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DANIEL RICHTER
DOKUMENTATION |DEUTSCHLAND| 2022
Vom Rebellen zum gefeierten Künstler – das ungewöhnliche Biopic ist ein filmischer und ästhetischer Genuss … und noch mehr: ein unterhaltsamer und spannender Film über Kunst, Politik, Philosophie und das Kleine im Großen.
Wie entsteht Kunst? Woran erkennt man die Qualität eines Gemäldes? Warum gilt ein Bild als Kunst, und ein anderes nicht? – Daniel Richter, der Ex-Punk und In-Maler, einer der gefragtesten auf dem Welt-Kunstmarkt, hat viel dazu zu sagen und zu zeigen. In Pepe Danquarts filmischer Biografie geht es nämlich weniger um Richters sicherlich interessante Lebensgeschichte, sondern vor allem um seine Philosophie als Künstler, seine Rolle in der Gesellschaft und natürlich um seine Werke: unzählige prinzipiell farbenfrohe und meist großformatige Bilder, irgendwo zwischen abstrakter und gegenständlicher Darstellung, schwungvoll und in kühner Linienführung, die manchmal aussehen, als ob Gedanken am Stock gehen oder Pirouetten drehen. Zum Malen braucht Daniel Richter vor allem Musik, viel Platz und seine beiden Papageien, die genauso bunt und fröhlich aussehen wie viele seiner aktuellen Bilder. Auch wenn diese sich in manchem ähnlich sind: Er mag keine Wiederholungen, und was seine künstlerische Entwicklung betrifft, hat er schon so einige Phasen hinter sich (und hoffentlich auch noch vor sich!), die mit seiner Identität als politischer Mensch ebenso viel zu tun haben wie mit seinem kreativen Reifungsprozess. Kurz und gut: Die Bilder haben alle sehr viel von ihm, und manchmal erscheinen sie geradezu kongruent mit seiner Persönlichkeit.
Pepe Danquart, ebenfalls ein Meister seines Fachs, hat Daniel Richter für diesen Film unter anderem bei der Arbeit für eine Ausstellung in New York begleitet: von der Entstehung der Bilder, die alle auf ein gemeinsames Motiv zurückgehen, bis zur wichtigen Frage der Hängung in der Galerie und dem Abend der Vernissage. Dieser Aufbau bildet den lockeren Rahmen für die Begegnungen mit Daniel Richter, was erst im Verlauf deutlich wird – eine außergewöhnliche und bestrickend passgenaue Struktur für diesen Film über einen Künstler, der es gewöhnt ist, aus dem Chaos seiner Gedanken visuelle Strukturen zu schaffen und mit viel intelligentem Witz seine eigenen Werke interpretiert.



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LAUFZEIT 118 Minuten FSK ab 12