Programmheft des Schauburg Cinerama Filmtheaters Karlsruhe

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2022 JANUAR

„Kristen Stewart brilliert in 'Spencer' als Prinzessin Diana.“ S T E R N

K R I S T E N

R E G I E

P A B L O

L A R R A Í N

S T E W A R T

D R E H B U C H

NUR IM KINO

S T E V E N

K N I G H T


Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

Alle Filme im englischen Original, jeweils 20.30 Uhr

Do, 30.12. HARD EIGHT | 2K So, 02.01. BOOGIE NIGHTS | 2K Do, 06.01. MAGNOLIA | 2K So, 09.01. PUNCH-DRUNK LOVE | 2K Do, 13.01. THERE WILL BE BLOOD | 2K So, 16.01. THE MASTER | 4K Do, 20.01. INHERENT VICE | 4K So, 23.01. PHANTOM THREAD | 4K Do, 27.01. LICORICE PIZZA | 70MM

Ab 27. Januar: LICORICE PIZZA bei uns im regulären Programm – Exklusiv im 70MM Format

Mit freundlicher Unterstützung der

Georg Fricker Stiftung


BEVOR DER VORHANG AUFGEHT Liebe Gäste und Freunde der Schauburg, das gesamte Schauburg Team wünscht Ihnen ein glückliches und gesundes neues Jahr und wir hoffen, Sie auch im neuen Jahr als Gast in der Schauburg begrüßen zu dürfen. Wir beginnen 2022 mit einer kompletten Werkschau des Ausnahme Regisseurs Paul Thomas Anderson, die ich Ihnen sehr ans Herz legen möchte. Am 27. Januar startet Andersons neuer Film LICORICE PIZZA bei uns in der Schauburg mit einer exklusiven analogen 70mm Filmkopie auf unserer Cinerama Großbildwand. Nehmen Sie vorher die Gelegenheit wahr, seine früheren Filme auf der Kinobildwand zu entdecken oder wiederzusehen. Mit cineastischen Grüßen

IMPRESSUM AUSGABE #139

NEUERSCHEINUNGEN IM JANUAR AB 30. DEZEMBER DIE KÖNIGIN DES NORDENS AB 6. JANUAR

BAD TALES  – ES WAR EINMAL EIN TRAUM PLÖTZLICH AUFS LAND – EINE TIERÄRZTIN IM BURGUND LAMB WANDA, MEIN WUNDER AB 13. JANUAR SPENCER GLORIA MUNDI – RÜCKKEHR NACH MARSEILLE PLEASURE AB 20. JANUAR EINE NACHT IN HELSINKI AN IMPOSSIBLE PROJECT NIEMAND IST BEI DEN KÄLBERN CHARLATAN IN LIEBE LASSEN AB 27. JANUAR LICORICE PIZZA MONOBLOC PAUL THOMAS ANDERSON: HOLLYWOOD-WUNDERKIND SPECIALS IM JANUAR PROGRAMMVORSCHAU FÜR FEBRUAR 2022

Schauburg Kino HERAUSGEBER Herbert Born, Marienstr. 16, 76137 Karlsruhe Tel: 0721 35 000 11 Fax: 0721 38 00 47 born@schauburg.de schauburg.de REDAKTION Herbert Born, Marcus Vetter, Wolfram Hannemann GESTALTUNG Dušan Tomić – www.duto.studio

04 06 07 07 08 09 10 11 12 13 18 19 20 22 24 14 25 30

Alle Starttermine sind unverbindlich. Programmänderungen sind nicht beabsichtigt, aber manchmal unvermeidbar. Das kostenlose Filmmagazin des Schauburg Filmtheaters erscheint monatlich.


AB 30. DEZEMBER

DIE KÖNIGIN DES NORDENS

›MARGRETE DEN FØRSTE‹ | DRAMA, HISTORIE, BIOGRAFIE | DK, SE, NO, IS, CZ 2021 Trine Dyrholm spielt Margarethe I., die im späten Mittelalter die skandinavischen Länder zur Allianz vereinte. Mitreißendes, sehr stimmungsvolles Kinoerlebnis mit gewaltigen Bildern, die im Gedächtnis bleiben. Ein kleines Mädchen schaut in einen Steintrog und fährt spielerisch über die Wasseroberfläche, als zwei blutige Hände neben ihren Fingern eintauchen. Aus dem dunkelrot gefärbten Wasser fischt das Kind einen goldenen Ring. Dann wird die Kleine weggetragen, sie blickt zurück auf Tod und Zerstörung: ein Schlachtfeld, übersät mit Leichen. Die Eingangssequenz spielt im Jahr 1361 auf Gotland, kurz nach der Eroberung der Insel durch Valdemar IV. Atterdag, König von Dänemark. Das Mädchen ist die zehnjährige Margarethe, seine Tochter. Fast 40 Jahre später herrscht sie nicht nur über Dänemark, sondern es ist ihr auch gelungen, die skandinavischen Länder zu vereinen. Dank Margarethe und ihrer Herrschaft herrscht Frieden in der Allianz, und Frieden bedeutet Wohlstand, was sogar ihre Gegner anerkennen. Doch die Allianz wird bedroht, von innen durch rebellische Gefolgsleute, von außen durch die deutsche Hanse. Intrige, Verrat, Verschwörung – an dieser Geschichte ist alles dran. Im Zentrum der Handlung steht Margarethe, eine kluge Frau, die mit leiser Stimme, gütigem Blick und taktischem Geschick die teilweise ziemlich ungehobelten Landesfürsten lenkt. Trine Dyrholm spielt die mächtige Herrscherin, die einzige Frau in einer Männerwelt, mit freundlich neutraler Miene, selten mit einem beinahe unmerklichen Lächeln. Ein wenig düsteres „Game of Thrones“-Feeling gehört ebenso zum Film wie einige diskrete Anspielungen auf aktuelle politische Verhältnisse. Das Drama bietet aber auch viel Action, neben gelungenen Kampfszenen gibt es realistische Einblicke in den mittelalterlichen Alltag, so dass es leichtfällt, in die Vergangenheit einzutauchen und sich mitreißen zu lassen. Die Atmosphäre bleibt dabei immer leicht unterkühlt, mit dunklen Streicherklängen zu den wunderbaren Bildern, die sich sofort für immer einprägen: von den spärlich beleuchteten Innenräumen bis zu der atemberaubend schönen, ursprünglichen Landschaft Skandinaviens mit ihren hochragenden Klippen über dem brausenden Meer, mit dichten Wäldern und kalten, windigen Ebenen. PROGRAMMKINO.DE / GABY SIKORSKI

REGIE Hauke Wendler  LAUFZEIT 95 Minuten  FSK 0

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AB 6. JANUAR

BAD TALES – ES WAR EINMAL EIN TRAUM ›FAVOLACCE‹ | DRAMA| ITALIEN, SCHWEIZ 2020

Familien, die in einem Vorort von Rom leben, versuchen die Tristesse sowie Eintönigkeit des Alltags zu überstehen. Eigenwillige, pechschwarze Sozialsatire, die die Idylle des bürgerlichen Vorstadtlebens entzaubert. Während der langen, sengend heißen Sommerferien herrschen Frust und eine aufgeheizte Stimmung in einer vorstädtischen Reihenhaussiedlung nahe Rom. Hier leben einige Familien, die nirgendwo mehr dazugehören und sich abgehängt fühlen. Darunter Vater Bruno Placido (Elio Germano) und Mutter Dalila (Barbara Chichiarelli), die mit ihren Kindern nach außen wie eine harmlose, zufriedene Familie wirken. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Dasselbe gilt für den Einzelgänger Amelio (Gabriel Montesi), der mit seinem Sohn in einem Wohnwagen im Wald wohnt oder Pietro Rosa (Max Malatesta). Er und seine Familie sind mit den Placidos befreundet. Während die Erwachsenen ihrem Ärger in Form von Angebereien und Affären Luft verschaffen, haben die Kinder in ihrem Alltag eigene Probleme. Doch auch sie sind abgestumpft, desillusioniert und zutiefst misstrauisch. Mit tiefschwarzem Humor und derbem, makabrem Witz dekonstruieren die Regie-Brüder Damiano und Fabio D’Innocenzo die heile Welt einer vermeintlichen italienischen Vorstadtidylle. Eindringlich gelingt es den Beiden, die vorherrschende, quälende Hitze des Sommers für den Zuschauer nachvollzieh- und erlebbar zu machen. Sie setzen auf gleißendes Sonnenlicht, grelle Farben und Nahaufnahmen der Gesichter, auf denen sich der Schweiß bildet. Überhaupt nehmen die D’Innocenzos ihre Figuren genau in den Blick, wortwörtlich gemeint: Die Detail- und Nahaufnahmen von Bruno, Armelio, Pietro und all den anderen, meist frustrierten Erwachsenen der porträtierten Siedlung zeigen wenig Appetitliches – aber die Realität. Die visuelle Sprache und der harmonische Bildaufbau sind zwei der großen Stärken dieses Films. Einige der inhaltlichen Schwerpunkte und Aspekte könnten aktueller nicht sein. Sie spiegeln die Sorgen und Nöte vieler Menschen im Jahr 2021 wider und kreisen um Themen, die doch so mancher aus seinem Alltag kennen dürfte: Etwa die Befürchtung, dass die heile (Familien-) Welt irgendwann zusammenbricht oder die Angst vor dem unerbittlichen sozialen Abstieg. PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER REGIE Damiano D'Innocenzo, Fabio D'Innocenzo  DREHBUCH Damiano D'Innocenzo, Fabio D'Innocenzo  DARSTELLER Elio Germano, Barbara Chichiarelli, Lino  Musella, Gabriel Montesi  LAUFZEIT 98 Minuten

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AB 6. JANUAR

AB 6. JANUAR

PLÖTZLICH AUFS LAND – EINE TIERÄRZTIN IM BURGUND ›LES VETOS‹ | DRAMA, KOMÖDIE |FRANKREICH 2019

Eine junge Tierärztin muss in einem Dorf Fuß fassen, obwohl sie das eigentlich gar nicht will. Sympathische Komödie, die man als französische Version von „Der Doktor und das liebe Vieh“ sehen könnte. Seit Jahren hat Alex (Noémie Schmidt) darauf hingearbeitet, in die Forschung zu gehen, als ihr Onkel Michel sie zurück nach Morvan in die tiefste französische Provinz lockt. Sie glaubt, er liegt im Sterben, tatsächlich möchte er aber, dass sie die Tierarztpraxis, die er zusammen mit Nico (Clovis Cornillac) führt, übernimmt. Da Michel sich gleich aus dem Staub macht, bleibt Alex, aber die praktische Arbeit ist doch etwas ganz anderes als die theoretische. Ganz zu schweigen davon, dass die Dorfbewohner mit ihrer spröden Art auch nicht gerade gut zurechtkommen … Die Geschichte ist recht unaufgeregt erzählt. Sie funktioniert vor allem dann am besten, wenn Alex auf die Bewohner des Dorfes trifft, beim Bürgermeister ins Haus einsteigt, weil der seinen Hund vernachlässigt, Schnecken heilt und kleinen Kindern sagt, was es bedeutet, wenn der Hase euthanasiert wird. Daraus bezieht der Film einiges an komischem Potenzial. Es ist Humor, der immer auf dem Boden bleibt, der nie überzogen oder grobschlächtig daherkommt. Er entsteht aus dem Kontrast der Großstadtbewohnerin mit den Dörflern. Noémie Schmidt spielt Alex geradeheraus. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, ist damit schwierig und unnahbar, denn so gut sie mit Tieren kann, so unbeholfen und ungelenk ist sie mit Menschen. Bei Nico ist es anders. Er kann mit Menschen und Tieren gut und versteht seinen Job auch so, dass er nicht nur den Vier- und Mehrbeinern, sondern vor allem auch deren Herrchen und Frauchen helfen muss. Wirklich überraschend ist an „Plötzlich aufs Land“ nichts, gute Unterhaltung ist aber dennoch geboten. Weil es auch mal schön ist, einen in sich ruhenden, nur eine kleine Geschichte erzählen wollenden Film zu sehen, der zudem davon profitiert, dass die beiden Hauptdarsteller in ihren Rollen sehr passioniert erscheinen. PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED

REGIE & DREHBUCH Julie Manoukian  DARSTELLER Clovis Cornillac, Noémie Schmidt  LAUFZEIT 92 Minuten

LAMB

›DÝRIЋ | DRAMA, KOMÖDIE |ISLAND, SCHWEDEN, POLEN, 2021 Einem einsam lebenden Paar erfüllt sich der Kinderwunsch auf ungewöhnliche Weise. Mystery-Horror-Drama, das eigene Wege beschreitet und geschickt ein diffuses Unbehagen heraufbeschwört. Dass „Lamb“ auch in Deutschland auf die große Leinwand kommt, kann man nur begrüßen. Sieht man im Kino doch viel zu selten unheimliche Filme, die das Publikum nicht andauernd mit aggressiven Schockeffekten traktieren und alle möglichen Entwicklungen lang und breit ausbuchstabieren. Auf einen rätselhaften Einstieg, der zeigt, wie eine Schafherde in einem Stall auf irgendetwas oder irgendjemanden mit Ehrfurcht zu reagieren scheint, führt Jóhannsson den Zuschauer in das eintönig-arbeitsame Leben des Paares María (Noomi Rapace) und Ingvar (Hilmir Snær Guðnason), das mitten im isländischen Nirgendwo einen Bauernhof besitzt. Fast zehn Minuten lang verfolgen wir die täglichen Routinen der Hauptfiguren, ohne dass die beiden miteinander sprechen würden. In der Einsamkeit braucht es offenbar nicht viele Worte. Die durchaus bedrückend wirkende Schweigsamkeit ist nicht zuletzt Ausdruck eines erlittenen Traumas, das uns der Film nicht entgegenschreit, sondern im Vorbeigehen näherbringt: María und Ingvar haben ihr Kind verloren. Eines Tages staunen die Protagonisten nämlich nicht schlecht, als sie einem Lamm helfen, auf die Welt zu kommen. Dieses Mal ist etwas anders. Das verraten schon ihre ungläubigen Blicke und ihre Entscheidung, das kleine Wesen zu sich ins Haus zu holen und wie ein Baby aufzuziehen. Mit einiger Verzögerung erfährt auch der Betrachter den Grund für das ungewöhnliche Verhalten: Die Kreatur ist eine – tricktechnisch überzeugend umgesetzte – Mischung aus Tier und Mensch. Nach der Enthüllung könnte „Lamb“ ins Lächerliche kippen. Jóhannsson vollbringt aber das Kunststück, sein reichlich absurdes Szenario völlig normal erscheinen zu lassen und mit wahrhaftigen Emotionen aufzuladen. Weil María und ihr Mann nicht an ihrem neuen Familienglück zweifeln, ist man plötzlich bereit, die ungewöhnliche Situation anzunehmen, und freut sich für das leiderprobte Paar, das seinen Schmerz langsam abstreifen kann. PROGRAMMKINO.DE / CHRISTOPHER DIEKHAUS REGIE Valdimar Jóhannsson  DREHBUCH Valdimar Jóhansson, Sjón DARSTELLE Noomi Rapace, Hilmir Snær Guðnason, Björn Hlynur Haraldsson, Ingvar Eggert Sigurðsson, Ester Bibi, Theodór Ingi Ólafsson LAUFZEIT 106 Minuten

NEU IM JANUAR 07


AB 6. JANUAR

WANDA, MEIN WUNDER DRAMA |SCHWEIZ 2020

Dramödie über eine polnische Pflegekraft, die den Senior einer wohlhabenden Schweizer Familie betreut. Als sie von ihm schwanger wird, ist der Skandal groß, und schon bröckeln alle Fassaden. Anspruchsvolles, wunderbar boshaftes Vergnügen! Ein Reisebus mit polnischen Frauen hält, und Wanda kehrt zurück. Sie war offenbar schon öfter hier in der Schweiz bei der reichen Familie Wegmeister-Gloor. Josef, der ehemalige Chef einer Firma, hatte einen Schlaganfall und braucht ständig Pflege. Diesmal will Wanda drei Monate bleiben. Für wenig Geld soll sie rund um die Uhr verfügbar sein und in einem finsteren Kellergelass wohnen. Zusätzlich soll sie diesmal auch den Haushalt übernehmen, kochen, putzen und waschen – ein 24/7 Job. Schon bald wird klar, dass das vorgeblich musterhafte Leben in der Familienvilla keinesfalls so reibungslos verläuft, wie es scheint, und so hat es Wanda alles andere als leicht. Für ihren Job braucht sie viel diplomatisches Geschick, um es allen rechtzumachen. Gelegentlich steht sie außerdem Josef für sexuelle Dienstleistungen zur Verfügung, womit sie sich ihr Gehalt aufbessert. Für ein Salär von 1.000 Franken erfüllt Wanda Josefs eher bescheidene Wünsche und erledigt diesen Job ebenfalls mit professioneller Ruhe. Nach einigen Wochen folgt der Schock: Wanda ist von Josef schwanger. Und dann bricht das Chaos aus. Wie Bettina Oberli und Cooky Ziesche als Autorinnen die Fäden in der Hand halten und mal hier, mal dort an ihnen ziehen, um die Personen hübsch hampeln zu lassen und immer noch einen draufzusetzen, ist vorbildliches Komödienhandwerk. Dennoch wird dabei der ernste Hintergrund nicht ins Lächerliche gezogen, denn Josef ist tatsächlich hilfsbedürftig, und Wanda wird wirklich ausgenutzt. An Gesellschafts- und Sozialkritik wird nicht gespart, im Gegenteil: Den Mitgliedern der standesbedünkelten Unternehmerfamilie wird erst die Maske vom Gesicht gerissen und dann der Spiegel vorgehalten. Hier soll nicht allzu viel verraten werden, wie sich die Dinge entwickeln, um den Überraschungseffekt zu erhalten. Nur so viel: Wenn eigentlich schon klar ist, wie alles ausgehen könnte, mischen sich auch noch Wandas Eltern ein und bringen die polnische Variante einer verkorksten Familie mit in die Schweiz. Und eine Kuh. PROGRAMMKINO.DE / GABY SIKORSKI

REGIE Bettina Oberli  DREHBUCH: Bettina Oberli, Cooky Ziesche  DARSTELLER Agnieszka Grochowska, André Jung, Marthe Keller, Jacob Matschenz, Birgit Minichmayr, Anatole Taubman  MUSIK Grandbrothers  LAUFZEIT 110 Minuten  FSK 0

08 NEU IM JANUAR


AB 13. JANUAR

SPENCER

BIOGRAFIE, DRAMA |DEUTSCHLAND, CHILE, GROSSBRITANNIEN 2021 Film über Lady Diana Spencer, aus deren Traum, Prinzessin zu werden, ein Albtraum wurde. Frei, wild und manchmal gewagt assoziierende Kollage, die mal einem Experimental-, mal einem Horrorfilm ähnelt und von der grandiosen Kristen Stewart geerdet wird. „Wo zum Teufel bin ich?“ fragt sich Diana Spencer (Kristen Stewart) gleich am Anfang von „Spencer“ als sie mit ihrem Porsche irgendwo in der britischen Pampa gestrandet ist und nach dem Weg nach Sandringham sucht. Dort, auf einem der vielen Herrenhäuser der britischen Krone, soll das Weihnachtsfest 1991 verbracht werden, ein im wahrsten Sinne des Wortes militärisch vorbereitetes Ereignis: In der ersten Szene waren Soldaten zu sehen, die im Marschschritt große Truhen in die Küche des Hauses schleppten. Doch darin befinden sich keine Waffen, sondern Delikatessen, die von einer Armada sich militärisch präzise bewegenden Köche angerichtet werden. Die Symbolik ist ebenso wenig subtil wie Dianas erste Worte und in diesem Stil geht es weiter. Autor Steven Knight spielt mit der Realität, mit dem Wissen um Diana, ihrer Konflikte mit der Königsfamilie, ihrer seltsamen Ehe mit dem Thronfolger Prince Charles, und formt daraus eine „Fabel nach einer wahren Tragödie“ wie es zu Beginn heißt. In den drei Tagen des Weihnachtsfestes auf Sandringham wird Diana von der Königsfamilie ignoriert und gedemütigt werden, sie wird den Geist von Anne Boleyn sehen, eine der Gemahlinnen von Henry VIII, die von ihrem Gemahl wegen angeblichem Ehebruch geköpft wurde, sie wird manisch über die weiten Felder und Wälder des Herrenhauses rennen und am Ende ihre Freiheit finden. Hat sich das so zugetragen? Mit Sicherheit nicht. Man muss „Spencer“ wohl als Phantasie sehen, als Möglichkeit, als Spiel mit Fakt und Fiktion, dem zwar eine reale Person zu Grunde liegt, das aber doch Universelleres erzählen will. „Spencer“ ist alles andere als ein klassischer biographischer Film, eine Studie über eine Frau, die sich von den Umständen emanzipiert, eine impressionistische Kollage, unterlegt mit der einmal mehr außerordentlichen Musik von Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood und gleichermaßen ein großer Schauspielerfilm wie ein klassischer Autorenfilm. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE Pablo Larrain  BUCH Steven Knight  DARSTELLER Kristen Stewart, Sally Hawkins, Timothy Spall, Sean Harris, Jack Farthing, Jack Nielen, Freddie Spry, Stella Gonet  LAUFZEIT 111 Minuten  FSK 12


AB 13. JANUAR

GLORIA MUNDI – RÜCKKEHR NACH MARSEILLE DRAMA |FRANKREICH 2019

Ein genau beobachtetes, dichtes Drama über Menschen, die am unteren Ende der sozialen Leiter stehen, die kämpfen, um zu überleben, denen der Ruhm der Welt versagt blieb. Ein Film über Menschen, die im Kino sonst oft außen vor bleiben. Ein Baby wird geboren, es wird auf den Namen Gloria getauft. Die Eltern sind Mathilde (Anaïs Demoustier) und Nicolas (Robinson Stévenin), der als Uber-Fahrer arbeitet, als Teil der modernen Gig-Economy, selbstständig zwar, dafür ohne soziales Netz. Mathildes Mutter ist Sylvie (Ariane Ascaride), die als Putzfrau arbeitet, auch nachts eingesetzt wird, und deren Job ständig von Einsparungen bedroht ist. Ihr Mann heißt Richard (Jean-Pierre Darroussin), ein Busfahrer, der jedoch nicht der Vater von Mathilde und der anderen Schwester Aurore (Lola Naymark) ist. Als einzige der Familie geht es Aurore und ihrem Freund Bruno (Grégoire LeprinceRinguet) finanziell gut, das Paar betreibt eine Pfandleihe, profitiert also von den Nöten anderer. Das Ensemble wird vervollständigt durch Daniel (Gérard Meylan), der Vater von Aurore und Mathilde, der seine jüngere Tochter jedoch noch nie gesehen hat. Nicht aus Nachlässigkeit oder Desinteresse, sondern weil er Jahrzehnte im Gefängnis war, für einen Totschlag, der laut seiner Ex-Frau Sylvie eher ein Fall von Notwehr war. Nun wird Daniel entlassen und kehrt nach Marseille zurück, nicht um Ärger zu machen, sondern nur, um seine Tochter und Enkelin kennenzulernen. So wie sein englischer Zeitgenosse Ken Loach ist Guédiguian ein dezidiert linker Regisseur, der immer wieder, mit stoischer Intensität, gegen die Ungerechtigkeiten der Welt anfilmt. Betont undramatisch zeigt Guédiguian die Strukturen dieser nicht wirklich schönen, neuen Arbeitswelt, deutet an, wie der ständige Druck auch die Familienstrukturen belastet und schließlich zu einem Akt der Gewalt führt. Dass das Baby der Familie Gloria heißt, ist der eine pathetische Moment in einem pragmatischen Film. Was ihre Großeltern erlitten haben, was ihre Eltern durchleben, das soll der nächsten Generation erspart bleiben, dafür ist Daniel sogar bereit, seine gerade erst gewonnene Freiheit zu opfern. Ein hoffnungsvoller Moment in einer zynischen Welt, die Guédiguian mit dezidiert linkem Impetus zeigt, ohne dabei jedoch zu predigen. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE Robert Guédiguian  BUCH Robert Guédiguian & Serge Valletti DARSTELLER Ariane Ascaride, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan, Anais Demoustier, Robinson Stévenin, Lola Naymark  LAUFZEIT 106 Minuten

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Live-Reportage

Alles Ansichtssache

AB 13. JANUAR

PLEASURE

DRAMA | SCHWEDEN, HOLLAND, FRANKREICH 2020 Eine Schwedin geht nach L.A. um der größte Pornostar der Welt zu werden. Drastisches, provokantes Drama, das Ausbeutung, Voyeurismus und männliche Dominanz in einer mächtigen, milliardenschweren Industrie thematisiert. Die 19-jährige Linnéa (Sofia Kappel) verlässt ihre schwedische Kleinstadt und zieht in die „Stadt der Engel“: in die Glitzermetropole Los Angeles. Sie will als „Bella Cherry“ der nächste Star in der Porno-Branche werden. Schnell muss Linnéa jedoch feststellen, dass der Weg dorthin beschwerlich und steinig ist. Sie erkennt, dass man als Neuling vor allem in der „Hardcore“-Szene Chancen hat – dafür muss sich Linnéa aber gnadenlos unterordnen und tun, was von ihr verlangt wird. Linnéa muss sich beim Sex fesseln oder ins Gesicht schlagen lassen. Wie weit wird sie gehen, um ihren großen Traum von einer erfolgreichen Pornokarriere zu erfüllen? Ausbeuterisch, radikal gewinnorientiert, frei von Moral – die (Hardcore-) Pornoindustrie genießt nicht gerade den besten Ruf, allen voran die US-amerikanische. Umso beachtlicher, dass sich Regisseurin Ninja Thyberg diesem Thema mit aller Ausführlich- und Deutlichkeit widmet, und sich dennoch um Neutralität bemüht. „Pleasure“ ist keine einseitige Aburteilung dieses einträglichen Wirtschaftszweiges. Vielmehr setzt Thyberg auf eine glaubhafte, realistische Darstellung der Branchen-Mechanismen und -Charakteristika. Dies gelingt einerseits, da „Pleasure“ mit einer ganzen Reihe an echten Pornodarstellerinnen und -darstellern besetzt ist. Zudem gingen den Dreharbeiten jahrelange intensive Recherchen durch Thyberg voraus, weshalb der Film auch eine dokumentarische Aura versprüht. „Pleasure“ lebt darüber hinaus von der schwungvollen, frischen Energie Sofia Kappels, die in ihrem ersten Film einen beachtlichen, regelrecht unbekümmerten und ungezwungenen Auftritt hinlegt. Geradezu zynisch mutet der Titel des Films an, denn „Vergnügen“ sieht anders aus. Schonungslos und ohne Scheu offenbart Thyberg eine auf die Befriedigung männlicher Sex-Fantasien ausgerichtete, skrupellose Industrie. PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER

entlang und abseits der Touristenpfade mit Daniela und Uwe Schebek

Sonntag, 9. Januar 2022 um 17.00 Uhr in der Schauburg

Wer französisches Flair erleben und Paris aus einer neuen Perspekkve kennenlernen möchte, der sollte Daniela und Uwe Schebek auf ihrem Paris-Spaziergang begleiten.

Nachdem die beiden Pariskenner schon mehrfach mit ihrer LiveReportage in der Schauburg zu Gast waren, sind sie nach einer CoronaPause wieder zurück und präsenneren noch mehr Fotos und interessante Geschichten, die Lust auf eine Reise in die Hauptstadt der Grande Naaon machen. Auch diejenigen, die das klassische Parisprogramm schon absolviert haben, finden weitere Anregungen für ihren nächsten Aufenthalt in der französischen Metropole. Diese hat auch heute noch viel Nostalgisches abseits der ausgetretenen Touristenwege zu bieten - überdachte Ladenpassagen aus dem 19. Jahrhundert, dörfliche Idylle, versteckte Hinterhöfe und authennsche Märkte. Bon voyage!

REGIE Ninja Thyberg  DREHBUCH Ninja Thyberg, Peter Modestij DARSTELLER Sofia Kappel, Evelyn Claire, Dana DeArmond, Mark Spiegler  LAUFZEIT 110 Minuten  FSK 18

NEU IM JANUAR 11

NEU IM DEZEMBER 11


AB 20. JANUAR

EINE NACHT IN HELSINKI ›YÖ ARMAHTAA‹ | DRAMA | FINNLAND 2020

Drei Männer treffen sich während der Corona-Pandemie in einer Bar in Helsinki und sinnieren über Gott und die Welt. Während des Lockdowns entstandener Film, der vor allem für eingefleischte Finnland und Kaurismäki-Fans von Interesse ist. Während in Deutschland der 1. Mai für die meisten Arbeitnehmer einfach ein willkommener Feiertag ist, ist der Maifeiertag für den durchschnittlichen Finnen ein Festtag. Mit dieser Ausgangssituation beginnt Mika Kaurismäkis „Gracious Night“. Nach ein paar Aufnahmen vom normalerweise lebhaften Zentrum Helsinkis, dem Bahnhof, den Fußgängerzonen der Hauptstadt, wechselt das Szenario in die Bar von Heikki (Pertti Sveholm), der durch Corona kurz vor dem Ruin steht. Ein letztes, einsames Abendessen und ein gutes Glas Wein will er zu sich nehmen, dann soll die Bar abgebrannt werden. Doch dann steht Risto (Kari Heiskanen) vor der Tür, ein Stammgast, der als Arzt an vorderster Front der Pandemie arbeitet. Offiziell bewirten darf Heikki Risto zwar nicht, aber ein Glas unter Freunden ist natürlich erlaubt. Bald komplettiert schließlich Juhani (Timo Torikka) das Trio, der unbedingt sein Handy aufladen will, denn er erwartet den Anruf seiner Tochter, die ihr erstes Kind erwartet. Bald sitzt das Trio bei Rotwein zusammen und redet über Gott, die Welt und die unvorhergesehenen Wege des Schicksals. Wem diese Dreierkonstellation bekannt vorkommt, darf sich als großer Kenner der Filme Mika Kaurismäkis fühlen. Denn im 2008 entstandenen „Three Wise Men“ sind es genau die selben Schauspieler, die in der Variation der Weihnachtsgeschichte drei Männer spielen, die sich in einer Bar treffen und – damals wie heute – über das Leben sinnieren. Ob es damals ein ausgefeilteres Drehbuch gegeben hat, kann man sich fragen, denn „Gracious Night“ ist ein weitestgehend improvisierter Film. Allein die Ausgangssituation war vorgegeben, die Grundzüge der Figuren und Konstellation, der Rest wurde vor Ort, natürlich in einer der diversen Kneipen, die die Kaurismäki-Brüder in Helsinki betreiben, improvisiert. Und dafür muss man sagen sind die Unterhaltungen des Trios erstaunlich dicht und reich an bisweilen philosophischen Tiefen. Über 90 Minuten trägt das zwar nur bedingt, doch als sehr typischen KaurismäkiFilm kann man „Gracious Night“ ohne Frage bezeichnen. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

REGIE Mika Kaurismäki  BUCH Mika Kaurismäki & Sami Keski-Vähälä DARSTELLER Timo Torikka, Kari Heiskanen, Pertti Sveholm, Anu Sinisalo LAUFZEIT 90 Minuten

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AB 20. JANUAR

AN IMPOSSIBLE PROJECT DOKUMENTARFILM | DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH 2020

2008 machte es sich Florian “Doc” Kaps zur Aufgabe, die letzte Polaroid-Fabrik der Welt vor der Abwicklung zu bewahren. Der Regisseur und Produzent Jens Meurer porträtiert den Verfechter des Analogen. 2008 kam das erste iPhone auf den Markt und veränderte unseren Medienkonsum nachhaltig. Im selben Jahr stand die Schließung der weltweit letzten PolaroidFabrik im niederländischen Enschede an. Ein Endpunkt, den Florian „Doc“ Kaps als selbsternannter „Schutzpatron aller analogen Dinge“ nicht hinnehmen wollte. Stattdessen investierten der promovierte Biologe und einige Mitstreiter 180.000 Euro in die Rettung der Fabrik. Das Gebäude und die Maschinen blieben erhalten, auch vormalige Angestellte holte Kaps zurück, um den Betrieb unter dem Namen „Impossible Project“ wieder anzukurbeln. Für unerwartetes Kopfzerbrechen sorgte dabei die Herstellung des klassischen Polaroid-Sofortbildfilms, da manche der benötigten Chemikalien nicht mehr produziert wurden. Die Entwicklung einer neuen Rezeptur dauerte Jahre, in denen Kaps Menschen aus Berlin, Wien oder New York für seine Idee gewann. „Die Machart greift das Anliegen des Films auf. Gedreht wurde passenderweise auf analogem 35mm-Material, was nicht nur, aber ganz besonders im Dokumentarfilmsektor absoluten Seltenheitswert hat. Die technische Entscheidung verkomplizierte die Dreharbeiten, was die Unwägbarkeiten des vorgestellten Projekts im Produktionsprozess spiegelt. Auch der Score stammt nicht aus dem Computer, sondern wurde von einem Jazz-Orchester um die Sängerin Haley Reinhart eingespielt. Und natürlich ist auch das „Impossible Project“-Logo manuell hergestellt, ebenso der auf Buchdruckmaschinen gesetzte Abspann. Ohne das Digitale grundsätzlich abzulehnen, feiern Florian Kaps und der Regisseur Jens Meurer das Analoge. Sehr deutlich wird das beispielsweise, wenn die Kamera die Hallen einer Acrylfabrik zu betont weihevoller Musik abfährt. Die zahlreich eingefügten Bilder von Polaroid-Fotos, analogen Kameras oder Röhrenbildschirmen bilden einen Gegenpol zu den wiederkehrenden Impressionen von Menschen, die im Straßenbild mit Smartphones und Laptops hantieren – und das in Fensterscheiben gespiegelte Real Life missen. PROGRAMMKINO.DE / CHRISTIAN HORN REGIE Jens Meurer  BUCH Jens Meurer, Franziska Kramer, Cosima Lange  MITWIRKEND Florian Kaps, Oskar Smolokowski, Haley Reinhart, David Bohnett, Chris Bonanos, Scott Boms, Anna Kaps, Ilona Cerowska  LAUFZEIT 99 Minuten  FSK 0

„Eine wunderbare Verneigung vor einem schnöden Plastikstuhl, der so viel mehr ist als das.“ ZDF HEUTE JOURNAL

„Ein Dokumentarfilm, der den Monobloc zu einem Gradmesser für die Ungleichheit in der Welt werden lässt.“ D E U T S C H L A N D F U N K K U LT U R

„Globalisierung anders erzählt.“ BLICKPUNKT FILM

Ab 27. Januar im Kino

Buch & Regie Hauke Wendler Schnitt Sigrid Sveistrup Kamera Boris Mahlau Zusätzliche Kamera Jonny Müller-Goldenstedt Originalton Patrick Benze, Julian Krätzig, Detlev Meyer, Stefan Tuchel Aufnahmeleitung Andrea Pittlik Ausstattung Petra Edlic Tonmischung Yannick Rehder Tonik Studio Recherchen Andrea Pittlik, Prachi Bari, Emanuela Casentini, Eduardo Duwe, Henry Wasswa Sprecher Jens Wendland Produktionsassistenz Andrea Pittlik, Jacob Hendriks NDR Produktionsleitung Stefan Hoffmann, Tim Carlberg NDR Redaktion Timo Großpietsch NDR Produzenten Carsten Rau und Hauke Wendler eine PIER 53 Filmproduktion in Koproduktion mit Norddeutscher Rundfunk mit Unterstützung von MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Filmförderungsanstalt, Deutscher Filmförderfonds, Creative Europe Programme – MEDIA im Verleih von Salzgeber · salzgeber.de/monobloc

NEU IM JANUAR 13

salzgeber.de/monobloc


The Master

The Master

Paul Thomas Anderson:

HOLLYWOOD-WUNDERKIND 2011 stufte “Entertainment Weekly” den Amerikaner Paul Thomas Anderson als den zehntgrößten derzeit arbeitenden Regisseur ein und bezeichnete ihn als „einen der dynamischsten Regisseure der letzten zwanzig Jahre“. 2012 wurde Anderson vom „Guardian“ auf Platz 1 ihrer Liste der besten zeitgenössischen Filmregisseure der Welt gesetzt. Zitat: „Seine Hingabe an seine Kunst hat sich verschärft und mit seiner Verachtung für PR und Berühmtheit macht ihn das zum überzeugendsten Filmemacher seiner Generation.“ Wer aber ist dieser Paul Thomas Anderson? Paul Thomas Anderson erblickte das Licht der Welt am 26. Juni 1970 in Studio City, Kalifornien. Für ihn gab es nie wirklich eine Alternative zum Wunsch, Filmregisseur zu werden. Mit zwölf drehte er mit einer Betamax-Videokamera, als Teenager begann er zu schreiben und mit siebzehn experimentierte er mit einer Bolex-16-mm-Kamera. Mit dem Reinigen von Käfigen in einer Zoohandlung

14 SPECIALS

verdiente er sich als HighschoolSchüler Geld für seine erste richtige Produktion, die 30minütige Mockumentary „The Dirk Diggler Story“, über einen männlichen Pornodarsteller. Inspiriert wurde er für seinen Kurzfilm durch die Porno-Legende John Holmes, die später auch Inspiration für seinen Film „Boogie Nights“ war.

Anderson besuchte nie eine Filmschule, sondern lernte sein Handwerk, indem er sich die Filme seiner Lieblingsregisseure anschaute, Bücher und Magazine über die technische Seite des Filmemachens las und sich Filme mit dem Audiokommentar der Regisseure ansah. Nach zwei Semestern Anglistik und nur zwei Tagen an der New York University, begann er seine Karriere als Produktionsassistent für Fernsehfilme, Musikvideos und Gameshows in Los Angeles und New York. Mit etwas Geld aus Glücksspielen, der Kreditkarte seiner Freundin und 10.000 US-Dollar, die ihm sein Vater für das College zur Seite legte, drehte er den 20minütigen Kurzfilm „Cigarettes & Coffee“, den er als sein „College“ bezeichnete und der 1993 auf dem Sundance Film Festival gezeigt wurde. Anderson entschied sich, den Kurzfilm zu einem abendfüllenden Spielfilm zu erweitern und wurde infolgedessen ein Jahr später vom Sundance Institute zu einer Art Filmemacher-Workshop eingeladen.


„…was ich wirklich fühle, ist, dass „Magnolia“, wohl oder übel, der beste Film ist, den ich je machen werde.“

Magnolia

Magnolia

Boogie Nights Inherent Vice – Natürliche Mängel Während des Sundance Film Festivals hatte Anderson bereits die Übereinkunft mit Rysher Entertainment getroffen, seinen ersten Spielfilm zu drehen, welcher 1996 als „Last Exit Reno“ veröffentlicht wurde und Anderson die Tür für seine weitere Karriere öffnete. Während der Produktion von „Last Exit Reno“ begann Anderson bereits das Drehbuch für seinen nächsten Film zu schreiben: “Boogie Nights”. Der Film wurde 1997 in die Kinos gebracht und war sowohl kommerziell als auch künstlerisch ein großer Erfolg. Der Film belebte die Karriere von Burt Reynolds wieder und bedeutete den Durchbruch für Mark Wahlberg und Julianne Moore. Nach dem Erfolg von „Boogie Nights“ wurde Anderson von New Line zugesichert, dass er bei seinem nächsten Film machen könne, was er wolle und die volle kreative Kontrolle hätte. Was ursprünglich ein intimer und minimalistischer Film werden

Inherent Vice – Natürliche Mängel

There Will Be Blood

SPECIALS 15


Punch-Drunk Love Punch-Drunk Love

Der seidene Faden Punch-Drunk Love

Meine Ausbildung als Regisseur bestand daraus, herauszufinden, welche Filme meine Lieblingsregisseure mochten und diese dann anzuschauen. (…) Man lernt wesentlich mehr (…) als bei 20jährigem Studium auf der Filmschule. sollte, entwickelte sich schließlich zum Ensemblewerk „Magnolia“, welches die eigentümliche Wechselwirkung zwischen den Leben von mehreren Personen in San Fernando Valley erzählt. Basis und Inspiration für den Film war die Musik von Aimee Mann, der Anderson den Auftrag gab, acht weitere Songs zu schreiben. „Magnolia“ erhielt drei Oscar-Nominierungen, für den besten Nebendarsteller (Tom Cruise), den besten Originalsong („Save Me“) von Aimee Mann und für das beste Originaldrehbuch. In einem Interview nach Veröffentlichung des Films wurde Anderson mit folgenden Worten zitiert: „…was ich wirklich fühle, ist, dass „Magnolia“, wohl oder übel, der beste Film ist, den ich je machen werde.“ Spätestens jetzt wurde Anderson in Hollywood als Wunderkind gehandelt, als eines der großen Talente der Traumfabrik. Komplexe, vielschichtige Handlungen und eine große Anzahl von Figuren wurden zum Markenzeichen seiner Filme.

16 SPECIALS

Der seidene Faden

Nach „Magnolia“ wollte Anderson gerne einmal mit Adam Sandler arbeiten und erfüllte sich diesen Wunsch 2002 mit der romantischen Komödie „Punch-Drunk Love“. Darin geht es um einen Kleinunternehmer mit Wutproblemen und sieben dominanten Schwestern. Sandler erhielt viele positive Kritiken für seine erste ernste Rolle abseits der MainstreamKomödien, welche ihn zum Star machten. Mit „There Will Be Blood“ folgte 2007 Andersons erste Zusammenarbeit mit Daniel Day-Lewis, der für seine Rolle als Ölsucher den Oscar als Bester Hauptdarteller einheimste. „There Will Be Blood“ wurde von den Kritikern als einer der größten Filme des Jahrzehnts betrachtet und von einigen sogar zu einem der besten amerikanischen Filme, die je gemacht wurden, gekürt. Fünf Jahre später lieferte Anderson mit „The Master“ ein Drama über einen charismatischen Intellektuellen, der in den 1950er Jahren eine neue Religion gründet.

„The Master“ war der erste Film in Andersons Karriere, der nicht nur mit 65mm Negativ aufgenommen, sondern neben der Digitalfassung auch mit 70mm-Kopien in die Kinos gebracht wurde. Anderson etablierte sich damit als einer der Verfechter des analogen Kinos, zu denen auch Quentin Tarantino und Christopher Nolan gehören. Er sorgte dafür, dass auch alle weiteren Filme unter seiner Regie analog aufgenommen wurden und mit einer Handvoll 70mm-Kopien in die Kinos gelangten. Auch wir haben diese Kopien hier in der Schauburg im Rahmen unseres jährlichen „ToddAO 70mm Film Festivals“ gezeigt. Neben „The Master“ waren das die Thomas Pynchon Adaption „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ sowie „Der seidene Faden“, mit Daniel Day-Lewis als exzentrischem Modeschöpfer. Auch Andersons neuester Film „Licorice Pizza“ wurde auf 70mm kopiert und wird bei uns in diesem Format zur Aufführung kommen. (Wolfram Hannemann)


CATHERINE

DENEUVE

BENOÎT

CÉCILE

MAGIMEL

DE FRANCE

GABRIEL

SARA

E IN FIL M VO N

EMMANUELLE BERCOT M IT

OSCAR MORGAN LOU LAMPROS MELISSA GEORGE CLÉMENT DUCOL

JANUAR 2022 IM KINO COFIMAGE 31


AB 20. JANUAR

NIEMAND IST BEI DEN KÄLBERN DRAMA | DEUTSCHLAND 2021

Leben auf dem Land. Für viele Städter ein Traum, für Andere ein Albtraum. Zum Beispiel Christin, die in einem winzigen Kaff in Mecklenburg-Vorpommern lebt und nur weg will. Eindringlich beschreibt Sabrina Sarabi in ihrem zweiten Spielfilm „Niemand ist bei den Kälbern“ triste Dorf-Strukturen. So eindringlich allerdings, dass es selbst dem wohlgesinnten Zuschauer bisweilen schwerfällt, zuzuschauen. Das Leben auf dem Land hat nicht viel zu bieten, früh aufstehen, die Kühe melken, Arbeit auf dem Feld, abends mit den anderen jungen Menschen der Gegend Bier trinken. Tagein, tagaus geht es so, der Trott ist vom ersten Moment spürbar, das Leben läuft so langsam und träge wie die Windräder, die sich über den Feldern drehen. Selbst ein nicht besonders aufregender Windkraftingenieur verspricht da Abwechslung, Klaus (Godehard Giese) heißt er, ist 46 und stammt aus Hamburg, was für Christin (Saskia Rosendahl) wie die große weite Welt wirkt. Fast eher aus Trotz als aus Lust lässt sie sich von Klaus auf einem Heuballen vögeln (man muss es so derbe sagen). Eine Art Affäre beginnt, die zwar natürlich keinerlei Zukunft hat, nicht zuletzt da Klaus verheiratet ist und Kinder hat, die für Christin dennoch eine Art Signal zum Aufbruch ist. Im Dorf selbst hält sie nichts, Ihr Freund Jan (Rick Okon) langweilt sie, ihr alkoholkranker Vater (Andreas Döhler) siecht vor sich hin. Dass sich in Schattin etwas ändert, steht nicht zu befürchten. Doch wohin kann jemand wie Christin gehen, die kaum mehr als die Hauptschule hinter sich hat und keinerlei Ambitionen hat? Die Figur der Christin ist eine Paraderolle für Saskia Rosendahl, die sich in den letzten Jahren durch Rollen in „Fabian“, „Werk ohne Autor“ oder „Mein Ende. Dein Anfang.“ zu einer der interessanten Schauspielerinnen ihrer Generation entwickelt hat. Ihr gelingt es hier, ihre Figur nicht als bloßes Opfer der Umstände zu zeigen, sondern als ambivalente Person, die aneckt und oft wenig sympathisch agiert. Überzeugend schildert Sabrina Sarabi das desolate Leben auf dem Land, die unverhohlene Misogynie, die Hoffnungslosigkeit der jungen Generation, dass jeder Funke nach Ausweg aus dem Trott im Keim erstickt wird. Harscher Sozialrealismus ist das, überzeugend gespielt, präzise ausgestattet und solide gefilmt. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

REGIE Sabrina Sarabi  BUCH Sabrina Sarabi, nach dem Roman von Alina Herbring  DARSTELLER Saskia Rosendahl, Rick Okon, Godehard Giese, Andreas Döhler, Nico Ehrenteit, Hendrik Heutman LAUFZEIT 116 Minuten  FSK 16

18 NEU IM JANUAR


„... eine scharfsinnige Sozialsatire mit tiefschwarzem Humor.“ PROGRAMMKINO.DE

„Ein Film in atemberaubend schönen Bildern!“ FILMKRITIKPLUS

AB 20. JANUAR

CHARLATAN

BIOGRAFIE, DRAMA, HISTORIE | TSCHECHIEN, IRLAND, SLOWAKEI, POLEN 2020 Das Leben des tschechischen Wunderheilers Jan Mikolášek. Vielschichtiges, brillant fotografiertes und mit üppigen Dekors ausgestattetes Porträt einer widersprüchlichen Figur, das sich von typischen Lebenslauf-Verfilmungen löst. Im Mittelpunkt des auf wahren Ereignissen beruhenden Films steht der Heiler Jan Mikolášek (Ivan Troan), der sich schon früh für alternative Heilmethoden und Kräuterkunde interessiert. Bereits als junger Erwachsener stehen die Menschen in seiner eigenen Praxis Schlange, denn die Fähigkeiten des Gärtnersohns sind beachtlich. So ist er in der Lage, anhand des Urins seiner Patienten deren Krankheiten zu diagnostizieren. Und seine aus Heilpflanzen bestehenden Tees wirken Wunder. Doch nicht jedem sind die unorthodoxen Heilmethoden geheuer. Manche sehen in Mikolášek nur einen Scharlatan und Betrüger, der sich an den Kranken bereichern will. Auch der restriktiven tschechoslowakischen Regierung ist Mikolášek ein Dorn im Auge. Und dass, obwohl die Staatssicherheit noch nicht einmal von seinem größten Geheimnis weiß: seiner Homosexualität. Der Zwiespalt und die Gegensätze zwischen privaten, intimen Gefühlen und den Verquickungen mit der Politik oder dem Behördenapparat sind ein beliebtes Thema im filmischen Schaffen von Agnieszka Holland („Bittere Ernte“). In „Charlatan“ geht es um einen hochinteressanten, ambivalenten Charakter, der ebenfalls in dieses Spannungsfeld gerät. Der famose Hauptdarsteller Ivan Trojan verleiht seiner Figur eine fast unerträgliche psychologische Tiefe. Es gelingt ihm allein durch seine (eiskalten) Blicke und Gesten, die ganze Widersinnigkeit von Mikolášeks Emotionen und fragilem Gefühlsleben nach außen zu kehren: „Charlatan“ ist ein ungemein stimmiger, toll ausgestatteter Film mit einer kraftvollen Bildsprache, der es schafft, den Zuschauer glaubhaft in die Zeit des Kalten Krieges der 50er-Jahre zu versetzen. Und: Holland ist und bleibt eine Meisterin der Verbindung unterschiedlicher Handlungsstränge sowie der dramaturgisch sinnvollen Verflechtung der Zeitebenen. PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER

REGIE Agnieszka Holland  DREHBUCH Agnieszka Holland  DARSTELLER Ivan Trojan, Joachim Paul Assböck, Josef Trojan, Jana Kvantiková, Juraj Loj, Claudia Vaseková  LAUFZEIT 118 Minuten  FSK 12

NEU IM JANUAR 19

ab

6. Januar 2022 im Kino


AB 20. JANUAR

IN LIEBE LASSEN

›DE SON VIVANT‹ | DRAMA | FRANKREICH 2021 Der Tod klopft mal wieder an eine Tür, viel zu früh. Dies zu akzeptieren fällt schwer. Der Mutter noch mehr als ihrem erkrankten 40-jährigen Sohn. Auf höchst einfühlsame Weise begleitet der Film den Leidens- und Sterbeprozess über ein Jahr verteilt. Dr. Eddé ist ein supersympathischer und empathischer Arzt, der sich Zeit nimmt und seine Diagnosen behutsam übermittelt, der Trost spenden, aber auch Mut machen kann. „Wenn die Folgen der Chemie weniger sind als der durch die Krankheit verursachte Schmerz, dann lohnt es sich, über diesen Schritt nachzudenken“, sagt er zu Beginn des Films einmal. Gemeinsames Singen auf der Station oder am Krankenbett gehören ebenfalls zu seinen Methoden, Leid zu lindern oder wenigstens für einen Moment abzulenken von den Schattenseiten des Unvermeidlichen. Allein ihn auf Leinwand entdecken und erleben zu dürfen, ist ein Ereignis. Wie viele Krawatten der exzellent französischsprechende Mediziner US-libanesischer Herkunft in seinem Schrank hat, man würde es gerne wissen. Im Laufe des Sterbedramas von Emmanuelle Bercot trägt er jedenfalls eine Menge unterschiedlicher und teils auch abenteuerlicher Exemplare, jedes Mal bewusst ausgewählt, um eine persönliche Verbindung zu seinen Patienten aufzubauen. Im Zentrum der Geschichte freilich steht das Verhältnis zwischen der von der Situation sichtbar überrumpelten und überforderten Mutter und dem mitten im Leben stehenden Sohn, einem Theaterregisseur, der sein Schicksal lange nicht wahrhaben will, sich als Versager wahrnimmt, während die Mutter nicht akzeptieren mag, dass sie ihn verlieren wird. Beide erleben eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der auch Stationen der Vergangenheit berührt werden und innere, teils noch nicht abgeschlossene Konflikte hochkochen. Insbesondere Benoît Magimel überzeugt dabei durch seine emotionale Wandlungsfähigkeit und springt glaubhaft vom harten Zyniker zum verletzlichen Zeitgenossen, Catherine Deneuve unterstreicht routiniert den Weg einer mit unvermeidlichem Leid konfrontierten Mutter. Im Laufe des Handlungsjahres ruft Dr. Eddé beiden immer wieder ins Gedächtnis, die Zeit zu nutzen und aufzuräumen mit Dingen, die auf das nahende Ende hin den Frieden stören könnten – und die das Loslassen erleichtern. PROGRAMMKINO.DE / THOMAS VOLKMANN REGIE Emmanuelle Bercot  DARSTELLER Catherine Deneuve, Benoît Magimel, Cécile de France, Gabriel A. Sara  LAUFZEIT 122 Minuten

20 NEU IM JANUAR


„EI N M EIST ERW ERK ! “ EXTRA

BLADET

KINO-ZEIT.DE

DIE KINO S E N S AT I O N AU S DÄ N E M A R K

EIN FILM VON

CHARLOTTE

SIELING

J ETZT I M KI NO !


70mm

IN FILMPROJEKTION

AB 27. JANUAR

LICORICE PIZZA  DRAMA, KOMÖDIE | USA 2021

Als radikaler Regisseur gestörter Männlichkeit war Paul Thomas Anderson bislang bekannt, sein neunter Spielfilm zeigt ihn nun in einem Maße entspannt wie man es nicht gekannt und auch nicht erwartet hat. Unverhohlen sentimental und sonnendurchflutet ist die Welt der frühen 70er Jahre von der Paul Thomas Anderson in seinem neunten Film erzählt, lose auf den Erlebnissen von Gary Goetzman basierend, der damals ein angehender Kinderstar war und inzwischen zusammen mit Tom Hanks eine Produktionsfirma betreibt. In „Licorice Pizza“ wird er von Cooper Hoffmann gespielt, dem Sohn des viel zu jung verstorbenen Philip Seymour Hoffmann. Gerade einmal 15 Jahre alt ist Gary, geht noch zur Schule, hat aber schon erste Erfahrungen beim Film gesammelt. Doch die Pubertät ist gnadenlos, Pickel und Pfunde machen weitere Auftritte vor der Kamera wenig wahrscheinlich und so hat der umtriebige Gary anderes im Sinn: Erst sind es Wasserbetten, die er verkaufen will, später betreibt er einen Spielsalon, man ist schließlich in Amerika, wo jeder seines Glückes Schmied ist. Was auch für die Liebe gilt und so scheut sich Gary überhaupt nicht, mit Alana (Alana Haim) ins Gespräch zu kommen, die allerdings 25 ist und somit viel zu alt für den Teenager. Dennoch entsteht zwischen dem ungleichen Duo schnell eine große Nähe, die Paul Thomas Anderson in losen Episoden einen Sommer lang beobachtet. Genauer gesagt den Sommer von 1973, als die Ölkrise das Autosüchtige Los Angeles fast lahmlegte, was zu der amüsanten Episode führt, in der der zukünftige Superproduzent Jon Peters (Bradley Cooper) mit weißem Anzug und toupierten Haaren seinen Benzinkanister zu füllen versucht. In den besten Momenten funktioniert das gleichzeitig als Hommage an eine Ära und einen Ort, die aber gleichzeitig auch andeutet, wie verklärt dieser Blick doch auch ist. Vor allem aber ist „Licorice Pizza“ das, was Anderson Freund und Kollege Quentin Tarantino einmal einen Hang OutFilm genannt hat: Einen Film, mit dem man so gerne Zeit verbringt, wie mit guten Freunden. Ein Film, der nicht durch eine besonders dichte oder gar spannende Handlung besticht, sondern Szenen aneinanderreiht, Figuren beobachtet, skurrile Momente zeigt, die für sich genommen amüsant sind, als Ganzes einen Mikrokosmos entwerfen. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE & BUCH Paul Thomas Anderson  DARSTELLER Alana Haim, Cooper Hoffmann, Sean Penn, Tom Waits, Bradley Cooper, Benny Safdie, Will Angarola, James Kelley  LAUFZEIT 133 Minuten

22 NEU IM JANUAR


+ TRAUMFABRIK 2021/22 | #21

SCHÖN SCHWARZ:

FILM NOIR NEO NOIR LICHT- UND SCHAT TENWELTEN IM WANDEL DER ZEIT

STUDIO 1: (NACH-)KLASSISCHER FILM NOIR

5.12.21

TOUCH OF EVIL / IM ZEICHEN DES BÖSEN.

ORSON WELLES | USA 1958

STUDIO 2: POSTMODERNER NEO NOIR

12.12.21

ALPHAVILLE / LEMMY CAUTION GEGEN ALPHA 60.

JEAN-LUC GODARD | F 1965

19.12.21

TAXI DRIVER.

MARTIN SCORSESE | USA 1976

16.1.22

COUP DE TORCHON / DER SAUSTALL.

BERTRAND TAVERNIER | F 1981

23.1.22

BLOOD SIMPLE.

JOEL & ETHAN COEN | DIRECTOR’S CUT | USA 1984

30.1.22

FIGHT CLUB.

DAVID FINCHER | USA 1999

6.2.22

THE DARK KNIGHT.

CHRISTOPHER NOLAN | USA/GB 2008

13.2.22

THE HATEFUL EIGHT.

QUENTIN TARANTINO | USA 2015

Gestaltung: kummerdesign

IMMER SONNTAGS 15:00 UHR IN DER SCHAUBURG

Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

Alle Filme mit Mikroeinführung und anschließendem Kinogespräch. Filmreihe kuratiert von Wolfgang Petroll (Traumfabrik), Herbert Born (Schauburg) und Jens Görisch (ZAK). Eintritt: 9€ / Studierende/ermäßigt 7,50€ /Seminarteilnehmer 6€

Mit freundlicher Unterstützung der


AB 27. JANUAR

MONOBLOC

DOKUMENTATION | DEUTSCHLAND 2021 Ist das meistverkaufte Möbelstück der Welt nur ein schnöder Plastikstuhl oder verbirgt sich etwas ganz anderes dahinter? Der Filmemacher Hauke Wendler ging auf Spurensuche. Der Monobloc ist das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Weltweit soll es eine Milliarde Exemplare des stapelbaren, in Deutsch-land oft weißen Plastikstuhls geben. Für die einen bedroht er den guten Geschmack und ist eine enorme Gefahr für die Umwelt, für die anderen ist er der einzig erschwingliche Stuhl überhaupt Grimme-Preisträger Hauke Wendler folgt den vielfältigen Spuren des Monoblocs von Europa über Nordamerika und die Slums in Brasilien bis in die Megastädte Indiens und die Savanne Ugandas. Er begleitet Menschen, deren Leben vom Plastikstuhl geprägt sind und stellt dabei immer wieder die kühne Frage: Was braucht man eigentlich, um glücklich zu sein? Eine globalisierungskritische Objektgeschichte zwischen Funktionalität und Schönheit, Kapitalismus und Teilhabe, Konsum und Recycling. Der Regisseur über seinen Film: “2013 sah ich ein Foto in der Zeitung: Da standen Dutzende dieser einfachen, weißen Plastikstühle in einer Wüste aufgereiht, inmitten der untergehenden Sonne. Ich dachte mir: Was für ein großartiges Bild – und was für eine unglaubliche Ansammlung von Plastikschrott! Am Anfang war der Monobloc-Plastikstuhl für mich ein lächerliches Objekt: unambitioniert, nicht besonders schön, ökologisch bedenklich Über die Jahre und die vielen Begegnungen mit Menschen, deren Leben eng mit diesem billigen Stuhl verknüpft ist, sind bei mir ganz andere Fragen entstanden. Das war die eigentliche Überraschung: Je weiter wir uns von zu Hause entfernten, um dem Monobloc hinterher zu spüren, umso mehr habe ich über unsere Welt und ihre Ordnung gelernt – und auch über unser Leben in Deutschland. In der Corona-Krise fällt mir wieder auf, wie sehr wir im Westen um uns selbst und unsere Ängste kreisen. „Monobloc“ ist ein wilder Ritt, einmal um den halben Globus, der sagt: Schaut her, das ist die Welt da draußen und sie tickt anders als Ihr denkt. Ganz anders.” REGIE Hauke Wendler  LAUFZEIT 95 Minuten  FSK 0

24 NEU IM JANUAR


SPECIALS IM JANUAR

JULES MASSENET: CINDERELLA

GIUSEPPE VERDI: RIGOLETTO

SAMSTAG, 01. JANUAR UM 19.00 UHR LIVE-ÜBERTRAGUNGEN AUS DER METROPOLITAN OPERA IN NEW YORK

SAMSTAG, 29. JANUAR UM 19.00 UHR LIVE-ÜBERTRAGUNGEN AUS DER METROPOLITAN OPERA IN NEW YORK

Cinderella ist eine zauberhafte Märchenoper, deren Inhalt auf der Geschichte „Aschenputtel“ der Gebrüder Grimm basiert. Massenet interessierte sich für das Poetische am Stoff: Geister und Feen treten in Ballettszenen auf und verhelfen Cinderella letztendlich zu Liebesglück.

Rigoletto, Hofnarr des Herzogs von Mantua, ist stets in Sorge um seine Tochter Gilda, die er eifersüchtig vor dem Zugriff des Herzogs, einem notorischen Frauenhelden, abschirmt. Bartlett Sher inszeniert Verdis zeitloses Drama und seine vielleicht beste Oper. Er verlagert die Handlung ins Europa der 1920er Jahre mit Art-Deco-Sets und ungemein eleganten Kostümen.

JEWELS SONNTAG, 23. JANUAR UM 16.00 UHR LIVE-ÜBERTRAGUNG AUS DEM BOLSHOI THEATRE OF RUSSIA IN MOSKAU Balanchine gelingt eine Hommage von bezaubernder Schönheit an die drei Tanzschulen, die seinen Stil geprägt hatten, wobei jede durch einen kontrastreichen Edelstein repräsentiert wird. Jewels bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Genialität des Choreographen in dieser visuell höchst faszinierenden Darstellung zu genießen, die von einigen der brillantesten Tänzer und Tänzerinnen der Welt aufgeführt wird.

2001: ODYSSEE IM WELTRAUM SAMSTAG, 01. JANUAR UM 12.00 UHR | DEUTSCHE FASSUNG IN 70MM NEUJAHRS-MATINÉE MIT SEKT IN DER PAUSE

Wie könnte 2022 gelungener starten als mit dem Film aller Filme – und das auch noch in bestmöglicher analoger Qualität? OK, das Finden der Liebe des Lebens oder ein hoher Lottogewinn mal ausgeklammert.

SPECIALS 25


BOY MEETS BOY PARIS – ALLES ANSICHTSSACHE SONNTAG, 09. JANUAR UM 17.00 UHR REISEREPORTAGE MIT DANIELA UND UWE SCHEBEK ENTLANG UND ABSEITS DER TOURISTENPFADE Und Sie tun es wieder: Nachdem die beiden Pariskenner schon mehrfach mit ihrer Live-Reportage in ausverkauften Vorstellungen in der Schauburg zu Gast waren, sind sie nach einer Corona-Pause zurück und präsentieren noch mehr Fotos und interessante Geschichten, die Lust auf eine Reise in die Hauptstadt der Grande Nation machen. Bon voyage!

MITTWOCH, 26. JANUAR UM 21.00 UHR QUEERFILMNACHT Ein Club in Berlin. Harry feiert schon seit 48 Stunden. Am nächsten Tag muss er zurück nach Großbritannien. Da steht plötzlich Johannes vor ihm und küsst ihn in der verschwitzten Euphorie der Tanzfläche. Die nächsten 15 Stunden sind die beiden unzertrennlich.

© SEPPIA—LÄNGENGRAD FILMPRODUKTION—ARTE-FRANCE TÉLÉVISION—2018

RED CUNT – RECONSIDERING PERIODS

DER UNSICHTBARE FLUSS

SAMSTAG, 22. JANUAR UM 17.00 UHR  PREMIERE

MITTWOCH, 02. FEBRUAR UM 19.00 UHR SONDERVORSTELLUNG MIT ANSCHL. FILMGESPRÄCH IN KOOPERATION MIT NATURSCHUTZZENTRUM KARLSRUHE RAPPENWÖRT

Red Cunt ist kein Film für zehnjährige Mädchen, denen wir erklären, wie unser Körper in Sachen Periode funktioniert. Es geht eher um das Tabu um die Menstruation und warum es das gibt. Der Film macht darauf aufmerksam, dass wir seit Jahrhunderten mit einer ziemlich patriarchalenneoliberalistischen Definition von Menstruation konfrontiert sind: Die Menstruation ist etwas Schmutziges, was es zu verstecken gilt.

Zwischen Schwarzwald und Vogesen fließt nicht nur der Rhein, sondern auch ein unsichtbarer Fluss langsam nordwärts. Das größte Grundwasserreservoir Europas bildet im Oberrheintal einen unterirdischen Strom, der Feuchtgebiete von einzigartiger Schönheit entstehen lässt, in denen seltene Tiere und Pflanzen leben. Der vielfach preisgekrönte Unterwasserkameramann Serge Dumont zeigt diese unbekannte Welt in atemberaubenden Bildern.

26 SPECIALS


TRAUMFABRIK #21

SCHÖN SCHWARZ: FILM NOIR + NEO NOIR Schwarz wie die Nacht, wie das Weltall: Film Noir und Neo Noir sind leicht zu erkennen, an ihrem ausgeprägten Stil, den dunklen Bildern und dem Spiel mit Licht und Schatten (ein Erbe des deutschen Filmexpressionismus). In Zusammenarbeit mit dem ZAK und dem AWWK versuchen wir die Bandbreite dieser schattigen Filme im Wandel der Zeit abzubilden.

JANUAR

SENIORENKINO Immer Mittwoch 14.30 Uhr im großen Schauburg Saal Eintritt 6€ inkl. 1 Glas Sekt

16. JANUAR | 15.00 UHR | 35MM PROJEKTION |

BERTRAND TAVERNIER: COUP DE TORCHON / DER SAUSTALL Jim Thompson war einer der schwärzesten Krimiautoren der „schwarzen Serie“. Regisseur Tavernier verlegt den Schauplatz von den Südstaaten der USA ins koloniale Französisch-Afrika. Mit Philippe Noiret als gedemütigtem Polizeivertreter voller schwarzem, makabrem Humor.

05.01.

12.01.

19.01.

26.01.

23. JANUAR | 15.00 UHR | OMU | DIRECTORS CUT | RESTAURIERTE 4K-FASSUNG

JOEL & ETHAN COEN: BLOOD SIMPLE Die Unabhängigkeitserklärung der USA garantiert die Jagd nach dem Glück: Pursuit of Happiness, hier in Texas, zeigt das Dilemma des Kapitalismus: Was sind Gesetze und Ehrlichkeit wert, wenn Geld, Gier und Eifersucht ins Spiel kommen?

Foto: © Monkey Business – fotolia.com

30. JANUAR | 15.00 UHR | 35MM PROJEKTION |

DAVID FINCHER: FIGHT CLUB Was in der Globalisierung trägt noch die Zivilisation? Job, Konsum, Versicherungen, Kredite, Selbsthilfegruppen – und Seife. Doch im Getriebe des geordneten Lebens knirscht der Sand, wenn Tyler ins Spiel kommt. Schizophrenie wird zur Metapher für die Gespaltenheit unserer Zeit. SPECIALS

27

Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

GROSSBILDWAND


MIDNIGHT MOVIES – ART OR ARSE Völliger Quark oder verkannte Perle? Für fast jeden Film unserer nunmehr sechsten Midnight Movies-Staffel würden sich für beide Richtungen Stimmen finden. Es gibt ein Wiedersehen mit Freddy Krüger, Uschi Glas und Helge Schneider. Kein Scherz! Immer samstags, kurz vor der Geisterstunde.

15. JANUAR | 23.00 UHR | 35mm Projektion | DIE STADT DER VERLORENEN KINDER In einer dystopischen Zukunft herrschen einäugige Zyklopen, die Kinder entführen, um Ihre Tränen und Träume zu stehlen. Eines dieser Kinder, Miette, bietet Paroli und zieht mit einem befreundeten Zirkusmann in den Kampf. Zwischen „Delicatessen“ und „Die fablehafte Welt der Amélie“ schuf Visionär Jean-Pierre Jeunet ein überbordendes, surreal-überschäumendes, visuellanspruchsvolles Meisterwerk!

01. JANUAR | 23.00 UHR | OmU | LEOS CARAX: HOLY MOTORS Zum Start von Leos Carax neuem Film „Annette“ blicken wir zurück zu seinem Magnum Opus HOLY MOTORS. Wir sehen Musicaleinlagen mit Kylie Minogue, Fantasy, Thriller, Komödie, Drama und Horrofilmanklänge – und eigentlich auch wieder nicht. Der Film erschafft eine sehr eigene und spezielle Filmästhetik.

08. JANUAR | 23.00 UHR | DIE WEIBCHEN Auf Anraten ihres Arztes fährt die angespannte Eve auf eine Kur. Die wenigen männlichen Patienten werden dort vom Klinikpersonal für Sexabenteuer benutzt und verschwinden nach kurzer Zeit. Als die Nouvelle Vague durch die Tschechei rauschte und in die BRD einbrach: Kreisende Kameras, Jump-Cuts, Fischaugenoptik und eine hinreißende Uschi Glas machen dieses Panoptikum zu einem unbedingt sehenswerten Geheimtipp! 28 SPECIALS

22. JANUAR | 23.00 UHR | 35mm Projektion | RAUMKREUZER HYDRA Als ein Erdbeben einen Krater in den Boden reißt, wird ein Raumschiff sichtbar, das zwei Jahre zuvor von einem Planeten namens Hydra gekommen ist, aber wegen eines Schadens liegen blieb. Ein Geophysiker wird von der außerirdischen Besatzung gefangen genommen – er soll das Schiff startklar machen.

29. JANUAR | 23.00 UHR | OmU | 4K-Restauration | SOHN DER WEISSEN STUTE „Fast am Höllentor stand eine Eiche, die hatte 77 Wurzeln und 77 Äste. Auf den 77 Wurzeln standen 77 Drachen. Auf den 77 Ästen saßen 77 Raben...“ Das psychedelische Erwachsenenmärchen entfacht ein wahres Feuerwerk an Farben, Formen und Geräuschen.


Täglich 15.00 Uhr

KINDERKINO IM JANUAR

30. DEZEMBER – 05. JANUAR

06. – 12. JANUAR

13. – 19. JANUAR

DER ZAUBERER VON OZ

DIE EISKÖNIGIN 2

JIM KNOPF UND DIE WILDE 13

Das Mädchen Dorothy, die Vogelscheuche, der Zinnman und der ängstliche Löwe suchen den Zauberer von Oz, in der Hoffnung, dass dieser ihre Wünsche erfüllen kann.

Fortsetzung des Oscar-prämierten Animationsfilms von Disney über die märchenhafte Eiskönigin Elsa, die lernen muss, ihre magischen Kräfte zu kontrollieren.

Das Leben in Lummerland geht wieder seinen gewohnten Gang. Doch das nächste Abenteuer für Jim Knopf und Lokführer Lukas lässt nicht lange auf sich warten.

JAHR: 1939 / LÄNGE: 102 MIN. / FSK: 0

JAHR: 2019 / LÄNGE: 103 MIN. / FSK: 0

JAHR: 2020 / LÄNGE: 109 MIN. / FSK: 0

nur

F

roß & Kl

20. – 26. JANUAR

27. JANUAR – 02. FEBRUAR

PUMUCKL UND DER BLAUE KLABAUTER

ENCANTO

Pumuckl zieht nach langer Zeit aus Meister Eders Werkstatt aus. Er hat beschlossen, bei seinem blauen Ahnherrn - dem blauen Klabauter - zu leben und das Zaubern zu lernen.

Es ist die Geschichte der außergewöhnlichen Familie Madrigal, die versteckt in den Bergen Kolumbiens, in einem magischen Haus lebt. Jedes Kind wurde mit einer einzigartigen Gabe gesegnet – bis auf Mirabel.

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ein

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JAHR: 1994 / LÄNGE: 87 MIN. / FSK: 0 JAHR: 2021 / LÄNGE: 109 MIN. / FSK: 0

STAG SK IN D ER ! AC H TU N G G EB U RT stag habt Ihr An Eurem Geburt

FREIEN EerINkinoTR! ITT ins Kind

GEBURTSTAGSFEIER IM KINO??

Es ist ganz einfach und viel günstiger als Sie vielleicht denken. Wenn gewünscht inklusive Feier mit Pizza, Chicken Nuggets oder Kuchen und Kakao. Eine Führung hinter die Kulissen der Schauburg ist möglich. Sprechen Sie uns einfach an ... Telefon 0721 35000 15 / -17 / -18 (Büro) / info@schauburg.de

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat die SCHAUBURG von 1976 bis 2018 jährlich für ein hervorragendes Kinder- und Jugendfilmprogramm ausgezeichnet.


FILMVORSCHAU

FEBRUAR 2022

10. FEBRUAR 2022

17. FEBRUAR 2022

3. FEBRUAR 2022

DER SCHNEELEOPARD

TOD AUF DEM NIL

Wieviel Zeit verschwenden wir damit, irgendwelchen Idealen hinterher zu rennen, die gar nicht unsere eigenen sind? Und was würde passieren, wenn wir uns mit anderen Augen sehen und erkennen, was wirklich wichtig ist? Regisseurin und Autorin Karoline Herfurth geht diesen Fragen auf gefühlvolle Weise auf den Grund.

Im Herzen des tibetischen Hochlands begibt sich Natur- und WildlifeFotograf Vincent Munier zusammen mit dem Schriftsteller Sylvain Tesson auf die Suche nach dem Schneeleoparden. Ihre langsame Jagd entwickelt sich dabei zu einer inneren Reise, einem stillen Dialog über den Platz des Menschen in einer verschwindenden Welt. Ein Film von überwältigender Schönheit.

Willkommen zurück, Hercule Poirot! Ein mörderisch verwickelter Plot voller schockierender Wendungen fesselt bis zur letzten Minute und besticht mit seiner verführerisch glamourösen Ausstattung, dem stylischen Look und den epischen Kinobildern im 70mm-Format vor dem traumhaftem Ambiente Ägyptens.

WUNDERSCHÖN

REGIE Karoline Herfurth  DARSTELLER Nora Tschirner, Martina Gedeck, Emilia Schüle

REGIE Marie Amiguet

REGIE Sir Kenneth Branagh  DARSTELLER Sir Kenneth Branagh, Gal Gadot, Armie Hammer

24. FEBRUAR 2022 17. FEBRUAR 2022

DER ALPINIST Die Besteigungen abgelegener Steilwände sind Marc-André Leclercs Spezialität und gehören zu den gewagtesten Solo-Touren der Geschichte. Dennoch zieht er kaum Aufmerksamkeit auf sich. Regisseur Peter Mortimer ist von Leclercs Leistungen fasziniert und möchte einen Film über ihn machen. Dann begibt sich Leclerc auf ein historisches Abenteuer in Patagonien, das die Möglichkeiten des Solo-Bergsteigens neu definiert. REGIE Peter Mortimer, Nick Rosen

30 VORSCHAU

BELFAST

Vermutlich weil er mit Verfilmungen von Shakespeare-Stücken berühmt wurde ist kaum bekannt, dass Kenneth Branagh kein Engländer ist, sondern aus Nordirland stammt. Ende der 60er Jahre kehrten seine Eltern ihrer Heimat den Rücken, was für den jungen Branagh wohl nicht einfach war, dem älteren nun aber den Stoff zu seinem autobiographischen Film liefert, der mit viel Humor und mancher Sentimentalität eine Ode an die irische Seele ist. REGIE Sir Kenneth Branagh  DARSTELLER Jamie Dornan, Caitriona Balfe, Ciarán Hinds

24. FEBRUAR 2022

KING RICHARD Die wahre Geschichte von Richard Williams, dem Vater der legendären Tennisspielerinnen Venus und Serena Williams. Unermüdlich bringt er seinen Töchtern die Feinheiten eines Spiels bei, das er selbst nie gespielt hat und kämpft gegen die uralten Grenzlinien von Rasse und Klasse um eine faire Chance für seine Mädchen – denn er weiß, dass sie zu Großem bestimmt sind. REGIE Reinaldo Marcus Green  DARSTELLER Will Smith, Saniyya Sidney, Demi Singleton


01.01.2022 NEUJAHRS MATINEE

2001: REGIE

STANLEY KUBRICK

a space odyssey NEUE 70mm Kopie SAMSTAG, 1. JANUAR 2022 | 12 UHR DEUTSCHE SPRACHFASSUNG INKL. PROGRAMMHEFT UND 1 GLAS SEKT IN DER PAUSE

Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

GROSSBILDWAND


2022 JANUAR