geschafft. Die begnadete Dirigentin hat sich in der von Männern dominierten klassischen Musikszene durchgesetzt und befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit ihrem Orchester plant sie eine mit Spannung erwartete Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie. Doch während der Proben gerät die Welt der Star-Dirigentin immer mehr ins Wanken: Nicht nur die Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin (Nina Hoss) gestaltet sich zunehmend kompliziert, auch frühere Lebensentscheidungen, Anschuldigungen und ihre eigenen Obsessionen drohen sie einzuholen. In den darauffolgenden Wochen entgleitet ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben immer mehr … “Tár” zeichnet das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur und gleichzeitig ein provokatives Porträt des klassischen Musikbetriebs. Außerdem sind in “Tár” u. a. Noémie Merlant (“Porträt einer jungen Frau in Flammen”), Julian Glover (“Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück”) und Mark Strong (“1917”) zu sehen. Die Cellistin Sophie Kauer gibt in “Tár” ihr Debüt als Schauspielerin. Regie führte der dreifach Oscar®-Nominierte Todd Field (“Little Children”), der auch das Drehbuch schrieb. Field kehrt damit nach 16-jähriger Pause auf den Regiestuhl zurück. Die Musik stammt von der Oscar®prämierten Komponistin und Cellistin Hildur Guðnadóttir (“Joker”). Statement des Regisseurs: “Dieses Drehbuch wurde gezielt für eine Künstlerin geschrieben: Cate Blanchett. Hätte sie die Rolle nicht angenommen, wäre dieser Film niemals umgesetzt worden. Die Zuschauer, ob Laien oder nicht, werden davon kaum überrascht sein – schließlich ist sie eine absolute Meisterin ihres Fachs. Als wir den Film drehten, erlebten wir ihr unglaubliches Können und ihre Authentizität hautnah mit. Sie hat uns alle mitgerissen. Das Privileg, mit einer Künstlerin dieses Formats zusammenarbeiten zu dürfen, lässt sich nicht in Worte fassen. “Tár” ist in jeder Hinsicht Cates Film.“
SONNE UND BETON
DRAMA | 119 MINUTEN | FSK 12
REGIE DAVID WNENDT | BESETZUNG VINCENT WIEMER, LEVY RICO ARCOS, RAFAEL KLEIN-HESSLING DEUTSCHLAND | 2023
Ein heißer Sommer. Vier Jungs in den Hochhausschluchten Berlins. Eine dumme Idee. Kompromisslose Verfilmung des Bestsellers von von Comedian und Podcaster Felix Lobrecht.
BERND MICHAEL LADE
Berlin-Gropiusstadt im Rekordsommer 2003. In den Parks stinkt es nach Hundescheiße, überall Scherben, in den Ecken stehen Dealer. Wer hier lebt, ist Gangster oder Opfer. Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) und Julius (Vincent Wiemer) sind solche Opfer. Kein Geld fürs Schwimmbad, kein Glück in der Liebe und nur Stress zu Hause. Als sie im Park Gras kaufen wollen, geraten sie zwischen rivalisierende Dealer. Die verprügeln Lukas und wollen 500 Euro Schutzgeld. Wie soll Lukas das Geld auftreiben? Sein neuer Klassenkamerad Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) hat eine Idee: Einfach in die Schule einbrechen, die neuen Computer aus dem Lager schleppen und verkaufen. Dann sind sie alle Geldsorgen los. Der Plan gelingt. Fast.
Mit “Sonne und Beton” startet am 2. März die kompromisslose Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Comedian und „Gemischtes Hack“-Podcaster Felix Lobrecht in den Kinos. Erfolgsregisseur David Wnendt (“Kriegerin”, “Er ist wieder da”), der gemeinsam mit Lobrecht auch das Drehbuch schrieb, beweist dabei erneut sein Gespür für die Umsetzung von gesellschaftsrelevanten Themen und zeichnet ein eindrückliches Bild von Berlin-Neukölln als Brennpunkt sozialer Ungerechtigkeit. Für die jugendlichen Hauptrollen wurde bundesweit gecastet. Über 5000 Jugendliche haben sich selbst beworben oder wurden von Streetcastern angesprochen. Die Jugendlichen mussten sich zunächst mit einem eigenen Video bewerben, die Besten wurden zu mehreren Recallrunden nach Berlin eingeladen. Am Ende setzten sich Levy Rico Arcos, Vincent Wiemer, Rafael Luis Klein-Heßling und Aaron Maldonado-Morales durch und geben in “Sonne und Beton” ihr überzeugendes Kinodebüt. Ergänzt wird der Cast von Jörg Hartmann, Franziska Wulf und zahlreichen Musiker*innen und Hiphop-Stars wie Luvre47, Lucio101, Juju, Olexesh, NNOC, Azzi Memo, Klapse Mane, AOB u.v.m.
MARIA SIMON KATRIN SCHWINGEL
SONDERVORSTELLUNG
EIN FILM VON BERND MICHAEL LADE
AB 2. MÄRZDIE FABELMANS
Ein zutiefst persönliches Porträt einer amerikanischen Kindheit und zugleich eine cineastische Hommage an die (Familien-) Beziehungen, die das Leben und die Karriere des Filmemachers Steven Spielberg geprägt haben.
Die Leidenschaft von Sam Fabelman (Gabriel LaBelle) ist das Filmemachen – ein Interesse, das seine kunstbegeisterte Mutter Mitzi (die vierfach Oscar®- Nominierte Michelle Williams) schätzt und fördert. Sams Vater Burt (Paul Dano) hingegen, ein erfolgreicher Ingenieur, befürwortet Sams Arbeit zwar, hält sie aber für nicht mehr als ein Hobby. Doch die Faszination für bewegte Bilder lässt den jungen Sam nicht mehr los. In immer aufwendigeren Filmproduktionen setzt der Nachwuchsregisseur seine Schwestern und Freunde in Szene. Doch als die Fabelmans umziehen und es zu Turbulenzen innerhalb der Familie kommt, muss sich Sam mehr denn je auf seine Liebe zum Kino und die Macht der Filme besinnen, um seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren.
In seiner bereits fünf Jahrzehnte andauernden Karriere hat Regisseur Steven Spielberg einige der beliebtesten, abwechslungsreichsten und innovativsten Filme der Kinogeschichte geschaffen. Zu seinen Werken zählen Klassiker wie “Der weiße Hai”, “E.T. – Der Außerirdische”, “Jäger des verlorenen Schatzes”, “Jurassic Park”, “Schindlers Liste” und “München”. Doch ob es sich nun um schräge Fantasien über spektakuläre Phänomene oder um moralische Auseinandersetzungen mit der Weltgeschichte handelt, eines haben alle Spielberg-Filme gemeinsam: Er erzählt stets auch über sich selbst und seine Vergangenheit. Nach “West Side Story”, seinem ersten Musical, kehrt der Regisseur nun mit einer anderen Erzählung über Jugendliche im Amerika in der Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Wie in “West Side Story”, geht es auch in “Die Fabelmans” um Heranwachsende, die darum kämpfen, ihren Platz in der Welt zu finden. Spielberg erzählt eine Coming-of-Age-Saga aus seiner eigenen Kindheit, die Entstehungsgeschichte seines Lebens als Filmemacher.
DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE
In grandiosen Bildern wird die Geschichte eines Baumes und seiner tierischen Bewohner im Wandel der Jahreszeiten erzählt. Diese Reise in die Natur ist nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch ein heißer Kinotipp!
Schon die Einstimmung ist sensationell: Es beginnt mit einer Fahrt über Bäume, die im Wind rauschen, das Klopfen eines Spechts gesellt sich dazu, ebenso eine leise Hintergrundmusik, die Kamera nähert sich der Eiche, umkreist sie von allen Seiten. Aus der Nähe werden erste Bewohner sichtbar. Ein Käfer mit einem gewaltigen Rüssel spaziert über einen Ast. Ein Eichhörnchen verlässt sein Nest, eine Maus taucht aus ihrem Bau auf … dann plötzlich: Alarm! Der benachbarte Ameisenhaufen gerät in Aufruhr, die Vögel tschilpen laut, das Eichhörnchen schnuppert aufmerksam. Von fern ist ein Donnern zu hören, und der Himmel verfinstert sich. Damit beginnt eine Geschichte, die vom alltäglichen Leben der Tiere erzählt, häufig aus ihrem eigenen Blickwinkel.
Wie die Tiere über ein Jahr leben, wie sie zusätzlich mit Überschwemmungen, Angriffen und Verfolgungsjagden konfrontiert werden, ist einerseits spannend anzusehen, aber auch technologisch von allerfeinster Qualität. Hier wird nahezu die gesamte aktuelle Trickkiste des Filmschaffens genutzt: von Makroaufnahmen und Super-Zeitraffer bis hin zu den unfassbar guten Animationen. Das Ganze wird untermalt von einem Soundtrack, der mal humorvoll, mal dramatisch, aber immer sehr expressiv durch das Jahr führt: Zu den Paarungsritualen des Rüsselbohrers erklingt der schwungvolle Allzeit-Klassiker „Sway“ von Dean Martin, und der Winter dauert genau eine romantische Händel-Arie. Immer wieder wird der Zauber der Natur in seiner Schönheit und Vielfalt deutlich. Appell und Mahnung zugleich, ohne dass dies auch nur ansatzweise thematisiert wird. Das ist auch gar nicht notwendig. Hier wird der Blick geschult für die kleinen, alltäglichen Wunder, und man kann sich gar nicht sattsehen an den unvergleichlichen Bildern und der wunderbaren Stimmung dieses Films, in dessen Bildern und Klängen sich so richtig schwelgen lässt. Kino pur. programkino.de / Gaby Sikorski
AB 9. MÄRZ ORIGINALTITEL LE CHÊNE | DOKUMENTARFILM | 80 MINUTEN | FSK 0 REGIE MICHEL SEYDOUX UND LAURENT CHARBONNIER | BUCH MICHEL FESSLER UND MICHEL SEYDOUX FRANKREICH | 2022–KUNST BLEIBT FÜR IMMER
Ein Profi-Einbrecher wird durch das Sicherheitssystem in einem Luxus-Appartment eingesperrt. PsychoThriller mit einer schauspielerischen Tour de Force von Willem Dafoe.
Nemo ist ein professioneller Einbrecher und Kunstdieb, ein absolutes Genie auf seinem Gebiet. Doch als er in das Luxus-Penthouse eines renommierten Sammlers einbricht, passiert etwas Unerwartetes: Das Sicherheitssystem des Appartements verriegelt alle Ein- und Ausgänge und bricht im Anschluss zusammen. Nemo ist eingesperrt. Zunächst glaubt er an Hilfe durch seine Komplizen. Als diese nicht auftauchen, beginnt er auf die Sicherheitsleute zu hoffen, und dann sogar auf den Hausherrn persönlich. Selbst das Eintreffen der Polizei sehnt Nemo herbei. Doch vergebens – niemand kommt. Tage werden zu Wochen, Wochen werden zu Monaten, in denen Nemo in einem Gefängnis voller Kunstwerke durchhalten muss. Kunstwerke, die er unter anderen Umständen heiß begehren würde und die jetzt für ihn ohne jeglichen Nutzen sind. Vielmehr muss er sein einzigartiges Talent und seinen Einfallsreichtum nur noch auf eines konzentrieren: Überleben. Das Luxus-Penthouse ist für Nemo zu einem goldenen Käfig geworden, einer einsamen Insel, einer Folterkammer. Aber auch zu einem Ort der Offenbarung…
“Inside” ist ein einzigartiger, mitreißender Mix aus Psycho-Thriller und Survival-Drama, der für den Überlebenskampf seiner Hauptfigur einen völlig unerwarteten Ort wählt: Ein Luxus-Penthouse voller Kunstwerke inmitten der pulsierenden Metropole New York! Eine unglaublich spannende, schauspielerische Tour de Force des Oscar®-Nominierten Willem Dafoe („Der Leuchtturm“, „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“, „The Florida Project“). In Kombination mit der ungewöhnlichen Bildsprache des gefeierten Kameramannes Steve Annis wird “Inside” zu einem visuell berauschenden und emotional fesselnden Kinoerlebnis. Das Buch zu “Inside” schrieb Vasilis Katsoupis gemeinsam mit dem renommierten Autor Ben Hopkins. Die internationale Koproduktion der Schiwago Film und der MMC Movies Köln mit Heretic (GR) und A Private View (BE) wurde fast vollständig in den Kölner MMC Studios gedreht. Das höchste Studio der Welt bot die Möglichkeit, ein 800 qm großes und 10 Meter hohes Luxusappartement aufzubauen und auszustatten.
Der vermessene Mensch
BROKER – FAMILIE GESUCHT
DAS BLAU DES KAFTANS
Melodramatischer Film, der von in Babyklappen abgelegten Säuglingen erzählt, den schwierigen Versuchen, Familien für sie zu finden und den moralischen Fallstricken, wenn man versucht, das Richtige zu tun, aber doch gegen das Gesetz verstößt.
An einem verregneten Abend in der südkoreanischen Stadt Busan, legt die junge So-young ihr Baby Woo-sung an einer Babyklappe einer Kirche ab. Doch statt das Baby in den Kreislauf von Waisenhäusern und möglicher Adoptionen zu geben, nehmen Sang-hyeon und sein Freund Dong-soo das Baby an sich. Nicht aus Böswilligkeit, sondern um es in gute Hände zu geben. Denn das koreanische Gesetz besagt, dass ein an einer Babyklappe abgegebener Säugling nicht zur Adoption freigegeben werden darf, wenn die Mutter einen Zettel mit dem Inhalt „Ich werde wiederkommen“ beigelegt hat. Ein Versprechen, das allerdings so gut wie nie eingelöst wird, wie Dong-soo aus eigener Erfahrung weiß. Und so versucht das Duo, die Regeln zu umgehen und den Babys unter der Hand zu liebevollen Eltern zu geben, die aus unterschiedlichen Gründen nicht offiziell als Adoptiveltern in Frage kommen. Verkompliziert wird die Angelegenheit im Fall des kleinen Woo-sung jedoch dadurch, dass am nächsten Tag seine Mutter So-young Gewissensbisse plagen und sie zur Babyklappe zurückkehrt. Doch das Versprechen, nicht wenig Geld für eine Adoption zu erhalten, lässt sie Schwanken. Fortan begleitet sie Sang-hyeon und Dong-soo beim Versuch, vertrauenswürdige Eltern für Woosung zu finden.
Keine Figur in Hirokazu Kore-Edas „Broker“ verhält sich wirklich einwandfrei, doch ebenso wenig hat eine der Figuren finstere Absichten. Aus diesen moralischen Ambivalenzen speist sich die Spannung in einem melodramatischen Film. Vor allem dank eines hervorragenden Darstellerensembles kommen auch in dieser fremden Umgebung die Qualitäten des Kinos Hirokazu Kore-Edas zur Geltung: Ein humanistischer Blick auf eine Welt, in der es kaum möglich ist, immer das Richtige zu tun und sich dabei immer ganz genau an alle Regeln und Normen zu halten. Auch wenn das erzählerische Konstrukt von „Broker“ oft ächzt und knarrt, die Qualitäten von Hirokazus Blick auf die Welt und die Menschen, die versuchen sich in ihr zurecht zu finden, sind auch hier deutlich zu erkennen. programmkino.de / Michael Meyns
Starkes Drei-Personen-Stück, das dezent von homosexuellen Neigungen in einer Welt, die diese offiziell nicht duldet, erzählt. Leise und einfühlsam wird von der Liebe und einem alten Beruf erzählt.
„Ein Kaftan muss denjenigen, der ihn trägt, überleben.“ Es ist der Maßschneider Halim (Saleh Bakri), der diesen Anspruch an seine teils schon kunsthandwerkliche Schneiderarbeit definiert. Zusammen mit seiner Frau Mina (Lubna Azabal) betreibt er in der Medina einer marokkanischen Stadt ein Atelier für die in feinster Handarbeit genähten traditionellen Gewänder. Die Auftragslage ist gut, zu zweit kommen sie kaum hinterher, zumal Mina mit den Folgen einer schweren Krankheit zu kämpfen hat. Verlässliche Mitarbeiter zu finden allerdings ist schwer. Mit Youssef (Ayoub Missioui) findet das seit über 25 Jahren verheiratete Paar aber eines Tages dann doch einen talentierten Lehrling, der handwerklich geschickt ist. Mina beobachtet, wie sich zwischen dem Azubi und ihrem Mann bald ein über das Geschäftliche hinausgehendes Verhältnis entwickelt.
Maryam Touzani breitet ihre Geschichte so sanft und samten aus wie den blauen Stoff eines Kaftans in der Eingangssequenz. Sie erzählt von der Homosexualität eines Mannes, der sein Verlangen bei regelmäßigen Besuchen im Hamam auslebt, den Anschein einer intakten Ehe aber währt. Homosexuelle Handlungen sind in Marokko bis heute unter Strafe gestellt. Touzani zeigt das Begehren deshalb bewusst diskret, bleibt mit der Kamera draußen, wenn Halim mit einem Sexpartner hinter der Türe einer Hamam-Einzelkabine verschwindet. Sie bleibt aber auch ebenso dezent, was die Schilderung der Krankheit Minas oder persönliche Aspekte der Vergangenheit ihres Mannes wie auch Youssufs, dessen Figur am wenigsten beleuchtet wird, anbelangt. Wie Halim feststellt, sorgt seine Frau durch die Wandlung, die sie im Laufe des Films vollzieht dafür, dass das mögliche Konfliktpotenzial im privaten Rahmen versteckt bleibt. Und genau hierin liegt die große Kraft dieses zurückhaltenden, vielschichtigen und von Blicken und Gesten lebenden sowie einer auf sinnliche Weise das Kaftanschneidern in Details beschreibenden Drei-Personen-Stücks: es erzählt von einer Liebe, die wie ein Kaftan ein Leben überdauert. programmkino.de / Thomas Volkmann
DAVID LYNCH WERKSCHAU
DER VERMESSENE MENSCH
Ein Ethnologe wird zum Zeugen des Genozids in Deutsch-Südwestafrika. Nach „Der Staat gegen Fritz Bauer“ und „Das schweigende Klassenzimmer“ der neue Film von Lars Kraume
Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Als im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung” eine Delegation von Herero und Nama aus „Deutsch-Südwestafrika“ nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin der Gruppe, Kezia Kambazembi (Girley Charlene Jazama), kennen. Hoffmann entwickelt ein intensives Interesse an den Herero und Nama –und widerspricht nach den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen der gängigen evolutionistischen Rassentheorie. Kurz darauf führt der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ zum Krieg mit den deutschen Besatzern. Hoffmann reist im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und sammelt für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände. In Wahrheit sucht er jedoch weiter nach Beweisen für seine These – und nach Kezia. Vor Ort erlebt Hoffmann mit, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet moralische Grenzen, als er einwilligt, seinem Berliner Professor (Peter Simonischek) Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu schicken...
„Wie aktuell die koloniale Vergangenheit Deutschlands ist, sieht man an den jüngsten Debatten um Raubkunst, Restitution und die Diskussionen um ethnologische Sammlungen wie das Humboldtforum in Berlin. Meine letzten Filme haben sich immer mit deutscher Geschichte befasst und über die deutsche Kolonialzeit wurde bis heute einfach sehr wenig erzählt“, so Regisseur Lars Kraume. Als erster Kinofilm handelt “Der vermessene Mensch” vom Genozid, den die „Deutsche Schutztruppe“ zwischen 1904 und 1908 in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ begangen hat. Der Film ist nach Lars Kraumes Drehbuch. In der Hauptrolle spielt Leonard Scheicher („Das schweigende Klassenzimmer“, „Das Boot“) neben dem namibischen Star und selbst Herero, Girley Charlene Jazama („The White Line“) sowie Peter Simonischek („Toni Erdmann“).
AB 23. MÄRZ DRAMA, HISTORIE | 129 MINUTEN | FSK 12 REGIE LARS KRAUME | BESETZUNG GIRLEY CHARLENE JAZAMA, LEONARD SCHEICHER, PETER SIMONISCHEK DEUTSCHLAND, NAMIBIA | 2021TAGEBUCH EINER PARISER AFFÄRE
Aus einer unverbindlichen Affäre wird im Laufe der Zeit plötzlich mehr. Wortreiche romantische Komödie über die Liebe, ganz im Stil der Filme von Woody Allen.
Leidenschaft ist überbewertet – und hat mit Liebe erst recht nichts zu tun! Zumindest Charlotte (Sandrine Kiberlain) sieht das so. Legenden der Leidenschaft passen für sie nicht mehr ins 21. Jahrhundert – guter Sex ist schließlich auch ohne Gefühle möglich. Dementsprechend endet das erste Date mit dem verheirateten Familienvater Simon (Vincent Macaigne) bei ihr im Schlafzimmer. Der ist völlig baff. In 20 Jahren Ehe hat er sich zwar oft unverbindliche Affären ersehnt, aber nie die richtige Frau dafür getroffen – bis jetzt. Scheidungsdruck und ernstzunehmende Gefühlen sind von der beziehungsverdrossenen Charlotte nicht zu befürchten. Die beiden schließen einen Pakt: Vergnügen erwünscht, Gefühle verboten. Nur solange es gutgeht. Denn die heimlich Liebenden sind nicht nur im Bett auf einer Wellenlänge, sondern lassen auch in innigen Gesprächen alle Hüllen fallen. Die gemeinsamen Stunden werden länger, die Abstände zwischen den Treffen kürzer. Schon bald müssen Charlotte und Simon einer unbequemen Wahrheit ins Auge blicken: Sie sind vielleicht mit der Leidenschaft fertig, die Leidenschaft aber noch nicht mit ihnen … Über die Kunst des Seitensprungs, das Ende der Leidenschaft und die wirklich wahre Dramaturgie der Liebe: Regisseur Emmanuel Mouret präsentiert mit “Tagebuch einer Pariser Affäre” eine Sprache der Liebe, wie sie witziger, romantischer und verspielter nicht sein könnte. Versehen mit kunstvoller Situationskomik und geschmückt in die schönsten Farben des Frühlings: der klügste und schönste Liebesfilm seit langem. Der Regisseur über den Film: “Die Idee einer Art Tagebuch hat mich gereizt, weil es dadurch einen dramatischen Fortschritt durch Sprünge und Ellipsen gibt, sodass der Zuschauer bei jedem neuen Treffen der Liebenden auf eine Summe von kleinen Dingen achten muss, die sich nach und nach entwickeln. Der Zuschauer muss gewissermaßen die Zeit zwischen diesen Momenten durch seine Vorstellungskraft füllen”.
17 NEU IN DER SCHAUBURG
DRAMA, HISTORIE, KOMÖDIE | 112 MINUTEN | FSK 16 REGIE ROBERT SCHWENTKE | BESETZUNG JULIAN SANDS, MARY-LOUISE PARKER, JOHN MALKOVICH, GERALDINE CHAPLIN DEUTSCHLAND | 2021
FAMILIE GESUCHT
Als Ziehvater und Vordenker des späteren Kaisers Nero ist Seneca maßgeblich am Aufstieg des selbstgefälligen jungen Tyrannen beteiligt. Der Philosoph, bekannt für seine großen Reden über Verzicht und Milde, gehört selbst zu den reichsten Männern im alten Rom. Doch als eines Tages der Schüler seines Lehrers überdrüssig wird, befehligt Nero Seneca, sich selbst zu töten. Ist dieser bereit für einen ehrenhaften Freitod oder bleibt noch etwas Zeit für ein paar philosophische Ausschweifungen und spitzzüngige Lektionen?
THE ORDINARIES
Paula muss beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Originelle Gesellschaftssatire mit Science-Fiction Elementen, die nur so vor Ideen quer durch die Filmgeschichte sprüht.
In einer fabelhaften Welt, streng unterteilt in Haupt-, Nebenfiguren und Outtakes, steht Paula vor der wichtigsten Prüfung ihres Lebens: sie muss beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Paula will ein glamouröses Leben mit einer eigenen Storyline, aufregenden Szenen und voller Musik – nicht wie ihre Mutter, die als Nebenfigur im Hintergrund arbeitet. Sie ist Klassenbeste im Klippenhängen, beherrscht Zeitlupe und panisches Schreien im Schlaf – nur das Erzeugen emotionaler Musik will ihr einfach nicht gelingen. Auf der Suche nach einer Lösung, stößt sie auf Ungereimtheiten zum Tod ihres Vaters, einer heldenhaften Hauptfigur. Ihre Nachforschungen führen sie zu den verachteten, unterdrückten Outtakes, Menschen mit Filmfehlern, am Rande der Gesellschaft. Doch anstatt auf gefährliche Rebellen, trifft sie dort auf gebrochene Figuren mit echten Emotionen, die in einer ungerechten Welt versuchen zu überleben. Paula beginnt zu zweifeln – an sich, an ihrem Platz in der Geschichte und an denen, die diese erzählen.
Voller Witz und Kreativität und mit großer Liebe zum Detail erzählt Sophie Linnenbaum in “The Ordinaries” eine überraschende Parabel, die in einer fiktiven, in drei Klassen geteilten, ‚Film-Welt‘ spielt. Gleichzeitig ist “The Ordinaries” ein metaphorisches und politisches Plädoyer für eine bessere Zukunft, frei von Ausgrenzung und Diskriminierung. Für die originelle Gesellschaftssatire mit Science-Fiction Elementen, die erzählerisch und visuell nur so vor Ideen quer durch die Filmgeschichte sprüht, wurden die Regisseurin und die beiden Produzentinnen Britta Strampe und Laura Klippel beim Filmfest München mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino ausgezeichnet, beim First Steps Award gewann der Film in der Kategorie „Abendfüllender Spielfilm“. Mit Fine Sendel, SiraAnna Faal, Jule Böwe, Noah Tinwa, Denise M’Baye, Henning Peker, Pasquale Aleardi und vielen anderen ist der Film bis in die kleinste Nebenrolle wunderbar besetzt. Das Drehbuch schrieb Sophie Linnenbaum gemeinsam mit Michael Fetter Nathansky.
AB 30. MÄRZ KOMÖDIE, DRAMA | 120 MINUTEN | FSK 12 REGIESOPHIE LINNENBAUM | BESETZUNG FINE SENDEL, JULE BÖWE, HENNING PEKER, SIRA-ANNA FAAL DEUTSCHLAND | 2022SAINT OMER
Der Mord einer Mutter an ihrer 15 Monate alten Tochter, familiäre Traumata, Rassismus in westlichen Gesellschaften und vorschnelle Aburteilungen – der Debütfilm greift eine Vielzahl an komplexen, herausfordernden Themen auf.
Rama (Kayije Kagame) arbeitet als Schriftstellerin und Professorin in Paris. Sie reist in die kleine französische Gemeinde Saint-Omer und verfolgt dort den aufsehenerregenden Prozess gegen Laurence Coly (Guslagie Malanda). Die Philosophiestudentin ist des Mordes an ihrer kleinen Tochter angeklagt. Obwohl sie das Kind am Strand den Fluten überlassen hat und dies auch zugibt, pocht sie auf ihre Unschuld. Für Rama wie für alle anderen Beobachter scheint schnell klar: Laurence ist schuldig und verantwortlich für ein unbeschreibliches Verbrechen. Doch im weiteren Verlauf der Verhandlung und je mehr Rama über die tragischen Ereignisse und Traumata im Leben von Laurence erfährt, desto mehr muss sie ihre angeblichen Gewissheiten hinterfragen.
Die französische Dokumentarfilmerin Alice Diop beleuchtet in ihrem ersten Spielfilm das Schicksal weiblicher afrikanischer Migranten, die voller Hoffnung in die westliche Welt kommen – und in ihrer neuen Heimat nur Ausbeutung, Rassismus und die Tücken eines (bürokratischen) Systems erfahren, das sich nicht ausreichend um die Schwächsten kümmert. Dabei wäre es ein Leichtes, als Betrachter dieses, im letzten Jahr in Venedig mit dem Großen Preis der Jury prämierten Films, Laurence Coly gegenüber ausschließlich Empörung und Wut zu empfinden. Natürlich ist es ein durch nichts zu entschuldigendes, dramatisches Verbrechen, das hier verhandelt wird. Und auf welchem dieser Film basiert (die wahre Geschichte trug sich Ende 2013 im französischen Badeort Berck zu). Daraus macht Diop keinen Hehl. Dennoch fordert die 43-jährige Filmemacherin zum genauen Hinsehen auf. Und dazu, die Hintergründe sowie schicksalhaften Begebenheiten im Leben der Verurteilten genau zu betrachten. programmkino.de / Björn
Schneider5. TECHNICOLOR FILMFESTIVAL
27.-29.05.2023
2023
Filmfestival
6.–8.10.2023
AB 30. MÄRZ DRAMA, GERICHT | 122 MINUTEN REGIE ALICE DIOP | BESETZUNG KAYIJE KAGAME, GUSLAGIE MALANDA, VALÉRIE DRÉVILLE FRANKREICH | 2022BIOGRAFIE, DRAMA | 110 MINUTEN | FSK 12
Die Geschichte der Kaiserin Sisi und ihrer Hofdame Gräfin Irma. Schwarze Komödie, die als Satire beginnt und in den tiefen Abgründen der menschlichen Seele endet.
Die Kaiserin Sisi (Susanne Wolff) ist in der letzten Hälfte Ihres Lebens angelangt. Gräfin Irma (Sandra Hüller) findet sie, umgeben von Frauen, in einer Art adligen Kommune in Griechenland, ein ganzes Universum entfernt von der Etikette des österreichischen Hofes. Sisi lebt in absoluter Freiheit, in der weder ihre Kinder noch Ihr Mann Kaiser Franz Joseph eine Rolle spielen. Wichtig ist nur, dass keine Langeweile aufkommt und dass die Kaiserin selbst die Regeln des Spiels bestimmt. Irma verliebt sich Hals über Kopf in die mitreißend charismatische Sisi und ihre modernen Ideen. Gemeinsam reisen sie, wohin sie die Laune trägt. Und alles könnte ewig so weiter gehen, wäre Sisi nicht Kaiserin. Die Welt greift nach ihr, um sie zu brechen. Und so sehr sich Irma und Sisi auch dagegen wehren, am Ende bleibt ihnen nur ein fataler Weg, der die beiden Frauen für immer miteinander verbinden wird. Was würdest Du sagen, wenn Du plötzlich für die berühmteste und begehrteste Frau Deines Jahrhunderts arbeiten dürftest? Mit ihr um die Welt reisen und die Chance hättest, vielleicht sogar ihre beste Freundin zu werden? All das könnte so schön sein. Hättest Du Dich dabei nicht unsterblich in sie verliebt. Was für ein Desaster. So geht es Gräfin Irma in “Sisi & ich”, dem neuen Kinofilm von Frauke Finsterwalder. “Sisi & ich” beginnt wie Frauke Finsterwalders weltweit ausgezeichneter Film “Finsterworld” als Satire und endet in den tiefen Abgründen der menschlichen Seele. Das Drehbuch wurde von Frauke Finsterwalder und dem Schriftsteller Christian Kracht (“Eurotrash”, “Faserland”, “Imperium”) geschrieben. In den Hauptrollen sind die mehrfach ausgezeichnete Sandra Hüller (“Toni Erdmann”) als Hofdame Irma und Susanne Wolff (“Styx”) als Kaiserin Sisi zu sehen.
Der rätselhafte Tod einer jungen Unbekannten ruft Kommissar Maigret auf den Plan. Schnörkellos inszenierter Krimi nach einem Roman von Georges Simenon.
Paris in einer verregneten Nacht: Eine junge Frau wird tot aufgefunden, niemand scheint sie zu kennen oder zu vermissen. Der schwermütige, Pfeife rauchende Kommissar Maigret nimmt ausgehend von seinem Büro am Quai des Orfèvres die Fährte auf. Systematisch rekonstruiert er die einsamen Wege einer schönen jungen Frau durch ein kaltes, unbarmherziges Paris. Ihre Verbindung zu einem Pärchen aus der Pariser Bohème gibt Rätsel auf und Maigret betritt Schritt für Schritt eine Welt der leisen Verzweiflung und verzagten Hoffnung. In dem Kommissar regt sich die Erinnerung an ein anderes Verschwinden, das ihn tiefer berührte als jedes Verbrechen dieser Welt.
Eine absolute Ikone unter den literarischen Kommissaren ist zurück – kongenial verkörpert von Leinwandlegende Gérard Depardieu und stilbewusst inszeniert vom mehrfach preisgekrönten Regisseur Patrice Leconte (“Die Verlobung des Monsieur Hire”, “Der Mann der Friseuse”). Basierend auf einer der bekanntesten Kriminalgeschichten aus der Feder Georges Simenons liefert “Maigret” nostalgische Krimikultur vom Feinsten – raffiniert, von zartem Humor durchzogen und absolut kunstvoll.
LARS EIDINGER –SEIN ODER NICHT SEIN
DOKUMENTATION | 92 MINUTEN | FSK 6
Begnadeter Schauspieler oder eitle Nervensäge? An Lars Eidinger scheiden sich die Geister. Dokumentarfilm, der sich um eine Annäherung an den Schauspieler bemüht und zu einem bemerkenswert sensiblen, hellsichtigen Porträtfilm wird.
Ein wenig scheint sich Lars Eidinger in den letzten drei Jahren zurückgezogen zu haben, sicher wegen Corona, vielleicht aber auch als Reaktion auf den Gegenwind, der ihm Anfang 2020 entgegenschlug, als er eine Luxustasche im Design einer ALDI-Tüte designte und sich damit vor einem Obdachlosenlager fotografieren ließ. Zum ersten Mal schlug dem Schauspieler nicht nur Kritik entgegen, sondern auch Häme und aggressive Ablehnung, was für einen fraglos eitlen, fraglos aber auch sensiblen Menschen wie Eidinger eine ungewohnte Erfahrung gewesen sein muss. Kurz danach nahm der Dokumentarfilmregisseur Reiner Holzener Kontakt zu Eidinger auf, man verstand sich gut genug, um das Wagnis eines Porträtfilms einzugehen, ein Wagnis deswegen, weil Eidinger sich – abgesehen von seinem Privatleben, das komplett ausgespart bleibt – in dem kaum 90 Minuten langen „Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein“ erstaunlich offen, ungeschminkt und verletzlich zeigt.
Als roter Faden der Dokumentation dienen Holzener Proben und Premiere des „Jedermann“ in dessen Hauptrolle Eidinger 2021 in Salzburg zu sehen war. Eine sehr gute dramaturgische Entscheidung, denn dadurch verzichtet Holzener auf ein Abhaken der Lebens- und Arbeitsstation Eidingers. Wenn man dann Momente bei den Jedermann-Proben beobachten kann, bei denen Eidinger während einer besonders emotionalen Passage auf einmal beginnt, den in seinen Augen etwas unaufmerksamen Regisseur anzubrüllen oder ihm bei der Besprechung einer Szene die Tränen kommen, begreift man endgültig, wie sehr dieser Mann für seinen Beruf, seine Leidenschaft brennt. Eidinger mag bisweilen anecken, manchmal nerven, aber jemand der mit solcher Emphase, mit ganzem physischem und psychischem Einsatz auf der Bühne oder vor der Kamera steht muss man zumindest respektieren. Das herausgearbeitet zu haben macht Reiner Holzeners „Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein“ zu mehr als einer hagiographischen Dokumentation: Ein sensibles, hellsichtiges Porträt über einen geborenen Schauspieler. programmkino.de / Michael Meyns
Täglich 15.00 Uhr
KINDERKINO IM MÄRZ
DIE BIENE MAJA –
DAS GEHEIME KÖNIGREICH
Endlich Frühling! Maja erwacht als Erste aus dem Winterschlaf und ist voller Tatendrang. Doch was tun, wenn der gesamte Bienenstock noch tief und fest schläft? Zum Glück lässt das große Abenteuer nicht lange auf sich warten.
JAHR: 2020 / LÄNGE: 88 MIN. / FSK: 0
STRANGE WORLD
Die legendären Clades sind eine Familie von Forschern, deren Differenzen ihre letzte und wichtigste Mission zu gefährden drohen. Berauschend-Originelles Abenteuer vom Regisseur von „Raya und der letzte Drache“.
JAHR: 2022 / LÄNGE: 102 MIN. / FSK: 6
Die Kaffeemühle der geliebten Großmutter wurde gestohlen! Kasperl und sein Freund Seppel machen sich umgehend auf, um den gerissenen Räuber Hotzenplotz zu fangen.
JAHR: 2022 / LÄNGE: 106 MIN. / FSK: 0
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LOTTA ZIEHT UM
Lotta ist wütend und zerschneidet ihren kratzigen Pullover und beschließt außerdem, in Tante Bergs Dachboden zu ziehen. Beim Zahnarzt will sie ihren Mund nicht öffnen, aber an Weihnachten und Ostern rettet sie das Fest.
JAHR: 1993 / LÄNGE: 80 MIN. / FSK: 0
PIPPI IN TAKA TUKA LAND
Zusammen mit Tommy und Annika macht sich Pippi auf zur Taka-Tuka-Insel, um ihren Vater aus den Fängen von bösen Seeräubern zu befreien.
JAHR: 1970 / LÄNGE: 90 MIN. / FSK: 0
KLEINE NICK ERZÄHLT VOM GLÜCK
Im Paris der 1960er-Jahre erwecken die Zeichner Sempé und Goscinny den kleinen Nick sowie seine Freunde, Eltern und Lehrer zum Leben und Nick besucht seine Schöpfer in ihrem Arbeitszimmer. Dort erzählen sie aus ihrem Leben und von ihrer eigenen Kindheit.
JAHR: 2022 / LÄNGE: 82 MIN. / FSK: 0
GEBURTSTAGSFEIER IM KINO??
Es ist ganz einfach und viel günstiger als Sie vielleicht denken. Wenn gewünscht inklusive Feier mit Pizza, Chicken Nuggets oder Kuchen und Kakao. Eine Führung hinter die Kulissen der Schauburg ist möglich. Sprechen Sie uns einfach an ...
Telefon 0721 35000 15 / -17 / -18 (Büro) / info@schauburg.de
16. – 22. MÄRZ 23. – 29. MÄRZ 30. MÄRZ – 05. APRIL DER 23. FEBRUAR – 01. MÄRZ 02. – 08. MÄRZDer Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat die SCHAUBURG von 1976 bis 2018 jährlich für ein hervorragendes Kinder- und Jugendfilmprogramm ausgezeichnet.
WERKSCHAU DAVID LYNCH
IMMER DONNERSTAGS UM 21 UHR IM ENGLISCHEN ORIGINAL OHNE UNTERTITEL
Vertrauen Sie diesem Mann! Der englische „Guardian“ führt ihn in seiner Liste der „besten zeitgenössischen Regisseure“ auf Platz 1! Lassen Sie los! Versuchen Sie nicht alles mit ihrem Verstand zu klären! Seien Sie empfänglich für andere Wege der Wahrnehmung! ..und machen Sie sich auf eine Achterbahnfahrt gefasst!
Wir zeigen alle David Lynch-Langfilme auf unserer großen, gekrümmten Cinerama-Leinwand, einige Titel, wie „Eraserhead“, „Twin Peaks“ und „Lost Highway“ in brandneuen 4K-Restaurationen.
Prequel zur erfolgreichsten Fernsehserie der 90er Jahre. Wir sehen Laura Palmers Weg in den Abgrund: Sie nimmt Drogen und prostituiert sich, um zumindest kurzzeitig vor ihren inneren Dämonen zu entkommen. Lynchs kürzlich verstorbener Stammkomponist Angelo Badalamenti war auch hier für die Musik zuständig. In Nebenrollen sehen Sie David Bowie und Chris Isaak!
Collegestudenten Jeffrey Beaumont beobachtet Nachtclubsängerin Dorothy. Er wird Zeuge ihrer sado-masochistischen Beziehung zu Frank, der sie erpresst und missbraucht. Unter der Oberfläche der idyllischen amerikanischen Kleinstadt blubbert ein Moloch! Ingrid Bergmann-Tochter Isabella Rossellini wird in weiteren Lynch Filmen auftauchen.
Musiker Fred bekommt Videobänder, die ihn selbst beim Schlafen im eigenen Appartement zeigen. Nachdem seine Frau Renee stirbt, verwandelt er sich in den jungen Pete, der sich in Renee’s Ebenbild Alice verliebt. Geniales und sehr verstörendes Mystery-Puzzle, in dem scheinbar kein Teil zum anderen passt.
„Eine mit gewaltigem Bild-, Ton- und Musikaufwand opernhaft inszenierte Mischung aus ‚amour fou‘, Gangstergeschichte und Roadmovie, die aus einer ironischen Märchenhaltung heraus die schrecklichen und widerwärtigen Seiten des Lebens schlaglichtartig erhellt, aber auch nachhaltig humane Werte und die Schönheiten des Daseins beschwört.“ (Lexikon des internationalen Films) Die Liebesgeschichte um Lula und Sailor gewann die Goldene Palme in Cannes 1990!
Nachdem der 73jährige Alvin Straight erfährt, daß sein Bruder ernsthaft erkrankt ist, setzt er sich kurzerhand auf seinen Rasenmäher, um ihn im 500 Kilometer entfernten Wisconsin zu besuchen
DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE
SONNTAG | 05. MÄRZ | 15 UHR
Es war einmal eine alte Eiche…Die Jahreszeiten ändern sich, aber die Bewohner bleiben die gleichen: das flinke Eichhörnchen, die farbigen Rüsselkäfer, die lauten Eichelhäher, die unermüdlichen Ameisen und viele andere Lebewesen. Es gibt tierische Konzerte, dramatische Naturkatastrophen und action-geladene Verfolgungsjagden. Genießen Sie eine sinnliche Reise in eine wunderbar vibrierende Welt.
LIVE-ÜBERTRAGUNG AUS DER METROPOLITAN OPERA IN NEW YORK RICHARD WAGNER: LOHENGRIN
SAMSTAG | 18. MÄRZ | 17 UHR | CA. 5 STUNDEN, INKLUSIVE ZWEIER PAUSEN 17 Jahre war Richard Wagners Oper über den geheimnisvollen Schwanenritter Lohengrin an der Met nicht mehr zu sehen. In einer stimmungsvollen Neuinszenierung verbindet Regisseur François Girard seinen markanten visuellen Stil und sein dramatisches Verständnis mit Wagners überwältigender Musik.
DIE WOCHE DER BRÜDERLICHKEIT IN KOOPERATION MIT DER RÖMISCH-KATHOLISCHEN KIRCHENGEMEINDE RHEINSTETTEN
DER PASSFÄLSCHER
DIENSTAG | 08. MÄRZ | 19 UHR
Berlin 1942. Cioma Schönhaus lässt sich weder seine Lebensfreude nehmen noch von irgendjemanden einschüchtern – schon gar nicht von den Nazis! Er tritt die sprichwörtliche Flucht nach vorne an. Zusammen mit seinem guten Freund Det begibt er sich mitten ins Leben und unter Menschen –denn seiner Ansicht nach sind die besten Verstecke dort, wo alle hinsehen! Fesselnde Verfilmung des autobiographischen Romans von Cioma Schönhaus.
EXTREMSPORT-KURZFILM-EVENT
BANFF TOUR 2023 — MOUNTAIN FILM FESTIVAL WORLD TOUR
SONNTAG | 26. MÄRZ | 17.00 & 20.30 UHR
Freut euch auf zwei große Abenteuerdokus, die unterschiedlicher nicht sein könnten: In „Balkan Express“ erkunden wir per Bike und Ski die wildesten Berge Europas. Mit „To The Hills & Back“ geht es dann in die Canadian Rockies und in die Alpen. Bildgewaltig wird es in „Creation Theory“: Macht euch gemeinsam mit drei Sportler:innen und einem Musiker auf die Suche nach der Quelle der Kreativität. Außerdem dabei: „Deep Water Soloing“ in Mexiko.
EXTREMSPORT-KURZFILM-EVENT
INTERNATIONAL OCEAN FILM TOUR VOLUME 9
DIENSTAG | 14. MÄRZ | 20 UHR
Kurzfilmevent mit Gewinnspiel und Pause – erlebt bei uns die totale Meeresaction – von Riversurfing, Big Wave-Surfing, Pinguin und Haifisch-Rettungsaktionen bis hin zum Whale Watching Guide werdet ihr auf voller Linie bedient.
QUEERFILMNACHT
DER GYMNASIAST
MITTWOCH | 29. MÄRZ | 21.00 UHR | FRANZÖSISCHES OMU
Lucas ist 17 und kann es kaum abwarten, endlich das Internat und die Provinz hinter sich zu lassen, um nach Paris zu ziehen, wo sein großer Bruder Quentin lebt. Auch sein erster Freund Oscar wird ihn nicht davon abhalten. Doch ein tragischer Unfall reißt Lucas‘ hoffnungsvollen Blick auf die Welt in Stücke. Weil selbst seine Mutter ihn nicht trösten kann, macht er sich auf nach Paris, wo er eine Woche bei Quentin und dessen Mitbewohner Lilio wohnen wird. Es werden Tage, die alles verändern werden …
OLAF JAGGER
Der fiktionale Dokumentarfilm erzählt von Olaf Schuberts später Selbstfindung als Sprössling einer millionenschweren Ikone. Der im ganzen Land bekannte Komiker schreibt in diesem augenzwinkernden Dokumentarfilm nicht nur seine eigene Lebensgeschichte neu. Ganz nebenbei entsteht eine Ost-West-Geschichte, wie man sie so noch nie gesehen hat.
AB 13. APRIL
IM TAXI MIT MADELEINE
Der einfühlsamen Film lädt auf eine überraschende Taxifahrt durch das Paris der Vergangenheit und Gegenwart ein. Dabei führt er zwei Menschen zusammen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Die resolute 92-jährige Madeleine, gespielt von der französischen Ikone Line Renaud, beschert dem mürrischen Taxifahrer Charles, dargestellt durch Kinostar Dany Boon, unerwartet und auf Umwegen den Tag seines Lebens!
AB 20. APRIL LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE
REGIE DARREN ARONOFSKY BESETZUNG BRENDAN FRASER, SADIE SINK, SAMANTHA MORTON Zwei Herren im Bad, ein sprechender Hund, die Tücken eines Fernsehabends oder ein zu hart gekochtes Frühstücksei. Die Figuren und Szenen aus Loriots Trickfilmen begleiten und erfreuen uns seit über fünf Jahrzehnten. „Loriots große Trickfilmrevue“ präsentiert nun sein gesammeltes Trickfilmwerk in neuem Glanz, erstmals im Kino und in 4K. Ein urkomischer Streifzug entlang von 31 geliebten Trickfilmklassikern, die jetzt in noch nie gesehener Brillanz auf der großen Leinwand neu erlebt werden können. Eine einzigartige Wiederbegegnung mit Loriot!
AB 27. APRIL
THE WHALE
REGIE DARREN ARONOFSKY BESETZUNG BRENDAN FRASER, SADIE SINK, SAMANTHA MORTON
Drama um einen sensiblen Menschen, der nach dem Tod des Partners nicht mehr aufhören will zu essen. Aus Scham versteckt Charlie sich komplett vor seiner Umwelt. Nach acht Jahren taucht die Teenie-Tochter plötzlich auf. Ein junger Missionar sorgt gleichfalls für Turbulenzen. Intensives Arthaus-Kino, das für Gesprächsstoff sorgen dürfte.