Nachhaltiges Deutschland – Wie unser Handeln die Welt verändert

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Wie unser Handeln die Welt verändert www.klimaschutz-info.de EINE PUBLIKATION DES REFLEX VERLAGES Juli 2023 Lesen Sie heute auch
NACHHALTIGES DEUTSCHLAND

Zeit zu handeln

Im Jahr 2015, also vor bald einer Dekade, verabschiedeten die Vereinten Nationen ihre Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung aller Gesellschaften rund um den Globus. Die dort definierten 17 Ziele be rühren alle Lebensbereiche und reichen vom Kampf gegen Hunger und Armut über die sichere und bezahlbare Versorgung mit sauberer Energie bis hin zum Aufbau einer ökologischen Wirtschaft und von lebenswerten, zukunftsfähigen Städten. An diesen Zielen orientiert sich auch die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, mit der die Bundesregierung Wirtschaft und Gesellschaft „enkeltauglich“ machen möchte. In

den vergangenen fast zehn Jahren ist sicherlich so einiges im Bereich der nachhaltigen Transformation passiert. Ausreichend ist es allerdings bei Weitem nicht. Dabei ist einer Umfrage zufolge mehr als der Hälfte der Deutschen bewusst, dass sie durch ihr Verhalten im Alltag, aber auch im Unternehmen dazu beitragen können, Umweltprobleme zu verringern oder zu lösen. Es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und zu handeln. Folgen Sie uns auf den nächsten Seiten in die Welt der erneuerbaren Energien, der Kreislaufwirtschaft, der fairen ökologischen Landwirtschaft und des Umweltschutzes.

leitartikel

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INHALTSVERZEICHNIS

Nachhaltigkeit wird zum Top-Thema — 3

An die Zukunft denken — 5

Höher, schneller, grüner — 7

Urlaub von Gas und Öl — 8

Wiederverwerten statt wegwerfen — 10

Der Klimaretter leidet — 12

Landwirtschaft im Wandel — 13

Mehr Nachhaltigkeit für Nutzvieh — 14

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2 Nachhaltiges Deutschland GRUSSWORT
Michael Gneuss Chefredakteur Das Papier dieser Reflex-Verlag-Publikation stammt aus verantwortungsvollen Quellen. Folge uns auf Instagram, und verpasse keine Ausgabe mehr.

Nachhaltigkeit wird zum Top-Thema

Strom aus Sonne und Wind statt aus Kohlekraftwerken, regional und fair erzeugte Lebensmittel statt industrieller Massenware, Bio statt Tierleid – Nachhaltigkeit wird für viele Deutsche immer wichtiger. Die Verantwortung für die Transformation hin zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft und Gesellschaft sehen die meisten aber bei den Unternehmen und beim Staat.

Für ein Drittel der Deutschen hat Nachhaltigkeit in den vergangenen zwölf Monaten an Bedeutung gewonnen, zeigt das „TeamBank-Liquiditätsbarometer“ vom Mai dieses Jahres, für das das Marktforschungsunternehmen YouGov mehr als 3.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger di-

Für die Schaffung einer lebenswerten Umwelt müssen wir alle aktiv werden.

gital befragt hat. Gleichzeitig aber sei das eigene Engagement für Umwelt- und Klimaschutz auf fast allen Ebenen gesunken; vor allem bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen und Plastikmüll sowie beim Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln. So setzten nur noch 60 Prozent der Befragten auf die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, 58 Prozent wollten Wasser sowie Energie einsparen und 48 Prozent

Plastikmüll vermeiden. Regionale Lebensmittel bevorzugen ebenfalls 48 Prozent. Zum Vergleich: Ein halbes Jahr zuvor lagen die Werte etwa zehn Prozentpunkte höher.

Zudem sind zwar zwei Drittel der Befragten der Ansicht, dass Verbraucherinnen und Verbraucher selbst ihren Konsum ökologischer und sozialer gestalten müssten. Die Hauptverantwortung für nachhaltiges Handeln verorten sie jedoch bei den Unternehmen und beim Staat. So sehen 82 Prozent der Studien-Teilnehmenden sämtliche Unternehmen – egal, aus

welcher Branche – in der gesellschaftlichen Verantwortung, etwas gegen den fortschreitenden Klimawandel zu tun. Und 77 Prozent der Befragten sind der Ansicht, der Staat müsse geeignete Rahmenbedingungen für den ökologischen und sozial verantwortbaren Konsum schaffen.

Grüne Strategien sind Chefsache

Das haben auch die Unternehmen erkannt. „Nachhaltigkeit ist das absolute Top-Thema für die Zukunft“, weiß Stefan Tobias, Partner bei der Managementberatung Horváth. Für

Intelligente Schmierstofflösungen von FUCHS stecken in zahlreichen Anlagen oder Maschinen und lassen sie reibungslos arbeiten. So unterstützen sie die meisten Industrien, Produkte langlebiger, effizienter und damit nachhaltiger zu machen. Stefan Fuchs, CEO der FUCHS SE, erläutert, wie Nachhaltigkeit die Zukunftsstrategie des Unternehmens bestimmt.

Herr Fuchs, was macht Schmierstoffe eigentlich nachhaltig? Nachhaltigkeit steckt per se in unseren Produkten: Unsere ganzheitlichen Schmierstofflösungen verringern Reibung und Verschleiß, kühlen Maschinen oder schützen vor Korrosion. Bewegliche Teile haben dadurch eine längere Lebensdauer und garantieren den effizienten und damit nachhaltigen Betrieb. Nachhaltiges Handeln bestimmt aber

auch unseren Transformationsprozess – eine riesige Aufgabe für uns und die gesamte Industrie.

Wir begleiten unsere Kunden mit bedingungsloser Zuverlässigkeit in die Zukunft. Nicht nur in traditionellen Anwendungen, sondern beispielsweise auch in der Robotik, Medizintechnik oder Windenergie. Für uns relevante Megatrends sind Digitalisierung, Mobilitätswende und Nachhaltigkeit.

Wie setzt Fuchs Nachhaltigkeit konkret um? Hier liegt uns die Kreislaufwirtschaft besonders am Herzen. Unser Ansatz ist, durch Wiederverwertung die CO 2 -Belastung effektiv zu minimieren und Ressourcen zu schonen. Dafür investieren wir nicht nur in die Entwicklung umweltschonender Rohstoffe, sondern setzen uns auch selbst hohe Ziele: Bis 2040 wollen

wir insgesamt „Net Zero“ klimaneutral sein. Übergreifend arbeiten wir mit Verbänden gemeinsam an Lösungen, die die gesamte Industrie nach vorne bringen. Das sind beispielsweise Standards für die CO 2Berechnung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Profitiert die Mobilitätswende von Ihren Produkten? Unabhängig von der Antriebsart entwickeln wir maßgeschneiderte Produktlösungen auf Augenhöhe mit unseren Kunden. Vor allem die stark wachsende E-Mobilität verlangt

Funktionsflüssigkeiten neue Eigenschaften ab – eine Chance für Innovation und Wachstum. Denn der etwa drei Milliarden Euro große, neue Markt für funktionelle Flüssigkeiten um die Batterie herum ist für viele unserer Produkte und Lösungen spannend. Die Beteiligung am Elektrolytspezialisten E-lyte und die FUCHS-Kühlflüssigkeiten sind nur zwei Beispiele dafür.

Wir sind auf dem Weg zu einer globalen starken Marke. FUCHS kann wie kein Zweiter Schmierstoffanforderungen weltweit vor Ort abdecken. Ein Wettbewerbsvorteil, der auch im Bereich erneuerbare Energien noch nicht voll ausgeschöpft ist. Wir ermutigen unsere Kunden und ermöglichen ihnen, noch nachhaltiger zu sein. Unsere globale Awareness-Kampagne „MOVING YOUR WORLD” bringt die Motivation unseres Handelns auf den Punkt: Wir halten die Welt unserer Kunden am Laufen und bewegen sie weiter voran.

www.fuchs.com

Weitere Informationen unter  www.klimaschutz-info.de 3
Werbebeitrag
Interview
„Nachhaltig die Welt bewegen”
Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender der FUCHS SE LEITARTIKEL | VON MICHAEL GNEUSS UND KATHARINA LEHMANN iStock / AntonioSolano
Im Fokus steht bei neun von zehn Unternehmen ein geringerer Ressourcenverbrauch.

die Studie „Status quo der Nachhaltigkeitstransformation 2023“ hat Horváth 180 TopFührungskräfte aus sechs Kernmärkten mit Fokus auf Europa zu ihren Nachhaltigkeitszielen und -strategien befragt. Ergebnis: In 80 Prozent der Unternehmen werden Ziele und Maßnahmen von abteilungsübergreifenden Nachhaltigkeitsteams und Arbeitskreisen umgesetzt, basierend auf den Vorgaben der Unternehmensführung. In zwei von fünf Unternehmen trägt die Verantwortung für die nachhaltige Transformation der CEO, zu 27 Prozent liegt sie beim gesamten Vorstand.

Im Fokus steht bei neun von zehn Unternehmen laut Horváth-Studie derzeit ein geringerer Ressourcenverbrauch – noch vor der Dekarbonisierung. Zu den konkreten Maßnahmen zählen in 45 Prozent der Unternehmen Energieeinsparungen und die Steigerung der Energieeffizienz. Gleichauf liegt die Kompensation des CO 2 -Verbrauchs. Die Nutzung ökologischer Energieträger landet mit 43 Prozent auf dem dritten Platz. Weitere Maßnahmen sind die Veränderung der Betriebsabläufe (37 Prozent) und der Lieferketten zwischen den Standorten (35 Prozent), der Aufbau von eigenen (erneuerbaren) Energieerzeugungskapazitäten (34 Prozent) sowie die Dekarbonisierung der Lieferkette

(34 Prozent). Die Entwicklung von Kreislaufwirtschaft (34 Prozent), Erneuerung des Anlagenbestands (25 Prozent) und Nutzung von Wasserstofftechnologien (23 Prozent) sind weitere Maßnahmen.

Allerdings, auch das zeigt die Studie, steht dem ambitionierten Ziel, dass Unternehmen im Durchschnitt bis 2032 klimaneutral werden wollen, ein ernüchternder Status quo gegenüber: So haben bisher nur elf Prozent der Unternehmen tatsächlich signifikante CO 2 -Einsparungen erzielt. Ein Drittel der Unternehmen hat noch gar kein Klimaziel festgelegt oder plant die Klimaneutralität erst zum Jahr 2045. Und nur 42 Prozent haben eine konkrete Roadmap zur Erfüllung ihrer Nachhaltigkeitsziele.

Transformation braucht Know-how Größtes Hemmnis für den ökologischen Wandel könnte in den kommenden Jahren der Fachkräftemangel werden. Einer repräsentativen Erhebung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums 744 Unternehmen zu ihren Nachhaltigkeitsbemühungen befragt hat, ergab: Schon heute sehen sechs von zehn Unternehmen

Welche der folgenden Maßnahmen bezüglich Nachhaltigkeit setzt Ihr Unternehmen bereits um?

im allgemeinen Personalmangel, in fehlenden Fachkräften und fehlendem Wissen eine Herausforderung für mehr ökologische Nachhaltigkeit.

Zwar habe sich bereits jedes zweite Unternehmen intensiv mit dem ökologischen Wandel auseinandergesetzt – 40 Prozent der Unternehmen bieten bereits ökologisch nachhaltige Leistungen an, und 90 Prozent ergreifen im Unternehmensalltag Maßnahmen, um ihre ökologische Nachhaltigkeit zu erhöhen – insgesamt werde der ökologische Wandel jedoch tendenziell als herausfordernder wahrgenommen als der digitale Wandel.

Knapp die Hälfte der Unternehmen rechne demnach damit, dass die Kompetenzanforderungen an Mitarbeitende im Zuge der Veränderungen durch den ökologischen Wandel steigen – weil in den kommenden Jahren ganz neue Tätigkeitsprofile entstehen oder sich der Berufe-Mix im Unternehmen verändern werde. Um die Beschäftigten fit zu machen für die ökologische Transformation, nutzen Unternehmen vor allem Qualifizierungsmaßnahmen – auch weil sie aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels ohnehin schon Probleme haben, offene Stellen zu besetzen.

Erneuerbare Energien:

zuverlässig, sauber, regional

Gastbeitrag

Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Deutschland spielen die ErneuerbarenTechnologien die zentrale Rolle. Sie sind verlässlich, sauber und stärken die heimische Wirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette, so Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e. V. (BEE).

Insbesondere der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat gezeigt, wie teuer eine Abhängigkeit von importierten Energieträgern werden kann. Strom- und Gaspreise explodierten infolge der Gasverknappung. Resilienz und die Einhaltung der Klimaschutzziele erfordern daher den schnellen Ausstieg aus fossilen Energien. Die Ampel-Regierung hat der Energiewende wieder neues Leben eingehaucht, weitere Schritte für den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren müssen folgen.

Die gute Nachricht ist, dass diese heute schon technisch ausgereift und bezahlbar über alle Sektoren zur Verfügung stehen. Anders als es im Streit um das Heizungsgesetz suggeriert wurde, können Erneuerbare durch Wärmesysteme in Gebäuden und Wärmenetzen die lange verzögerte Wärmewende sicher voranbringen. Der heimische Erneuerbare-Energien-Mix sichert in Verbindung mit Speichern und Sektorkopplungstechnologien wie Wasserstoff-Elektrolyseuren auch die Stromversorgung. Diese grünen Moleküle sind besonders für die Industrie von Bedeutung. Um im globalen Wettlauf um Klimaschutztechnologien zu bestehen, sind jetzt die Weichen zu stellen.

4 Nachhaltiges Deutschland
Quellen: ECC Köln; Creditreform , 2022
 Technische Innovationen zum Einsparen von Ressourcen 80 % Ressourcenschonender Einsatz von Material 80 % Reduktion des Energieverbrauchs 80 % Einsatz erneuerbarer Energien 66 % Verwendung nachhaltig zertifizierter Produkte 66 % 59 % (Nahezu) papierlose Geschäftsprozesse 57 % Beachtung ökologisch-sozialer Standards bei Geschäftsreisen 50 % Subventioniertes Job-Ticket 46 % Nutzung von E-Autos/ E-Lastenrädern

An die Zukunft denken

In Deutschland steigt die Anzahl von nachhaltig betriebenen Heizungslösungen in Wohngebäuden. Um den Ausbau dieser umweltfreundlichen Lösungen zu beschleunigen, will die Bundesregierung das Gebäudeenergiegesetz ändern. Um die Novellierung gibt es allerdings heftige Diskussionen.

In immer mehr neuen Wohngebäuden in Deutschland werden erneuerbare Energien zum Heizen genutzt: Drei Viertel (74,7 Prozent) der im Jahr 2022 fertiggestellten Wohngebäude werden ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien

Energieträgern beheizt, bei Zweifamilienhäusern sind es 80,9 Prozent und bei den Häusern mit drei oder mehr Wohnungen 58,7 Prozent. Der am häufigsten verbaute Heizungstyp in neuen Wohnhäusern sind Wärmepumpen. Sie wurden im Jahr 2022 in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle eingesetzt. Allein von 2021 bis 2022 stieg der Anteil um mehr als sechs Prozentpunkte von 50,6 Prozent auf 57 Prozent. Im Jahr 2015 hatte der Anteil noch bei 31,4 Prozent gelegen.

Mehrere nachhaltige Lösungen

außerdem niedrige Heizkosten garantiert. Zwar sind Wärmepumpen in der Gesamtinvestition auf den ersten Blick teurer als konventionelle Heizungskessel, wenn Wärmequellen wie Wasser oder Erdwärme erschlossen werden. Aber dafür können im Neubau zusätzliche Kosten wie das Legen eines Gasanschlusses, der Bau eines Schornsteins oder auch der regelmäßige Schornsteinfegerbesuch vermieden werden. Klar muss sein: Wird die Wärmepumpe effizient betrieben, gleichen die günstigeren Heizkosten die Investition bei der Anschaffung aus.

beheizt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, stieg dieser Anteil gegenüber dem Jahr 2021 (70,7 Prozent) um vier Prozentpunkte. 2015 hatte er noch bei 61,5 Prozent gelegen. Von den neu gebauten Einfamilienhäusern werden 77 Prozent ganz oder teilweise mit erneuerbaren

Dies überrascht kaum, denn Wärmepumpen zählen zu den nachhaltigsten und umweltschonendsten derzeit verfügbaren Heizsystemen in Wohngebäuden, da die natürliche Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich gewonnen wird. Durch die hohe Effizienz sind bei dieser Lösung

Zu den erneuerbaren Energien bei Heizsystemen gehören neben den Wärmepumpen auch Sonnenenergie und Holz. Die Sonnenenergie lässt sich bei Wohngebäuden nutzen, indem für die Stromerzeugung eine Photovoltaikanlage und zur Wärmeerzeugung eine solarthermische Anlage installiert werden. Da

Professor Dr. Hubert Röder von der Hochschule WeihenstephanTriesdorf hat untersucht, wie der deutsche Wald die größtmögliche Klimaschutzwirkung erzielen kann.

Herr Professor Röder, welche Auswirkungen hat denn der Klimawandel auf den Wald? Das war in den letzten Jahren schon sichtbar durch mehr Waldschäden, insbesondere durch Trockenheit und den Borkenkäfer. Die Folgen wie Waldbrände kannten wir in diesem Umfang in Deutschland bislang nicht. Auch die großen Mengen Schadholz und deren Verwertung stellen uns vor große Herausforderungen.

Ist der Wald dem Klimawandel also schutzlos ausgeliefert? Nicht ganz, denn mit dem Waldumbau, der mit einer Verjüngung und Mischung mit klimaangepassten Baumarten einhergeht, können wir das Wald-Ökosystem widerstandsfähiger machen. Das ist allerdings eine langfristige Angelegenheit. In

den Staatswäldern widmet man sich dieser Herausforderung schon länger. Im Privatwald besteht aber dringender Nachholbedarf. Die großen Holzvorräte dort bestehen hauptsächlich aus Nadelholz.

Große Holzvorräte hört sich doch gut an! Auf den ersten Blick schon, denn der Privatwald wird oft als „Sparkasse“ genutzt. Die droht aber sehr schnell an Wert zu verlieren, denn reine Nadelwälder sind

im Klimawandel besonders anfällig. Dazu bremsen alte Bestände auch den Holzzuwachs, der in jüngeren Mischbeständen deutlich höher ist. Es wird also weniger Kohlenstoff eingelagert.

Welche Optionen zur Anpassung des Waldes ist sinnvoll in Deutschland? Hier ist ein aktiver Waldumbau das richtige Vorgehen: Ältere Monokulturen müssen verjüngt und zu Mischwäldern „umgebaut“ werden. Das steigert sowohl Kohlenstoffspeicherung als auch Artenvielfalt deutlich. Dafür muss zunächst Platz im Wald geschaffen werden, damit mehr Licht auf den Boden kommt. Das anfallende Holz kann im Bausektor klimaschädliche Stoffe wie Beton ersetzen. Das strebt aktuell auch die Bundesregierung mit ihrer Holzbau-Initiative an.

Bei der Holzernte im Wald und beim Einschneiden der Stämme im Sägewerk fällt nicht nur Bauholz an, oder? Beim Waldumbau

sowie bei der Bauholzproduktion bleiben auch große Mengen an sogenannten Resthölzern übrig, die auch energetisch genutzt werden und damit zur Energiewende beitragen können, wenn sie fossile Brennstoffe ersetzen. Das ganze System, also Waldumbau und Ersatz von klimaschädlichen Bauund Brennstoffen durch Holz, ist dann nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv.

Gibt es weitere positive Auswirkungen eines solchen Waldumbaus? Auf jeden Fall. Die Verwendung von mehr Holz stützt den Arbeitsmarkt und trägt zur deutlichen Steigerung der Bruttowertschöpfung bei. Die Reduktion der Holzernte oder Stilllegung von Waldflächen hätte auch hier negative Auswirkungen.

Mehr zu den Studienergebnissen unter:

www.depv.de/klimaholz

Weitere Informationen unter  www.klimaschutz-info.de 5
„Klimaschutz und Holznutzung im Einklang“
Werbebeitrag –Interview
Prof. Hubert Röder ist besorgt um den Zustand des Waldes und die Folgen des Klimawandels.
NACHHALTIGES HEIZEN | VON JENS BARTELS
Wird die Wärmepumpe effizient betrieben, gleichen die günstigeren Heizkosten die Investition bei der Anschaffung aus.
Wärmepumpen sollen Öl- und Gasheizungen ersetzen. iStock / michal-rojek

Sonnenenergie nicht gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt verfügbar ist, werden solarthermische Anlagen oft mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombiniert. Mit Blick auf eine nachhaltige Lösung kommt hier eine Kombination mit einem Pelletkessel oder einer Wärmepumpe infrage. Holz gilt als CO2-neutraler Energieträger, da bei der Verbrennung nur etwa so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie es über seine Lebenszeit aufgenommen und in Sauerstoff umgewandelt hat. Wichtig hierbei ist, Holz aus regionaler und nachhaltiger Waldwirtschaft zu verwenden. Damit ist das Heizen mit Holzscheiten, Holzpellets oder Holzbriketts eine umweltschonende Alternative zu den fossilen Brennstoffen Öl und Gas. Nicht zuletzt werden auch Biogas/Biomethan und sonstige Biomasse zu den erneuerbaren Energien bei Heizungen gezählt.

Klimaziele in Gefahr

Um die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor weiter zu senken und damit das Klima besser zu schützen, will die Bundesregierung das Gebäudeenergiegesetz (GEG) novellieren. Der letzte Entwurf sieht vor, dass ab 2024 in Neubaugebieten Heizungen eingebaut werden müssen, die mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Ursprünglich sollten alle neuen Heizungen von 2024 an diese Vorgabe erfüllen. Nun soll sich der Zeitplan nach der Wärmeplanung der Kommunen richten: Große Städte sollen bis zum Jahr 2026 eine Wärmeplanung vorlegen, alle anderen Städte spätestens bis 2028. Zugleich soll der Ein- und

Umbau gefördert werden, unter anderem mit einem „Klima-Geschwindigkeitsbonus“.

Zweifel an dem Kompromiss

„Es ist erfreulich, dass nach vielen Jahren Stillstand das heiße Eisen Gebäudebestand endlich angepackt wird“, kommentiert Christoph Bals das Ergebnis. „Aber dem Gesetz wird es in dieser Form nicht gelingen, den Gebäudesektor auf Kurs zum Erreichen der Klimaziele 2030, 2040 und 2045 zu bringen“, so der Experte der Umweltorganisation Germanwatch. Demnach enthält der jetzige Gesetzestext auf

Weniger Heizkosten, mehr Wohnkomfort

Der Blick auf die Abrechnung bringt die Bestätigung: Die drastische Erhöhung der Energiekosten hat uns Endverbrauchende längst erreicht. Jedoch kann man langfristig in den eigenen vier Wänden auch bei bestehenden Heizsystemen gezielt den Verbrauch senken, das Klima schonen und gleichzeitig den Komfort erhöhen.

Viele SHK-Fachhandwerkerinnen und -handwerker empfehlen dazu heute den Einbau einer Entgasungsanlage des führenden Systemanbieters Reflex Winkelmann. Diese innovative Technologie kommt seit Jahren bereits in Fernwärmenetzen und großen Heizsystemen erfolgreich zum Einsatz – und zieht nun immer mehr auch in Ein- und Zweifamilienhäuser ein. Möglich macht dies die Servitec Mini, die kostengünstige Entgasungsmöglichkeit für Privatanwender. Kaum größer als eine Laptop-Tasche, passt sie in nahezu jeden Keller oder Hauswirtschaftsraum. Der fachmännische Einbau lässt sich bei geringem Wartungsaufwand einfach und schnell realisieren.

Wie lassen sich die Energiekosten runterfahren? Wie kann ich verhindern, dass die Heizung gluckert oder andere aufdringliche Störgeräusche auftreten – und was hat dies damit zu tun, dass plötzlich zwar das Wohnzimmer unten noch warm wird, die Zimmer im Obergeschoss aber kalt bleiben?

Die Antworten darauf liefert die mehrfach mit dem begehrten Plus X Award ausgezeichnete Servitec Mini. Sie ist flexibel kombinierbar mit verschiedenen Energieträgern und schützt insbesondere Wärmepumpen vor Schäden durch Gas im System. So vereinfacht sie den Wechsel auf regenerative Energien im Eigenheim.

Hinter der Servitec Mini steckt die sogenannte Vakuum-Sprührohrentgasung für Heiz- und auch Kühlsysteme in Kleinanlagen bis 100 Kilowatt, wie sie im privaten Bereich vorzufinden sind. Mit dem bewährten Prinzip werden dem Anlagenwasser nahezu alle störenden Gase entzogen und kontrolliert abgeführt. So kann die Heizung ihre Leistung voll ausschöpfen, und im

Betreiben der FDP Optionen, den Einbau von Gasheizungen zunächst noch zuzulassen, um sie später auf Biogas oder Wasserstoff umzustellen. Aber ein Verbund von acht Großstadtwerken wie München oder Mannheim hat bereits im Juni 2023 davor gewarnt, dass diese Mengen an Biogas und Wasserstoff nicht zur Verfügung stehen werden. Gleichzeitig droht vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern durch die Ausnahmeregelung, zunächst noch Gas zuzulassen durch künftig massiv steigende CO 2 -Preise und absehbar teuren Wasserstoff in eine Kostenfalle zu

Schützt empfindliche Wärmepumpen –Entgasungsanlage Servitec Mini

gesamten Haus herrschen wieder Wohlfühltemperaturen für höchsten Wohnkomfort. Und das bei geringerem Energieeinsatz und weniger Kosten. Zudem passt sich die Servitec Mini dank vieler zeitgesteuerter Modi den individuellen Wohnbedürfnissen an

Unabhängige Untersuchungen der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem ifes-Institut haben ergeben, dass mit Einsatz der Vakuum-

Sprührohrentgasung die Energiekosten um bis zu 10,6 Prozent gesenkt und parallel dazu die Emissionen deutlich reduziert werden. Bei einer flächendeckenden Ausrüstung der Bestandsanlagen mit der Vakuum-Sprührohrentgasung liegt das Einsparpotenzial hierzulande bei bis zu 15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr: ein Mehrwert für Klima und Geldbeutel.

www.servitec-mini.de

6 Nachhaltiges Deutschland
–Produktporträt
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tappen. 
Anteil der Öl- und Gasheizungen in Deutschland nach Errichtungszeitraum
50 40 30 20 10 0 bis1979 1980–1989 1990–1999 2000–2009 2010–2019 2020–2021
Quelle: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, 2022 Ölheizungen Gasheizungen

Höher, schneller, grüner

Erneuerbare Energien haben im ersten Halbjahr mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Trotz dieses guten Zwischenergebnisses reicht das bisherige Tempo nicht aus, damit die selbst gesteckten Klimaziele erreicht werden. Zu den Flaschenhälsen beim Ausbau gehören die Genehmigungsverfahren bei Windenergieprojekten.

Im ersten Halbjahr 2023 haben erneuerbare Energien rund 52 Prozent des Bruttoinlandstromverbrauchs gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergieund Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg

(ZSW) und des Bundesverbands der Energieund Wasserwirtschaft (BDEW). Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag damit drei Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Insbesondere im Monat Mai 2023 war der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch mit 57 Prozent ungewöhnlich hoch.

Erzeugungszahlen im Einzelnen Insgesamt wurden knapp 138 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Davon stammten gut 58 Milliarden Kilowattstunden aus Wind an Land, 33 Milliarden Kilowattstunden aus Photovoltaik, gut 22 Milliarden Kilowattstunden aus Biomasse, knapp zwölf Milliarden Kilowattstunden aus Wind auf See und knapp zehn Milliarden Kilowattstunden aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden gut 128 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 160 Milliarden Kilowattstunden.

„Dass in Deutschland die Erneuerbaren bereits mehr als 50 Prozent des Strombedarfs decken, ist ein Erfolg“, sagt Professor Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW. „Berücksichtigt man jedoch, dass für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045 die Stromerzeugung

bereits 2035 vollständig auf erneuerbaren Energien basieren muss, wird deutlich, dass der weitere Ausbau erheblich schneller erfolgen muss als in der Vergangenheit.“

Der Norden genehmigt schneller

Zu den Bremsen beim Ausbau gehören beispielsweise die Verfahrenslaufzeiten von Windenergieprojekten. So hat die Fachagentur Wind über 10.000 Datensätze von Windkraftanlagen ausgewertet. Zwischen Vorprüfung und Stromeinspeisung vergehen in der Regel acht Jahre. Zudem gibt es große regionale Unterschiede zwischen dem Norden und Süden der Bundesrepublik. Während im Genehmigungszeitraum von 2018 bis 2022 die Verfahrensdauer in der Südregion um 90 Prozent auf durchschnittlich fast 30 Monate stieg, erhöhte sich die mittlere Verfahrenslaufzeit nördlich der sogenannten Mainlinie lediglich um 60 Prozent von 14 auf 22 Monate.

Das Repowering-Projekt Elster im Landkreis Wittenberg (SachsenAnhalt) gehört europaweit zu den größten Repowering-Vorhaben überhaupt. Thomas Winkler stellt das Projekt und seine Bedeutung für die Energiewende vor. Er ist Geschäftsführer der VSB Neue Energien Deutschland GmbH, die innerhalb der VSB Gruppe die Planung und Umsetzung dieses Mammutprojekts verantwortet.

Herr Winkler, können Sie uns ein Gefühl für die Dimension dieses Projekts geben? Im Windpark werden 50 Windenergieanlagen durch 16 leistungsstärkere und modernere Anlagen ersetzt. Die installierte Gesamtlistung steigt so von derzeit 30 Megawatt auf stattliche 105,6 Megawatt. So wird der Windpark nach seiner geplanten Inbetriebnahme im dritten Quartal 2024 jährlich rund 235 Gigawatt pro Stunde Strom generieren – genug, um rund 150.000 Menschen mit sauberer, bezahlbarer und regional erzeugter Energie zu versorgen. Wir sind sehr stolz, dass dieses Vorzeigeprojekt

unter dem Dach der VSB Gruppe umgesetzt wird. Mit dem feierlichen Spatenstich am 4. Mai beginnt nun die Bauphase. Neben dem Projektteam, Kooperationspartnern und zahlreichen Pressevertreterinnen und -vertretern war insbesondere auch viel Politik-Prominenz beim Event zugegen – das motiviert uns ungemein für weitere Projekte.

Das klingt, als hätten RepoweringProjekte eine große Bedeutung für das erfolgreiche Umsetzen der sauberen Energiewende … Auf alle Fälle! Diesen Fakt sieht man bei diesem Projekt besonders gut. Durch das Repowering des Windparks Elster wird ungefähr sechsmal mehr Menge an erneuerbarer Energie erzeugt. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der Anlagen im Windpark signifikant. Das ist möglich aufgrund der rasanten technischen Entwicklungen. Die Turbinen werden immer leistungsfähiger, sodass mehr Energie mit weniger Anlagen produziert werden kann. Und dann wäre da noch die Frage nach der Windparkgröße. Nach dem erfolgreichen Repowering wird das

Windparkareal um circa ein Drittel geschrumpft sein. So kann der Natur eine bedeutende Fläche zurückgegeben werden.

Wird die VSB Gruppe demnach in Zukunft verstärkt auf RepoweringProjekte setzen? Wie sieht hier Ihre Strategie aus? Repowering ist ein entscheidendes Instrument zur Erreichung der deutschen und europäischen Klimaziele. Aufgrund der vielen Vorteile wie verbesserter Wirtschaftlichkeit und hoher gesellschaftlicher Akzeptanz sind

Repowering-Vorhaben für uns als Projektierer sehr attraktiv. Natürlich haben wir auch viele andere Repowering-Projekte in der Pipeline, aber das Elster-Vorhaben ist für den gesamteuropäischen Raum schon sehr herausragend. Wir müssen jederzeit das volle Potenzial ausschöpfen, das uns zur Verfügung steht. Dafür sind Repowering-Projekte unverzichtbar, sodass diese bei VSB künftig eine äußerst wichtige Rolle spielen werden www.vsb.energy

Weitere Informationen unter  www.klimaschutz-info.de 7
Werbebeitrag –Interview
„Mega-Repowering-Projekt geht in Bau”
Mit dem feierlichen Spatenstich geht der RepoweringWindpark Elster nun in die Umsetzung. © Ben Gierig
ERNEUERBARE
ENERGIE | VON JENS BARTELS
Der weitere Ausbau muss erheblich schneller erfolgen als in der Vergangenheit.
Die Energiewende braucht mehr Strom aus Sonne und Wind. iStock / Frederick Doerschem

Urlaub von Gas und Öl

Ob als Zusatzstromquelle im heimischen Garten, im auswärtigen Kleingarten oder auf dem Balkon: Mini-Solaranlagen lohnen sich für viele Privathaushalte in Deutschland als Einstieg in die Produktion von Solarstrom. Gerade in Zeiten hoher Strompreise erfreuen sich die kleinen Anlagen einer wachsenden Beliebtheit.

Solaranlagen aller Art werden in Deutschland immer beliebter. Für die Studie eines Solaranlagen-Anbieters wurden nun fast 1,1 Millionen Eintragungen neuer Solaranlagen der vergangenen fünf Jahre im Marktstammdatenregister ermittelt und miteinander verglichen. Das Ergebnis: Mit einer Quote von 15 Solarinstallationen pro 1.000 Einwohnenden wurden in Paderborn im untersuchten Zeitraum die meisten Photovoltaikanlagen in deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnenden gebaut. Gütersloh und Oldenburg landen auf den weiteren Plätzen, auch Erlangen und Wolfsburg sind besonders solaraffin.

Einfach zu installieren

Klar ist: Photovoltaik ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch günstig, langlebig und

aufwandsarm. Dies gilt auch für kleine Solaranlagen. Ob als Zusatzstromquelle im heimischen Garten, auf dem Carport oder im Kleingarten: Mini-Solaranlagen liefern beispielsweise genügend Strom für elektrische Gartengeräte oder Beleuchtung im Gartenhaus. Auch am Balkon angebrachte Steckdosen-Solaranlagen lohnen sich. Diese Anlagen bestehen aus ein oder zwei Solarpanelen, einem sogenannten Wechselrichter, der den produzierten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, und einem Stecksystem für den Anschluss an das Stromnetz der Wohnung. Maximal werden 600 Watt erzeugt.

Mit den Balkonkraftwerken können auch Mietende und Wohnungsbesitzende selbst Sonnenstrom erzeugen, diesen direkt im Haushalt nutzen und so die eigene Stromrechnung senken. Bei einem Umzug lassen sich die Solargeräte ohne großen Aufwand wieder abbauen und mitnehmen. Auch wenn keine offizielle Genehmigung erteilt werden muss: Kleine Solaranlagen müssen bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden, zudem sollte das Versorgungsunternehmen über

Photovoltaik und Stromspeicher für das Eigenheim

Stromkosten senken, den Wert der eigenen Immobilie steigern und gleichzeitig etwas für den Umweltschutz tun? Mit einer Photovoltaikanlage inklusive Stromspeicher ist das möglich.

Die BSH GmbH & Co. KG, ein führender Anbieter für Photovoltaikanlagen mit Hauptsitz in Bad Königshofen, treibt konsequent seine Mission voran: grüne Energie für alle. Seit über 19 Jahren engagiert sich das Unternehmen für die Energiewende in Deutschland und bietet seinen Kunden umfassendes Fachwissen im Bereich Photovoltaik und modernen Stromspeicherlösungen. Insgesamt wurden bereits für mehr als 13.000 Hausbesitzer Photovoltaikprojekte realisiert.

Mit der Installation einer eigenen Photovoltaikanlage auf dem Hausdach senken die Kunden nicht nur ihre Energiekosten, sondern steigern gleichzeitig den Wert ihrer Immobilie. Darüber hinaus ermöglicht ein zusätzlicher Stromspeicher das Zwischenspeichern überschüssiger Energie, die zu einem späteren Zeitpunkt für den Eigenbedarf genutzt werden kann. Die nachhaltige Energieerzeugung bedeutet somit maximale Energieunabhängigkeit. Beim Kauf einer Solaranlage darf man Anbieter und Service ganz genau vergleichen – die BSH GmbH & Co. KG setzt hier auf ein ganzheitliches, individuelles Energiekonzept und bietet alle zugehörigen Leistungen aus einer Hand.

„Für unsere Kunden bedeutet das Verlässlichkeit und Planbarkeit bei allen Projekten und einen starken Partner an der Seite zu haben”, sagt Rainer Bötsch (Gründer & geschäftsführender Gesellschafter BSH GmbH & Co. KG).

Weitere Informationen zu den Angeboten der BSH GmbH & Co. KG finden Sie online oder telefonisch unter +49 (0)9761 / 7790 – 000 www.bsh-energie.de

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die Installation Bescheid wissen. Verbraucherzentralen raten überdies dazu, die Vermietenden zu informieren.

Weniger Bürokratie geplant

Die Bundesregierung hat vor Kurzem einen Gesetzentwurf angekündigt, der den Betrieb von Balkonkraftwerken deutlich vereinfachen soll. Demnach ist geplant, die Nutzung über handelsübliche Schuko-Stecker möglich zu machen, außerdem sollen bis zu 800 Watt Leistung erlaubt sein. Nicht zuletzt soll auch die Anmeldung laut des Entwurfs künftig einfacher werden. 

Der Weg in eine unabhängige Energiezukunft.

Photovoltaik und Stromspeicher für die Energieunabhängigkeit unserer Kunden

BSH GmbH & Co KG

Bamberger Straße 44

97631 Bad Königshofen

www.bsh-energie.de

8 Nachhaltiges Deutschland
Werbebeitrag –Produktporträt
SONNENSTROM VOM BALKON | VON JENS BARTELS
iStock / aprott
Balkonkraftwerke bringen Sonnenstrom auch in Mehrfamilienhäuser.

Erneuerbare Energien Schon

gewusst?

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch wächst beständig. Von rund sechs Prozent im Jahr 2000 auf rund 45 Prozent im Jahr 2020. Damit wurde die ursprüngliche Zielmarke von 35 Prozent für das Jahr 2020 deutlich übertroffen.

Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Nach der Vollendung des Kohleausstiegs soll die Stromversorgung in Deutschland dann treibhausgasneutral sein. So sieht es das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz – kurz EEG 2023 – vor.

Quellen: www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien.html; www.destatis.de/DE/ Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_090_43312.html; Zugriff: 05.07.2023

Windenergie spielt gegenwärtig eine tragende Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Ihr Anteil an der Stromerzeugung lag im Jahr 2022 bei über 24 Prozent.

Wo wir den Öko-Vorteil in der Hand haben

Die nachhaltige Zukunft liegt in unserer Hand. Das gilt auch bei Verpackungen. Die Ergebnisse unserer repräsentativen Umfrage vom März 2023 zeigen jedoch, dass die Öko-Vorteile massiv unterschätzt werden. Recycling stößt dagegen auf breite Zustimmung.

Auf die Frage, ob die Verpackung oder das verpackte Produkt die größere Auswirkung auf Umwelt und Klima hat (CO 2 -Emissionen, Wasser-, Energie- und Rohstoffverbrauch), nennen 50,5 Prozent die Verpackung, 28,8 Prozent das verpackte Produkt, 20,7 Prozent enthalten sich. Fakt ist: Die Verpackung verursacht im Durchschnitt nur etwa drei Prozent der Belastungen. Rund 97 Prozent der Umweltauswirkungen stecken im verpackten Lebensmittel.

MEHR INFORMATIONEN

Das Deutsche Verpackungsinstitut e. V. (dvi) vereint als einziges Netzwerk der Verpackungswirtschaft Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette.

Der ökologische Schaden entsteht also vor allem, wenn das Lebensmittel Schaden nimmt. Dann gehen alle Ressourcen, die wir investiert haben, sinnlos verloren. Die Verpackung verhindert genau das mit einem vergleichsweise minimalen Aufwand. Verpacken ist kein Selbstzweck. Das sollten wir nie vergessen.

Auf die Frage des Umgangs mit gebrauchten Verpackungen votieren 76 Prozent für eine stoffliche Wiederverwertung durch Recycling. Wunsch und Wirklichkeit gehen hier Hand in Hand. Denn neben der Vermeidung und Verringerung ist die Kreislauffähigkeit der Verpackung auch für die Branche die Top-Priorität.

Die Stromerzeugung mit Photovoltaik ist gestiegen und lag 2022 bei 10,6 Prozent. Dies ist auf eine hohe Zahl an Sonnenstunden und den Zubau von Photovoltaikanlagen zurückzuführen.

5,8 Prozent des erzeugten Stroms stammte im vergangenen Jahr aus Biomasse; 3,2 Prozent aus Wasserkraft.

Green World Tour

Nachhaltigkeitsmesse

Lifestyle, Energie, Mobilität oder Mode: Die beliebte Nachhaltigkeitsmesse Green World Tour gibt Inspiration, wie jeder Mensch seinen Alltag für eine lebenswerte Zukunft nachhaltiger gestalten kann. In diesem Jahr öffnet die Messe noch in Berlin (2./3.9.), Köln (16./17.9.), Hamburg (23./24.9.) und Münster (7./.8.10.)

Die Green World Tour zeigt durch viele spannende Ausstellerinnen und Aussteller, wie sich Umwelt-, Tier- und Klimaschutz im Alltag durch bewussten Konsum umsetzen lassen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden auf der Messe die Solar-Tage. Egal, ob Balkonkraftwerk oder die große Anlage auf dem Dach: Es gibt wertvolle Informationen zu erneuerbaren Energien und zur persönlichen Energiewende jeder und jedes Einzelnen. Außerdem stellt sich die Einkaufsgemeinschaft für Photovoltaik-Module vor – wer mit Gleichgesinnten gemeinsam einkauft, kann Geld sparen. Auf allen vier Messen findet auch eine Kleidertauschb ö rse statt. Das Konzept verbindet Mode mit Nachhaltigkeit. Die Besucherinnen und Besucher bringen gut erhaltene Kleidung mit – und können sich dann aus dem Angebot aller mitgebrachten Kleidung aussuchen, was ihnen gefällt.

Als Highlight kann auf der Green World Tour das Tiny House Ferdinand besichtigt werden – ein zehn Meter langer autarker Wohnwagon mit Lounge, Küche, Bad und einer Solaranlage auf dem Dach.

Weitergehende Messe-Informationen gibt es online. www.autarkia.info

Weitere Informationen unter  www.klimaschutz-info.de 9
Gastbeitrag
iStock / leonard_c
Werbebeitrag
Messeporträt
Green World Tour mit Tiny House Ferdinand in Berlin

Wiederverwerten statt wegwerfen

Designed for Recycling – Produkte also von Anfang an so zu entwickeln und herzustellen, dass die Wiederverwertung der Materialien am Ende des Produktlebens ohne Aufwand möglich ist –das soll in der EU künftig Standard werden. Noch sind wir davon aber weit entfernt.

Anfang Juli kritisierte der Europäische Rechnungshof denn auch, dass die Kommission und die Mitgliedsstaaten der EU das für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vorgesehene Geld nicht effizient genug nutzen würden. Den

Nach Einschätzung der Prüfstelle wäre es besser, etwa in wiederverwertbares Design zu investieren.

Produkte bereits in der Entwicklung so zu gestalten, dass sie beziehungsweise ihre Komponenten und die dafür verwendeten Rohstoffe wiederverwertet werden können, das ist einer der zentralen Gedanken des Design-CircularKonzepts. „Unternehmen entwickeln neue Produkte, die den Kriterien der Kreislaufwirtschaft entsprechen und bestehende Produkte in neue Geschäftsmodelle überführen“, erklärt Alfred Münger, Professor an der Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HEG-FR) und Unternehmensberater.

Mehrwegbecher sind nicht nur beim Coffee to go eine gute Alternative.

Rohstoffe ersetzt werden. „Reuse“ bezieht sich auf Produkte, die so konzipiert sind, dass sie oder zumindest ihre Komponenten wieder oder anders verwendet werden können.

Angaben zufolge sind von der EU für den Zeitraum 2016 bis 2020 mehr als zehn Milliarden Euro für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft vorgesehen gewesen. „Die EU-Mittel wurden größtenteils für die Abfallbewirtschaftung verwendet. Dort besteht allerdings ein geringeres Potenzial zur Verringerung von Umweltauswirkungen“, so der Rechnungshof in Luxemburg.

Die sieben R Zentraler Bestandteil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist für ihn das Konzept der sieben R: „Reduce“ bezeichnet das Reduzieren eingesetzter Rohstoffe, wo immer es möglich ist. So könnten Stanzabfälle in einem geschlossenen Kreislauf mit dem Herstellerwerk zirkulieren oder Angüsse aus der Kunststoffproduktion innerhalb der Fertigung wieder gemahlen und unmittelbar mit Neumaterial vermischt werden. Auch sollten Kunststoffe durch nachwachsende

„Refit“, also das regelmäßige Überholen und Fitmachen für die zukünftige Verwendung von Produkten, lohne sich vor allem bei hochpreisigen Dingen. Aber auch günstigen Produkten könnte ein solches Refitting nützen. „Schuhe, die einem ans Herz gewachsen sind, können gut ausgebildete Schuhmacher fast in ihren Ursprungszustand versetzen“, nennt Münger ein Beispiel. Unter „Rebuild“ versteht er das technologische Aufrüsten bestehender Produkte. So

Das Metall-Recycling-Unternehmen Nickelhütte Aue mit Firmensitz in Aue-Bad Schlema wurde im Dezember 2022 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) im Transformationsfeld Ressourcen prämiert – eine nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung, welche jedoch auch international große Beachtung findet.

„Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung. Der Preis würdigt das Engagement unserer Mitarbeitenden, der Region und der gesamten RecyclingBranche, insbesondere auch unserer Mitstreiter in der JACOB METAL GROUP“, so Henry Sobieraj, Geschäftsführer der Nickelhütte Aue GmbH.

Das erzgebirgische Traditionsunternehmen ist ein weltweit agierender Spezialist für die Aufbereitung von nichteisenmetallhaltigen Abfällen und Rückständen und trägt seit Jahren entscheidend zur Nachhaltigkeit in der Metallbranche bei. Die Rückgewinnung schont Ressourcen und vermeidet Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid, die durch den Abbau von Erzen freigesetzt werden würden.

Weltweit führend in der Verwertung von Nickel-, Kupfer- und Kobalt-Katalysatoren aus der Erdöl-, Erdgassowie der Chemieindustrie, zählen zum Portfolio außerdem die Energieerzeugung, das Edelmetallrecycling und die Hydrometallurgie. Zudem sticht die Nickelhütte Aue im Verbund der JACOB METAL GROUP mit der Verarbeitung von Lithium-Ionen-Akkus aus der Elektromobilität hervor. Die fast 400-jährige Tradition als Hüttenund Recycling-Betrieb, der 1635 als Blaufarbenwerk gegründet wurde, ist Verpflichtung und Ansporn zugleich.

Nahezu 500 Mitarbeitende teilen die Vision einer Zukunft, in der Rohstoffe nicht verschwendet, sondern wiederverwertet werden. So leistet die Nickelhütte Aue einen wertvollen Beitrag für mehr Klimaschutz.

Unsere Mission

Für uns gibt es keine Abfälle, nur Rohstoffe. Wir stehen für eine sichere und umweltgerechte Verwertung von NE-Metallen aus Industrie und Handel. Durch fachgerechte Aufbereitung produzieren wir daraus wertvolle Recycling-Rohstoffe und führen diese in den Wirtschaftskreislauf zurück. Wir machen Recycling möglich. Immer und überall.

Unsere Vision Durch konsequente Optimierung der Recycling-Tiefe begegnen wir dem globalen Abbau von begrenzten

natürlichen Ressourcen mit Nachhaltigkeit. Alle unsere Konzepte basieren auf der nahezu unbegrenzten Recycling-Fähigkeit von NE-Metallen. So sichern wir den kommenden Generationen die Verfügbarkeit wertvoller Rohstoffe. Ressourcen sind endlich. Unsere Ideen nicht.

10 Nachhaltiges Deutschland
Advertorial
Abendaufnahme der Nickelhütte Aue
Ressourcen sind endlich. Unsere Ideen nicht www.nickelhuette-aue.de
Trophäe: Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2023
Materialien zu erhalten und möglichst wenig Abfall zu erzeugen, ist unerlässlich.
iStock / ABRAHAM GONZALEZ FERNANDEZ

könne ein Lastwagen, dessen Chassis noch in einem guten Zustand ist, mit einem neuen, saubereren und ressourcensparenden Motor überholt werden. Der Lastwagen könnte ohne größere Probleme einen weiteren Lebenszyklus überstehen; der Ressourcenbedarf würde massiv sinken.

Wichtig sei zudem, Produkte reparierbar zu machen. Im Sinne des „Repair“ sollten zum Beispiel Handy-Akkus einfach auswechselbar sein. „Eine große Anzahl an Produkten kann heute nur unter (zu) großem Aufwand repariert werden“, so Münger. Vernünftiger sei es, bereits in der Designphase eines Produktes neben End-of-Life-Szenarien gleichermaßen Reparaturmöglichkeiten einzuplanen. Aber auch Produkte, die am Ende ihres Produktlebenszyklus angelangt sind, können neu aufgebaut oder einer anderen Nutzung zugeführt werden. Als Beispiel für ein solches „Refurbish“ nennt Münger Handtaschen, die aus ausgedienten Lastwagenplanen gefertigt werden.

Und nur wenn gar nichts mehr geht, heißt es „Recycle“, also Produkte in ihre Einzelkomponenten zerlegen und diese dem Wertstoffkreislauf wieder zuführen. Doch auch hier können Unternehmen viel tun, um den Recycling-Prozess zu vereinfachen oder überhaupt erst möglich zu machen. Beispiel Kunststoff: Werden Shampooflaschen oder Kosmetiktuben aus komplexen Kunststoffverbindungen gefertigt, lassen sie sich nach Gebrauch meist nicht wieder in die

einzelnen Kunststoffe zerlegen. Es bleibt dann nur die Verbrennung. Besser ist es, solche Produkte aus Monokunststoffen herzustellen.

Recycling-Quote verdoppeln

So hat denn auch die EU schon 2020 vor dem Hintergrund des Green Deal einen Aktionsplan mit dem Ziel vorgelegt, den Anteil der Materialien, die in der EU recycelt und der Wirtschaft wieder zugeführt werden, bis 2030 zu verdoppeln. Der Plan sollte dabei helfen, dass die Länder Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft ergreifen. „Materialien zu erhalten und möglichst wenig Abfall zu erzeugen ist unerlässlich, wenn die EU ressourceneffizient

werden und die Umweltziele ihres Grünen Deals erreichen will“, sagt Annemie Turtelboom vom Europäischen Rechnungshof. „Doch die EU-Politik hat bisher ihr Ziel verfehlt, da der Übergang zur Kreislaufwirtschaft in den europäischen Ländern leider kaum noch vorankommt.“

In Deutschland lag der Anteil der Materialien, die kreislauforientiert verwendet werden können, im Jahr 2020 nach Angaben des Statistischen Amtes der EU bei 12,9 Prozent. Spitzenreiter waren demnach die Niederlande mit 30 Prozent, Schlusslicht war Rumänien mit 1,5 Prozent. Der durchschnittliche Anteil in der EU betrug 11,7 Prozent.

19 bis 23

Millionen Tonnen Plastikmüll landen etwa jährlich in unseren Meeren, Seen und Flüssen.

Quelle: www.wwf.de/themen-projekte/plastik/ plastikmuell-im-meer/fragen-und-antworten-zuplastikmuell; Zugriff: 05.07.2023

Unser Ziel muss es sein, Ressourcen zu schonen, Abfälle zu vermeiden und die Wertstoffkreisläufe zu schließen – das ist die Vision von Thomas Kyriakis, Vorstand des Umweltdienstleisters PreZero. Dass das auch im großen Stil funktioniert, zeigt die Kooperation mit der TSG Hoffenheim. Deren Spielstätte ist das erste Stadion in der Bundesliga, das sein Abfall- und Wertstoffmanagement auf die Vision Zero Waste ausrichtet.

Fällt im Stadion der TSG Hoffenheim in Zukunft kein Abfall mehr an? Ein Stadion ganz ohne Abfall – das wäre natürlich der Idealzustand. Und klar: Zero Waste bedeutet grundsätzlich die Vermeidung von Abfällen. Aber Verpackungen oder Produkte, derer sich Menschen entledigen wollen, wird es immer geben; gerade in so einer großen Spielstätte. Abfall ist aber

nicht gleich Abfall. Viele Stoffe, die im Müll landen, können recycelt und weiterverwendet werden. Wir müssen Abfall als wertvollen Rohstoff für neue Produkte erkennen und, wo immer es geht, der Kreislaufwirtschaft zuführen. Nur so können wir der Ressourcenknappheit begegnen und die Umwelt schonen.

Was genau ist im Zero-Waste-Stadion nun anders? Wir haben uns zusammen mit der TSG Hoffenheim zunächst einmal angeschaut, wo überall Abfall entsteht, welche Arten von Abfällen anfallen, wo er sich vermeiden lässt und wie wir ihn bestmöglich wiederverwerten können. Heute nutzen wir zum Beispiel Mehrwegbecher statt der ursprünglichen Einwegbecher, die im Stadion die ökologisch sinnvollere Lösung darstellen. Die Becher können bis zu 400-mal gespült und erneut benutzt werden.

Autogrammkarten stellen wir aus Stadionrasenschnitt her. Außerdem haben wir im gesamten Stadionbereich Behälter für getrennte Abfallentsorgung aufgestellt. Der Abfall, der im Stadion anfällt, wird dann in zwölf verschiedene Fraktionen getrennt. Das sind beispielsweise Bioabfälle, Glas, Metalle, Papier sowie Kunststoffe, die separat entsorgt und als Wertstoffe wiederverwendet, kompostiert sowie recycelt werden. Darüber hinaus schulen wir auch die internen und externen Mitarbeitenden sowie Dienstleister und sensibilisieren Fans im Umgang mit der Ressource Abfälle und dass diese

auch Wertstoffe sind. Damit sind die ersten Schritte auf der „Road to Zero Waste“ getan, und viel weitere sollen künftig folgen.

Lässt sich dieses Konzept auch auf andere Institutionen übertragen? Auf jeden Fall. Ob Sportvereine, Unternehmen oder Kommunen – alle können Abfälle reduzieren und Kreisläufe schließen. Die PreZero Arena der TSG Hoffenheim ist hierfür ein hervorragendes Beispiel. Die Maßnahmen müssen sicher individuell ausgearbeitet werden, die Ziele sind aber immer die gleichen: Abfälle, wo immer es geht, zu vermeiden und so weit wie möglich zu reduzieren, indem Produkte wiederverwendet werden. Dinge, wie beispielsweise Verpackungen und Produkte, die nicht wiederverwendet werden können, sollen im Kreislauf gehalten und gezielt als Ressource oder Rohstoff genutzt werden. Die Menge an Restabfällen, die nicht recycelt werden kann, sollte möglichst gegen null reduziert werden.

www.prezero.de

Weitere Informationen unter  www.klimaschutz-info.de 11
Werbebeitrag –Interview
„Wir müssen Abfall als wertvollen Rohstoff schätzen lernen”
Thomas Kyriakis, Vorstand des Umweltdienstleisters PreZero

Der Klimaretter leidet

Deutschlands Wälder leiden unter der Klimakrise. Laut Waldzustandserhebung 2022 ist bei allen Baumarten ein Großteil der Baumkronen geschädigt – mit 44 Prozent in der Warnstufe und 35 Prozent sogar mit deutlichen Kronenverlichtungen. Insbesondere Dürre und hohe Temperaturen im Sommer 2022 haben den Wäldern stark zugesetzt.

Was aber ist zu tun, um den Wald zu retten? Die Devise heißt: Mischwald statt Monokulturen, damit die Wälder in Zukunft den hohen Temperaturen und der Trockenheit trotzen können. „Nur gesunde Wälder speichern Kohlenstoff und wirken als unsere natürlichen Klimaanlagen“, sagt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Dementsprechend stellt die Bundesregierung mit ihrem „Wald-Klima-Paket“ insgesamt 900 Millionen Euro bereit, um die Waldbesitzenden beim klimagerechten Umbau der Wälder zu unterstützen.

Nachhaltigkeit steht im Vordergrund Dabei steht die Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft im Vordergrund. Grundsätzlich bedeutet das, dass nur so viele Bäume gefällt werden, wie auch im natürlichen Zyklus nachwachsen können. Zudem geht es nicht nur um Abholzung, sondern auch um die Aufforstung durch das Pflanzen junger Bäume.

Keine Frage, Wälder sind ein wichtiger Lebensraum für zahllose Tiere und Pflanzen. Für die Biodiversität sind Wälder als Schatzkammern des Lebens schlicht unverzichtbar. „Besonders alte und ursprüngliche Waldregionen beherbergen vier Fünftel aller bekannten Tier- und Pflanzenarten außerhalb der Ozeane. Der Wald bietet ihnen Nahrung und Lebensraum“, erklärt der World Wide Fund for Nature (WWF).

Hinzu kommt seine Bedeutung als „Klimaretter“. So entlastet allein der Wald in Deutschland die Atmosphäre jährlich um rund 62 Millionen

30 Prozent

der Landoberfläche werden von Wäldern bedeckt. Sie speichern aber etwa die Hälfte des auf der Erde gebundenen Kohlenstoffs in ihrer Vegetation. Quelle: www.wwf.de/themen-projekte/ waelder/wald-und-klima/waelder-undklimaschutz; Zugriff: 05.07.2023

Tonnen Kohlendioxid. Allerdings könnten die derzeitigen Waldschäden diese Verhältnisse verändern.

Riesige Mengen Kohlenstoff werden gebunden

Laut der aktuellen Waldzustandserhebung sind gegenwärtig in lebenden Bäumen und im Totholz rund 1,26 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden. Zudem hat die Bodenzustandserhebung im Wald ergeben, dass in der Streuauflage und dem Mineralboden bis 30 Zentimeter Tiefe weitere 850 Millionen Tonnen Kohlenstoff gebunden sind. „Bezieht man den darunterliegenden Boden bis 90 Zentimeter Tiefe mit ein, dann übertrifft der Kohlenstoffvorrat im Boden sogar jenen, der in den Bäumen gespeichert ist“, heißt es in dem Bericht. Allein diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig die Wälder in Deutschland, und nicht nur hier, für das Klima sind. 

Hannah Schragmann ist Chief Transparency Officer bei Impact Hero. Sie spricht über die sich ändernde Rolle von Unternehmen.

ein Unternehmen profitabel arbeitet, sondern ob es auch ökologisch und sozial nachhaltig agiert.

Die Rolle von Unternehmen hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen heutzutage? Früher wurde der Erfolg eines Unternehmens hauptsächlich anhand der Fähigkeit beurteilt, Shareholder Value zu generieren. Heutzutage haben Verbraucher:innen, Mitarbeiter:innen und Investor:innen höhere Erwartungen. Es geht nicht nur darum, ob

Oftmals steht „Netto-Null” im Fokus vieler Unternehmen, wenn es darum geht, ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren. Wird dies die beherrschende Unternehmensphilosophie werden? Bei „Netto-Null” geht es darum, dass Unternehmen keinen Schaden verursachen, die Umwelt also nicht weiter belasten und Menschenrechte achten. Dies ist zweifellos ein wichtiges Ziel, reicht aber nicht aus. Unternehmen können viel mehr tun und aktiv einen positiven Beitrag leisten, indem sie sich auf positiven Impact ausrichten. Durch eine authentische Umsetzung von „Netto-Positivität" in die Unternehmenspraxis und -kultur werden Unternehmen zu Multiplikatoren für positiven Wandel.

Wie können die Sustainable Development Goals (SDGs) Unternehmen auf der Reise zur Netto-

Positivität helfen? Die SDGs bieten Unternehmen einen Rahmen, um ihre Impact-Ziele zu priorisieren, zu koordinieren und zu kommunizieren. Die Auswahl von Kern-SDGs kann dabei besonders hilfreich sein, um erstens wichtigen Stakeholdern Klarheit über die Vision des Unternehmens zu geben, zweitens das Geschäftsmodell der Firma zu transformieren und drittens Fortschritt strukturiert zu kommunizieren.

Wie kann man beginnen, die SDGs zu integrieren? Zuerst benötigt das Unternehmen eine holistische Nachhaltigkeitsstrategie. Zugleich kann es mit Impact Hero zusammenarbeiten, um einige SDGs in den Fokus zu nehmen. Über uns kannst du Impact-Projekte im Globalen Süden unterstützen, die einen positiven SDG-Beitrag leisten und von denen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch Gemeinschaften profitieren. Du kannst positiven Impact in dein Geschäftsmodell integrieren, indem du zum Beispiel

pro Transaktion einen Fruchtbaum in Tansania pflanzst oder für jede Neueinstellung einen Tag grüne Bildung in Indien unterstützt. So wird klar, dass SDG-Impact für dich zuerst kommt – und integraler Teil deines Unternehmens ist.

Möchtest du dich unserer Mission anschließen? Besuche impacthero. com, um herauszufinden, wie du einen Beitrag leisten kannst und deine Organisation davon profitieren kann. Kontaktiere unser Team direkt unter business@impacthero.com, und wir pflanzen für dich 20 Bäume. www.impacthero.com

12 Nachhaltiges Deutschland
Werbebeitrag –Unternehmensporträt
„Die veränderte Rolle von Unternehmen: Von Shareholder Value zu nachhaltigem Wirtschaften”
Hannah Schragmann in Tansania
WALDSCHUTZ | VON THOMAS SCHULZE
iStock / Achim Schneider / reisezielinfo.de
Europas Wälder sind in einem schlechten Zustand. ZAHL ZUM STAUNEN

Landwirtschaft im Wandel

ERNÄHRUNG | VON ANDREA VON GERSDORFF

Die Weltbevölkerung und die Nachfrage nach Nahrung wachsen stetig. Das bleibt nicht ohne Folgen. Mittels nachhaltiger Landwirtschaft und Ernährung lassen sich die Umwelt bewahren und die Lebensmittelversorgung sichern. Auch bei der Tiernahrung kann angesetzt werden.

Schon längst wirkt sich die vorherrschende Form der Landwirtschaft nachteilig auf die Umwelt aus: Laut World Wildlife Fund verbrauchte der Agrarund Nahrungsmittelsektor 2020 rund 70 Prozent des globalen Wassers und nutzte etwa ein Drittel der weltweit zur Verfügung stehenden Landfläche für die Tierhaltung als Acker- und Weidefläche. Jährlich geht dabei zusätzlich fruchtbarer Ackerboden durch Erosion verloren und muss ersetzt werden. In der Folge leidet die biologische Vielfalt, und auch die Entwaldung nimmt zu.

Von allem weniger Doch wegen des Bevölkerungswachstums weiter so zu agieren ist kein guter Ansatz. Vielmehr kann Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, aber auch in der Ernährung von Mensch und Tier diese Selbstverständlichkeit stoppen. In der Landwirtschaft bedeutet das, die Landnutzung

SCHON

Daran erkennen Sie, ob Hundefutter nachhaltig ist:

• Wenig Inhaltsstoffe: Je weniger aufgelistet sind und je besser sie beschrieben sind, desto besser ist das Hundefutter.

• Weniger Fleisch: Zwar muss Ihr Hund nicht komplett auf Fleisch verzichten, doch etwas zu reduzieren ist besser für die Umwelt und schadet dem Hund nicht.

• Herkunft der Inhaltsstoffe checken: Futterhersteller, die Wert auf eine artgerechte Tierhaltung legen, werben häufig auch damit.

• Regionale und saisonale Zutaten: Für diese wird weniger CO 2 für den Transport und für den Anbau ausgestoßen.

Quelle: https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/ hunde/hunde-ernaehrung/hunde-nachhaltigfuettern; Zugriff: 06.07.2023

Für die Kleinen nur das Beste

Eine Lebenserwartung von 18 Jahren ist bei kleineren Hunderassen keine Seltenheit. Wer sich von Beginn an mit der Ernährung seines Lieblings befasst, hat gute Chancen auf viele gemeinsame Jahre.

Maxi-Qualität für kleine Hunde

Die neue Mini-Vielfalt von Happy Dog erfüllt die hohen Ansprüche kleiner Hunde bis 10 kg und versorgt sie in jeder Lebensphase mit allem, was sie brauchen. Vom Welpen- bis ins Seniorenalter und selbstverständlich ohne Zusatz von Zucker sowie künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen. Um eine optimale Verdaulichkeit zu garantieren, sind die Happy Dog Mini Kroketten extra dem zarten Gebiss angepasst und können besser zerkaut und verdaut werden.

nicht auszuweiten, Fruchtfolgen zu variieren, den Wasserverbrauch zu reduzieren, den Einsatz von Stickstoff und Phosphor erheblich einzuschränken und CO2 -Emissionen möglichst zu vermeiden. Das könnte mit einer Verstärkung des Schutzes und der ökologischen Wiederherstellung von Landflächen einhergehen.

Für die Verbrauchenden hieße nachhaltige Ernährung, mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen und den Fleischkonsum einzuschränken, damit Weide- und Agrarflächen tatsächlich reduziert werden. Dabei sollte beim Einkauf zu ökologischen, regionalen, saisonalen und auch fair produzierten Lebensmitteln mit einem geringen Verarbeitungsgrad gegriffen werden. Das spart Ressourcen beim Transport oder bei der Verarbeitung und entlastet die Umwelt. Auch das Vermeiden von Abfällen durch einen umsichtigen und sparsamen Einkauf gilt als nachhaltig.

Nachhaltig auch für Tiere

Was für den Menschen gut ist, ist für Tiere nicht schlechter. Landwirtinnen und Landwirte müssten auf ressourcenschonende Fütterung in der Milch- und Fleischproduktion umsteigen. In Zukunft könnten sogar nachhaltige Futtermittel mit dem Grundstoff Insekten als Protein- und Fettträger dienen. Neben dem Kauf von nachhaltig produzierter Tiernahrung können Tierhaltende naturbelassenes Futter selbst zubereiten. 

Nachhaltiges Ackern im Kita-Gemüsegarten

Seit 2020 nimmt die Vierländer NaturKita in Hamburg an dem Bildungsprogramm „AckerRacker” von Acker e. V. teil. Gemeinsam mit ihren Erzieher:innen bauen die Kinder rund 20 verschiedene Gemüsearten an.

Kleine Hunde haben einen besonderen Nährstoffbedarf. Aufgrund ihrer größeren Körperoberfläche in Relation zu ihrem Körpervolumen kühlen kleinere Hunderassen schneller aus. Um sich warm zu halten, müssen sie vergleichsweise mehr Energie aufwenden als große Hunderassen. Sie benötigen daher ein nährstoffreicheres Futter. Genau aus diesem Grund haben Mini-Hunde ganz besondere Bedürfnisse, wenn es um die Ernährung geht.

Mit drei Produktlinien steht eine große Auswahl für jeden Anspruch bereit: Mini NaturCroq mit Zutaten aus heimischer Landwirtschaft, Mini Sensible mit getreide- und glutenfreien Rezepturen mit exklusiven Proteinen sowie Mini fit & vital mit einer besonders ausgewogenen Proteinvielfalt.

„Guck mal!“, staunt ein Kind an der Vierländer NaturKita in Hamburg und zeigt stolz seine frisch geernteten Tomaten. Dann geht es direkt ins Kinderrestaurant. Dort übergibt das Kind die Ausbeute vom Acker an den Koch. Gesunde und nachhaltige Ernährung wird in der Vierländer NaturKita großgeschrieben. Jeden Tag bereitet KitaKoch Sven Lübke im Kinderrestaurant das Mittagessen aus frischen Lebensmitteln zu. Anders als in vielen anderen Kitas, in denen das Mittagessen häufig von externen Catering-Firmen geliefert wird, werden hier sogar noch die Kartoffeln von Hand geschält. Auch wenn die Ernte entsprechend üppig ausfällt, reicht der eigene Acker noch nicht ganz zur Selbstversorgung. Außer vielleicht bei den Zucchini: Franziska Timmann, eine von neun AckerErzieher:innen, erinnert sich an das erste AckerJahr: „Wir hatten Riesenzucchini. Die haben die Kinder sogar zu zweit getragen!“, erzählt sie. Seit dem Start im Frühjahr 2020 ist der Acker längst fester Bestandteil der Vierländer NaturKita geworden, und jedes Kind hilft mit. Übrigens: Jede Kita kann Teil der AckerRacker-Community werden. Das Team von Acker e. V. begleitet Kitas vom ersten Kontakt bis zum letzten Spatenstich im Herbst.

www.acker.co/Programme#kita

Kinder im Kita-eigenem Gemüsegarten

Weitere Informationen unter  www.klimaschutz-info.de 13
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Vereinsporträt
Acker e.V. / Nadine Stenzel
GEWUSST?

Mehr Nachhaltigkeit für Nutzvieh

Rund 20 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen werden in der industriellen Nutztierhaltung erzeugt. Einige Länder erwägen deshalb drastische Schritte, um ihre Klimaziele zu erreichen. So wird in Irland über die Tötung von bis zu 200.000 Kühen in den kommenden Jahren nachgedacht. Die Bundesregierung setzt hingegen auf andere Methoden, um für weniger CO2-Emissionen und mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu sorgen.

Kühe töten fürs Klima – für Irland eine Option, muss die Insel doch bis zum Jahr 2030 allein die Emissionen im Agrarsektor um bis zu 20 Prozent senken. Aber auch in Frankreich wird über eine deutliche Verringerung des Rinderbestands diskutiert, um die Klimaziele zu erreichen. Schließlich gelten Massentierhaltung und die Fleischproduktion als größte Klimatreiber. In Deutschland hingegen gebe es aktuell keine Pläne in dieser Richtung, erklärte das Bundesagrarministerium.

Massentierhaltung reduzieren

Dass eine deutliche Minimierung der Massentierhaltung ein wichtiger Hebel ist, die Klimakrise zu bekämpfen und eine nachhaltigere Landwirtschaft zu etablieren, darin sind sich die meisten EU-Staaten einig. Immerhin sind Fleisch und tierische Lebensmittel für 58 Prozent der Treibhausgasemissionen unserer Ernährung verantwortlich. Laut einer Studie der Ernährungsund Landwirtschaftsorganisation der Vereinten

Nationen (FAO) kommen zudem insgesamt 14,5 Prozent der weltweiten durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren.

Pläne für eine „zukunftsfeste“ Landwirtschaft Das Bundeslandwirtschaftsministerium unter der Führung von Cem Özdemir (Grüne) will auch deshalb die landwirtschaftliche Tierhaltung stärker an Nachhaltigkeits- und Tierschutzkriterien ausrichten. Von einer „zukunftsfesten“ deutschen Landwirtschaft ist die Rede. Dafür soll es unter anderem ein staatliches Tierhaltungskennzeichen bei Schweinen geben. Tierschützende fordern darüber hinaus stärkere und regelmäßigere Kontrollen in der Tierhaltung sowie strengere Vorgaben in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung. Mehr Tierwohl wünschen sich laut einer Studie auch die Konsumentinnen und Konsumenten –immerhin 60 Prozent von ihnen sind hierzulande bereit, dafür beim Kauf von Fleisch auch tiefer in die Tasche zu greifen. 

Ausstoß von Treibhausgasen in der deutschen Landwirtschaft nach Kategorien in den Jahren 1990 bis 2022 (in Millionen Tonnen)

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TIERSCHUTZ | VON PIA WEGENER
iStock / agnormark
Auf engstem Raum: Massentierhaltung ist auch für Nutzvieh keine artgerechte Lebensform.
Quelle: Umweltbundesamt, 2023 Verdauung, Tierhaltung landwirtschaftliche Böden Wirtschaftsdünger Kalkung andere Quellen, Lagerung von Gärresten Harnstoffapplikation andere kohlenstoffhaltige Dünger 80 60 40 20 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2021 2022

Massenware Tier:

Horrorzucht für den Handel

Es ist eine gewaltige Zahl: In deutschen Haushalten leben knapp 35 Millionen Kleinsäuger, Hunde, Katzen und Vögel. Und die riesige Nachfrage nach tierischen Gefährten, die zudem während der Corona-Pandemie zusätzlich in die Höhe geschossen ist, will noch immer bedient werden. So „produzieren“ Züchterinnen und Züchter auch weiterhin „Nachschub“ am laufenden Band. PETA e. V. deckt auf, welche Zustände dort herrschen.

Was deren Kundschaft jedoch nicht weiß: Enge, Dreck und Dauerstress sowie Parasitenbefall und tote Mitinsassen in den kleinen Käfigen prägten bis zum Kauf das erst kurze Leben der sogenannten Heimtiere. Gleichzeitig warten jedes Jahr etwa 350.000 nicht mehr gewollte Tiere in deutschen Tierheimen auf ein neues Zuhause. Häufig werden unüberlegt angeschaffte Tiere in den Heimen abgegeben. Das zwingt viele Einrichtungen dazu, einen Aufnahmestopp zu verhängen, um der mittlerweile enormen Überfüllung Einhalt zu gebieten. Die massenhafte Vermehrung und der kommerzielle Handel mit fühlenden Lebewesen tragen dazu in hohem Maße bei.

Tiere zu Massenware degradiert Eine im Dezember veröffentlichte PETA-Enthüllung zeigt, welch erschütternde Zustände in Zuchtbetrieben für Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse und Vögel herrschen. Videoaufnahmen aus den Betrieben belegen, wie die Tiere zu Tausenden zusammengepfercht dahinvegetieren: In meist völlig überfüllten Regalsystemen oder übereinandergestapelten Boxen und Käfigen kämpfen sie ohne ausreichendes Tageslicht um ihr Leben. Viele sind sichtlich gestresst, krank, verletzt oder bereits tot. Sogar eine mit Tierleichen gefüllte Gefriertruhe wurde dokumentiert. Das PETA zugespielte Material entstand zwischen Juni 2021 und Mai 2022. Es stammt aus sechs Zuchtbetrieben, davon vier in Deutschland sowie jeweils einem in den Niederlanden und in Tschechien. Reklamationsbelege der Einzelhandelsfilialen veranschaulichen die Praxis im Zoohandel: Werden tote oder verletzte

Tiere geliefert, wird der Kaufpreis zurückverlangt. Die Tierrechtsorganisation hat deswegen Mitte Dezember Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz erstattet.

Für den deutschen Heimtiermarkt werden die Tiere in Massen vermehrt und möglichst billig für den Weiterverkauf aufgezogen. Namhafte Abnehmer sind Einzelhandelsketten, Gartencenter, Baumärkte und Zoohandlungen. Auch die größten Namen sind darunter: Fressnapf, Futterhaus, Kölle Zoo, Dehner, Pflanzen Kölle und Hellweg haben alle in der Vergangenheit nachweislich von den betreffenden Zuchtbetrieben Tiere bezogen.

Leere

Unternehmensversprechungen

Schon 2015 hat PETA die Zustände in Massenzuchtbetrieben, die deutsche Zoohandelsketten und Baumärkte mit Tieren belieferten, publik gemacht: Jene umfassten

belegen. Denn noch immer gibt offensichtlich einzig der höchstmögliche Profit vor, was das Überleben derjenigen Tiere, die später über die Ladentheke gehen sollen, den Unternehmen wert ist.

Doch selbst wenn die Unternehmen sich an die vereinbarten höheren Standards halten würden, wären diese allein nicht ausreichend: Hier ist in erster Linie die Politik gefragt. Der Handel mit gezüchteten, fühlenden Lebewesen muss umgehend beendet und gleichzeitig muss mit den vielerorts völlig überfüllten Tierheimen kooperiert werden.

Veränderung durch Dialog und Protest

Seit der Erstveröffentlichung der Missstände in den fabrikähnlichen Zuchtanlagen 2015 hat sich bislang kaum etwas verbessert. Umso beharrlicher demonstrieren Tierschützerinnen und Tierschützer vor den Filialen betroffener Unternehmen wie Dehner und Fressnapf, um potenzielle Kundschaft vom Tierkauf abzuhalten und weiteren

Kleine Tiere, große Ansprüche

Ein weiteres Problem besteht darin, dass in Zoohandlungen, Gartencentern und Baumärkten immer noch ausschließlich Käfige, Nahrung und Zubehör verkauft werden, die den Ansprüchen der Kleintiere nicht gerecht werden. Tiere wie Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster & Co. haben einen großen Bewegungsdrang und lieben es, diesen auszuleben. In handelsüblichen Käfigen ist dies jedoch von vornherein ausgeschlossen. So leben beispielsweise Hamster in der freien Wildbahn meist in unterirdischen, ausgeklügelten Höhlensystemen. Naheliegenderweise wollen sie auch in der Heimtierhaltung ihren Bedürfnissen nach Platz und unterirdischem Höhlenbau nachkommen. Zudem benötigen sie unterschiedliche Bereiche zum Schlafen, Spielen und zur Nahrungsaufnahme. Auch Kaninchen haben einen großen Bewegungs-

zentimeterhohe Fäkalien in den Käfigen, verwesende Tierleichen sowie Kannibalismus unter den Insassen. Stark vernachlässigt, erkrankten und starben viele Tiere schon in den Zuchtanlagen. Nach zahlreichen Gesprächen mit der Tierrechtsorganisation in den Folgejahren hatten die Unternehmen eigentlich zugesichert, neue Standards einzuführen und konkrete Schritte einzuleiten, um die Unterbringungs- und Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern. Leere Worte, wie die Ergebnisse der jüngsten Nachforschungen

Druck auf die Unternehmen auszuüben. PETA befindet sich mit etlichen Unternehmen im Gespräch und appelliert an sie, den Handel mit fühlenden Lebewesen endlich einzustellen. Auch im Kleinen kann etwas bewegt werden: Wer nach reiflicher Überlegung sein Leben mit einem tierischen Begleiter verbringen möchte, kann sich im Tierheim beraten lassen, statt in den Zoohandel zu gehen. In einem der vielen Heime wartet sicher schon ein zukünftiger tierischer bester Freund sehnsüchtig auf ein neues Zuhause.

drang zusammen mit ihren Artgenossen; nur wenn beides garantiert ist, können sie artgerecht gehalten werden. Auch hierfür bietet jedoch kein handelsüblicher Käfig genügend Platz. Werden Kleintiere nicht artgerecht gehalten, entwickeln sie häufig Verhaltensstörungen. Meist benagen sie dann Ställe, knabbern an den Gitterstäben oder lecken sich Hautstellen wund. Käfighaltungen führen bei den sensiblen Tieren außerdem oftmals zu Verdauungsstörungen, die durchaus lebensgefährlich werden können. Zusätzlich leiden sie oft unter Wirbelsäulenverkrümmungen und Gelenkschäden.

Weitere Informationen unter  www.klimaschutz-info.de 15
Gastbeitrag
In lichtlosen Kellern vegetieren die Lebewesen auf schmutzigem Stroh vor sich hin.

KOMMENTAR

Grüne Mode

Nicht nur Autogrammkarten oder Toilettenpapier werden heute aus Gras, Rasenschnittabfällen oder Hanf hergestellt. Auch für Kleidung wird an neuen Pflanzenfasern geforscht. Klar, Klamotten aus Baumwolle oder Leinen kennen wir alle seit Jahr und Tag. Neu in den Kleiderschrank einziehen könnten in den kommenden Jahren aber zum Beispiel Socken aus Bambus, Kleider aus Buchenholz, Sportkleidung aus Hanf, T-Shirts aus Sojaseide oder Lederhosen aus Ananasblättern. Im Fokus vieler Forschungsprojekte steht

dabei die Verwendung von schnell nachwachsenden und anspruchslosen Pflanzen, die nahezu überall gedeihen, sowie von bisher nicht genutzten Pflanzenteilen und Abfällen. So wie beim Ananasleder: Aus den Fasern der bei der Ernte übrig bleibenden Blätter wird ein Stoff gewonnen, der leicht und flexibel, formbar und weich, atmungsaktiv und leicht einzufärben ist. Optisch erinnert er an Leder, ist aber nicht nur weitaus nachhaltiger, sondern auch vegan. So wird unsere Mode wirklich grün.

IMPRESSUM

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