WISSEN
Nur eine saubere Wunde kann heilen Kleine Wunden sind schnell passiert: beim Sport, zu Hause oder bei der Arbeit. Wie behandelt man solche Verletzungen am besten? Dr. med. Sabine Heselhaus, Fachärztin für Chirurgie, gibt Auskunft zur korrekten Wundversorgung. TEXT: Paolo D’Avino FOTOS: zVg Auf dass Notfälle niemals eintreten mögen. Doch Unfälle sind schnell passiert, und nicht immer ist auf Knopfdruck das nötige Wissen zur Wundbehandlung abrufbar. Was also tun bei solchen Verletzungen? Dr. med. Sabine Heselhaus weiss, was am besten hilft. Sie ist Chirurgin und hat sich auf die Heilung komplexer Wunden spezialisiert. Der «samariter» hat sie gefragt, wie man die häufigsten Wunden richtig verarztet. «Grundsätzlich sollten Wunden wenn möglich nur mit Schutzhandschuhen versorgt werden», sagt Sabine Heselhaus, «denn zum einen besteht bei offenen Verletzungen eine grosse Infektionsgefahr und zum anderen muss sich die helfende Person vor Kontamination, zum Beispiel mit Hepatitis B und HIV, schützen.» Im Grunde genommen wiederholt sich das Vorgehen bei allen Arten von Wunden. «Reinigen, desinfizieren und steril abdecken», betont Heselhaus. In der modernen Wundbehandlung sind folgende Faktoren zu beachten: Wunden heilen in einem optimalen Milieu besser und schneller. Dabei darf die Wunde nicht austrocknen, aber auch nicht zu feucht sein. Je nach Stadium der Wundheilung muss dann das Verbandsmaterial angepasst werden. Die Empfehlung der Fachärztin: «Wunden können aber im-
mer noch wie früher mit einer sterilen Gaze, die mit einer physiologischen Kochsalzlösung befeuchtet ist, verbunden werden. Dann sollte der Verband aber täglich gewechselt werden. Um das Austrocknen oder Anheften am Wundgrund zu verhindern, kann man auch ein Hydrogel auf die Gaze nehmen.»
Schürfwunden Schürfwunden sind meist die Folge eines Sturzes. Knie, Handfläche, Ellenbogen und Gesicht sind besonders oft betroffen. Meist handelt es sich um harmlose, oberflächliche Verletzungen. «Trotzdem können sie sehr schmerzhaft sein», sagt Sabine Heselhaus. Was tun? «Die Schürfwunde sollte von Schmutz gereinigt werden. Dazu eignen sich am besten sterile physiologische Kochsalzlösungen oder antiseptische Wundspüllösungen und sterile Gazekompressen; grobe Fremdkörper wie Steinchen können mit einer Pinzette oder Handschuhen entfernt werden. Nur im Notfall und bei sehr stark verschmutzten Wunden sollte mit Leitungswasser gespült werden, da das Leitungswasser durch die Leitungsrohre verkeimt sein kann und so die Wunde zusätzlich kontaminiert wird. Wichtig ist deshalb immer, die Wunden nach der Reinigung gut
Die Wunden immer reinigen, desinfizieren und steril abdecken, ansonsten besteht eine Infektionsgefahr.
10 samariter 1/2022