

Verstehen kann helfen

Die gute Nachricht vorweg: Es ist den Fortschritten in der Erkennung und Behandlung von Tumorerkrankungen in den letzten 30 Jahren zu verdanken, dass immer weniger Menschen an Krebs sterben. Im gleichen Zeitraum hat indes die Zahl der neu diagnostizierten Krebsfälle zugenommen: In Deutsch land sind es derzeit etwa eine halbe Million Menschen pro Jahr. Eine Krebserkrankung ist und bleibt eine große persönliche Herausforderung. Auf einen Schlag verändert sich alles: Alltägliches
und Selbstverständliches rücken in den Hintergrund, es türmen sich schier unüberwindbare und unbekannte Hindernisse auf. Dies gilt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihre Angehörigen und Nahestehenden. Gut informiert zu sein kann den Umgang mit der Erkrankung erleichtern. Wir versorgen Sie daher in dieser Ausgabe „Leben mit Krebs“ mit aktuellem Wissen zu Prävention, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten sowie mit News aus der Forschung.
LEITARTIKEL
RISIKOFAKTOREN
ERNÄHRUNG BEI KREBS
HAUTKREBS
LUNGENKREBS

INHALTSVERZEICHNIS
Auf einem guten Weg — 3
Viele Todesfälle vermeidbar — 5
Essen unter Anleitung — 9
Größte Gefahr ist Unterschätzung — 10
MicroRNA als Risikomerkmal — 12
Auf einem guten Weg
Krebsdiagnosen nehmen tendenziell zu. Dennoch ist die Zahl der Patientinnen und Patienten, die an einer bösartigen Tumorerkrankung verstirbt, unterm Strich stabil. Das ist eine gute Nachricht. Welche Entwicklungen dazu beigetragen haben und warum die Forschung nicht müde wird, den Krebs noch besser zu verstehen:
Über 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an Krebs. Rund vier Millionen Menschen leben mit der Krankheit. Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen. Über 40 Prozent aller Krebsfälle könnten durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Tumorerkrankungen sind und bleiben eine große Herausforderung. Diese Tatsache rückt auch der Weltkrebstag am 4. Februar weltweit ins öffentliche Bewusstsein – in diesem Jahr unter dem Motto „Close the care gap – Versorgungslücken schließen“.

Fünf Säulen
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankt in Deutschland fast jeder Zweite im Laufe seines Lebens an Krebs, von dem über 200 verschiedene Formen bekannt sind. „Über alle Krebsarten hinweg haben wir heute eine 50-prozentige Heilungschance. Vor 20 Jahren konnte nur jeder Dritte geheilt werden. Dieser Effekt ist die Summe aller Fortschritte: Früherkennung, Diagnostik, konventionelle Therapie und die Einführung neuer Therapien“, erklärt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Auch wenn das Verständnis von der Entstehung und insbesondere dem Fortschreiten des Wachstums bösartiger Tumoren, die durch eine Anhäufung von tumortreibenden Mutationen im Erbgut entstehen, insgesamt noch sehr lückenhaft ist, ist das medizinische Wissen über Krebserkrankungen so groß wie nie zuvor. Gleiches gilt für das Behandlungsspektrum, das sich in den letzten 20 Jahren, neben Chemotherapie, Operation und Strahlentherapie, mit der Etablierung zwei weiterer Säulen vergrößert hat: zielgerichtete Therapien und Immuntherapien. So lässt sich heute beispielsweise schwarzer Hautkrebs im fortgeschrittenen metastasierten Stadium – einst ein sicheres Todesurteil – mit Immuntherapien sehr gut behandeln. Zielgerichtete Arzneimittel, die sich gegen
spezifische biologische Eigenschaften der Krebszellen richten, sorgen unter anderem beim fortgeschrittenen nicht kleinzelligen Lungenkarzinom für große Verbesserungen in der Behandlung.
Vorsorge rettet Leben
Krebs kann heute in vielen Fällen geheilt werden. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft betrifft dies bei manchen Krebsarten neun von zehn Erkrankten. Das gilt insbesondere bei Brust-, Darm-, Haut- und Gebärmutterhalskrebs sowie verschiedenen Formen des Prostatakrebses. Voraussetzung ist allerdings, dass der Tumor früh entdeckt wird. Doch nutzen zu wenige Menschen die Möglichkeiten der Früherkennung: Eine bevölkerungsrepräsentative Forsa-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbandes aus dem Oktober 2022 zeigt zwar eine hohe Akzeptanz für die Krebsvorsorge: 94 Prozent der rund 1.500 Befragten gaben an, dass sie die Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sinnvoll finden. Allerdings erklärte die Hälfte der Befragten, dass sie das Ausmachen von Terminen zur Gesundheitsvorsorge zumindest ab und zu aufschieben würden. 26 Prozent gaben an, dass sie wegen anderer Aufgaben keine Zeit und Energie für die Krebsfrüherkennung hätten. „Das wichtige Thema Krebsvorsorge sollte man nicht vor sich herschieben“, kommentiert Prof. Thomas Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, die Ergebnisse. „Bei einigen Tumorerkrankungen, zum Beispiel beim Darmkrebs, finden wir im Rahmen der Vorsorge bereits Vorstufen von Krebs – und können mit der Entfernung dieser Gewebeveränderungen den Krebs verhindern, bevor er entsteht.“ Dass Vorsorge Leben retten kann, beweist das Paradebeispiel Brustkrebs-Screening: Seit der Einführung im Jahr 2005 nehmen die
Krebs ist ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema.
fortgeschrittenen Tumorstadien ab, wodurch mit einer deutlichen Senkung der Brustkrebssterblichkeit zu rechnen ist. Durch die gute Anbindung an das Krebsregister kann zudem die Brustkrebsforschung vorangetrieben werden.
Personalisierte Therapie
Tumor ist nicht gleich Tumor. Krebserkrankungen verlaufen bei jeder Patientin und jedem Patienten unterschiedlich. Das Wissen um den individuellen „genetischen Fingerabdruck“ von Tumorzellen ermöglicht in Zukunft immer häufiger maßgeschneiderte, personalisierte Therapien. Sie basieren auf einer molekularen Testung des Tumors auf Biomarker, die in Zukunft weniger aufwendig mithilfe von Künstlicher Intelligenz gelingen könnte – so das Ziel des Projekts „Cancer Scout“. Vorab werden Gewebeproben des Tumors mithilfe von KI digital analysiert und dadurch vorhergesagt, ob Merkmale des Tumors vorliegen, die sich durch eine auf ihn abgestimmte personalisierte Therapie angreifen ließen. Nur
Quelle: World Cancer Report 2020, International Agency for Research on Cancer (IARC)
einer von vielen vielversprechenden Ansätzen, die sich bestimmte Schlüsseltechnologien zunutze machen, um die Überlebenschancen von krebskranken Menschen weiter zu verbessern.
Die Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs entwickeln sich rasant weiter. Dipl.-Biologin Kornelia Aigner, Wissenschaftliche Leitung und Leiterin der Abteilung für Tumorbiologie am Medias Klinikum, erklärt einen innovativen Therapieansatz: die Elektrochemotherapie mit regionaler Chemotherapie.

Frau Aigner, was macht diese Methode aus? Bei dieser Behandlungsmethode wird eine niedrige Dosis eines Chemotherapeutikums gemeinsam mit einem elektrischen Puls direkt in die Tumorregion geleitet. Durch den Impuls werden in der Zellmembran des Tumors Poren erzeugt, durch welche die Chemotherapeutika in die Zellen eindringen und wirken können.
Was sind die Vorteile gegenüber Standardmethoden? Es wird nicht der ganze Körper, sondern gezielt der Tumor behandelt. Durch die Poration der Tumorzellen wird die Wirkung der Chemotherapeutika trotz niedrigerer Dosierung in der Tumorregion verstärkt. Der Tumor wird somit stärker geschädigt, während die Nebenwirkungen für unsere Patientinnen im Vergleich
zu systemischen Chemotherapien geringer ausfallen.
Für wen ist die Behandlung geeignet? Diese wirksame und schonendere Methode kann bei verschiedenen Krebsarten angewendet werden, besonders effektiv ist sie im Kampf gegen Brustkrebs. Wir haben bereits viele Erfahrungswerte sammeln können. Brustkrebstumoren sind leicht von außen behandelbar, wodurch Amputationen mit diesem Ansatz meist vermieden werden können.
Das Medias Klinikum in Burghausen (Bayern) ist auf die innovative Behandlung verschiedener Krebsarten spezialisiert.
www.medias-klinikum.de
29 bis 37 Millionen So viele Menschen sollen nach einer WHO-Prognose im Jahr 2040 weltweit neu an Krebs erkranken.
„Diagnose Brustkrebs: Neue Behandlungswege“
Viele Todesfälle vermeidbar
Wenn es um die Frage nach der Ursache einer Krebserkrankung geht, gibt es keine eindeutige Antwort. Vielmehr entstehen Tumoren im komplexen Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren. Manche von ihnen haben jedoch einen immensen Einfluss auf das persönliche Krebsrisiko.
Ist es der Lebensstil? Sind es die Gene? Das Alter? Oder einfach nur ein Zufall? Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, dass Zellen unkontrolliert wachsen und Tumoren entstehen. Fakt ist jedoch, dass viele krebsbedingte Todesfälle vermieden werden könnten – und zwar mehr als bislang angenommen. Genauer gesagt: fast jeder zweite Krebstod. Das geht aus einer US-Studie, die im Herbst 2022 in der Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert worden ist, hervor.
Einfluss äußerer Faktoren
Um herauszufinden, welchen Impact äußere Risikofaktoren haben, analysierte ein internationales Forscherteam der University of Washington in Seattle die Daten von etwa zehn Millionen Menschen, die im Jahr 2019 an 23 verschiedenen Arten von Krebs gestorben waren. Das Ergebnis: Bei 4,45 Millionen Todesfällen, das sind 44,4 Prozent, waren äußere Faktoren beteiligt. „Diese Studie zeigt, dass die Belastung durch Krebs nach wie vor eine wichtige Herausforderung für die öffentliche Gesundheit ist, die weltweit an Bedeutung gewinnt“, wird CoStudienleiter Christopher Murray in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. Eine weitere Erkenntnis, welche die Untersuchung zutage gebracht hat, ist, dass Männer ein deutlich höheres Risiko haben, durch äußere Faktoren an Krebs zu sterben: Diese sind bei ihnen an mehr als der Hälfte aller krebsbedingten Todesfälle beteiligt (50,6 Prozent). Bei Frauen waren dagegen nur 36,3 Prozent dieser Sterbefälle darauf zurückzuführen.
Rauchen auf Platz eins
Insgesamt 34 Risikofaktoren landeten auf der Liste, wobei die Forschenden zwei Hauptkategorien unterscheiden: Verhaltensrisiken sowie Umwelt- und Berufsrisiken. Zu den Verhaltensrisiken gehören neben Alkohol, Rauchen und ungesunder Ernährung auch ungeschützter Sex. Unter Umwelt- und Berufsrisiken fällt zum Beispiel der Kontakt mit krebserregenden Stoffen in gewissen Berufen. Auf den obersten Plätzen landeten diese drei Verhaltensrisiken: Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht. Die Ergebnisse sollen nicht nur Menschen wachrütteln, gesünder zu leben und somit ihr persönliches Risiko zu reduzieren. Laut dem Forscherteam
könnten die Resultate politischen Entscheidungsträgern und Forschenden dabei helfen, Risikofaktoren zu identifizieren, über die sich die Anzahl an Diagnosen wie auch Todesfälle durch Krebs reduzieren ließen.
Rolle der Gene
Keinen Einfluss haben Menschen hingegen auf die Risikofaktoren Alter und familiäre Vorbelastung. Fünf bis zehn Prozent aller Krebsbetroffenen haben eine angeborene Mutation im Erbgut, welche die Entstehung von manchen Krebsarten begünstigt. Man spricht auch von einer erblichen Veranlagung. Einige solcher „KrebsGene“ sind bereits bekannt, etwa BRCA1 und BRCA2, die unter anderem zu Brustkrebs führen können. Jedoch erkranken nicht alle Personen mit einer Veranlagung. Ein Gen-Test, der ab dem 18. Lebensjahr durchgeführt werden kann, verschafft Sicherheit. Der Entschluss, sich testen zu lassen, sollte auf einer ausführlichen genetischen Beratung fußen, welche die Konsequenzen eines positiven Ergebnisses beleuchtet.
Risikofaktoren für Krebs
ÄUSSERE
RISIKOFAKTOREN
→ Rauchen
→ UV-Strahlung
→ Schadstoff- und Strahlenbelastung
→ Alkoholkonsum
→ Übergewicht
NICHT BEEINFLUSSBARE
RISIKOFAKTOREN
→ genetische Faktoren
→ Zufall
– wichtig beim Kampf gegen Krebs
„Ich habe meine Mutter, Großmutter und Tante wegen Krebs verloren“, schrieb Angelina Jolie 2013 in der „New York Times“. Ein Grund für die Krebserkrankungen in ihrer Familie ist eine Veränderung in den BRCA-Genen. Auch wenn das erschreckend klingt, das Wissen um eine sogenannte BRCA-Mutation kann lebensentscheidend sein: Denn so können Früherkennungsmaßnahmen intensiviert und eine mögliche Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Täglich kommt es zu Schäden in unserer Erbinformation, der DNA. Um diese zu beheben, gibt es Reparaturgene, wie zum Beispiel BRCA1
TEST: BRCA-MUTATION
Wer kann sich auf eine BRCAMutation testen lassen?
Sind Sie bereits erkrankt, sollten Sie sich nach der Diagnose möglichst frühzeitig auf eine BRCA-Mutation testen lassen. Denn das Wissen um die Mutation kann Ihnen nicht nur die Möglichkeit einer zielgerichteten Therapie bieten, sondern auch wichtige Anhaltspunkte bezüglich Ihres Krankheitsverlaufs geben. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darauf an!
Als gesunde:r Ratsuchende:r wird Ihnen der BRCA-Test von der Krankenkasse bezahlt, wenn eine familiäre Vorbelastung der geraden Linie (zum Beispiel Eltern) besteht. 1 Weitere Informationen erhalten Sie bei genetischen Beratungsstätten.

und BRCA2. Aus den BRCA-Genen werden die gleichnamigen BRCAProteine hergestellt, welche für die Reparatur von DNA-Schäden zuständig sind. So tragen die BRCAGene dazu bei, Krebs zu verhindern. Denn dieser kann entstehen, wenn zum Beispiel DNA-Schäden nicht
behoben werden und Zellen als Folge entarten. Sind die BRCAGene also mutiert, ist daher das Krebsrisiko gesteigert. 2
Einfluss von Genmutationen
Bei vielen Krebsformen steigt das Erkrankungsrisiko mit steigendem
BRCA-Mutationen
Alter, denn die DNA-Schäden, durch welche Krebs entstehen kann, entwickeln sich über Jahre. 3 So liegt beispielsweise bei Brustkrebs das durchschnittliche Erkrankungsalter bei Mitte 60. 4 Bei Menschen mit einer BRCA-Mutation hingegen tritt die Erkrankung jedoch circa 20 Jahre früher auf. 5, 6
Außerdem haben Menschen mit einer BRCA-Mutation auch generell ein höheres Risiko zu erkranken, und die Krankheit verläuft oft aggressiver. Zudem ist das Risiko für weitere Krebserkrankungen, zum Beispiel der anderen Brust, der Eierstöcke, der Bauchspeicheldrüse oder der Prostata, höher. 7–9
Maßgeschneiderte Therapien
Was viele nicht wissen: Eine nachgewiesene BRCA-Mutation kann auch eine Chance sein. Denn zum Beispiel kann die Therapie spezifisch auf das Vorliegen einer Mutation ausgerichtet werden So können Behandelnde durch dieses Wissen zum Beispiel eine
MEHR INFORMATIONEN
Fragen rund um das Thema Genmutationen und Krebs? Verschaffen Sie sich Ge(n)wissheit!
Wie hängen Genmutationen und ihre Folgen mit Krebs und zielgerichteten Therapien zusammen?
Wie läuft ein BRCA-Test ab? Wer sollte sich testen lassen? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die BRCA-Mutation, die Auswirkungen der Mutation auf eine Brustkrebserkrankung und den BRCATest erhalten Sie auf www.gen-wissheit.de.
passende Chemotherapie wählen oder den Umfang der Operation besser einschätzen. Auch die seit einigen Jahren etablierten zielgerichteten Therapien können bei bestimmten Betroffenen zum Einsatz kommen. 10–13 Im Gegensatz zur Chemotherapie, die (vor allem) schnell teilende Krebs- und gesunde Zellen bekämpft, richtet sich die zielgerichtete Therapie hauptsächlich gegen bestimmte Eigenschaften der Krebszellen. Ein Beispiel für eine solche Therapie ist die Behandlung mit PARPHemmern (auch PARP-Inhibitoren genannt), von der einige von einer BRCA-Mutation Betroffene profitieren können. 14
Wichtig: Auch nach überstandener Erkrankung ist das Wissen um eine BRCA-Mutation relevant. Eine engmaschige Vor- respektive Nachsorge ist bei Vorliegen der Genveränderung ratsam, um einen Rückfall beziehungsweise neu auftretenden Krebs frühzeitig zu erkennen und zu behandeln!
Testung verschafft Ge(n)wissheit
Das Beispiel von Angelina Jolie zeigt, dass erbliche BRCA-Mutationen die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung erhöhen können. Auch wenn ein positives Testergebnis belastend sein kann, gibt das Wissen um das Vorliegen einer BRCA-Mutation die Möglichkeit, intensivierte Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen wahrzunehmen 15 und die Familie darauf hinzuweisen. Wichtig ist, die Entscheidung für oder gegen den Test individuell abzuwägen!
www.astrazeneca.de www.msd.de
Referenzen:
1 Deutsches Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs. 2022. Online unter: https:// www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de/ betreuungskonzept/molekulare-diagnostik/ indikationen-gentest/
2 IQWiG – Gesundheitsinformation.de. BRCA. Online unter: https://www.gesundheitsinformation. de/glossar/brca.html
3 Bundesministerium für Bildung und Forschung. Online unter: https://www.gesundheitsforschungbmbf.de/de/viele-erkrankungen-werden-mitdem-alter-haufig-6786.php
4 Krebs in Deutschland 2017/2018. 13. Ausgabe; Robert Koch-Institut, Berlin 2021
5 Winter C et al. Ann Oncol 2016; 27(8): 1532–1538
6 Fasching PA et al. J Clin Oncol 2021; 39: 1619–1630
7 Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen. Online unter: https://www.erbliche-tumorerkrankungen. de/information-fuer-aerzte.html
8 Brand R et al. Cancer 2018; 124: 3520–3527
9 Page et al. European Urology 2019; 76: 831–842
10 Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Langversion 4.4, Juni 2021, 032-045OL. Online unter: https:// www.leitlinienprogramm-onkologie.de/ fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Mammakarzinom_4_0/Version_4.4/ LL_Mammakarzinom_Langversion_4.4.pdf
11 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3Leitlinie Exokrines Pankreaskarzinom, Langversion 2.0, Dezember 2021, AWMF-Registernummer 032/010OL. Online unter: https://www.awmf.org/ uploads/tx_szleitlinien/032-010OLl_ExokrinesPankreaskarzinom_2022-01.pdf [letzter Zugriff: 14.12.2022]
12 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren, Langversion 5.1, Mai 2022, AWMF-Registernummer: 032/035OL. Online unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/ LL_Ovarialkarzinom_Langversion_5.1.pdf
13 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3Leitlinie Prostatakarzinom, Langversion 6.2, Oktober 2021, AWMF-Registernummer: 043/022OL. Online unter: https://www.leitlinienprogrammonkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Prostatakarzinom/Version_6/ LL_Prostatakarzinom_Langversion_6.2.pdf
14 Deutsches Krebsforschungszentrum. 2019. Online unter: https://www.krebsinformationsdienst. de/behandlung/gezielte-krebstherapie.php
15 Deutsches Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs. 2022. Online unter: https:// www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de/ betreuungskonzept/praevention/intensiviertefrueherkennung/
Letzter Zugriff der aufgeführten Websiten: 23.12.2022
„Ich möchte anderen Mut machen“
Verbandsporträt
Werbebeitrag
Durch ein verändertes Gen, das sich zu 50 Prozent vererbt, haben Frauen mit der Genmutation ein sehr hohes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Auch Pia Krüger und ihre Familie sind davon betroffen. Die 35-Jährige setzt ihre eigenen Erfahrungen mittlerweile für die Pink Kids ein. Eine Initiative für Jugendliche, deren Mütter an Brustkrebs erkrankt sind.
Warum engagierst du dich für die Pink Kids? Gerade durch meine eigenen Erfahrungen als Jugendliche und dem Erleben der Erkrankung meiner Mama habe ich ein großes Verständnis für die Situation von Kindern und Jugendlichen von erkrankten Eltern. Ich kenne das Gefühl, sich alleine zu fühlen, Angst um die Mama zu haben, Tätigkeiten und Verantwortung im Alltag zu übernehmen, für die man eigentlich noch zu jung ist. Obwohl meine Eltern immer versucht haben,
ZUR PERSON
alles möglichst normal für uns zu gestalten. Damals hatte ich keine Ansprechpartner oder Möglichkeiten, mich an jemanden außerhalb der Familie zu wenden. Das habe ich als sehr schwierig empfunden. Deshalb möchte ich gerne etwas dazu beitragen, die Situation von jungen betroffenen Menschen zu verbessern.
Und zwar mit dem Pink Kids Camp. Was steckt dahinter? Das Pink Kids Camp, das im vergangenen Jahr zum ersten Mal stattfand, richtet sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren, deren Mama Brustkrebs hat oder hatte. Gemeinsam mit dem erlebnispädagogischen Träger Outward Bound laden die Pink Kids 15 Jugendliche zu einer Woche in die Uckermark ein. Dort haben sie die Möglichkeit, andere Jugendliche kennenzulernen, die in derselben Lage sind wie sie. Ich darf gemeinsam mit Trainern von Outward Bound und Pink Kids Botschafterinnen die Jugendlichen begleiten. Es gibt ein spannendes Programm mit Klettern, Floßbau, Kanufahren, Lagerfeuer und zwei Zeltübernachtungen. Wichtig ist uns, die jungen Menschen in Kontakt zu bringen. Sie sollen erleben, dass sie nicht alleine sind. Es geht darum, dass sie ihre eigenen Ressourcen entdecken und sich ihre Stärken bewusst machen.
Für Pia Krüger (35) und ihr Umfeld ist Brustkrebs schon lange ein Thema. Ihre Mutter erkrankte daran, als sie zwölf Jahre alt war, Jahre später die Schwester. Diese rang Pia vor ihrem Tod das Versprechen ab, nicht auch an Brustkrebs zu sterben. Da war Pia 25 Jahre alt. 15 Operationen später ist Pias Erkrankungsrisiko gesunken. Aber sie weiß, dass nur die regelmäßige Früherkennung hilft, ihr Versprechen zu halten.

Welche Erlebnisse mit den Teilnehmenden haben dich beim ersten Pink Kids Camp besonders berührt? Es gab so viele beeindruckende, tief berührende Momente. Von Anfang an waren die Jugendlichen sehr vertraut miteinander. Spontan fällt mir der erste Abend ein. Wir hatten alle im Vorfeld darum gebeten, einen Gegenstand mitzubringen, der ihnen viel bedeutet, und sie sollten uns in der Gruppe davon erzählen. Die Aufgabe ist, ehrlich gesagt, gar nicht so einfach. Es war eine wunderschöne


Atmosphäre, und wir haben ganz persönliche Geschichten geteilt. Jeden Tag gab es so viele Momente, in denen ich unglaublich dankbar war, das erleben zu dürfen. Es waren einfach tolle Jungs und Mädchen –und am letzten Tag lagen wir uns einfach als Gruppe in den Armen.
Wie geht es nun weiter mit dem Pink Kids Camp? Nach dem ersten erfolgreichen Pink Kids Camp sind wir uns alle einig – dieses Camp muss fortgeführt werden. Daher findet das zweite Camp vom 30. Juli bis 5. August 2023 statt, und wir freuen uns über Anmeldungen. Ein großer Wunsch wäre es, mehr als ein Camp im Jahr stattfinden zu lassen, doch dafür muss eine Finanzierung sichergestellt werden beziehungsweise freuen wir uns über finanzielle Unterstützung.
MEHR INFORMATIONEN
Die Pink Kids sind seit 2015 ein Projekt von Pink Ribbon Deutschland. Hier geht es zur Information rund um das Pink Kids Camp –dies ist für die Familien kostenlos, sie kümmern sich lediglich um die An- und Abreise selbst.
www.pink-kids.de/pinkcamp.html
Essen unter Anleitung
ERNÄHRUNG BEI KREBS | VON TOBIAS LEMSER
Bei einer Krebserkrankung muss der Körper auch in Verbindung mit der Therapie einiges verkraften. Deshalb ist eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung von besonderer Bedeutung. Aber worauf sollten Betroffene im Speziellen achten, und warum gehört die Ernährungsfrage in die Hände von Fachpersonen?
Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und sogar Krebs: Die Folgen einer lang anhaltenden ungesunden Ernährung können gravierend sein. Gerade die Ursache für Krebs wurde schon häufiger in Beobachtungsstudien untersucht – mit dem Ergebnis, dass ein Zusammenhang zwischen einem hohen Körperfettanteil und dem Risiko für mindestens 13 Krebsarten wie Darm-, Leber- oder Nierenkrebs besteht.
Ursachen für Gewichtsverlust
Umso wichtiger ist es, die Ernährung unter die Lupe zu nehmen und bestenfalls nachzujustieren, damit das Risiko für Tumorerkrankungen so gering wie möglich bleibt. Eine angepasste Ernährungsweise gilt jedoch erst recht, wenn der Krebs bereits da ist. Problem: Fast 50 Prozent der Betroffenen verlieren radikal an Gewicht – oft ein Zehntel des Körpergewichts binnen weniger Wochen. 25 Prozent der Krebserkrankten versterben nicht an der Erkrankung selbst, sondern an einer Mangelernährung. Der Grund für den Gewichtsverlust liegt am Tumor. Dieser produziert Botenstoffe, welche den Stoffwechsel und die Gewichtsregulation stören, was wiederum den
Appetit beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass Chemo- oder Strahlentherapie oft Schluckbeschwerden bereiten.
Nur mit fachlicher Expertise
Fachleute raten grundsätzlich bereits zeitnah nach der Diagnose zu einer gezielten Ernährungstherapie. Zwar verschwindet der Krebs nicht durch eine gesunde Ernährung, die Betroffenen sind so jedoch besser in der Lage, das Gewicht zu halten, was letztlich ihre Heilungschancen fördert. Doch worauf kommt es dann insbesondere an? Fakt ist: Die Ernährung bei Krebs ist höchst individuell. Grundsätzlich ist es entscheidend, gerade wenn die Gefahr einer Mangelernährung besteht ist oder ein Gewichtsverlust vorliegt, kalorienreiche Lebensmittel mit erhöhtem Fettgehalt zu essen. Ist die körperliche Aktivität eingeschränkt, haben Krebserkrankte außerdem einen erhöhten Proteinbedarf. Hierfür eignen sich Hülsenfrüchte, Käse, Joghurt, Quark, aber auch Fisch. Neben dem häufigen Verzehr von Vollkornprodukten und reichlich Gemüse ist vor allem auf einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralien zu achten. Wichtig für die Krebsabwehr sind Vitamin D, Eisen, B-Vitamine, Selen, Zink und Folsäure. Um alle Inhaltsstoffe aufnehmen zu können, ist es ratsam, das Gemüse mit gesunden Fetten, wie etwa Olivenoder Leinöl, zuzubereiten. Nicht zu vergessen das Trinken: Generell wird für eine optimale Flüssigkeitszufuhr dazu geraten, täglich 30 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht aufzunehmen. Zurückhaltung ist allerdings bei Fleisch gefragt: Es sollte genauso wie Wurstwaren nur selten auf dem Teller landen. Insbesondere Schweine- und Putenfleisch fördern Entzündungen und schwächen das Immunsystem.
Ernährung und Krebs
reduziert das Krebsrisiko
unterstützt die Gesundheit während der Krebstherapie
steigert die Lebensqualität
Quelle: Krebsinformationsdienst, 2021
ausgewogene Ernährung
kann nicht vor Krebs schützen oder Krebs heilen
Die Ernährung bei Krebs ist höchst individuell.
Größte Gefahr ist Unterschätzung
Mit bundesweit mehr als 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung. Da Hautkrebs äußerlich erkennbar ist und sich daher früh behandeln lässt, sind die Heilungschancen zumeist gut. Ebenso vielversprechend ist eine Studie der Uni Rostock zu einem ganz neuen Therapieansatz.
Endlich die ersten warmen, frühlingshaften Sonnenstrahlen erhaschen: Wer freut sich nicht darauf, diese lang ersehnte Energie wieder aufzusaugen? Doch aufgepasst: Sonnenschutzmittel sind auch dann bereits ein Muss, um nicht unnötig das Risiko für Hautkrebs zu erhöhen. Noch immer nehmen zu viele Menschen diese Gefahr nicht ernst.
Schwarzer vs. weißer Hautkrebs
Laut aktuellster Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2020 rund 80 Prozent mehr Menschen mit Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt als noch vor 20 Jahren. Starben damals noch 2.600 Menschen daran, hat sich die Zahl der Todesfälle inzwischen auf 4.000 erhöht. Grundsätzlich sind zwei Formen zu unterscheiden: der weiße und der schwarze Hautkrebs. Letzterer, auch malignes Melanom genannt, macht zwar weniger als zehn Prozent aller Hautkrebsfälle aus, ist jedoch im Gegensatz zum weißen weitaus aggressiver. Schwarzer Hautkrebs ist in der Regel schwarz oder dunkelfarbig und kann auch an Körperstellen auftreten, wohin die Sonne nicht gelangt.
Gefahr an sonnenexponierten Stellen
Weißer Hautkrebs, das sogenannte Basalzellkarzinom, zeigt sich vor allem an Körperstellen wie im Kopf-HalsBereich, die starker UV-Strahlung ausgesetzt sind. Wichtig zu wissen: Der Begriff weißer Hautkrebs sagt nichts über die eigentliche Farbe der weißen Variante aus. Die verschiedenen Formen sind eher rau und rötlich. Je eher der Krebs diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. In der Regel wird der Tumor operativ großflächig herausgeschnitten. Ziel ist es, auf diese Weise möglichst alle bösartig veränderten Zellen zu entfernen. Optional kommen auch – abhängig von der Krebsart, Tumorgröße und seiner Aggressivität –Medikamente oder eine Bestrahlung zum Einsatz.
SCHON GEWUSST?
Um zu wissen, ob einzelne Flecken oder Muttermale ärztlich abgeklärt werden sollten, gilt folgende ABCDE- Regel:
AAsymmetrie: Ist der Fleck unrund und asymmetrisch gewachsen?
BBegrenzung: Hat der Fleck einen unscharfen Rand?
CColor: Ist die Farbe ungewöhnlich und ungleich stark pigmentiert?
DDurchmesser: Ist der Durchmesser fünf Millimeter und größer?
EErhabenheit: Wächst der Fleck knotig in die Höhe?
Quelle: https://www.stada.de/gesundheit/lexikon/a/abcde-regel
Paste mit heilender Strahlung
Doch es gibt auch neue, sehr vielversprechende Ansätze in Form einer radioaktiven Paste, wie eine Studie der Universitätsmedizin Rostock aus dem vergangenen Jahr zeigt. Um die Tumorzellen abzutöten, wurde diese bei 22 an weißem Hautkrebs Erkrankten lokal auf das betroffene Areal aufgetragen. Bereits eine einmalige ambulante Behandlung genügte, bei der die Paste ein bis zwei Stunden einwirkte. „Alle teilnehmenden Patienten zeigten ein Ansprechen, und die meisten waren langfristig geheilt“, sagt Prof. Dr. Steffen Emmert, der die Studie begleitete. Zwar komme es in den folgenden Wochen zu Entzündungen, Juckreiz und Brennen, allerdings normalisiere sich das Hautbild wieder, und der Krebs verschwinde – vorausgesetzt, er werde frühzeitig erkannt und sei noch nicht zu tief eingedrungen. Ob und wann das neue Verfahren flächendeckend zum Einsatz kommt, hängt von weiteren weltweit evaluierten Studiendaten ab. Um fortgeschrittenen Erkrankungen direkt aus dem Weg zu gehen, sind Vorsorgemaßnahmen immens wichtig. Hierzu zählt zum einen, auffällige Hautveränderungen selber im Blick zu haben, und zum anderen ab 35 alle zwei Jahre zur Hautkrebs-Vorsorge zu gehen – eine Untersuchung, die inzwischen auch ein Screening mittels Auflicht-Mikroskop beinhaltet und zudem für gesetzlich Versicherte kostenlos ist.
Weißer Hautkrebs entsteht oft an Körperstellen im Kopf-Hals-Bereich.
Hellen Hautkrebs früh erkennen
Wer viel Zeit in der Sonne verbringt, spürt die Konsequenzen oft erst im höheren Alter. Intensive und häufige Sonnenbestrahlung ist der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von hellem Hautkrebs. Wird er früh erkannt, sind die Heilungschancen hoch. Unbehandelte Tumoren hingegen können sich ausbreiten.

Laura, eine junge Frau aus Hamburg, verbrachte ihre Kindheit an der Küste Australiens: „Ich war ständig draußen – im Garten, am Strand oder im Wald.“ Mit Anfang 30 bemerkte sie eine nicht heilende Wunde am Ohr und ging zum Arzt Die Diagnose eines fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms schockierte sie. Vom hellen Hautkrebs hatte sie zuvor noch nie gehört.
Lauras Geschichte ist kein Einzelfall. In Deutschland erkranken jährlich so viele Menschen an hellem
Hautkrebs wie an keiner anderen Krebsart. Allein im Jahr 2018 waren es etwa 200.000 Personen, die meisten über 60 Jahre. Heller Hautkrebs entsteht oft in Hautarealen, die der Sonne am stärksten ausgesetzt sind, den sogenannten „Sonnenterrassen“ des Körpers.
Meist gute Prognose
Meistens wird heller Hautkrebs früh entdeckt und operativ entfernt. Die Sterberate ist mit etwa 0,5 Prozent sehr niedrig. „Diese Zahl spiegelt jedoch nicht die Belastung für Patienten wider, die mit den Tumoren einhergehen kann“, erklärt Hautärztin Dr. Berenice Lang. „Gemeint ist damit die Anzahl an Operationen oder die häufigen Arztbesuche.“ Laura bestätigt: „Der Krebs hatte einen riesigen Einfluss auf mein Leben.“ Bei ihr war der Krebs bereits in Knorpel und Knochen eingewachsen. „Solche Befunde können nicht ohne Weiteres herausoperiert werden“, erklärt Dr. Lang. Die Therapie bei fortgeschrittenen oder metastasierten Tumoren wird individuell geplant und kann etwa eine Strahlentherapie oder eine medikamentöse Behandlung beinhalten.
Hellen Hautkrebs erkennen
Damit es gar nicht erst so weit kommt, bieten Hautärzte regelmäßige Hautkrebs-Screenings an. Hierbei wird die Haut des Patienten komplett untersucht. Gerade im Anfangsstadium kann heller Hautkrebs harmlosen Befunden ähneln und ist für Laien schwer zu erkennen. Die Kosten für die Untersuchung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen ab 35 Jahren alle zwei Jahre, viele sogar früher. Gealterte Haut mit Zeichen einer

dauerhaften Lichtschädigung wie einer ausgeprägten Faltenbildung oder Altersflecken braucht besondere Aufmerksamkeit. Daher sollten Patienten ihre Haut auch selbst regelmäßig anschauen. „Sind Menschen pflegebedürftig oder immobil, können Beobachtungen von Pflegenden sehr wertvoll sein“, so Dr. Lang. Unklare Hautveränderungen sollten beim Arzt abgeklärt werden, spätestens, wenn sie wachsen, bluten oder nicht abheilen. „Früh erkannt, bietet eine kleine, meist ambulant durchführbare Operation eine schnelle Hilfe, bevor es zu verschleppten Verläufen mit inoperablen Tumoren kommt“, so Dr. Lang.
Laura ist aktuell tumorfrei. Sie reist viel und möchte ihr Leben genießen. Das Thema Krebs beschäftigt sie nach wie vor. „Viele Menschen sind sich des Risikos nicht bewusst.“ Sie wünscht sich mehr Aufklärungsarbeit: „Eine gesunde Bräune existiert nicht.“
www.sanofi.de
MicroRNA als Risikomerkmal
Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Wird er zu spät entdeckt, verläuft er meist tödlich. Die Sterberate senken könnte ein regelmäßiges Screening bei Risikopersonen. Sie könnten in Zukunft leichter identifizierbar sein – mithilfe bestimmter RNA-Schnipsel im Blut.
Husten, Gewichtsverlust, Luftnot oder Schmerzen in der Brust oder den Knochen: Das sind mögliche Anzeichen für Lungenkrebs – allerdings erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Krankheit, die am häufigsten in Form eines nicht kleinzelligen Karzinoms auftritt, wird deshalb oft erst sehr spät entdeckt. Dann, wenn die Prognose tendenziell schlecht ist. Über 57.000 Menschen
Lungenkrebs ist der häufigste tödliche bösartige Tumor.
in Deutschland erkranken jährlich an einem Lungenkarzinom, mehr als 40.000 Betroffene sterben daran.
Risikofaktor Nummer eins: Rauchen. Wobei Lungenkrebs jeden treffen kann, denn rund 20 Prozent der Betroffenen sind Nichtrauchende
Screening in Aussicht
Eine entscheidende Verbesserung für die Prognose wäre, wenn Lungenkrebs durch eine Vorsorgeuntersuchung im Frühstadium entdeckt wird. Da die Computertomografie (CT) des Brustkorbs mit einer Strahlenbelastung verbunden ist, ist dieses Verfahren aktuell nicht als systematische Vorsorgeuntersuchung zugelassen. Allerdings gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass bei Risikogruppen die Lungenkrebs-bedingten Sterbefälle
PRÄVENTION – RAUCHSTOPP
Nach einem Rauchstopp sinkt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, innerhalb von 15 Jahren fast wieder auf das Risiko von Nichtrauchenden ab. Hier gibt es Unterstützung beim Rauchstopp:
„Telefonberatung zur Rauchentwöhnung“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Telefon: 0800 / 8 31 31 31
(Mo. bis Do. 10–22 Uhr, Fr. bis So. 10–18 Uhr, kostenfrei aus dem deutschen Festnetz)
durch eine regelmäßige niedrig dosierte CT reduziert werden können. Eine US-Studie aus dem Jahr 2011 zeigte erstmals, dass bei einer jährlichen Low-Dose-CT die Sterbefälle in bestimmten Risikogruppen, zum Beispiel langjährige Raucher, um 20 Prozent zurückgingen. Auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat in seinem Abschlussbericht ein positives Signal für die Einführung eines bundesweiten Lungenkrebs-Screenings gesetzt. „Diese Bewertung bringt uns sehr voran, denn nun kann das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz tätig werden und eine entsprechende Rechtsverordnung erlassen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Gerald Antoch, stellvertretender Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft, in einer Pressemitteilung. Die ministerielle Verordnung sei eine Voraussetzung dafür, dass der Gemeinsame Bundesausschuss die Krebsfrüherkennung mit Niedrigdosis-CT als gesetzliche Leistung für Risikopatientinnen und -patienten einstufen kann. „Ich gehe davon aus, dass die Krebsfrüherkennung Anfang 2024 starten kann.“
Neue Risikomerkmale
Doch wie hoch ist das individuelle Lungenkrebsrisiko?
Um diese Frage präzise beantworten zu können, braucht es aussagekräftige Risikoprädikatoren. Auf ein Kriterium ist nun ein Wissenschaftlerteam des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) im Rahmen einer Studie gestoßen, die im November 2022 im Fachmagazin „Cancer Communications“ erschienen ist: sogenannte MikroRNAs (miRNAs), die auch Krebszellen steuern und im Blut nachweisbar sind. Nach der Analyse potenzieller miRNA-Marker anhand molekularbiologischer Untersuchungen konnten am Ende drei miRNAs mit besonders hoher Vorhersagekraft für Lungenkrebs identifiziert werden. „Diese miRNA-Signatur kann in Kombination mit anderen Risikomarkern, wie beispielsweise der Raucherhistorie, die Vorhersagekraft für Lungenkrebs deutlich steigern“, so Hermann Brenner, Epidemiologe am DKFZ und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. In Folgestudien soll nun der Ansatz – in Kombination mit einem Entzündungsmarkerprofil – weiter verfeinert und validiert werden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir so ein gutes neues Verfahren zur Entwicklung effektiver Strategien für die Früherkennung von Lungenkrebs entwickeln können, denn die bisherigen Daten sind sehr ermutigend.“
Das Lungenkarzinom gehört zu den Krebsarten, die schlecht heilbar sind. Dennoch hat sich einiges im Bereich Diagnostik und Therapie getan. Prof. Dr. med. Niels Reinmuth, Chefarzt Thorakale Onkologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting, über die Fortschritte in der Behandlung und den Nutzen klinischer Forschungsprojekte für an Lungenkrebs erkrankte Menschen.

Es gibt Krebsarten, die heute gut therapierbar sind, etwa Brustkrebs. Warum ist die Prognose bei Lungenkrebs eher schlecht? Lungenkrebs weist keine Frühsymptome auf, sodass der Tumor meist erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, und er wächst oft sehr aggressiv und bildet frühzeitig Metastasen. Hinzu kommt, dass es in Deutschland bislang kein anerkanntes Früherkennungsprogramm gibt. Des Weiteren zeigen sich manche Lungenkrebsformen gegenüber zielgerichteten Therapien, die sich gegen bestimmte biologische Merkmale des Tumors richten, resistent.
Dennoch können dank der Einführung moderner Medikamente die meisten Arten von Lungenkrebs heutzutage viel besser therapiert werden. Das ist richtig. Mit der Immuntherapie und den zielgerichteten Medikamenten sind bessere,
im Sinne von individuelleren und patientengerechteren Behandlungsmöglichkeiten entstanden. Sie werden in der Regel besser vertragen, haben weniger Nebenwirkungen und ermöglichen ein längeres Überleben. Voraussetzung hierfür sind wiederum moderne diagnostische Methoden wie die molekulargenetische Untersuchung des Tumors. Sie weist spezifische molekulare Veränderungen, sprich Mutationen, im Tumorgewebe oder Blut nach. Unter anderem auf Basis dieser molekularbiologischen Eigenschaften, aber auch je nach Gewebeart und Tumorstadium wird die Therapieentscheidung getroffen. Jeder Lungentumor ist dabei anders und unterscheidet sich außerdem von Patient zu Patient. Dieses Verständnis gilt es ebenso bei der Therapieplanung zu berücksichtigen, um ein individuell bestmögliches Behandlungsergebnis zu erzielen.
Warum sollten sich Patientinnen und Patienten im Idealfall in einem zertifizierten Krebszentrum wie Ihrem behandeln lassen? Patienten können zum einen darauf vertrauen, dass das gesamte Therapiespektrum angeboten und entsprechend der jeweiligen aktuellen Leitlinie behandelt wird. Zum anderen gibt es Studien, die belegen, dass die Komplikationsrate, etwa

bei Operationen, geringer ist, da eine Mindestanzahl an Eingriffen eine Voraussetzung für die Zertifizierung ist. Das Plus an Erfahrung kann mit einem Überlebensvorteil verbunden sein. Zu guter Letzt sind die Abläufe hier sehr viel effizienter. Heißt, wir können sehr viel schneller zu einer Diagnose und somit Entscheidung gelangen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Asklepios Lungenklinik Gauting sich an nationalen und internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Welche Motivation steckt dahinter? Und inwiefern profitieren Ihre Patientinnen und Patienten davon? Unser Ziel ist es, immer am Puls der Zeit zu sein und unseren Patienten die beste Krebsmedizin auf Weltniveau anzubieten. Dazu gehört es auch, neue Behandlungsansätze, die in Studien getestet werden und die wir unseren Patienten als zusätzliche Therapieoption anbieten, im Blick zu haben. Dabei handelt es sich ausschließlich um vielversprechende, sichere klinische Studien, in denen bereits Erfahrungen zu Wirkung und möglichen Nebenwirkungen vorliegen. Durch unser Engagement können unsere Patienten von den neuen Medikamenten teils Jahre vor der offiziellen Zulassung profitieren.
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„Nicht nur den Standardweg gehen“
Der Schritt über die Schwelle
Es gibt einen medizinischen Ansatz im Zusammenhang mit Krebs, der heute de facto überholt ist: und zwar, dass es nur eine einzige Therapie zum Beispiel für alle Patientinnen mit Brustkrebs und eine andere für alle Menschen mit Lungenkrebs gibt. Stattdessen werden die zugrunde liegenden Veränderungen des individuellen Tumors gezielt bekämpft. Dafür muss man den Tumor genau kennen. Wie setzt er sich zusammen? Wie wächst
er? Wie entzieht er sich beispielsweise dem körpereigenen Immunsystem? Die Zukunft liegt im genetischen Tumorprofil als Grundlage für eine zielgerichtete, personalisierte Krebsmedizin – ein großer Hoffnungsträger vor allem für Menschen mit fortgeschrittener Erkrankung. Auf dem Weg dorthin steht die Medizin heute an einer Schwelle, die bedeutende Fortschritte verspricht. Gute Aussichten im Kampf gegen den Krebs!
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Diese Publikation des Reflex Verlages erscheint am 4. Februar 2023 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Reflex Verlag und die Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen. Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktporträts, Interviews, Advertorials, Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokusinterviews geben die Meinung der beteiligten Unternehmen beziehungsweise Personen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.
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