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Unter Druck
Der Wert des Euro steht aktuell auf wackeligem Grund.
LEITARTIKEL | VON K ARL-HEINZ MÖLLER
Die Inflation geht um, sie liegt Anfang Juli bei acht Prozent und markiert einen Wendepunkt. Jahrelang profitierten die Börsen von den Niedrigzinsen und der Geldflut der Notenbanken. In der Zinsflaute herrschte Anlagenotstand, Investoren mussten das viele billige Geld schließlich irgendwo anlegen. Sie setzten daher verstärkt auf Aktien, die auch dank Dividenden attraktiver waren als manch andere Geldanlage. Das trieb die Aktienkurse nach oben. Mit dem Ende der ultralockeren Geldpolitik werden andere Investments nun wieder an Attraktivität gewinnen. Inflation ist eingepreist Allerdings stehen die weltweiten Börsen noch immer auf einem relativ hohen Niveau: Der MSCI World, ein Index, der die gesamte Weltwirtschaft abdeckt, hat gegenüber dem Stand von Ende März 2021 rund 9,1 Prozent gewonnen. Der US-Leitindex S&P 500 steht im selben Zeitraum sogar fast 15 Prozent im Plus. Das sind Werte, die immer noch deutlich oberhalb der
iStock / peterschreiber.media
Selten wirken so viele negative Kräfte gleichzeitig auf die Märkte wie zurzeit. Der Krieg in der Ukraine, galoppierende Preise und steigende Zinsen sowie nach wie vor harte Maßnahmen wie Lockdowns in für die Weltwirtschaft wichtigen chinesischen Städten bremsen das Wachstum. Manche Börsianer sehen das Geschehen bereits in die Kurse eingepreist, und mutige Anleger steigen wieder ein. Andere warten oder kehren Aktien den Rücken.
Inflationsraten liegen. Wer statt auf Aktienindizes per ETF lieber auf Einzelaktien setzt, muss jetzt mehr Aktivität zeigen und Expertise vorweisen. Denn für einzelne Werte ist die Lage je nach Branche derzeit komplex. Beispielsweise kommt aktuell die hohe Inflation nicht von ungefähr. Ihre Ursachen sind nicht nur im Energiesektor zu finden. Erhebliche Engpässe bei Rohstoffen wie Aluminium und Kupfer sowie Lieferschwierigkeiten für viele Zwischenprodukte kommen hinzu. Zusammengenommen schmälern sie die Gewinne der Unternehmen weltweit. Höhere Preise sorgen auch dafür, dass Menschen weniger Geld für nicht lebensnotwendige Güter und Dienste ausgeben. Dazu geht die US-Zentralbank Fed mit der Ankündigung von
Zinserhöhungen davon aus, dass dieses Jahr wohl weniger Geld in den Aktienmarkt fließen wird, Kurse demnach nicht so stark steigen dürften. Klima und Umwelt steigen in der Gunst der Investoren Klimawandel und Erderwärmung sind wissenschaftlich belegte Tatsachen. Die negativen Konsequenzen, die aus der Erderwärmung resultieren, müssen so schnell wie möglich minimiert werden. So ist der Schutz unseres Klimas und der Ressourcen ein zentrales Thema, bei dem nicht nur Produzenten und Verbraucher in der Verantwortung stehen, sondern auch Investoren und Kapitalanleger:innen. Manche
Inflationsrate in Deutschland von Juni 2021 bis Juni 2022 Steigerung des Verbraucherpreisindex gegenüber Vorjahresmonat
8%
7,3 %
7,4 %
7,9 %
7,6 %
7%
5%
3,8 %
4% 3%
3,9 %
4,1 %
5,2 %
5,3 %
Nov. 2021
Dez. 2021
4,5 %
5,1 % 4,9 %
2,3 %
2%
Juni 2021
Juli 2021
Aug. 2021 Sept. 2021 Okt. 2021
Jan. 2022 Febr. 2022 März 2022 Apr. 2022
Mai 2022
Juni 2022
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2022
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