The Red Bulletin Juli 2018 - AT

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ÖSTERREICH JULI 2018, € 3,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

DIE STEINZEITFRAU MIRIAM LANCEWOOD LEBT SEIT ACHT JAHREN IN DER WILDNIS

TRANSATLANTIKRUDERN MIT PURER MUSKELKRAFT 5550 KILOMETER ÜBER OFFENES MEER

FORMEL 1CH

Der talentierte Mr. Verstappen und die Kunst, ein Egoist zu sein


UM IHNEN AUSSERGEWÖHNLICHEN KAFFEE ZU BIETEN, GEHEN WIR KEINE KOMPROMISSE EIN. SCHLIESSLICH SIND ES UNSERE ENTSCHEIDUNGEN, DIE UNS AUSMACHEN. ODER NICHT?

NESPRESSO.COM/THECHOICESWEMAKE


EDITORIAL

DIE GANZE WELT DREHT SICH UM MICH So extrem wie im Refrain des Falco-Hits „Egoist“ ist die Einstellung von Max Verstappen nicht. Aber der Formel-1Star weiß, dass er ohne ein starkes Ego im Motorsport verloren wäre. „Nette Kerle gewinnen vielleicht Rennen, aber keine Titel“, sagt er. Das ausführliche Interview mit dem pfeilschnellen Niederländer ab Seite 30. Ganz auf sich allein gestellt sind Ruderer der Talisker Whisky Atlantic Challenge, einer 5550 Kilometer langen Regatta über den Atlantik. Die Erlebnisberichte ab Seite 56.

PAUL COOPER/CONTOUR (COVER)

5550 Kilometer über Wellenberge auf hoher See. Und bloß Muskelkraft zur Fortbewegung. Ab Seite 56 gehst du an Bord von Swiss Mocean (Bild) und zwei weiteren Teams, die es über den Atlantik geschafft haben.

Dass das Leben nicht nur aus Wettkämpfen besteht, sondern auch einfach verrückt und kreativ sein kann, beweist Butch Locsin. Der als „Skeleton of Color“ bekannte Performance-Künstler fasziniert mit seinen bunten Totenkopfmasken Fans auf der ganzen Welt. Welche Absicht hinter seinen Auftritten steckt, erfährst du ab Seite 50.

MIT AN BORD IN DIESEM HEFT

JULIE GLASSBERG

Zwei Nächte in der bulgarischen Wildnis. In einem Gebiet mit Bären und Wölfen. Keine heiße Dusche, null Komfort. „Klar, mach ich!“ Die Pariser Fotografin zögerte keine Sekunde, als wir sie in die Rhodopen zu „Steinzeit“-Frau Miriam Lancewood schickten, die seit acht Jahren unter freiem Himmel lebt. Dann ging Glassberg erst mal einen Schlafsack kaufen. Was sie aus der Wildnis zurückgebracht hat, siehst du ab Seite 40.

WERNER JESSNER

Der Autor unserer Coverstory hat mit Cover-Star Max Verstappen viel gemeinsam. Beide fahren gerne schnell (einer muss dafür zahlen, der andere wird dafür bezahlt) und stehen auf Mountainbikes. „Seit ich in Monaco wohne, gibt es für mich nur das“, so Verstappen, „obwohl Holländer eigentlich eher Rennrad fahren.“ Die Chemie zwischen beiden stimmte jedenfalls, wie das Interview ab Seite 30 beweist.

Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

THE RED BULLETIN

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HÖHER, SCHNELL NE

4 × in WIEN

VÖSENDORF

WR . NEUSTADT

MI STELBACH

BRUCK /MUR

LINZ 2 × in WELS STE YR 2 × in SAL ZBURG 2 × in INN SBRUCK VÖLS DORNBIRN GR A Z

2 × in ST. PÖLTEN KL AGENFURT SEIERSBERG

KREM S

VILL ACH


FOTO: PHILIPP SCHUSTER

ER, STYLISCHER


INHALT Juli

FEATURES

30 Erfolgreiches Ego

Max Verstappen hat das Zeug zum Formel-1-Weltmeister. Meint Max Verstappen. Interview mit dem Ausnahmetalent.

40 Die Frau aus der Steinzeit Miriam Lancewood hat die Zivilisation hinter sich gelassen. Und dabei weit mehr gefunden, als sie aufgegeben hat.

50 Lebenslust mit Totenkopf Bunte Masken, viel Rauch und Videos mit Millionen Views. Tauch mit uns ein in die skurrile Welt von Butch Locsin.

56 Die Atlantik-Ruderer

Von den Kanaren in die Karibik in 30 Tagen. Hitze, Wellen, Sturm: So fordernd ist die Talisker Whisky Atlantic Challenge.

62 Klangkünstler Brian Eno Er arbeitete mit Coldplay und U2. Er schafft Räume zum Zuhören. Und er kennt die Formel für mehr Kreativität.

66 Mit vier Euro um die Welt

Fünf geniale Reisetipps von Fahrrad-Abenteurer Ben Page. Wie die 16-jährige Vali Höll die Downhill-Szene aufmischt.

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50 BUTCH LOCSIN

Vom Fitnesstrainer Fitness zum „Skeleton of Color“: der Werdegang eines USAmerikaners zum gefeierten Performance-Künstler.

MAX VERSTAPPEN

Bis dato jüngster Formel-1-Sieger, umstrittenster Fahrer im Feld. Das Interview.

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THE RED BULLETIN

ADAM FUJIOKA, REX/SHUTTERSTOCK, JULIE GLASSBERG

68 Die Bike-Kronprinzessin


BULLEVARD Life and Style Beyond the Ordinary

12 Mit Wetterballons in die

Stratosphäre – na ja, fast

14 Wieso Starkoch Sven Wassmer

gerne Ameisen serviert

16 Red Bull Music Festivals 18 Der weltschnellste Zweibeiner 20 Ein Tonstudio zum Mitnehmen 22 Vier Song-Empfehlungen von

Art-Pop-Queen Janelle Monáe

24 Volkswagen ID R Pikes Peak:

Rennauto mit Rachemission

26 Klettern: wie man einen Be-

such bei den Göttern überlebt

28 À la 007 auf 3000 Meter Höhe

GUIDE

Get it. Do it. See it. 81 Reise-Special: Island 84 Fit wie Triathletin Lucy Charles 86 Dein Festival-Guide 88 Highlights auf Red Bull TV 90 Top-Termine des Monats 92 Die beste Ausrüstung für einen

feuchtfröhlichen Sommer 97 Impressum 98 Makes You Fly: Anna Gasser

40 WILD WOMAN

Wieso Miriam Lancewood in die Wildnis zog, wie sie überlebt und was du dir von ihrem Lebensstil abschauen kannst. THE RED BULLETIN

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BULLEVARD L I F E & S T Y L E A B S E I T S D E S A L LTÄ G L I C H E N

THE ADVENTURISTS/ RICHARD BRANDON-COX

TOM GUISE

Der britische Abenteurer Tom Morgan am Himmel über der Savanne Botswanas im Süden Afrikas

NEXT STOP: STRATOSPHÄRE Warum Tom Morgan beim Aufstieg einen Ballon nach dem anderen platzen ließ, erfährst du auf der nächsten Seite.

THE RED BULLETIN

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„S

chon mal vom Gordon Bennett Cup gehört? Das ist ein Gasballonrennen. Es begann 1906 mit einem totalen Desaster: Leute gingen verloren, mindestens fünf Ballonfahrer starben“, sagt der britische Abenteurer Tom Morgan. „Ballonrennen faszi­ nieren mich, aber daran teil­ zunehmen kostet eine ordent­ liche Stange Geld. Ich finde, die Welt braucht ein Gasballon­ rennen für Arme.“ Der 38­Jährige ist Aben­ teurer von Berufs wegen. Nein, korrekter: Er ist Abenteuer­ erfinder. Sein in Bristol an­ sässiges Kollektiv The Adven­ turists will unsere Neugier aufs Unbekannte stimulieren – und denkt sich dafür Dinge wie ein Oldtimer Motorrad­Rennen Oldtimer­ auf gefrorenen sibirischen Seen oder Mangobaum­Floß­Segel­ törns am Indischen Ozean aus. Ihr Motto: „Wir wollen die Welt zu einem weniger lang­ weiligen Ort machen.“ Auf das letzte Puzzleteil für seine haarsträubende Idee eines Gasballonrennens stieß Morgan in „Popular Mecha­ nics“, einem Wissenschafts­ magazin aus den 1920er 1920er­ Jahren: „Darin beschrieb ein Artikel, wie man Luftschiffe in der Ära vor der ‚Hindenburg‘ repariert hat: Die Mechaniker fuhren einfach mal schnell mit

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Hilfe von Wasserstof Wasserstoffballons hinauf zum Schiff, erledigten ihren Job und landeten ganz lässig wieder am Boden.“ Für „Abenteuer 11“ (zuvor wurden im Kollektiv bereits zehn andere absolviert) wur wur­ den Wetterballons, Helium­ kanister und zwei Gartenstühle in die Salzwüste in Botswana, die sogenannten Makgadikgadi Pans, geschickt. „Eine schöne offene Fläche ohne Hindernisse – und ohne Tiere, die einen auffressen wollen“, so Morgan, „und so weit vom Meer ent­ fernt, dass man bei der Lan­ dung gute Chancen hat, nicht zu ertrinken.“ Morgan hatte sogar die Windverhältnisse in die Pla­ nung einberechnet. Das heißt: die Windverhältnisse in der Luft, nicht die am Boden. „Wir brauchten acht Stunden zum Aufblasen der Ballone. Dann knallte das ganze Bündel in einer Riesenböe auf den Boden und war kaputt. Am Ende der Woche gingen uns bei 40 Grad die Vorräte aus, und auch Bal­ lone und Gas wurden knapp. Also flickten wir alle Löcher mit Gafferband und nützten ein winziges Zeitfenster mit guten Wetterbedingungen für den einen Flug, bei dem alles klappen musste.“ An ein Rennen war nicht mehr zu denken, also hob Morgan allein ab – in einem Camping­ sessel, an den 86 Helium­ ballone gebunden waren. „Das war unglaublich. Es herrschte absolute Stille, nicht vergleichbar mit irgendeiner anderen Erfahrung, auch nicht

mit einer Heißluftballon­ fahrt“, sagt er. „Ich flog mit einem Riesengrinser im Ge­ sicht dahin.“ Das Grinsen verging ihm, als er die Inversionsschicht passierte. „Da zog es mich in einem Irrsinnstempo nach oben. Ich zerplatzte ein paar Ballone. Das musste schnell gehen, aber einen zu viel zer zer­ platzen, das wäre keine gute Idee gewesen.“ Als Ballast be­ nützte er Kanister, die Fein­ abstimmung nahm er per Pin­ keln vor: „Damit veränderte ich meine Sinkgeschwindigkeit um 0,1 Meter pro Sekunde.“ Morgan blieb drei Stunden in der Luft, stieg fast 2500 Me­ ter hoch und legte mehr als 25 Kilometer zurück. Für den Fall einer Begegnung mit einem Flugzeug hatte er ein Funkgerät dabei; die Boden­ mannschaft sollte ihn mithilfe eines Ortungsgeräts finden. Am Ende landete er wohl­ behalten – „fast so, als hätte ich gewusst, was ich da tue“. Vielleicht soll es schon im nächsten Jahr das erste Rennen geben, die Regeln sind übersichtlich kurz: „Wer am weitesten vom Startpunkt ent­ fernt landet, hat gewonnen.“ theadventurists.com

THE ADVENTURISTS/ RICHARD BRANDON-COX

„ICH ZERPLATZTE BALLONE – UND DACHTE BEI JEDEM: HOFFENTLICH WAR DAS NICHT DER EINE ZU VIEL!“

THE RED BULLETIN


BULLEVARD

Nach drei Stunden Flugzeit landete Tom Morgan wieder wohlbehalten – „als hätte ich gewusst, was ich da tue“. THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

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Süßsaure Provokation: Selleriepüree mit Wald­ ameisen auf Selleriestücken

Küchenkünstler

„AMEISEN SIND DIE ZITRONEN DER BERGE“

Sven Wassmer ist ein KochAusnahmetalent. Er erobert Gaumen durch Beutezüge in Steilhängen, Rastlosigkeit und fruchtig-saure Waldbewohner.

Sven Wassmer, 31, ist im Juli Gastkoch im Restaurant Ikarus in Salzburg. Infos und Reservierung: hangar­7.com

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CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

bringen“, so Wassmer. Also machte er sich über die heimi­ schen Waldameisen schlau, lernte ihre Eigenarten und experimentierte, wie man sie am besten zubereitet. Heute ist Sellerie mit Waldameisen eines seiner Vorzeigegerichte. Kreiert, nicht (nur) um zu provozieren, sondern weil es schmeckt. „Ameisen haben blumige Noten, sind rund auf dem Gaumen“, schwärmt der Koch. „Sie sind unsere Berg­ zitronen.“ So ungewöhnlich der Säure­ kick auch sein mag, bei man­ chen belebt er längst verges­ sene Kindheitserinnerungen wieder, wie Wassmer erzählt, „als das Verspeisen von Amei­ sen als Mutprobe galt“. svenwassmer.com

GLOBAL IMAGE CREATION – 7132 HOTEL, VALS

er Restaurantführer „Gault & Millau“ kür kür­ te Sven Wassmer zum Aufstei­ ger des Jahres 2016. Branchen­ kenner sehen in ihm das größte Talent der Schweizer Koch­ szene. Er selbst bezeichnet sich lieber als Provokateur. „Man kann nur Erfolg haben, wenn man etwas anders macht als die anderen“, sagt Wassmer, 31 Jahre jung und seit 2015 Chefkoch im Restaurant 7132 Silver in der Bündner Gemein­ de Vals. Dort serviert er seinen Gästen schon mal Schweine­ schwanz oder Ameisen. Neue Wege zu gehen, Un­ gewöhnliches aufzutischen ist für Wassmer wesentlicher Be­ standteil des Kochens. Nicht nur um sich in der hart um­ kämpften Branche von Kolle­ gen abzuheben, sondern weil es mit seiner Philosophie ein­ hergeht: „Ich beziehe die Natur in ihrer Gesamtheit ein – in­ klusive Geschmäckern, die über die Jahre verlorengingen. So versuche ich, bei den Gäs­ ten Erinnerungen zu wecken oder neue zu kreieren.“ Wassmer kombiniert saiso­ nale und regionale Zutaten, die er sich selbst in den Wäl­ dern oder auf 2000 Meter Höhe besorgt, mit Kochtech­ niken und Inspirationen aus aller Welt. „Für die Kreativität ist es wichtig, über Grenzen hinweg zu denken, sich auszu­ tauschen und neue Kulturen zu erleben“, betont er. Bestes Beispiel: besagte Ameisen. „Ameisen habe ich erstmals in Mexiko gegessen. Dort sind sie ein normales Gewürzmittel. Das wollte ich in die Schweiz



Festivals

JONATHAN FERREIRA/RED BULL CONTENT POOL ANDREAS ROTTENSCHLAGER

FÜHL DEN BEAT Die Red Bull Music Festivals-Serie bringt jedes Jahr ein von Experten kuratiertes Line-up auf lokale Bühnen und mischt die Gaststadt mit globalen Geheimtipps auf. Im Bild: die entfesselte Crowd beim Gig des britischen Hip-Hop-Superstars Skepta beim Red Bull Music Festival in Johannesburg. Dein 2018er-FestivalKalender: redbull.com/music 16

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BULLEVARD Live-Ekstase: Besucher beim Gig von Skepta in der Fox Junction, Johannesburg

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Kjeld Nuis

DER SCHNELLSTE ZWEIBEINER DER WELT

sain Bolt krönte sich 2009 in Berlin zum damals schnellsten Menschen der Welt: Bei seinem 100-mWeltrekord lief er 44,72 km/h. Am 28. März 2018 kam Kjeld Nuis auf mehr als das doppelte Tempo. Zugegeben, er lief auf Eis und im Windschatten. Dafür ging er aber auch ein weit höheres Risiko ein – unter anderem weil die Bahn nahe der schwedischen Küstenstadt Luleå aus gefrorenem Meerwasser bestand. „Natureis ist nicht flach und spiegelglatt, es hat Risse und Beulen“, sagt der 28-jährige Eisschnelllauf-Olympiasieger. „Und wenn deine Kufe bei 90 km/h stecken bleibt, reißt es dir den Fuß ab.“ Für seinen Rekordversuch ließ Nuis eigens Schlittschuhe mit speziellen, weniger gebogenen Kufen anfertigen. Kaum zu glauben, dass Nuis erst drei Tage vor dem Rekordversuch zum ersten Mal in diese für ihn ungewohnten Schuhe schlüpf schlüpfte. „Was hätte ich tun sollen? Ich war während der Tests bei den Olympischen Spielen. Wir arbeiteten eben via FaceTime an den Kufen.“ Keine Zeit blieb auch fürs Training mit dem Seat des schwedischen Tourenwagen-Profis Mikaela ÅhlinKottulinsky. Das machte es vor Ort nicht leichter: „Als der Seat beschleunigte, drehten die Räder durch. Als Driftkönigin kam Mikaela damit klar, aber

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„BLEIBEN DEINE KUFEN BEI 90 KM/H STECKEN, REISST ES DIR DEN FUSS AB.“

JARNO SCHURGERS/RED BULL CONTENT POOL

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es war schwer für mich, mitzubeschleunigen. Wir mussten später auch die Strecke verlängern, weil das Auto nicht das gewünschte Tempo erreichte. Und der Schild wurde mit Steinen beschwert, um nicht abzuheben.“ Am Ende übertraf er seine Erwartungen dennoch. „Beim ersten Blick auf die Strecke dachte ich: Wenn wir 50 km/h erreichen, bin ich zufrieden. Bis 30 km/h war es leicht. 50 waren ein hartes Stück Arbeit. Aber ab 70 saugte mich der Wind an den Schild ran, meine Beine zogen einfach mit.“ Und am Ende musste Nuis bremsen – bei fast 100 km/h auf Schlittschuhen. „Ich fuhr seitlich aus dem Windschatten. Das fühlte sich an, wie auf der Autobahn den Kopf aus dem Fenster zu stecken.“ Nun ist Nuis nicht nur der schnellste Eisschnellläufer aller Zeiten, sondern auch das schnellste Lebewesen auf zwei Beinen – selbst der Strauß bekommt nur 70 km/h hin. Trotzdem ist noch mehr drin, glaubt er: „Auf einer längeren Bahn könnte ich die 100 km/h knacken.“ Und von da ist es nicht mehr weit zum Gepar Geparden (104 km/h) … Was bedeutet ihm der Speed-Rekord im Vergleich zum doppelten Olympia-Gold in Pyeongchang? „Als Kind träumte ich davon, Olympiasieger zu werden. Doch in vier Jahren gibt es einen neuen Champion. Und das hier wird mir niemand wegnehmen!“ Sieh dir Nuis’ „Quest for Speed“ auf redbull.tv an.

TOM GUISE

93 km/h: Das ist um 48 km/h flotter als Usain Bolt und um 23 km/h schneller als der Vogel Strauß. Jetzt peilt der niederländische Eisschnellläufer 104 km/h an, also Geparden-Speed.

Risse, Beulen, Unebenheiten: Die Eisbahn auf dem Meer bei Luleå war gefährlich.

THE RED BULLETIN


BULLEVARD

Bei den Olympischen Spielen in Korea holte Kjeld Nuis Gold über 1000 und 1500 Meter – und in Schweden jetzt auch noch den Geschwindigkeitsweltrekord. THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

Mikme

WIE GOPRO – ABER FÜR AUDIO

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Ein Steirer erfand ein Tonstudio, das so klein ist, dass du es überallhin mitnehmen kannst.

Das echte Mikme ist 2cm kleiner als dieses Bild. Es synchronisiert Audio in Studioqualität mit dem Video von der Smartphone-Kamera.

TOM GUISE

or fünf Jahren hatte Philipp Sonnleitner ein Problem. Der steirische Musiker wollte seine Inspira­ tionen spontan festhalten, „aber es dauerte immer ewig, bis ich ein Gerät eingerichtet hatte, das den Sound in akzeptabler Qualität aufneh­ men konnte“. Experimente mit dem iPhone brach er ab, „die Tonqualität war misera­ bel“. Seine Lösung: „ein Auf Auf­ nahmegerät für superhoch­ wertige Tonaufnahmen, das per Knopfdruck bereit ist“. Keine schlechte Idee. Aber wie umsetzen? „Herkömmliche mobile Audiorekorder nützen eine minderwertige Mikrofonkap­ sel. Ich beschloss, eine große Kapsel mit Goldmembranen zu verwenden, wie in teu­ ren Studiomikros. Aber sie braucht Phantomspeisung, also diese superstabile Span­ nung, die man eigentlich nur von großen Studiomischern erhält. Das in ein kabelloses Gehäuse mit Akku und inter inter­ nem Speicher zu packen war schwierig.“ Der gelernte Toningenieur brauchte drei Jahre, um das Problem zu lösen, und stand prompt vor einer neuen Her Her­ ausforderung: zugleich per Smartphone ein Video und per Mikro den Ton aufzuneh­ men. Die Antwort: eine App, die Audio in Studioqualität perfekt mit dem Video vom Smartphone synchronisiert – drahtlos und in Echtzeit. Sonnleitner glaubt, dass sein Gerät Tonaufnahmen al­ ler Art revolutionieren könnte – von Podcasts bis zu Konzert­ mitschnitten. „Es ist wie die GoPro: Früher brauchte man teure Ausrüstungen, um hoch­ wertige Videos zu drehen. Nun schafft das jeder mit ein paar Hundertern.“ mikme.com

Erfinder Philipp Sonnleitner war früher Toningenieur bei der Akustikfirma AKG.

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THE RED BULLETIN


DAS RAD HABEN WIR NICHT NEU ERFUNDEN. NUR ALLES RUNDHERUM.

BEYOND THE ROAD – Honda X-ADV

Entdecken Sie den Honda X-ADV, das erste SUV-Motorrad – gebaut, um der Straße und den Regeln zu trotzen. Wenn Sie der Stadt entfliehen und die endlose Straße vor Ihnen liegt, kommen der lange komfortable Federweg und das 17-Zoll-Vorderrad so richtig zur Geltung. Mit der Honda Traktionskontrolle und dem G-Modus ist dieses Motorrad weit über die Stadtgrenzen hinaus Ihr perfekter Begleiter. Details unter www.honda.at Honda empfiehlt


BULLEVARD

Janelle Monáe

„PRINCE BRACHTE MICH ZUM HEULEN“ Die US-Queen des Art-Pop über die vier inspirierendsten Songs ihres Lebens.

J

anelle Monáe ist Sängerin (Debütalbum: „The ArchAndroid“, ein Konzeptalbum nach Fritz Langs Science-Fiction-Epos „Metropolis“ aus dem Jahr 1927). Sie ist Schauspielerin („Moonlight“, „Hidden Figures“). Und sie hat was zu sagen – zum Beispiel mit ihrer ermutigenden MeToo-Rede bei den Grammys im Vorjahr. Ihr neues Album „Dirty Computer“, eine Mischung aus futuristischem Funk und Politik, ist ein weiteres Beispiel ihrer progressiven Pop-Ästhetik. Hier verrät sie vier musikalische Einflüsse, die sie zu der gemacht haben, die sie heute ist. jmonae.com

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STEVIE WONDER „LOVE’S IN NEED OF LOVE TODAY“ (1976)

LAURYN HILL „THE MISEDUCATION OF LAURYN HILL“ (1998)

PRINCE „LET’S GO CRAZY“ (1984)

„Was Konzeptalben betrifft, Alter Egos und das Erfinden neuer Welten, hat mich Bowie stark beeinflusst. Als ich diesen Song zum ersten Mal hörte, katapultierte das meinen Musikgeschmack auf ein neues Level. Ich wollte, dass meine Texte genauso interessant klingen! Einmal spielte ich mit Of Montreal, einer meiner Lieblingsbands, ein Cover davon. David Bowie ist eine ewige Inspirationsquelle für mich.“

„2011 hörte ich jemand backstage bei einer Charity Gala in L.A. meinen Song ‚Tightrope‘ singen – es war Stevie Wonder. Ich war hin und weg, denn Stevie war immer schon ein Held für mich. Diesen Song von ihm singe ich oft mit meiner Familie. In den Nachrichten oder Social-Media-Plattformen dreht sich doch alles um Dinge, die einen Keil zwischen uns treiben. Dieser Song hilft uns, unseren Nächsten zu lieben.“

„Ich habe diesen Song bei einer Talentshow a cappella gesungen und damit drei Wochen in Serie gewonnen. Als junge Afroamerikanerin fühlte ich mich vom Text angesprochen. Ich wusste ja selbst noch nicht, wer ich war, was ich sagen und wie ich Musik machen wollte. Alles, was Lauryn in dem Lied sagt, hat meine Gedanken geprägt. Sie hat schon lange kein Album mehr rausgebracht, aber das ist okay.“

„Den Song habe ich auf Prince’ Wunsch bei einem Prince Tribute (BET Awards 2010, Anm.) gesungen. Er sagte: ‚Das ist ein Uptempo-Song, den wirst du toll hinkriegen. Er passt genau zu dir.‘ Dass er mir solchen Mut machte, rührte mich zu Tränen. ,Let’s Go Crazy‘ ist ja ein Protestsong, für alle, die wegen ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Identität oder ihrem Geschlecht benachteiligt werden.“

THE RED BULLETIN

JUCO

DAVID BOWIE „MOONAGE DAYDREAM“ (1972)

FLORIAN OBKIRCHER

Janelle Monáe, 32, arbeitete mit Prince – noch kurz vor seinem Tod im Jahr 2016 – an ihrem neuen Album.


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BULLEVARD

Volkswagen ID R Pikes Peak

DER RACHE-ENGEL

VOLKSWAGEN

MATT YOUSON

Dieses Auto hat nur eine Aufgabe: eine drei Jahrzehnte zurückliegende Schmach zu tilgen.

Der ID R Pikes Peak ist bullig – 5,2 Meter lang, 2,35 Meter breit –, aber mit 1100 Kilo samt Fahrer überraschend leicht.

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ZIEL 31,2 Kilometer ab der Mautstelle, 4300 Meter hoch

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it 4302 Metern ist der Pikes Peak im Bundesstaat Colorado der höchste Gipfel der Southern Front Range der Rocky Mountains. Benannt wurde er nach dem US-Entdecker Zebulon Pike, der 1806 vergeblich ver versucht hatte, ihn zu erklimmen. Legendenstatus verliehen ihm aber nicht der Alpinismus, sondern der Motorsport – ist er doch Schauplatz des alljährlichen Pikes Peak Inter International Hill Climb. Bei diesem Bergrennen gibt es nur eine Regel: Jeder Teilnehmer hat – ohne Trainingslauf – einen einzigen Versuch, so schnell wie möglich ans

Ende der Mautstraße zu kommen. Selbst der Beiname „Race to the Clouds“ ist irreführend: Oft führt der Kurs geradewegs durch die Wolken, Regen und Nebel inklusive. Und oft schaf schaffen es nicht alle bis ins Ziel. Das Werksteam von Volkswagen schickte 1987 einen recht bizarren Golf II mit zwei Motoren ins Rennen (einen für die Vor-, einen für die Hinterräder). Das 652-PS-Auto brauchte 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Sieg schien zum Greifen nahe, bis das Auto 400 Meter vor dem Ziel mit Aufhängungsschaden liegen blieb. Die Blamage war riesig, und VW machte seitdem einen großen Bogen um das Rennen – bis jetzt. Drei Jahrzehnte später präsentiert Volkswagen den ID R Pikes Peak: Das zweimotorige

und diesmal vollelektrische Vehikel mit 680 PS (500 kW) beschleunigt in 2,25 Sekunden von 0 auf 100 km/h – und fliegt damit selbst Formel-1Autos davon. Vom Profil her ähnelt der neue VW einem LeMans-Boliden, aber der riesige Heckflügel verrät die wahre Berufung: Durch ihn erzeugt das Auto in den Kurven mehr Anpressdruck in der schnell dünner werdenden Luft. Außerdem verpflichtete Volkswagen Romain Dumas, der zweimal Le Mans und drei der letzten vier Hill Climbs gewann. Das Ziel des Franzosen: am 24. Juni den aktuellen Elektroauto-Rekord von 8:57,118 Minuten zu brechen. Und vielleicht sogar Sébastien Loebs Allzeitrekord von 8:13,878 Minuten. ppihc.org

29 km; 4078 m

25,7 km; 3895 m

22,5 km; 3627 m

20,9 km; 3487 m

17,7 km; 3218 m

DIE STRECKE

START 2860 Meter hoch, 11,2 Kilometer von der Mautstelle

THE RED BULLETIN

11,2 Kilometer nach der 2362 Meter hoch gelegenen Pikes-PeakMautstelle beginnt die Rennstrecke. Auf 19,99 Kilometern sind 156 Kurven und 1440 Höhenmeter zu bewältigen bei durchschnittlich 7,2 Prozent Steigung der Straße (früher ein Mix aus Schotter und Asphalt, heute komplett asphaltiert).

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BULLEVARD

Wie man …

EINEN BESUCH BEI DEN GÖTTERN ÜBERLEBT

weichen – du hast Glück oder bist tot. Am Anfang schoss uns jedes Mal das Adrenalin ein, nach sieben Tagen waren wir völlig abgestumpft. Die Fels­ stürze waren so normal wie die Tatsache, an nur einem Seil zu hängen – es müssten eigentlich drei sein, aber die hatte der Felsschlag kaputt gemacht.“

Der britische Abenteurer Aldo Kane hatte die luftige Idee, als erster Mensch den Amuri Tepui in Venezuela zu erklimmen. Doch die Götter hatten was dagegen.

Mach einfach weiter

„Eines Abends zog ein riesiger Gewittersturm auf. Ich war am Seil und konnte durch den Re­ gen gar nicht hinaufschauen. Es war dunkel, Felsen zischten an meinem Kopf vorbei und zerschlugen Bäume am Boden. Ich war durch die Blitze ge­ blendet, steckte fest, hing stundenlang am Seil und war unterkühlt.“

Halte nie die Klappe

Der ehemalige Royal­ Marines­Soldat Aldo Kane unterstützt Film­ und TV­Crews unter Extrembedingungen.

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sagt Kane. „Sie heißt so, weil der Schmerz erst nach 24 Stunden nachlässt.“

Sei auf alles vorbereitet

„Die Kletterei ist hart: Die ers­ ten 100 Meter liegen im Schat­ ten des Dschungels, du wirst pitschnass. John Arran war die ersten 50 Meter ungesichert – er hätte auf keinen Fall aus­ rutschen dürfen. Es gibt bei solchen Expeditionen weder Netz noch doppelten Boden, das muss dir klar sein.“

Arrangier dich

„Einmal pro Stunde hagelt es lebensgefährlich große Steine herab, egal ob Tag oder Nacht. Wenn du in der Wand hängst, kannst du praktisch nicht aus­

Akzeptiere Scheitern

„Nach sieben Tagen hatten wir drei Viertel der Strecke hinter uns. Wir hatten kaum mehr Nahrung und so gut wie kein Wasser, machten aber weiter. Wir stießen auf Gestein, das bei Berührung brach, und Ivan stürzte 40 Meter tief ab. Er riss die ganze Sicherung mit, fuchtelte wild herum und zog John am Seil in die Wand. Wir konnten uns nur mit einem Bohrhaken retten. Das war der Zeitpunkt, an dem wir be­ schlossen aufzuhören. Es ist eine feine Grenze zwischen ‚Ich setze mir ein Ziel und er er­ reiche es‘ und ‚Ich erzwinge es um jeden Preis‘.“ THE RED BULLETIN

MATT RAY

I

m „Haus der Götter“ haben Menschen nichts zu su­ chen. Die Einheimischen im Umland der so erhaben be­ zeichneten Tafelberge im süd­ amerikanischen Hochland von Guayana wissen das. Abenteu­ rer Aldo Kane, TV TV­Moderator Steve Backshall und die Tepui­ Kletterveteranen John Arran und Ivan Calderon lernten es – und zwar auf die harte Tour, als sie 2015 die Erstbesteigung des 2200 Meter hohen Amuri Tepui angingen. Wer ins Haus der Götter platzt, muss mit deren Zorn rechnen – in Form von Blitzen, Killerfelsen und skorpionverseuchten Höhlen. „Ich wurde zweimal von einer 24­Stunden­Ameise gebissen“,

ALDO KANE

Du willst den Amuri Tepui erklimmen? Es erwarten dich Fels­ stürze, 24­Stunden­ Ameisen und jederzeit die Möglichkeit, dein Leben hierzulassen.

„An einer Felswand gehe ich davon aus, dass es meinem Partner gut geht – aber besser ist, sich davon auch zu über über­ zeugen. Denn dann hätte er vielleicht gesagt: ‚Eigentlich hatte ich den ganzen Morgen Durchfall und wurde von 24­Stunden­Ameisen gesto­ chen. Ich fühle mich nicht gut.‘ Womöglich wird er ja plötzlich beim schwierigsten Teil des Aufstiegs bewusstlos. Missver Missver­ ständnisse kosten Leben, rede also lieber zu viel als zu wenig: ‚Hast du genug Wasser getrun­ ken? Bist du gut gesichert?‘“


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Du willst dich wie James Bond fühlen? In dieser Erlebniswelt auf 3000 Meter Höhe wirst du zum Geheimagenten.

S

ein Name: Bond, James Bond. Seine bisher letzte Mission: „Spectre“, mit mehr als 880 Millionen Dollar Einspielergebnis einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 2015. Sein neues Zuhause: der Gaislachkogl in Sölden, Tirol. An einem der spektakulärsten Drehorte des 24. Teils der Kino-Reihe, auf 3.048 Meter Höhe, steht „007 Elements“, eine 1.300 m² große Erlebniswelt mit neun Räumen, die sich wie eine Wendeltreppe in den Berg bohrt. Was sie beherbergt? „Eine cineastische Installation“, er erklärt Neal Callow, Art Director der letzten vier Bond-Filme und kreatives Mastermind hinter dem Projekt. Jedenfalls kein Museum. „Ein Museum ist etwas Statisches“, meint Callow, „hier tauchst du Raum für Raum tiefer in die Welt von James Bond ein, bis du selbst zum Agenten wirst.“ So betreten die Besucher das Gebäude durch einen Gang, der einem Gewehrlauf

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Innsbruck

Wandle auf den Spuren von James Bond: Daniel Craig, hier während der Dreh­ arbeiten zu „Spectre“ in Sölden.

nachempfunden ist, spielen in Qs Labor mit einer explodierenden Uhr oder bekommen durch Modelle und Videos Einblicke in die Stuntszenen aus „Spectre“ – Panoramablick auf die Originalschauplätze inklusive. Callow: „Analoge, echte Action gehört zur DNA von James Bond. Bei uns lässt sie sich völlig neu erleben.“ Hilfe auf dem Weg zum Agenten bietet modernste Sound- und Bildtechnik, gerüstet für den Einsatz bis zu minus 30 °C.

Eine Stunde Fahrzeit ins Wintersport­ Mekka Sölden im Ötztal. Von dort befördern zwei Seil­ bahnen Besucher in zwölf Minuten zur Spitze des Gaislach­ kogls – ein Aufstieg von 1677 Metern.

Denn dass man sich mitten in einem Berg befindet, vergisst man bei all den audiovisuellen Reizen und Gadgets (die Skistock-Kanone aus „Der Spion, der mich liebte“ darf natürlich nicht fehlen) glatt. Einzig Wodka Martini – geschüttelt, nicht gerührt, versteht sich – wird nicht serviert. Den müssen die Besucher im 20 Meter entfernten Restaurant Ice Q bestellen – der Kulisse für die HofflerPrivatklinik in „Spectre“. 007elements.com THE RED BULLETIN

007 ELEMENTS/KRISTOPHER GRUNERT, COLUMBIA PICTURES/EVERETT COLLECTION/PICTUREDESK.COM CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

Sölden, ÖSTERREICH


CH-BIO 004 EU/NICHT-EU Landwirtschaft



Max Verstappen bestreitet mit 20 Jahren bereits seine vierte Formel-1-Saison.

DIE FORMEL

1CH

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MAX VERSTAPPEN, der mit Abstand talentierteste Pilot der Formel 1, erklärt uns seine Ansicht, dass Nettsein in der Königsklasse eine ganz schlechte Idee ist. Interview WERNER JESSNER

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„FÜR ERFOLG MUSST DU DEINEN PLATZ BEHAUPTEN. NICHT JEDER WIRD DICH DAFÜR LIEBEN.“

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Max Verstappen über die Einstellung, die nötig ist, um in der Formel 1 zu bestehen

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THE RED BULLETIN


J

üngster Formel-1-Pilot der Geschichte, Jüngster am Podest, jüngster Sieger und so weiter (siehe Seite 38). Der Niederländer Max Verstappen, 20, zer zertrümmert Rekord um Rekord. Vater Jos, selbst ehemaliger Rennfahrer, hat seinen Sohn gezielt auf diese Aufgabe vor vorbereitet: Zeig der Welt, dass du besser bist als der Rest! Wie funktioniert einer, der schon als Teenager Champions verzweifeln ließ und sich bei Tempo 330 genüsslich mit den Arrivierten anlegt? Was steckt für ein Mensch unter dem Helm? the red bulletin: Du hast einmal gesagt, du bist nicht in der Formel 1, um dir Freunde zu machen. max verstappen: Jeder, der es bis in die For Formel 1 schafft, will gewinnen. Wenn du am Weg dorthin Freunde unter den Fahrern findest – fein. Man verbringt ja auch viel Zeit gemeinsam in den kleineren Kategorien. Aber nicht alle schaffen es bis nach oben, und natürlich gibt es Konkurrenz. Wie viele gute Freunde hast du? Vielleicht zehn. Und wie viele dieser zehn haben einen RennHintergrund? Etwa die Hälfte. Zählst du aktuelle Formel-1-Fahrer zu deinen Freunden? Nicht zum engsten Freundeskreis. Aber mit Pierre Gasly, Stoffel Vandoorne oder Brendon Hartley bin ich in freundschaftlichem Kontakt. Wir senden einander regelmäßig WhatsApp-Nachrichten. Wenn dich ein Freund im Rennauto schlägt: Wie reagierst du? Ich unternehme alles, damit ich beim nächsten Mal schneller bin. Klar kann ich mich für ihn freuen, aber niemand verliert gern. Mein Job ist es, Rennen zu gewinnen und alles zu unternehmen, um dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen. Haben dich Freunde besiegt? Ist passiert, aber nicht allzu oft. Ich erinnere mich an ein Kart-Wochenende, wo ein Freund von mir das erste Rennen gewonnen hat, obwohl ich mich als den Schnelleren von uns beiden gesehen habe. Für mich war das die Extra-Motivation, die ich gebraucht habe, um die beiden restlichen Rennen zu gewinnen. Wo dürfte ich dich überholen? Auf der Straße. Auf der Kart-Bahn? Nein. Was dürfen Freunde, was andere Menschen nicht dürfen? Das Gespräch ist persönlicher. Und sie können mir selbstverständlich ihre Meinung sagen.

THE RED BULLETIN

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Gibt es in der Formel 1 Fairness? Das Leben ist generell nicht immer fair. Man kann das nicht auf die Formel 1 beschränken. Ich stehe aber auf dem Standpunkt, dass sich auf lange Sicht alles ausgleicht. Wie reagierst du, wenn du das Gefühl hast, unfair behandelt worden zu sein? Idealerweise bleibst du ruhig und sprichst das Thema an. Aber es hängt auch immer vom konkreten Anlass ab. Gerade als Rennfahrer kommst du ständig in Situationen, wo du dich unfair behandelt fühlst. Mit den Jahren wird es leichter, da ruhig zu bleiben. Du bist erst 20 Jahre alt. Ja, aber ich habe 14, 15 Jahre Erfahrung mit fair/unfair. So lange fahre ich schon Rennen. Und im normalen Leben? Sagen wir, jemand verschafft sich einen unfairen Vorteil. Drängelt sich beim Security-Check am Flughafen vor, so was in der Art … Selbstverständlich schicke ich ihn wieder zurück an seinen Platz und bitte ihn, zu warten wie alle anderen auch. Es sei denn natürlich, er hat einen guten Grund, dass er sich vordrängt. Dein ehemaliger Teamchef Franz Tost von Toro Rosso sagt: „Formel-1-Fahrer müssen Egoisten sein. Alles andere als sie selbst darf sie gar nicht interessieren.“ Stimmt das? Wenn du Erfolg haben willst, musst du deinen Platz behaupten, ganz klar. Und nicht jeder wird dich ausschließlich lieben dafür. Ohne Egoismus gibt es keinen Erfolg. Schafft man es ohne Egoismus überhaupt in die Formel 1? Tausende Rennfahrer weltweit wollen dorthin, und es gibt nur 20 Plätze. Ich würde das nicht auf die Formel 1 beschränken. Egal wo: Wenn du der Beste sein willst, wenn du die anderen schlagen willst, darfst du dir nicht ihre Köpfe zerbrechen. Nimm Fußball: Der Trainer stellt nur einen Stürmer auf, und das willst natür natürlich du sein. Du verzichtest nicht auf dein Trikot und gibst es einem Kollegen, weil er dir leid tut. So funktioniert das nicht. Wo endet gesunder Egoismus, und wo fangen schlechte Manieren an? Wenn du mit dem Team zu Abend isst und nicht alle haben ihre Teller bekommen: Beginnst du trotzdem zu essen? Mich stört nicht, wenn jemand früher beginnt. Ist doch besser, wenn jeder zu essen beginnt, bevor sein Essen kalt wird. Ich finde nicht, dass man schlechte Manieren darauf reduzieren kann. 34

„WIR ALLE LEBEN IN DER FORMEL 1, WEIL WIR GEWINNEN WOLLEN.“ Man fragt, ob es okay ist, wenn man schon beginnt, und damit hat es sich. Wenn du mit den Mechanikern isst: Bist du der Chef am Tisch? Nein, ich bin bloß einer der Jungs. Da gibt’s auch keinen Wortführer oder so. Das geht reihum. Wie würdest du dein Verhältnis zu ihnen beschreiben? Sie leben den Sport so leidenschaftlich wie ich. Das verbindet. Sie unternehmen alles, damit ich ein schnelles Auto habe und wir gewinnen. Und wenn wir nicht gewinnen, stehen wir das gemeinsam durch. Auch schlechte Zeiten schweißen zusammen. Im Grunde bist du ihr Boss. Immerhin bist du der, der 300 km/h schnell fährt, und nicht sie. Sie geben mir das Auto, um 300 km/h schnell zu fahren. Ohne ihre Arbeit kann ich das nicht. Da ist wechselseitiger Respekt vor der Arbeit des anderen. Wie reagierst du, wenn du merkst, dass jemand besonders fehleranfällig ist? Fehler gehören zum Geschäft. Jeder macht Fehler. Ich mache Fehler. Ich zerstöre ein Auto. Beklagen sich die Mechaniker? Nein. Du versuchst gemeinsam, wieder aufzustehen, das Auto fit zu kriegen und wieder auf die Strecke zu gehen. Mit 80 Prozent Leistung hast du in der Formel 1 nichts verloren. Einverstanden? Mit 80 Prozent hast du nirgendwo etwas verloren. Du musst immer 100 Prozent geben. Außer vielleicht, dein Auto ist so gut, dein Team so perfekt, dass ausnahmsweise 99 Prozent reichen. Wie bedankst du dich beim Team? Mit Resultaten. Wir alle leben in der Formel 1, weil wir gewinnen wollen. Zum letzten Saisonabschluss machte ich ein Buch für die Jungs, um uns alle daran zu erinnern, was wir gemeinsam durchgestanden hatten. Ich gebe ihnen Modellautos. Kleine Aufmerksamkeiten, die helfen. Stimmt der Eindruck, dass dir völlig egal ist, wie dich die Umwelt sieht? Die Formulierung ist zu stark. Ich muss mich auf mich selbst konzentrieren, und das geht eben am besten, wenn ich neutral bleibe.

FLORENT GOODEN/DPPI

Viele Menschen würden gern einen Formel-1Fahrer in ihrem Freundeskreis haben. Wie entscheidest du, wer wie nahe an dich ran darf? Meine engen Freunde kenne ich ohnehin. Wenn ich jemand Neuen kennenlerne, verlasse ich mich auf mein Gespür. Ich bin einfach ich selbst.

100.000 Italiener buhen dich in Monza aus. Das lässt dich kalt? Ich gebe die Antwort auf der Strecke. Ich kenne meinen Job und lasse mich nicht ablenken. THE RED BULLETIN


Was für ein Arbeitsplatz: Max durfte bereits Formel 1 fahren, als er noch keinen Führerschein hatte.

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Publikumsliebling: Max hat die fußballverrückten Holländer zu Formel-1-Fans gemacht.

29. JUNI BIS 1. JULI

Ich würde ausflippen. Ganz so leicht lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Genießt du es, exponiert zu sein? Das gehört zum Job. Ich stelle dich mit einer Gitarre in ein aus­ verkauftes Stadion. Keine gute Idee. Ich kann nicht Gitarre spielen, und dann noch vor so vielen Menschen … Da wäre ich höllisch nervös – genau wie ich auf einem MotoGP-Bike verdammt langsam wäre. Selbstvertrauen kommt vom Wissen um deine eigenen Fähigkeiten. Vor Millionen TV-Zusehern im Rennauto: kein Problem. Das kann ich, das ist mein Leben. Eine Ansprache vor der kompletten Belegschaft von Red Bull Racing in Milton Keynes (dem Firmensitz in England; Anm.) halten: kein Problem. Da weiß ich, worüber ich rede. Du wurdest oft in deinem ureigenen Terrain kritisiert, nämlich für zu harten Fahrstil. Trifft dich das? 36

Natürlich habe ich diese Kommentare gelesen. Aber das war hauptsächlich in den Jahren 2015 und 2016. Seither ist viel Zeit vergangen. Hast du dir in deinem Sport jemals wehgetan? Aber ja. 2009 ist ein Kontrahent im Kart über mein Bein gefahren und hat die Muskeln im linken Sprunggelenk ruiniert. Eine Woche später bin ich auf Krücken zum nächsten Rennen gehumpelt, wir haben die Bremse ganz aggressiv eingestellt, dass ich nur wenig Druck aufbauen musste, und schon bin ich wieder gefahren. Verstehst du Sportler, die sich für ein Rennen zusammenflicken lassen? Dani Pedrosa oder Marc Márquez sind in der MotoGP mit frisch verschraubten Brüchen gefahren, aus dem Motocross gibt es unzählige Beispiele … Verstehe ich absolut. Ich würde dasselbe tun. Oder sagen wir: Ich würde es zumindest versuchen. Wenn sich ein Buchhalter das Bein bricht, bleibt er vermutlich zu Hause. Warum? Wenn ihm sein Job so großen Spaß macht, wird er vermutlich auch mit Gipsfuß ins Büro kommen.

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Highlights neben Trainings, Quali und Rennen. Die schnellen Männer der Formel 1 in Ruhe erleben: Der „Styrian Green Carpet“ ist das ideale Revier für Selfie- und Autogrammjäger. Rasanter geht es bei der Legends Parade zu, wo Sportlegenden in ihren Kultautos heuer Erinnerungen an die Deutsche Rennsport-Meisterschaft von 1972 bis 1985 wecken. Musikalische Abwechslung zum Rennsound bieten Sunrise Avenue, Pizzera & Jaus und Gert Steinbäcker. projekt-spielberg.com

Wie war das eigentlich 2012, als du den Kart­ Weltmeistertitel verpasst hast? Ich war an diesem Wochenende wirklich schnell. In einem Vorlauf hatte ich allerdings ein technisches Problem. Ich musste im Vorfinale von Platz zehn starten und habe gewonnen. Im Finale THE RED BULLETIN

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„WENN 100.000 ITALIENER MICH IN MONZA AUSBUHEN, GEBE ICH DIE ANTWORT AUF DER STRECKE.“


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MAX VERSTAPPEN:

hat mich einer überholt, ich wollte die Führung sofort zurückholen. Da war ich zu gierig, das Risiko an der Stelle zu groß. Anstatt abzuwarten, habe ich ein Manöver probiert und bin abgeflogen. Leere Hände statt WM-Titel!

SEINE REKORDE Er hat sie alle – bis auf einen. Und selbst für den bleibt ihm noch Zeit.

Die Stimmung im Auto mit deinem Vater war sicher großartig. Er hat eine Woche lang kein Wort mit mir geredet. Ich wollte mich erklären, doch er wollte nichts davon wissen und hat mich in Italien an einer Raststation abgesetzt. Er ist dann zwar wieder wiedergekommen, aber das Gefühl vergisst du nicht. In Summe hat mich die Episode aber stärker gemacht. Ich wollte in der nächsten Saison alles daransetzen, die Scharte auszuwetzen. Und das ist mir dann ja auch gelungen.

Welche Rolle hat eigentlich deine Mutter gespielt? Sie war ja ebenfalls Rennfahrerin und hat mich immer unterstützt – auch wenn ich bei meinem Vater aufgewachsen bin. Hat sie dich jemals zur Vorsicht ermahnt? Ja, hat sie. Mein Vater übrigens auch. Was war dein härtester Sieg in der Formel 1? Mein erster. Es war mein erstes Rennen für Red Bull Racing, ich kannte das Auto und die Reifen noch nicht gut, ich hatte Kimi Räikkönen 30 Runden lang in meinem Rückspiegel. Das war keine Spazierfahrt. Ist das auch der Sieg, auf den du am meisten stolz bist? Schon. Und dann kommt gleich Malaysia, weil man nicht davon ausgehen konnte, dass wir so gut aussehen würden. Außerdem war ich krank und habe in der Nacht vor dem Rennen vielleicht eine Stunde geschlafen. Aber das habe ich natür natürlich niemandem gezeigt. Weil man an der Spitze keine Schwäche zeigt? Wenn du weißt, dass dein Gegner angeschlagen ist, gibt dir das einen mentalen Vorteil.

„IN DER FORMEL 1 HILFT ES, WENN DU VON KLEIN AUF HARTE ENTSCHEIDUNGEN GEWOHNT BIST.“ 38

17 Jahre, 166 Tage

Nummer 2: Lance Stroll (CAN), 18 Jahre, 148 Tage

JÜNGSTER FÜHRENDER IN EINEM GRAND PRIX Spanien 2016, 18 Jahre, 228 Tage

Nummer 2: Sebastian Vettel, Japan 2007, 20 Jahre, 89 Tage

JÜNGSTER FAHRER MIT WM-PUNKTEN Malaysia 2015, 17 Jahre, 180 Tage Das Siegespodest ist das natürliche Habitat von Max Verstappen, meint Max Verstappen.

Nummer 2: Lance Stroll, Kanada 2017, 18 Jahre, 225 Tage

JÜNGSTER FAHRER AUF DEM PODEST

Dein früherer Teamkollege Carlos Sainz jun. hat einmal gesagt: „Manchmal musst du ein Arsch sein, um zu gewinnen.“ Ja, trifft absolut zu. Manchmal musst du das. Du brauchst dieses Mindset, um Erfolg zu haben. Jenseits der Rennstrecke kannst du aber trotzdem ein netter Kerl sein.

Spanien 2018, 18 Jahre, 228 Tage

Wie siehst du Menschen, die diese Fähigkeit, „ein Arsch“ zu sein, nicht aufbringen und auf halbem Weg zur Spitze umkehren? Das ist sicher nicht leicht. Ich habe großen Respekt vor Leuten, die vor sich selbst zugeben können, nicht für ganz oben gemacht zu sein, und dennoch ihr Glück finden. Traurig sind die, die es immer weiter versuchen, obwohl es aussichtslos ist.

Nummer 2: Sebastian Vettel, Italien 2008, 21 Jahre, 73 Tage

Nummer 2: Lance Stroll, Aserbaidschan, 18 Jahre, 239 Tage

JÜNGSTER SIEGER Spanien 2016, 18 Jahre, 228 Tage

SCHNELLSTE RUNDE Brasilien 2016, 19 Jahre, 44 Tage

Nummer 2: Nico Rosberg, Bahrain 2006, 20 Jahre, 258 Tage

Wenn du abends im Bett liegst: Denkst du an Dinge, die du hättest anders machen können? Man kann Dinge immer anders machen. Ich versuche, das Positive mitzunehmen, statt zu grübeln, was ich hätte anders machen können. Welchen Rat würdest du deinem 13-jährigen Ich aus der heutigen Perspektive mitgeben? Nicht großartig viel. Unser Weg war nicht so schlecht. Vielleicht würde ich sagen, dass der Dreizehnjährige darauf achten soll, was er isst. Und dass er nicht darauf vergisst, neben der Ausbildung eine Kindheit zu haben. Wie nahe an der Perfektion war deine Karriere bisher? Man versucht immer, so dicht an die 100 Prozent zu kommen, wie es nur irgendwie geht. Das muss der Anspruch sein.

JÜNGSTER WELTMEISTER

Sebastian Vettel, 2010, 23 Jahre, 134 Tage

Max Verstappens Geburtstag: 30. September 1997

Um Vettels Rekord zu schlagen, muss er spätestens in der Saison 2020 Weltmeister werden.

THE RED BULLETIN

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Andere wären daran zerbrochen. Ich bin der Sohn meines Vaters. Für mich war das normal. Und der Erfolg gibt uns ja auch recht. In der Formel 1 hast du mit vielen harten Entscheidungen zu tun. Da hilft es, wenn du von klein auf harte Entscheidungen gewohnt bist. Hätte ich einen Sohn, ich würde ihn so erziehen, wie ich erzogen wurde.

JÜNGSTER GRANDPRIX-STARTER


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„Ich lebe wie in der Steinzeit“

DIE JAGD NACH DEM EINFACHEN SEIN

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Einst Vegetarierin, jagt Miriam heute ihr Essen mit Pfeil und Bogen.

Job, Wohnung, Handy, Sicherheiten: MIRIAM LANCEWOOD, 34, hat alles aufgegeben und ihr Leben auf einen 25-Kilo-Rucksack reduziert. Seit acht Jahren lebt die Niederländerin mit ihrem Ehemann in der Wildnis. Und hat dort gefunden, was jeder sucht: Glück, Freiheit und ein Allheilmittel, das keinen Cent kostet. Text WALTRAUD HABLE  Fotos JULIE GLASSBERG


S

ie kann in Sekunden von der Bildfläche verschwinden. Als wäre sie vom Wald und seinen grünen Riesen verschluckt wor worden. Sogar mit Helikopter und Suchscheinwerfern wäre es schwierig, sie hier in den Rhodopen, dem südbulgarischen Gebirgsmassiv, zu finden, vier Stunden von Sofia entfernt. Miriam Lancewood legt es zwar nicht darauf an – „Warum auch? Ich habe nichts zu verbergen!“ –, aber die 1,66 Meter große Niederländerin weiß genau, wie sie sich zu bewegen hat, ohne Spuren zu hinterlassen. Natur und Tiere haben ihr das beigebracht. „Wenn ich im Wasser wate, bleiben keine Fußabdrücke oder Duftspuren zurück.“ Wildtiere, die ihre Witterung aufnehmen, trickst sie aus, indem sie in eine Baumkrone klettert. „Über den Wind können sie mich dann nicht mehr riechen, ich aber kann von oben auf sie zielen.“ Und fürs tägliche Feuermachen sammelt sie trockene Weiden- oder Pinienäste. „Die sind dichter als andere Hölzer. Mit ihnen lässt sich über offener Flamme kochen, ohne dass es viel qualmt und jemand meint, ein Großaufgebot der Brandschutzwache rufen zu müssen.“ Seit acht Jahren lebt Miriam Lancewood, 34, in der Wildnis. Immer an ihrer Seite: ein Jagdbogen – und ihr 30 Jahre älterer Ehemann Peter, der mit seinen langen grauen Haaren und der wetter wettergegerbten Haut locker als Gandalf aus „Der Herr der Ringe“ durchgehen würde. Lange hält es die beiden nie an einem Ort. Sie sind immer in Bewegung, in den Ber Bergen, weil in gottverlassenen Höhen selten jemand nach einer Campingerlaubnis fragt. Rund 5000 Kilometer hat das Duo bisher zurückgelegt. Sie, eine ehemalige Sportlehrerin aus einem kleinen Ort im Osten Hollands; er, Neuseeländer, auf aufgewachsen auf einer Schaffarm, gelernter Koch, Weltenbummler, Querdenker und Universitätslektor für Philosophie. Aus einer Reisebekanntschaft in Indien wurde mehr. Gemeinsam trekkten sie durch das Himalaya-Gebiet. Miriam folgte Peter in seine Heimat Neuseeland, versuchte dort, ein Leben aufzubauen. Nach außen hin passte alles: Lehrjob, Freunde, Wohnung. Innen drin herrschte Chaos: „Da hatte ich also vier Jahre studiert, nur um zu merken: Weder das Unterrichten noch die Arbeit 42

In den Rhodopen, dem grünen Gebirgsmassiv in Südbulgarien, geht Miriam vor allem nach Hasen auf die Pirsch.



mit Kindern machten wir Spaß“, erzählt sie. „Wenn ich ehrlich war, mochte ich nicht einmal Leistungssport, obwohl ich im Stabhochsprung auf die Olympischen Spiele hintrainiert hatte. Ich fühlte mich wie eine Versagerin, so viel Zeit und Ener Ener­ gie in etwas gesteckt zu haben, was offen­ bar überhaupt nicht zu mir passte.“ Der Druck, einen Alltag aufrechtzu­ erhalten, der sich nicht richtig anfühlte? Unerträglich groß. Die Sehnsucht nach Freiheit ebenso. „Dabei konnte ich nicht einmal festmachen, was Freiheit war. Woher auch? Wir wachsen ja alle nicht in Freiheit auf – wir sind wie Wellensittiche im Käfig, nicht wie Adler in der Luft. Ich wusste nur: Als Folge des ganzen Komforts, der mich umgab, hatte ich offenbar mein Rückgrat verloren. Ich fühlte mich unzu­ frieden, war aber zu bequem geworden, um etwas daran zu ändern.“ Peter dachte ähnlich. 2010 schmissen sie alles hin,, ver ver­ kauften, was sie besaßen, und zogen sich

Taschenmesser, Pfanne, Becher: Mit dem Messer zerlegt und häutet Miriam Hasen, das große Jagdmesser ist ein Fundstück aus dem Wald.

„Ich war Vegetarierin. Der Hunger machte mich zur Jägerin.“ 44

sieben Jahre in die Berge auf Neuseelands Südinsel zurück. Nun erkunden sie Europa, im Herbst soll es nach Australien gehen.

K

ein Job, keine feste Wohnung, kein fließendes Wasser, keine Toi­ lette, kein Bett, kein Auto, keine Kranken­ oder Pensionsversiche­ rung, kein Smartphone, kein Computer, keine Sicherheiten: Miriam hat alles auf auf­ gegeben und für jedes Teil, das sie hinter sich gelassen hat, etwas zurückbekom­ men. Die Uhr kam weg. Dafür erhielt sie Zeit. Der Verkauf des Autos mobilisierte ungeahnte Willenskraft, es überallhin zu Fuß zu schaffen. Die eigenen vier Wände wurden gegen ein grünes Wohnzimmer eingetauscht, so groß, dass man nicht erkennen kann, wo es anfängt und wo es aufhört. Miriam schultert 25 Kilo. „Ich bin die Jüngere und Fittere“, so ihr trocke­ ner Kommentar. Peter, der seine 64 Jahre in den Hüften und Knien spürt, schleppt einen 15­Kilo­Rucksack. Kochgeschirr, ein Taschenmesser, Wechselkleidung, Zelt, Schlafsack. Wenn es tagelang regnet oder eiskalt wird, su­ chen sie Unterschlupf in leer stehenden Hütten, Ratten und Mäuse inklusive. „Aber lange halte ich es in geschlossenen Räumen nicht aus. Man hört weder die Vögel noch den Wind.“ Feste Schuhe besitzt das Duo nicht. Miriam und Peter tragen winters wie sommers offene Trekkingsandalen. „Socken oder Wander Wander­ schuhe würden bei uns ständig nass sein: durch den Morgentau, durch Schlamm und sumpfartige Landstriche. In Sandalen trocknen die Füße schneller.“ Sollte es im Winter wirklich kalt werden, steigt Miriam einfach in einen Bach. In fließen­ den Gewässern herrschen zumindest Temperaturen über null.

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er Miriams Geschichte hört, erwartet verfilzte Haare, ordentlich Dreck unter den Fingernägeln, den einen oder anderen fehlenden Zahn. Doch obwohl ihre letzte Dusche gut sechs Monate her ist und sie sich in kalten Quellen wäscht, riecht die 34­Jährige frisch wie der junge Morgen. Mehr noch: Lancewood könnte gut als Postergirl für einen Sportartikel­ hersteller werben. Hellwache grüne Au­ gen. Glatt rasierte Beine, ein perlweißes Gebiss. Ist die Zahnpasta aufgebraucht, behilft sie sich mit Asche. Und als in den ersten Wochen in der Wildnis die verhass­ ten Schuppen nicht verschwinden woll­ ten, wusch sie die Haare mit Eigenurin. Die Natur sei noch immer die beste Apo­

theke. „In einem alten Heilkundebuch hatte ich entdeckt, dass man Urin auf die Kopfhaut einwirken lassen muss. “ Grin­ sender Nachtsatz: „Es war ekelhaft. Ich schätze, damals habe ich auch die letzten sozialen Regeln über Bord geworfen.“ Die Schuppen kamen übrigens nie wieder. Miriam Lancewoods Körperhaltung verrät, dass sie nicht einknickt, wenn das Leben ihr Prügel vor die Füße wirft. Sie strotzt förmlich vor Gesundheit und Kraft. Nicht nur deswegen fühlt man sich neben ihr schnell blass, schwach und degeneriert. „Die Reduktion des Besitzes und das Jagen haben mich verändert“, meint sie und legt ihren Jagdbogen ins Gras, um einen Pfeil aus ihrem Rucksack zu fischen. „Ich bin durch das Leben drau­ ßen körperlich stärker geworden.“ Sie spannt den Bogen, kneift die Augen kon­ zentriert zusammen, der Bizeps zittert vor Anspannung. „Ich denke, genau das ist der Schlüssel zum Glück: Mit phy­ sischer Stärke verschwindet die Angst – und das Fehlen von Angst wiederum schafft Platz für Freude und Freiheit.“

D

as Jagen hat übrigens nicht nur ihre Muskeln gestärkt und Sinne geschärft – Miriam kann mittler mittler­ weile Regen riechen und den leisesten Flügelschlag von Vögeln hören – es hat vor allem ihre Essgewohnheiten verändert. Denn Miriam Lancewood war Vegetarierin, sie wuchs gänzlich fleischlos auf. Als sie sich in die neuseeländische Wildnis zurückzog und der erste Winter an ihren Kräften und Vorräten zehrte, schmiss sie, getrieben von Hunger, ihre Prinzipien über Bord. Erst das Fressen, dann die Moral. Ein Opossum, eine Beutel­ ratte, in Neuseeland eine Landplage, musste dran glauben. Es dauerte Wochen, bis sie überhaupt eine zu fassen bekam. „Die Viecher laufen einem ja nicht einfach so vor die Füße.“ Miriam brachte sich selbst bei, Spuren zu lesen und Brunft­ geräusche nachzuahmen. Sie schaute sich von Tieren ab, sich immer nur entlang des Waldrandes zu bewegen, nie querfeldein. „Letztlich habe ich dem Opossum eine Falle gestellt, mit einem Pfeil oder meiner Jagdbüchse hätte ich anfangs nie getrof getrof­ fen. Der Versuch, meinen Fang mit einer Axt zu köpfen, ging schrecklich schief. Ich weinte stundenlang, weil das Tier so leiden musste. Und als das Opossum end­ lich tot war, kam das Häuten – es wurde ein blutiges, haariges Chaos.“ Nachsatz: „Jedem normalen Menschen hätte es nicht geschmeckt – zu zäh, zu intensiv im Geschmack. Aber ich kannte ja nichts THE RED BULLETIN


Miriam sammelt bis zu fünfmal täglich Holz. Das Lagerfeuer ist Heizung, Herd und Lichtquelle zugleich.

Mobiles Zuhause: Das Zelt hat vier Quadrat­ meter Schlaffläche und vier Quadratmeter zum Lagern des Holzes und der Rucksäcke.


„In völliger Abgeschiedenheit ohne Menschen sind wir immer kerngesund.“ anderes. Ich habe mittlerweile ein regelrechtes Verlangen nach wildem Fleisch, es enthält so viel mehr Energie als dieses wässrige Zeug aus dem Supermarkt, das wir in den Dörfern kaufen, in denen wir vorbeikommen.“

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iriam jagt, Peter kocht. So sieht die Arbeitsteilung in der Wildnis aus. Hasen, Wildziegen, Vögel werden mit der Minisäge und der ausklappbaren Klinge ihres zwanzig Jahre alten Schweizer Taschenmessers zerlegt. Sie besitzt kein Spezialwerkzeug, ein einfaches Jagdmesser, das sie zufällig im Wald gefunden hat, hilft bei größeren Aktionen. Knochenmark wird für Suppe verwendet, das Fleisch gekocht, nichts verschwendet. Am Ende entsteht daraus im verrußten Campingkochtopf meist ein Curry. Peter schwört auf die verdauungsfördernde Kraft indischer Gewürze. Wie sie erkennt, ob das gejagte Wild parasitenfrei war? „Fleisch, das komisch aussieht, essen wir nicht“, stellt Miriam klar. Und dass man auch ohne Anatomiebuch oder YouTube-Anleitung schnell ein Gefühl dafür entwickle, wie ein gesundes Herz, Leber und Lunge beschaffen sein müssen. „Von dem, was ich jage, habe ich mir jedenfalls noch nie eine Krankheit eingefangen“, meint sie. Sie selbst habe Typhus in Indien überlebt. Und einmal sei Peter fast an Malaria gestorben, der Schreck steckt ihr noch heute tief in den Knochen. Eine befreundete Ärztin stockt regelmäßig die Reiseapotheke auf. „In Europa, wo wir ja alle zwei Tage auf Menschen treffen, bekommen wir öfter Schnupfen. In der völligen Abgeschiedenheit Neuseelands hingegen waren wir stets kerngesund“, erzählt sie lachend. Was Miriam am schnellsten in der Wildnis gelernt hat: die Dinge so anzunehmen, wie sie kommen, sich ihnen hinzugeben. Der ständige Rauch der Lager Lagerfeuer reizt die Atemwege, doch bei einem Hustenanfall denkt sie nicht an Lungenkrebs, sondern beruhigt sich achselzuckend damit, dass der Mensch seit Jahrtausenden damit lebt. Findet sie ihren Löffel nicht, isst sie mit der Hand. Vermisst sie Musik, dann singt sie. Nur 46

SO FÜHLST DU DICH SOFORT FREIER

Wild Woman Miriam Lancewood gibt Tipps.

1.

Zwölfmonatsregel: Ent­ sorge alles, was du im ver­ gangenen Jahr nicht benutzt hast. Es wird dir nicht fehlen. Jedes Teil, das man weniger besitzt, macht Speicherplatz im Gehirn frei, weil man nicht mehr daran denken muss, es zu war­ ten oder sicher zu verstauen.

2.

Finde das Grün: Nimm die Natur täglich bewusst wahr und nicht nur am Wochenende. Das geht auch in der Stadt.

3.

Keine Selfies. Man sucht ja doch nur nach etwas, was einen stört. Idealerweise verhängst du auch noch die Spiegel. Du wirst einen Unter­ schied bemerken.

4.

Umarme die Langeweile. Sie schärft deine Sinne. Wann hast du zum letzten Mal den Flügelschlag eines Vogels gehört? Eben.

5.

Trainiere deinen Körper. Physisch stark fühlt man sich weniger ohnmächtig. Auch schlafen macht stark, weil der Körper sich so regeneriert.

30 Jahre Altersunterschied machen sich bemerkbar: Miriam schleppt 25 Kilo, ihr Ehemann Peter 15 Kilo.



mit einer Sache hatte sie lange Zeit zu kämpfen: mit der Langeweile. „Ich ver ver­ misste die Stadt nicht. Aber einfach dazu­ sitzen, nichts zu tun und bewusst wahr­ zunehmen – das konnte ich nicht.“ In die Wildnis mitgebrachte Bücher wurden zig­ mal gelesen. Der Schlafplatz von Steinen und Ästen befreit, Miriam suchte krampf krampf­ haft nach Aufgaben, wollte effektiv sein, sich nützlich machen. „Obwohl man in der Wildnis ständig zu tun hat – man muss bis zu fünfmal täglich Feuerholz sammeln, ich wasche Geschirr und Kleidung in Flüs­ sen, begradige mit bloßen Händen das Erdreich für unser Zelt –, fühlte ich mich gelangweilt und unausgeglichen. Das Pro­ blem war: Ich hatte nach herkömmlichen Gesichtspunkten keine Ziele und keine Zukunft. Es war, als würde ich durch diesen undurchsichtigen Nebel gehen – und das war furchteinflößend.“

Körperwäsche. Die letzte Dusche hatte Miriam vor sechs Monaten.

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er Nebel lichtete sich, als sich die Sinne langsam schärften: „Wenn ich heute die Berge betrachtete, ist mir das nicht mehr langweilig – ich nehme nicht mehr nur ihre äußere Form wahr, sondern auch ihre Farben und Stimmungen. Ich rieche, wenn Regen aufzieht, ich spüre, wenn ein Wildtier mich beobachtet, ich höre den Wind in den Bäumen.“ Das mag nach Hippie klin­ gen, doch das Wort mag Miriam nicht. Hippies sind ihr zu idealistisch, zu wenig diszipliniert. „Das nomadenhafte Dasein gleicht eher dem eines Hochleistungs­ sportlers, es ist darauf ausgelegt, dass der Körper fit bleibt, sonst hält man diese Existenz gar nicht aus.“ Ohne Ruhe schaut es überlebenstech­ nisch ebenfalls schlecht aus. „Schlaf ist ein unterschätztes Allheilmittel“, sagt Miriam, und ihre Augen, von Natur aus weit aufgerissen, wirken plötzlich noch wacher. Sie habe es selbst nicht glauben wollen. Bis sie nach Wochen in der Wild­ nis und täglich zehn, zwölf Stunden Schlaf bemerkte, wie ihre Energie sich zu poten­ zieren begann. „Ich wundere mich immer,

„Ich bin kein Hippie. Mein Leben gleicht eher dem einer Hochleistungssportlerin.“ 48

Peter und Miriam sind rund 5000 Kilometer gemeinsam gewandert.

Nachts im Wald. Keine Bücher, kein Handy, nur eine Solarlampe


wie viel Geld Leute für sogenannte Super Super­ foods ausgeben. Sie schlafen fünf Stunden, übertünchen die Müdigkeit mit Koffein und glauben dann, dass gesundes Essen alles richten kann. Mein Rat ist: Leg dich zeitig schlafen, und schau, was passiert. Du wirst staunen. Oft liegen deine Pro­ bleme nur an chronischem Schlafmangel.“ Einen Arzt habe sie jedenfalls seit Jahren nicht aufsuchen müssen. Ihre Batterien seien zu 100 Prozent aufgeladen, sagt sie. „Ich mag zwar wie eine primitive Wilde leben, aber ich bin nicht verrückt. Würden wir krank werden, gingen wir natürlich zum Arzt. Dafür haben wir Rücklagen, wir sind ja nicht mittellos.“

„Man muss kein Millionär sein, um mit dem Arbeiten aufhören zu können.“

A

lle paar Wochen steigen Miriam und Peter ins Tal hinab, fischen ihre Bankkarte aus dem Ruck Ruck­ sack, kaufen Vorräte ein und schicken der Familie über Computer in Bi­ bliotheken und Internetcafés ein Lebens­ zeichen. Rund 3.000 Euro pro Jahr geben sie gemeinsam für Essen, Kleidung und Wanderausrüstung aus. Kosten für Busse oder Züge fallen selten an, Miriam ist überzeugte Autostopperin. Genau genom­ men sind die 3.000 Euro ein Nullsummen­ spiel, denn ihr Leben bestreiten sie von den Zinsen ihres Ersparten. „In Neusee­ land lassen sich Rücklagen noch mit drei bis vier Prozent anlegen“, so Miriam. Vor Jahren habe Peter sein Hab und Gut ver ver­ kauft und umgerechnet rund 60.000 Euro gebunkert. Die Summe, so sagen sie, sei bisher relativ konstant geblieben. „Wenn wir in der Zivilisation sind, mache ich zu­ dem Straßenmusik, und ein Verlag hat unsere Erlebnisse als Buch herausgebracht. Wir haben Geld. Wir wollen nur so wenig wie möglich davon ausgeben.“ Denn für Miriam bedeutet Geld vor allem eines: Lebenszeit. „Leiste ich mir ein teures Auto, dann muss mir bewusst sein: Um das Ge­ fährt abzubezahlen, muss ich mich fünf oder zehn Jahre in einem Job abstram­ peln. Gebe ich das Geld aber gar nicht erst aus, bleibt es mir für andere Dinge – Leben zum Beispiel“. Dafür verzichtet sie gern auf den Komfort einer heißen Dusche oder einer sauberen Toilette. Damit ist Miriam auch schon beim eigentlichen Thema. Dem Thema, das sie und Peter treibt. „Man muss kein Millionär sein, um mit dem Arbeiten aufhören zu können“, sagt sie. „Sicherheit kann auch den gegenteiligen Effekt haben. Ich sehe oft wunderschöne Häuser, wenn ich durch Ortschaften wandere. Viele sind den ganzen Tag verwaist, weil die Besitzer in der Arbeit sind, um sich das leisten zu THE RED BULLETIN

Jagdtrophäe: die Hörner eines erlegten Zickleins. „Es ist ein Symbol für den Kreislauf des Lebens, das Kitz ist ein Teil von mir.“

können. Wenn ich einen Kredit abstottern müsste, wäre ich nervös, ob ich das Geld stets zusammenbekomme.“ Wer aufhöre, nach Sicherheit zu suchen, bekomme zu­ mindest die Chance, herauszufinden, was Freiheit ist. In ihrem Fall bedeutet Frei­ heit: alle Zeit der Welt zu haben und die Natur zu spüren. Der Wald ist für sie ein Zuhause mit grünem Dach, fließendem Wasser aus Bächen, kein Schauplatz aus Grimms Märchen. „Dieses Leben geht aber nur, weil wir uns bewusst gegen Kinder entschieden haben“, stellt Miriam klar. „Mit Kindern musst du zwangsweise zurück in die Zivilisation. Der Nachwuchs kann ja nichts dafür, dass ich diese Lebens­ weise für mich gewählt habe.“

S

ollte Peter bettlägerig werden oder das Alter mehr in den Kno­ chen spüren als jetzt, wäre eben­ falls Schluss mit dem jetzigen Leben. In einem sterilen Krankenzimmer ihren Mann zu pflegen, das sieht Miriam nicht. „Wir würden dann etwas suchen, wo wir ein, zwei Jahre Station machen. Das wäre aber nach wie vor ein Platz in der Natur.“ Peter nickt. Und erzählt, dass er fürs Erste die Anschaffung eines Esels überlege, damit er auf langen Märschen sein Gepäck nicht mehr tragen müsse. Sorgen nicht zulassen. Sich um das Pro­ blem kümmern, wenn es da ist, aber keine

Sekunde früher. So lautet Miriams Motto. „Angst ist ansteckend. Das kann jeder selbst austesten: Ist jemand in unmittel­ barer Nähe nervös, wird man es plötzlich auch.“ Mitunter würden sich sogar Men­ schen auf die Couch beim Psychologen legen, um über Ängste zu sprechen, die gar nicht ihre sind, sondern nur auf sie übertragen wurden. „Natürlich habe ich auch manchmal Angst, zum Beispiel bei schlimmen Unwettern, wenn neben mir jederzeit der Blitz einschlagen kann“, er er­ klärt sie. „Aber mir ist mittlerweile auch bewusst: Angst vergeht so schnell, wie sie kommt – außer du fütterst sie mit deinen Gedanken, die nähren das Feuer.“ „Lebt ihr überhaupt richtig, oder ist es nur blankes Überleben?“, fragen manch­ mal Wanderer, die ihren Weg kreuzen. „Beides“, sagt Miriam dann. Manchmal reiche es schon, durch den Tag zu kom­ men. Manchmal sei es mehr. „Wenn du einen schlimmen Sturm überlebst, dann fühlst du dich am nächsten Morgen un­ beschreiblich lebendig.“ Die Ohnmacht, den Elementen ausgesetzt zu sein, weicht einem kurzen Gefühl der Macht, auch diese Herausforderung bestanden zu haben. Miriam glaubt nicht an die Apo­ kalypse. Sie findet auch nicht, dass ihr Lebensentwurf automatisch der bessere ist. Sie lebt mit einem Fuß in der Stein­ zeit, mit dem anderen im Jetzt. Man kann mit ihr über das Gerben von Tierhäuten, aber genauso über Elon Musk oder Arti­ ficial Intelligence diskutieren. Sie trainiert ihre Überlebenstechniken nicht für den Katastrophenfall. „Das wäre eine traurige Existenz.“ Dennoch gibt es ihr ein gutes Gefühl, zu wissen: Falls etwas passiert, kann sie sich den Rucksack umschnallen und losmarschieren. Sie wird zurecht­ kommen. „Vor vielen Jahren hatte ich das Gefühl, dass alles seinen Platz hatte – nur ich selbst nicht“, sagt sie. „Jetzt habe ich einen Platz, und der ist hier in der Natur. Es ist so, als ob aus meinen Fußsohlen lange Wurzeln wachsen.“ Dann geht sie wieder los. Fast lautlos durchs Gras, den Bogen geschultert. Sekunden später ist sie weg, vom Wald verschluckt. Die Bewegung eines Zweiges verrät, dass sie eben noch da war. Viel­ leicht war es aber auch nur der Wind.

Miriam Lancewoods Leben als Buch: „In der Wildnis bin ich frei“, 408 Seiten (Knaur Verlag) 49


DIESER MANN

FEIERT DAS LEBEN (AUCH WENN ER NICHT SO AUSSIEHT)

FRANCISCUS LANUDJAJA

Totenkopfmasken, Nebelgranaten, durchgeknallte Outfits: Der Amerikaner BUTCH LOCSIN erobert von Los Angeles aus die Performance-Kunstwelt. Sein Erfolgsgeheimnis: Er weiß, wie man Rückschläge in Kreativität umwandelt. Text FLORIAN OBKIRCHER

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THE RED BULLETIN


Hauptsache bunt: Seit zwei Jahren ist der US-Künstler Butch Locsin regel­ mäßig irgendwo in Los Angeles bei einer halb geheimen Per­ formance zu sehen.


Ein Polizeiauto fährt vor. Statt Locsins Performance abzubrechen, outet sich der Officer als Fan: „Ich folge dir auf Instagram!“

Künstler und Handwerker: Das Selbstvertrauen, das Locsin vor Hunderten von Fotografen auftreten lässt, verdankt er seinen selbst gemachten Masken. Er hat 35 Stück davon.


Locsin im Flussbett des Los Angeles River. Die Nebelgranate hat er an einem alten Stück Stoff befestigt, den er vor Ort gefunden hat. „Wer draußen unterwegs ist, muss kreativ sein.“

HECTOR LANDEROS, BUTCH LOCSIN

A

lte Tankwagen rosten auf einsamen Glei­ sen vor sich hin, sogar die Graffiti an ihren Außenwänden sind verblasst. Sieht fast so aus, als wäre seit den Sprayern niemand mehr hier gewesen. Aber heute ist alles anders an diesem trostlosen Platz im Osten von Los Angeles. Rund 80 Foto­ grafen, die Kameras griffbereit, drängeln sich um die besten Plätze, als würden sie einen Hollywoodstar erwarten. Wer dann tatsächlich erscheint, ist ein Mann mit grüner Totenschädelmaske, dem Stil der Verkleidungen am mexikanischen „Tag der Toten“ nachempfunden. Die grüne Maske ist mit Sonnenblumen deko­ riert. Mit ausgestreckten Armen wirbelt der Mann an kurzen Seilen befestigte Nebelgranaten in einem wilden Spektakel durch die Luft, während er auf die er er­ staunten Fotografen zutanzt. THE RED BULLETIN

Es dauert keine zehn Minuten, und ein Polizeiauto fährt vor. (Der Künstler wird später erklären, dass wohl ein besorgter Anrainer den Notruf gewählt hatte, der dachte, es sei ein Feuer ausgebrochen.) Zwei Polizisten nähern sich dem Spek Spek­ takel. „Das war’s wohl für heute“, flüstert ein Fotograf. Die Polizisten machen jedoch keine Anstalten, die Performance zu unter unter­ brechen. Ganz im Gegenteil. Am Ende der Show sagt einer der Polizisten zu dem Mann in der Maske: „Ich folge dir auf Ins­ tagram. Du bist richtig cool!“ Im Laufe der letzten zwei Jahre ver­ anstaltete Butch Locsin – Künstlername „The Skeleton of Color“ (etwa: „Das farbige Skelett“) – jede Menge solcher Auftritte überall in seiner Heimatstadt Los Angeles. Die Videos davon gingen viral, der 31­Jährige ist mittlerweile ein Shooting­ Star der internationalen Performance­ Kunstszene. Kürzlich brachte „Great Big Story“, der Jugendkanal von CNN, ein Videoprofil Locsins, das innerhalb weniger Monate mehr als eine halbe Million Klicks erreichte. Die Emo­Rockband Fall Out Boy engagierte ihn für das Video ihres

2017 erschienenen Songs „Hold Me Tight or Don’t“. Aber eigentlich wollte er ja nie Perfor Perfor­ mance­Künstler werden. the red bulletin: Deine Karriere ist in den letzten zwei Jahren geradezu durch die Decke gegangen. Wer warst du, bevor du zum Wunderkind der Performance Art wurdest? butch locsin: Personal Trainer in einem Fitness­Studio. Vor fünf Jahren habe ich beschlossen, dass ich mich weiterbilden möchte, und bin aufs College gegangen. Anstatt irgendwas in Richtung Physio­ therapie zu studieren, habe ich mich aber für ein Kunststudium entschieden, weil ich Malerei liebe. Wie hast du dann in der Kunstszene Fuß gefasst? Das war zu Beginn alles andere als ein­ fach. Ich verglich mich immer mit meinen Kommilitonen und fand sie viel besser als mich. Es hat eine Weile gedauert, bis mir klar wurde, dass Kunst immer etwas Sub­ jektives ist. Vergleiche mal Picassos späte Werke mit seinen frühen, das sind zwei 53


„Der Totenkopf feiert das Leben. Er soll auf positive Weise daran erinnern, wozu wir einmal werden.“

Starker Raucher: Während einer 24minütigen Vorstellung verbraucht Locsin 40 Nebelgranaten. Die Exemplare, die an beiden Enden Rauch ausströmen, reichen nur für zehn Sekunden.


die ganz aufgeregt und wollten alles fotografieren. Sie waren begeistert und luden die Fotos auf Instagram hoch. Dann ging die Sache viral. Und ich wurde regelrecht gezwungen, kreativ zu sein, meine Kunst immer weiter voranzutreiben. Verwandelst du dich in eine andere Person, wenn du eine Maske aufsetzt? Zu Beginn dachte ich, der Mann hinter der Maske bin ich selbst – aber das stimmt nicht. Eine Maske verändert dich. In meinem Fall in eine stärkere Person – mit genug Selbstvertrauen, vor Hunderten von Fotografen aufzutreten. Mit der Maske vor dem Gesicht liebe ich es, vor Publikum aufzutreten. Kannst du dich an die erste Totenkopf Totenkopf­ maske erinnern, die du gemacht hast? Ja, es war eine simple gold- und bronzefarbene Maske, ich brauchte zwei Wochen dafür. Meine Masken, mittlerweile besitze ich 35 Stück, bestehen hauptsächlich aus Styropor. Die schwerste wiegt rund ein Kilo, aber die meisten sind leicht wie eine Feder. Das macht die Auftritte leichter. Was kostet eine Maske, wenn ich sie dir abkaufen möchte? Sorry, nicht verkäuflich. Mit dem Regenschirm kontrolliert Locsin bei seinen Performances den Rauch.

verschiedene Arten zu zeichnen, die eine ist nicht besser als die andere. Das Wichtigste in der Kunst ist, seinen eigenen Stil zu entwickeln, das musste ich erst lernen.

FRANCISCUS LANUDJAJA, BUTCH LOCSIN

Und wie hast du deinen eigenen Stil entwickelt? Im Leben geht es darum, Probleme zu er erkennen und kreative Lösungen zu finden. Ich wusste, dass ich nicht viel kann und nicht viel besitze, dass ich nicht mit goldenen Löffeln aufgezogen wurde, aber mörderisch coole Masken machen, das konnte ich. Also habe ich das getan. Ich habe meine Einschränkungen genützt, um meine Kreativität zu fördern. Und irgendwann wurdest du zum Skeleton of Color … Wenn du in Los Angeles aufwächst, ist mexikanischer Einfluss allgegenwärtig. Der Día de Muertos, der Tag der Toten, hat mir immer schon gefallen – vor allem diese bunt verzierten Totenschädel. Was genau fasziniert dich daran? Die meisten Menschen verbinden den Totenschädel mit etwas Negativem, was THE RED BULLETIN

er ja streng genommen auch ist. Beim Tag der Toten steht er aber als Symbol dafür, das Leben der Verstorbenen zu feiern. Er soll auf positive Weise daran erinnern, wozu wir einmal werden. Leben und Tod, komplementäre Farben – ich liebe Gegensätze. Wie kam es zur Idee deiner Perfor­ mances? Zufall! Es war nie mein Plan, Perfor Performance-Künstler zu werden. Ursprünglich wollte ich nur Fotos von meinen Totenschädeln, meinen Outfits und dem Rauch machen, um anschließend alles malen zu können. Dann lud mich ein Freund ein, mit ihm zu einem Photo Meet zu gehen (einem wöchentlichen Fotografentreffen an verschiedenen Orten in Los Angeles; Anm.). Da waren 200 Fotografen, und als ich in voller Montur auftauchte, wurden

„Meine Masken? Sorry, nicht verkäuflich!“

Du bist ein Künstler, der seine Kunst nicht verkauft? Ich habe sehr früh verstanden, dass die Maske mein Alleinstellungsmerkmal ist; sie ist es, die mich von anderen Künstlern unterscheidet, sie ist mein Markenzeichen, sie macht meine Auftritte einzigartig. Hätte ich irgendwann begonnen, sie zu verkaufen, wäre ich wahrscheinlich nicht da, wo ich heute bin. Mein Rat ist: Wenn du eine Sache hast, die gut funktioniert und die sonst keiner hat, dann behalte sie für dich. Hört sich ja ganz gut an, aber wie ver ver­ dienst du Geld? Meine Masken nicht zu verkaufen war ein Risiko, aber es hat sich ausgezahlt. Begonnen hat ja alles damit, dass ich nur Fotos haben wollte, um sie dann malen zu können. Plötzlich begann das mit den Vorführungen, und der Stein kam ins Rollen. Anstatt meine Kunstwerke zu ver verkaufen, bekomme ich jetzt Angebote, in Musikvideos aufzutreten und Werbung zu machen. Trotzdem möchte ich irgendwann meine Masken und meine Bilder auch verkaufen. Mein Weg zeigt, wie wichtig es ist, auf die richtige Gelegenheit zu warten und nicht bloß auf die erste. Instagram: @butch_locsin_from_la 55


IN 30 TAGEN ÜBER DEN ATLANTIK 5550 Kilometer über offenes Meer, haushohe Wellen, durch Stürme, gleißende Sonne, Panik­ attacken. Wie bereitet man sich auf so etwas vor? Und was nimmt man aus dem Abenteuer mit? The Red Bulletin sprach mit drei Teams der Talisker Whisky Atlantic Challenge. Text MAX SPRICK

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THE RED BULLETIN


BEN DUFFY

Allein oder im Team (hier: Team Antigua) quer über den Atlantik – das ist die Talisker Whisky Atlantic Challenge, das härteste Ruderrennen der Welt.

THE RED BULLETIN

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Es

sind bisher mehr Menschen in den Weltraum geflogen als über den Atlantik gerudert, und bei der Talisker Whisky Atlantic Challenge von der kanarischen Insel La Gomera zur Karibikinsel Antigua wird klar, warum das so ist: Nicht allein die schiere Distanz – ziemlich genau 3000 Seemeilen (rund 5550 Kilometer) – macht das Unterfangen zur härtesten Ruder-Herausforderung der Welt, sondern auch Stürme, Wellen, die Ausgesetztheit und die extreme psychische und physische Belastung. Jeden Dezember – erstmals 1997 – rudern etwa dreißig Teams bzw. Einzelkämpfer in sieben Meter langen, mindestens 60.000 Euro teuren Booten los. Hier erzählen drei Teilnehmer, wie sie das Ziel erreicht haben: der Niederländer Mark Slats, 40 Jahre alt, der das Solo-Race 2017 in 30 Tagen, 7:49 Stunden gewann und damit den Weltrekord für Solo-Atlantiküberquerungen um – je nach Bootsdefinition – 5 respektive 19 Tage gebrochen hat; Luca Baltensperger, 26, der mit seinen drei Schweizer Teamkollegen Antigua nur erreichte, weil einer seinen Nagelknipser mit an Bord genommen hatte; und die Britin Dianne Carrington, 61, die mit zwei weiteren „Atlantic Ladies“ als älteste Frau überhaupt über den Atlantik gerudert ist.

Die Boote, jedes mindestens 60.000 Euro wert, vor dem Start der Atlantik-Überquerung

Start Ziel

LA GOMERA

ANTIGUA

DIE ROUTE Ziemlich genau 3000 Seemeilen (rund 5550 Kilometer) sind es vom Startpunkt San Sebastián de La Gomera zum Ziel in English Harbour auf Antigua in der Karibik. 58

Fackeln nach dem Sturm: Solo-Ruderer Mark Slats bei seiner Zielankunft in Antigua

THE RED BULLETIN


TEAM ROW4CANCER

MARK SLATS Er ruderte für seine krebskranke Mutter zum Rekord.

the red bulletin: Wie kommt man auf die Idee, allein über den Atlantik zu rudern? mark slats: Umsegelt hatte ich die Welt schon dreimal, also war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung (lacht). Stimmt es, dass du davor nur wenig Rudererfahrung hattest? Gar keine! Ich hatte nie davor gerudert. Vor einigen Jahren lern­ te ich auf Teneriffa zwei Jungs kennen, die sich gerade anschick anschick­ ten, in die Karibik zu rudern. Ich dachte: „Cool, das will ich auch!“ 2016 meinte ein Freund, ich müs­ se mein Vorhaben langsam in die Tat umsetzen. Zurück in Holland, ging ich zum erstbesten Ruder Ruder­ klub, den ich auf Google fand. Wie trainiert man sich in 12 Monaten von null auf Weltrekord? Zunächst prüfte ein Arzt, wie viel ich meinem Körper zumuten kann. Ich bin zwei Meter groß und wiege 100 Kilo, vertrage also ein bisschen was. Und dann betrieb ich mein Training wie eine mili­ tärische Mission, mit gut 40 Stun­ den pro Woche. Ich ruderte jeden Sonntag 50 Kilometer, fuhr 120 bis 150 Kilometer Fahrrad und schwamm zehn Kilometer.

BEN DUFFY

Woher kam deine Motivation? Ich wollte es für meine Mutter schaffen. Sie hat Lungenkrebs. Ich hatte immer diesen einen Gedanken im Kopf: Mir mag es gerade schlecht gehen, aber mei­ ner Mutter geht es viel schlechter. Und da war die Sache mit meiner Freundin. Die letzten Monate vor dem Rennen hatten wir kein Wort miteinander gesprochen, dann stand sie auf La Gomera plötz­ lich vor mir. Sie war einfach her her­ THE RED BULLETIN

Mark Slats: in einem Jahr vom Ruder-Anfänger zum Weltrekordler, mit 14.000 Kalorien pro Tag

geflogen, um mir vor der Abfahrt Glück zu wünschen. Wir kamen wieder zusammen – und wenn du frisch verliebt bist, hast du die Energie von zehn Männern. Und mit dieser Energie rudert man dann solo nur 17 Stunden langsamer als das siegreiche Vierer-Team? Ich bin ein Wettkampftyp. Sogar wenn jemand neben mir am Herd ein Spiegelei brät, will ich meins schneller braten. Neben meinem Sitz hatte ich einen Bildschirm, auf dem ich meine Daten kontrol­ lieren konnte. Außerdem wurde mir die Position der anderen an­ gezeigt. Wann immer ich ein Mo­ tivationsproblem hatte, schaute ich auf diesen Bildschirm. Deine Taktik? Drei Stunden rudern, eine Stunde schlafen und essen. Ich ruderte

täglich 16 bis 18 Stunden. Bis die Halluzinationen zu heftig wurden. Dann ruderte ich nur zwei Stun­ den, ehe ich eine Pause machte. Manchmal dachte ich, ich rudere mitten durch eine Einkaufsstraße oder durch einen Wald. Ich hatte zwei psychische Zusammen­ brüche, auch Panikattacken, weil ich fürchtete, ich würde beim Schlafen vergessen, mich anzu­ leinen, und über Bord fallen. Wie konntest du diese Phasen überwinden? Einmal habe ich acht Stunden am Stück geschlafen. Als ich auf auf­ wachte, aß ich eine Mahlzeit von 8000 Kalorien – und es ging mir wieder gut. Essen ist der Schlüssel: Du musst dir tausende Kalorien reinzwängen. An guten Tagen nahm ich 14.000 Kalorien zu mir. War es eine gute Idee, über den Atlantik zu rudern? Definitiv – auch wenn ich jedes Mal weinen muss, wenn ich mir heute Videos von meinem Trip ansehe, weil ich mich an die Schmerzen erinnere. 59


TEAM ATLANTIC LADIES

DIANNE CARRINGTON

the red bulletin: Dianne, spielt das Alter eine Rolle, wenn es darum geht, sein Ziel zu erreichen? dianne carrington: Wir nahmen an der Challenge teil, um zu beweisen, dass weder Alter noch Geschlecht ein Hindernis sind. So viele jüngere Leute sagten zu mir, sie könnten nicht über den Atlantik rudern, weil sie zu alt seien. Frauen sagten, sie könnten das nicht, weil sie zu schwach seien. So ein Quatsch! Ich bin 61 und habe für die Challenge eigens Rudern gelernt! Warum haben Sie es geschafft? Mein Motto ist: „Lebe dein Ziel, statt davon zu träumen!“ Und was mir auf hoher See vor allem half: Visualisierungen. Schon beim Training stellte ich mir vor, ich sei schon auf dem Atlantik und nicht auf einem englischen Kanal. Als ich dann am Ozean war, malte ich mir immer wieder aus, wie es sein wird, auf Antigua anzukommen. Führ dir immer wieder vor Augen, wie es sich anfühlen wird, dein Ziel zu erreichen. Ihre beiden Mitruderinnen sind jeweils 54 Jahre alt. Hatten Sie mit Vorurteilen zu kämpfen, als Sie sich zur Teilnahme entschlossen haben? Überhaupt nicht. Meine Familie und meine Freunde wissen, dass ich durchziehe, was ich mir einmal vorgenommen habe. Ich habe das zum Teil auch für sie gemacht: Zwei enge Familienangehörige erhielten vor kurzem eine Krebsdiagnose, ein guter Freund hat nur noch eine geringe Zeitspanne zu leben. Ich wollte ihnen zeigen, dass man im Angesicht eines Unglücks kämpfen muss. Das gilt auch für mich persönlich. Inwiefern? Ich litt unter Angst-Depressionen. 60

Ich wollte auf dem Ozean neue Zuversicht gewinnen, denn die hatte ich während meiner Krank Krankheit verloren. Diese Reise sollte meine Lebenskraft festigen und mir als Person mehr Stärke geben. Und, hat sie das? Oh ja. Ich dachte keinen einzigen Moment ans Aufgeben. Auch nicht im bittersten Moment der Challenge: 50 Seemeilen vor dem Ziel. Die letzten 18 Stunden waren unsere schwersten, weil eine von uns starke Schmerzen im Bein hatte. Wir telefonierten mit der Helikopter-Rettung, die sagten zwar, sie holen uns da raus, aber ich schaute auf die riesigen Wellen, und mir war klar: Da kann uns keiner rausholen. Wir mussten dieses Problem selbst lösen. Wir überstanden die letzten Stunden, weil wir total unter Adrenalin standen. Der einzige Weg, unser Ziel zu erreichen, war, dass wir es aus eigener Kraft schaffen.

Wer auf ruhige See hofft, wird enttäuscht. Meterhohe Wellen begleiten die Teams vom ersten bis zum letzten Tag.

Die beste Kleidung ist so wenig Kleidung wie möglich. Nass wird man sowieso durchgängig.

Diane Carrington, 61: nach 60 Tagen im Ziel, als älteste Atlantikbezwingerin im Ruderboot überhaupt Immer der Sonne ausgesetzt: Schützende Laken aufzuhängen ist verboten – sie könnten als Segel dienen. THE RED BULLETIN

BEN DUFFY(2), ATLANTIC CAMPAIGNS, SWISS MOCEAN(2)

Eine Ruder-Überquerung des Atlantiks als Antidepressivum.


Luca Baltensperger: vom Zürichsee auf den Atlantik

Team Swiss Mocean

LUCA BALTENS­ PERGER ALLTAG AN BORD, ZUM THEMA … … Essen & Trinken

Jedes Team muss Proviant für mindestens 60 Tage an Bord haben, die Vorgabe lautet: 60 Kalorien pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Sprich: Wer 100 Kilogramm wiegt, muss mindestens 6000 Kalorien pro Tag mitführen. Trinkwasser wird über eine Meerwasser-Aufbereitungsmaschine gewonnen.

… Schmerzen

Um Blasen an den Händen zu vermeiden, schüttet man Desinfektionsalkohol drüber. Dieser brennt drei Tage lang furchtbar, sorgt aber dafür, dass sich extreme Hornhaut bildet. Was man nicht in den Griff bekommt: Wunden und Ausschläge am Hintern, da kaum Luft ans Gesäß kommt, dieses ständig nass ist und auf dem Sitz reibt.

… kuriose Begegnungen

Fliegende Fische sind bei Tag nett anzusehen, weil sie bis zu 60 Meter weit springen. Bei Nacht sind sie eine Plage, weil sie das Boot nicht wahrnehmen – dass einem ein fliegender Fisch nachts gegen den Kopf hüpft, kommt schon mal vor.

… Stoffwechsel

Die Kabine ist schlecht durchlüftet und erwärmt sich auf 50 Grad. Schlafen wird dann zur Qual. Scham? Nach einigen Tagen guckt man sich beim Klogang in die Augen, da es keinen abgetrennten Bereich gibt.

Ein Nagelknipser rettete das Schweizer Team aus Seenot. the red bulletin: Luca, kaum wart ihr aus dem Windschatten der Kanarischen Inseln draußen, überrollte eine Welle euer Boot und spülte dich und deinen Kollegen Laurenz fast von Bord. luca baltensperger: Das war die Feuertaufe für uns Schweizer, die wir zuvor nur auf dem ruhigen Zürichsee gerudert hatten. Die Welle zerstörte unser Steuerruder. Das bedeutete: Seenot, hilflos auf hoher See umhertreiben. Wir setzten erst mal Anker, um unsere Position zu halten. Dann diskutierten wir einen Nachmittag lang, was wir machen. Wir hatten zwar ein Ersatzruder, aber um es anzubringen, mussten zwei Leute unter das Boot tauchen und bei fünf Meter hohen Wellen ein Rohr durch ein enges Loch führen – das man erst noch bohren musste. Wir sprachen mit der Rennleitung, jeder riet uns davon ab, dieses Risiko einzugehen. Aufgeben war aber keine Option, wir waren ja gerade erst ins Rennen gestartet! Wie löst man Probleme unter Druck? Nachdem wir das nötige Loch gebohrt hatten, passte das neue

THE RED BULLETIN

Ruder nicht durch, Eisenspäne blockierten das Rohr. Gott sei Dank hatte mein Kollege Marvin seinen Nagelknipser eingepackt. Darüber hatten wir uns vor dem Rennen noch lustig gemacht, immer gesagt: „Da kommt wieder der mit dem Nagelknipser!“ Auf hoher See rettete uns das Teil, weil wir mit ihm die Späne abknipsen und dann das Ersatzruder anbringen konnten. Wie motiviert man sich als Team zum Weitermachen, auch wenn die Lage aussichtslos scheint? Mit reden! Über den Vorfall selbst, um die Angst abzubauen und sich zu beruhigen. Und sonst führten wir unendlich lange Gespräche, um uns von der Anstrengung abzulenken. Wir redeten über wirk wirklich alles. Aber wie tiefgründig ein Gespräch auch begann, es endete immer beim Essen. Wir malten uns aus, was wir bestellen würden, wenn wir wieder zu Hause sind, und schwärmten uns von Steaks, Schnitzeln und Käsespätzle vor. Trotz der Zeit, die ihr durch den Ruderbruch verloren habt, kamt ihr in Antigua als drittes Boot an – nach 30 Tagen, 4:59 Stunden. Und damit nur zwei Stunden hinter dem Zweiten und vier vierzehn hinter dem Sieger. Klar überlegten wir, was hätte sein können, wenn das Ruder nicht gebrochen wäre. Wir hätten das Rennen gewinnen können! Aber: Auch so unterboten wir den vorigen Weltrekord. Und ich glaube, wir lernten durch den Ruderbruch mehr, als uns ein Start-Ziel-Sieg gebracht hätte. Und zwar was genau? Es gibt Sachen, die außerhalb deiner Macht liegen und dein Leben trotzdem beeinflussen. Du musst im Moment bleiben, du musst immer weitermachen, weil keiner kommt, um dir zu helfen.

Infos und Anmeldung unter: www.taliskerwhiskyatlantic challenge.com 61


„Das geht auch ohne Drogen“ Wie du Musik hörst, die es noch nicht gibt. Wie du dein Leben denkst wie ein Kind. Pop-Mastermind BRIAN ENO über diesen Schalter in unserem Kopf – und Orte, die uns helfen, diesen umzulegen. Text MARCEL ANDERS  Fotos SHAMIL TANNA


Von U2 bis Coldplay reißen sich Stars darum, ihre Platten von ihm produzieren zu ­lassen: von Brian Eno.

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er Name Brian Eno steht in der Popmusik wie kein anderer für Innovation. Für Experiment. Für Andersdenken. Das ist seit den frühen 1970er-Jahren so. Mit seinen schrägen SynthesizerSounds war der Brite seiner Zeit vor voraus – und maßgeblich für den Erfolg seiner Glam-Rock-Band Roxy Music verantwortlich. Wenig später erfand er das Musikgenre Ambient und produzierte David Bowies legendäre „Berlin“-Album-Trilogie. Seitdem ist er der wohl begehrteste wie auch wählerischste Produzent der Musik Musikbranche. Er verhalf Stars wie U2 und Coldplay zu Hits und einem neuen Sound, den Red Hot Chili Peppers er erteilte er laut deren Sänger Anthony Kiedis sechsmal eine Abfuhr. Der Grund für Enos Popularität unter Kollegen: Er fordert sie, musikalisch wie intellektuell. Er ermutigt sie, aus alten Denkmustern auszubrechen und Neues zu probieren. „Ich will Musik hören, die es noch nicht gibt“, sagte er einmal. Diesen Anspruch stellt er auch an sich selbst: Letztes Jahr veröffentlichte er ein App-Album mit unendlicher Spieldauer, das sich bei jedem Anhören verändert, für Galerien erschafft er atmosphärische Klangwelten, die den Besucher selbst zum Komponisten machen. Zur Eröffnung seiner neuen Sound-Installation in Berlins Martin-Gropius-Bau traf er sich mit The Red Bulletin zum Interview.

„Brian stellte uns jeden Tag eine Aufgabe. Nach dieser Aufgabe richteten wir unsere Arbeit aus. Damit definierte er das Auf­ nehmen im Tonstudio neu. Sein Motto: Du musst schon am Morgen mit deinen Gewohn­ heiten brechen, um Improvisa­ tion in dein Leben zu bringen.“ DAVID BOWIE 64


„Brian ist mehr als ein Produzent. Im Studio ist er ein Bandmitglied. Wir musizieren mit ihm, und das macht großen Spaß. Denn er kommt mit diesen Ideen und Sounds daher, die anfangs seltsam klingen, am Ende aber für unsere Platten un­ verzichtbar sind.“ CHRIS MARTIN, COLDPLAY

ALBERTO TERENGHI / PICTUREDESK.COM , PETER KRAMER/GETTY IMAGES, PIERRE VILLARD / PICTUREDESK.COM

the red bulletin: Herr Eno, Mitte Mai feierten Sie Ihren 70. Geburts­ tag. Musikerkollegen in Ihrem Alter recyceln meist nur noch alte Ideen. Sie dagegen sind stets auf der Suche nach Neuem. Was treibt Sie an? brian eno: Es ging mir immer dar darum, etwas zu erschaffen, was ich an einem gewissen Punkt meines Lebens vermisst habe. Die ruhigste Musik, die ich je gemacht habe, entstand zu der Zeit, als ich in New York lebte – an einer der verkehrsreichsten Straßenkreuzungen der Stadt. Dort habe ich Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre „Ambient 4: On Land“ aufgenommen. Ein leises Album, das klingt, als wäre es in der Natur entstanden. Heute leben Sie in London. Was vermissen Sie dort? Im Prinzip das Gleiche. Deshalb reizt es mich, Klanginstallationen für Orte zu entwerfen, die ein Gegengewicht zur Hektik der Metropole bilden. Wir genießen das Leben in der Stadt mit ihren vielfältigen Freizeitmöglichkeiten. Aber da ist noch ein anderer Teil von uns, der genährt werden muss. Ein Teil, der Raum zum Sitzen, Denken, Entspannen und Reflektieren braucht. Solche Orte sind heute wichtiger denn je. Nennt man diesen Ort nicht Zu­ hause? Nicht unbedingt. Die MainstreamMedien sind voll auf Alarm getrimmt. Auf ein kontinuierliches Bombardement mit Meldungen über Kriege und Terroranschläge. Nach dem 1975 entwickelte Eno ein Kartenspiel („Oblique Strategies“), um Kollegen aus der Kreativblockade zu helfen.

Motto: „Schaut, was gerade wieder Schreckliches passiert ist.“ Diese Dinge belagern konstant einen Teil unseres Gehirns, wir sind permanent im Ausnahmezustand. Und dieses Gefühl begleitet uns via Mobiltelefon bis ins Schlafzimmer. Wo findet der moderne Stadt­ mensch also einen Ort der Kon­ templation? Früher hatten wir dafür Kirchen, die nichts anderes als Zufluchtsorte sind, an denen man für kurze Zeit in eine andere Welt eintauchen kann. Für viele Menschen haben Galerien heute diesen Zweck übernommen. Deshalb liebe ich es, meine Kunst den Menschen dort zur Verfügung zu stellen. Wie bringt Ihre Kunst die Besucher dazu, in sich zu gehen? Bei meinen Ausstellungen tut sich nichts, es gibt keine Handlung. Das wird den Leuten schon nach zwei, drei Minuten klar. Trotzdem bleiben die meisten lange und genießen es. Hat das mit dem hypnotischen Effekt der Wiederholung zu tun? Ein Stilmittel, das Sie oft bei Ihren Arbeiten einsetzen. Sicher. Wiederholung fasziniert den Menschen. Dabei würden die meisten Wieder Wieder­ holung spontan mit Langeweile assoziieren, nicht? Egal was sich wiederholt: Die Bandschleife, die Melodie, was auch immer – eigentlich bist du es, der sich verändert. Ein Beispiel: Wenn Sie die Sprachaufnahme der Phrase „Something Like“ im Loop abspielen, werden Sie nach und nach etwas anderes hören. Etwa „sunlight“, „I am light“ oder „light me up“. Sprich: Die Bedeutung beginnt sich zu verändern. Weil aber immer dieselbe Klangfolge läuft, kann das nur am Hörer liegen, nicht am Loop. Das Gehirn rekonfiguriert sich. Es ist durch die permanente Wiederholung so gelangweilt, dass es daraus etwas anderes macht. Und insofern ist Wiederholung eine Chance für das Gehirn, zum Komponisten von etwas Neuem zu werden. Und, im größeren Kontext, das Leben anders wahrzunehmen.

Wie verändere ich meine Wahr­ nehmung, wenn ich keinen Zugang zu Ihren Klanginstallationen habe? Als ich jung und naiv war, hatte ich einmal ein anregendes Erlebnis auf Meskalin: Ich ging an einem ver verregneten Herbsttag in London spazieren. Die Straßen waren grau, nass und voller brauner Blätter. Ich dachte mir: „Wie trist!“ Doch je intensiver der halluzinogene Effekt wurde, desto mehr fand ich Gefallen daran. Ein Aufruf zum Drogenkonsum? Was ich damit sagen will: Anhand dieses Erlebnisses wurde mir klar, dass es im Gehirn einen Schalter gibt, den ich umlegen kann. Den jeder umlegen kann – auch ohne Drogen. Einfach indem man in sich geht und sich erlaubt, zu denken, Ruhe zuzulassen.

„Mein Motto: Arbeite nie mit Leuten, die Fans von dir sind. Brian war kein Fan von uns. Gerade deshalb war die Arbeit mit ihm immer so befruchtend. Er offenbart dir eine neue Seite an dir selbst. Was wir drauf­ hatten, wusste ich. Brian zeigte uns, was uns fehlte.“ BONO VOX, U2

Hilft Ihnen das bei Ihrer Arbeit? Der Großteil meiner aktuellen Arbeit ist auf gewisse Weise ein Resultat dieses Erlebnisses. Denn seither bin ich in der Lage, im Kopf immer neue Farbkombinationen zu entwickeln. Und zwar solche, die ich noch nie zuvor gesehen habe (lacht). Es befähigt mich, auch mit siebzig noch wie ein Kind zu denken und spielen. Und am Ende ist es das, was ich bin: ein Kind mit einem Malkasten.

Neu erschienen: Brian Enos 6-CD-Box „Music for Installations“ (UMC) 65


TAKE FIVE

Günstig reisen wie Welt-Umradler BEN PAGE

MIT 4 EURO ANS ENDE DER WELT Mit 22 ging er auf eine dreijährige Fahrrad-Weltreise (inklusive Arktis). Unterwegs wurde Ben Page erfolgreicher Filmemacher. Sein Tagesbudget: 4 Euro. Wie zur Hölle ist ihm das gelungen? Aus der Lebenskrise ins große Glück: Ben Page

hasste ich jeden Tritt, am siebenten Tag liebte ich es. Und dann dachte ich mir: „Wenn ich ein Land durchqueren kann, kann ich auch einen Kontinent durchqueren. Und wenn ich es durch einen Kontinent schaffe, schaff ich es auch rund um die Welt.“ Mir wurde klar, wie leicht ich meine Träume verwirklichen kann: Alles, was ich tun muss, ist loszufahren.

3 Du brauchst kaum Ausrüstung

Gibt es ein Kleidungsstück, das du diese Woche nicht brauchen wirst? Weg damit! Ich hatte genau eine Garnitur Kleidung und ein kleines Notfallpaket, dazu ein 3-Saisonen-Zelt, einen Schlafsack, eine Isomatte und das Bike. Das reichte für alle Bedingungen von plus 50 bis minus 40 Grad. Der einzige Luxus, den ich mir er erlaubte, waren ein Bluetooth-Lautsprecher an meinem Lenker und ein Kindle. Zu Beginn hatte ich noch einen kleinen Multifuel-Kocher dabei, aber der wurde kaputt. Dann bastelte ich mir Öfen aus Bierdosen.

4 Ein paar Zugeständnisse 1 Radfahren spart Geld Wochenlang nicht zu duschen war ein Opfer, das ich bringen musste. Na ja, vielleicht haben andere Menschen darunter mehr gelitten als ich.“ BEN PAGE

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Das meiste Geld geht beim Reisen für Unterkunft und Verkehrsmittel drauf. Wenn du mit dem Rad fährst und im Zelt schläfst, musst du nur das Essen bezahlen. Ich habe zwar zwei- oder dreimal mehr verschlungen als sonst – aber das war hauptsächlich Haferbrei um 25 Cent pro Portion. Wenn ich mal in einem Hostel übernachtet habe, war das meistens ein Reinfall: Im Zelt ist es viel angenehmer, vor allem in den Bergen kann man eine Nacht kaum schöner verbringen.

2 Nichts kann dich stoppen

Ich hatte eine kleine Lebenskrise, als mir die Idee kam: Warum nicht mal von meinem Haus in West Yorkshire eine Woche lang bis in die Schweizer Alpen radeln? Also packte ich eines Morgens ein paar Sachen und fuhr los. Sechs Tage

Wer fremde Kulturen besucht, will normalerweise auch das lokale Essen probieren. Das ging nicht, ich konnte mir ja keine Restaurants leisten. Ich machte auch um Städte einen Bogen, weil ich dort ein Hostel gebraucht hätte. Wochenlang nicht zu duschen war auch eines der Opfer, die ich bringen musste. Na ja, vielleicht haben die anderen darunter mehr gelitten als ich.

5 Genieß besondere Momente

Ich hatte immer genug zu essen: Haferbrei, Reis, Nudeln mit Brühwürfel, Brot. Kohlehydrate bekommt man überall spottbillig. Mein wahrer Luxus war ab und zu ein Bierchen. Eine Dose Bier kaufen, das Zelt aufschlagen und der Sonne beim Untergehen zusehen: Das waren meine schönsten Momente.

benpagefilms.com Interview MATT RAY Foto CASS GILBERT THE RED BULLETIN


Aussergewöhnliche Events in der METASTADT Wandelbare Veranstaltungsfläche im Industrial Style

KESSELHAUS

KESSELBAR

WAGENWERK

METAHALL

CENTRALPARK

900 m² Eventfläche

250 m² Nutzfläche

1.650 m² Halle

2.400 m² Eventfläche

1.000 m² Outdoor

Die Möglichkeiten der METAStadt im 22. Wiener Gemeindebezirk sind in der Eventszene hoch im Kurs: die multifunktionelle Location bietet nach aufwändiger Renovierung und Adaption der ehemaligen Elin-Werke großes Potential für kreative Umsetzung aller Veranstaltungstypen. Die Gesamtfläche von 14.500 m² ist auf fünf Locations und großzügige Außenflächen verteilt. Durch das Flair der mehr als 100 Jahre alten Backsteinbauten, die mit modernem Design kombiniert wurden, ergibt sich eine Atmosphäre, die Geschichte, Moderne und Visionen vereint. Ein historischer Treffpunkt mit modernsten Möglichkeiten – ausgerichtet auf Events von 50 bis 5.000 Personen. Dazu zeichnet sich die METAStadt durch leichte Erreichbarkeit und großzügige Parkmöglichkeiten für 250 PKW aus. Der spezielle industriell-urbane Stil macht Geschichte erlebbar und steht für eine außergewöhnliche Inszenierung von Veranstaltungen: Firmenfeiern internationaler Unternehmen haben hier ebenso optimale Möglichkeiten wie Messen – aber auch kleine, private Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstagsfeste finden hier ihre passenden Räumlichkeiten. Die Unterschiedlichkeit der Räume und deren Kombinierbarkeit bedient verschiedenste Veranstaltungskonzepte, macht Individualität möglich und bringt ein hohes Maß an Flexibilität – gerade auch für sehr große Events: vier Locations können auch mit PKW und LKW befahren werden.

»Ob Gala Dinner, Firmen-Weihnachtsfeier, Messe, Kongress, Ausstellung oder private Geburtstags- oder Hochzeitsfeier: hier ist praktisch alles möglich. Wir wachsen mit unseren Kunden mit, alle Veranstaltungsflächen lassen sich variabel miteinander kombinieren« Dr. Martina Mösslinger

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Erreichbar ist die METAStadt – und damit auch der METAMarkt – übrigens ganz einfach: mit dem Auto über die Südosttangente A23 fahrend, nimmt man von Norden die Abfahrt Hirschstetten bzw. von Süden die Abfahrt Stadlau. Von der Abfahrt ist die METAStadt nur vier Minuten entfernt. Gratis Parkplätze stehen vor Ort zur Verfügung. Die genaue Adresse lautet Dr. Otto-Neurath-Gasse 3, 1220 Wien. Der METAMarkt ist zusätzlich auch über die Stadlauer Str. Nr. 41a erreichbar. Bei Anfahrt mit der Straßenbahn einfach von der U1 Station Kagran oder U2 Station Hardeggasse die Linie 25 oder die Linie 26A bis Station „Erzherzog Karl Straße“. In nur 27 Minuten ist die METAStadt vom Stephansplatz aus erreichbar. Auch die Schnellbahn S80 vom Hauptbahnhof oder von Simmering Ostbahn hält bei der Station „Erzherzog Karl Straße“ und bietet daher eine einfache Möglichkeit, die METAStadt zu erreichen.

Weitere Informationen & Anfragen Dr. Martina Mösslinger Dr. Otto-Neurath-Gasse 3, 1220 Wien Tel.: +43 1 283 43 48 | www.metastadt.at


Valentina „Vali“ Höll, Jahrgang 2001: Österreichs vielversprechendste Downhillerin


Vali Höll springt mit ihrem Bike, als wäre das die leichteste Übung der Welt. Ist es nicht. Vali ist ein Ausnahmetalent.

„ICH HABE ALLE ZEIT DER WELT“

Mit drei fuhr sie ihr erstes Rennen, mit dreizehn überholte sie ihren Vater; jetzt ist VALI HÖLL sechzehn, und Mountainbike-Downhill-Weltmeisterinnen streuen ihr Rosen. Wie das geht? Mit Talent, Hintern-Hochkriegen und vor allem: mit einer Menge Freude am Radfahren. Text WERNER JESSNER

THE RED BULLETIN

Fotos PHILIP PLATZER 69


L

ošinj, Kroatien, 22. April 2018. Auf einer ultrasteinigen, engen und schwierigen Strecke startet der UCI Mountain Bike Downhill World Cup. Mit 50 km/h den Berg runter, zentimeterknapp an Steinmauern vorbei, Sprünge von 25 Metern und weiter, drei Meter hoch mit nichts als einem – zugegeben hochspezialisierten – Fahrrad zum Preis eines Motorrads unter dir. Das Ziel liegt pittoresk am Meer, doch das interessiert die Fahrer hier nur peripher. Es geht um Sekunden, Bruchteile von Sekunden, um Weltcup-Punkte – und darum, das Bike auf dieser brutalen Piste defektfrei ins Ziel zu bringen und selbst heil zu bleiben. Zum ersten Mal ist auch Vali Höll, 16, alt genug, ihren Traum zu leben. Und der heißt seit ihrem neunten Lebensjahr: UCI Mountain Bike World Cup. Nervös? Ein bisschen. Die Vorfreude? Riesig. Endlich darf sie auf der großen Bühne zeigen, was sie wirklich kann, statt bei lokalen Rennen gleichaltrige Buben zu beschämen. Rückblende. Saalbach, 2010. Bine und Walter Höll betreiben hier das Spielberghaus, einen Treffpunkt für die internationale Mountainbike-Szene. Die Trails, deretwegen Biker aus ganz Europa anreisen, beginnen direkt vor der Haustür. Downhiller, die andere nur aus Videos oder Magazinen kennen, sitzen am Abendtisch, die neunjährige Vali mit großen Augen daneben, direkt bei den Stars. Klar, dass die Hölls die kleine Vali früh mit auf die Strecken nehmen: vorn Walter, in der Mitte Vali, hinten Bine. Radfahren im Gelände wird zur zweiten Natur. Aber nicht jedes Kind, das etwas gern tut, gehört darin sieben Jahre später zur Weltspitze. Vielleicht hätte es Vali Hölls Karriere ohne Angie Hohenwarter nie gegeben. Die 33-jährige Freeriderin aus Kärnten gehört zu den meistfotografierten Mountainbikerinnen Europas und hat es als eine der wenigen Frauen geschafft, ihre Liebe zum Bike zum Beruf zu machen. Sie sitzt gut am Rad, sieht gut aus – und kennt die Szene in- und auswendig. Vali Höll war neun Jahre alt, als Angie Hohenwarter den Blondschopf wahrgenommen hat: „Gemeinsam mit ihrer Mutter Bine mache ich die Ladies’ Camps am Spielberghaus – Fahrtechniktrainings nur für 70

Perfekte Technik: Wo andere nervös herumzuckeln, zieht Vali Höll mit kontrolliertem Druck durch.

„Seit mein Papa mir hinterherfährt, ist er deutlich schneller geworden.“

THE RED BULLETIN


Mädels. Die Kleine wollte da gleich mitziehen. Ich bin immer gern mit Vali Rad fahren gegangen – damals wie heute.“ Angie war ihre Mentorin, wurde ihre Firmpatin, sie hat Vali gezeigt, wie der Hase läuft – am Bike und im Business. Und wer von euch beiden ist schneller? „Die Vali. Schon längst!“ Vali Höll war dreizehn, als sie die Reihenfolge des familiären Gänsemarschs auf den heimatlichen Trails sprengte: „Da THE RED BULLETIN

habe ich Papa gebeten, vorfahren zu dür dürfen, weil es ohne ihn vor mir mehr Spaß macht.“ Und heute? „Seit er mir hinterher hinterherfährt, ist er deutlich schneller geworden“, grinst sie. Man erkennt Vali von weitem, wenn man sie am Bike sieht. Da kommt ein gedrungenes Kraftpaket den Berg runtergeschossen, bei dem alles leicht und einfach wirkt. Airtime: spielerisch. Landungen: sauber. Kurven: druckvoll. Der Zuschauer

fragt sich unwillkürlich, warum die anderen Fahrer bei dieser oder jener Stelle so herumzaubern, wenn es doch so einfach geht. Die Summe dessen nennt sich Style. Und Style ist es, was Vali Höll ausmacht. Leichtigkeit. Sie ist eine, der man gern zusieht beim Radfahren. Vali fuhr nicht wie ein Kind, als sie objektiv noch eines war. Valis großes Vorbild ist die vierfache Weltmeisterin Rachel Atherton, seit sie Letztere erstmals im benachbarten Leo71


Vali hätte Karriere als Skiläuferin machen können. „Aber die Rennen waren so verkrampft. Keiner hilft. Jeder hat Geheimnisse.“ gang beim dortigen Weltcup gesehen hat. Doch Rachel kannte das blonde Mädchen aus Saalbach bereits: „Ein Freund von mir, der am Spielberghaus übernachtet hat, hatte mir ein Video von Vali geschickt und gemeint, ich müsse mir dieses Kind un­ bedingt anschauen: was für ein Style! Tech­ nisch perfekt, auch wenn die Kraft noch gefehlt hat. Ich habe ihr eine kleine Video­ botschaft zukommen lassen und sie dazu ermuntert, an ihren Traum zu glauben.“

T

alent, Glaube an sich und Leiden­ schaft ist das eine, den Hintern hochzukriegen das andere: Mit vierzehn unterschrieb Vali (genau genommen: unterschrieben ihre Eltern) einen Sechsjahresvertrag mit der Bike­ firma YT, wobei das Kürzel passender­ weise für „Young Talent“ steht. Der Antrieb dazu kam allein von der Gymnasiastin: Auf der wichtigsten Messe Europas, der Eurobike in Friedrichshafen, wurde sie 2016 mit selbst gebastelten Sponsor­ mappen bei den Big Playern der Branche vorstellig. Vielleicht war ihr Ruf ihr vor vor­ ausgeeilt, vielleicht waren schlicht Ehr Ehr­ lichkeit und Begeisterung des Teenagers ansteckend: „Ich habe die Firmen nicht wahllos abgeklappert, sondern bin nur zu jenen gegangen, deren Produkte ich wirklich cool finde.“ Mit den meisten davon arbeitet sie auch jetzt im World Cup zusammen. Eine Saison kostet gut und gern 40.000 Euro – für eine Sechzehnjährige ein unerreich­ barer Betrag. Doch Vali Höll hat es mit ihrer Mischung aus Unbekümmertheit, Speed und Style geschafft, ihre Partner zu überzeugen und ein World­Cup­Team ­­Team maß­ zuschneidern. Vom Mechaniker bis zum Reifensponsor, vom Fahrwerktechniker bis zum Konditionstrainer: Das Set­up, mit dem sie in ihre erste Profi­Rennsaison geht, muss keinen Vergleich scheuen. Wie geht das, Angie Hohenwarter? „Sie ist eine gescheite Maus, total ehrgeizig, sie schafft es aber trotzdem, sich keinen Stress zu machen. Bei allem, was sie tut, 72

steht der Spaß im Vordergrund. Und sie macht nur das, was sie sich zutraut.“ Eine Einschätzung, der Mutter Bine zu­ stimmt: „Vali hat als Kind sehr spät gehen gelernt, war dann aber gleich völlig sicher auf den Beinen. Dieses Muster setzt sich bis heute am Bike fort.“ Aus der Lenker Lenker­ perspektive klingt das folgendermaßen: „Wenn ich mich einen Sprung heute nicht traue, dann vielleicht morgen. Ich habe alle Zeit der Welt.“ Diese Coolness haben nur wenige Teenager, vor allem auf ihrem sportlichen Niveau. Haben wir eigentlich schon geschrieben, dass Vali Höll nicht nur unglaublich schnell ist, sondern auch unglaublich reif für ihr Alter? Macht ihr etwas aber keinen Spaß, dann ist sie raus. Ihr wäre auch eine Kar Kar­ riere als Skiläuferin offengestanden, „aber die Rennen waren so verkrampft von den Leuten her. Die Eltern reden nicht mit­

einander, keiner hilft dem anderen, jeder hat Geheimnisse. Mountainbikerennen sind eine ganz andere Geschichte – selbst an der Spitze.“ In Lošinj freute sich Rachel Atherton, dass sich das kleine Mädchen von damals tatsächlich bis in den World Cup durch­ gekämpft hat. Ganz kollegial hatte Rachel ein paar Tipps für Vali: „Verstell dich nicht. Trainiere anfangs nicht zu hart, nur so hast du die Chance auf eine lange Karriere in diesem Sport. Und lass dir vor allem die Freude am Radfahren durch den Druck, der mit den Erfolgen zwangsläufig einher­ geht, nicht nehmen.“ Die Begriffe „Druck“ und „Vali“ passen aber ohnehin nicht sonderlich gut zusam­ men. Die junge Dame weiß, wie man sich gegen überzogene Erwartungen wehrt. Als sie nach Abschluss ihres YT YT­­­Vertrages Vertrages als „Weltmeisterin 2022“ angekündigt wurde, THE RED BULLETIN


VALI HÖLL: IHRE LIEBLINGSTRAILS

Spaß machen sie alle: drei Reviere, die dich zum besseren Biker machen. Saalbach Hinterglemm, Österreich

Meine Home-Trails gehören schon zum Besten, was man fahren kann. Sollte ich mich auf eine Strecke festlegen müssen, wähle ich die Pro-Line, weil sie mit ihren Sprüngen sehr flowig ist.

Schladming, Österreich

Die ehemalige Weltcup-Strecke ist ein klassischer Downhill-Kurs alter Schule. Steil und mit seinen Wurzeln technisch schwierig. Und sehr befriedigend, wenn man hier gut und schnell runterkommt.

Whistler, Kanada

Das Schlaraffenland. Jede Art von Strecke, jedes Level. Europäer können sich gar nicht vorstellen, welchen Stellenwert Mountainbiken in Whistler hat. Du hörst den ganzen Tag nicht zu grinsen auf.

Auftakt nach Plan: Ihren allerersten Lauf im UCI Mountain Bike Downhill World Cup beendete Vali gleich mit einem souveränen Klassensieg.

Das perfekte Gefühl? „Volles Rohr über einen Wurzelteppich, geschmeidig rauskommen, und das Adrenalin pfeift durch den Körper.“

THE RED BULLETIN

protestierte sie unüberhörbar: „Wer weiß schon, was im Jahr 2022 sein wird? Ich bin einfach hier, um Spaß zu haben. Wenn ich eines Tages nicht mehr möchte, könnte ich jederzeit aus dem Vertrag raus.“

E

s ist offensichtlich, dass Vali Höll liebt, was sie tut – und dass sie schätzt, es tun zu können. Die Tage mögen lang sein, aber das merkt man ihr kaum an. Natürlich hat die Matura Vorrang, natürlich ist vom Radfahren leben zu können ein Lebenstraum, „aber ich will schon auch mein Stück von der Jugend haben“. Spaß, Freude, Unbeschwertheit: Das ist es, was den fröhlichen Blondschopf antreibt. Der perfekte Tag? „Mit meinen Leuten den ganzen Tag am Bike zu sitzen.“ Das perfekte Gefühl? „Volles Rohr über einen Wurzelteppich oder per gewaltigen

Sprung – und unten ganz geschmeidig rauskommen, aber das Adrenalin pfeift noch durch den Körper.“ Der schönste Moment? „Am Abend ins Bett zu fallen und zu wissen, dass ich dieses Gefühl morgen wieder haben kann.“ Bei ihrem Debüt in Lošinj triumphierte sie in der Junioren-Kategorie mit unfassbaren zwölf Sekunden Vorsprung. In der Elite-Klasse hätte die Zeit für Platz sechs gereicht – nur vier Plätze hinter ihrem Vorbild Rachel Atherton, die ihre vier vierzehnte Saison bestreitet. „Ich versuche bei jedem Rennen, mit jungen Racerinnen wie Vali zu trainieren“, sagt die 30-jährige Serienweltmeisterin. Das Motiv dahinter ist nicht ganz uneigennützig: „Ich kann von der jungen Generation so viel lernen – von Vali zum Beispiel Style.“

instagram.com/valihoell 73


MEHR ALS EIN BERUF

Die Polizei: dein Freund und Helfer. Doch was braucht es, um den Polizeiberuf ausüben zu können, und welche Chancen auf Weiterbildung und Karrieremöglichkeiten gibt es? Ein Einblick in den abwechslungsreichen Polizeiberuf.

A

ls Erstes gilt es, sich im Aufnahmeverfahren zu beweisen. Das bedeutet konkret: Sicherheitsüberprüfung, schriftlicher Test, medizinische Untersuchung, Sporttest samt Rettungssimulation und Auf­ nahmegespräch. Nach positiver Absolvierung startet die vielseiti­ ge 24­monatige Grundausbildung: davon 17 Monate theoretische Fachausbildung – die unter an­

derem Rechtsfächer, Persönlich­ keitsbildung, Polizeitechnik und ­taktik und angewandte Trainings abdeckt – sowie eine sieben Mo­ nate dauernde praktische Einfüh­ rung. Nach der Grundausbildung beginnt die Arbeit als Exekutiv­ beamter im uniformierten Strei­ fendienst mit all den unterschied­ lichen Amtshandlungen – sprich: den vielen einzelnen Arbeits­ abschnitten im Polizeialltag.

Auch ein Team der Polizei lief beim Wings for Life World Run (oben). Die Grundausbildung für den Polizeidienst dauert zwei Jahre (unten).


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR INNERES

FOTOS: LINKE SEITE: BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES, RECHTE SEITE: PHILIPP SCHUSTER

Die Streifenpolizei Für den Einsatz im Streifendienst bedarf es viel Leidenschaft sowie der Bereitschaft, sein Leben für das anderer zu riskieren. Während es Spezialeinheiten gewohnt sind, zu Einsätzen gerufen zu werden, die offenkundig gefährlich sind, weiß ein Streifenpolizist hingegen selten, was auf ihn zukommt und wie gefährlich eine Situation werden wird. Er muss spontan reagieren, Situationen rasch beurteilen, ruhig bleiben und im Ernstfall die Nerven bewahren können. Er übernimmt Verantwortung für Mitmenschen und ist täglich gefordert, den Erwartungen der Bürger gerecht zu werden. Zudem müssen Menschenrechte gewahrt werden: Streifenpolizisten schreiten mit Maß und Ziel ein, wenn andere bedroht oder verletzt werden. Amtshandlungen Von Einsätzen bei Notrufen aller Art über die Aufnahme einer Anzeige bis hin zur Betreuung einer Frau mit Demenz – die Aufgaben der Streifenpolizei sind sehr vielseitig. Aber eines haben sie alle gemein: den Kontakt zu den Menschen. Daher ist ein gewisses Verständnis für die unterschiedlichsten Situationen, in die ein Mensch geraten kann, erforderlich. Sei es Verzweiflung, Rage oder Hilf Hilflosigkeit: Sosehr wir uns auch über Radarkontrollen ärgern, bei einem Unfall oder in einer Gefahrensituation ist jeder von uns froh, einen Uniformierten zur Seite zu haben, der genau weiß, was zu tun ist, hilft und den Überblick über die Situation behält. Anna W. und Roman L. im Streifendienst: Jeden Tag warten neue Einsätze und Herausforderungen.

„MIR IST BEI AMTSHANDLUNGEN WICHTIG, DASS ICH EIN VERTRAUEN ZU DEN MENSCHEN AUFBAUEN KANN, MIT DENEN ICH ZU TUN HABE, DASS SIE SICH WOHL UND SICHER FÜHLEN, WENN SIE MIT MIR REDEN, DENN NUR DANN KÖNNEN WIR GEMEINSAM DAS PROBLEM LÖSEN, WESWEGEN WIR GERUFEN WORDEN SIND.“ Anna W. vom Stadtpolizeikommando Wien-Josefstadt


Teamgeist ist im Polizeiberuf von besonders großer Bedeutung (oben). Da Polizisten schnell am Einsatzort sein müssen, stehen ihnen PS-starke Autos zur Verfügung (unten).

Teamgeist Um den Herausforderungen des Polizeialltags gewachsen zu sein, braucht es ein hohes Maß an Eigenmotivation, Einsatz­ bereitschaft, Verantwortungs­ bewusstsein, Hilfsbereitschaft und Teamgeist. Gerade in Extrem­ situationen müssen sich Polizisten aufeinander verlassen können. Denn erst durch Teamgeist wer­ den polizeiliche Spitzenleistungen möglich. Teamgeist lässt sich be­ sonders gut beim Sport stärken. Kein Wunder also, dass auch viele Sportler den Beruf des Polizisten wählen. Denn sowohl Sportler als auch Polizisten brauchen mehr Kraft, Tempo sowie Ausdauer als der Durchschnittsbürger und müssen schnell von null auf hun­ dert beschleunigen können – sei es als Sportler beim Wettkampf oder als Polizist in gefährlichen Situationen. Hinzu kommt, dass die Leistungsfähigkeit von Poli­ zisten das Sicherheitsgefühl der Menschen fördert und Vertrauen schafft. Gerade im Polizeidienst ist Vertrauen essenziell – sowohl unter Polizisten als auch zwischen Polizei und Bürgern.


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR INNERES

Erhöhte Gefährdungslagen sind ein Fall für die Spezialisten der Cobra.

FOTOS: LINKE SEITE: PHILIPP SCHUSTER (2), LPD NÖ/OLIVER GREENE (1); RECHTE SEITE: BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES

Karrieremöglichkeiten Wie in jedem anderen Job kommt vielleicht auch bei einem Streifenpolizisten der Moment, in dem er sich nach einer neuen Herausforderung sehnt. Bei der Polizei hat er die Qual der Wahl, denn Möglichkeiten gibt es hier viele, sich beruflich zu verändern. Spannend ist für viele der Bereich beim Einsatzkommando Cobra / Direktion für Spezialeinheiten (DSE). Voraussetzungen Cobra Wer bei der Cobra anheuern will, braucht nicht nur Nerven aus Stahl, sondern muss auch die Grundausbildung und zwei weitere Jahre im Dienst in einer Polizeiinspektion absolviert haben. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, gilt es, den Aufnahmetest zu bestehen. Danach beginnt die sechsmonatige Ausbildung, die unter anderem Taktik, Schießen, Seiltechnik, Fahrtechnik und Nahkampf beinhaltet. Aufgaben der Cobra Das Einsatzkommando Cobra / Direktion für Spezialeinheiten (DSE) ist eine Sondereinheit der Polizei in Österreich. Die Cobra unterstützt vor allem die Kollegen der Polizeidienststellen bei erhöhten Gefährdungslagen wie zum Beispiel bewaffneten Geiselnahmen. Zugriffshandlungen im Bereich der organisierten Kriminalität sowie die Bekämpfung von Terrorismus zählen ebenso zu den Aufgaben der Einheit wie die

Erstürmung von Luftfahrzeugen oder grenzüberschreitende Lagen. Darüber hinaus wird die Analyse von durchgeführten nationalen wie internationalen Einsätzen unter Mithilfe des Einsatzkommandos Cobra durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse kommen den Eigensicherungsund Einsatzmodellen der österreichischen Exekutive in Form von Ausbildungskonzepten, Seminaren und Workshops zugute. WEGA Die Ausbildung für die WEGA – vom früheren Namen Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung – ist jener für die Cobra ähnlich. WEGA-Spezialisten werden ebenfalls für Einsätze herangezogen, die speziell ausgebildete Beamte erfordern.


Die WEGA kommt bei risikohaften Situationen zum Einsatz.


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR INNERES In der Kriminaltechnik werden Spuren und Beweise gesichert, ausgewertet und analysiert.

Das Bundeskriminalamt Das Bundeskriminalamt, kurz BK, steht für moderne und bundes­ weite Kriminalitätsbekämpfung und hat die zentrale Aufgabe, Straftaten aufzuklären und die Tä­ ter zur Verantwortung zu ziehen. Das BK initiiert, leitet, koordiniert und steuert Ermittlungsverfahren in Bezug auf organisierte Krimi­ nalität, Gewalt­ und Sexualdelik Sexualdelik­ te, Suchtgiftkriminalität sowie Schlepperei und Menschenhandel. Des Weiteren befasst es sich mit Cold Cases sowie diversen Delikts­ formen im Bereich der Wirtschafts­ kriminalität und unterstützt in Bezug auf Cybercrime im Bereich

IT Forensik sowie bei der elektro­ IT­ nischen Beweismittelsicherung. Die Kriminaltechnik Am Tatort zählt jedes Detail: Fingerabdrücke, Glasscherben, Fasern einer Jeans, Haare und Blutstropfen können den Täter überführen. Deshalb müssen alle Spuren gesichert und in den Labors untersucht werden. Ein Großteil dieser Untersuchungen erfolgt im Bundeskriminalamt. Mittels moderner Verfahren wer­ den Untersuchungen durchgeführt und Gutachten für die Ermitt­ lungs­ und Strafbehörden erstellt. Erkennungsdienstliche Daten wie

Fingerabdrücke und DNA werden erfasst und in nationalen und in­ ternationalen Datenbanken vergli­ chen, wodurch Täter ausgeforscht und überführt werden können. Der Zentrale Erkennungsdienst führt die nationalen biometrischen Datensammlungen und ­banken, vergleicht Fingerabdruckspuren von Tatorten und wertet DNA­ Profile in den Datenbanken aus. Jede Einheit der Polizei ist auf ihre Art und Weise außergewöhnlich, und die Tätigkeitsbereiche sind äußerst vielseitig. Doch nur durch enge Zusammenarbeit und Team­ geist sind Erfolge möglich.

WIR SUCHEN DICH – BEWIRB DICH!

www.polizeikarriere.com

Wenn auch du den Beruf einer Polizistin oder eines Polizisten ergreifen willst, bewirb dich bei der Landespolizeidirektion deiner Wahl. Das Auswahlverfahren in aller Kürze:

FOTOS: BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES

Sicherheitsüberprüfung Aufnahmetest: dauert ca. vier Stunden und beinhaltet die Überprüfung der Rechtschreibung und Grammatikkompetenz sowie Intelligenztest und Persönlichkeitsfragebogen Aufnahmegespräch zur persönlichen Vorstellung Ärztliche Untersuchung zur Feststellung der körperlichen Eignung

Sporttest: Körperliche Fitness ist Grundvoraussetzung für die Exekutivdiensttauglichkeit. 1. Durchführung eines medizinischen Bewegungskoordinationstests, der als Parcours angelegt ist 2. Liegestütze als Kraft-Ausdauer-Test 3. 3000-Meter-Lauftest 4. 100-Meter-Schwimmtest (Freistil) 5. Rettungssimulation

Weitere Informationen über Beruf, Bewerbung und Auswahlverfahren findest du unter www.polizeikarriere.com.


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guide Get it. Do it. See it.

ERIC PARKER/RED BULL CONTENT POOL

ABSPRUNG IN EINE ANDERE WELT

Im Vorjahr hatte Island sechsmal so viele Besucher wie Einwohner. Daran ist auch Instagram schuld: Diese wilde Insel, irreal schräg und überirdisch anziehend, hat keine Filter nötig. Hier sind die Insider-Tipps für das ultimative Abenteuer im Land aus Feuer und Eis. Text: EVELYN SPENCE

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Do it

24 STUNDEN Wo, wenn nicht in Reykjavík, kann man um 7 Uhr morgens landen, mittags an einem Vulkan abhängen, abends Papageientaucherbrust dinieren und bis 4 Uhr morgens zur nächsten Björk tanzen? Richtig: nirgends. Los geht’s mit dänischen und isländischen Donuts in der fast 100 Jahre alten Bäckerei Sandholt. Derart gestärkt ist man bereit für Inside the Volcano, eine Tour in die Eingeweide des Thrihnukagigur außerhalb der Stadt. Zum Beinevertreten geht es danach auf den Gipfel des Mount Esja. „Von hier hat man einen Traumblick auf Reykjavík“, sagt der australische Guide Scott Drummond, zusammen mit einem Schotten und einem „Íslendingar“ Gründer der Outdoor-Agentur „Hidden Iceland“. Zurück in der Stadt, sollte man durch die Hlemmur Mathöll schlendern, eine neue Fresshalle im ehemaligen Busbahnhof (unbedingt Skal probieren, eine Art gesalzene Fischkroketten). Danach muss ein Ticket für die Harpa Concert Hall her. Beim Ausgehen zeigt Reykjavík seine KleinstadtSeite: Wer sich auf der Haupteinkaufsstraße Laugavegur danebenbenimmt, trifft die Augenzeugen noch die ganze Nacht lang. Die besten Live-Events verrät der „Reykjavík Grapevine“. Tanzwütig? Dann ab in die Pablo Discobar – so kitschig, dass sie schon wieder hip ist.

Frostig: Stand­up­Paddling am Jökulsárlón­See

Für Partynächte: die Pablo Discobar in Reykjavík

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SCHLAFEN Ion City Hotel, ein Design-Hotel direkt auf der LaugavegurStraße, mischt isländische mit futuristischen Akzenten. Das Kex Hos­ tel, früher Keksfabrik, ist heute auch Bar, Pub und Konzertlocation. ESSEN Radio-Moderator Gulli Helgason empfiehlt das unprätentiöse 3 Frakkar für Puffin, Wal-Sashimi und den berüchtigten Hákarl (fermentierten Hai). Das Dill gilt als bestes Restaurant der Stadt. Sein Chefkoch fährt per Fahrrad zur Arbeit, damit er am Weg noch Zutaten fürs Abendessen sammeln kann. TRINKEN Tristan Gribbin, eine US-Auswanderin mit Meditationsstudio, schwört auf den Kaffee bei Reykjavík Roasters im Zentrum. Bryggjan Brugghús ist Islands erste Mikrobrauerei; Epizentrum von Reykjavíks Party-Szene ist das Kaffibarinn: am frühen Abend chillig und nach Mitternacht krachvoll mit Tanzenden. BADEN Um das milchigtürkise Wasser der Blue Lagoon ist ein wahrer Hype entstanden, inzwischen herrscht hier statt Spa-Beschaulichkeit Spring-Break-Trubel. Besser, man weicht zum Nauthólsvík Geo­ thermal Beach aus, wo heiße Pools und eiskalter Atlantik nur ein paar Schritte voneinander entfernt sind.

Für Entdecker: Islands größter Gletscher, der Vatnajökull, lädt zum Entdecken seiner Eishöhlen ein.

ISLAND IN EINEM

LANGEN WEEKEND „Das Beste an Island sind die Extreme“, sagt Drummond. „Marslandschaften neben üppigem Grün, gigantische Gletscher und darunter aktive Vulkane, die alle drei, vier Jahre ausbrechen.“ Für einen Einblick in die bizarre Schönheit von Islands Natur reichen schon ein paar Tage. Ein guter Anfang ist die zweitägige Glacier Lagoon Tour von „Hidden Iceland“ mit allen Must-Sees der Südküste: dem schwarzen Sandstrand und den verschachtelten Basalt-Säulen von Reynisfjara, dem 60 Meter hohen Wasserfall Seljalandsfoss und Europas größtem Gletscher Vatnajökull. Der Durchschnittsbesucher schippert mit dem Boot durch die Jökulsárlón Glacier Lagoon, mit Drummond kommt man am Stand-up-Paddel-Board hautnah an die busgroßen Eisblöcke heran. Zurück in Reykjavík mietet man am besten ein Auto und macht sich auf einen Road Trip entlang des Golden Circle, einer 300 Kilometer langen Schleife

SCHLAFEN Das schicke Ion Adventure Hotel liegt auf Lavafeldern nur einen Katzensprung vom Thingvellir National Park entfernt, wo vor 1000 Jahren das isländische Parlament tagte. ESSEN Im Farmhotel Efstidalur II stammen die Burger von einheimischen Kühen. Tipp: der „Farmer’s Son“ mit Heidelbeer-Marmelade, Erdnussbutter und hausgemachtem Eis. (Ja, schmeckt wirklich genial.) Das geothermisch beheizte Gewächshaus Friðheimar produziert täglich eine Tonne Tomaten und betreibt ein Restaurant.

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BEN HORTON(2), SIGURJON RAGNAR, ALEX REVERS/RED BULL CONTENT POOL, RAGNAR TH. SIGURDSSON/ARCTIC IMAGES

ISLAND IN


Travel: Island Outdoor-Action: KitesurfProfi Ruben Lenten in Islands Westfjorden

SCHLAFEN Das Gästehaus Kirkjubol i Bjarnardal ist ein abgelegener, familiengeführter Bauernhof in Önundarfjörður, mit spektakulärem Fjord-Blick. (Achtung, in der Nähe gibt es auch andere Häuser gleichen Namens.) ESSEN Es gibt keine Speisekarte im Tjöruhúsið in Ísafjörður, serviert wird der frische Fang des Tages. „Kein Scheiß, nur gute Zutaten“, sagt Stefánsdóttir. Einheimische und Touristen teilen sich Gemeinschaftstische; Live-Band-Stimmung bis in die Nacht.

ISLAND IN

EINER WOCHE

BADEN In Laugarvatn Fontana kann man zwischen warmen Quellen und dem eisigen See wechseln und danach Brot essen, das im heißen Sand neben dem Wasser gebacken wird.

durch das südliche Hochland. Drummonds Geheimtipp: die 3,2 km lange Wanderung vorbei an Dampflöchern ins Reykjadalur-Tal Reykjadalur mit seinem 39 Grad heißen Fluss. In Silfra kann man in außergewöhnlich klarem Wasser schnorcheln – und befindet sich dabei genau im Riss zwischen den tektonischen Platten Eurasiens und Nordamerikas.

Ion Adventure Hotel: eine Stunde (und eine Welt) von Reykjavík entfernt

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Nur jeder zehnte Island-Urlauber schafft es bis zu den Westfjorden. Die 3300 km2 große Halbinsel hinein in die Dänemarkstraße hat etwas vom Ende der Welt: mit Straßen, die hauptsächlich aus Schlaglöchern bestehen, wilden Stürmen und weiter Leere – von Seevögeln und Polarfüchsen abgesehen. Der Vogelfelsen Látrabjarg ist einer der größten Brutplätze von Papageientauchern und Tordalken, gelegentlich treibt auch ein Eisbär aus Grönland auf einer Eisscholle an. „Es ist der perfekte Ort, um allein mit der Natur zu sein und sich klein und bedeutungslos zu fühlen“, sagt die in Reykjavík aufgewachsene Wissenschaftlerin Guðrún Stefánsdóttir. „Es ist so unglaublich friedlich hier.“ Rund um Hornstrandir wird es sogar den Einheimischen ein bisschen zu ungemütlich. Diese wilde Halbinsel mit grünen Hängen und raubtiergebisshaften Klippen ist nur mit dem Boot von Ísafjörður, der größten Stadt der Westfjorde, aus erreichbar und voll mit Ruinen verlassener Bauernhäuser und Werkstätten. Wer will, kann hier eine vier viertägige Wanderung entlang 450 Meter hoher Klippen, versteckter Täler und durchscheinender Basaltdeiche machen. Unvergesslich: eine Nacht im Schlafsack im Horn­ bjargsviti-Leuchtturm, der jeden Sommer für Besucher geöffnet ist. Für alle, die mit Karten und GPS-Navigation nicht ganz so vertraut sind, stehen Guides zur Verfügung. (Eine sechstägige Tour bietet beispielsweise Trek Iceland an.)

BADEN Via Schotterstraße durchs winzige Nest Djúpavík gelangt man nach Krossneslaug, zu einem abgelegenen Pool an einem felsigen Strand. Die kleinen heißen Quellen von Pullurinn („die Pfütze“) sind nur wenige Minuten von Tálknafjörður entfernt, eine von ihnen ist mehr als 46 °C heiß.

Island liegt direkt unter dem Polarkreis – dafür ist das Klima überraschend gemäßigt.

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GUIDE

Do it TRAINIEREN WIE EINE WELTMEISTERIN

IRONMAN BACKSTAGE

Für ihren ersten Triathlon musste sie erst Rad fahren lernen. Ein Jahr später war Lucy Charles Doppelweltmeisterin ihrer Altersgruppe. Hier beschreibt die 24-jährige Amerikanerin, wie man es im Rekordtempo an die Spitze schafft. Charles gewann im April in Südafrika ihren zweiten Ironman.

Lucy Charles

GRAEME MURRAY/RED BULL CONTENT POOL, JAMES MITCHELL(2), GETTY IMAGES

BRAD CULP

2014 beschloss die Langdistanzschwimmerin, Triathletin zu werden. 2015 wurde sie Ironman-70.3- und IronmanWeltmeisterin der 18- bis 24-Jährigen. 2017 war sie in Kona Zweite hinter TriathlonLegende Daniela Ryf. 2018 will sie schneller als Ryf sein.

Bevor sie ihr TriathlonTalent entdeckte, war Charles nationale Meisterin im Schwimmen.

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Fitness

G E I ST

„Wenn’s beim Training hart wird, denke ich an meine Konkurrentinnen.“

E R NÄH R U N G

„Avocados sind voll mit gesundem Fett – der perfekte Brennstoff.“

„Schwimmtraining ist eine einsame An­ gelegenheit, vor allem für Langstrecken­ schwimmer: Poolfliesen sind deine einzige Gesellschaft. Das Gute: So ein Training macht dich mental stark. Du lernst, dich tief in deinen Kopf zurückzuziehen – das musst du auch beim Ironman können.“

„Als Ironman­Athletin verbrenne ich im Training ständig Fett. Avocados machen mich schnell satt, und ich brauche nicht Unmengen davon zu essen. Normalerweise genehmige ich mir gleich nach dem Schwimmen eine Avocado – klein ge­ schnitten mit pochiertem Ei und Toast.“

„Wenn ich mal keine Lust auf Training habe, denke ich, was meine Konkurrentin­ nen wohl gerade machen. Ich stelle mir vor, wie sie bei einem wichtigen Rennen hinter mir her sind, und das treibt mich neu an.“

„Am Abend vor einem großen Wettkampf fülle ich meine Kohlehydratspeicher mit Spaghetti Carbonara und Pizza auf. Am Morgen esse ich dann Haferbrei, und drei Stunden vor dem Wettkampf noch einen Erdnussbuttertoast. Vor einem Rennen setze ich auf einfache, kohlenhydratreiche Schonkost – ich will im Wettkampf keine Magenprobleme riskieren.“

„Daniela Ryf hat keine einzige Schwach­ stelle. Ich darf also keinen Aspekt meines Trainings vernachlässigen. Gegen sie anzutreten hat mich auf ein neues Level katapultiert. Ohne sie wäre ich heute nicht so gut, wie ich bin.“

R EG E N E R ATI O N

„Entspannen ist schwer, wenn du weit weg von zu Hause bist.” „Während eines anstrengenden Trainings­ lagers benutze ich vor und nach den Ein­ heiten Faszienrollen. Direkt vor dem Trai­ ning nur kurz, nach dem Training nochmals, diesmal aber etwas länger, um die Beine für den nächsten Tag fit zu machen.“ „Sehr gut entspannen lässt sich mithilfe von Hunden. Wir haben ein paar in der Familie, mit denen ich liebend gern lange Spaziergänge mache – die perfekte aktive Erholung.“ SALZIGER SUPPORT „Mein Tipp nach einem harten Training: ein heißes Bad mit Magnesiumsalzen. Danach trage ich Kompressionsstiefel zum Kühlen der Beine. Der Temperaturwechsel hilft beim Regenerieren.“

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GÖNN DIR WAS „Ich bin eine riesengroße Naschkatze. Schokolade ist definitiv meine größte Schwäche. Jeden Tag esse ich ein Stückchen. Und zwar ohne schlechtes Gewissen! Ich glaube, es ist wichtig, sich jeden Tag etwas Gutes zu gönnen.“

KÖ R PE R

„Alle meine Trainingspläne basieren auf Software. Sie sagt mir, was ich an welchem Tag zu tun habe.“ „Bei meinem ersten Ironman hatte ich keinen Schimmer von Leistungswerten. Inzwischen gibt es sogar fürs Laufen Wattmesser – die würde ich auch gern einmal ausprobieren. Momentan kämpfe ich aber noch mit dem Powermeter fürs Radfahren.“ „Alle meine Trainingspläne basieren auf der Software TrainingPeaks. Mein Lebensgefährte Reece ist auch mein Trai­ ner. Er lädt alles auf TrainingPeaks hoch, damit ich sehen kann, welches Training für einen bestimmten Tag geplant ist. Es ist wohl besser, wenn mir ein Computer an­ schafft, was ich zu tun habe – und nicht Reece. Das Beste daran, den eigenen Freund als Trainer zu haben, ist, dass Reece und ich immer zusammen sind. So kann er mein Training an meine Tagesform anpassen.“

DIGITALER ASSISTENT TrainingPeaks hilft Profi-Triathleten wie Hobby-Joggern, ihr Training zu koordinieren, Leistungen oder GPS-Daten zu analysieren oder sich mit dem Trainer auszutauschen.

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GUIDE

Do it

FESTIVAL-SAISON!

Sommer, Sonne, Songs: Es ist die Jahreszeit der lauten lauen Nächte und der bunten Plastik-Armbänder. Wo, wann und wie du dich am besten der Faszination Festival hingibst, verrät diese Übersicht.

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bis 7. Juli Electric Love Festival Elektronik, Dubstep, Drum & Bass und House sind die Zutaten für drei wahrlich elektrisierende Tage. In Kombination mit der Location im Salzburger Seenland, der detailverliebten Organisation und einer blendend innovativen Licht-Show ist das Electric Love Festival ein Sommer-Pflichttermin. Unsere Empfehlungen: DJ Rush, Marshmello, Steve Aoki und Alle Farben. TIPP: Wähl dir untertags eines der unzäh­ ligen Seeufer der Gegend als Basislager und vergiss deine Badesachen nicht. Salzburgring; electriclove.at

14 86

bis 17. Juni Nova Rock Das Nova Rock ist dafür bekannt, aufs Ganze zu gehen. So lassen auch diesmal geschichtsträchtige Bands die Pannonia Fields erbeben: die Toten Hosen, Post-Punk-Rebell Billy Idol, der vom hellen Wahnsinn gezeichnete Marilyn Manson, die Partytiere von The Prodigy und die Zottel-Zombies von Iron Maiden. TIPP: Die Red Bull Music Stage mit Künstlern wie Alazka und Ebow, die am Sprung ins große Rampen­ licht sind (Bild: Me + Marie beim Nova Rock 2017). Nickelsdorf, Pannonia Fields; novarock.at

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Juni – August

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bis 19. August Frequency

Das Vier-Tage-Spektakel bei St. Pölten ist das Flaggschiff der Indie-Musikfestivals in Österreich (im Bild: LGoony und Crack Ignaz bei ihrem Auftritt 2016). Die Galionsfiguren der diesjährigen Ausgabe sind natürlich die Gorillaz, Damon Albarns unwiderstehliche Comic-Kapelle, aber mit Mando Diao, Casper, The Kooks und Die Antwoord reisen noch weitere Weltklasse-Soundkünstlern an. Für Freunde des Cloud Rap sind diesmal Yung Hurn und RIN am Start. TIPP: Melde dich für die umweltbewusste Green Camping Zone an. Dort gilt für alle Camper „Zimmerlautstärke“. Denn auch Ohren brauchen Pause. Greenpark, St. Pölten; frequency.at

FELIX BAPTIST, MATTHIAS HESCHL/RED BULL CONTENT POOL, YDWER VAN DER HEIDE/RED BULL CONTENT POOL, ANDREAS BITESNICH

13 16. Juni - 4. August Holi Festival Tour

6. Juli - 14. August Poolbar Festival

Das Holi Festival ist auf Tour durch Europa und macht noch viermal Station in Österreich. Der Kulturimport aus Indien ist ein Fest der Farben, in diesem Fall eines unbedenklichen FarbpulverTalk-Gemischs, das zu jeder vollen Stunde von den Besuchern synchron in die Luft geworfen wird. Musikalisch untermalt wird der bunte Wahnsinn von diversen Top-DJs und Bands.

Geheimtipps und Superstars: Cassius, The Brian Jonestown Massacre, Ziggy Marley, Yungblud, Fink, die White Lies, Scheibsta und die Buben – das sind nur einige der höchst unterschiedlichen Acts, die sich im alten Feldkir Feldkircher Hallenbad Klinke und Cinch-Kabel in die Hand geben. Sechs Wochen dauert Vorarlbergs innovativstes Kulturfestival mit Familien-Flair.

TIPP: Weiße Kleidung anziehen, aber besser nicht die Lieblingsklamotten! holiopenair.at

TIPP: Beats, Ballaststoffe und Bio­ Schmankerl gibt es beim sonntäg­ lichen Jazzbrunch im Freibad. Altes Hallenbad, Feldkirch; poolbar.at

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bis 17. Juni Spring Festival Eigentlich ist das Spring ja kein Frühlingsfest, sondern das Grazer Sommer-Festival par excellence. Für die Bewegung, die im Namen ebenso mitschwingt, sorgen heuer wieder fein selektierte Acts von Elektro Pop bis Dance: Jan Blomqvist, Tom Findley von Groove Armada, Scharfes und Süßes von Honey Dijon u. v. m. TIPP: Die Wiener Klangkonditoren Kruder & Dorf­ meister (Bild) bespielen zu ihrem 25­Jahr­Jubiläum den Dom im Berg mit einem vierstündigen Set. Graz; springfestival.at

11. Juli Ahoi! The Full Hit of Summer Wer sich Sonnenschein und eine Portion progressiven Pop holen will, ist an der Linzer Donaulände richtig. Die Red Bull Music Stage setzt mit den Young Fathers auf schottischen Hip-Hop, Anger aus Südtirol schweißt träumerischen Emo-Krautrock an deine Synapsen und DJ Jakob Bouchal entlässt Disco-Dämonen in den Himmel. TIPP: die einzige Festival­Show von The National heuer in Österreich. Donaupark, Linz; posthof.at

26. - 29. Juli Popfest 60 österreichische Bands bei freiem Eintritt und als Kulisse die barocke Wucht der Karlskirche: Das Popfest ist mittlerweile Fixpunkt für Musikliebhaber. 2018 mit dabei: Naked Lunch, Kreisky, Mavi Phoenix, Felix Kramer und Kreiml & Samurai, die derzeit Wiens derbsten und ehrlichsten Hip-Hop unters Volk bringen. TIPP: Die prominent besetzten Panels, Live­Showcases und Dis­ kussionen im Rahmenprogramm. Karlsplatz, Wien; popfest.at

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GUIDE

See it

Diesen Monat auf Red Bull TV: Surfer auf Hawaii im Clinch mit El Niño, Mountainbiken am Limit, die besten Skateboard-Filmemacher bei der Arbeit.

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine globale digitale Destina­ tion für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder con­ necte dich via Smart­TV. ­ ­TV. Alle Infos: redbull.tv

Angstlust auf Maui: Die Wellen hier zählen zu den weltweit furcht­ einflößendsten.

18 Juni

ON DEMAND

ROLLING: WITHOUT FOOTAGE IT’S FICTION

Die Backstage-Doku folgt SkateboardFilmemachern wie Ty Evans (L. A.) und Henry Edwards-Wood (London) bei der Produktion ihrer atemberaubenden Videos.

16 Juni

LIVE

CRANKWORX INNSBRUCK

Die Könige des Slopestyle kämpfen weiter um die Triple Crown. Voraussetzung: drei Siege bei vier Events. Gute Chancen hat Brett Rheeder, Sieger des ersten Serien-Stopps in Rotorua (NZL) und hier Vorjahreszweiter (Bild).

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TAKE SHELTER PRODUCTIONS (2), ISAAC BOXALL, BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL

STURM UND KLANG


Juni/Juli

9 Juli

Jaws-Moment: Surf-Freunde Joao Marco Maffini und Tyler Larronde

ON DEMAND

NERVOUS LAUGHTER

Für die 18 Meter hohen Wellen in Jaws pilgern die besten Profi-Surfer der Welt an Mauis Nordküste. Dort stiehlt ihnen regelmäßig die lokale Crew die Show. Das Erfolgsgeheimnis der Surfer-Gang: Gruppendruck und ein gesundes Rivalitätsgefühl innerhalb einer Gemeinschaft langjähriger enger Freunde. Der Film begleitet sie hautnah durch die El-Niño-Saison 2015/16 und erzählt von strapazierten Nerven, Verletzungen, Triumph und wahrer Freundschaft.

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GUIDE

Do it

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Juni/Juli Juni Hollywood Vampires Bei den Dreharbeiten zum Film „Dark Shadows“ lernten sich Alice Cooper (im Bild ganz li.) und Johnny Depp 2012 kennen. Von Depps Gitarrenspiel beeindruckt, schlug die Metal-Ikone vor, eine Band zu gründen – die Hollywood Vampires. Ihr Repertoire: harte Cover-Versionen von Klassikern wie „Whole Lotta Love“ (Led Zeppelin) und „My Generation“ (The Who). Im Juni gastiert die All-Star-Band (mit AerosmithGitarrist Joe Perry) erstmals live in Österreich. Burg Clam, Klam; hollywoodvampires.com

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Juli

IRON MAN AUSTRIA

3,8 Kilometer durch den Wörther Wörthersee schwimmen (li.), 180 Kilometer Rad fahren inklusive vier Berganstiege und 42,2 Kilometer laufen zwischen Klagenfurt und Krumpendorf – das sind die Eckdaten des legendären Iron Man in Kärnten. Wesentlich leichter als die über 3000 Starter aus über 60 Nationen haben es da schon die Zuseher: Sie werden mit Shuttlebussen vom Eventgelände zu den Hotspots der Strecke chauffiert. Wörthersee und Umgebung; ironman.com

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Auf dem Programm stehen sechs Trailrunning-Bewerbe in der einzigartigen Seen- und Berglandschaft rund um Salzburg – eine Symphonie aus sportlicher Herausforderung und Naturschauspiel für die über 1000 Teilnehmer. Opus magnum: der Ultra Trail mit 103 Kilometern und 4600 Höhenmetern. Unterstützung zeigt man den Athleten am einfachsten im Stadtzentrum, wo sich das Ziel aller Läufe befindet. Kapitelplatz, Salzburg; mozart100.com

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bis 24. Juni Wake the Lake Der Name des dreitägigen Festivals verschweigt dessen Vielfalt. Denn neben Wakeboarden können Besucher Slacklining, Kajaken oder Overlake Bouldern ausprobieren, um nur ein paar der angebotenen Sportarten zu nennen. Dazu gibt es Fitness- und Yoga-Workshops, SUP-Meisterschaften sowie natürlich Musik und Kulinarik. Wie ist wohl das Steak am Lake? Krumpendorf am Wörthersee; wakethelake-event.com

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bis 8. Juli Hypertrophy Unter Hypertrophie verstehen Sportler die Vergrößerung der Muskulatur. Und größer – weil erstmals international – wird auch der CrossFit-Bewerb mit dem entsprechenden englischen Namen. Spektakel für Fitness-Fans und Athleten verspricht das ÜberraschungsWorkout: 2017 galt es etwa, Flugzeugteile zu bewegen. Arena Nova, Wr. Neustadt; hypertrophy.rocks

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TODD NAKAMINE, GETTY IMAGES

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Juni Mozart 100


PROMOTION

must-haves

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1 BEREIT FÜR DIE CHALLENGE

Der richtige Laufpartner, um die eigenen Grenzen zu überschreiten: Salomon S/LAB Ultra beweist speziell auf langen Distanzen Ausdauer, Komfort und Stabilität. Gekonnt passt sich der leichtgewichtige Ultratrailschuh den unterschiedlichen Geländestrukturen an. Mit maximalem Halt, Schutz und Grip steht dem Ultramarathon so nichts mehr im Weg. www.salomon.com

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2 INDIANA WAKE FOIL BOARD

Das Indiana 4’10 Wakesurf Board ist ein extrem gutmütiges Brett, das auch Anfängern schnelle Erfolge beschert. Der Stubby-Shape sorgt für viel Vortrieb, auch wenn die Bootswellen nicht so perfekt sind. Noch mehr Spaß macht’s mit dem Carbon Hydrofoil. Die Indiana-Flügel ermöglichen Ausflüge neben die Wake, und der Surfer foilt damit bereits ab einer Geschwindigkeit von 9 km/h. www.indiana-sup.com

3 ORIS TT1 ENGINE DATE

Die Verbindung zwischen mechanischen Armbanduhren und der Automobilwelt besteht seit Generationen – jetzt haucht Oris dieser Verbindung mit der erstaunlichen, markanten und vom Motorsport inspirierten TT1 Engine Date neues Leben ein. www.oris.ch

4 UNZERBRECHLICH 5 WE LOVE TO Die unzerbrechliche FLY WITH YOU! gloryfy G9, hergestellt in Tirol aus dem patentier patentierten Material NBFX, schützt beim Sport und ist praktisch im Alltag. Durch die rahmenlose Bauweise ist nicht nur beste Belüftung, sondern auch absolut minimiertes Gewicht und optimierter Tragekomfort gewähr gewährleistet. Kontrastreiche und farbechte Sicht garantieren die massegefärbten Gläser und die einzigartige gloryfy Contour Lens Technologie. www.gloryfy.com

Du bist ein richtiger Adrenalin-Junkie? Dann ist ein Flug in unserem Windtunnel genau das Richtige für dich! Indoor Skydiving ist der neue Trendsport. Erlebe Fliegen bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 280km/h. Das Gefühl ist unbeschreiblich und vergleichbar mit einem Fallschirmsprung aus 4.000m Höhe. Flugpakete gibt es ab €49 inklusive persönlichem Coach und Ausrüstung. www.windobona.at

6 GRENZENLOSE ABENTEUER

Mit genug Stauraum und durchdachtem Taschenmanagement hat beim Tourenrucksack Evoc Explorer Pro 30l alles, was mitmuss, seinen Platz, genau dort, wo man es unter unterwegs auch braucht. Das AIR FLOW CONTACT SYSTEM bietet durch seine maximale Belüftung und absolute Lastneutralität in jeder Situation überragenden Tragekomfort. www.evocsports.com

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WASSER MARSCH Die beste Ausrüstung für einen feuchtfröhlichen Sommer. Text CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO 1

SURF& SURF & FUN Ob See oder Meer: So machst du überall eine gute Figur.

1 CROSLAKE GRAND TOUR CAMO Du stehst auf Wassersport? Und willst dabei gut aussehen? Eine stylishe Option bietet dieses SUP-Board im Camouflage-Look mit griffiger Quadratprägung. Ab 1160 Euro; croslake.com 2 PICTURE NEO 20 PALM TREE 2018 So schön kann Umweltbewusstsein sein. 50 Prozent dieser Badeshorts stammen aus recycelten Plastikflaschen. Angenehmer Nebeneffekt: trocknen ultraschnell. 89,99 Euro; pictureorganic-clothing.com

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3 ICEBREAKER SIREN BIKINI + BRA Die ideale Unterwäsche für Wanderinnen auf dem Weg zum Bergsee. Der zum Großteil aus Merinowolle bestehende Stoff sorgt für Tragekomfort und Robustheit, die Passform für guten Eindruck vor und nach dem Sprung ins Wasser. 81,90 Euro; icebreaker.com

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GUIDE

1 KEEN EVOFIT ONE Auf Küstenfelsen klet­ tern oder einfach nur an der Uferpromenade fla­ nieren. Diese Wasser­ sandalen sorgen dafür, dass du nie den Boden unter den Füßen ver ver­ lierst. 129,95 Euro; keenfootwear.com

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2 COLMAR RESEARCH Glänzend: Die mit Polyurethan­Harzen beschichtete Jacke schützt Trägerinnen vor plötzlichem Platz­ regen und verleiht ih­ nen einen futuristisch­ technischen Look. 289 Euro; colmar.it 3 BLACK YAK LIGHTWEIGHT CORDURA STRETCH PANTS Trekkinghose mit ge­ wichtigen Vorteilen (wind­ und wasserfest, extrem robust und elas­ tisch), aber nur 320 g Gewicht. 139 Euro; blackyak.com 4 BURTON BIG AGNES X RABBIT EARS 6 Dank Regenüberzelt aus Polyester stehst du auch bei Sommer­ gewittern souverän da. Und „stehen“ trifft’s bei einer Innenzelthöhe von zwei Metern wirklich. 336 Euro; burton.com

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REGEN--PROFI REGEN Gut gerüstet – egal wie nass das Wetter wird.

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GUIDE

1 GLORIFY G13 Ob sie im vollen Ruck­ sack gequetscht wird oder ob du bei einer wilden Beachparty ver­ sehentlich drauftrittst – diese Sonnenbrille ist auf Biegen und Brechen nicht kleinzukriegen. 139 Euro; glorify.com

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2 BUFF HIGH UV DHARMA BLUE Ein Muss, wenn es heiß hergeht. Das Multi­ funktionstuch blockt 95 Prozent der UV­ Strahlen und wirkt da­ bei schweißregulierend. 16,96 Euro; buff.com

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STILFRAGE Gut aussehen auf dem Weg zum Strand.

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3 ADIDAS TYCANE PRO OUTDOOR Wasserspritzer, Schweißtropfen oder Tränen, weil der Som­ mer zu Ende geht – das hydrophobe Glas dieser Sonnenbrille weist alles ab und sorgt so für kla­ re Sicht. 209 Euro; adidassporteyewear.com 4 THULE HULLAVATOR PRO Kajakfahren ist schön, der Kajaktransport we­ niger – es sei denn, dein Dachträger reduziert das Gewicht des Kajaks beim Auf­ und Abladen dank Gasdruckfedern gleich um 18 kg. Nur im Wasser bist du ganz auf dich allein gestellt. 720,95 Euro; thule.com


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TRINK DICH FIT Flüssigkeit für unterwegs. 1 JACK WOLFSKIN HYDRATION SYSTEM 3.0 Ob Biker, Trailrunner oder einfach nur im Stress: Wer keine Zeit zum Stehenbleiben, aber viel Durst hat, ist mit dem 3-Liter-Pack für den Rucksack gut versorgt. 39,95 Euro; jack-wolfskin.com

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2 SALOMON SOFT FLASK 150 ML Je mehr du trinkst, desto kleiner wird die Flasche. Sie zieht sich Schluck für Schluck zusammen und verhindert so lästiges Hinund-her-Schwappen. 13 Euro; salomon.com 3 SALEWA THERMOFLASCHE 0,5 L Edelstahlflasche mit Top-Isolationswerten. Wichtiges Detail, wenn jeder Handgriff zählt: beim Aufsetzen des Deckels, der auch als Becher dient, wird der offene Verschluss automatisch verriegelt. 30 Euro; salewa.com

DEIN RHYTHMUS. DEIN APPLAUS. DEINE GARMIN. GARMIN.COM

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garmin.com


GUIDE

Check it

THE RED BULLETIN WELTWEIT

SCHWEIZ ANNA BADER

Frauen, die Grenzen im Spitzensport verschieben, ein analog-digitaler ShowShow down zur Fußball-WM und der weltweltschnellste Zwanzig Zwanzigjährige: jährige: Glanzlichter unserer globalen Ausgaben im Juli.

Die Cliffdiverin springt aus 22 Metern ins Wasser. Und bezeichnet sich als Angsthäsin. Ein Gespräch über Mut und Furcht.

The Red Bulletin als E-Paper: redbulletin.com

”I TRY TO MAKE WHAT’S MISSING IN MY LIFE” Brian Eno’s name is synonymous with innovation. Since the early ’70s, when his out-there synthesizer sounds were an integral part of glam-rock band Roxy Music’s success, the Suffolk-born musician has been ahead of his time. Eno is credited as the inventor of the ‘ambient music’ genre, and has shared his talents as a producer, most notably on David Bowie’s late-’70s ‘Berlin Trilogy’: the albums Low, Heroes and Lodger. He’s also a successful audio-visual artist with numerous exhibitions to his name. The 70-year-old is still a highly sought-after – and selective – producer: he has helped U2 and Coldplay reinvent themselves, but turned down the Red Hot Chili Peppers eight times, according to the band’s singer, Anthony Kiedis. The reason for Eno’s popularity among his peers? He challenges them, musically as well as intellectually. He encourages them to overcome habitual thinking patterns and to try something new. “I wanted to hear music that had not yet happened,” Eno once said of his own creative process. With this in mind, the release of his 2017 album, Reflection, 52

SHAMIL TANNA

He launched Roxy Music, inspired Bowie, reinvented Coldplay, and invented a music genre. He’s a successful visual artist, too. Affable overachiever Brian Eno on the power of play, the myth of repetition, and finding contemplation in the modern world Words MARCEL ANDERS

THE RED BULLETIN

GROSSBRITANNIEN BRIAN ENO Der Mann hinter Roxy Music und PopProduktionen von U2 oder Coldplay er erklärt, was ihn zu neuen Ideen inspiriert.

Agarrada: Coxsey tiene la mirada en el oro olímpico.

SÓLO EXISTE UN CAMINO

„KONZENTRIERE DICH AUF DINGE, DIE DU BEEINFLUSSEN KANNST.“

Las habilidades de SHAUNA COXSEY en el bouldering la han convertido en una de las escaladoras de competencia más exitosas en Gran Bretaña. Pero cuando la escalada haga su debut en Tokio 2020, comprenderá tres disciplinas y en dos de ellas no tiene experiencia. La campeona mundial tendrá que ser estudiante una vez más Texto MATT BLAKE Fotografía RICK GUEST 50

MEXIKO SHAUNA COXSEY Wieso die Kletter-Weltmeisterin im Bouldern ihren Sport neu lernen muss.

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FRANKREICH PIERRE GASLY Der Formel-1-Youngster und Cover Coverheld der französischen Ausgabe weiß, wie man seine Ziele erreicht.

THE RED BULLETIN


Juli

IMPRESSUM DER E-SPORTLER Name:

DER PROFI-KICKER

Cihan Yasarlar

Name:

Alter: 25

Chefredakteur Alexander Macheck

Alter: 22 Sportart: Fußball

Sportart: „FIFA 18“ Größter Erfolg: Europameister 2017

Größter Erfolg: Confederations-Cup-Sieg 2017

Markenzeichen: verschleißt die Vorwärts-Taste als Erstes (aus Liebe zum Offensivspiel)

Markenzeichen: sprintet jedem Verteidiger davon (auf 30 Metern fast so schnell wie Usain Bolt)

Wenige schießen präziser aufs Tor als sie: Nationalstürmer TIMO WERNER mit dem Fuß, Red Bull-E-Sportler CIHAN YASARLAR mit dem Controller. Beide wollen in ihren Disziplinen Weltmeister werden – und haben auch sonst mehr gemeinsam, als du denkst.

Bullen unter sich: Timo und Cihan spielen beide für RB Leipzig – in der Fußball-Bundesliga bzw. auf E-Sport-Turnieren.

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ÖSTERREICH

Timo Werner

Text DAVID MAYER Fotos CHRISTOPH NEUMANN

GIPFEL DER ENDGEGNER DEUTSCHLAND DIE SPIELER

Analog trifft Digital: Profi-Kicker Timo Werner und E-Sportler Cihan Yasarlar im Doppel-Inter Doppel-Interview über Freundschaft und mentale Stärke.

ÖSTERREICH MAX VERSTAPPEN Keiner war in der Formel 1 so schnell so erfolgreich wie der Zwanzigjährige. Warum das so ist und wo sein Weg hinführt, verrät er in unserem Interview.

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Project Management Kristina Hummel Leitung Media Sales Alfred Vrej Minassian Sales Promotion & Project Management Stefanie Krallinger Digital Sales Bernhard Schmied Media Sales Franz Fellner, Thomas Hutterer anzeigen@at.redbulletin.com Abo Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@redbulletin.at Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, D-90471 Nürnberg Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: redbull.com/im/de_AT Redaktionsadresse Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com

Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Arek Piatek Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Florian Wörgötter Grafik Marco Arcangeli, Marion BernertThomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial Publishing Birgit Gasser Head of Publishing Development & Product Management Stefan Ebner Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Country Management & Marketing Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Julia Gerber, Kristina Hummel, Melissa Stutz Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo)

CARISSA MOORE’S BALANCING ACT As the three-time world champion surfer has discovered, the quest for real greatness sometimes begins with a journey to figure out who you really are. Words JEN SEE

Photography TREVOR PIKHART

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USA CARISSA MOORE Besuch in der künstlichen Welle: Die 25-jährige Surferin aus Hawaii hat den Frauen-Surfsport neu definiert. Nun ist sie selbst an der Reihe.

THE RED BULLETIN

“It’s just so hard on the body,” says Moore, describing what it’s like to surf the pool at Surf Ranch, where she was photographed for The Red Bulletin on April 27.

Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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GUIDE

Action-Highlight

Makes you fly

„Sister Action“ hieß das dreitägige Camp am Kitzsteinhorn, bei dem Snowboard-Olympiasiegerin Anna Gasser Einblicke in ihr Training gab, zu dem auch Sportakrobatik gehört. Die ideale Partnerin dafür: Schwester Eva, eine der besten Akrobatinnen des Landes. Mehr Infos: redbull.com/sisteraction

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 10. Juli 2018. 98

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MIRJA GEH /RED BULL CONTENT POOL

Familienbeihilfe


FÜR ALLE, DIE ALLES WOLLEN.

DAS MINI ALL IN LEASING AB 275,- € IM MONAT. 0,- € ANZAHLUNG VOLLKASKO- UND HAFTPFLICHTVERSICHERUNG 4 JAHRE MINI SERVICE UND VIELES MEHR JETZT AUF MINI.AT/ECKENENTDECKEN MINI 3-Türer von 55 kW (75 PS) bis 170 kW (231 PS), Kraftstoffverbrauch: 3,8 – 6,6 l/100 km, CO2-Emissionen: 99 - 150 g/km *Ein Angebot der BMW Austria Leasing GmbH für den MINI One First 3-Türer, beinhaltet kostenloses Service mit dem „MINI Paket Care“ für 4 Jahre oder max. 60.000 km. Verlängerung der gesetzlichen Mängelbeseitigungsansprüche auf 4 Jahre oder max. 120.000 km, es gilt der jeweils zuerst erreichte Grenzwert ab Erstzulassung. MINI Selectleasing, Anschaffungswert € 16.316,-, Anzahlung € 0, Laufzeit 48 Mon., monatliches Leasingentgelt € 182,20, 10.000 km p.a., Restwert € 8.977,50, Rechtsgeschäftsgebühr € 99, Bearbeitungsgebühr € 212,11, eff. Jahreszinssatz 3,50%, Sollzinssatz variabel 2,79%, Gesamtbelastung Leasing € 18.034,21. Die angebotenen Versicherungen sind optionale Bestandteile des Angebots: Haftpflichtversicherung kalkuliert auf Basis Bonus/Malusstufe 0 € 44,80 p.M., VollkaskoFlatrate € 48,- p.M., eff. Jahreszinssatz inkl. Versicherung: 13,08%, Gesamtbelastung inkl. Versicherung € 24.488,61. BMW Austria Leasing GmbH, SiegfriedMarcus-Straße 24, 5020 Salzburg, Versicherungsvermittlung in der Form Versicherungsagent als Nebengewerbe mit der Berechtigung zum Empfang von Prämien, GISA-Zahl: 17752213, Agenturverhältnis mit Generali Versicherung AG. Beträge inkl. NoVA, MwSt. und Vers.St. Angebot freibleibend. Druckfehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Dieses Angebot ist gültig bei Vertragsabschluss vom 01.04.2018 bis 30.06.2018 und nur solange der Vorrat reicht. Abbildung zeigt unverbindliches Symbolfoto.


www.volkswagen.at

Science ohne Fiction.

Der neue Touareg. Mit optionalem Innovision Cockpit und Gestensteuerung. Gestern noch Vision – heute schon Realität: Das Innovision Cockpit im neuen Touareg besticht durch sein fahrerorientiertes One-Screen-Design. Und sorgt dank Gestensteuerung für intuitiven Bedienkomfort. Damit rückt die Zukunft für Sie in greifbare Nähe. In Kürze bei Ihrem Volkswagen Partner.

Wir bringen die Zukunft in Serie. Verbrauch: 6,9 l/100 km. CO2-Emission: 182 g/km. Bitte beachten Sie folgende Hinweise zum Thema WLTP unter www.volkswagen.at/wltp. Symbolfoto. Stand 05/2018.


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