risControl 09 2023

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Der Weg zum

500.000sten Diplom

Interview mit KommR

Mag. Oliver Lintner

Werden digitale Angebote das Gesundheitswesen revolutionieren?

Der Kampf um knappe Ressourcen von Michael Kordovsky

ARAG Versicherung

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Neu: OnlineReputationsRechtsschutz

Was ist ein Menschenleben wert?

Eine skurrile Welt. Es ist wirklich erstaunlich, nicht wahr? Auf der einen Seite sehen wir Ablösesummen von bis zu hundert Millionen Euro für Fußballspieler – eine unglaubliche Summe und die zweithöchste jemals gezahlte. Es ist interessant, zu bedenken: hundert Millionen Euro für einen Spieler, der nun einfach nur von einem Verein zum nächsten wechselt. Die jährlichen Einkünfte, die er erhält, sind nicht das Hauptthema; seine Leistung soll honoriert werden. Beachtliche hundert Millionen Euro für die bloße Tatsache, dass er jetzt ein anderes Trikot trägt. Ein astronomischer Betrag. Das ist die eine Seite der skurrilen Welt.

Auf der anderen Seite – in Wien, um genau zu sein – wird aufgrund der Gefahr für Obdachlose, die von einer unter Umständen geistig verwirrten Person angegriffen werden, eine Erhöhung der Schlafplätze in Notschlafunterkünften umgesetzt, eine Erhöhung von 40 Betten! Es gibt einfach weder Platz noch Geld für mehr. Natürlich hat der Fußballverein, der hundert Millionen Euro für eine Ablöse zahlt, kein direktes Interesse an den Obdachlosen in Wien. Und natürlich gibt es keine direkte Verbindung zwischen diesen beiden Themen. Dennoch verdeutlicht es die enormen Unterschiede in der Wertschätzung. Ein Fußballspieler und ein Obdachloser – beide Menschen, wenn auch in unterschiedlichen Lebenssituationen. Möglicherweise ist der eine aufgrund eigener Entscheidungen in seiner Lage, während der andere durch harte Arbeit und Hingabe den Höhepunkt seiner Fußballkarriere erreicht hat. Beides ist möglich, und ich hege keinen Neid für irgendjemanden.

Dennoch drängt sich die Frage auf: Was könnten wir allein mit der Hälfte einer solchen Ablösesumme für Menschen erreichen?

Aber selbst das Wort „Ablöse“ gefällt mir nicht; es erinnert mich an längst vergangene Zeiten, an die Zeiten des Sklavenhandels, an den Kauf von Menschen. Vielleicht klingt es erst bei höheren Summen besser. In den Medien wird über beide Themen berichtet. Das eine ist unangenehm; wer möchte sich schon mit Obdachlosen befassen? Um das Stadtbild

nicht zu beeinträchtigen, werden in Teilen von Wien Bänke umgebaut oder Parkbänke entfernt oder mit Barrieren versehen, um zu verhindern, dass obdachlose Menschen sich dort niederlassen. Im ersten Bezirk in Wien gibt es eine obdachlose Frau, die ihren Besitz in einem Einkaufswagen vor sich herschiebt. Sie spricht mit sich selbst und ist seit Jahren im Viertel bekannt. Es ist kein angenehmer Anblick, und es verbreitet sich ein Geruch, der darauf hinweist, dass sie schon lange keine Dusche mehr hatte. Sie belästigt niemanden, sie spricht nur mit sich selbst. Aber für die feinen Damen und Herren, vor allem für Touristen, ist sie ein unangenehmer Anblick.

Leider lehnt sie jegliche Hilfe ab. Einmal hat sie mir erzählt, dass sie schon seit 20 Jahren auf der Straße lebt. Zu Beginn habe sie Hilfe gesucht, aber keine gefunden – warum, spielt keine Rolle. Natürlich trägt jeder Mensch eine gewisse Verantwortung für sein Glück, aber manche Menschen finden einfach keine Möglichkeit dazu. Ihr Anblick stört und sie wird immer wieder aus dem kleinen Park vertrieben. Irgendwo im Stadtpark hat sie nun eine abgelegene Ecke gefunden, weit weg von den „normalen“ Menschen.

Stellen Sie sich nun vor, von diesen hundert Millionen Euro Ablösesumme würden nur zehn Prozent in einen Obdachlosenfonds eingezahlt werden, von jeder Fußballablöse. Dieser Fonds würde rasant wachsen und in allen Ländern dazu beitragen, Notschlafstellen auszubauen oder sogar öffentliche Duschen, wie in Wien das legendäre Tröpferlbad, zu reaktivieren. Es würde die Not nicht vollständig beseitigen, aber es könnte zumindest eine gewisse Linderung bringen. Obdachlose gibt es überall: der Mann mit dem Regenschirm-Zelt am Kölner Domplatz, das junge Paar mit dem Zelt vor einem Londoner Supermarkt und viele mehr.

Natürlich ist das nur eine Gedankenspiel, doch die Berichterstattung über eine Ablösesumme von hundert Millionen Euro für einen Fußballspieler ist der Auslöser für solche Überlegungen in dieser eigenartigen Welt. Ich wünsche Ihnen einen guten, friedlichen und sonnigen Herbst.

risControl 09/2023 • Editorial • 03

Was ist ein Menschenleben wert?

Konzernergebnis – Generali

Gewerbeplus – Das Kraftpaket im Risikomanagement für Betriebe jeder Branche und Größe

Werden digitale Angebote das Gesundheitswesen revolutionieren?

Ein schönes Lächeln

Privatversicherung für Zahnbehandlungskosten in Österreich:

Einstellungen und Einschätzungen in der Bevölkerung

Strategische Zusammenarbeit – ARISECUR/ Finanzfuchsgruppe

Integration – ERGO Versicherung AG/D.A.S. Rechtsschutz AG

Nachhaltigkeitspreis – Generali Versicherung

Dringliche Forderung – VVO

RNext-Kfz-Schnittstelle – GARANTA/BiPRO/ VARIAS

Forderungen und schlechte Argumente

Ergebnis – VIG

CyCo Trap – digitale Alarmanlage – R+V

Versicherung

Risikobewertung – Continentale Assekuranz

Service GmbH

Regionale Sportprojekte – GARANTA

Gesammelte Maklererfahrung

praxistauglich digitalisiert.

Generali erfüllt hohe Ansprüche an Versicherungslösungen

Das IT-Universum der

03 Editorial
of
Vertriebsleiter –
Vorstandsteam – COGITANDA Vertriebsdirektion – Merkur Lebensversicherung
Versicherung
– UNIQA Unfallbilanz 2022 – KFV Änderungen im Vorstand – EFM Versicherungsmakler AG Traurige Bilanz – ÖAMTC Geschäftsführer – Burgenländische Versicherungsmakler News 06 06 06 07 07 08 08 08 09 10 10 10
Head
Digital Sales – Wüstenrot
ÖBV
Niederlassung Tirol – Aon Landesdirektion – HDI Versicherung AG Kundenportal – Wiener Städtische
Sonnenstrom
Zukunft Markt 11 12 14 17 18 28 28 29 37 38 38 40 40 40 41 42 43 44 48 22 04 • Inhalt • risControl 09/2023

NIMBY: Not in my backyard – von Andreas Dolezal

Finanzen

Der Kampf um knappe Ressourcen – von Michael Kordovsky ESG-Investment: More dirty for more green – von Andreas Dolezal

Vorstandswechsel
Stadler
Hartwig Löger, Vorstandsvorsitzender VIG Der Weg
Diplom
KommR Mag. Oliver Lintner Interview 22 48
– Prof. Elisabeth
und
zum 500.000sten
30 34
KMUs in der Bankenfalle
Christian Sec
36 46 14 36 18 34 30 risControl 09/2023 • Inhalt • 05
– von Mag.
Kolumne

Head of Digital Sales

Wüstenrot

Ab sofort übernimmt Herbert Moldan die Position des Head of Digital Sales bei Wüstenrot. In dieser Rolle wird er zusammen mit seinem Team die digitale Vertriebsstrategie vorantreiben, digitale Verkaufsprozesse leiten und sich auf die Nutzung von Data Science- und KI-Technologien zur Vertriebsunterstützung konzentrieren.

Mit umfangreicher Erfahrung in der Versicherungs- und Digitalbranche hat Herbert Moldan bereits in der Ver-

Vertriebsleiter

René Schipits hat mit Anfang August die Position des Bereichsleiters Vertrieb in der ÖBV übernommen. Der 41-Jährige hat davor verschiedene berufliche Stationen in der BAWAG Group und der UniCredit Bank Austria AG durchlaufen. Dort konnte er umfangreiche Erfahrungen im Ver-

Vorstandsteam

Der Aufsichtsrat der COGITANDA

Dataprotect AG hat Jens Lison mit Wirkung zum 1. September 2023 zum

Mitglied des Vorstands und Group Chief Insurance Officer bestellt. Das bisherige Vorstandsteam von Deutschlands führendem Unternehmen im Management und der Versicherung von Cyberrisiken – bestehend aus Jörg Wälder (Chief Executive Officer, CEO), Christian Sagawe (Chief Operating Officer, COO) und Christian Rink (Chief Financial Officer, CFO) – vergrößert sich dadurch auf vier

gangenheit erfolgreich digitale Initiativen in der Finanzbranche umgesetzt. Er betonte: „Unser Ziel ist es, eine führende Position in unserer Branche einzunehmen, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und unseren Kunden einen noch höheren Mehrwert zu bieten. Als Bausparkasse, Versicherung und nun auch Bank haben wir eine einzigartige Gelegenheit, umfassende Beratung für Privatkunden und ein besonderes Kundenerlebnis zu gestalten. Sowohl digital als auch persönlich – diese Kombination macht Wüstenrot einzigartig und macht meine Aufgabe äußerst spannend.“ Die neu etablierte Abteilung für Digital Sales wird direkt an den CCO Tobias Kohl angegliedert. Kohl

trieb und davon über zehn Jahre in Leitungsfunktionen sammeln. Vertriebsvorstand Stefan Mikula meint dazu: „Wir heißen René Schipits herzlich willkommen. Gemeinsam mit ihm werden wir unseren erfolgreichen Kurs fortsetzen!“ Vorstandsvorsitzender Josef Trawöger ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir einen so motivierten und in der Finanzbranche bestens vernetzten Bereichsleiter Vertrieb gewinnen konnten.“

zeigte sich über die personelle Verstärkung begeistert. Der gebürtige Pongauer studierte Media Informatics an der TU in Wien, zuletzt leitete er die Abteilung Digital Business Solutions & Infrastructure bei der Allianz Versicherung.

Mitglieder. Der 58-jährige Versicherungsmanager mit langjähriger Erfahrung auf Vorstandsebene wird ab dem 1. September 2023 von Köln aus die gruppenweite fachliche Führung und Weiterentwicklung des Versicherungsbereichs der COGITANDA im In- und Ausland übernehmen. Jens Lison verfügt über 40 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche, wobei er seine Karriere bei der Allianz begann und später bei Konzernen wie AXA, Zurich und Württembergische Versicherung seine Expertise ausbaute. Seit 15 Jahren prägte er als Vorstand die deutsche Versicherungslandschaft. Zuletzt war er Vorstandsmitglied und Chief Underwriting Officer bei der

Württembergischen Versicherung AG, wo er ein Neuausrichtungsprogramm im Komposit-Bereich leitete und das Firmenkundengeschäft profitabel ausbaute.

Herbert Moldan
ÖBV
René Schipits
COGITANDA
06 • News • risControl 09/2023
Jens Lison

Vertriebsdirektion

Merkur Lebensversicherung

Arno Morvay ergänzt seit Anfang Juni das Vertriebsteam Großverbindungen in der ME-GA GmbH, der gemeinsamen Vertriebsgesellschaft der Merkur Lebensversicherung und der Garanta Österreich.

Er ist damit für ungebundene Vertriebspartner im Bereich der Großverbindungen in ganz Österreich zuständig. Im Fokus liegen derzeit die fondsgebundene Lebensversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier wird Morvay für die aktive Betreuung, für Produktschulungen, sowie für die vertriebliche Unterstützung der Vertriebspartner verantwortlich sein.

Die personelle Erweiterung der Vertriebsdirektion Großverbindungen ist ein weiterer

Niederlassung

MMag. Georg Frischmann, CFA hat die Regionalleitung der AonNiederlassung in Tirol übernommen. Zuletzt war er sieben Jahren als Head of Private Banking bei der Hypo Tirol Bank tätig.

Frischmann begann seine Karriere in der Finanzbranche nach Abschluss seines Diplomstudiums der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzwirtschaft, Risikomanagement und Rechnungswesen sowie des Diplomstudiums der Wirtschaftspädagogik an der Universität Innsbruck (2006–2011). Während seines Studiums absolvierte er Auslandsaufenthalte

wichtiger Schritt im Ausbau des Vertriebs.

„Es freut mich, dass wir mit Arno Morvay einen Vertriebsexperten in unser Team bekommen haben, der mit viel Branchenerfahrung und großer Leidenschaft für den Vertrieb dazu beitragen wird, unsere Stellung im Bereich der Großvertriebe in Österreich noch weiter zu stärken“, so Markus Spellmeyer, Mitglied im Vorstand der Merkur Lebensversicherung.

und Praktika bei verschiedenen Unternehmen, darunter Ernst & Young in Zürich (Bereich IT Risk & Assurance), Bridge Road Brewers in Australien (Bereich Accounting) und Sandoz in Österreich (Development).

„Unser starker Fokus auf die regionale Präsenz in Verbindung mit unserer internationalen Expertise als Risiko- und Versicherungsmanager bündelt genau jene Stärke, die unsere Kunden zur Bewältigung sich stetig verändernder und zunehmend komplexer werdenden Unternehmensrisiken benötigen“, hebt Marcel Armon, CEO von Aon in Österreich, hervor. „Umso mehr freuen wir uns, die Verantwortung unserer Region in Tirol nicht nur einem ausgewiesenen Finanz- und Versicherungsexperten, sondern vor allem auch einem regional bestens vernetzten Topmanager übertragen zu können“, ergänzt Armon.

Arno Morvay
Tirol Aon

Landesdirektion

HDI Versicherung AG

Mit 01.10.2023 übernimmt Thomas Krammel die interimistische Leitung der HDI Landesdirektion Oberösterreich von Wolfgang Fröschl, MBA, der sich ab diesem Zeitpunkt einer neuen beruflichen Herausforderung stellt. Krammel ist seit 2008 bei HDI Versicherung AG beschäftigt und blickt auf eine langjährige Erfahrung im Versi-

Kundenportal

Wiener Städtische Versicherung

Seit Juni 2022 steht Kunden das „Meine WIENER STÄDTISCHE“-Kundenportal zur Verfügung und erfreut sich großer Beliebtheit. Nach mehr als einem Jahr sind bereits 100.000

Sonnenstrom

UNIQA

Die UNIQA hat im Zuge ihrer nachhaltigen Bestrebungen am 31. Juli 2023 eine neue Photovoltaikanlage auf dem Dach ihrer Zentrale in Wien installiert. Diese Anlage, die als die größte ihrer Art auf einem UNIQA-Gebäude in Österreich gilt, wird jährlich 100.000 kWh Strom produzieren und dabei den CO2-Ausstoß um 21 Tonnen verringern. Bei der Errichtung wurde Wert auf österreichische Produkte und Dienstleistungen gelegt.

Seit 2020 hat das Unternehmen seine Bemühungen im Bereich Photovoltaik intensiviert und seine Kapazität von 50 kWp auf über 400 kWp erhöht. Das mittelfristige Ziel bis 2035 ist, diese Kapazität auf mindestens 600 kWp zu steigern. Wolf Christoph Gerlach, Vorstand Operations bei UNIQA, betonte den Beitrag der Anlage zum

cherungsaußendienst und in der Maklerbetreuung zurück. Bereits seit einigen Jahren hat er zudem die Funktion des stellvertretenden Landesdirektors inne. Er ist in Oberösterreich verwurzelt und gilt als anerkannter Fachmann bei der oberösterreichischen Maklerschaft. „Mein Ziel ist es, den bisher erfolgreichen Kurs fortzusetzen und einen fließenden Übergang zu gewährleisten, damit sowohl unsere Versicherungsnehmer als auch unsere Vertriebspartner

weiterhin rundum gut betreut werden“, erklärt Krammel.

Nutzer registriert. Anfang August überreichte Wiener-StädtischeKundenbetreuer Andreas Wais dem 100.000. Kundenportal-User, Fati Murati aus Niederösterreich, ein brandneues iPad.

„Das Kundenportal ‚Meine WIENER STÄDTISCHE‘ hebt die digitale Servicequalität auf ein neues Level. Mit dem persönlichen Portal sparen Kunden nicht nur Papier, sondern viel Zeit, denn sie können ihre Angelegenheiten bequem von zu Hause aus er-

ledigen“, sagt Wiener-Städtische-Generaldirektor-Stellvertreterin Sonja Steßl. Das Portal bietet Kunden eine Vertragsund Schadensübersicht auf einen Klick sowie die Möglichkeit, digitale Polizzen zugestellt zu bekommen und auch Schadensmeldungen einfach durchzuführen. Ebenso besteht die Möglichkeit, zu fondsgebundenen Lebensversicherungen sowohl die aktuell gewählte Veranlagung als auch den Wertstand des Deckungsstocks bzw. der Fonds abzurufen.

Klimaschutz und der grünen Transformation des Unternehmens.

In Kärnten und Osttirol plant UNIQA ebenfalls, auf Sonnenenergie zu setzen. Eine Photovoltaikanlage, die bald in Klagenfurt in Betrieb genommen wird, soll den Strombedarf der Landesdirektion um 30–40 Prozent reduzieren. Das Energiemonitoring von UNIQA wurde mit dem klimaaktiv-Preis des Klimaministeriums (BMK) ausgezeichnet. Dank der Auswertung von 600 Energie- und Wasserzählern an rund 70 Standorten in neun Bundesländern konnten bisher rund 1.000 Energiesparmaßnahmen umgesetzt werden. Bis spätestens 2030 wird der Fuhrpark zur Gänze aus E-Autos bestehen. Auch bei der Raumwärme werden große Fortschritte gemacht. Bereits knapp zwei Drittel der Standorte in Österreich wurden auf nachhaltige Heizsysteme wie Fernwärme, Wärmepumpe oder Pellets umgestellt. Bei

Neueröffnungen gibt es keine Öl- oder Gasheizungen mehr, bis spätestens 2035 sollen diese bei allen Standorten ausgewechselt sein.

Thomas Krammel
Neben diesen betrieblichen Maßnahmen engagiert sich UNIQA auch im Bereich „Green Finance“. Das Unternehmen überprüft und optimiert seine milliardenschweren Kapitalanlagen in Hinblick auf ihre Umweltauswirkungen. Insbesondere hat UNIQA seine Investitionen in kohlebasierte Unternehmen reduziert und plant den Rückzug aus Öl bis 2030 und aus Erdgas bis 2035. 08 • News • risControl 09/2023

Unfallbilanz 2022

In Österreich sind im Vorjahr 3.099 Menschen bei Unfällen getötet worden, wie die aktuellen Auswertungen der KFV-Unfallbilanz 2022 zeigen. Das ist der höchste Wert seit 1994. Ein hoher Anteil der Unfalltoten entfällt auf die Altersgruppe 65+, hier verstarben in den vergangenen Jahren besonders viele Menschen an den Folgen eines Sturzunfalles in den eigenen Wänden. Auch die Zahl der verletzten Menschen, die nach einem Unfall im Spital behandelt werden mussten, stagnierte im Jahr 2022 weiterhin auf hohem Niveau bei rund 735.000 Personen. Von den insgesamt 735.000 im Krankenhaus behandelten Personen wurden Interviews mit 16.300 Unfallopfern geführt, die stationär oder ambulant nachbehandelt werden mussten. Im Anschluss wurden die Ergebnisse hochgerechnet. Durch diese Erhebungsmethode kann

beispielsweise auch die hohe Dunkelziffer bei Alleinunfällen erfasst werden, die in offiziellen Unfallstatistiken nicht aufscheint. Zudem lassen die Befragungen auch wichtige Aufschlüsse über den genauen Unfallhergang zu, was für die Präventivarbeit sehr wichtig ist. Laut KFV IDBAustria verursachten Haushaltsunfälle im Vorjahr die meisten Verletzten (42 %), gefolgt von den Bereichen Freizeit/Sport (33 %), Arbeit/Schule (14 %) und Verkehr (11 %). Wie die Auswertungen nach Altersgruppen zeigen, sind alle Generationen von Verletzungen nach Unfällen betroffen. Die Behandlungskosten der Verletzten beliefen sich auf circa 2,58 Milliarden Euro. „Die Zahl der Unfalltoten ist im Vorjahresvergleich noch

einmal um neun Prozent auf 3.099 Personen gestiegen und markiert damit ein 28-Jahres-Hoch. Österreich sollte daher seine Maßnahmen in der Unfallprävention deutlich erhöhen“, erklärt Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

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KFV

Änderungen im Vorstand

Versicherungsmakler AG

Mit 30. September 2023 beendet Rainer Polleichtner aus familiären Gründen seine Tätigkeit als Vertriebsvorstand der EFM Versicherungsmakler AG. „Seit über 20 Jahren kenne und schätze ich die EFM, den Gründer Josef Graf und so viele Franchisepartner, Front-Office-Kräfte und Mitarbeiter aus der Servicezentrale. Meine familiäre Situation macht es mir derzeit

Traurige Bilanz

Die Anzahl der tödlichen Unfälle unter Motorradfahrern im Straßenverkehr bleibt in diesem Jahr auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Zwischen dem 1. Januar und dem 27. August kamen bereits 58 Motorradfahrer auf den Straßen Österreichs ums Leben, was einem Anteil von 22 Prozent aller Verkehrstoten entspricht. Besonders im Sommer ereigneten sich tragische 45 Unfälle mit tödlichem Ausgang, wobei fast 80 Prozent dieser Vorfälle seit An-

Geschäftsführer

Burgenländische Versicherungsmakler

Markus Klausner, MA, ist neuer Fachgruppengeschäftsführer der burgenländischen Versicherungsmakler in der Sparte Information & Consulting der Wirtschaftskammer Burgenland.

Der gebürtige Salzburger zog im Jahre 2000 ins Burgenland und lebt mit seiner Familie in Mörbisch am See. Seine berufliche Laufbahn führte ihn unter anderem von der österrei-

unmöglich, diese verantwortungsvolle Tätigkeit in dieser Art weiterzuführen.

Die EFM bezeichnet sich gerne als große Familie und das habe ich auch miterleben dürfen. Deshalb möchte ich mich vielmals bei der EFM für die intensivere und enge Zusammenarbeit bedanken“, informiert Rainer Polleichtner, der auch künftig der EFM verbunden sein möchte. Seine Agenden werden vom bestehenden Vorstandsteam Willi Brandstetter und Peter Schernthaner übernommen. „Wir möchten uns bei Rainer Polleichtner für sein tolles Engagement und die gute Zusammenarbeit bedan-

ken und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, erklärt Vorstandsvorsitzender Willi Brandstetter.

fang Juni dieses Jahres stattfanden. David Nosé, ein Experte für Verkehrssicherheit beim ÖAMTC, gibt an, dass im laufenden Jahr ein Drittel der tödlich verunglückten Motorradfahrer im Alter zwischen 45 und 54 Jahren lag, während mehr als ein Viertel in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren anzutreffen war. Nahezu alle tödlichen Motorradunfälle – rund 95 Prozent – ereigneten sich auf offenen Straßen. (Quelle: BMI; bearbeitet von ÖAMTC Unfallforschung)

Insbesondere Alleinunfälle und Frontalkollisionen traten dieses Jahr am häufigsten auf, wobei in den meisten Fällen Fahrfehler der Motorradfahrer selbst die Ursache waren. Laut der Analyse der Polizei wurden mehr als 77

Prozent der tödlichen Unfälle auf das Fehlverhalten der Motorradlenker zurückgeführt. Nosé erklärt, dass riskante Überholmanöver an Orten mit eingeschränkter Sichtweite sowie zu hohe Geschwindigkeiten in Rechtskurven, die zu einem Eindringen in den Gegenverkehr führen, häufige Gründe für diese Unfälle sind. Zusätzlich können unvorhersehbare Straßenzustände, wie beispielsweise Verschmutzungen durch Kies oder Schmiermittel, zu Stürzen führen, die nicht kontrollierbar sind.

Ein weiteres Problem ist, dass viele Motorradfahrer ihre Fahrzeuge nur sporadisch nutzen, was zu einer Selbstüberschätzung und mangelnder Beherrschung in kritischen Situationen führen kann.

chischen Post AG über die BAWAG P.S.K. bis zum selbstständigen Unternehmensberater. Parallel zu seiner Selbstständigkeit absolvierte er an der FH Wr. Neustadt das BA& MA-Studium für Wirtschaftsberatung und Unternehmensführung mit Vertiefung im Personal-, Organisations- und Strategiemanagement.

Markus Klausner: „Ich freue mich, dass ich seit 1. August 2023 in diesem neuen und vielfältigen Aufgabengebiet tätig sein kann und vor allem auf eine gute und auf Augenhöhe basierende Zusam-

menarbeit in all unseren künftigen Begegnungen.“

EFM
Rainer Polleichtner
10 • News • risControl 09/2023
ÖAMTC

Konzernergebnis Generali

Die Generali hat das Halbjahresergebnis des Jahres 2023 veröffentlicht. Die Gesamtbruttoprämien stiegen auf 42,2 Milliarden Euro (+3,6 %), angetrieben von einem deutlichen Wachstum in der Schaden- und Unfallversicherung (+10,6 %).

Die Nettozuflüsse in der Lebensversicherung konzentrierten sich entsprechend der Strategie der Group vollständig auf fondsgebundene und Risiko-Versicherungen. Das operative Ergebnis belief sich auf über 3,7 Milliarden Euro (+28,0 %), angeführt von einem starken Beitrag in der Schadenund Unfallversicherung, während sich die Sparte Lebensversicherung solide entwickelte. Die Combined Ratio verbesserte sich auf 91,6 Prozent (-5,4 %).

Die New Business Margin war mit 5,81 Prozent (+0,31 Prozentpunkte) hervorragend. Starkes Wachstum des berei-

nigten Konzernergebnisses auf 2.330 Millionen Euro (+60,9 %). Äußerst solide Kapitalausstattung mit einer Solvabilitätsquote von 228 Prozent (221 % im Vorjahr), auch dank des starken Beitrags der normalisierten Kapitalbildung.

„Generali Group“-CEO Philippe Donnet sagte dazu: „Die ausgezeichneten Ergebnisse des ersten Halbjahres 2023 sind ein weiterer Beweis für die Wirksamkeit unserer Strategie ‚Lifetime Partner 24: Driving Growth‘. Sie zeigen, dass die Generali zunehmend profitabel, diversifiziert und widerstandsfähig ist und über eine starke Finanzposition verfügt. Wir sind zur Halbzeit des Plans voll auf Kurs, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Damit wird bestätigt, dass die Generali Group über die richtigen Voraussetzungen verfügt, um das sich ständig weiterentwickelnde makroökonomische und geopolitische Umfeld zu meistern. Darüber hinaus werden uns die jüngs-

ten Akquisitionen von Liberty Seguros und Conning, die unsere Führungsposition im Versicherungsbereich in Europa ausbauen und unsere globale Asset-Management-Plattform verbessern werden, weiter stärken. Diese Ergebnisse wurden dank der Leistungen aller unserer Mitarbeiter und unserer Vertriebspartner erzielt. Sie bilden die solide Grundlage für weiteres nachhaltiges Wachstum und schaffen Werte für alle unsere Stakeholder.“

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Philippe Donnet

– Das Kraftpaket im Risikomanagement für Betriebe jeder Branche und Größe

Das Erfolgsmodell der Niederösterreichischen Versicherung AG, das auf die individuellen Anforderungen der Klein- und Mittelbetriebe eingeht und attraktiv in der Preisfindung ist. Individuelle Deckungskonzepte bieten ein Mehr an Sicherheit, und die Beratung und Betreuung durch unsere kompetenten Mitarbeiter im Maklerservice ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für Ihre Kunden.

Für einzelne Branchen gewährleisten vordefinierte Risikopakete bzw. Bausteine eine umfassende Existenzsicherung. Die professionelle Versicherungssummenfindung ist dabei ein wichtiges Element, das sowohl für den Kunden wie auch den Berater Sicherheit und Komfort in der optimalen Gestaltung des Deckungsumfangs bietet. Die GesamtHöchsthaftungssumme für alle Gebäude steht immer auch zur Deckung eines Schadens an einem einzelnen Gebäude zur Verfügung. Und das zum Neuwert. Gleiches gilt für die gesamte kaufmännische und technische Betriebseinrichtung und das Warenlager – sowie sonstige individuelle Zusatzrisiken.

Eine erweiterte Grunddeckung, erhöhte Sublimite und neue Zusatzdeckungen bringen ein Mehr an Sicherheit: beispielsweise die Deckung einer groben Fahrlässigkeit mit 100 Prozent der Versicherungssumme (max. € 10 Millionen in der Feuer- und Sturmversicherung, max. €

1 Millionen in Einbruchdiebstahl- und Leitungswasserversicherung).

Besonders hervorzuheben ist der IT-Notfall- und Cyberschutz für Kleinund Mittelbetriebe. Dieser deckt die Kosten der Computer-Forensik, der Betriebsunterbrechung und die Ansprüche Dritter wegen Informationssicherheitsverletzungen. Das Produkt bietet

neben der Cyber-Risikoversicherung einen 24/7 Support bei IT-Problemen oder im Cyber-Notfall.

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12 • Markt • risControl 09/2023

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Werden digitale Angebote das Gesundheitswesen revolutionieren?

Trotz des renommierten Ansehens des österreichischen Gesundheitswesens und der allgemeinen Zufriedenheit der Bevölkerung mit der medizinischen Betreuung bleibt die Vorstellung verbreitet, dass die beträchtlichen finanziellen Aufwendungen nicht angemessen zu bedeutsamen Ergebnissen führen.

Österreich investiert beeindruckende 4.500 Euro jährlich pro Person in die Gesundheitsversorgung und zählt damit europaweit zur Spitze. Der Gesundheitssektor beansprucht bereits über zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts und erreichte im Jahr 2022 einen Wert von über 50 Milliarden Euro. Doch gleichzeitig verweisen die

„erwarteten gesunden Lebensjahre“ in Österreich auf lediglich 57 Jahre, was den fünftniedrigsten Wert innerhalb der EU darstellt. Mit steigender Lebenserwartung wird der Druck auf das Gesundheitssystem in den kommenden Jahren zunehmen. Bisher ist die digitale Transformation in dieser Sache jedoch nur begrenzt vorangeschritten. Laut

einer aktuellen Umfrage von Accenture Österreich unter 6.000 Personen in einem Zeitraum von zwei Jahren sind 65 Prozent der Befragten nicht mit Gesundheits-Apps vertraut.

Zusätzlich werden momentan nur vier Prozent der Arzttermine über digitale Kanäle wie E-Mail, Online-Plattformen oder Apps vereinbart.

Bedarf an digitalen E-HealthLösungen vorhanden

Entgegen landläufigen Meinungen ist die Nachfrage nach digitalen Gesundheitsdiensten bereits stark vorhanden – und das in allen Altersgruppen. Die Studie hat ergeben, dass breite Bevölkerungsschichten digitalaffin sind und sich vermehrt virtuelle Angebote im Gesundheitswesen wünschen. Von den Befragten gaben etwa 45 Prozent an, regelmäßig Wearables wie Smartwatches oder Fitness-Armbänder zu nutzen, wobei 21 Prozent davon über 60 Jahre alt sind. Die Ergebnisse zeigen auch, dass über 60 Prozent der Befragten bereit wären, Arzttermine virtuell wahrzunehmen, insbesondere am Wochenende. Diese Bereitschaft gilt auch für ältere Menschen. Insgesamt können sich 57 Prozent der Befragten vorstellen, virtuelle Unterstützung bei chronischen Krankheiten zu nutzen.

14 • Markt • risControl 09/2023

Andere Länder sind weiter fortgeschritten bei E-HealthAngeboten

Viele europäische Länder investieren derzeit intensiv in den Aufbau von EHealth-Diensten. Estland und Dänemark nehmen hierbei eine Vorreiterrolle ein. Dänemark verfügt bereits über eine digitale Gesundheitsplattform, in die jährlich über 56 Millionen Euro investiert werden. Zusätzlich sind 43 Millionen Euro für verschiedene weitere digitale Gesundheitsinitiativen vorgesehen. In Estland wurden bereits

über zehn Millionen Euro allein für den Aufbau einer elektronischen Patientenakte aufgewendet, und weitere drei Millionen Euro flossen in den Aufbau eines Gesundheitsnetzwerks als Grundlage für eine Gesundheitsplattform. In Deutschland werden seit 2020 die Kosten für bestimmte Gesundheits-Apps von den Krankenkassen übernommen. Im Gegensatz dazu hat Österreich den Vorsprung, den es durch die Einführung von ELGA hatte, nicht genutzt und den Anschluss an digitale Gesundheitsdienste verloren. Internationale Vergleiche zeigen, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Im Digital-HealthIndex der Bertelsmann Stiftung liegt Österreich lediglich im Mittelfeld, während Länder wie Portugal, Spanien und England deutlich besser abschneiden.

Plattform als Eintritt in das digitale Gesundheitszeitalter

Die vorliegende Studie unterstreicht die Notwendigkeit des Aufbaus einer digitalen Gesundheitsplattform in Österreich, um den Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen und den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Eine solche Plattform hätte das Potenzial, den Weg in das digitale Gesundheitszeitalter zu ebnen, Österreich als Vorreiter in Europa zu etablieren und den Standort attraktiver zu machen. Zudem könnte das System effizienter gestaltet werden, was zu Kostenersparnissen führen würde. Diese Gesundheitsplattform würde den Menschen in den Mittelpunkt stellen und als zentrale Anlaufstelle für das persönliche Gesundheitsmanagement dienen, indem alle Gesundheitsdienste mit einem Klick zugänglich wären (OneStop-Shop-Prinzip). Alle Akteure im Gesundheitswesen, sowohl staatliche als auch private, würden von der Teilnahme an dieser Plattform profitieren. Dies könnte zu einem verbesserten und individuell angepassten

Leistungsangebot, direkter Abrechnung, Erweiterung der Kundenbasis, besserer Kommunikation zwischen den Beteiligten, Prozessoptimierungen und kontinuierlicher Betreuung über alle Phasen hinweg führen.

Studien zufolge könnten im Gesundheitswesen insgesamt bis zu zwei Prozent des BIP eingespart werden, was mehr als sechs Milliarden Euro entspricht. Eine Gesundheitsplattform könnte einen beträchtlichen Teil dieses Potenzials ausschöpfen. Schon allein durch digitale Terminvereinbarungen, Rezeptausstellungen und Video-Konsultationen könnten über eine Million Stunden eingespart werden, was einer zusätzlichen Sprechstunde pro Jahr und Arzt entspricht. Zudem würde eine Plattform kurzfristig Vorteile bringen, da der Fokus auf Prävention gelegt werden und rascher auf Trends reagiert werden könnte. Besonders in Ausnahmesituationen wie einer Pandemie ist eine schnelle und effiziente Einführung von Gesundheitsmaßnahmen sowie koordinierte Kommunikation zwischen Institutionen und Bürgern von essentieller Bedeutung. Zusätzlich könnte eine Plattform neue Dienstleistungen für Patienten bereitstellen, den Zugang zu Gesundheitsdiensten verbessern und somit Innovationen im Gesundheitswesen fördern.

Angebote der privaten Krankenversicherer

Martin Sturzlbaum, Chief Insurance Officer

der Generali Versicherung AG: „Die Generali Versicherung bietet eine Hausarzt-Videotelefonie an 365 Tagen im Jahr, eine Gesprächsmöglichkeit mit Ärzten sowohl

Sonja Steßl, GeneraldirektorStellvertreterin Wiener Städtische Versicherung Peter Eichler, Mitglied des Vorstandes UNIQA Insurance Group AG
risControl 09/2023 • Markt • 15

bei akuten gesundheitlichen Anliegen als auch bei allgemeinen medizinischen Fragen. Seit Kurzem bieten wir darüber hinaus über die ‚Meine Generali‘-App die Möglichkeit, Termine bei mehr als 1.500 Ärzten österreichweit online zu buchen – jederzeit und von überall, bequem per Knopfdruck. ‚Meine Generali‘, egal ob als App oder als Kundenportal, bietet Kunden rund um die Uhr die Möglichkeit, Versicherungsangelegenheiten zu erledigen. Sie können unter anderem Rechnungen in der Gesundheitsvorsorge online einreichen, Polizzen einsehen oder die eigenen Daten ändern.“

Auch bei der Wiener Städtischen Versicherung ist man überzeugt: Die Medizin von morgen ist digital. Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin: „Die hohe Nachfrage und Akzeptanz bestätigen die große Relevanz digitaler Angebote im Gesundheitsbereich, die wir stetig ausbauen. Mit XUND, dem digitalen Gesundheitscheck zur raschen und unkomplizierten Abklärung von Beschwerden, unserem OnlineGeburtsvorbereitungskurs, unserer losleben-App, bei der Arzt- und Medikamentenrechnungen einfach eingereicht werden können, sowie unseren digitalen Angeboten im Bereich der mentalen Gesundheit und vielen anderen OnlineTools haben wir bereits wichtige Schritte in die E-Health-Zukunft gesetzt und sind hier führend. Wir sind überzeugt, dass uns als Versicherungsunternehmen der Begriff E-Health nachhaltig begleiten wird.“

Peter Eichler, Mitglied des Vorstandes, UNIQA Insurance Group AG: „Die Mehrheit der Ärzte als auch Patienten nimmt an, dass telemedizinische Leistungen wie etwa Videokonsultationen an

Bedeutung gewinnen werden. Unserer Erfahrung nach sind österreichische Kunden derzeit jedoch noch zaghaft und bevorzugen ihre ‚Hausärzte‘ zu konsultieren. Erst, wenn es eine bestehende ArztPatienten-Beziehung gibt, sind Patienten häufiger zu einer Telekonsultation bereit.

Aus unserer Sicht sollen telemedizinische Leistungen den physischen Arztbesuch auch nicht vollkommen ersetzen. Vielmehr geht es um eine sinnvolle Ergänzung – vor allem was die schnelle Betreuung von akuten, aber nicht lebensbedrohlichen bzw. schweren Krankheiten oder Verletzungen sowie die Nachbetreuung und das Monitoring von vielen chronischen Erkrankungen betrifft. Als UNIQA-Kunde mit einer Privatarzt-Versicherung kann man Videokonsultationen bei LARA-Partnerärzten in Anspruch nehmen. Damit umgeht man Wartezeit oder Ansteckungsrisiko im Wartezimmer.“

Christian Kladiva, Vorstandsdirektor Merkur Versicherung: „In unserem Ökosystem, der Gesundheitsvorsorge und -Versicherung, sehen wir uns in Gemeinschaft mit unseren Kunden, Gesundheits- und Wellnessanbietern und vielen anderen, die dazu beitragen, die Gesundheit unserer Kunden zu fördern, zu erhalten und im Anlassfall wiederherzustellen. Wir finden es sinnvoll, Offline-Angebote durch Online-Services zu ergänzen, und haben dies, etwa in der mentalen Gesundheitsvorsorge, bereits umgesetzt. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass Online-Angebote in Zukunft noch weiter zunehmen werden.

Dr. Edeltraud Fichtenbauer, Vorstandsdirektorin DONAU Versicherung: “Der medizinische Fortschritt der vergangenen Jahre ist enorm. Auch hier hat die Digitalisierung für einen großen Entwicklungsschub gesorgt. Speziell bei Diagnostik und Behandlung gibt es neue Möglichkeiten. Als Versicherung fördern wir das und stärken diese Serviceleistungen durch unsere Angebote. Die DONAU bietet die Möglichkeit, eine zweite Meinung vor einer Operation einzuholen, an. Durch

die digitale Vernetzung kann man sich doppelte Untersuchungen ersparen, weil der gewählte Facharzt auf die Unterlagen zugreifen kann.”

Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender CEO muki VVaG: “Befeuert durch die pandemiebedingten Veränderungen hat die digitale Medizin in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Die Nutzung von künstlicher Intelligenz und maschinellen Lern-Algorithmen verspricht neue Möglichkeiten bei der Diagnosefindung, der Datenerhebung, der Therapieempfehlung und der personalisierten Medizin. Im Dienste unserer Versicherten sehen wir uns hier als eine Art Gatekeeper, der sinnvolle Entwicklungen unterstützt. Gleichzeitig legen wir weiterhin Wert auf den persönlichen Kontakt, der insbesondere im Gesundheitsbereich nicht zu unterschätzen ist – schließlich basiert unser Kernprodukt muki FamilyPlus auf der Idee, dass Eltern ihre Kinder im Spital nicht allein lassen müssen.

Christian Kladiva, Vorstandsdirektor Merkur Versicherung Dr. Edeltraud Fichtenbauer, Vorstandsdirektorin DONAU Versicherung
16 • Markt • risControl 09/2023
Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender CEO muki VVaG

Ein schönes Lächeln

Im Jahr 2021 hat ERGO in Österreich im Bereich Gesundheit eine wegweisende Neuerung eingeführt. In Österreich ist es seither möglich, eine eigenständige Versicherung für Zahnersatz abzuschließen, ohne die Notwendigkeit einer zusätzlichen privaten Krankenversicherung.

Diese innovative Lösung ermöglicht gezielte finanzielle Absicherung im Fall des Verlusts von Zähnen, ergänzend zur gesetzlichen Sozialversicherung. Letztere übernimmt üblicherweise keine oder nur geringe Anteile der Kosten für festsitzenden Zahnersatz wie Kronen, Brücken und Implantate.

Die Einführung der ERGO Zahnersatzversicherung trifft auch deswegen auf Aufmerksamkeit, weil nur eine geringe Anzahl von etwa fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung derzeit eine private Zahnversicherung besitzt (Quelle: Telemark Marketing). Die innovative Versicherungslösung nutzt die reichhaltige internationale Expertise der ERGO Group, die allein in Deutschland über mehr als drei Millionen Versicherte in der Zahnzusatzversicherung verfügt.

Die ERGO Zahnersatzversicherung kann unkompliziert online abgeschlossen werden. Sie bietet eine Kostenerstattung von bis zu 90 Prozent für medizinisch notwendige Zahnersatzmaßnahmen sowie Reparaturen von Zahnersatz bis zu einer Höchstgrenze von 3.400 Euro ab dem fünften Versicherungsjahr. Dipl.-Ing. (FH) Ronald Kraule, Vorstandsmitglied und Verant-

wortlicher für Personenversicherungen bei der ERGO Versicherung AG, unterstreicht die Anwenderfreundlichkeit der Versicherung, die keine Gesundheitsfragen beim Vertragsabschluss beinhaltet und daher eine transparente Prämienberechnung ermöglicht.

Vorerkrankungen führen nicht zu Prämienzuschlägen, und es existiert keine Wartezeit – der Versicherungsschutz beginnt ab dem Tag der Vertragsunterzeichnung, und zwar weltweit. Versicherte haben die Möglichkeit, ihren Zahnarzt frei zu wählen. Vom Versicherungsschutz ausgenommen sind unter anderem zum Vertragsbeginn fehlende Zähne bzw. erforderliche Zahnersatzmaßnahmen. Die Leistungsprüfung erfolgt anhand von objektiven Kriterien, für die in den meisten Fällen Unterlagen vom behandelnden Zahnarzt zu erbringen sind. Diese Versicherungslösung richtet sich an Personen zwischen

18 und 75 Jahren mit Hauptwohnsitz in Österreich und gesetzlicher Sozialversicherung weltweit oder mit einem Sozialversicherungsersatztarif einer privaten Krankenversicherung in Österreich. Die Prämienhöhe ist, wie in der Krankenversicherung üblich, vom Alter der versicherten Person abhängig, wobei eine frühe Vertragsunterzeichnung zu günstigeren Prämien führt.

gemeinsam besser leben Gemeinsam
UNIQA
uniqa.at Jetzt informieren risControl 09/2023 • Markt • 17
Dipl.-Ing. (FH) Ronald Kraule
Adrenalin leben.
Unfallschutz Freizeit & Beruf

Privatversicherung für

Zahnbehandlungskosten in Österreich: Einstellungen und Einschätzungen in der Bevölkerung

Ergebnisse einer empirischen Studie (227 Probanden/-innen)

ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Eszler und Diego Piastra BSc (WU)

WU Wirtschaftsuniversität Wien, Institute for Finance, Banking and Insurance

Das Angebot an privaten Zahnzusatzversicherungen in Österreich ist im Vergleich zu Deutschland recht klein. Wie wird es in der Bevölkerung gesehen? Für wie wichtig werden bestimmte Leistungen angesehen? Wieviel wäre man zu zahlen bereit?

Diese und andere Fragen hat Diego Piastra im Rahmen seiner Bachelorarbeit1 (Betreuer: Erwin Eszler) untersucht. Wesentliche Ergebnisse werden im Folgenden präsentiert.2 Die gesamte Studie (181 Seiten einschließlich aller Datensätze; mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen) ist auf der Website der Wirtschaftsuniversität Wien frei abrufbar.3

Methodik, Datenerhebung und Stichprobenstruktur

Nach der Entwicklung des Erhebungsinstrumentes (Fragbogen) wurde einerseits eine Online-Umfrage am 10. Juni 2022 zur Bearbeitung freigeschaltet und über den Nachrichtendienst „WhatsApp“ versendet; ab dem 11. Juni 2022 wurde der Link zur Umfrage zusätzlich auf den sozialen Netzwerken „Facebook“ und „Instagram“ veröffentlicht. Das Ausfüllen war bis 2. Juli 2022 möglich. Andererseits wur-

den Menschen vom 15. Juni 2022 bis zum 24. Juni 2022 an verschiedenen öffentlichen Orten angesprochen und entweder mündlich befragt (wobei die Antworten mit Hilfe eines TabletComputers registriert wurden) oder es wurde der Fragebogen in ausgedruckter Form beziehungsweise auf dem Tablet-Computer ausgefüllt. Auch ein Flugblatt mit aufgedrucktem QR-Code und kurzer Erklärung konnte für ein späteres Ausfüllen mitgegeben werden. Aus den 227 auswertbaren Fragebögen ergab sich ein Durchschnittsalter der Befragten von 41,33 Jahren. Geschlecht: 111 männlich, 110 weiblich, 6 keine Angabe. Als höchste abgeschlossene Ausbildung gaben 54 Pflichtschule/ Lehre/Berufsbildende mittlere Schule an, 75 Berufsbildende höhere bzw. Allgemein bildendende Höhere Schule oder Kolleg; 96 Hochschule oder Akademie (hierbei n=225).

Zufriedenheit mit der gesetzlichen Krankenversicherung

Die zahnmedizinischen Leistungen der gesetzlichen Sozialversicherung bilden den Hintergrund für die private Zusatzversicherung. Daher wurde zu-

nächst die Frage gestellt „Wie zufrieden sind Sie mit dem Leistungsumfang an zahnmedizinischen Leistungen Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung?“

Die Befragten konnten dabei auf einem Schieberegler beziehungsweise in einem Feld ihre Antwort von 0 % (gänzlich unzufrieden) bis 100 % (vollkommen zufrieden) eingeben. Der Mittelwert aller Antworten zu dieser Frage ist 52,28 % mit einer Standardabweichung von 29,50. Während sich die Mittelwerte bei den gesetzlichen Krankenversicherungsträgern ÖGK (49,26 %), SVS (48,50 %) und KFA (52,38 %) nicht sehr voneinander unterscheiden, liegt der Mittelwert bei BVAEB mit 68,44 % deutlich höher. Für Personen ohne private Kranken-/Zahnversicherung ergab sich ein höherer Mittelwert der Zufriedenheit (54,04 %) als für jene mit einer solchen Versicherung (46,93 %).

Einschätzung des Angebots an privaten Zahnversicherungen

Auf die Frage „Wie würden Sie das derzeitige Angebot an privaten Zahnversicherungen in Österreich allgemein einschätzen?“ (0 % „gänzlich unzureichend“ bis 100 % „vollkommen ausrei-

1 Piastra, Diego: Einstellungen und Meinungen hinsichtlich zahnmedizinischer Leistungen in der gesetzlichen und in der privaten Krankenversicherung. Bachelorarbeit an der Wirtschaftsuniversität Wien, Juli 2022 (181 Seiten).

2 Die Erstellung des Textes für die vorliegende Veröffentlichung, die Auswahl, Strukturierung und formale Gestaltung hat Erwin Eszler besorgt (unter Verwendung von Daten und Textteilen aus der Bachelorarbeit). Für die Richtigkeit der zugrundeliegenden Daten und Datenauswertungen ist ausschließlich Diego Piastra verantwortlich.

3 Auf https://research.wu.ac.at/ den Suchbegriff Piastra eingeben, Titel (blau) anklicken, bei „Zugriff auf Dokument“ durch Anklicken die Studie öffnen. Der direkte Link wäre https://research.wu.ac.at/ws/portalfiles/portal/27403344/ESZ_FO_103_ZAHNVERS_Piastra_eP04.pdf

18 • Markt • risControl 09/2023

chend“) ergab sich ein Mittelwert von 52,51 % (bei n=155). Der Mittelwert für Personen ohne private Kranken-/ Zahnversicherung (n=112) ist hierbei mit 51,36 % etwas niedriger als für Personen mit einer solchen Versicherung mit 55,51 % (n=43).

Einschätzung des eigenen Informationsstandes hinsichtlich privater Zahnversicherungen

Auf die Frage „Wie schätzen Sie Ihren Informationsstand hinsichtlich pri-

vater Zahnversicherungen in Österreich ein?“ (0 % „gar nicht informiert“ bis 100 % „vollkommen informiert“) ergab sich ein niedriger Mittelwert von 27,17 %, wobei auch auffallend war, dass 76 Personen (33,48 %) sich gar nicht informiert sahen, also 0 % angaben. Bei männlichen Befragten lag der Mittelwert mit 23,21 % deutlich unter jenem von weiblichen Befragen (31,65 %) (hierbei n=221). Bei beiden Geschlechtern war eine deutliche Verringerung der Werte mit ansteigendem Alter festzustellen (männlich bis 30 Jahre: 20,58 %; über 55 Jahre: 8,62 %; weiblich bis 30 Jahre: 41,54 %; über 55 Jahre: 20,93 %). Der Mittelwert für Personen ohne private Kranken-/Zahnversicherung liegt mit 22,78 % deutlich niedriger als für Personen mit einer solchen Versicherung mit 40,57 %.

Wichtigkeit von Leistungen einer privaten Zahnversicherung

Auf die Frage: „Wie wichtig wären/sind Ihnen folgende Leistungen bei einer privaten Zahnversicherung?“ konnten vorgegebene Leistungen/Kategorien mit 0 % (gar nicht wichtig) bis 100 % (sehr wichtig) bewertet werden. Als Mittelwerte ergaben sich für (a) Vorsorge: Mundhygiene: 86,01 %; (b) Zahnbehandlung: spezielle Füllungen, Inlays, Onlays: 86,00 %; (c) Zahnersatz: Kronen, Brücken, Stiftaufbauten: 85,95 %; (d) Zahnersatz: Implantate: 80,62 %; (e) Kieferregulierung: Zahnspangen: 72,57 %. Bei männlichen Befragten lag bei allen Kategorien der Mittelwert niedriger als bei weiblichen.

Hinsichtlich der Kategorien (a) „Vor-

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sorge: Mundhygiene“ und (e) „Kieferregulierung: Zahnspangen“ ergaben die Regressionsanalysen einen deutlich fallenden Trend mit steigendem Alter. Hinsichtlich der jeweils zugrundeliegenden gesetzlichen Krankenversicherung lagen für KFA-versicherte Personen die Mittelwerte in allen Kategorien deutlich über jenen der Personen mit anderen gesetzlichen Krankenversicherungsträgern.

Prämienzahlungsbereitschaft hinsichtlich privater Zahnversicherungen

Bei der Frage „Wie viel wären Sie bereit für eine private Zahnversicherung monatlich an Prämie zu bezahlen?“, die nur für Personen vorgesehen war, die derzeit keine Zahnversicherung oder private Krankenversicherung mit zahnmedizinischen Leistungen haben, konnten die Befragten in einem Feld mit der Beschriftung „€“ ihre Antwort eingeben. Der Mittelwert aller Antworten zu dieser Frage (n=209) ist 42,15 € (mit einer Standardabweichung von 35,87), bei männlichen Befragten mit 44,26 € etwas höher als bei weiblichen mit 40,20 €. Während bei männlichen Befragten die mit großem Abstand höchsten Mittelwerte in den Altersklassen 31-40 Jahre (k=27) mit 52,04 € und 41-45 Jahre (k=23) mit 50,87 € lagen, war dies bei weiblichen Befragten in der höchsten Altersklasse (>55 Jahre; k=28) mit 52,86 € der Fall. Für Personen mit dem Beschäftigungsstatus „in Pension“ ergab sich gegenüber allen anderen Klassen ein mit großem Abstand höherer Mittelwert von 53,83 €. Für Personen mit einem Einkommen über 3.000 € war der Mittelwert mit sehr großem Abstand am höchsten (65,13 €). Bei BVAEB-Versicherten war der Mittelwert mit 49,03 € am höchsten, bei KFA-Versicherten mit 33,91 € am niedrigsten.

Abschluss einer privaten Zahnversicherung

Auch die Frage „Wie sehr könnten Sie sich grundsätzlich vorstellen eine private Zahnversicherung abzuschließen?“ (0 % „gar nicht“ bis 100 % „auf jeden Fall“) war nur für Personen vorgesehen, die derzeit keine Zahnversicherung oder private Krankenversicherung mit zahnmedizinischen Leistungen haben. Der Mittelwert aller Antworten zu dieser Frage ist 50,23 % mit einer Standard-

abweichung von 29,76. Bei beiden Geschlechtern (MW männl.: 48,95 % bei n=101; weibl.: 51,95 % bei n=102) lagen hier die höchsten Werte in der Altersklasse 31-40 Jahre mit 54,52 % (m.) bzw. 64,11 % (w.). Der Mittelwert lag bei der Gruppe der Personen ohne privater Krankenversicherung bei 48,58 %, bei der Gruppe mit privater Krankenversicherung (aber ohne zahnmedizinische Leistungen) bei 57,68 %. Das kann so interpretiert werden, dass sich Personen, die bereits eine private Krankenversicherung haben, im Durchschnitt in höherem Maße vorstellen können, auch zusätzlich noch eine private Zahnversicherung abzuschließen, als Personen ohne eine bestehende private Krankenversicherung.

Gründe für/gegen den Abschluss einer privaten Zahnversicherung

Die Formulierung der Frage nach den Gründen für/gegen einen Abschluss einer privaten Zahnversicherung stand in Abhängigkeit zu dem angegeben Wert der Vorstellbarkeit eines Abschlusses einer privaten Zahnversicherung: Für Befragte, die über 50 % angaben, war die Formulierung: „Sie haben einen Wert über 50 % angegeben. Aus welchem Grund (Gründen) könnten Sie sich vorstellen, eine private Zahnversicherung abzuschließen? (z.B. sinnvoll, Absicherung, Sicherheitsgefühl, etc.)“. Für jene, die unter 50 % angaben, war die Formulierung: „Sie haben einen Wert unter 50 % angegeben. Aus welchem Grund (Gründen) könnten Sie sich eher nicht vorstellen, eine private Zahnversicherung abzuschließen? (z.B. zu teuer, nicht nötig, etc.)“. Und für Befragte, die genau 50 % angaben, war die Formulierung: „Sie haben genau 50 % angegeben. Aus welchem Grund (Gründen) stehen Sie dem Abschluss einer privaten Zahnversicherung neutral gegenüber?“. Zuvor (siehe obige Frage) hatten 81 Personen einen Wert über 50 %, 78 eine Wert unter 50 % und 14 Personen genau 50 % angegeben.

Gründe bei „über 50 %“ (dazu Anzahl der Nennungen): Absicherung (vor hohen Kosten) 34; Sicherheitsgefühl 15; Sinnvoll 12; Die gesetzliche Krankenversicherung deckt nicht alles/genug 7; Zähne sind mir wichtig (arbeitsbedingt, optisch o.ä.) 7; Für eine bessere Behandlung/Qualität 7; Schlechte Zähne 4; Für Implantate/Zahnersatz 4; Vorsorglich / für die Zukunft 4; Aufgrund des Al-

ters / gesunde Zähne wichtig im Alter 2. Gründe, die jeweils nur einmal genannt wurden, waren u. a.: „Wahlbehandlung“; „Soforthilfe bei Schmerz“; „zufällige Unfälle“; „besuche oft einen Zahnarzt“.

Gründe bei „unter 50 %“: Zu teuer 33; Nicht nötig 20; Nicht genug finanzielle Mittel 8; Wenige Zahnarztbesuche / gesunde Zähne 5; Zu alt 5; Das Angebot der gesetzlichen Krankenversicherung ist ausreichend 4; Kosten-Nutzen Verhältnis / zahlt sich nicht aus 3; Achte auf Zahnvorsorge 2; Notwendige Behandlungen in Österreich, der Rest im Ausland 2; Das meiste an den Zähnen ist bereits gemacht 2; Sämtliche Leistungen sollten von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden 2.

Gründe bei genau „50 %“: Preis/ Leistung oder finanzieller Grund 5; Der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung genügt 3. Gründe, die jeweils nur einmal genannt wurden, waren u.a.: „Weil ich noch relativ jung bin und nicht auf spezielle Leistungen beim Zahnarzt angewiesen bin, im Alter wird sich die Bereitwilligkeit eine [sic] solchen Versicherung sicherlich erhöhen“; „Bin nicht ausreichend informiert“; „Weil oft große Summen auf einmal anfallen“; „Zu alt“; „Nicht absehbar was genau versichert wäre“; „Gute beziehung zu zahnärtzin [sic]“; „Vorsorge“; „Zufrieden mit der bvaeb sonst in ungarn [sic]“ und „zu Leistungen gezwungen“.

Weitere Auswertungen und Ergebnisse

Die Regressionsanalysen zeigten einen ganz klar ausgeprägten Trend: Je höher der subjektive Informationsstand ist, umso besser wird das Angebot an privaten Zahnversicherungen eingeschätzt.

Erstaunlich und kontraintuitiv ist, dass sich tendenziell mit einer besseren Einschätzung des Angebotes die Vorstellbarkeit eines Abschlusses vermindert.

Ein vergleichsweise geringer Zusammenhang ergab sich hinsichtlich des subjektiven Informationsstandes und der Vorstellbarkeit eines Abschlusses.

Zahlungsbereitschaft und Vorstellbarkeit eines Abschlusses korrelieren deutlich positiv.

Für genauere Auswertungen nach Merkmalen der Befragten (auch nach Bildung, Einkommen, Beschäftigungsstatus, gesetzl. Krankenversicherungsträger) sei nochmals (siehe Einleitung) auf die zugrundeliegende frei abrufbare Studie verwiesen.

20 • Markt • risControl 09/2023

Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer

Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf

Ihre Sorgen möchten wir haben.

Vorstandswechsel

Prof. Elisabeth Stadler hat nach fast acht Jahren das Ruder an der Spitze der VIG an Hartwig Löger übergeben. Im November 2022 wurde er vom Aufsichtsrat der VIG zum Nachfolger als Vorstandsvorsitzender bestellt. Hartwig Löger war von 2011 bis 2017 Vorstandsvorsitzender der UNIQA Österreich, ab Dezember 2017 Bundesminister für Finanzen, im Jänner 2021 wurde er zum Mitglied des VIG-Vorstandes bestellt. Wir haben mit Elisabeth Stadler und Hartwig Löger über die Strategie „VIG25“, politische Notwendigkeiten und die Eigenschaften eines CEOs gesprochen.

Frau Stadler, Sie waren zu Beginn als CEO der VIG lange Zeit die einzige Frau an der Spitze eines ATXUnternehmens in Österreich. Wie haben Sie diese Rolle ausgefüllt, und was haben Sie erreicht, um Frauen in Führungspositionen zu fördern?

Stadler: Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass ich bedauerlicherweise anfangs die einzige Frau in dieser Position war. Es wäre mein Wunsch gewesen, mehr Frauen in meinem Umfeld zu sehen. Ich habe mich bemüht, die Förderung von Frauen zu unterstützen, wobei mir bewusst war, dass Qualität und Kompetenz wesentlich sind. Die Auswahl für Positionen sollte nicht nur aufgrund des Geschlechts erfolgen. Die Fortschritte in unserem Unternehmen sind nicht nur meinen Teams und meiner Arbeit zu verdanken, sondern auch der Unterstützung durch die Aufsichtsräte und all unserer Gruppengesellschaften. Wir haben in jeder unserer Gesellschaften herausragende Frauen in Vorstandspositionen und in

Ich habe vier Jahrzehnte lang in der Versicherungswirtschaft gearbeitet und keinen Tag davon bereut, es hat mir immer Spaß gemacht.

einigen auch als Vorstandsvorsitzende, was unsere Gruppe zu einem internationalen Vorbild macht. Ich hoffe, dass diese Entwicklungen auch als Ansporn für andere dienen können.

In Osteuropa zeigt sich ein ganz anderes Bild, da sind oft mehr Frauen als Männer in Vorstandsebenen vertreten, wieso?

Stadler: Das hängt zum Teil mit der früheren Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs zusammen, da Frauen weit weniger mit Korruption in Verbindung gebracht wurden als Männer und so verantwortungsvolle Führungspositionen mit Frauen besetzt wurden. Dies führte dazu, dass im östlichen Teil Europas Frauen vermehrt in solchen Funktionen und Positionen in Vorstandsebenen vertreten waren. Im Laufe der Jahre hat sich dieser Trend fortgesetzt und manifestiert.

Nach einer beeindruckenden Karriere von zwei Jahrzehnten in leitenden Positionen und fast acht Jahren als CEO der VIG, was waren die denkwürdigsten Augenblicke Ihrer Amtszeit?

Stadler: Ein besonders bemerkenswerter Moment, war die Akquisition der Aegon-Gesellschaften. Dieser Geschäftsabschluss wurde praktisch

aus dem Homeoffice heraus abgewickelt. Wir führten nie persönliche Verhandlungen, sondern erledigten alles virtuell. Letztlich besiegelten wir die Vereinbarung telefonisch mit einem symbolischen Handschlag. Dies war zweifellos ein denkwürdiger Augenblick und ein weiterer wichtiger Schritt in der Positionierungsstrategie der VIG.

In Bezug auf Dinge, die ich gerne vermieden hätte, kann ich mich nicht an etwas Wesentliches erinnern. Ich habe vier Jahrzehnte lang in der Versicherungswirtschaft gearbeitet und keinen Tag davon bereut, es hat mir immer Spaß gemacht. Natürlich gab es gelegentlich Rückschläge, aus denen man aber lernen kann, um positiv in die Zukunft zu sehen und diese zu gestalten.

In den vergangenen Jahren hat sich die Versicherungsbranche stark gewandelt. Wie sehen Sie diese Veränderungen?

Stadler: In den letzten Jahren hat sich zweifellos viel in der Versicherungsbranche verändert. Wenn ich auf meine vier Jahrzehnte zurückblicke, fällt vor allem auf, wie rasant sich die Technologie entwickelt hat. Als ich meine berufliche Laufbahn begann, war das Konzept eines Mobiltelefons noch fremd, und die Arbeitsweise war grundlegend anders. Damals waren Faxgeräte als Kommunikationsmittel zu Kunden und Geschäftspartnern üblich, was heutzutage kaum vorstellbar ist.

Diese Veränderungen beschränken sich jedoch nicht nur auf technologi-

22 • Interview • risControl 09/2023

sche Aspekte. Auch die Anforderungen an die Mitarbeiter haben sich drastisch gewandelt, und die Belastung ist zweifellos gestiegen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung schreitet unaufhaltsam voran, und die Zeit scheint sich immer schneller zu bewegen, was sich auch auf die Arbeitsweise der Menschen auswirkt. Dieser beschleunigte Rhythmus ist möglicherweise nicht immer ausschließlich positiv.

Erinnerungen an meine Anfangszeit vor vierzig Jahren kommen hoch, als Geburtstage im Büro gefeiert wurden und regelmäßige Treffen Gelegenheit boten, sich über persönliche Dinge auszutauschen. Heutzutage bleibt für derartige Aktivitäten weniger Zeit, wenngleich sie nicht gänzlich verschwunden sind. Die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen darf jedoch nicht unterschätzt werden, obwohl jeder in seinem beruflichen Arbeitsalltag gefangen ist und vom Zeitdruck angetrieben wird. Dieser Trend ist nicht spezifisch für die Versicherungsbranche, sondern eine allgemeine Entwicklung, die sich in vielen Branchen zeigt.

Bleibt der Mensch auf der Strecke?

Stadler: Das hängt von der individuellen Person ab, ich bin der Meinung, dass das in der VIG nicht der Fall ist. Bei uns wird große Aufmerksamkeit auf das Wohl unserer Mitarbeiter gelegt, was besonders während der Zeit der Corona-Pandemie von hoher Bedeutung war. Wir haben diese Herausforderung recht erfolgreich gemeistert. Ein persönlicher Kontakt ist von enormer Wichtigkeit. Nach der Corona-Krise haben wir bewusst Anstrengungen unternommen, um verschiedene Aktivitäten und Gelegenheiten zu schaffen, bei denen die Mitarbeiter wieder zusammenkommen konnten. Diese Initiative wurde positiv aufgenommen und wir werden diesen Weg sicherlich auch weitergehen.

Was bedeutet die Versicherungsbranche für Sie?

Stadler: Die Tätigkeit im Versicherungsbereich ist meiner Ansicht nach eine sehr erfüllende Aufgabe. Menschen in Momenten zu unterstützen, in denen sie Hilfe und Absicherung für ihre Familie, ihren Besitz oder ihre persönliche Altersvorsorge benötigen, ist eine wunderbare Verantwortung. Ich bin der Überzeugung, dass dies

nicht nur wirtschaftlich, sondern auch menschlich von großer Bedeutung ist und es äußerst wichtig ist, in diesem Bereich aktiv zu sein. Daher betrachte ich das Versicherungswesen als eine äußerst interessante und äußerst sinnvolle Aufgabe.

Was sind Ihre Pläne für die nächste Zukunft?

Stadler: Prinzipiell hätte ich mir fest vorgenommen, nicht so früh aufzustehen. Bezüglich meiner beruflichen Tätigkeiten habe ich mich aus operativen Funktionen zurückgezogen und werde einige Aufsichtsratsmandate ausüben. Ich freue mich darauf, diese Mandate sowohl intern als auch extern wahrzunehmen. Abgesehen davon würde ich gerne mehr Zeit für meine Familie haben, öfter in den Urlaub fahren, Sport treiben und kulturelle Aktivitäten genießen. Einfach das Leben genießen.

Herr Löger, welche Pläne und Ziele haben Sie für die VIG?

Löger: Vor zwei Jahren haben wir gemeinsam das Strategieprogramm VIG 25 ins Leben gerufen, welches unsere Schwerpunkte für die kommenden Jahre festlegt. In diesem Kontext ist es nicht unbedingt notwendig, von meiner Seite aus neue Visionen und Strategien zu entwickeln. Vielmehr wird es aufgrund der sich verändernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen kontinuierliche Anpassungen geben. Es wird eine Fortsetzung eines erfolgreichen Weges sein.

Werden Sie alle 30 Länder besuchen?

Löger: Ja, ich hatte bereits die Gelegenheit, viele Besuche abzustatten, und ich habe vor, im Herbst im Rahmen der anstehenden Aufsichtsratssitzungen sowie der Planungsgespräche in den kommenden Monaten alle Gesellschaften in sämtlichen Ländern zu besuchen.

Diese Phase wird eine intensive Reisezeit darstellen, die mir die Möglichkeit bietet, viele persönliche Gespräche zu vertiefen. Im Juni waren bereits alle Vorstandsmitglieder sämtlicher Ge-

24 • Interview • risControl 09/2023

sellschaften nach Wien eingeladen, um an einem gemeinsamen Summit teilzunehmen. Dadurch konnte bereits eine Form der Interaktion auf gemeinsamer Ebene ermöglicht werden. Auf dieser Grundlage werde ich mich bemühen, auf persönlicher Ebene eine noch intensivere Kommunikation zu fördern und weiterhin zu pflegen.

Wie kann man in einer sich so schnell verändernden und wettbewerbsintensiven Zeit das Unternehmen zukunftsfit machen?

Löger: Ein bedeutender Gesichtspunkt, den wir im Auge behalten, wurde bereits in den letzten Jahren von Elisabeth Stadler klar hervorgehoben: Wir streben danach, die Vielfalt unserer Gesellschaften in den verschiedenen Ländern zu nutzen, um dort etablierte Innovationen, Überlegungen und Ideen zu stärken und für die gesamte Unternehmensgruppe nutzbar zu machen. Dieser Schwerpunkt wird in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Unser Ziel ist es, mithilfe des Konzepts der „Schwarmintelligenz“ – welches sozusagen als Symbol für die Gruppe fungiert – die Zusammenarbeit der Einzelgesellschaften zu intensivieren und Ideen sowie Gedanken zu fördern.

Während die VIG selbst im Bereich Großkunden und Firmenkunden operativ agiert, liegt das Retail- und Privatkundengeschäft eindeutig in der Verantwortung der jeweiligen Gesellschaften. Hierin liegt der bedeutende Vorteil, dass wir die Chance haben, die verschiedenen Marktgegebenheiten in den Ländern durch das regionale Management angemessen zu berücksichtigen und mit passenden Lösungen auf die Bedürfnisse der lokalen Kunden einzugehen.

Ist Nachhaltigkeit ein Wettbewerbstrend oder ist es ein Thema, was man leben möchte?

Löger: Ich bin der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit eine Haltung und ein grundlegendes Verständnis darstellt. Wenn ich bedenke, dass unsere Unternehmensgruppe im nächsten Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiern wird, so drückt dies bereits aus, in welchem Maße Langfristigkeit und Nachhaltigkeit nicht nur im Interesse der nächsten Generation, sondern für viele Generationen bereits in diesem Unternehmen verankert sind. Dies ist tatsächlich ein Teil unserer Unternehmens-DNA.

Natürlich hat sich der Anspruch an Nachhaltigkeit in jüngster Zeit verstärkt, sowohl politisch als auch gesellschaftlich. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Taxonomie als regulatorischer Ansatz. Wir ergreifen Maßnahmen, die genau den Kern dessen treffen, dem wir bereits seit vielen Jahren folgen. Dennoch möchte ich betonen, dass Nachhaltigkeit für uns als Versicherungsgruppe bedeutet, dass wir über den ökologischen Ansatz hinausgehen möchten. Wir wollen nicht nur unseren Beitrag leisten, sondern auch darüber hinaus Akzente setzen, insbesondere im sozialen Aspekt des ESG-Konzepts.

Wie von Elisabeth Stadler beschrieben, hat Versicherung eine bedeutende Rolle nicht nur in der wirtschaftlichen Entwicklung, sondern auch für die Gesellschaft und ihr Wohl. Der soziale Aspekt ist ein fundamentaler Bestandteil unseres Geschäftsmodells in der Versicherungsbranche. Aus diesem Grund setzen wir in unserem Nachhaltigkeitsprogramm auch einen klaren Schwerpunkt auf diesen sozialen Aspekt. Dabei geht es um Themen wie leistbares Wohnen, wo wir als Investor gezielt nicht nur in Österreich, sondern auch in Zentral-

risControl 09/2023 • Interview • 25
Wir streben danach, die Vielfalt unserer Gesellschaften in den verschiedenen Ländern zu nutzen, um dort etablierte Innovationen, Überlegungen und Ideen zu stärken und für die gesamte Unternehmensgruppe nutzbar zu machen.

osteuropa durch unsere Kapitalanlagen Unterstützung bieten werden.

Welche Eigenschaften muss ein CEO haben?

Löger: Aus meiner Sicht ist die Fähigkeit, zuzuhören, von höchster Bedeutung. Angesichts der Vielzahl an Organisationen und der Größe der VIG ist es äußerst wichtig, die Fähigkeit zu besitzen, die Themen und Herausforderungen aufzunehmen und zu verstehen, die in dieser komplexen Struktur prioritär sind und gelöst werden müssen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt besteht darin, gemeinsam im Dialog nach Lösungen zu suchen.

Versicherungslösungen gegen Naturkatastrophen, die Versicherungswirtschaft ruft nach einer gemeinschaftlichen Lösung, wie ist Ihre Meinung dazu?

Löger: Ich halte es für überaus dringlich und längst seit vielen Jahren überfällig, eine Lösung für den Schutz von Naturkatastrophenschäden zu finden. In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn, auch in anderen Positionen in Österreich, habe ich über den Verband gemeinsam mit anderen versucht, die politische Ebene von der Notwendigkeit einer Unterstützung für Versicher-

te in Österreich zu überzeugen. Aus welchen Gründen auch immer ist es uns bisher nicht gelungen, diese Überzeugungsarbeit in die Tat umzusetzen. Es ist jetzt höchste Zeit und absolut unabdingbar, eine solide Grundlage zu schaffen, um den Menschen die Chance auf angemessenen Versicherungsschutz in diesem Bereich zu ermöglichen.

Ich halte es für überaus dringlich und längst seit vielen Jahren überfällig, eine Lösung für den Schutz von Naturkatastrophenschäden zu finden.

Bezug auf persönliche Vorsorge beizutragen?

Eine Chance, dass man die Politik beeinflusst, ist nicht gegeben?

Löger: Nach meinen persönlichen Erfahrungen, die ich kurzzeitig in der Politik sammeln konnte, bin ich der Meinung, in Österreich besteht möglicherweise das Problem, dass aufgrund der Zuständigkeiten der einzelnen Bundesländer im Bereich von Katastrophen und ähnlichen Ereignissen individuelle Interessen bestehen, die einer umfassenden Gesamtlösung bisher entgegenstanden.

Welche Möglichkeiten hat ein Versicherungsunternehmen, um zur Sensibilisierung der Menschen in

Löger: Bezogen auf Österreich ist es erfreulich, festzustellen, dass unser Sozialsystem eine solide Grundlage bietet. Die gesetzlichen Elemente der Vorsorge im Gesundheitswesen sowie bei der Altersvorsorge bilden eine verlässliche Basis. Nichtsdestotrotz besteht zweifellos Bedarf für eine verstärkte Fokussierung auf das Bewusstsein der Bevölkerung.

Von großer Bedeutung ist die Erkenntnis der Menschen, dass die staatlichen Grundlagen und Budgets angesichts der demografischen Entwicklung nicht dauerhaft in der aktuellen Form finanzierbar sein werden. Eine Förderung der Eigenverantwortung als Ergänzung zur staatlichen Grundversorgung ist in sämtlichen Bereichen von Belang. Besonders das Thema Pflege gewinnt zu-

26 • Interview • risControl 09/2023

nehmend an Relevanz – sowohl hinsichtlich des Bedarfs an Pflegekräften als auch in Bezug auf die damit verbundenen Kosten.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir als Privatversicherer eine wichtige Rolle dabei spielen können, das Bewusstsein zu stärken. Es wird unerlässlich sein, junge Menschen verstärkt hinsichtlich der zukünftigen Bedürfnisse zu informieren, zu schulen und zu sensibilisieren. Zugleich wird eine enge Zusammenarbeit mit dem politischen System notwendig sein, um eine geeignete Strukturierung der zweiten und dritten Säule der Vorsorge zu gestalten und umzusetzen. Dies wird dazu beitragen, die langfristige Nachhaltigkeit des Vorsorgesystems zu gewährleisten.

Was würden Sie sich von der Politik wünschen?

Löger: Ich würde mir wünschen, dass diesen bedeutsamen Anliegen der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.

Abschließend möchte ich noch ein weiteres Thema ansprechen – eines der herausforderndsten –, nämlich die Regulatorik. Wie beurteilen Sie die Entwicklung in diesem Bereich?

Stadler: Das Thema Regulatorik wird zweifellos eine zentrale Rolle für unsere Branche und meine Kollegen in der Zukunft spielen. Immer wieder gibt es Bestrebungen, die Vorgaben und Regulatorik auf ein angemessenes Maß zu reduzieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass solch eine Anpassung sehr sinnvoll wäre. Die Zeit, die wir in Vorstandssitzungen und bei der Bearbeitung von Themen aufwenden müssen, die nicht direkt zum operativen Geschäft gehören, ist manchmal erschreckend.

Über die vergangenen Jahrhunderte haben Versicherungen bewiesen, dass sie wirtschaftlich agieren können und ihr Bestehen auf positive Weise gestalten können. In diesem Zusammenhang bin ich der Meinung, dass es von Vorteil wäre, etwas mehr

Spielraum und Flexibilität zu ermöglichen. Dies würde dazu beitragen, die unternehmerische Handlungsfähigkeit zu fördern und somit auch die Lebendigkeit der Branche zu erhalten.

Löger: Wie Elisabeth Stadler bereits betont hat, ist die Regulatorik ein Thema, das nicht nur Österreich betrifft. Es ist vielmehr ein europäisches Anliegen, das Ausmaße annimmt, die von Europa das Bewusstwerden erfordern, dass es im globalen Wettbewerb – nicht nur in der Finanzbranche, sondern in nahezu allen Sektoren – gewisse Risiken birgt. Ein Zitat eines Vertreters eines Thinktanks auf internationaler Ebene ist mir in Erinnerung geblieben, dass die globale Wirtschaftslage prägnant beschreibt: „Amerika innoviert, Asien produziert und Europa reguliert.“

Dieses Zitat verdeutlicht meiner Ansicht nach eine Wahrnehmung, die nicht ausschließlich aus europäischer Sicht entstanden ist. Es stellt ein Feedback dar, das dazu anregt, dass Europa seine Position nicht nur in dieser regulatorischen Hinsicht überdenken sollte. Die Dimensionen der Regulatorik haben Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas und erfordern eine sorgfältige und ausgewogene Herangehensweise.

Vielen Dank für das Gespräch.

risControl 09/2023 • Interview • 27
Das Thema Regulatorik wird zweifellos eine zentrale Rolle für unsere Branche und meine Kollegen in der Zukunft spielen.

Strategische Zusammenarbeit

ARISECUR/ Finanzfuchsgruppe

Die ARISECUR GmbH und die Finanzfuchsgruppe GmbH haben ihre strategische Zusammenarbeit im Be-

reich Finanzierungen bekannt gegeben. Im Rahmen dieser Kooperation werden Vermittler von ARISECUR künftig gemeinsam mit der Finanzfuchsgruppe GmbH Finanzierungsanfragen im Bereich KMU-Finanzierungen, Hypothekar- und Konsumfinanzierungen bearbeiten. Dies wird durch die interne Finance Division erfolgen. Andreas Büttner, Geschäftsführer der ARISECUR GmbH, äußerte sich erfreut über die Ausweitung der Zusammenarbeit: „Wir begrüßen die Möglichkeit, unsere Beziehung zur Finanzfuchsgruppe GmbH zu stärken. Die gemeinsame Bearbeitung von Finanzierungsanfragen ermöglicht es unseren Partnern, ihren Kunden eine zusätzliche wertvolle Dienstleistung anzubieten und die Erfüllung der Kundenbedürfnisse effizienter zu gestalten.“

Integration

Rechtsschutz AG

Die ERGO Versicherung AG und D.A.S. Rechtsschutz schließen sich zusammen. Der Versicherungsbestand und das Rechtsschutzgeschäft werden in gewohnter Art und Weise fortgeführt. Die bekannte und imagestarke Marke D.A.S. bleibt in Form einer Produktmarke der ERGO bestehen. Ein bereits geschaffenes RechtsschutzRessort in der ERGO verantwortet die Produktentwicklung sowie den RechtsService. Auch unter dem Dach der ERGO Versicherung AG bleiben die RechtsService-Leistungen unabhängig und frei von Interessenskollisionen. Der Zusammenschluss schafft für Kunden sowie Vertriebs- und Kooperationspartner neue Möglichkeiten.

„Wir haben mit dieser Entwicklung eine solide und wirksame Basis für die Fortsetzung des wirtschaftlichen Erfolgs

der ERGO in Österreich geschaffen“, erklärt Dr. Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherung in Österreich.

ERGO übernimmt im Zuge der Fusion als Gesamtrechtsnachfolger alle bestehenden Vereinbarungen der D.A.S. mit Kunden, Vermittlern sowie Lieferanten und Dienstleistern vollinhaltlich. Alle Verträge von bisherigen D.A.S.Kunden werden inhaltlich eins zu eins weitergeführt. An der persönlichen Betreuung ändert sich nichts, und auch die RechtsService-Leistungen stehen selbstverständlich weiterhin wie gewohnt zur Verfügung. Das Team der Rechtsberatung und der D.A.S. Direkthilfe® sowie die rund 600 spezialisierten Partneranwälte sorgen auch zukünftig dafür, Kunden zu ihrem Recht zu verhelfen.

„Das D.A.S. KundenService-Team haben wir in das ERGO ServiceCenter integriert“, so der CEO weiter. Im Leistungsfall völlig unabhängig zu sein, ist seit der Gründung im Jahre 1956 das wesentliche Merkmal des D.A.S.

Christian Mattasits, CEO der Finanzfuchsgruppe GmbH, ergänzte: „Die Erweiterung unserer Kooperation mit ARISECUR eröffnet uns die Chance, unsere Fachkenntnisse im Finanzierungsbereich zu vertiefen und eine noch größere Anzahl von Kunden mit maßgeschneiderten Lösungen zu unterstützen. Wir sind überzeugt, dass diese Zusammenarbeit sowohl für unsere Unternehmen als auch insbesondere für unsere Kunden von erheblichem Nutzen sein wird.“

Rechtsschutzes. Deshalb bleibt auch in der ERGO der sogenannte Ausschluss einer Interessenskollision im D.A.S. Rechtsschutz bestehen. Kein Versicherungsschutz besteht lediglich für Ansprüche gegenüber dem eigenen Rechtsschutzversicherer. Das bedeutet, dass Versicherungsvertragsstreitigkeiten außerhalb der Rechtsschutzsparte, wenn erforderlich, auch zukünftig gegen andere Sparten der ERGO wie auch gegen alle anderen Versicherungsanbieter möglich sind.

ERGO Versicherung AG/D.A.S.
Dr. Philipp Wassenberg Christian Mattasits
28 • Markt • risControl 09/2023
Andreas Büttner

Nachhaltigkeitspreis Generali Versicherung

In Kitzbühel wurden die Sieger des SME EnterPrize, dem Nachhaltigkeitspreises der Generali Versicherung, ausgezeichnet. Der Preis wurde im Zuge des Generali Open zum dritten Mal verliehen. Erstmals wurde auch ein Unternehmen in der Sonderkategorie „Start-up“ ausgezeichnet. Insgesamt haben sich fast 150 österreichische Unternehmen um die Auszeichnung beworben. Der Preis würdigt Klein- und Mittelbetriebe, die mit ihren innovativen und nachhaltigen Geschäftsmodellen, Produkten und Dienstleistungen zur positiven Entwicklung von Gesellschaft und Umwelt beitragen.

Die Sieger sind:

• Dorfplatz STAW in der Kategorie „Nachhaltiges Geschäftsmodell“

• e.battery systems AG in der Kategorie „Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen“

• M-TEC Energy Systems GmbH in der Kategorie „Nachhaltigkeit durch Digitalisierung“

Der Sonderpreis für Start-ups geht an SUPA SO GmbH. Gregor Pilgram, Vorstandsvorsitzender der Generali Österreich, betonte in seiner Rede die entscheidende Rolle, die kleine und mittlere Unternehmen bei der Bewältigung globaler Herausforderungen, wie Klimawandel und soziale Ungleichheit, spielen. „Die Vielfalt und der Innovationsgeist der Bewerber beeindrucken uns jedes Jahr aufs Neue. Mit dem Generali SME EnterPRIZE

geben wir Unternehmen, die out of the box denken, eine Plattform, um ihre Bekanntheit und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern“, so Gregor Pilgram. „Es freut uns sehr, dass wir seit dem Start des SME EnterPRIZE eine Dynamik aufbauen konnten, die von Jahr zu Jahr noch mehr hervorragende Betriebe zum Mitmachen motiviert.“

Die Siegerunternehmen in den Hauptkategorien erhielten ein Preisgeld in Höhe von je 10.000 Euro und eine einjährige Mitgliedschaft beim Climate-Education-Start-up Glacier mit Zugang zur Climate Academy. Dorfplatz STAW bekommt zudem eine Einladung zum internationalen „SME EnterPRIZE Event“ der Generali Group in Brüssel. Der Sonderpreis für Start-ups ist mit 3.000 Euro dotiert.

Die Entscheidung über die Sieger fiel durch eine hochkarätige Experten-Jury, zu der Hildegard Aichberger, Vorstandsmitglied der oekostrom AG, Markus Bürger, Generalsekretär des Österreichischen Rats für Nachhaltige Entwicklung, Kerstin Neumann, Professorin für Corporate Sustainability an der Universität Innsbruck, Michael Themessl, Leiter der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit der Wirtschaftskammer Österreich, und Andreas Tschas, CEO von Glacier, gehörten. Auch CEO Gregor Pilgram und Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing, waren als Generali-Vertreter in der Jury dabei und wirkten bei der Wahl der Österreich-Gewinner mit.

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Der Kampf um knappe Ressourcen

Der Wandel in der Mobilität und Energieproduktion verändert das Spiel der globalen Rohstoffnachfrage. Die grüne Revolution bringt zwar saubere Energie und schadstofffreie Autos, aber sie weckt auch gigantischen Hunger nach immer selteneren Metallen. Das ist kein Nebeneffekt – es ist eine existenzielle Herausforderung für Industrie und Investoren. risControl zeigt in diesem Zusammenhang mögliche Übernahmekandidaten und Investments in zukunftsträchtige Technologiemetalle.

Mit ansteigender Lernkurve und zunehmender Produktivität werden EAutos günstiger. Gleichzeitig sicherte das EU-Parlament mit jüngstem Beschluss den Markt für neue E-Autos in Europa ab, denn: Am 14.2.2023 hat das EU-Parlament ein Verbrenner-Aus per 2035 beschlossen. Die Flottengrenzwerte müssen ab 2035 auf 0g CO2 gesenkt werden. Konkret bedeutet dies, dass CO2-emittierende Benzin- und Dieselfahrzeuge zunehmend durch Elektroautos ersetzt werden. Wenn

die Hersteller die Vorgaben nicht einhalten, müssen sie saftige Geldstrafen zahlen. Der Produktionsumstellungstrend hin zu E-Autos ist voll im Gange. Gleichzeitig ersetzt im Bereich „Industrie und Schwertransport“ der grüne Wasserstoff immer mehr die fossilen Primärenergieträger.

Folgende Fakten deuten bereits eine massive Rohstoffnachfrage durch neue Wertschöpfungsketten an:

Laut Electric Vehicle Outlook 2023 von BloombergNEF soll von 2022 bis

Investmentmöglichkeit in 4 besondere Technologiemetalle

2026 der globale Neuabsatz von EPKWs von 10,5 auf 26,6 Mio. wachsen. Das entspräche der Steigerung des Marktanteils von 14 auf 30 %, wobei sich das Geschehen primär in China und Europa abspielen sollte. In diesen Märkten werden 2030 E-Auto-Marktanteile von jeweils 52 bzw. 42 % erwartet, wobei die nordischen Länder Europas sogar auf 89 % kommen sollten. Insgesamt sollten 2026 bereits weltweit über 100 Mio. E-Autos unterwegs sein. Bis zum Jahr 2040 sollte der globale

Die deutsche Golden Gates AG bietet die Investmentmöglichkeit in die Metalle Gallium, Indium, Germanium und Hafnium ab einem Einmalkaufvolumen von 2000 EUR, wobei pro Metall mindestens 1000 EUR investiert werden müssen. Die Kaufgebühr beträgt 7 %. Alternativ besteht die Möglichkeit eines Ratenlieferungsvertrags ab 2 Jahren mit monatlichen Ankaufspreisen ab 50 Euro pro Metall, wobei der Sparbetrag monatlich jederzeit angepasst werden kann. Die einmalige Kaufgebühr beträgt 12 %. Die Metalle lagern in einem Zollfreilager in Frankfurt/Main und sind deshalb von der Umsatzsteuer befreit. Die Lagergebühren betragen 1 % p.a..

Besonderheiten der einzelnen Metalle

Gallium: Bereits 2020 stand einer Jahresproduktion von 400 Tonnen ein Verbrauch von 450 Tonnen gegenüber. Gallium wird vor allem für Halbleitertechniken, Solarzellen sowie in der Elektro- und LED-Technologie eingesetzt. Engpässe sind bald zu erwarten. Bis 2030 wird von einem sechsmal so hohen Bedarf ausgegangen, wie die gesamte Weltproduktion 2020.

Indium: Weltweit belaufen sich die geschätzten Reserven auf knapp 16.000 Tonnen, wovon lediglich 11.000 Tonnen abbaubar sind. Kanada, China und Peru beherbergen die größten Vorkommen an Indium. Einsatzgebiete sind Displays, Touchscreens, Smartphones, Solartechnologie und Medizintechnik. Bis 2025 sollte die Nachfrage um 10 % p.a. steigen.

Germanium: Die Hauptgewinnung findet in China, Russand sowie in den USA statt und die wichtigsten Einsatzgebiete sind Glasfaser- und Infrarotoptik, Nachtsichtgeräte und Hochfrequenztechnik. Der Anwendungsbereich Glasfaserkabel sollte für einen Nachfrageschub sorgen.

Hafnium: Einer jährlichen Förderung von ca. 65 Tonnen steht ein Verbrauch von ca. 100 Tonnen gegenüber. Von 2020 bis 2027 sollte der Markt um 7 % p.a. wachsen. Hafnium ist schwer gewinnbar und als Steuerstabmaterial in Kernreaktoren und für die Lasertechnologie unverzichtbar. Auch Computerchips und Triebwerke wären ohne Hafnium nicht so leistungsfähig.

30 • Finanzen • risControl 09/2023

Marktanteil von E-Autos am PKWMarkt bereits 75 % erreichen und dies im moderateren Prognoseszenario, in dem der gesamte E-Fahrzeug-Markt von 2030 bis 2050 seinen globalen Umsatz von 8,8 auf 56,7 Billionen Dollar steigen sollte. Damit hier die Batterieproduktion Schritt halten kann, sind bis 2030 Investitionen von 188 Mrd. USD in „Batterie-Fabriken“ erforderlich. Im dynamischeren „Ökoszenario“ (Net Zero Szenario) würden die heutigen Lithium-Reserven trotz Recycling aufgebraucht. Die Lithium-Nachfrage für Batterien würde da von 2022 bis 2050 auf das 22-Fache ansteigen. Noch krasser mit Faktoren von jeweils 29 und 26 wäre der Anstieg der Nachfrage nach Mangan und Eisen, während der Faktor bei Cobalt und Nickel jeweils bei 3 bzw. 9 läge – und dies nur bei der Lithium-Ionen-Batterie-Produktion!

Doch die ganze grüne E-Infrastruktur, andere E-Auto-Teile und Trends in der Elektronik generieren weitere Nachfrageschübe nach be-

stimmten neuen Rohstoffen, die immer knapper wären.

Metalle, die bis 2030 zum Engpassfaktor werden

Laut den Experten der auf den Handel mit Industrie- und Edelmetalle spezialisierten Golden Gates AG ist ab 2030 mit globalen Versorgungsengpässen bei Metallen zu rechnen, insbesondere bei Lithium, Kobalt, Nickel, Kupfer und den seltenen Erden wie Neodym, Dysprosium und Praseodym. Die Ursache skizzieren die Metall-Experten anhand des Jährlichen Bedarfs bis 2050 im Vergleich zu 2020, der beispielsweise bei Lithium binnen 30 Jahren um 2.109 % steigen sollte, gefolgt von Dysprosium und Cobalt mit je 433 bzw. 403 %. Dass Lithium knapp wird und hier manche E-Auto-Hersteller mit der Übernahme von Minen vorsorgen könnten, ist allgemein bekannt. Weniger im Blickpunkt ist in diesem Zusammenhang Silber, das im Gegensatz zu Gold Großteils

verbraucht wird. Schon seit mehreren Jahren zeigen sich hier Knappheitstendenzen, was folgende Daten des WorldSilver Survey 2023 unter Berufung auf Metals Focus als Quelle belegen:

Von 2015 bis 2022 war die weltweite Silberminenproduktion von 896,8 Mio. auf 822,4 Mio. Unzen pro Jahr rückläufig, während das Recycling-Angebot von 146,9 auf 180,6 Mio. Unzen pro Jahr anstieg. Insgesamt war das weltweite Angebot in diesem Zeitraum von 1046,9 auf 1004,7 Mio. Unzen rückläufig. 2022 stand also eine globale Silbernachfrage von 1242 Mio. Unzen einem Gesamtangebot von nur 1.004,7 Mio. Unzen gegenüber, woraus ein Angebotsdefizit von 237,7 Mio. Unzen resultiert! Die Industrienachfrage machte 2022 bereits mit 556,6 Mio. Unzen den Löwenanteil aus, wobei die Photovoltaik-Industrie hier zunehmend mehr an Bedeutung gewinnt. Deren Silbervererbrauch stieg von 54,1 Mio. Unzen im Jahr 2015 bis 2022 bereits auf 140,3 Mio. Unzen und sollte heuer um weitere 15 % steigen.

Silber wird insbesondere in Solarzellen verwendet. Es dient als leitfähiges Material für die metallischen Kontakte, die Elektrizität aus den Zellen herausführen. Etwa 20 Gramm Silber werden für eine typische Solarzelle benötigt, was etwa 5-10 % der gesamten Produktionskosten ausmacht. Mit dem Wachstum der Solarbranche wird erwartet, dass die Nachfrage nach Silber weiter steigen wird, obwohl es Bemühungen gibt, den Silbergehalt in Solarzellen durch verbesserte Technologie zu reduzieren.

Ein weiterer Nachfragefaktor sind

E-Auto-Batterien: In EVs wird Silber in verschiedenen Komponenten verwendet, von Batterieanschlüssen bis hin zu elektrischen Verbindungen in Bordcomputern. Die Menge kann variieren, liegt aber im Allgemeinen bei etwa rund 3 Unzen (ca. 93 Gramm) pro Fahrzeug. Die genaue Größenordnung variiert dabei je nach Hersteller. Die steigende Produktion von EVs wird die Nachfrage nach Silber weiter erhöhen, vor allem

risControl 09/2023 • Finanzen • 31

wenn man die wachsenden Märkte in China und Europa berücksichtigt.

Angesichts dieser Tatsache könnte hier Elon Musk als potenzieller Aufkäufer einer Silbermine und noch viel mehr als Käufer einer Lithium-Mine ins Spiel kommen, denn ähnlich wie Henry Ford, der zur Sicherung der Lieferketten Kohleminen, Eisenbahnlinien, Schiffswerften, Gummiplantagen für die Reifenherstellung, Eisen- und E-Werke, Transportunternehmen und ganze Wälder für die Holzverarbeitung kaufte, ist auch Elon Musk bestrebt, seine Wertschöpfungskette abzusichern. Was darauf hindeutet sind die eigenen Batteriefabriken von Tesla, die aber ihrerseits von diversen Minen als Rohstofflieferanten abhängig sind.

Fallbeispiel: Wie Tesla zukünftig die Lieferkette absichern könnte

Im Zusammenhang mit möglicher Übernahme von Lithiumminen oder Silberminen durch Tesla oder Elon Musk brodelte seit der zweiten Jahreshälfte 2022 immer wieder die Gerüchteküche in diversen Medien und

Online-Foren. Hintergrund: Lithium ist besonders wichtig für die Batterien von Tesla, und Musk hat in der „FT Future of the Car 2022 Confererence“ die Möglichkeit angedeutet, selbst in den Bergbau einzusteigen, um die Versorgung sicherzustellen. Ähnliche Überlegungen könnten für Silber gelten, das in beträchtlichen Mengen in Teslas Fahrzeugen verwendet wird. Keith Neumeyer, CEO von First Majestic Silver, prognostiziert, dass Autohersteller wie Tesla Silberminen kaufen könnten, um die Kontrolle über kritische Metalle zu erlangen. Dies in Kombination mit anderen nachfrageinduzierten Faktoren sollte laut Neumeyer den Silberpreis auf 125 USD pro Unze treiben. Teslas Gigafactories sollen bereits 2030 weltweit 20 Mio. E-Autos pro Jahr produzieren. Im Vergleich dazu ist Toyota momentan mit jährlich rund 10 Mio. Fahrzeugen der größte Autohersteller der Welt. Das hat – je nach Schätzung des Silbereinsatzes pro Tesla-Fahrzeug – signifikante Nachfragewirkung: Geht man lediglich von 50 Gramm Silber pro Auto aus, wären dies bereits rund 32,2 Millionen Unzen pro Jahr. Im Falle eines Wertes von 3 Unzen pro Fahrzeug wären es so-

gar 60 Millionen Unzen pro Jahr bzw. 7,3 % der globalen Silberminenproduktion im Jahr 2022. Aber es gibt noch zahlreiche andere Hersteller.

Wichtig ist somit auch Neumeyers Beobachtung, dass Autohersteller 2023 erstmals an der BMO Global Metals, Mining, & Critical Minerals Conference teilnehmen und bereits Anteile an Mineralienunternehmen erwerben. Beispielsweise beteiligt sich Volkswagen gemeinsam mit Stellantis und dem Bergbaukonzern Glencore an zwei Minen für Batterierohstoffe in Brasilien, nämlich eine Nickelsulfid- und eine Kupfermine. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die wachsende Sorge in der EV-Industrie über eine mögliche Knappheit von Metallen wie Lithium, Nickel und Kupfer im kommenden Jahrzehnt.

Das letzte und entscheidende Detail ist Musks Bereitschaft, notfalls ein Bergbauunternehmen zu kaufen, um die weltweite Einführung von sauberen Energietechnologien zu beschleunigen. Er betonte, dass es zwar nicht sein Wunsch sei, Bergbauunternehmen zu kaufen, aber wenn dies der einzige Weg sei, den Übergang zu beschleunigen, sei er bereit, diesen Schritt zu gehen. Branchen-

Minenkäufe, Beteiligungen u. Kooperationen zur Rohstoffsicherung in der Vergangenheit

Diese Transaktionen unterstreichen die strategische Bedeutung von Mineralien und Metallen für verschiedene Branchen und insbesondere die aktive Rolle, die chinesische (Staats)unternehmen bei der Sicherung dieser Ressourcen spielen:

Chinesische Staatsunternehmen als Aufkäufer

1. China Molybdenum Co., Ltd. (CMOC) und Freeport-McMoRan (2016): CMOC erwarb eine Mehrheitsbeteiligung an der Tenke Fungurume Mine in der Demokratischen Republik Kongo für etwa 2,65 Milliarden USD. Verkäufer war Freeport-McMoRan, die indirekt 56 % der Anteile an Tenke Fungurume hielt.

2. China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) und Nexen (2013): CNOOC übernahm das kanadische Energieunternehmen Nexen für 15,1 Milliarden USD.

3. China Minmetals Corporation und MMG Limited (2014): China Minmetals, ein chinesisches halbstaatliches Unternehmen, erwarb durch seine Tochtergesellschaft MMG Limited die Las Bambas Kupfermine in Peru von Glencore (bzw. Xstrata). Die Transaktion war eine der größten chinesischen Übernahmen in der Bergbauindustrie und wurde für etwa 5,85 Milliarden USD abgeschlossen.

Autohersteller kooperieren und sichern sich Rohstoffe

1. Volkswagen und Ganfeng Lithium (2019): Volkswagen und Ganfeng Lithium unterzeichneten eine langfristige Liefervereinbarung für Lithium. Die Transaktionssumme wurde nicht öffentlich bekannt gegeben.

2. BMW und Codelco (2019): BMW hat eine Vereinbarung mit dem chilenischen Kupferbergbauunternehmen Codelco unterzeichnet, um sich mit „nachhaltigem Kupfer“ zu versorgen.

Industrieunternehmen als Aufkäufer

1. Posco und Galaxy Resources (2018): Das südkoreanische Stahlunternehmen Posco erwarb ein LithiumProjekt (Schürfrechte) von Galaxy Resources für 280 Millionen USD.

2. Wesfarmers und Kidman Resources (2019): Wesfarmers, ein australisches Konglomerat, übernahm das australische Lithiumunternehmen Kidman Resources für rund 776 Millionen AUD.

3. ArcelorMittal und Baffinland Iron Mines (2011): Der weltweit größte Stahlproduzent, ArcelorMittal, erwarb die Baffinland Iron Mines in Kanada für etwa 590 Millionen CAD, um den Zugang zu hochwertigen Eisenerzvorkommen zu sichern.

32 • Finanzen • risControl 09/2023

analysten raten Tesla, einen bestehenden Betreiber zu kaufen, anstatt selbst eine Mine aufzubauen, da dies eine zeitaufwendige und komplizierte Aufgabe ist. Tesla hat beispielsweise Lithium-Lieferverträge mit Ganfeng Lithium, Livent und Albemarle. Livent hat lediglich eine Marktkapitalisierung von 3,9 Mrd. USD und ein für 2024 geschätztes KGV von 8,0, während das Spezialchemieunternehmen Albemarle bei einer Marktkapitalisierung von 23,5 Mrd. USD lediglich ein erwartetes KGV 2024 von 8,7 aufweist. Beide Unternehmen sind wesentlich günstiger als Twitter (Kaufpreis: 44 Mrd. USD). Ähnliches gilt auch für etablierte Silberminen wie Fresnillo oder Fortuna Silver Mines mit Marktkapitalisierungen von jeweils 5,3 bzw. 0,9 Mrd. USD. Fortuna Silver ist zudem mit einem für 2024 geschätzten KGV von 8,6 sehr günstig. Mit einem für 2024 geschätztem KGV von 18,1 zwar nicht so günstig aber als Weltmarktführer bei raffinineriertem Silber ist die mexikanische Industrias Penoles, S.A.B. de C.V. mit einer Marktkapitalisierung von 5,5 Mrd. USD ebenfalls ein potenzieller Übernahmekandidat.

Investmentmöglichkeiten

Anleger mit viel Know How können in potenzielle Übernahmekandidaten investieren. Beispiele wurden bereits zuvor erwähnt. Unter den Lithiumminen interessant erscheinen noch Tianqi Lithium, der größte HartgesteinLithiumproduzent der Welt und die Sociedad Quimica y Minera de Chile. Letztere produziert neben Lithium verschiedene Chemikalien wie Jod- und Kalium-Salze. Von den Rare Earth-Aktien sollte ein Blick auf die Lynas Rare Earths Limited (Australien u. Malaysia) geworfen werden, die nach Rückschlägen günstig bewertet ist. Als chinesisches Unternehmen einer der größten Produzenten seltener Erden ist die China Northern Rare Earth (Group) HighTech Co., Ltd, die mit einem für 2024 geschätzten KGV von 16,3 bewertet ist (per 1. September 2023). Das australische Unternehmen, Alkane Resources, fördert Hafnium und Zirkonium und ist mit einem für 2025 geschätzten KGV von 7,3 günstig. Ein kanadisches Unternehmen, das ich auf Metalle und Verbindungen wie Indium und Germa-

nium spezialisiert hat, ist 5N Plus. Eine Marktkapitalisierung von nur 234 Mio. USD bei einem für 2024 geschätzten KGV von 12 macht das Unternehmen zu einem leichten lukrativen Übernahmeziel.

Alternativ kann die Rare-EarthThematik über zwei einschlägige ETFs abgedeckt werden, die in entsprechende Minentitel oder Spezialchemieunternehmen investieren:

VanEck Rare Earth and Strategic Metals UCITS ETF (ISIN: IE0002PG6CA6): Dieser deckt 28 Aktien, vor allem Werte der Bereiche Mining und Spezialchemie, die Thematik Seltene Erden, Lithium und strategische Metalle ab.

Global X Disruptive Materials

UCITS ETF (ISIN: IE000FP52WM7): Dieser ETF investiert in Unternehmen, die in den Bereichen Exploration, Abbau, Produktion und Raffination von disruptiven Materialien tätig sind. Dazu gehören Rohstoffe wie Kobalt, Mangan, Kohlefaser, Lithium und Seltene Erden. China ist mit 26,7 % am stärksten gewichtet, gefolgt von den USA und Australien.

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ESG-Investment: More dirty for more green

Die Finanzindustrie soll Kundengelder verstärkt in nachhaltige Investitionen umlenken. Denn nicht nur die Politik muss im Kampf gegen den Klimawandel dringend Kapital mobilisieren. Also fließt zunehmend privates Kapital in Unternehmen, die im Sinne der EUTaxonomie als nachhaltig gelten. Kommt dieses Geld bei den Richtigen an? Erzielt es bei bereits „sauberen“ Unternehmen die größtmögliche Wirksamkeit für Umwelt und Klima? Oder benötigen nicht eher jene Unternehmen frisches Kapital, die ihre grüne Transformation noch vor sich haben? Die EU-Taxonomie steht sich hier selbst im Weg.

In der EU-Offenlegungsverordnung erkennt die EU-Kommission, dass sich Europa zunehmend mit den katastrophalen und unabsehbaren Folgen des Klimawandels, der Ressourcenverknappung und anderer nachhaltigkeitsbezogener Probleme konfrontiert sieht. Sie verpflichtet daher die Finanzindustrie Kapital für nachhaltige Investitionen zu mobilisieren.

Was eine nachhaltige Wirtschaftstätigkeit ist, bestimmen aber weder Produktanbieter oder Finanzberater noch Umweltaktivisten oder Klimatologen – und schon gar nicht der Anleger, um dessen Kapital sich alles dreht. Das macht der europäische Gesetzgeber. Für diesen gilt eine Investition in eine wirtschaftliche Tätigkeit dann als nachhaltig, wenn diese zum Erreichen eines Umweltziels oder eines sozialen Ziels beiträgt, und die Unternehmen mit guter Unternehmensführung glänzen.

Nachhaltige Investitionen

Nachhaltig sind Unternehmen folglich dann, wenn sie bereits heute Energie, Rohstoffe, Wasser und Boden effizient nutzen, Ungleichheiten bekämpfen, die soziale Integration fördern, ihre Mitarbeiter gerecht entlohnen und alle Steuervorschriften einhalten. Vorausgesetzt, die schon gesetzten nachhalti-

gen Maßnahmen beeinträchtigen kein jeweils anderes Umweltziel erheblich. Bewertungskriterien, die für Asset Manager und Investoren unverzichtbar sind, um wirtschaftlichen Tätigkeiten im Sinne der Definition als nachhaltig zu klassifizieren, gibt es bis heute – zweieinhalb Jahre nach Anwendung der EU-Offenlegungsverordnung – nur für zwei von sechs EU-Umweltzielen. Für die restlichen vier Umweltziele sollen sie bis Anfang 2024 folgen. Soziale Ziele und Aspekte der guten Unternehmensführung fehlen weiterhin. Diese Versäumnisse der europäischen Politik sind ein wesentlicher Hemmschuh für EU-konformes nachhaltiges Investieren.

Erhebliche Beeinträchtigung

Der Nebensatz in der Definition „vorausgesetzt, dass diese Investitionen keines dieser Ziele erheblich beeinträchtigen“ sorgt für Unsicherheiten. Denn niemand weiß, was eine erhebliche Beeinträchtigung genau ist. Eine nähere Beschreibung suchen wir in den EU-Regelwerken, die

wahrlich nicht sparsam sind mit Begriffsdefinitionen, vergeblich. Voraussichtlich werden erst Gerichtsurteile als Folge von „Greenwashing-Klagen“ einzelne Fallbeispiele aufzeigen, an denen sich Investoren orientieren können. Denken wir zur Veranschaulichung an große, deutsche Automobilhersteller. Diese wollen in Zukunft viel mehr oder sogar ausschließlich Elektroautos produzieren. Denn Elektroautos sind für die EU ein Schlüssel zur grünen Wende, also nachhaltig, weil sie zum Erreichen

34 • Finanzen • risControl 09/2023

von Umweltzielen beitragen. Nach wie vor erzielen diese Automobilkonzerne aber den Großteil ihres weltweiten Umsatzes mit dem Verkauf von Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Diese verursachen beim Verbrennen von fossilen Treibstoffen wie Benzin und Diesel viele Millionen Tonnen CO2 und schädigen das globale Klima. Stellt dieser überproportional große „fossile Umsatzanteil“ eine erhebliche Beeinträchtigung von Umweltzielen dar, die mit Elektroautos erreicht werden sollen? Müssten Automobilhersteller, um als nachhaltiges Investment in Frage zu kommen, nicht gänzlich auf die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor verzichten? Wie grün muss ein Unternehmen sein, um nachhaltig investierbar zu sein? Echte Antworten auf diese Fragen gibt es nicht. Öl- und Gaskonzerne gelten in nachhaltigen

Portfolios als No-Go. Bei den enormen Schadstoff-Emissionen, die deren Produkte weltweit verursachen, gelten Shell & Co. niemals als nachhaltig. Sie erhalten selbst dann kein Kapital aus nachhaltigen Investments, wenn sie in der afrikanischen Wüste riesige Solarparks zur Stromerzeugung oder für die Gewinnung von flüssigem Wasserstoff bauen (es sei denn, sie gründen dafür eine vom Ölgeschäft getrennte „grüne“ Tochterfirma, die als Unternehmen dann keine erhebliche Beeinträchtigung direkt verantworten muss).

Taxonomie denkt nicht in die Zukunft

Sinne der Nachhaltigkeit investierbar. Was ist aber mit Zementwerken, die heute noch 900 Kilogramm CO2Äquivalant pro Tonne Zement ausstoßen, und frisches Kapital dafür verwenden würden, ihre Schadstoff-Emissionen in Zukunft massiv zu reduzieren? Auf Basis der heutigen Bestimmungen kann in dieses Zementwerk nicht nachhaltig investiert werden. Denn gemäß der aktuellen EU-Taxonomie müssen Unternehmen bereits nachhaltig sein, um als ESG-konformes Investment gelten zu können.

More dirty für more green

Ein Blick in Portfolios nachhaltiger Finanzprodukte zeigt, dass auf Basis der geltenden Regeln, das meiste „grüne“ Kapital in Unternehmen fließt, die in vielen Bereichen bereits nachhaltig sind. Wirksam im Kampf gegen den Klimawandel wären aber – oder insbesondere – Investitionen in CO2-intensive Wirtschaftstätigkeiten bzw. Unternehmen, die erst am Anfang ihrer nachhaltigen Entwicklung stehen und mit frischem Kapital ihre Dekarbonisierung wirksam und nachweisbar vorantreiben. Noch dazu schneller und in größerem Ausmaß als dies CO2-arme Unternehmen von hohem Niveau aus noch können.

CO2-Äquivalente, kurz CO2e

Um die Klimawirksamkeit der verschiedenen Treibhausgase miteinander vergleichen zu können, werden die einzelnen Treibhausgase (CO2, Methan, Lachgas usw.) auf Basis ihres jeweiligen Treibhausgas-Potentials in CO2-Äquivalente, kurz CO2e, umgerechnet.

Die technischen Bewertungskriterien zur EU-Taxonomie definieren, einfach gesagt, für etwa hundert wirtschaftliche Tätigkeiten, die zusammen etwa achtzig Prozent der europäischen Schadstoff-Emissionen verursachen, Schwellen- und Grenzwerte für deren CO2 -Ausstoß. Beispielsweise leistet die Herstellung von Zement einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, wenn pro Tonne Zement weniger als 722 Kilogramm CO2-Äquivalent (siehe Kasten) verursacht werden. Hält ein Zementwerk diesen Grenzwert ein, kann es als nachhaltig gelten, und ist im

Die EU plant die Taxonomie zu überarbeiten, um diese Missstände zu beheben. Sie hat erkannt, dass nicht nur Unternehmen, die heute bereits nachhaltig sind, frisches Kapital für weitere Innovationen benötigen, sondern insbesondere jene, die noch große Schritte in Richtung ihrer (oft teuren) nachhaltigen Entwicklung vor sich haben.

Kommen diese Änderungen tatsächlich, werden sich in den Portfolios von nachhaltigen Finanzprodukten wahrscheinlich vermehrt schmutzige Branchen und Unternehmen wiederfinden, die bis dato eher nicht als klimafreundlich bekannt sind. Werden sich nachhaltig orientierte Anleger von der Strategie „Investiere schmutzig für mehr Klimaschutz“ überzeugen lassen? Das bleibt abzuwarten.

NIMBY: Not in my backyard

Grüner Strom aus Windkraftanlagen und Wasserkraft ja, aber bloß keine Windräder und Strommasten vor meiner eigenen Haustür. „Not in my backyard“, auf Deutsch „Nicht in meinem Hinterhof“, nennen wir dieses Phänomen im Nachhaltigkeitsmanagement. Werden wir die grüne Transformation schaffen, wenn wir von der Gemeinschaft mehr Nachhaltigkeit fordern, aber nicht bereit sind, selbst einen Beitrag zu leisten? Eher nicht.

Erst vor wenigen Wochen ist ein in der obersteirischen Gemeinde Gaal geplanter Windpark am Widerstand der Bevölkerung gescheitert. In einer Befragung haben sich über zwei Drittel der Einwohner gegen die Errichtung von acht Windkraftanlagen ausgesprochen, die grünen Strom für 30.000 Haushalte erzeugt hätten. Windräder sind wichtig für die Abkehr von fossilen Energieträgern, aber stellt sie ja nicht vor meinem Garten auf. In Ös-

terreich nennen wir das auch FlorianiPrinzip.

Jahrelang brodelte der – teils hart bis aggressiv geführte – Konflikt um die 380-kV-Hochspannungsleitung quer durch das Bundesland Salzburg, vom Speicherkraftwerk Kaprun nach Elixhausen im Flachgau. Nach Ende der gerichtlichen Auseinandersetzungen im Oktober 2020 wird die Leitung, deren Planung bis in die 1970er (!) Jahre zurückreicht, nun gebaut und soll 2025

in Betrieb gehen. Nachhaltig erzeugter Strom muss ja irgendwie auch zu den Abnehmern kommen.

„Ja, der viele Flugverkehr schadet dem Klima, ich weiß, aber in den Urlaub komm ich halt nur mit dem Flugzeug.“, rechtfertigte sich ein Bekannter letztens vor mir. „Ich fülle meinen Swimmingpool nicht mit Trinkwasser, sondern mit Wasser aus dem Brunnen.“, lobte sich eine (im Grunde sehr klimabewusste) Freundin selbst. Dass sie damit dem Boden wertvolles Wasser entnimmt, dass auf den angrenzenden Feldern fehlt, und den Grundwasserspiegel noch weiter senkt, kam ihr nicht in den Sinn. Nimbyismus ist augenscheinlich auch ein Wohlstandsphänomen.

Wer A sagt, muss auch B sagen

An diesen Beispielen zeigt sich leider sehr trefflich, dass zwischen grünem Denken und grünem Handeln oft eine große Lücke klafft. Je mehr wir Nachhaltigkeit glaubhaft und tatsächlich leben wollen, desto mehr muss uns bewusst sein, dass wirksamer Klima- und Umweltschutz aktives Handeln bedingt. Und, ja, der grüne Wandel kann auch mit einem gewissen Verlust an Bequemlichkeit und Wohlstand verbunden sein. Das sollten wir uns ehrlicherweise und nachhaltig eingestehen.

von Andreas Dolezal, Certified CSR Expert
36 • Kolumne • risControl 09/2023

Dringliche Forderung

Die Extremwetterereignisse nehmen stark zu, der Ruf nach einer gemeinschaftlichen solidarischen Versicherungslösung gegen Naturgefahren wird immer lauter. Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes: „Nur eine gemeinschaftliche, solidarische Lösung kann die Versicherung von Elementarereignissen ermöglichen. Es muss sichergestellt werden, dass es geeignete rechtliche Vorschriften gibt, die eine entsprechend große Risikostreuung für die österreichischen Versicherer ermöglicht. Dann können Versicherungsprodukte gegen Naturgefahren zu einem für den Kunden leistbaren und sozial verträglichen Preis angeboten werden.“ Erfahrungen in anderen europäischen Ländern zeigen zudem, dass eine Kostentragung der Naturkatast-

rophen-Schäden ohne Versicherungslösung über Jahre sehr schwer finanzierbar ist. Versicherungslösungen mit einem Rechtsanspruch auf Versicherungsschutz gibt es bereits in zahlreichen europäischen Ländern. Für die erarbeitete nationale Versicherungslösung diente das „Belgische Modell“ als Vorbild. Dabei wird die Naturkatastrophendeckung in die bestehende Feuerversicherung verpflichtend integriert. Auch in Österreich wäre eine solche Lösung sinnvoll, da nahezu alle Haushalte und Unternehmen über eine Feuerversicherung verfügen. „Der Versicherungsnehmer hätte mit einem derartigen ‚Naturkatastrophen-Versicherungspaket‘ einen Rechtsanspruch auf Versicherungsschutz für Schäden aus Naturgefahren. Gleichzeitig würde damit eine finanzielle und administrative Entlastung der Länder, Gemeinden und des Bundes einhergehen“, betont KR Mag. Klaus Scheitegel, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

Schäden aus Extremwetterereignissen werden auch zukünftig die gesamte österreichische Bevölkerung betreffen. Gefordert sind wir alle, diese Probleme zu lösen. Daher bietet die österreichische Versicherungswirtschaft ihre Lösung zur Versicherbarkeit von Naturgefahren an und wendet sich erneut mit ihrem Vorschlag an die Politik, damit die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

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VVO
Mag. Christian Eltner

RNext-KfzSchnittstelle

GARANTA/BiPRO/ Varias

Der BiPRO e.V. (Brancheninstitut für Prozessoptimierung) wurde 2006 mit dem Ziel gegründet, IT-Standards für die Finanzdienstleistungsbranche zu entwickeln und unternehmensübergreifende Prozesse zu standardisieren. Die Normen werden gemeinschaftlich zwischen Versicherungen, Vertriebspartnern sowie weiteren Prozessbeteiligten erarbeitet.

Zwei Vorreiter der RNext-Kfz-Schnittstelle in Österreich und Mitglieder der Arbeitsgruppe sind die GARANTA Versicherung und das Software-Unternehmen VARIAS.

Die Teilnehmer dieser Arbeitsgruppe konzentrieren sich derzeit primär darauf, die Schnittstelle den jeweiligen Vertriebspartnern anzubieten oder auch auf firmeninterne Anwendungen auszuweiten. Ziel ist es, bereits etablierte Prozesse, die es im Bereich Tarifierung, Angebot, Antrag zwischen Maklern und Pro-

duktanbietern in der Kfz-Versicherung gibt, mit der neuen Schnittstelle abzubilden. Ebenfalls soll die Schnittstelle für die Kommunikation zwischen eigenen, hausinternen Portalen und dem „Backend“ verwendet werden, um Kosteneinsparungen zu fördern und Mehrfachentwicklungen zu vermeiden.

Das Präsidium der BiPRO Österreich, bestehend aus Dr. Philip Steiner, Andreas Büttner und Gerhard Spatt, gratuliert der GARANTA Versicherung und VARIAS zur Implementierung der Kfz-Schnittstelle. „Bidirektionale Schnittstellen sind die Voraussetzung für eine effiziente und schnelle Datenverarbeitung. Und damit ein Schlüssel für eine hohe Kundenzufriedenheit“, so

Steiner. „Technische Innovationen zu fördern und allen Nutzern die neuesten zukunftsorientierten Lösungen anzubieten, sehen wir als unsere Verpflichtung. Wir sind davon überzeugt, dass die Kooperation mit BiPRO ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist“, erläutert Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied der Geschäftsführung bei der GARANTA. Auch Josef Hausleithner, Geschäftsführer von VARIAS, war von Anfang an von den Möglichkeiten, die die RNext-Kfz-Schnittstelle bietet, begeistert: „RNext von BIPRO macht die Digitalisierung von Kommunikations-Prozessen einfacher und flexibler. Anbieter und Dienstleister in der Versicherungsbranche sind damit auf künftige digitale Anforderungen bestens vorbereitet.“

Forderungen und schlechte Argumente

Steigende Zinsen, Mieten, Lebensmittelpreise und hohe Energiekosten rufen Sparexperten zum „Bankengipfel“ seitens der Regierung und der Verbraucherschützer auf den Plan. Der Verbraucherschutzverein und deren Chefjurist Peter Kolba fordern als Hilfeaktion für Kreditnehmer in Not und als Prävention für die Zukunft Unterstützungsfonds, unter anderem die rückwirkende Verlängerung der Verjährungsfrist. Als einen der Gründe gibt er an, dass insbesondere vor der Finanzkrise 2002 „Banken, Versicherun-

gen und Finanzberater Häuslbauer und Pensionsvorsorger in ‚windige Konstrukte von endfälligen Fremdwährungskrediten‘ gehetzt hätten.“ Dafür wurden laut dem VSV an Berater „exorbitante Provisionen“ gezahlt. Der VSV fordert auch wie oben angeführt eine rückwirkende Verlängerung der Verjährungsfrist für Schadenersatz aus falscher Beratung bei langfristigen Anlagen oder Krediten von drei auf dreißig Jahren. Die aktuelle OGH-Entscheidung sieht eine dreijährige Verjährungsfrist für Schadenersatz wegen falscher Beratung vor. Weiters fordert Kolba Unterstützungsfonds für Klagen auf Schadenersatz und Härtefallfonds und gleich-

zeitig die Verbandsklagelegimitation für den VSV. Dass natürlich auch ein Verbot der Finanzberatung durch intransparente Provisionen auf der Forderungsliste steht, ist selbstredend ein Übergang zu einer transparenten Honorarberatung, das wäre laut VSV aber genehm.

Welche Argumente gegen ein Provisionsverbot sprechen, sind bekannt und werden einen VSV von seiner Forderung auch nicht abbringen. Interessant ist jedoch, dass Fremdwährungskredite eigentlich schon seit 15 Jahren Geschichte sind und der VSV meiner Meinung nach auf einem bereits toten Pferd reitet.

Hannes Dolzer, Fachverbandsobmann der Finanzdienstleister, hat sich die Forderung des VSV angesehen und seine Stellungnahme lautet folgen-

Josef Hausleithner (Geschäftsführer VARIAS GmbH), Dr. Philip Steiner (BiPRO Österreich) und Mag. Erwin Mollnhuber (Mitglied der Geschäftsführung GARANTA Versicherungs-AG Österreich)
38 • Markt • risControl 09/2023

dermaßen: „Die Fremdwährungskredite sind seit vielen Jahren Geschichte, wenn man sich die Volumina seitens der FMA ansieht, ist die Aussage auch bestätigt. Herr Kolba übersieht in seiner Argumentation, dass im Verlauf der genannten Jahre auch der Wert der Immobilien erheblich gestiegen ist. Dies hat zur Folge, dass das Netto-Vermögen der damaligen Immobilienkäufer teilweise sogar gestiegen ist. Es sollte berücksichtigt werden, dass sich die Immobilienpreise in der Zwischenzeit um

ein Vielfaches erhöht haben.“

Die Provisionen, die an Vermittler gezahlt wurden, können keinesfalls als exorbitant hoch bezeichnet werden, weder damals noch heute. Dies liegt daran, dass Vermittler in der Regel lediglich einen Teil der Bearbeitungsgebühr der Bank erhalten. Zusätzlich zu ihrer Vermittlungstätigkeit übernehmen sie auch Aufgaben wie die Erstellung der Einreichunterlagen und die Beratung der Kunden. Es ist wichtig, anzumerken, dass es eine gesetzliche Obergrenze für Vermittlungsprovisionen gibt. Viele Banken legen ihren Kunden zudem die Provisionen offen, wodurch von Intransparenz keine Rede sein kann. Die angesprochene Verjährungsfrist von 30 Jahren für behauptete Fehlberatung ist unzumutbar. Das österreichische Recht sieht bereits eine Verjährungsfrist von drei Jahren ab Kenntnis von Schädiger und

FLEXIBLE FINANZIERUNG

rungskredit aufgenommen haben, bis Ende 2011 – also insgesamt zehn Jahre – Zeit für eine Klage gehabt hätten. Eine rückwirkende Verlängerung der Verjährungsfristen wäre aus Gründen der Rechtssicherheit und der demokratiepolitischen Bedenken äußerst problematisch. Unternehmen wäre es praktisch unmöglich, Rückstellungen für einen Zeitraum von 30 Jahren zu bil-

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Ergebnis VIG

Die VIG hat ihr Halbjahresergebnis 2023 veröffentlicht, erstmals nach IFRS 17/9. Die verrechneten Prämien sind um 10,8 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro gestiegen. Alle berichtspflichtigen Segmente weisen eine Prämiensteigerung im Vergleich zum Halbjahr des Vorjahres auf. Besonders dynamisch haben sich die Segmente Polen, erweiterte CEE und Spezialmärkte entwickelt. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich im ersten Halbjahr 2023 deutlich um 118,4 Prozent auf 462,9 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2022: 212,0 Mio.

Euro). Das Ergebnis des Vorjahres war wesentlich von der Zinsentwicklung im Berichtszeitraum und durch Vorsorgen im Zusammenhang mit dem Exposure russischer Staats- und Unternehmensanleihen in der Höhe von 126,1 Millionen Euro belastet. Dem gegenüber ist im ersten Halbjahr 2023 durch den Verkauf von russischen Staats- und Unternehmensanleihen ein Gewinn in Höhe von 20,3 Millionen Euro erzielt worden.

Die Vienna Insurance Group wendet unter IFRS 17 für das langfristige Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft überwiegend den Variable Fee Approach (VFA) an. Davon sind rund 75 Prozent der technischen Reserven umfasst. Aufgrund des steilen Anstiegs der Zinskurve im letzten Jahr fiel der Ergebnisbeitrag im ersten Halbjahr

2022 aus diesen Bereichen wesentlich geringer aus. Die Netto-Combined-Ratio belief sich in den ersten sechs Monaten 2023 auf 94,0 Prozent (erstes Halbjahr 2022: 90,6 %). Dies ist vorrangig auf die Berücksichtigung von höheren Schadenvolatilitäten in der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle zurückzuführen. Der Insurance Service Revenue hat sich um 13,7 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro erhöht. Die Solvenzquote beläuft sich auf 282 Prozent. Vorbehaltlich der eingangs erwähnten Aspekte sowie massiver Zins- und Marktschwankungen und im Hinblick auf die aktuell anhaltenden Wetterextreme erwartet die VIG für das Gesamtjahr 2023 ein Ergebnis vor Steuern für die Gruppe in einer Bandbreite von 700 bis 750 Millionen auf Basis IFRS 17/9.

Seit 2020 ist die R+V mit einer CyberRisk-Versicherung am österreichischen Markt vertreten. Durch die Umstellung der Geschäftstätigkeiten auf private Geräte, ohne unternehmerischer ITSicherheit, ist der Bedarf nach CyberSchutz massiv angestiegen.

R+V reagierte darauf rechtzeitig und bietet mit der CyberRisk – als einziger Versicherer am österreichischen Markt – eine Allgefahren-Deckung

Risikobewertung

Continentale Assekuranz Service GmbH

Die Continentale hat bei ihrer Berufsunfähigkeitsvorsorge die Risiken für Akademiker und Ärzte neu bewertet.

Das Ergebnis: Für rund 700 Berufe in diesen für Vermittler besonders attraktiven Zielgruppen sinken die Prämien im Durchschnitt um 20 Prozent. Teurer wird es für niemanden. Damit

speziell für KMU bis zehn Millionen Euro Jahresnettoumsatz. Ab sofort erhalten Kunden zu jedem abgeschlossenen Vertrag exklusiv ein Jahr kostenlos die Software CyCo Trap. Die Software wird als „digitale Alarmanlage“ für Unternehmen beworben und soll potenzielle Angreifer erkennen und in eine sichere virtuelle Umgebung umleiten, was bedeutet, dass Hacker aus dem eigentlichen System gelenkt werden und kein Schaden mehr anrichten können. Ab dem zweiten Jahr kann das Programm zu vergünstigten Konditionen (196 Euro p. a.) weitergeführt werden. Für bereits abgeschlossene Verträge aus dem Jahr 2023 kann CyCo Trap

auch nachträglich abgeschlossen werden. Die Vorteile der Software sind unter anderem ein 24/7-Monitoring, eine sofortige Alarmierung und Unterstützung bei Abwehr oder Beseitigung der Schwachstelle, keine Wartungsarbeiten auf Seiten des Versicherungsnehmers, minimaler Installationsaufwand und wie bereits erwähnt die Umleitung der Angreifer in eine virtuelle Umgebung, in der sie keinen Schaden anrichten können. Die bewährte Cyberversicherung ist mit nur vier Risikofragen CyberRisk und nur zwei Risikofragen Crime/Wirtschaftskriminalität für alle Täuschungsarten inkl. Mitarbeiterkriminalität abschließbar. Es wird Soforthilfe durch ein IT-Expertenteam inkl. Beseitigung der Schäden per Remote-Aufschaltung angeboten und vieles mehr.

sichert sich das Unternehmen Spitzenplätze im Preis-Leistungs-Vergleich. „Wer in seine Ausbildung viel Zeit und Geld investiert hat, sollte seine wertvolle Arbeitskraft angemessen absichern können. Unsere Continentale PremiumBU ermöglicht dies nun zu deutlich reduzierten Kosten. Insbesondere in Konkurrenz zu Angeboten für Ärzte, Ingenieure und Manager ist dieses Angebot bestens positioniert. Dies gilt ebenso für Informatiker und zahlreiche andere akademische Berufe. Diese Zielgruppen sind äußerst vielversprechend. Als

Anbieter möchten wir Vermittler dabei unterstützen, sie noch effektiver anzusprechen“, hebt Dr. Hofmeier hervor. Die BU-Versicherung der Continentale kann gemäß den individuellen Wünschen bedarfsgerecht angepasst werden. Hierfür stehen verschiedene Pakete für unterschiedliche Lebensphasen zur Auswahl. Das Karriere-Paket erfreut sich besonderer Beliebtheit. Es erlaubt Anpassungen des Schutzes beispielsweise bei Abschlüssen, Fortbildungen oder Berufswechseln. Diese Funktion ist im Tarif PremiumBU verfügbar und auch in der kostengünstigeren Start-Variante, die sich an junge Kunden richtet.

R+V Versicherung 40 • Markt • risControl 09/2023
CyCo Trap – digitale Alarmanlage

Regionale Sportprojekte

GARANTA

Seit über einem Jahrzehnt veranstaltet ALL-In Camps erfolgreich Sport- und Actionwochen für junge Menschen in Salzburg und Oberösterreich. In diesem Jahr hat die GARANTA Versicherung ihre Unterstützung als regionaler Partner für die Standorte Mondsee und Straßwalchen zugesagt.

„Als erfolgreiches Versicherungsunternehmen ist es für uns selbstverständlich, unserer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Kinder und die Förderung von regionalen Aktivitäten liegen uns dabei besonders am Herzen. Gerne unterstützen wir die ALL-In Camps, bei denen es neben Action und Spaß auch um eine nachhaltige Be-

wegungs- und Ernährungsförderung geht“, so Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied der Geschäftsführung der GARANTA Versicherung.

An jedem Standort wird eine Woche lang sowohl ein ActionCamp mit einer Vielzahl an Sportarten (Fun & Ball Games, Klettern, Stand-up-Paddeln, Trampolin, Taekwondo, Skateboarden usw.) als auch ein Fußballcamp angeboten. Initiator

Manager-BasisRechtsschutz

Wenn‘s um die Rechte Ihrer Kunden geht

Lukas Leitner, der seit vielen Jahren die Camps organisiert, zeigt sich über die erneute Partnerschaft mit GARANTA erfreut. Gemeinsam mit seinem Trainerteam begeisterte er mittlerweile über 500 Kinder und sensibilisierte mehr als 1.000 Eltern und Großeltern für Bewegung und gesunde Ernährung. Darüber hinaus bietet das Camp berufstätigen Eltern eine spannende und sportliche Ganztagesbetreuung für ihre Kinder.

www.roland-rechtsschutz.at

Besser miteinander.

Schnell und einfach absichern

Ing. Mag. Herbert Orasche, Geschäftsführender Gesellschafter der g&o brokernet GmbH: „Seit Einführung der IDD kann man den Eindruck gewinnen, dass im Bereich Digitalisierung kein Stein auf dem anderen bleibt. Überall entstehen Plattformen, Rechner, Tools und Apps, die das Tagesgeschäft des Maklers erleichtern sollen. Aber ist das wirklich so? Ist vieles von dem, was angepriesen wird, in der Praxis tatsächlich hilfreich und macht den Alltag für uns Makler besser?

Mit Standardsoftware-Lösungen kann – mit akzeptablem finanziellem Aufwand – einiges erreicht werden. Strebt man aber spezielle Lösungen an, wird es schwierig. Der Kostenaufwand steigt exponentiell und oft fehlt den Softwarehäusern die Versicherungsexpertise. Das Ergebnis: Die Lösungen sind in der Anwendung viel zu zeitaufwendig oder verkürzen den Prozess, sodass die Beratung beim Kunden unvollständig bleibt. Viele Brüche oder Mehrfacheingaben ärgern zusätzlich.

Daher haben wir – innerhalb der g&o brokernet – alle Kräfte gesammelt und eine eigene Gewerbeplattform entwickelt. Die speziellen Bedürfnisse des Maklers im Beratungsgespräch standen dabei im Fokus. Unsere Herangehensweise kann wie folgt beschrieben werden: So wenig wie möglich aber so viel wie notwendig! Eine wahre Herausforderung, um eine praktikable Lösung für das Gewerbegeschäft zu realisieren. Das Ergebnis ist eine Lösung für Praktiker. Sie erlaubt die Aufnahme eines Risikos und die Ausschreibung in wenigen Minuten. Beispiel gefällig? Der Kunde wird automatisiert über eine Schnittstelle

zum Firmenbuch angelegt. Ebenso das Risiko Hochwasser. Über die Schnittstelle der Katastrophenportale der Länder (Doris, Sagis, etc.) werden tagesaktuelle Hochwasserzonen abgeholt und bildlich dargestellt. Jede Eingabe wird gespeichert und steht für künftige Ausschreibungen zur Verfügung. Sämtliche Daten werden automatisiert aktualisiert (Umsätze, Deckungsbeiträge, Versicherungssummen etc.).

Einer unserer kooperierenden g&o brokernet Makler spricht aus, was Viele denken: „So ein Tool hätte ich mir schon viel früher gewünscht“. Für uns natürlich eine Bestätigung und gleichzeitig Ansporn, die Plattform noch besser zu machen. Interessierte Makler können sich für eine Demo jederzeit melden. Wir sind davon überzeugt: Es zahlt sich aus!“

Die neue g&o brokernet Gewerbeplattform – Beratung für Gewerbekunden einfach und komplett.
Gesammelte Maklererfahrung praxistauglich digitalisiert.
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Ing. Mag. Herbert Orasche

Generali erfüllt hohe Ansprüche an Versicherungslösungen

Um sich angemessen abzusichern und erfolgreich zu sein, ist es für Gewerbebetriebe unerlässlich, maßgeschneiderte Versicherungslösungen zu nutzen. Die individuell anpassbaren Produkte der Generali gehen über die herkömmlichen Standardpakete hinaus und bieten eine breite Palette von Vorteilen.

99 Prozent der österreichischen Betriebe sind Klein- und Mittelunternehmen (KMU) und bilden das Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Der überwiegende Anteil – nämlich 87 Prozent –beschäftigt weniger als zehn Mitarbeiter. Unabhängig von ihrer Größe sind sie vielfältigen Risiken und Unsicherheiten ausgesetzt. So individuell wie die Unternehmen sind auch ihre Bedürfnisse in punkto Risikoabsicherung und diese ändern sich in dynamischen und herausfordernden Zeiten laufend. Eine angemessene Absicherung setzt individuelle, maßgeschneiderte Versicherungslösungen voraus. Die Generali bietet mit ihren Produkten höchste Flexibilität und passgenaue Deckungsumfänge und darüber hinaus umfassende Service- und Präventionsleistungen.

Von einer klassischen, modular aufgebauten Standarddeckung über Individuallösungen bis hin zu einem umfassenden Premiumschutz reicht die Generali Produktwelt. Für Vertriebspartner stellt dieses breite Angebot in Verbindung mit den umfassenden Präventions- und Assistance-Services einen Mehrwert bei der Betreuung ihrer KMU dar. Sie helfen, Leistungsfälle schon im Vorfeld zu vermeiden und die Wahrscheinlichkeit eines Schadeneintritts deutlich zu minimieren. Auch Nischensparten können bei der Generali mit einem einfachen Klick über die Produktwelt angeboten werden – von der Transportversicherung für KMUs, über die Generali Cyberversicherung bis hin

zur Kollektivunfall- oder Jahresreiseversicherung.

Persönliche Beratung in allen Bundesländern

Neben den bedarfsgerechten Deckungsumfängen und der hohen Anpassungsfähigkeit spielt die persönliche Beratung eine wesentliche Rolle für eine punktgenaue Absicherung. Regionale Technik- und Maklerbetreuungsteams helfen dabei, potenzielle Risiken zu identifizieren, die Unternehmen mitunter nicht auf dem Schirm haben. Sie stehen in allen Bundesländern mit Rat und Tat zur Seite und schlagen Lösungen vor, die zur Situation des Betriebes

passen. Die fortgeschrittene Digitalisierung gestaltet den Prozess für die Maklerpartner darüber hinaus so einfach und rasch wie möglich.

Die Basis für die sehr guten Bewertungen und Empfehlungen der Generali als beste österreichische Gewerbeversicherung bildet ein hoher Qualitätsanspruch: Von der gesamten Dienstleistungskette vom Produkt über den Service bis hin zur Betreuung im Schadenfall. Dafür wurde die Generali bereits mehrfach am österreichischen Markt ausgezeichnet. Gerade im aktuell sehr turbulenten Umfeld geben die zukunftsweisenden, innovativen Versicherungsund Serviceleistungen der Generali den Kunden Sicherheit und Rückhalt.

von Christoph Zauner, Leiter Retail und Corporate, Generali Versicherung AG
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Christoph Zauner, Leiter Retail und Corporate, Generali Versicherung AG

Das IT-Universum der Zukunft

Auf in die Versicherungswelt von morgen - am besten mit einem Stipendium in der Tasche!

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Ob ChatGPT, auf KI basierende Chatbots oder KI-Bildgeneratoren – wie wir unsere Welt sehen, ändert sich gerade jetzt in rasantem Tempo.Finden Sie das im wahrsten Sinn des Wortes fürchterlich oder haben Sie selbst schon einmal das eine oder andere Tool ausprobiert?

Haben Sie schon mal ChatGPT ein Vertriebsmail schreiben lassen oder möchten Sie andere Möglichkeiten entdecken, wie Sie Ihre Arbeit mit diesen Werkzeugen noch einfacher gestalten können?

Bei der TOGETHER CCA Innovation Night 2023 dreht sich alles um KI und andere digitale Werkzeuge, die Ihnen das tägliche Arbeiten erleichtern. Zudem können Gäste bei der Tombola in diesem Jahr nicht nur einen guten Zweck unterstützen, sondern dabei auch ein Stipendium für den “Lehrgang zum akademischen Versicherungsmakler” gewinnen.

Holen Sie sich eines der begehrten Tickets: bit.ly/45LFc4K

Die Nacht der Innovationen – Stipendium im Wert von über 6.000 Euro gewinnen

Erfahren Sie mehr über Effizienzsteigerung und Stressreduktion im Arbeitsalltag und wie viel KI und weitere digitale Helfer hierzu beitragen können. Bei der Innovation Night 2023 am 19. Oktober im Palais Berg können Sie sich zu den neusten Trends im Bereich KI und digitale Tools in der Versicherungsbranche informieren. Zudem wird bei der Tombola neben anderen tollen Preisen ein Stipendium für den “Lehrgang zum akademischen Versicherungsmakler” am Innoship Institut vergeben, welches von EFM, VERDAS und ÖVM gesponsert wird. Der perfekte Preis für all jene, die sich um gut ausgebildete Nachwuchskräfte bemühen.

Nähere Infos und die Anmeldemöglichkeit finden Sie auf

der TOGETHER CCA Website: bit.ly/3Z2WCre

Neben dem Spezialgebiet Künstliche Intelligenz ist Digitalisierung weiterhin ein spannendes Thema, das die Versicherungsbranche beschäftigt. Digitale Tools gibt es wie Sand am Meer und wer seinen Arbeitsalltag effizient bestreiten will, hat auch eine Reihe davon aktiv im Einsatz. Welche digitalen Helfer TOGETHER CCA für einen stressfreien und effizienten Arbeitsalltag empfiehlt, ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen der verschiedenen Büros. Über aktuelle Highlights der Produkte und Dienstleistungen von TOGETHER CCA können Vermittler sich ebenso bei der Innovation Night informieren. Einen kurzen Vorgeschmack gibt es gleich hier.

CCA CloudEdi – Ihr Einstieg in die Bestandsverwaltung

Eine professionelle Bestandsverwaltung für Versicherungsvermittler ist in der heutigen Zeit ein Muss. Denn ein schneller Überblick über alle relevanten Kundendaten, Termine, Verträge, Schäden und Dokumente spart Zeit und Nerven. Schnittstellen ermöglichen bessere Abläufe und mit Hilfe von OMDS2 sind Bestandsdaten stets aktuell. CCA CloudEdi bietet die wichtigsten Funktionen einer professionellen Bestandsverwaltung, inklusive Hosting und Wartung zu einem fairen Preis. Sie benötigen lediglich ein Notebook oder Tablet, einen Internetzugang und Microsoft Office 365 Business Basic.

BOAbot liefert Daten, Sie beraten!

Berechnung, Offert und Antrag (BOA) in einem durchgängigen Prozess. Der BOAbot bietet eine neutrale, übersichtliche Gegenüberstellung von Tarifen und Versicherungsleistungen mehrerer Anbieter in einem System und erleichtert damit die Beratung bei Kunden.

Zusammenhang von Kundenportalen und Kundenzufriedenheit

Möchten Sie administrative Tätigkeiten und Kundenanfragen auf ein Minimum reduzieren und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit steigern? Das Kundenportal myVersUm oder die Businessvariante proVersUm machen es möglich.

Kunden erhalten einen optimalen Überblick über deren Versicherungsumfang. Dazu gehört die Einsichtnahme in alle bestehenden Verträge und Schadenmeldungen sowie in die versicherten Elemente innerhalb eines Vertrages. Weiters können Schäden online eingemeldet werden und landen dabei zur Weiterverarbeitung direkt im CCA9 Postfach.

Zusätzlich können Dokumente elektronisch unterschrieben werden. Die 24/7 Erreichbarkeit, der freie Zugriff auf die eigenen Daten und die daraus resultierende freie Zeit des Vermittlers für Beratung und weitere Serviceleistungen tragen maßgeblich zur Kundenzufriedenheit bei.

LSG Leasing-Service – die besten Angebote

Leasing im Vertrieb wird durch die Anbindung des LSG KalkulationsTools an TOGETHER noch einfacher und effizienter. Das moderne und intuitive Tool bietet im Bereich der Kfz-Finanzierung sowohl für Neuwägen als auch für Gebrauchtfahrzeuge Produkte der führenden Leasinggesellschaften in Österreich an und garantiert die besten Angebote. Sämtliche sonstigen Leasingangebote können ganz einfach zusätzlich angefordert werden.

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VAV Nachhaltigkeit

KMUs in der Bankenfalle

KMUs sind die treibende Kraft der Wirtschaft und das auch in der Krise. Jedoch sind die Bedingungen für die Klein- und Mittelbetriebe nicht rosig. Gerade die Bankenlastigkeit der Finanzierung könnte zu Problemen führen.

von Mag. Christian Sec

Eine vom internationalen digitalen Serviceanbieter Sage in Auftrag gegebene Studie durchgeführt vom Centre for Economics and Business Research (Cebr) sieht in den nächsten Jahren bis 2025 die KMUs als Motor der globalen Wirtschaft. Die zentrale These dabei ist, dass sich durchaus wiederholen könnte, was bereits 2007 bis 2009 passierte, als die KMUs die globale Lokomotive der Wirtschaftserholung waren. Vor allem auch deshalb, weil Unternehmer von KMUs besser in der Lage sind sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, erklärt dazu der Europa-Chef von Sage, Derek Bleeker. Jedoch zeigt das im Q2 negative Wirtschaftswachstum in Österreich, dass die Flexibilität der Kleinen manchmal nicht ausreicht, weil die Rahmenbedingungen immer schwieriger werden.

Steigende Kapitalkosten

Hohe Zinsen und hohe Einkaufspreise machen mittlerweile für die KMUs einen Bankkredit zu einem herausfordernden Unterfangen. „Man geht ja aus Sicht der Banken immer vom WorstCase-Szenario bei der Kreditvergabe aus, und das ist bei Unternehmen die Insolvenz“, erklärt dazu Dr. Werner Hölzl, WIFO-Ökonom. Das Insolvenzrisiko steigt bekanntlich mit dem Anteil der Bankverbindlichkeiten und diese steigen wiederum aufgrund steigender Kreditzinsen. Dies gilt für alle KMUs in Europa. Noch gravierender ist die Lage jedoch in Österreich, wie der Halbjahresbericht der OeNB zeigt. Zwar konnte Österreich bei Unternehmenskrediten im Neugeschäft mit einem Zinssatz von 3,43 Prozent seinen Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum (3,6 %) behalten, verlor diesen jedoch aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster

Kredite im Bestand (3,14 % in Österreich gegenüber 2,8% im Euroraum). Die „Wird schon gut gehen“-Mentalität sorgt nun dafür, dass die starken Zinsanstiege zu einer Verdoppelung der monatlichen Zinsbelastung von Unternehmen führen, wie die OeNB schreibt. Je kleiner das Unternehmen, umso höher ist die Bankbelastung, wie die Studie „KMU im Fokus“ der KMU-Forschung Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft zeigt. Dabei zeigt sich, dass mit sinkender Größe auch die Bankabhängigkeit steigt. Während die Bankverschuldung der Großunternehmen durchschnittlich rund neun Prozent beträgt, liegt die Bankverbindlichkeit bei den Kleinstunternehmen bei 36 Prozent. Gerade 2022 gab es für viele Betriebe einen hohen Bedarf an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmittel, was die Kreditnachfrage deutlich steigen ließ. Rund 60 Prozent dieser Kredite wurden dabei variabel verzinst, mit der Konsequenz, dass die Zinsverbindlichkeiten weiter steigen und die Eigenkapitalquote zu-

rückgehen weiter zurückgehen könnte. Bislang weisen die heimischen KMUs eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von rund 35 Prozent auf. Angebotsseitig verschärft sich die Situation dadurch, dass die Banken ihr Kreditangebot zurückkurbeln. „Die Kreditinstitute werden durch den Krieg und seine Folgen gezwungen, an die Situation angepasste Risikoanalysen durchzuführen, die zu strengeren Kreditvergabeentscheidungen führen“, schreibt dazu die OeNB. Inklusive Nebenkosten steigen

KMUs sind Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einer Umsatzsumme bis 50 Millionen Euro bzw. einer Bilanzsumme bis 43 Millionen Euro (Definition: Europ. Kommission). Im Jahr 2021 gab es in Österreich rund 366.500 Klein- und Mittelunternehmen (KMU), was einem Anteil von 99,7 Prozent aller Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft entspricht. KMUs beschäftigen 2,1 Millionen Erwerbstätige und bilden 53.000 Lehrlinge aus (= 67 % der Beschäftigten sowie 62 % der Lehrlinge der marktorientierten Wirtschaft). 2021 beläuft sich der Umsatz von KMUs auf 558 Milliarden Euro (= 64 % der gesamten Umsätze der marktorientierten Wirtschaft) und die Bruttowertschöpfung auf 147 Milliarden Euro (= 63 % der Wertschöpfung). (Quelle: KMU im Fokus)

46 • Kolumne • risControl 09/2023
Dr. Werner Hölzl

dabei die Kreditkosten in Richtung der Inflationsrate, erklärt Hölzl.

Mehr Eigenkapital gefordert

Sage fordert in der Studie auch eine Unterstützung des Staates für die Unternehmen. „Mit der richtigen Unterstützung für Unternehmen und der richtigen Anreizsetzung werden die KMUs ihr volles Potential entfachen können“, so Bleeker. Um das Kreditausfallsrisiko der Banken zu verringern und somit einen Engpass bei Unternehmenskrediten In Österreich werden für Investitionskredite vom Staat Haftungen und Garantien bis zu 80 Prozent der Kreditsumme angeboten. Diese staatlichen Haftungen werden vor allem für größere und erfolgversprechende Projekte, mit Expansionspotential vergeben, dort wo bankmäßige Sicherheiten nicht ausreichen, erklärt Hölzl. Auch die Gründung von Startups gehört dazu bzw. die Überleitung von Forschung in vermarktbare Produkte oder Verfahren vor allem wenn es sich dabei um die Förderung von Green-Technologie handelt. Viele Experten fordern jedoch auch eine Attraktivierung des Eigenkapitals. Ein hoher Eigenkapitalanteil würde die Unternehmen resilienter gegen Krisen machen, so das Argument. Experten schlagen dabei vor allem den Ausbau der steuerlichen Förderung der Veranlagung in Risiko- bzw. Eigenkapital vor. Zusätzlich wurde mehrfach angeregt, die steuerliche Benachteiligung von Eigenkapital gegenüber Fremdkapital mittels einer steuerlichen Abzugsfähigkeit von fiktiven Eigenkapitalzinsen zu beenden. In Staaten wie in Italien, Belgien oder Portugal gibt es bereits unterschiedliche Regelungen zur Abzugsfähigkeit fiktiver Eigenkapitalzinsen. So wird in diesen Ländern der Anstieg des Eigenkapitals mit einem entsprechenden Rechnungszinssatz multipliziert. Das Ergebnis davon kann von der Steuerbemessungsgrundlage abgezogen werden. Eine andere Möglichkeit wäre laut OeNB die Einschränkung des Fremdkapitalzinsabzuges, die der Bevorteilung von Fremdkapital entgegenwirken würde und damit die Eigenkapitalfinanzierung fördert.

Wenig Private Equity

Trotz aller Attraktivierung von Eigenkapital wird auch in Zukunft die Unternehmensfinanzierung sehr bankenlastig bleiben, erklärt Hölzl. Dies vor allem deswegen, weil die Kapitalkosten für Bankkredite deutlich geringer sind als für „fremdes“ Eigenkapital. Wesentliche Kosten ergeben sich dabei aus dem Monitoring. „Die Kosten der Überprüfung der Geschäftsführung des Investments sind erheblich höher für Eigenkapital und anderer nachrangiger Unternehmensfinanzierung. Auch deswegen weil Banken primär daran Interesse haben, dass der Kredit zurückbezahlt wird und nicht an einer Maximierung der Unternehmensgewinne“. Trotzdem sind die Marktsegmente wie Private Equity, Venture Capital, Aktien- und Anleihenmärkte im Vergleich zu anderen Ländern deutlich unterentwickelt. Unternehmen in Branchen, deren Geschäftsmodelle auf Eigenkapital- und Kapitalmarktfinanzierung angewiesen sind, wie z.B. Startups, erleiden dadurch Nachteile bei der Unternehmensfinanzierung, da sie kaum Zugang zu externen Eigenkapitalgebern haben, wie die OECD in ihrem Marktbericht über KMUs in Österreich kritisiert und was bereits eine Studie des WIFO von 2016 zeigte. Insgesamt liegt der Anteil von Venture Capital in Prozent des BIP in Österreich bei 0,14 Prozent und damit deutlich unter dem europäischen Durchschnittswert von 0,64 Prozent (Quelle: Invest Europe). „Ein bisschen etwas hat sich schon verbessert“, erklärt Hölzl und weist z.B. auf die Aktivitäten der AWS (Förder- und Finanzierungsbank der Republik Österreich) hin. Die Förderung AWS Eigenkapital unterstützt Startups mit Risikokapital von 100.000 Euro bis drei Mio. Euro. Eine andere Möglichkeit für den Aufbau von Eigenkapital für KMUs stellen Venture Capital Fonds dar. Eine interessante Möglichkeit für alle Gender-Fanatiker bietet z.B. der Venture Capital Fund F. Zwei österreichische Gründerinnen haben einen VCFonds mit einem Volumen von 20 Millionen Euro aufgelegt, der sich auf gender-diverse Teams konzentriert.

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Der Weg zum 500.000sten Diplom

KommR Mag. Oliver Lintner hat während des Studiums Anfang der 90er-Jahre erste Erfahrungen in Banken als auch bei Procter & Gamble gesammelt. Mit Abschluss des Wirtschaftsstudiums startete er 1998 bei McKinsey & Co und unterstützte deutsche Banken bis zur Gründung seiner ersten Wertpapierfirma im Jahr 2003. Seit 2010 ist er als Privat- und Gerichtssachverständiger tätig, seine Expertise war in Fällen wie Immofinanz, Bawag, Madoff und zuletzt auch in der Causa Commerzialbank Mattersburg gefragt.

Wie kam es zur Initiative meineweiterbildung?

Lintner: Für das „Gütesiegel des Fachverbands Finanzdienstleister“ bestand vor der gesetzlichen Weiterbildungsverpflichtung ein eigener Lehrplan, der sich in drei Module mit 60 Stunden Weiterbildungserfordernis gliederte. Mein Obmann in der Fachgruppe Wien, Eric Samuiloff, zeigte mir seinen Stapel an Teilnahmebestätigungen und ersuchte mich, ihn bei der Auswertung zu unterstützen. Was anfangs als Excel-Spreadsheet geplant war, entwickelt sich in kurzer Zeit zur Website meineweiterbildung.at.

Die ersten Nutzer waren somit keine Versicherungsvermittler?

Lintner: Korrekt, da in Österreich der Wertpapiervermittler, Standesregeln für Vermögensberater und die Einhaltung von MiFID II (umgesetzt im WAG 2018) vor der IDD erfolgten. Daher

konnten wir das Angebot an Lehrplänen kontinuierlich in diesem Bereich erweitern.

Die IDD und deren Lehrpläne für Makler, Agenten und deren Mitarbeiter ermöglichten uns, auf diesen Erfahrungen aufzubauen und insbesondere für Gewerbetreibende mit mehreren Gewerben und diversen Anrechnungen eine computerbasierte Unterstützung anzubieten.

Welche Funktionalität bestand am Anfang?

Lintner: Die Lehrpläne des Wertpapiervermittlers als auch die Standesregeln der Finanzdienstleister waren recht komplex, verschiedene Module mussten in rollierenden Zeitfenstern gesammelt werden. Statt eines individuellen ExcelSpreadsheets wollten wir den Nutzern ein Menü von historischen Kursen anbieten, aus denen er die besuchten auswählen konnte und der Computer in Folge den „Gap“ zum Lehrplan bzw. die noch fehlenden Module ermittelte.

Über meine-weiterbildung generieren nun mehr als 300 Kursanbieter auf Knopfdruck individuelle Bestätigungen und greifen hierfür auf abgestimmte Prozesse, die zum Beispiel direkt auf den Anwesenheitslisten von Webinar-Software basieren, zurück.

meine-weiterbildung erzeugt für viele Anbieter die Diplome?

Lintner: Ja, denn sowohl in Landesgremien bzw. Fachorganisationen der Wirtschaftskammer als auch bei Marktteilnehmern bedeutet die Erstellung von hunderten Teilnehmerdiplomen mit den jeweils korrekten Anrechnungen als auch passender Anrede langwierige, manuelle Arbeit,

die oft einzeln in Word gelöst wurde. Über meine-weiterbildung generieren nun mehr als 300 Kursanbieter auf Knopfdruck individuelle Bestätigungen und greifen hierfür auf abgestimmte Prozesse, die zum Beispiel direkt auf den Anwesenheitslisten von WebinarSoftware basieren, zurück.

Wie hat sich Ihre Rolle geändert?

Lintner: Während ich am Anfang noch täglich selbst Events angelegt und Teilnahmebestätigungen eingepflegt habe, konnten später viele Schritte automatisiert werden. Kursanbieter können inzwischen selbständig ihre Kurse anlegen. Das ermöglicht den Nutzern im Schnitt aus mehr als 200 zukünftigen Events zu wählen. Zählt man noch jene dazu, welche nicht für alle sichtbar sind, bieten wir im Schnitt jederzeit über 300 Events an. Entsprechend ist auch das Team von meine-weiterbildung inzwischen auf drei Mitarbeiter angewachsen. Dies ermöglicht mir, mich verstärkt um Bildungsanbieter zu bemühen, um deren Ansprüche und Wünsche zu erfüllen. Das ist nicht immer leicht und benötigt eine stete Abwägung zwischen „mehr Funktionalität“ vs. „benötigen auch andere dieses Feature“.

Hat Covid-19 das Marktverhalten verändert?

Lintner: Auf jeden Fall, denn die Covid-19-Pandemie führte im Frühjahr 2020 zu einem jähen Ende der Präsenzveranstaltungen und zwang quasi über Nacht eine ganze Branche dazu, viele Abläufe zu digitalisieren. Während Onlineveranstaltungen in den Lehrplänen zwar auch zuvor schon vorgesehen waren, führten diese bis zur Co-

48 • Interview • risControl 09/2023

vid-19-Pandemie ein Nischendasein. Im Jahr 2019 war nur jede 15. Weiterbildungsstunde online, bis 2021 stieg der Onlineanteil auf über 85 Prozent. Damit fanden sechs von sieben Weiterbildungsstunden am PC statt. Die Branche der Versicherungsvermittlung ist heute unglaublich digital und die Be-

reitschaft, relevante Events auch online zu besuchen, hat massiv zugenommen.

Was prägt das Jahr 2023?

Lintner: Im heurigen Jahr gilt erstmals nach den Jahren 2020–2022 wieder die Anforderung eines „ausgewogenen Ver-

hältnisses“ für Präsenzstunden. Das bedeutet, dass alle Gewerbetreibenden bzw. Geschäftsführer wieder 7,5 Präsenzstunden benötigen, Mitarbeiter können weiterhin die Weiterbildung komplett online absolvieren. Nach Covid-19 wollten wir wieder Kollegen treffen. Dafür bieten sich insbesondere Roadshows, Veranstaltungen wie „Vertrieb im Zentrum“ oder aber auch Kurse an Wifis oder der Kammer an. Es wird spannend, auf welchem Niveau sich zukünftig Präsenz versus Online einpendeln wird. Im Allgemeinen beobachten wir, dass verpflichtende Weiterbildung immer früher im Jahr erledigt wird – die Menschen möchten den Kopf frei bekommen und dann nur mehr Events besuchen, deren Inhalte auf die individuelle Situation maßgeschneidert sind.

Wie ist der Zuspruch und wie sieht die Zukunft aus?

Lintner: Vor Kurzem haben wir den Upload des 500.000sten Diploms gefeiert – ein toller Meilenstein, der uns sehr freut, da er zeigt, dass die Dienstleistung und das Service der Plattform sehr gut angenommen werden. Insgesamt sind bereits über zwei Millionen Weiterbildungsstunden in meine-weiterbildung dokumentiert worden und wir würden uns sehr freuen, diese Dynamik auch zukünftig aufrechterhalten zu können.

risControl 09/2023 • Interview • 49
Vielen Dank für das Gespräch.

In der nächsten Ausgabe

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Schadenmanagement und Haftung im Versicherungsvertrieb - Praxis und Theorie
50 • Schluss • risControl 09/2023
Interview mit Rechtsanwalt Dr. Ralph Hofmann-Credner M.B.L.-HSG

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