Atemwegserkrankungen entwickeln sich zunehmend zu Volkskrankheiten und gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Der Früherkennung kommt daher große Bedeutung zu – genauso wie einer personalisierten Behandlung.
Der Regenerationsfähigkeit der Lunge sind Grenzen gesetzt.
Unsere Lunge erbringt wahre Superleistungen: 10.000 bis 20.000 Liter Luft atmen wir täglich automatisch ein und aus. Ohne diesen Vorgang könnte der Körper nicht mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt werden. In den feinen Verästelungen der Lunge erledigen rund 300 Millionen winzige Lungenbläschen einen wichtigen Job: den Gasaustausch. Über die Oberfläche der Lungenbläschen wird Sauerstoff aus der Luft aufgenommen und Kohlendioxid aus dem Blut in die Lunge abgegeben. Doch das Organ, das aus zwei Lungenflügeln besteht, ist auch
sehr anfällig für Krankheiten, weil es mit der Außenwelt ständig in Kontakt steht. Erkrankt die Lunge, kann das die Atmung behindern. Betroffene erleben in der Regel eine starke Einschränkung in ihrer Lebensqualität.
Lungenleiden: nicht selten Ein Blick in das Zahlenwerk des Statistischen Bundesamts zeigt: Krankheiten des Atmungssystems standen im Jahr 2023 auf Platz drei der häufigsten krankheitsbedingten Todesursachen in Deutschland – Tendenz steigend. Ein Hauptrisikofaktor für Lungenkrankheiten ist Tabakkonsum – so bei Lungenkrebs und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Zwischen 80 und 90 Prozent der COPD-Fälle sind auf das Rauchen zurückzuführen. Eine andere Gefahr: Trotz ausgeklügeltem Filtersystem und Unterstützung von Fresszellen des Immunsystems kann die Lunge sich nicht vor den kleinsten Partikeln, die in der Luft schwirren, schützen. Feinstaub dringt tief bis in die feinsten Verästelungen der Lunge vor, verbleibt dort und kann schwere Krankheiten auslösen.
Ein gutes Leben –trotz kranker Lunge
Husten, Atemnot, pfeifende Atmung – oft wird schnell an Asthma oder COPD gedacht. Doch dahinter kann auch eine seltene genetische Erkrankung stecken: der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (kurz Alpha-1). In Deutschland sind etwa 20.000 Menschen betroffen – viele, ohne es zu wissen, erklärt Marion Wilkens, erste Vorsitzende des Alpha1 Deutschland e. V.
Die Symptome entwickeln sich schleichend, meist beginnt es in der Lunge. Frühe Warnzeichen, wie morgendlicher Husten oder Kurzatmigkeit beim Treppensteigen, werden oft ignoriert oder als harmloser Raucherhusten abgetan. Alpha-1 ist eine Stoffwechselstörung: Der Körper bildet zu wenig oder gar kein Alpha-1-Antitrypsin – ein Eiweiß, das die Lunge vor Entzündungen schützt. Fehlt dieser Schutz, kann es zu einem beschleunigten Lungenabbau kommen – auch bei Menschen, die nicht rauchen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend. Ein einfacher Bluttest genügt, um Klarheit zu schaffen. Wird Alpha-1 rechtzeitig erkannt, lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Die richtige Therapie und ein angepasster Lebensstil können helfen, Atemnot zu lindern und aktiv am Leben teilzunehmen. Chronischer Husten oder anhaltende Atemnot? Dann lohnt es sich, auch an Alpha-1 zu denken – besonders wenn klassische Therapien bei Asthma oder COPD nicht greifen.
Mehr Informationen zum Gendefekt finden Sie unter www.alpha1-deutschland.org
Früherkennung von Risiken
Je früher eine Erkrankung der Lunge entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Symptome wie etwa anhaltender Husten, Atemnot oder zäher Schleim sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Für die meisten Lungenerkrankungen stehen wirkungsvolle Therapien zur Verfügung, die zwar nicht in allen Fällen heilen, aber Symptome lindern, den Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität maßgeblich verbessern können.
„Leider wird eine COPD-Erkrankung oft erst diagnostiziert, wenn sie schon fortgeschritten ist“, sagt Prof. Dr. Claus Vogelmeier, Direktor der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Universitätsklinikum Marburg. Er leitet das Projekt PerMed-COPD ” zur Entwicklung eines neuen Entscheidungshilfesystems, CDSS genannt. Es soll die behandelnde Ärzteschaft darin unterstützen, neben der korrekten Diagnose passende personalisierte Behandlungsempfehlungen zu finden, die auch die Begleiterkrankungen berücksichtigen. Eine Studie zum Einsatz des CDSS startet in diesem Frühjahr.
Alle Therapiegeräte dieser Anzeige sind verordnungsfähig.
Schicken Sie uns Ihr Rezept, gerne auch online, wir erledigen alles Weiteredeutschlandweit !
Everflo 629,00 € *
Inogen Rove 4 (Gewicht ab 1,4 kg) ab 2.090,00 € *
Weit mehr als ein Raucherhusten
COPD | VON TOBIAS LEMSER
Morgendlicher Husten, oft mit Auswurf und zäh sitzendem Schleim in den Bronchien: frühe Symptome, die für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sprechen können. Um den Krankheitsverlauf aufzuhalten, könnten die Erkenntnisse einer Studie der Universität Marburg die Therapie künftig deutlich verbessern.
Stationär, mobil oder flüssig z.B.:
Sauerstoffkonzentratoren
0,1- 10 l/min Dauerfl ow Große Auswahl an mobilen Geräten für die Reise
Schlafapnoe
in geringem Maße belastbar. Infolgedessen kommt es zu einem Verlust von Muskelmasse und Kondition – was wiederum die Atemnot bei Anstrengung verstärkt. Der Aktivitätsradius verkleinert sich zusehends, oft ziehen sich die Betroffenen zurück und leiden unter krankheitsbedingter Depression und Angst. Es kommt zu Komplikationen der Lunge und einer erhöhten Infektanfälligkeit. Alles in allem ist die Lebensqualität stark herabgesetzt – erst recht, wenn eine Intensivpflege notwendig wird.
CPAP/autoCPAP
BiLevelST, z.B.: prisma LINE prisma SMART max Airsense 11
Reisegerät
AirMini AutoSet ab 939,00 € *
CPAP Schlafkissen - kann Leckagen verhindern
Masken - in großer Auswahl
Inhalation 28,95 € *
Pureneb
AEROSONIC+
Inhalation für die oberen und unteren Atemwege mit 100 Hz Vibration, insbesondere bei Sinusitis: Durch die 100 Hz Schall-Vibration entsteht ein in Schwingung versetztes Aerosol, das die feinen Engstellen passiert und bis in die Nasennebenhöhlen/Ohren (eustachische Röhre) gelangt. Ein Gerät, viele Anwendungsmöglichkeiten: Egal ob Sinusitis, Mittelohrentzündung, Bronchitis, COPD oder Asthma: Als Kombi-Inhalationsgerät kann das Pureneb für alle Erkrankungen der Atemwege eingesetzt werden.
LIMBO Duschund Badeschutz
Komfortabel duschen trotz Gips oder Wunde !
• Wiederverwendbar, langlebig
Sauerstoff ab 17,50 € *
• Mit Neoprenverschluss, dehnbar und handlich Für Verbände, Gips, Wunden
Fingerpulsoxymeter 29,90 €
Wie sehr das Passivrauchen vor allem in früheren Jahren die Lebensqualität beeinflusst hat, zeigen Erinnerungen an die Kindheitstage: ob im vollgequalmten Auto auf dem Weg in den Urlaub, wenn der Rauch nach hinten zog, oder im Restaurant, wenn am Nachbartisch Kette geraucht wurde und blaue Wolken sich breitmachten. Vieles hat sich seitdem geändert – weil sich zum einen im Bewusstsein einiges getan hat und zum anderen schlicht und einfach Verbote ihre Wirkung zeigen.
Tödliches Laster Auch wenn das Rauchen unpopulärer geworden ist und der Nieraucheranteil unter Jugendlichen mit 56 Prozent noch nie so hoch war, liegt die Zahl der Menschen, die täglich zur Zigarette greifen, laut Statista bei knapp 15 Millionen. Das bedeutet: Bundesweit werden jährlich insgesamt mehr als 65 Milliarden Glimmstängel abgesetzt – mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Alljährlich müssen hierzulande rund 143.000 Menschen das Rauchen mit dem Leben bezahlen.
COPD, das für Chronic Obstructive Pulmonary Disease steht (zu Deutsch chronisch obstruktive Lungenerkrankung), ist eine der führenden Todesursachen. Bei dieser irreversiblen, fortschreitenden Atemwegsund Lungenerkrankung sind die unteren Atemwege verengt und chronisch entzündet. Nach Angaben der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation wurde bei 6,8 Millionen Menschen COPD diagnostiziert. Fast immer ist das Einatmen von Schadstoffen wie Nikotin über eine lange Zeit ursächlich.
In der Abwärtsspirale
Erste Anzeichen für eine COPD sind Husten, der sich im Laufe der Zeit verstärkt und mit schleimigem und sogar blutigem Auswurf verbunden sein kann. Viele Betroffene haben zudem Atemnot und sind körperlich nur
Linderung der Symptome Auch wenn COPD unheilbar ist, muss sie nicht das Ende sein – vorausgesetzt, Leidgeplagte schaffen es, das Rauchen aufzugeben! Eine Behandlungsoption stellt die Inhalationstherapie dar. Durch sie kann die Verengung der Bronchien und damit der Transport von Luft in die Lungenbläschen verbessert werden. Zudem lässt sich mittels pulmonaler Rehabilitation nachweislich die körperliche Leistungsfähigkeit steigern und somit die Lebensqualität verbessern – was bedeutet, dass die Betroffenen das Vertrauen in ihren Körper zurückerlangen und der Krankheit nicht mehr ausgeliefert sind. Grundsätzlich kann eine Kombination aus Medikamenten und regelmäßiger körperlicher Aktivität Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen. In bestimmten Fällen wird eine Lungenvolumenreduktion oder eine Lungentransplantation vorgenommen.
Verbesserte Therapie
Wie hoch das COPD-Risiko einzuschätzen ist, haben Wissenschaftler vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg in der im November 2024 erschienenen COSYCONET-Studie untersucht: Darin betrachteten sie aus einer Gruppe von rund 1.300 Personen drei verschiedene Datensätze: die Entwicklung des Krankheitsbildes, die Lebensqualität sowie einen Lungenfunktionstest. Diese Merkmale setzten sie in Beziehung zu verschiedenen Entzündungsproteinen –
Bundesweit werden jährlich insgesamt mehr als 65 Milliarden Glimmstängel abgesetzt.
mit dem Ergebnis, dass ein Rückgang der Durchlässigkeit für Kohlenmonoxid oder eine Überblähung der Lunge innerhalb des Betrachtungszeitraums von 18 Monaten Hinweise auf ein erhöhtes Sterberisiko in den folgenden Jahren liefern. „Diese Marker helfen uns, besonders gefährdete Patientinnen und Patienten frühzeitig zu erkennen und besser zu behandeln“, erklärt der Forscher Dr. Hendrik Pott. Mit neuen Erkenntnissen wie diesen können Mediziner künftig individueller auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen.
Mit dem Rauchen aufzuhören, wirkt sich bei an COPD erkrankten Menschen immer positiv aus.
Nicht auf die leichte Schulter nehmen
ALLERGIEN | VON NADINE EFFERT
Tränende Augen, eine laufende oder verstopfte Nase, Hals- und Hautreizungen sowie Atemnot: Allergien sind auf dem Vormarsch und treten in Form von Heuschnupfen im Frühling gehäuft auf. Nicht oder falsch behandelt, kann sich ein Asthma entwickeln.
Endlich ist der Frühling in voller Pracht da. Doch des einen Freud ist des anderen Leid, denn nun haben auch die Pollen wieder Hochkonjunktur. Jetzt, im Mai, sind es unter anderem jene von Birke, Kiefer, Wegerich und Gräsern. Heuschnupfen ist die häufigste allergische Erkrankung in unseren Breitengraden: In Deutschland sind laut einer Studie des Robert KochInstituts (RKI) rund 15 Prozent der Bevölkerung betroffen – Tendenz steigend.
Doch auch andere Allergien nehmen zu. Schätzungsweise mehr als 23 Millionen Deutsche haben eine allergische Erkrankung und reagieren neben Pollen überempfindlich auf Tiere – genauer: in Speichel, Talg- und Schweißdrüsen vorhandene Eiweißbausteine –, Metalle, den Kot der Hausstaubmilbe, Schimmelsporen oder bestimmte Lebensmittel. Oft wird ein Zusammenhang zwischen Allergien und westlichem
Lebensstil und Umwelteinflüssen für die Zunahme an Allergien ausgemacht.
Immunsystem auf Abwegen
Eine allergische Reaktion beruht auf einem Irrtum unseres Immunsystems: Es macht scheinbar harmlose Stoffe – im Fall der Pollenallergie sind es Eiweiße – aus, die es zu bekämpfen gilt. Gelangen beispielsweise Pollen auf unsere Haut, lösen sich Peptide und dringen in den Körper ein. Dort docken sie an den IgE-Antikörpern an. Viele von ihnen sind mit Mastzellen verbunden, die unter anderem den Botenstoff Histamin speichern, der auch bei Entzündungen zum Einsatz kommt. Dieser Prozess kann auch durch das Einatmen der Pollen ausgelöst werden. Die Folge sind typische Symptome wie Niesattacken, juckende Augen, fließender Schnupfen, Quaddeln und Verengung der Atemwege.
Symptome abklären lassen Eine solche Überreaktion des Immunsystems ist alles andere als harmlos: Unter Umständen kann sich der Gesundheitszustand Betroffener verschlechtern, und es kann zu einem Etagenwechsel von den oberen auf die unteren Atemwege kommen – die Folge: allergisches Asthma.
Die meisten Pollenallergien werden durch den Blütenstaub früh blühender Bäume und Gräser ausgelöst.
Deshalb ist es ratsam, Symptome frühzeitig ärztlich abzuklären, etwa mittels Allergietest. Noch gibt es keine Möglichkeit, eine allergische Erkrankung im herkömmlichen Sinne zu heilen. Es gibt jedoch Medikamente, Cortison-Präparate und Antihistaminika, zur symptomatischen Behandlung, und in manchen Fällen kommt eine Hyposensibilisierung infrage, bei der zur ursächlichen Therapie regelmäßig kleine Mengen des Allergens verabreicht werden.
KEINE POLLEN OHNE FLUG?
Ständiger Niesreiz und juckende, allergisch-entzündete Augen –
Du kennst diese Symptome?
Sobald das Wetter besser wird und die Temperaturen steigen, verstärkt sich für viele Allergiker:innen die Leidenszeit. Auslöser der oftmals sehr belastenden allergischen Reaktionen sind im Frühjahr und Sommer fast immer Pollen, bei den Ganzjahresallergien dagegen z. B. Hausstaub oder Tierhaare. Zu den typischen Beschwerden gehören Juckreiz, Rötung oder Reizung der Nase und Augen, Tränenfluss, starker Niesreiz und eine laufende oder verstopfte Nase.
Die Vividrin® Azelastin Kombipackung bietet eine minutenschnelle Akuthilfe bei allergischen Beschwerden an Augen und Nase. Mit ihrem umfassenden 3-fach Schutz und ihrer langanhaltenden Wirkung bietet sie eine gut verträgliche, schnelle Lösung für akute Heuschnupfenbeschwerden bei Erwachsenen und Kindern.1-3
Minutenschnelle und langanhaltende Wirkung
Nasenspray + Augentropfen (für die lokale Anwendung)
Mit DreifachSchutz durch Azelastin1,3 3
Erwachsene und Kinder
107:2152-57; Nasenspray innerhalb von 15 Minuten: Horak F. et al. Curr Med Res Opin. 2006; 22 (1): 151157; 3- antiallergisch, antientzündlich und mastzellstabilisierend: Horak_2008_Effectiveness_twice daily azelastine nasal spray_seasonal allergic rhinitis_Therapeut Clin Risk Management und Williams PB., et al. Clin Ophthalmol. 2010; 4-993-1001. Vividrin® Azelastin Kombipackung 0,5 mg/ml Augentropfen, Lösung und 1 mg/ml Nasenspray, Lösung. Wirkstoff: Azelastinhydrochlorid. Anwendungsgebiete: Vividrin® Azelastin Kombipackung enthält den Wirkstoff Azelastin, der zu einer Gruppe von Arzneimitteln gehört, die als Antihistaminika bezeichnet werden. Antihistaminika verhindern die Wirkungen von Substanzen (wie z. B. Histaminen), die vom Körper im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion produziert werden. Azelastin reduziert Entzündungen am Auge und in der Nase. Es wird angewendet zur symptomatischen Behandlung von saisonaler allergischer Rhinokonjunktivitis (z. B. Heuschnupfen in Kombination mit allergischer Bindehautentzündung) bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren. Wenn Sie sich nach 2 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden
1- Horak F. & Zieglmayer UP. Expert Rev. Clin. Immunol.
in nur 3 Minuten: Friedlaender M., et al. Ophthalmology.2000;
Anzeige
„Impfungen sind bei COPD besonders wichtig “
GÜRTELROSE | IM GESPRÄCH MIT NADINE EFFERT
Atemwegsinfekte sind häufige Verursacher von akuten Krankheitsverschlechterungen bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Wie Betroffene sich schützen können und warum ein prüfender Blick in den Impfpass wichtig ist, erklärt Dr. med. Susanna Jörger-Tuti, Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie und Vorsitzende des Bundesverbands der Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin e. V.
Frau Dr. Jörger-Tuti, welchen Risiken setzen sich Menschen mit COPD aus, wenn sie gegen bestimmte Krankheiten oder Infektionen nicht geschützt sind? Dazu muss man wissen, dass es bei einer COPD zu deformierenden Veränderungen der Bronchien und der sonstigen Lungenstruktur und letztlich zu einer Störung der Schleimhautbarriere in den Bronchien kommt. Dadurch sind die Schutzfunktion der Lungenschleimhäute sowie der reguläre Transport von Lungensekret nicht mehr adäquat gewährleistet. Die Folge: eine erhöhte Infektanfälligkeit gegenüber Viren und Bakterien mit tendenziell schwereren Verläufen sowie Gefahr von schweren Exazerbationen.
Zu welchen Impfungen raten Sie Erkrankten? Patientinnen und Patienten mit COPD, aber auch mit anderen chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen, sollten unbedingt alle Möglichkeiten der Prävention ausschöpfen. Zugelassene und sinnvolle Impfungen sind jene gegen Influenza-Erreger und SARS-CoV2 – jährlich neu im Herbst – sowie gegen Pneumokokken, um das Risiko für eine Lungenentzündung zu reduzieren. Aber auch eine Schutzimpfung gegen das RS-Virus, die seit Kurzem verfügbar ist, sollte bei COPD-Patienten ab einem Alter von 60 Jahren in Betracht gezogen werden. Das RSV gilt als Verursacher von schweren Atemwegs- und Lungeninfektionen.
Eine weitere Erkrankung, vor der man sich mittels Impfung schützen kann, ist die Gürtelrose. Was gilt es bei COPD zu beachten? Vulnerable Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr haben ein erhöhtes Risiko, an einer schmerzhaften Gürtelrose, einer Folgeerkrankung der Windpocken, ausgelöst durch das Varizella-Zoster-Virus, zu erkranken. Auch wenn die Lunge selbst nur in den seltensten Fällen betroffen ist, ist bei COPD-Patienten mit Gürtelrose eine erhöhte Gefahr für Komplikationen wie einem schweren Verlauf, Schlaganfall oder Herzinfarkt assoziiert. Daher rät die Ständige Impfkommission STIKO zu einer GürtelroseImpfung ab 50 Jahren für Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie COPD.
Gibt es weitere Vakzine, die im Impfpass darüber hinaus nicht fehlen sollten? Ja, auf jeden Fall. Dazu gehören klassische Kinder- und Jugendimpfungen und bei Bedarf die endemischen Reiseimpfungen. Ebenso geachtet werden muss auf Aktualisierungen der Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis B und Polio sowie Röteln bei Schwangeren.
So schlägt das Varizella-Zoster-Virus zweimal zu
Windpocken
Die Viren gelangen in den Körper.
Ruhephase
Die Viren ruhen im Körper.
Gürtelrose
Die Viren werden wieder wach.
Eine Impfung kann vor schweren Erkrankungen und Komplikationen schützen.
Kinder infizieren sich bereits in den ersten Lebensjahren mit dem Virus.
Quelle: eigene Darstellung
Einige Viren überleben in den Nervenknoten in der Nähe des Rückenmarks. Sie können dort über Jahre „schlafen“.
Die Viren wandern über die Nervenbahnen an die Hautoberfläche. Es bilden sich schmerzhafte Bläschen, und es kommt zu starken Nervenschmerzen.
Unabhängig von der Impfung – wann ist bei Bekanntwerden von COPD der richtige Impfzeitpunkt? Sobald eine chronische Lungenerkrankung diagnostiziert ist und die betroffene Person die vorgesehenen Indikationen der STIKO erfüllt, ist eine Impfung zu empfehlen und sollte nicht verzögert werden – es sei denn natürlich, es bestehen Allergien gegen die Trägerstoffe. Zudem sollte im weiteren Verlauf der Impfstatus regelmäßig evaluiert werden.
Braucht es mehr Bewusstsein für das Thema Impfen? In der Tat. Die Entdeckung der Immunisierung durch Impfungen hat die Medizin und das Überleben der Patienten revolutioniert. Wir sollten alles tun, um Menschen vor vermeidbaren Infektionen zu schützen sowie schwere Krankheitsverläufe und damit verbundene stationäre Krankenhausaufenthalte zu verhindern. Die Awareness für das Thema Impfschutz sollte jeder, auch gesunde Menschen, haben, insbesondere aber Patienten mit chronischen Erkrankungen wie der COPD.
SCHON GEWUSST?
Eine mithilfe einer Smartphone-App durchgeführte Lungenrehabilitation kann die Lebensqualität von Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) verbessern. Das ist das Ergebnis einer Studie eines Forschungsteams aus Deutschland und der Schweiz. Die App umfasste ein individuelles Bewegungstraining, Schulungsmaterial sowie Atem- und Entspannungsübungen. In weiteren Studien soll der Nutzen der App im Vergleich zur konventionellen ambulanten Rehabilitation untersucht werden.
Quelle: Gloeckl R. et al.: Smartphone application-based pulmonary rehabilitation in COPD: a multicentre randomised controlled trial. In: Thorax. 2025; 80 (4): 209–217.
iStock / Jacob Wackerhausen
„Gürtelrose? Es war unglaublich schmerzhaft … mein Leben stand über Monate still. Ich dachte, nur ältere Menschen sind betroffen.“*
Mehr Infos & Risiko-Selbsttest: guertelrosewissen.de
Keine echten Patient*innen gezeigt.
1 Ständige Impfkommission
* Inspiriert durch wahre Geschichten von Betroffenen. Gürtelrose kann Schmerzen verursachen, die über Wochen anhalten können.
Über 95 % der Erwachsenen tragen das Virus, das Gürtelrose auslösen kann, bereits in sich.
Die STIKO1 empfiehlt eine Impfung ab 50 bei chronischen Erkrankungen und ab 60 für alle.
Unterschätzen Sie Ihr Risiko nicht. Vereinbaren Sie einen Vorsorge-Termin und lassen Sie sich ärztlich beraten.