REDE UND ANTWORT
«Die Strategie wird breit getragen» BĂ©atrice Stalder begleitet den Schweizerischen Samariterbund als externe Beraterin in seinem Strategieprozess. Ein gutes Jahr nach dem klaren Ja zur Strategie an der Abgeordneten versammlung schaut sie auf bereits Erreichtes und beleuchtet, was noch alles angepackt werden muss. INTERVIEW: Matthias Zobrist Frau Stalder, Sie begleiten den SSB be diskutiert hat. Es gab also reits rund zwei Jahre bei seinem Strate einen offenen Dialog, bevor gieprozess. Wie wĂŒrden Sie den Verlauf alles festgelegt war. bis heute beschreiben? BĂ©atrice Stalder: Wir sind im Sommer 2019 gestar- Im Strategieprozess ar tet und haben innerhalb eines guten Jahres die beiten sehr heterogene Strategie erarbeitet. Das ist in sehr enger Zusam- Gruppen zusammen. Mit menarbeit mit der Basis passiert. Da hat Zentral- arbeitende der GeschĂ€fts prĂ€sidentin Ingrid Oehen eine klare Leitlinie ge- stelle, Mitglieder des Zentral setzt. Sie wollte nicht etwas Abgehobenes, sondern vorstandes, von eine Strategie in einer Sprache, die jede und jeder KantonalverbĂ€nden versteht. So sind wir mit einer durchmischten Ar- und Samariterver beitsgruppe gestartet und haben in mehreren einen. Eine Her Workshops die Strategie ausgearbeitet und mit ver- ausforderung? schiedenen Akteuren abgestimmt. Was man rĂŒckblickend auch sagen muss: Die GeschĂ€ftsstelle war 2019, verglichen mit heute, in einem geschwĂ€chten Zustand. Man war nicht so gut aufgestellt, die Zusammenarbeit hat nicht immer ideal funktioniert, die Stimmung war schlecht und auch das Bild nach aussen teilweise negativ. Das hat sich sehr stark verĂ€ndert.
Der Spagat zwischen den verschiedenen AnsprĂŒchen, WĂŒnschen und BedĂŒrfnissen von der GeschĂ€ftsstelle ĂŒber die KantonalverbĂ€nde bis zu den Samaritervereinen war sicher grösser als in anderen Institutionen, bei denen ich bereits Strategieprozesse begleitet habe. FĂŒr mich war das aber auch eines der Highlights meiner Arbeit. Bei den Sitzungen in dieser durchmischten Arbeitsgruppe haben Ingrid Oehen und Wie erreicht man, dass eine so umfassen Peter Lack Ideen eingebracht â teilweise recht vide Strategie breit abgestĂŒtzt ist und sie am sionĂ€re â, und die Basis hat darauf reagiert. Das war ein wunderbares Pingpong aus VorschlĂ€gen, Ende alle Verbundsebenen weiterbringt? Wir hatten einerseits eine tolle Arbeitsgruppe mit Antworten, EinwĂ€nden, Kritik und neuen VorSamariterinnen und Samaritern aus verschiedenen schlĂ€gen. Meine Rolle dabei war, daraus ein ExRegionen, die viel Sachverstand von der Basis mit- trakt zu bilden, von dem man sagen kann: Das ist gebracht haben. Zusammen haben wir die strategi- ein strategisches Ziel, das wir verfolgen wollen. sche Analyse gemacht und vor allem den Strategieentwurf erarbeitet. Es gab viele RĂŒckkoppelungen Worin sehen Sie die grösste StĂ€rke in der mit dem Zentralvorstand, der Steuergruppe. Das neuen Strategie? zweite wichtige Element war, dass man den Stra- Dass die Strategie breit getragen wird und sie dem tegieentwurf in einem ziemlich frĂŒhen Stadium Samariterbund helfen wird, sich auf die Zukunft an PrĂ€sidentenkonferenzen und DialoganlĂ€ssen auszurichten. Der Samariterbund weiss, was und 12ââsamariter 1/2022