P O R TR Ä T J ULIA P RES TEL
DIE
SCHNELLSTE
DAME IM SCHWEIZER
SUPERMOTOJulia Prestel gibt Vollgas ... von klein auf
Der Motorradsport ist eine Männerdomäne und Frauen haben dort allenfalls als Grid-Girl einen Platz? Ganz stimmt diese Aussage nicht! M ich ael D i ch t l
T
Mädchen muss Bereits als kleines
atsächlich gibt es keine Regel, die weibliche Fahrer abhält, sich mit männlichen Kollegen zu messen. Hand
aufs Herz: «Ich glaube, dass die Jungs es sogar gerne haben, wenn eine Frau mit in der Startaufstellung oder am Startbalken steht.» Vor gut einem Jahr ging Julias grösstes Ziel, einmal Meisterin im Supermoto zu werden, in Erfüllung. Die Allgäuerin gewann vor allen Jungs hochverdient den Meistertitel bei den Youngstern 150/250 ccm. «Mit diesem Coup ging mein grösster Traum schon in Erfüllung!»
VON KLEIN AUF Julia, geboren im Juli (aha …), kam durch ihren Vater Konrad und Bruder Philipp schon im Kin-
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desalter mit Motorrädern in Berührung. «Der Papa und mein zwei Jahre älterer Bruder fuhren damals Motocross. Hinzu kam ein Bekannter, der ‹die Prestels› zum Supermoto-Sport brachte. Trainingsmöglichkeiten standen zu dieser Zeit im nicht so weit entfernten ADACSicherheits-Trainings-Gelände in Kempten zur Verfügung. Ich bekam mit neun Jahren mein erstes Motorrad, eine 50-ccm-KTM im Supermoto-Style. Das war im Jahre 2008 und da gings dann gleich in die erste Rennsaison in die Schweiz.»
«DASS ICH EIN MÄDCHEN BIN, IST FÜR MICH KEIN HINDERNIS» «Bisher sind meine Erfahrungen mit den männlichen Gegnern eigentlich ganz gut verlaufen. Einmal hat mich einer dermassen run-
t es so etwas wie ein
Töff sein.
tergefahren, dass ich bewusstlos war. Aber sonst komm ich ganz gut mit denen klar. Auf der Strecke versuche ich alles, um ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen», so die Frau mit viel Benzin im Blut. Julia findet es gut, wenn sie im Racing ernst genommen wird, alle gute Fights liefern und nach der Zieldurchfahrt auch zusammen Freude haben, lachen und sich gratulieren können.
ZIELE Nach dem Youngster-Champions-Titel folgte für Julia 2016 der «harte» Aufstieg zu den Challengern. Da die Abschlussprüfung zur Bankkauffrau angestanden ist und wichtiger war, als im Kreis herumzufahren, standen die Erfolge im Hintergrund. «2017 wird dafür wieder voll angegriffen! Mein Ziel bei den Challen-
2 /2 017 M O T O R J O U R N A L