
2 minute read
genehmigen Rechnung
from dorfblitz Juli 2023
by dorfblitz
im ersten Anlauf Gemeinderat hat Hausaufgaben gemacht
von Birgit Günter
Advertisement
Die Jahresrechnung 2022 schliesst mit einem unerwarteten Gewinn von einer Million Franken – dies dank deutlich höheren Steuererträgen. Nach dem Debakel der Rechnung 2021 sind die Stimmbürger mit jener von 2022 zufrieden.
Der Gemeinderat hat seine Hausaufgaben gemacht. Im Unterschied zum letzten Jahr genehmigten die 49 Stimmberechtigten die Jahresrechnung 2022 an der Gemeindeversammlung Ende Juni einstimmig. Zudem gab es lobende Worte für den neuen Finanzvorsteher Florian Küng. «Wir sind auf dem Weg zur Besserung», stellte Stefan Kammerlander, Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK), erfreut fest. Die letztjährige Rechnung hatte der Souverän wegen Unstimmigkeiten erst im zweiten Anlauf abgesegnet.
Auch die aktuelle Rechnung ist noch nicht vollständig bereinigt. Es gilt, einen Betrag von 100 000 Franken unter die Lupe zu nehmen. «Wir haben eine Mehrwertsteuerrevision eingeleitet, diese soll Klarheit schaffen», erklärt Küng. Ob noch mehr
Überraschungen zu erwarten seien, wollte Jürg Baltensperger (parteilos) wissen. Küng: «Es gibt noch Unsicherheiten, aber die Situation ist nicht vergleichbar mit jener, die wir vor einem Jahr angetroffen haben.»
Von diesen Nebengeräuschen abgesehen präsentiert sich die Jahresrechnung 2022 erfreulich: Bei einem Aufwand von 12,7 Millionen Franken und einem Ertrag von 13,7 Millionen Franken erzielt sie einen Gewinn von einer Million Franken. Budgetiert gewesen wäre ein Verlust von 350 000 Franken. Das Plus geht vor allem zurück auf höhere Erträge bei den ordentlichen Steuern und den Grundstückgewinnsteuern. Das Eigenkapital erhöht sich damit auf 32,3 Millionen Franken. Insgesamt befindet sich Brütten «in einer komfortablen Finanzlage», bilanziert Küng.
Die lokalen Parteipräsidenten zeigten sich alle erfreut, verfielen aber nicht in Euphorie. Jürg Stahl (SVP) etwa warnte vor «Begehrlichkeiten angesichts der Grosswetterlage bei Bund und Kanton». Man wolle den tiefen Steuerfuss behalten. Auch Ueli Ritter (FDP) brachte den Steuerfuss ins Spiel: «Den müssen wir wieder anschauen, wenn die grosse Welle an Investitionen vorbei ist», meinte er. der zu bedenken gab, dass die Familie Ball sich damit völlig gegen den Trend stelle.
Tatsächlich tätigt Brütten derzeit viele Investitionen. Allerdings konnten im vergangenen Jahr nur 60 Prozent der budgetierten Investitionen realisiert werden, weil einige Projekte verschoben werden mussten. Saniert wurden hingegen unter anderem die Leitungen in der Hagenstrasse, Steinlerstrasse und Haldlerstrasse: Die Abrechnungen fielen alle tiefer aus als budgetiert und wurden vom Plenum durchgewunken.
Die Brüttener waren aber nicht in Diskussionslaune und lehnten auch Baltenspergers Antrag zur Diskussion der Anfrage von Helen Preindl (pgv) ab. Sie hatte wissen wollen, wie der Stand der Einführung eines Glasfasernetzes sei. Gemeindepräsident Fritz Stähli (parteilos) verwies auf die Sitzung vor dreieinhalb Jahren, als entschieden wurde, flächendeckendes Glasfasernetz nicht weiterzuverfolgen. «Aber dieser Entscheid war vor Corona und vor HomeofficeZeiten», entgegnete Preindl. «Die Technologie von Brütten ist im Rückstand.» Trotz einigem zustimmendem Gemurmel wollte eine Mehrheit das Thema nicht weiterverfolgen.
«Es gibt noch Unsicherheiten, aber die Situation ist nicht vergleichbar mit jener, die wir vor einem Jahr angetroffen haben.»
Volk nicht in Diskussionslaune Diskussionslos genehmigt wurde auch die Aufhebung des privaten Gestaltungsplans Ritterächer/Moos. Dieser war auf den Gemüseanbaubetrieb von Peter Ball ausgelegt gewesen. Weil sein Sohn Roger Ball auf Milchvieh setzt, braucht er eine Rechtsgrundlage, die den Bau von Hochsilos oder Einstellhallen erlaubt. Als kritische Stimme meldete sich Jürg Baltensperger (parteilos),
Bevor es nach einer guten Stunde zum Apéro ging, informierte Gemeinderätin Erika Schäpper (pgv) noch kurz über das Asylwesen: «Die Zusammenarbeit mit der Asylorganisation Zürich AOZ war mühsam und wir beenden diese auf Ende Jahr.»
Die von 0,9 auf 1,3 Prozent erhöhte Asylquote bedeutete für Brütten, elf Flüchtlinge zusätzlich aufzunehmen. Diese werden bei Privaten untergebracht. Eine «Win-Win-Win-Situa-