Circular Economy

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CIRCULAR ECONOMY

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GRUSSWORT

Deutschlands Unternehmer sind dabei

Der Umbau der deutschen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft wird von den Unternehmern in Deutschland als durchaus vorteilhaft für das eigene Geschäft bewertet. Sie erhoffen sich durch die Transformation konkrete Vorteile gegenüber der Konkurrenz, so das Ergebnis einer Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 2.000 Betrieben aus allen Branchen und Regionen. Die Entrepreneure versprechen sich Einsparungen bei Materialkosten sowie größere Unabhängigkeit

und mehr Resilienz in den Lieferketten. Auch ein möglicher Imagegewinn bei Kunden und Mitarbeitenden spielt eine Rolle. Geschlossene Stoffkreisläufe helfen ihnen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, Ressourcen zu schonen und Prozesse effizienter zu gestalten. Gleichzeitig leisten sie einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Mit dieser Publikation stellen wir Ihnen innovative Lösungen für die Circular Economy vor und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

LEITARTIKEL

NACHHALTIGE KUNSTSTOFFE

GLOBALE LIEFERKETTEN

ZIRKULÄRES BAUEN

ENERGIEEFFIZIENZ

INHALTSVERZEICHNIS

Langes Leben für Rohstoffe — 3

Auf den Kreislauf kommt es an — 6

Jeden Kilometer transparent nachverfolgen — 9

Stein bleibt Stein — 11

An den richtigen Schrauben drehen — 13

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Langes Leben für Rohstoffe

| VON

Mit Innovationen treiben junge und etablierte Unternehmen die Kreislaufwirtschaft voran und sorgen somit für nachhaltigere Produkte. Der Bund fördert mit einer eigenen Strategie die Entwicklung und setzt dabei unter anderem auf Verbrauchsreduktion und Ausweitung des Recyclings.

Es könnte ein Durchbruch in der Verpackungsindustrie sein: Im kommenden Jahr wollen Dr. Montgomery Jaritz und Benedikt Heuer mit ihrem Start-up IonKraft eine patentierte Kunststoff-Beschichtung auf den Markt brin-

Grüne Start-ups treiben die Kreislaufwirtschaft mit kreativen Lösungen voran.

gen, deren Barrierewirkung mit der von Glas vergleichbar ist, die dabei aber chemisch resistent und vor allem vollständig recycelbar ist. Verpackungshersteller könnten so millionenfach nicht recycelbare, mehrschichtige oder PFAShaltige Verpackungen durch umweltfreundliche

Alternativen ersetzen. Die neue Beschichtung bietet zudem umfassenden Schutz, sodass recycelte Materialien für empfindliche Produkte, Lebensmittel oder Kosmetika eingesetzt werden können. Für den Bau einer ersten Produktionsanlage erhielt das aus der RWTH Aachen gegründete Start-up eine Förderung durch den EIC Accelerator der EU sowie Risikokapital in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Mit dem neuen Material will Jaritz einen neuen Industriestandard für Verpackungsbeschichtungen setzen. Es ermöglicht den Herstellern, vollständig recycelbare Produkte zu produzieren und gleichzeitig die Umweltbelastung und ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren.

Für eine starke Wirtschaft

Es sind Ideen wie diese, die Innovationen hervorbringen und damit die Kreislaufwirtschaft nach vorn befördern. „Wir brauchen Unternehmergeist“, forderte jüngst Noch-Bundesumweltministerin Steffi Lemke beim Circular Valley Forum in Wuppertal: „Grüne Start-ups treiben Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft mit kreativen Lösungen voran.“ Ziel müsse sein, die vorhandenen Rohstoffe, solange es geht, im Kreislauf zu halten und den Rohstoffverbrauch insgesamt zu senken. Das sei ein Beitrag zur

Versorgungssicherheit und Risikovorsorge sowie zum Umweltschutz und schaffe langfristig Wettbewerbsvorteile für die deutsche Wirtschaft. Es gelte, die „Transformation zur Kreislaufwirtschaft als Chance für die Zukunft zu begreifen“, sagt Lemke – für eine „krisenfeste, zukunftsgerichtete, erfolgreiche Wirtschaft, für intakte Natur und stabiles Klima“.

Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie mit vier Zielen Aus diesem Grund arbeitet die Bundesregierung an einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS). Steffi Lemke nennt dafür vier strategische Ziele: So gehe es erstens um die Senkung des Verbrauchs von Primärrohstoffen. Der liege in Deutschland bei 16 Tonnen pro Kopf und Jahr und solle auf sechs bis acht Tonnen sinken. Weiteres Ziel sei es, Stoffkreisläufe zu schließen und den Anteil von Sekundärrohstoffen, also Rezyklaten oder recyceltem Material, von derzeit 13 Prozent bis 2030 zu verdoppeln. Drittens müsse sich die Bundesrepublik nicht zuletzt aus geostrategischen Gründen unabhängiger von Rohstoffimporten aufstellen, meint Lemke. Und im vierten Punkt geht es darum, das Müllaufkommen pro Kopf bis 2030 um zehn Prozent und bis 2045

Ressourcen schützen – Werte erhalten

Die Circular Economy ist mehr als ein Trend – sie ist der Schlüssel zu nachhaltigem Wirtschaften und zur Lösung globaler Herausforderungen. Als weltweit agierender Prüfdienstleister steht TÜV SÜD mit im Zentrum dieses Wandels.

Der Übergang von einer linearen Wegwerfgesellschaft hin zu einem Kreislaufmodell erfordert innovative Ansätze und sichere, transparente Prozesse, die TÜV SÜD durch belastbare Nachweise unterstützt. Unternehmen werden so zukunftsfähig, und wertvolle Ressourcen bleiben erhalten.

Das Kernprinzip der Circular Economy ist die Wiederverwendung von Produkten und Materialien. TÜV SÜD bietet maßgeschneiderte Prüf- und Zertifizierungslösungen, sei es für Recyclingmaterialanteile in Produkten, biobasierte Verpackungen oder nachhaltige Lebenszyklen. Zudem steht auch die Langlebigkeit von Produkten im Fokus, denn nur zuverlässige und reparierbare Produkte können langfristig genutzt werden und somit positiv zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen. Hier hilft TÜV SÜD, Standards zu setzen und Innovationen voranzutreiben, um den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft mit möglichst

wenig Restabfall zu beschleunigen. Hochqualifizierte Experten gewährleisten, dass alle Anforderungen an Sicherheit, Qualität und die Vertrauenswürdigkeit von Nachhaltigkeitsaussagen erfüllt werden.

Transparenz entlang der Wertschöpfungskette Mit steigenden gesetzlichen Anforderungen und Selbstverpflichtungen wächst der Bedarf an Transparenz entlang der Wertschöpfungskette. Glaubwürdige Produktkennzeichnungen spielen eine Schlüsselrolle, und Zertifizierungsprogramme bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu belegen.

Dies stärkt das Vertrauen von Geschäftspartnern und Konsumenten und unterstützt die Einhaltung neuer EU-Vorgaben, wie etwa der Ecodesign-Verordnung, der EmpCo-Richtlinie oder der Green-Claims-Richtlinie.

TÜV SÜD unterstützt darüber hinaus Unternehmen, nachhaltige Geschäftsmodelle zu implementieren und sicherzustellen, dass Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen den gewünschten Effekt zeigen. Dies erfordert eine umfassende Betrachtung des Produktlebenszyklus. Geprüfte Ökobilanzen führen zu einer sicheren Kommunikation und methodischen Absicherung, dass die getroffenen

Schritte zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Nur so gelingt es, sowohl Rohstoffe zu schonen als auch Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Kreislaufwirtschaft als Chance für die Zukunft

Die Circular Economy bietet neben ökologischen auch ökonomische Chancen. Ressourceneffiziente Unternehmen, die auf Kreislaufsysteme setzen, sparen langfristig Materialkosten und sichern sich Wettbewerbsvorteile – zum Beispiel durch transparentere Lieferketten. Mit neutralen Prüfungen schafft TÜV SÜD die Basis für nachhaltige Geschäftsmodelle und unterstützt die Vision einer funktionierenden Circular Economy. Qualität und Sicherheit sind entscheidend, damit Kreislaufwirtschaft Realität wird. TÜV SÜD sorgt dafür, dass Produkte und Prozesse höchsten Anforderungen gerecht werden – und trägt dazu bei, Ressourcen zu schützen und Werte zu erhalten.

Die Circular Economy bietet neben ökologischen auch ökonomische Chancen.

um 20 Prozent zu reduzieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts fielen im Jahr 2021 in Deutschland rund 620 Kilogramm Siedlungsabfall pro Einwohner an. Um die neuen Ziele zu erreichen, braucht es ein Bündel an Maßnahmen: Neben einheitlichen und verbindlichen Standards und rechtssicheren, aber unbürokratischen Regulierungen sei die Finanzierung ein wichtiger Schlüssel für die Transformation zur Kreislaufwirtschaft. Zwar müssten neue zirkuläre Geschäftsmodelle langfristig auch ohne Förderungen funktionieren, zunächst könne der Staat aber zum Beispiel über Bürgschaften oder Public-Private-Partnerships private Investitionen flankieren.

Themen rund um die zirkulären Wertschöpfungsketten werden am 30. Januar 2025 auch auf der „Handelsblatt“-Konferenz „Circular Economy 2025“ diskutiert. Unter dem Motto „Bye linear, hi circular“ kommen zu diesem Event wieder „führende Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Expertinnen und Experten aus Politik und Wirtschaft zusammen, um von Best-Practice-Cases zu lernen, aktuelle Probleme zu identifizieren und Lösungsansätze auszutauschen“, heißt es in der Ankündigung.

Digitalisierung als Enabler Ein wichtiger Faktor für die Kreislaufwirtschaft wird die Digitalisierung. In Form eines digitalen Produktpasses könnten zum Beispiel Informationen über den Lebenszyklus, verwendete Materialien oder Zusatzstoffe für Transparenz hinsichtlich der zirkulären Qualität sorgen. Überhaupt hätten digitale Tools das Potenzial, den Aufbau einer Circular Economy voranzutreiben,

wenn sie denn systemisch eingesetzt würden, heißt es in einer Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). In der Untersuchung mit dem Titel „Digitale Enabler der Kreislaufwirtschaft“ zeigen die Forschenden anhand von drei sehr unterschiedlichen Produkten – T-Shirts, Waschmaschinen und Einfamilienhäusern –, welche digitalen Technologien und Anwendungen Wertschöpfungsketten zirkulär gestalten können. Essenziell sei ein reibungsloser Informationsaustausch zwischen allen Akteuren der Wertschöpfungskette über Eigenschaften, Verfügbarkeit, Zustand und Nutzung von Produkten. Das betrifft auch recyclingrelevante Daten oder Informationen zur Bepreisung von Umweltkosten. Digitale Technologien und Anwendungen wie Datenräume und digitale Produktpässe (DPP) ermöglichen es, diese Informationen effizient und kostengünstig nutzbar zu machen.

2.700 Liter Süßwasser werden für die Herstellung eines BaumwollT-Shirts benötigt.

Quelle: www.acatech.de/publikation/digitaleenabler-der-kreislaufwirtschaft/; Zugriff: 22.11.2024

„Der Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) und auch die neue EUÖkodesign-Verordnung unterstreichen zu Recht die entscheidende Bedeutung digitaler Technologien für die Kreislaufwirtschaft. Nun gilt es, digitale Enabler in die Anwendung zu bringen“, meint acatech-Präsident Thomas Weber. Neben digitalen Produktpässen brauche es Datenräume und interoperable Datenformate sowie Schnittstellen, Plattform- und Konsortialprojekte, mit

Erfolgsfaktoren für die Circular Economy

Für das Öko-Institut e. V. – das beratend an der Entwicklung der NKWS beteiligt war – können die positiven Potenziale einer Circular Economy mithilfe von ökonomischen, fiskalischen und sozialpolitischen Maßnahmen gehoben werden.

Die Kreislaufwirtschaft ist eine Chance auf mehreren Ebenen. Durch sie können Treibhausgasemissionen sowie Ressourcenverbrauch gesenkt und die Versorgungssicherheit in der europäischen Wirtschaft verbessert werden. Doch das geht nicht von allein: Um die zirkuläre Transformation voranzubringen, braucht es Technologien und Infrastruktur auf der einen und gesellschaftliche Akzeptanz für den Wandel auf der anderen Seite. Ohne ausreichende Finanzierung und zielgerichtete ökonomische Anreize für die zirkulären Geschäftsmodelle ist eine Transformation zu einer Circular Economy nicht möglich.

Finanzierung und Investitionen Mit der Verordnung zur EU-Taxonomie oder dem Rohstofffonds der Bundesregierung gibt es bereits

denen alle Marktakteure effizient Informationen austauschen und gemeinsame Datenökosysteme schaffen können. „Es geht uns dabei um gemeinsame, skalierbare Lösungsstrategien für zirkuläres Wirtschaften, das unsere Rohstoffversorgung auf ein nachhaltiges, resilientes und souveränes Fundament stellen wird“, so Weber. „Wachstum und Ressourcenverbrauch lassen sich entkoppeln, wenn wir statt der linearen Logik des Produzierens, Konsumierens und Entsorgens einen systemischen Ansatz für eine Kreislaufwirtschaft verwirklichen“, ergänzt Projektleiter und acatech-Vizepräsident Christoph M. Schmidt. „Digitale Technologien geben uns dafür die Werkzeuge an die Hand. Nur sie ermöglichen den nötigen Informationsaustausch, auf dessen Grundlage neue zirkuläre Geschäftsmodelle entstehen können.“ 

einige passende Maßnahmen. Die Weiterentwicklung der öffentlichen Beschaffung hin zu einer umweltund klimafreundlichen Beschaffung ist ebenfalls auf dem Weg.

Das genügt jedoch nicht: Laut Eurostat wurden in Deutschland jährlich nur 0,9 Prozent der privaten Investitionen und Bruttowertschöpfung in Sektoren der Kreislaufwirtschaft ausgegeben. Es ist dringend notwendig, die

öffentlich-privaten Partnerschaften zur Mobilisierung von privaten Mitteln für die zirkulären Technologien auszubauen. Weitere Instrumente des Finanzmarkts, wie zum Beispiel „Sustainability-Linked Loans“ durch die Förderbanken oder Transformations-Bürgschaften der Bundesregierung, würden helfen, die finanziellen Risiken für die zirkulären Geschäftsmodelle zu senken. Weitere Hebel sind die Senkung der Umsatzsteuer

auf Reparaturdienstleistungen sowie die Stärkung der erweiterten Herstellerverantwortung.

Positive Zukunftsvision Wichtig ist, die Verantwortung für das Erreichen zirkulärer Ziele nicht auf die Verbraucherinnen und Verbraucher abzuschieben, sondern das Verursacherprinzip geltend zu machen und zuerst bei denjenigen anzusetzen, die einen hohen Material-Fußabdruck haben. Die Gesellschaft gilt es im Transformationsprozess mitzudenken.

Es braucht die Unterstützung der Gesellschaft für ein zukünftiges zirkuläres Leben und Wirtschaften. Hier lässt sich von bestehenden Debatten in Politikfeldern wie Energie- und Verkehrswende lernen. Soziale Aspekte wie Verteilungsgerechtigkeit sollten von vorneherein mitgedacht werden, gerade auch um Widerstände und Mehrbelastungen von vulnerablen Haushalten zu vermeiden. Darüber hinaus gilt es, positive Zukunftsbilder zu entwickeln, die von starken Akteuren getragen werden, um die Menschen für diesen Weg zu begeistern.

„Zirkuläre und innovative

Zukunftsideen

fördern”

Innovationsförderungen und Zirkularität sind beim Projektträger Jülich (PtJ) in der DNA fest verankert. Als zentraler Taktgeber für die Circular Economy von morgen sind wir lokal, national und europaweit Ansprechpartner für bahnbrechende Visionen. An der Schnittstelle zwischen Politik, Forschung und Industrie unterstützen wir Maßnahmen für eine nachhaltigere Welt – mit Blick auf ökonomische und soziale Faktoren.

Der Umgang mit Ressourcen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Immer öfter geraten wir an die Grenzen der Versorgung. Dies betrifft nicht nur die Gewinnung von Rohstoffen, sondern auch den Einsatz von Energie und Wasser. An vielen Stellen des alltäglichen Gebrauchs von Produkten sind Veränderungen nötig. Neben der Frage nach der Qualität der Produktbestandteile sind es auch digitale Aspekte wie regelmäßige Software-Updates, die über die Verwendungsdauer entscheiden. Um zukünftig von einer linearen zu einer zirkulären Wertschöpfungskette zu gelangen, sind zwei wesentliche Aspekte entscheidend: Innovationen und gesellschaftliche Akzeptanz. Wie diese beiden Aspekte zusammenhängen und welche Rolle PtJ dabei spielt, erklärt Dr. Stephanie Bauer, Leiterin des Projektträgers Jülich.

Frau Dr. Bauer, neben Ihnen liegt Ihr Smartphone. Wie passt das zur Circular Economy? Ich würde sagen, die Art der persönlichen Nutzung entscheidet, ob es passt. Wenn Sie jedes Jahr ein neues Gerät kaufen, hergestellt aus wertvollen Rohstoffen und quer durch die Welt verschickt, passt dies natürlich nicht zu einer gelebten Kreislaufwirtschaft. Dazu zählt auch die Lagerung von alten Elektronikartikeln in Schubladen zu Hause, weil die darin enthaltenen Rohstoffe damit nicht mehr für den Kreislauf zur Verfügung stehen.

Sie sehen also bereits Nachhaltigkeitsmöglichkeiten im Alltag, die hier wirksam sein können? Auf jeden Fall. Jede und jeder Einzelne kann etwas für unseren Planeten tun. Rohstoffe sind endlich, und wir müssen uns überlegen, wie wir damit umgehen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer vieler Elektronikprodukte hat sich in den

Dr.

vergangenen Jahrzehnten deutlich verringert. Ähnliches sehen wir auch in anderen Bereichen: Für Textilien beispielsweise hat sich die Tragedauer deutlich reduziert. Der Circular-Economy-Ansatz stellt ein Gegengewicht dar. Im Kern geht es

brauchen wir jetzt. Es gibt eine Menge Potenzial in der Materialeinsparung, in der Entwicklung von neuen Materialien und Produkten und im Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. In nahezu jedem Bereich des alltäglichen Lebens – vom Bau über die Möglichkeiten der Fortbewegung bis hin zu persönlichen Alltagsprodukten – braucht es Innovationen. Diese können der nächste große Wurf sein, ähnlich wie die Entwicklung des Internets oder des Smartphones.

Sind Sie stolz darauf, dass PtJ diese Entwicklungen maßgeblich mitgestaltet? Worauf ich stolz bin, sind über 1.600 Mitarbeitende, die aktuell in über 30.700 Projekten ihr Bestes geben, um die Welt

die Innovationslandschaft der Zukunft? Die Entwicklung von Innovationen für eine nachhaltige Zukunft findet nicht im Elfenbeinturm der Forschung statt. Es sind die alltäglichen Visionen von einer modernen Zukunft, die die Grundlage vieler Forschungsprojekte bilden. Unsere Aufgabe ist es, diese Ideen für unsere Auftraggeber zu analysieren und die vielversprechendsten Ansätze herauszufiltern. Eine Gesellschaft, die gemeinsam die Hürden zu Neuem überschreitet und nach ganzheitlichen Lösungen für aktuelle Herausforderungen sucht, ist mehr als nur resilient. Keiner hat gesagt, dass der Weg zu einer Circular Economy einfach ist. Jedoch zeigt sich hier enormes ökologisches, ökonomisches und soziales Potenzial. Die relevanten

darum, ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wertvoll die uns zur Verfügung stehenden Rohstoffe, einschließlich Energie und Wasser, sind. Wir müssen von einer Wegwerfgesellschaft abrücken und können bereits mit einfachen Mitteln im Alltag Großes bewirken. PtJ setzt diesen Grundgedanken der Circular Society als erster Projektträger im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zur Circular Economy um.

Inwieweit sehen Sie Innovationen als Schlüssel für zukünftige Fortschritte in der Circular Economy? Visionen und fundamentale neuen Ideen sind der Schlüssel für Veränderungen – und diese

von morgen aktiv mitzugestalten. Die Aussicht auf zirkuläre Mobilität, ressourcenschonende Energieerzeugung und den Schutz der Biodiversität motiviert uns täglich entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Unsere Rolle als Schnittstelle zwischen Politik, Forschung und Industrie empfinden wir dabei als besondere Verantwortung – und das schon seit mehr als 50 Jahren. Wir binden die Gesellschaft aktiv ein, indem wir Workshops organisieren, Fachvorträge halten und Materialien bereitstellen.

Frau Dr. Bauer, welche Chancen sehen Sie in einer ganzheitlichen Einbeziehung der Gesellschaft in

Akteure dürfen natürlich nicht am Rand dieser Entwicklung stehen, sie müssen die Zukunft der europäischen Innovationslandschaft bereits heute aktiv mitgestalten. Was würden Sie einer zirkulär interessierten Gesellschaft noch gerne mitgeben? Warten Sie nicht darauf, dass andere die Veränderungen herbeiführen, die Sie sich für die Welt von morgen wünschen. Setzen Sie Ihre Visionen, um und helfen Sie mit, eine moderne und zukunftsfähige Gesellschaft zu gestalten. Getreu unserem Leitgedanken: Gemeinsam für Innovationen, die wirken!

www.ptj.de

©ManuelThomé

Auf den Kreislauf kommt es an

NACHHALTIGE KUNSTSTOFFE | VON JENS BARTELS

Ein Leben ohne Produkte wie Schaumstoffmatratzen, Dämmmaterialien oder Leichtbauteile im Auto ist heute kaum mehr vorstellbar. In einer modernen Kreislaufwirtschaft rückt deswegen immer mehr in den Fokus, zirkuläre Lösungen für kunststoffbasierte Produkte in allen Phasen ihrer Lebenszyklen – angefangen beim Design über die Herstellung bis hin zum Recycling – zu entwickeln.

Ob für Fahrzeuge, Elektronik, Bau, Verpackungen, Haushalt oder Medizin: Kunststoffe spielen für unser modernes Leben eine wichtige Rolle. Fast jedes Produkt wird darin eingepackt. Kunststoffe sind leistungsfähig, effizient und günstig. Jährlich stellt die deutsche Kunststoffwirtschaft mehr als 21 Millionen Tonnen Kunststoffe her. Gleichzeitig sind mit Kunststoffen Probleme für Umwelt und Nachhaltigkeit verbunden. Sie werden meist aus endlichen, fossilen Rohstoffen hergestellt. Zudem ist das Recycling von Kunststoffabfällen häufig noch herausfordernd und teurer als die Neuproduktion, sodass Kunststoffe am Ende ihrer Lebensdauer zum großen Teil noch immer verbrannt werden und damit klimaschädliche Treibhausgasemissionen erzeugen. Dies bedeutet einen enormen Energie- und Materialverlust. Entsprechend stellt sich die Frage, wie Kunststoffe besser in eine zukünftige Kreislaufwirtschaft integriert werden können.

Wirtschaftlichkeit verbessern

„Wir müssen dafür sorgen, dass Kunststoffe aus dem Bau oder aus Fahrzeugen stärker dem Recycling zugeführt werden, dass grundsätzlich weniger Schadstoffe in ihnen enthalten sind und dass Kunststoffe nicht so häufig in Materialverbünden genutzt werden, die die Recyclingfähigkeit erschweren“, fordert etwa Johannes Klinge. Der Experte für eine nachhaltige Kunststoffwirtschaft am Öko-Institut betont aber auch,

Das Silicon Valley der Circular Economy

Das Silicon Valley ist als Hotspot der Digitalwirtschaft weltbekannt. Dass sich in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region ein vergleichbarer Ort entwickelt, wissen nicht so viele. Das dürfte sich bald ändern, denn dort, im Circular Valley, treffen sich Vertreter internationaler Start-ups und Unternehmen, aus Wissenschaft und Politik, um eine Idee voranzutreiben, deren Zeit gekommen ist: die der Kreislaufwirtschaft. Die Circular Valley Stiftung berichtet.

Es geht darum, Wirtschaft und Umwelt gemeinsam zu denken, endliche Ressourcen zu erhalten und schädliche Abfälle zu vermeiden, indem man vermeintlichen Müll als Rohstoff begreift. Entlang bestehender Wertschöpfungsketten wird im Circular Valley gemeinsam daran gearbeitet, Materialkreisläufe zu schließen – branchen- und technologieübergreifend. So soll das Verhältnis der Wirtschaft zur Umwelt ein symbiotisches werden.

Zudem erarbeitet man gemeinsam Politikempfehlungen, um die Rahmenbedingungen für zirkuläre Lösungen zu verbessern. Und durch

Öffentlichkeitsarbeit werden die Menschen über das Thema informiert, denn eine Circular Economy braucht eine Circular Society.

Warum Rhein-Ruhr?

„Im Circular Valley gibt es über 300 Weltmarktführer, bereits viele wichtige Unternehmen der Kreislaufwirtschaft und eine einzigartige Wissenschaftslandschaft. Außerdem ist die Region kosmopolitisch und kann auf eine lange Industrietradition zurückblicken, die bis heute weiterlebt“, erklärt Dr. Carsten Gerhardt, Gründer der Circular Valley Stiftung. Diese wird einerseits von der nordrhein-westfälischen Landesregierung und andererseits von über 150 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft unterstützt. Darunter sind Großkonzerne wie Bayer, Vorwerk, Evonik, BASF und Henkel wie auch zahlreiche Mittelständler. Sie alle eint das Commitment für mehr Kreislaufwirtschaft und die Überzeugung, dass sich Ziele am besten gemeinsam erreichen lassen.

Globales Netzwerk

Die Rolle der Stiftung besteht primär in der Verknüpfung relevanter

dass für eine Kreislaufwirtschaft im Kunststoffsektor die Wirtschaftlichkeit der hochwertigen Verwertung steigen muss. Unternehmen brauchen beispielsweise Investitionssicherheit und bessere Marktbedingungen beim Recycling und beim Einsatz von Rezyklaten.

Rezyklate nehmen zu Immerhin bestehen mittlerweile bereits 13,5 Prozent der in Europa hergestellten

Bundesumweltministerin Steffi Lemke beim dritten Circular Valley Forum im November 2024

Akteure: Das sind etwa die Unternehmen untereinander, die in thematischen Kooperationsprojekten zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang besteht auch eine enge Kooperation zwischen NRW und der Region Flandern. Eine wichtige Rolle spielen auch Start-ups. Das Circular-EconomyAccelerator-Programm richtet sich an junge KreislaufwirtschaftsUnternehmen aus aller Welt. Diese Anbieter innovativer Kreislauflösungen werden mit Unternehmen zusammengebracht, die Bedarf an ebendiesen haben. Seit 2021 haben mehr als 120 Start-ups von sechs Kontinenten teilgenommen.

Das jährlich stattfindende Circular Valley Forum ist Deutschlands wichtigste Konferenz für die Kreislaufwirtschaft und bringt stets mehr als 1.000 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Das nächste Circular Valley Forum findet am 14.11.2025 statt.

Recycling bereits beim Produktdesign mitdenken

Kunststoffprodukte aus Rezyklaten. Erstmals wurde in Europa außerdem mehr Kunststoff recycelt als deponiert, berichtet der Verband PlasticsEurope. Dabei ist das mechanische Recycling weiterhin die dominierende Art des Recyclings, nur etwa 0,1 Prozent der Rohstoffe für die europäische Kunststoffproduktion stammt bislang aus dem chemischen Recycling. Dazu kommt ein Prozent aus biobasierten Materialien.

Allerdings setzen nicht alle Sektoren gleich stark auf den Einsatz von Kunststoffrezyklaten. Während die Bereiche Landwirtschaft (38 Prozent), Bauwesen (23 Prozent) und Verpackung (10 Prozent) schon häufiger zirkuläre Rohstoffe für ihre Produkte verwenden, liegt die Quote etwa im Automobilbau bei gerade einmal 4,6 Prozent und im Bereich Elektrotechnik und Elektronik noch darunter. So überrascht es nicht, dass Plastic Europe für eine massive Ausweitung von Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen wirbt. Dies ist auch deswegen dringend notwendig, weil laut einer neu beschlossenen EU-Verordnung

Unternehmen bei der Herstellung von neuem Kunststoff ab dem Jahr 2030 bestimmte Mengen Rezyklat beimengen müssen – und zwar je nach Sorte und Verwendungszweck bis zu 35 Prozent.

Chancen in allen Phasen Insgesamt wird es bei Kunststoffen zur Regel werden müssen, in allen Phasen der Lebenszyklen – von der Herstellung über die Ver-

Für bestimmte Anwendungen braucht man auch in Zukunft komplexe Materialmixe.

wendung bis zur Wiederverwendung – die Anstrengungen für ein Plus an Nachhaltigkeit zu erhöhen. Dies beginnt bereits beim Design.

„Wir brauchen mehr Wiederverwertung und sollten jede Stellschraube nutzen“

Dr. Elmar Pöselt, R&D TPU New Chemistry, und Florian Schulz, Segment Marketing TPU Sustainability beim Chemieriesen BASF, kümmern sich um die verschiedenen Aspekte der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit beim Spezialkunststoff TPU. Unter anderem soll es eine neue Produktionsanlage geben, die nicht nur eigene Produktionsreststoffe wiederverwertet, sondern künftig auch geeignete Abfälle Dritter.

Warum überlassen Sie das Thema Wiederverwertung nicht den Abfallverwertern? Schulz: Diese Unternehmen sind beim Recycling einfacher Kunststoffe (zum Beispiel PET-Flaschen) sehr gut aufgestellt, sammeln und verwerten diese auch in großen Mengen. Bei Spezialkunststoffen wie Thermoplastischen Polyurethanen, kurz TPU, ist das nicht so einfach. Aufgrund der geringen Mengen und der komplexen chemischen und regulatorischen Anforderungen wird hier spezielle Expertise benötigt – das geht schlicht über das hinaus, was Abfallverwerter leisten können.

Mehrschichtverbünde aus verschiedenen, miteinander verklebten Kunststoffen oder die Vielfalt eingesetzter Kunststoffe erschweren beispielsweise das Recycling. Dagegen können etwa sortenreine Einwegartikel aus Monomaterialien, also Kunststoffen, die aus ähnlichen oder identischen Polymertypen bestehen, in den Recyclingkreisläufen gut getrennt und verwertet werden, sofern man sie korrekt entsorgt.

Für bestimmte Anwendungen braucht man allerdings auch in Zukunft komplexe Materialmixe. Aber für diese Fälle gibt es ebenfalls innovative Lösungen: Durch eine Kombination aus mechanischen und chemischen Recyclingverfahren etwa können selbst aus den komplexesten Kunststoffabfällen wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen und recycelt werden. Dabei ermöglicht es chemisches Recycling, sehr vereinfacht gesagt, die Polymerisation rückgängig zu machen und die langen Polymerketten in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Je weiter man diesen Prozess zurückdreht, umso mehr Aufwand ist

Woran liegt das? Pöselt: Das fängt schon damit an, dass TPU eine sehr vielseitige Kunststoffklasse ist, die die Eigenschaften eines Thermoplasts und eines Elastomers verbindet. Sie umfasst eine Vielzahl von unterschiedlichen Produkten, die für einzelne Anwendungen –vom Skischuh bis zu Infusionssystemen – optimiert sind. TPU ist also nicht gleich TPU. Hinzu kommt, dass TPU sehr langlebig ist und so über Jahrzehnte im Einsatz sein kann. Sortenreines TPU in ausreichenden Mengen am Ende des Produktlebens zurückzuführen, stellt eine große Herausforderung dar.

Schulz: Um einen solchen Abfallrückfluss aufzubauen, braucht es die Zusammenarbeit aller Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis zum Endverbraucher. Wir führen aktuell eine Produktserie mit einer speziellen Kennzeichnung ein, bei der wir interne Produktionsabfälle mittels mechanischer Aufbereitung wieder einbringen können. Dies wollen

wir zeitnah auf Produktionsabfälle unserer Kunden ausweiten.

Pöselt: Auch die rechtliche und regulatorische Sicht ist komplex: Die Verwertung von Kunststoffen unterliegt ja nicht nur dem Abfallrecht. Sobald ein Kunststoff recycelt wird, gilt er nicht mehr als Abfall, sondern wieder als Rohstoff und unterliegt damit wieder dem Chemikalienrecht.

Wäre es da nicht einfacher, ganz auf TPU zu verzichten?

Pöselt: Sicher nicht. TPU ist aufgrund der speziellen Eigenschaften an vielen Stellen nicht so leicht ersetzbar und sollte aufgrund der Langlebigkeit und Recyclebarkeit im Gegenteil vielmehr andere Kunststoffe wie Gummi, PVC oder Silikon ersetzen. Frühzeitiger Austausch durch Neuware ist genauso wenig nachhaltig wie die Entsorgung über Mülldeponien. Wir sehen Kunststoffe als Ressource, die unbedingt dem Kreislauf wieder zugefügt werden sollten.

Schulz: Zumal es gute Möglichkeiten gibt, auch diese Spezialkunststoffe zu recyceln, wenn sie in großer Menge gebündelt und als Wertstoffe mit dem richtigen Know-how betrachtet werden. Und das können wir schon heute. Die energetisch beste Aufbereitung ist das mechanische Recycling, bei dem der Kunststoff wieder aufgeschmolzen und umgeformt wird.

Welche Alternativen sehen Sie sonst? Pöselt: Chemische Recyclingverfahren – diese sind großtechnisch skalierbar. Der Kunststoff wird in Fragmente zerlegt und wieder neu aufgebaut. Das erfordert einen höheren Energieaufwand, ermöglicht aber die Abtrennung bedenklicher Substanzen inklusive Kontaminationen und die Herstellung von Produkten, die identisch zu Neuware sind. Diese Verfahren sind massebilanziert. Die rezyklierten Materialien werden weiter am Anfang der Chemikalienproduktion eingebracht. Da aus den Vorstufen diverse chemische Verbindungen hergestellt werden, findet sich der rezyklierte Anteil im Prinzip in allen Produkten wieder.

Schulz: Dies funktioniert auch mit nicht fossilen Rohstoffquellen. Zudem können biobasierte Rohstoffe eingesetzt werden. Daher erarbeiten wir jeweils gemeinsam individuell passende Ansätze, wie TPU nachhaltig einsetzbar ist. All die Konzepte lassen sich kombinieren, sodass auch zukünftige Rahmenbedingen erfüllt werden können.

Florian Schulz

aber auch nötig, um die entstehenden Öle und Gase wieder aufzubereiten und neu zu polymerisieren. Daher sollte man sich stets für die effektivste Prozesskombination von Verfahren entscheiden, die das Recycling von Abfallströmen maximiert und zugleich einen minimalen Umweltfußabdruck ermöglicht.

Verpackungsdesign dank KI

In Zukunft könnte rund um die Frage nach zirkulären Lösungen im Bereich von Kunststoff auch die KI ein wichtiger Faktor werden. Dies zeigt zum Beispiel der vom Bundesministerium für Forschung und Bildung geförderte KI-Anwendungshub Kunststoffverpackungen. Hierbei haben es sich die beteiligten Akteure wie etwa das Fraunhofer IVV im Rahmen eines Innovationslabors zur Aufgabe gemacht, eine komplett neue, branchenübergreifende Software zu entwickeln, welche eine ganze Reihe nachhaltiger Anforderungen an eine Kunststoffverpackung berücksichtigen kann und mithilfe

von mathematischen Modellen und KI-basierten Methoden zu einer Gesamtschau vereint. Nach vollständiger Integration aller Daten schlägt zukünftig die Software bestmögliche Verpackungsdesigns für ein bestimmtes Produkt bei gleichzeitig minimalem Materialaufwand vor. Aktuell fügen führende Akteure aus allen Bereichen der Verpackungswirtschaft bestehende Software-Bausteine zusammen, die verschiedenste Faktoren berücksichtigen, wie beispielsweise die Haltbarkeit des Produktes, die Ökobilanz einer Verpackung, deren Auswirkungen auf die Umwelt, den Einsatz von Rezyklaten und sogar die Konsumentenakzeptanz. Ein weiterer Meilenstein des KI-Anwendungshubs ist ein eigens entwickeltes elektronisches System, welches die Erfassung und Verknüpfung von Informationen verschiedenster Akteure der Verpackungsindustrie erlaubt, um nachhaltigere Produktionsprozesse zu etablieren. Beide Innovationen werden in Zukunft notwendig sein, um Rezyklate besser in Verpackungslösungen einzuarbeiten.

„Wir halten die Rohstoffe im Kreislauf”

In vielen Branchen wie Handel, Gastronomie, Handwerk und Farbherstellung sind Kunststoffeimer aus Polypropylen weit verbreitet. Der stabile Kunststoff spielt bei Zentek eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Rohstoffe im Kreislauf zu halten. Im clozed loop™ werden gebrauchte Kunststoffeimer zentral gesammelt, gereinigt und zu reinem Polypropylen-Rezyklat (PP) verarbeitet, das zur Herstellung neuer Eimer verwendet wird. Die Trennung und Aufbereitung in Monochargen gewährleisten dabei eine durchgehend hohe Qualität des recycelten Materials.

Achim Gibson und Jonas Poulissis-Schneider erläutern die Vorteile für Unternehmen, die sich diesem System anschließen.

Welche Ressourceneinsparungen ergeben sich durch die Nutzung des clozed loop™, und warum ist dies für andere Unternehmen interessant?

Achim Gibson: clozed loop™ ermöglicht bis zu 50 Prozent Ressourceneinsparung und schont

SCHON GEWUSST?

In Europa arbeiten derzeit mehr als 1,5 Millionen Menschen in einem der 51.700 Unternehmen der Kunststoffindustrie, weiß der Verband der Kunststofferzeuger, PlasticsEurope Deutschland. Insgesamt erzielte die Branche im Jahr 2023 mehr als 365 Milliarden Euro Umsatz.

Doch: Im Vergleich zu 2022 sank die Kunststoffproduktion in der EU um 8,3 Prozent auf 54 Millionen Tonnen; die Produktion von mechanisch recycelten Kunststoffen auf der Grundlage von Post-Consumer-Abfällen ging um 7,8 Prozent auf 7,1 Millionen Tonnen zurück. Diese Zahlen stehen im Gegensatz zu einem globalen Anstieg der Kunststoffproduktion um 3,4 Prozent.

so den Verbrauch der wertvollen fossilen Primärrohstoffe. Unternehmen können damit ihren CO₂Beitrag bis zu 45 Prozent reduzieren und erfüllen außerdem die gesetzlichen Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung Mit clozed loop™ halten wir die Rohstoffe im Kreislauf, das heißt, wir sichern die Wiederverwert- und Recycelbarkeit zum Beispiel eines Eimers und ermöglichen vor allem auch das mehrmalige Recyceln. Das schont nicht nur die Umwelt, da Kunststoffe nicht verbrannt werden müssen, sondern auch den Geldbeutel der teilnehmenden Betriebe, da das Mitmachen für Profis unentgeltlich ist.

Wie trägt clozed loop™ dazu bei, Kunststoffeimer nach Gebrauch wiederzuverwenden?

Jonas Poulissis-Schneider: Durch die schon heute bestehende unentgeltliche Rücknahme der Kunststoffeimer, die der Profi über die einzelnen Hersteller in Auftrag geben kann, schließt clozed loop™ sukzessive den Kreislauf, um eine Qualitäts- und Preisstabilität zu

gewährleisten, die Eimerhersteller durch Zugriff auf den Eimerkreislauf bekommen. So konnte clozed loop™ zu der gesetzlich geforderten Rezyklatmenge für die Produktion von PP-Eimern ab 2030 bereits einen Beitrag in Höhe von 2,4 Millionen Eimern leisten. Alle Eimer, die in den offenen Kreislauf gehen, werden entweder in einem Recyclingprozess mit anderen Kunststoffen gemischt (zur Herstellung anderer Produkte oder Verpackungen aus Kunststoff) oder werden thermisch verwertet. Bei der thermischen Verwertung geht der Eimer als Rohstoff dabei gänzlich verloren.

Welche Schritte werden unternommen, um sicherzustellen, dass die gesammelten Kunststoffeimer nicht mit anderen Verpackungen oder Abfällen vermischt werden?

Achim Gibson: Wir sammeln immer in Monochargen und lassen diese auch nur in Monochargen aufbereiten. Eine Vermischung mit anderen Kunststoffen findet hier im gesamten Prozess nicht statt.

Das garantiert uns eine kontinuierliche Qualität, die vom Spritzgusshersteller gefordert wird, und einen Nachweis, den wir gegenüber Eimerherstellern für clozed loop™ zu 100 Prozent erbringen können.

Wie profitiert man vom clozed loop™, und welche Herausforderungen gibt es beim Recycling von Farbeimern in Bezug auf die unterschiedlichen Farbzusammensetzungen?

Jonas Poulissis-Schneider: Von clozed loop™ profitieren alle Beteiligten, da durch die Sicherung eines nachhaltigen Eimerkreislaufs eine höhere Qualität des Rezyklates erzielt wird, was wiederum häufigeres Recycling ermöglicht. Dadurch wird gleichzeitig eine Preisstabilität in Richtung Hersteller und Profis geschaffen, die ohne Sicherung des Stoffstroms nicht möglich wäre. Außerdem können vorgegebene Rezyklat-Einsatzquoten gewährleistet werden. Die grundsätzliche Herausforderung im clozed loop™ ist, dass möglichst viele Hersteller und Profis mitmachen und gebrauchte Verpackungseimer, frei von Produktresten und Fremdstoffen, der kostenfreien getrennten Sammlung zugeführt werden müssen.

www.zentek.de/clozed-loop

MEHR INFORMATIONEN

Malerbetriebe können unsere Lösung kostenfrei nutzen und damit unmittelbar einen Umweltbeitrag leisten. Hier geht es zur Anmeldung:

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Jeden Kilometer transparent nachverfolgen

GLOBALE LIEFERKETTEN | VON KATJA REICHGARDT

In der globalisierten Welt ist es nicht immer einfach, den Überblick über all die komplexen Lieferketten zu behalten. Um den wachsenden Ansprüchen der Verbraucher gerecht zu werden, setzen immer mehr Unternehmen auf transparente Lieferkettenmanagements, mit denen sich sämtliche Schritte – von der Rohstoffgewinnung hin zur Zwischenlagerung – nachverfolgen lassen. Dadurch können nicht nur die Qualität der Produkte sichergestellt, sondern auch negative Umwelteinflüsse der Lieferkette minimiert werden.

Knapp 20.000 Kilometer: Diese Strecke legt so manches T-Shirt zurück, bevor es im deutschen Geschäft landet. Auch andere Waren und Produkte weisen lange Lieferketten auf. Die

Mit Track & TraceSystemen werden Lieferketten transparenter.

Globalisierung der Wirtschaftskreisläufe sorgt zudem dafür, dass Unternehmen viele ihrer Produktionsschritte ins Ausland verlagern. Um dennoch die Einhaltung von Vorschriften, aber auch die Qualität der Waren sicherstellen zu

können, setzen Unternehmen auf sogenannte Track & Trace -Systeme, mit denen Lieferketten transparenter gestaltet und Prozesse optimiert werden können. Diese Systeme informieren über jeden einzelnen Schritt der Lieferkette, erkennen zudem Ineffizienzen – und verbessern dadurch langfristig die Qualität und Haltbarkeit der Produkte.

Moderne Technik im Einsatz

Die eingesetzte Technik reicht von cloudbasierten Lösungen bis hin zu hochentwickelten ERP-Softwarediensten (Enterprise-ResourcePlanning), die Echtzeit-Updates liefern. Analysetools helfen außerdem bei der Verbesserung der Rückverfolgung. Dieses Mehr an Transparenz soll letztlich auch das Vertrauen der Verbraucher stärken, die sich beispielsweise per QR-Code über Produktionsprozesse und die Echtheit der Waren informieren können. Dadurch ergeben sich für Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile. Kein unbedeutender Aspekt, haben deutsche Firmen allein im vergangenen Jahr doch mehr als 1,3 Billionen Euro im Import erwirtschaftet.

Nachhaltig und fair

Die Verfolgbarkeit von Produkten und die Transparenz von Lieferketten helfen Unternehmen zudem dabei, Rücklaufquoten und Recyclingstatistiken zu erstellen – und somit

Verpackungsrecycling mit Track & Trace

Die EU treibt mit ihrem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft sowie verschiedenen branchenindividuellen Regularien die Nachhaltigkeit und Vermeidung von Verpackungsmüll voran. So müssen bis Ende 2025 mindestens 65 Prozent aller Verpackungsabfälle recycelt werden. Die Track & Trace-Technologien von Laetus ermöglichen, jede einzelne Verpackung zu verfolgen, um die Kreislaufwirtschaft sowie die Wirtschaftlichkeit zu optimieren.

Jeden Tag öffnen wir unzählige Produktverpackungen, die bald darauf entsorgt werden. Ein Wechsel von der linearen Wegwerf- zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft wird aus ökonomischer und ökologischer Sicht immer drängender. Dies gelingt nur, wenn Hersteller den gesamten Lebenszyklus ihrer Waren und deren Verpackungen im Blick haben. Ein Schlüssel sind hier die leistungsstarken Track & Trace-Lösungen von Laetus.

Nächste Stufe des Recyclings

Track & Trace kann zum Beispiel das Pfandsystem in der

Getränkeindustrie nachhaltiger machen. Bisher wird bei der Rückgabe einer Mehrwegflasche der aufgedruckte Barcode gescannt. Dieser ist für alle Verkaufseinheiten eines Produkts gleich und enthält nur eine begrenzte Anzahl an Informationen. Neuartige Kennzeichnungen wie ein QR-Code mit GS1 Digital Link hingegen machen viele weitere Daten abrufbar. Hierzu gehört eine individuelle Seriennummer, die bei der Pfandrückgabe erfasst wird.

So erkennen Hersteller genau, wie oft eine Mehrwegverpackung bereits verwendet wurde, und können beurteilen, ob es an der Zeit ist, diese wegen Materialmüdigkeit zu ersetzen. Ein vergleichbares „smartes“ Pfandsystem soll in Belgien eingeführt werden. Auch die Kosmetik- und die Lebensmittelindustrie prüfen ähnliche Recyclinglösungen.

Vorteil Identifizierbarkeit

Hersteller können wertvolle Ressourcen schonen, den Energieverbrauch senken sowie Kosten sparen und ihre Recyclingquote

Mit digitalen Systemen Lieferketten lückenlos tracken

geschlossene Kreislaufprozesse zu garantieren. Recyclebare Verpackungen können immerhin nicht nur die Lebenszeit vieler Produkte verlängern, sondern auch den Ressourcenverbrauch reduzieren. Hier setzt auch das im Jahr 2021 auf den Weg gebrachte Lieferkettengesetz der Bundesregierung an, das eine nachhaltigere und menschenwürdige Kreislaufwirtschaft fördert. 

nachweisen. Die eindeutige Identifizierbarkeit ermöglicht zudem rechtzeitige, chargengenaue Produktrückrufe und schützt Hersteller vor der Verbreitung von Produktfälschungen. Dies steigert die Sicherheit und vermeidet Imageschäden.

Endverbraucher können denselben GS1-QR-Code mit ihrem Smartphone einscannen, um Produktinformationen wie die Herkunft von Zutaten oder etwaige Promotions abzurufen. Dies stärkt die Transparenz und Markentreue.

Serialisierung und Prüfung

Der Track & Trace-Spezialist Laetus bietet der Getränke-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie zahlreiche Lösungen zur Kennzeichnung und Nachverfolgung ihrer Produktverpackungen. Die Serialisierung erfolgt direkt auf der Verpackungslinie. Dabei muss trotz hoher Prozessgeschwindigkeiten jede Kennzeichnung lesbar sein. Hierfür verfügt Laetus über verschiedenste

Track & Trace-Lösungen fördern die Kreislaufwirtschaft und erfüllen gesetzliche Vorgaben.

Inspektionssysteme, die jeden einzelnen Code auslesen und dessen Qualitätsmerkmale prüfen. Auf diese Weise steigern Unternehmen die Nachhaltigkeit, Kundenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit. www.laetus.com/de/

An unseren Standorten Berlin und Münster suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt: Dich (so/wie/du/bist)!

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Stein bleibt Stein

ZIRKULÄRES BAUEN | VON JENS BARTELS

Die Kreislaufwirtschaft gewinnt auch im Bausektor immer mehr an Bedeutung. Wird dieses Prinzip genutzt, kommen in Gebäuden möglichst langlebige und schadstoffarme Materialien und Bauteile zum Einsatz, die nach ihrem Lebenszyklus vollständig wiederverwertet werden können. Zur Bewertung und Vergleichbarkeit der Zirkularität gibt es nun einen Qualitätsstandard.

Europa soll der erste klimaneutrale und zirkulär wirtschaftende Kontinent werden. Die Art, wie gebaut, modernisiert und mit dem Gebäudebestand gewirtschaftet wird, ist mitentscheidend für das Erreichen dieses Ziels. Aus

Werkstoffe sind in Gebäuden so einzusetzen, dass sie recycelt und erneut genutzt werden können.

diesem Grund hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit einem Expertennetzwerk aus Wissenschaft und Praxis in diesem Jahr einen übergeordneten Qualitätsstandard zur Bewertung der Zirkularität von Bauwerken entwickelt. Damit will die DGNB

einen Beitrag für eine differenziertere und transparente Auseinandersetzung mit der tatsächlich realisierten Kreislaufführung sowie der Kreislauffähigkeit von Gebäuden leisten. Der neue Qualitätsstandard soll dabei sicherstellen, dass der Bewertung durch Kennzahlen im Zuge von Zertifizierungen oder als Element kommunaler oder übergeordneter Regelwerke bei konkreten Bauvorhaben ein gemeinsames Verständnis zugrunde liegt.

Baustoffe recyceln Grundsätzlich bedeuten Begriffe wie Zirkularität, Cradle to Cradle oder Kreislaufprinzip das Gleiche: Werkstoffe sind in Produkten und Gebäuden so einzusetzen, dass sie entweder in gleicher Qualität erhalten und wiedergenutzt oder komplett abbaubar in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können. Damit sie wiederverwertet werden können, sollten sie möglichst nicht mit anderen Materialien vermischt oder fest verbunden sein. Klar muss in diesem Zusammenhang sein: Je leichter sich Materialien und Baustoffe sortenrein trennen und recyceln lassen, umso größer ist die Chance für den erneuten Einsatz.

Geschäftsmodelle neu denken Auch zirkuläre Geschäftsmodelle gewinnen mit dem Kreislaufprinzip zunehmend

Gebäude als Rohstofflager der Zukunft

Green Deal, Taxonomie und ESGRichtlinien – die Spielregeln der Bauindustrie verändern sich gravierend. Für die Baubranche bedeutet das: Der CO₂-Ausstoß muss reduziert werden – im Neubau wie im Bestand. Ein wichtiger Schlüssel zur CO₂-Reduktion liegt dabei im Einsatz von Recyclingmaterial. Zirkularität wird so zunehmend zum Standard und Gebäude von heute zu den Rohstofflagern von morgen.

Die Zukunft der Baubranche ist zirkulär. Denn nur so lassen sich Vorgaben an CO₂-Reduktion und Ressourceneffizienz nachhaltig umsetzen. Schüco bietet mit Carbon Control deshalb ein umfassendes Angebot zur Minimierung der CO₂-Bilanz einer Gebäudehülle, das deren gesamten Lebenszyklus betrachtet – von der Planung über den Bau, den Betrieb bis zur Rückführung in den Materialkreislauf. Ein wichtiger Teil dieses Angebots sind kreislauffähige Fenster-, Türen- und Fassadensysteme, die Schüco bereits seit 2014 entwickelt und damit Vorreiter in der Bauindustrie ist. Das unabhängige Cradle-to-Cradle-Zertifikat gibt

Auskunft über Produkte, die den Ansprüchen der Zirkularität entsprechen. Die Zertifizierung bestätigt, dass alle von der EU genannten Anforderungen hinsichtlich Kreislaufwirtschaft, CO₂-Einsparung und Ressourcenschonung erfüllt werden, und trägt somit zur Wertsteigerung einer Immobilie bei.

Auch die großen Gebäudezertifizierungssysteme BREEAM, DGNB oder LEED orientieren sich an dem Zertifikat, mit dem bei Schüco aktuell über 70 Aluminiumprodukte ausgezeichnet sind. Aluminium bietet sich dabei besonders als zirkulärer Baustoff an, da es äußerst langlebig ist und nahezu unendlich oft bei gleichbleibender Qualität recycelt werden kann.

Der digitale Gebäudezwilling Neben kreislauffähigen Produkten gehören zur Verwirklichung einer zirkulären Bauwirtschaft auch die Rücknahme und Wiederverwertung verbauter Materialien. Bereits heute kümmert sich Schüco deshalb um die Rücknahme alter Fenster oder Fassaden, zum Beispiel mit dem extra dafür gegründeten Unternehmen RE:CORE.

an Bedeutung. Vom grünen Gebäudedesign über ressourceneffizientes Bauen bis hin zur Materialrückgewinnung und dem Recycling: So hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) in einer Studie insgesamt neun zirkuläre Geschäftsmodelle identifiziert, die den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden abdecken. Sie können Hebel sein, um Ressourcen und Potenziale des Bausektors für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu nutzen und den Materialeinsatz zu minimieren. 

Schüco Carbon Control betrachtet die Gebäudehülle von der Planung bis zum Recycling.

Dabei ist es unerheblich, ob die alten Elemente tatsächlich von Schüco stammen. Um diesen Prozess in Zukunft noch einfacher zu gestalten, hat das Unternehmen mit der IoF-ID (Internet of Façades) eine Lösung entwickelt, mit der jedes Element der Gebäudehülle einen digitalen Zwilling erhält und so Informationen über die Materialien einfach abgerufen werden

können. Das schafft Transparenz über die verbauten Ressourcen, zeigt Recyclingpotenziale auf und sichert die Rückführung der Materialien in den Kreislauf. Über die Plakette können zusätzliche Informationen über Zertifikate und die Wartungshistorie abgerufen werden.

www.carboncontrol.de

Auch Baumaterialien lassen sich wiederverwenden.

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An den richtigen Schrauben drehen

ENERGIEEFFIZIENZ | VON JENS BARTELS

Der größte Hebel für eine schnelle CO₂Reduktion liegt in der Industrie und nicht im Privatsektor. Allein durch den Einsatz von energieeffizienten Lösungen könnten Unternehmen in Deutschland mehr als 20 Milliarden Euro einsparen. Auch durch eine konsequente Kreislaufwirtschaft würde sich die Abhängigkeit von den schwankenden Preisen fossiler Rohstoffe verringern.

Kaum jemand denkt darüber nach, wie viel Energie in der Produktion von Backwaren, Bekleidung oder eines Elektronikartikels steckt. Dabei entstehen bei der Herstellung der meisten Produkte CO₂-Emissionen. Überall wird Prozesswärme benötigt, die oft klimaschädlich erzeugt wird. Die gute Nachricht für das Klima: Durch den Einsatz energieeffizienter Lösungen könnten deutsche Unternehmen jährlich insgesamt 21 Milliarden

Euro an Energiekosten für die Prozesswärmebereitstellung einsparen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Hochschule Niederrhein im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). Dies stellt eine riesige Chance für Unternehmen

Mit weniger Energieverbrauch das gleiche Ergebnis erreichen

dar, ihre Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland zu sichern und langfristig von den Einsparungen zu profitieren. Dabei unterscheiden sich mögliche Potenziale und Maßnahmen nach Branche und Temperaturniveau.

Umfrage zu Maßnahmen für gestiegene Energiekosten in Mittelstandsunternehmen in Deutschland 2023

Schulung von Mitarbeitenden

36,7 %

Investitionen in erneuerbare Energien 28,3 %

Investitionen in Förderung der Energieeffizienz 36,2 %

Materialeinsparung/ Recycling 30,1 %

Zurückfahren oder Stopp der Produktion 11,1 %

Innovation für Effizienz und Klimaschutz

Sonstiges 18,2 %

Quelle: Der Mittelstand , 2024

Eine große Rolle spielen Wärmerückgewinnung, bessere Steuerung und die exakte Bestimmung der benötigten Temperatur. Dass die Unternehmen bisher trotzdem nicht aktiv werden, liegt oft an organisatorischen Hürden.

Kosten reduzieren

Auch eine konsequente Kreislaufwirtschaft hätte positive Folgen für die Umweltbilanz. Sie würde ebenfalls helfen, die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Produktion in Deutschland resilienter gegenüber Lieferkettenproblemen und hohen Energiepreisen machen. So kommen die Experten von Agora Industrie zu dem Ergebnis, dass sich durch eine Kreislaufwirtschaft in der Stahl-, Zement- und Kunststoffbranche die Transformationskosten zur Klimaneutralität im Vergleich zu linearen Wirtschaftsmodellen um 45 Prozent und der Energieverbrauch um 20 Prozent reduzieren würden. Zudem könnte durch eine verbesserte Kreislaufführung in Verbindung mit einer klimaneutralen Produktion die energieintensive Industrie in Deutschland bis 2045 rund 25 Prozent ihrer kumulativen Treibhausgasemissionen einsparen.

Energieverbrauch optimieren Mit weniger Energieverbrauch das gleiche Ergebnis zu erreichen, spielt auch in ganz anderen Bereichen eine immer wichtigere Rolle. So zeigt beispielsweise ein EU-finanziertes Projekt einen Weg auf, wie eine robuste Methodik zur Analyse von Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen in Museen dazu beitragen kann, den Erhalt von Museumssammlungen zu gewährleisten und gleichzeitig den Energieverbrauch zu optimieren. Auf diese Weise können in Zukunft auch Museen und Kultureinrichtungen ihr Energiemanagement im Einklang mit der Netto-Null-Politik der Europäischen Union verbessern. 

Der innovative iRecu®-Rekuperatorbrenner von Kueppers Solutions setzt neue Maßstäbe in der Effizienz von Thermoprozessanlagen. Mit seinem fortschrittlichen Wärmetauscher senkt er den Gasverbrauch um bis zu 20 Prozent, wodurch sich die Investition innerhalb von zwei Jahren amortisiert. In Zeiten steigender Energiepreise bietet der iRecu® eine wirtschaftliche und nachhaltige Lösung.

Alter Brenner raus, neuer Brenner rein, Energie sparen: Der im metallischen 3D-Druck hergestellte innovative Wärmetauscher erlaubt eine maßgeschneiderte Anpassung an nahezu jede Einbausituation – so einfach, wie eine Glühbirne gegen eine Energiesparlampe ausgetauscht wird, können bestehende Öfen effizienter und nachhaltiger gemacht werden. Der iRecu® ist zudem H2-ready und flexibel mit Erdgas, Wasserstoff oder Mischungen betreibbar – ganz

Kueppers Solutions bei der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises 2023

ohne nachträgliche Umrüstungen. Er reduziert bereits heute den Gasverbrauch und somit den CO₂Ausstoß erheblich und ebnet den Weg zur CO₂-neutralen Produktion. Nachhaltigkeit, die sich rechnet:

Durch den Einsatz des iRecu® können große Industrieanlagen jährlich Tausende Tonnen CO₂ einsparen. Diese innovative Lösung verbindet Ökologie mit Ökonomie und ist vielfach ausgezeichnet worden, zum Beispiel im Rahmen des Deutschen Zukunftspreises 2023 von Bundespräsident Steinmeier.

Machen Sie den ersten Schritt zur CO₂-Neutralität – jetzt! Starten Sie noch heute mit dem iRecu®, und setzen Sie ein sichtbares Zeichen für Effizienz und Nachhaltigkeit. Mit jedem eingesparten Kubikmeter Gas kommen Sie dem Ziel einer CO₂-neutralen Produktion näher – und zeigen, dass Ihr Unternehmen bereit für die Zukunft ist. www.kueppers-solutions.de

KOMMENTAR

Batterie-Pfand

Wer eine neue Starterbatterie für seinen Verbrenner kaufen möchte, muss ein Pfand hinterlegen. Das gibt es erst zurück, wenn die alte bleibasierte Batterie in den Laden zurückgebracht wird, um der Wiederaufbereitung zugeführt zu werden. Bei Batterien für Elektroautos ist das nicht so. Doch die E-Auto-Batterie steckt voller wertvoller Ressourcen, die es zu bergen gilt. So enthält eine Standardbatterie mit einer Kapazität von 50 Kilowattstunden laut ADAC im Schnitt etwa acht Kilo Lithium, neun Kilo Kobalt und 41 Kilo Nickel. Noch werden diese

Rohstoffe in Minen abgebaut. Mit der zunehmenden Verbreitung der E-Mobilität stehen sie auch in ausgedienten Batterien zur Verfügung. Aus diesen gewonnen, hätten sie nicht nur das Potenzial, die Abhängigkeit Europas von Importen der elementaren Rohstoffe deutlich zu verringern. Durch eine effiziente und umfassende Kreislaufwirtschaft für Batterien könnte auf bis zu elf Minen zum Abbau von Primärmetallen verzichtet werden, haben Wissenschaftler der Universität Münster ermittelt. Wer weiß: Vielleicht kommt ja eines Tages das Pfandsystem für alle Akkus.

IMPRESSUM

Projektmanagement Laura Colantuono, laura.colantuono@reflex-media.net

Redaktion Jens Bartels, Michael Gneuss, Katharina Lehmann, Katja Reichgardt Layout Silke Schneider, grafik@reflex-media.net Fotos iStock / Getty Images, Coverbild iStock / Galeanu Mihai Druck

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Diese Publikation des Reflex Verlages erscheint am 10. Dezember 2024 im Handelsblatt. Der Reflex Verlag und die Handelsblatt Media Group & Co. KG sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen. Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktporträts, Interviews, Advertorials, Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokusinterviews geben die Meinung der beteiligten Unternehmen beziehungsweise Personen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.

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