BEYOND THE ORDINARY

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Warum wir im Schnee über uns selbst hinauswachsen – 56 Seiten Winter Special mit Andreas Wellinger, Emma Aicher, Lindsey Vonn u. v. m.





NEVER STOP



















DIE NEUE KTM 990 RC R




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Warum wir im Schnee über uns selbst hinauswachsen – 56 Seiten Winter Special mit Andreas Wellinger, Emma Aicher, Lindsey Vonn u. v. m.
























DIE NEUE KTM 990 RC R



























Die KTM 990 RC R ist das Supersport-Motorrad für Fahrer, die auf den Passstraßen die Konkurrenz hinter sich lassen und auf der Rennstrecke ganz oben auf dem Podium stehen wollen. Du wirst gar nicht mehr aufhören können!

ERFAHRE MEHR:




Andy Gellenberg
lebt als Illustrator, Designer und Künstler in Trier. Sein Stil vereint Popkultur, urbane Einflüsse und digitale Präzision. Für uns hat er eine Story über die Zukunft des Skifahrens bebildert. Ab Seite 54

Sheila Yasmin Marikar
lebt als Autorin („New Yorker“, „New York Times“) in Los Angeles. Für uns hat sie Action-Creator Michelle Khare getroffen. Fazit: „Ihr Selbstbewusstsein ist beneidenswert und ansteckend.“ Ab Seite 80

Jakob Schrenk
lebt als Autor („SZ Magazin“) in München. Für uns fuhr er nach Thalgau bei Salzburg, um Skisprung-Ass Andreas Wellinger beim Training zu den Tücken seiner Sportart zu befragen. Ab Seite 36
Ob Snowboarderin oder Freerider, ob auf der Piste oder
im Gelände: Im Schnee findet jeder seine eigene Linie. Wie genau das gelingt und warum wir im Schnee über uns hinauswachsen, darum geht es in unserem Winter-Special. So erklärt unsere Super-Snow-Crew mit Profis wie Ski-Rennfahrerin Emma Aicher und Snowboard-Freestyler Leon Vockensperger die besten Hacks, wie du alles aus deiner Wintersaison holen kannst (ab Seite 44).
Skisprung-Champ Andreas Wellinger wiederum spricht darüber, wie er vor jeder Saison seinen Flug neu erfinden muss (ab Seite 36). Und welche Innovationen dafür sorgen, dass wir auch übermorgen noch unsere ganz eigenen Linien im Schnee ziehen können, darum geht es im Zukunftsreport ab Seite 54.
Viel Freude mit dieser Ausgabe, die Redaktion

WENN KRYPTO, DANN BITPANDA.




Diese Grafik zeigt historische Daten vom 12/08/2025 und ist nur zur Veranschaulichung da. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind niemals ein zuverlässiger Indikator für die Zukunft. Das Investieren in digitale Assets ist mit Risiken verbunden, darunter hohe Volatilität und der mögliche Verlust des Kapitals. Lies bitte unsere Risikohinweise unter https://www.bitpanda.com/de/legal/ risk-disclosure, bevor du eine Anlageentscheidung triffst. Die Bitpanda Asset Management GmbH ist eine in der Bundesrepublik Deutschland eingetragene Gesellschaft mit der Handelsregisternummer HRB 258842 B und ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungaufsicht (BaFin) (BaFin-ID: 10159692) nach der Verordnung (EU) 2023/1114 (MiCAR) als Anbieter von Kryptowerte-Dienstleistungen zugelassen.

Heroes
Kristen Stewart 18
Schauspielerin
Christina Patakas
Funk Tribu 20 Trance-DJ
Simon Quendler 22 Künstler
Glänzende Zeiten: Auf Skispringer
Andreas Wellinger wartet ein Winter voller Highlights.
Surfer Mark Clinton revolutioniert die Wintersport-Fotografie. Hier zeigt er seine besten Bilder.
Wie Skisprung-Ass Andreas Wellinger seit einem Vierteljahrhundert am perfekten Sprung feilt.
Fünf Profis erklären, wie du aus deiner Skisaison das Maximum holst.
Wie sich US-Creator Michelle Khare auf YouTube ihren größten Ängsten stellt. 8
Von wegen Skifahren hat keine Zukunft: Diese Innovationen beweisen das Gegenteil. See you in Milano & Cortina!
Hier kommen 29 außergewöhnliche Athletinnen und Athleten, die wir diesen Winter in Italien erleben werden. Action-Stunts
Wilder Ritt: US-Creator Michelle Khare begeistert auf YouTube mit spektakulären Stunts.


Sightseeing mit Action-Faktor: Im Juni verwandelte Trial-Bike-Athlet Tomomi Nishikubo Kopenhagen in seinen ganz persönlichen Bikepark – er nutzte etwa das Tor eines Bolzplatzes, eine Fahrradbrücke oder aus dem Wasser ragende Pfeiler für seine Stunts. Dass Dänemarks Hauptstadt eine der lebenswertesten Metropolen der Welt ist, wussten wir schon. In seinem Clip stellt Nishikubo sie noch einmal aus neuen Perspektiven vor. Dieses Bild zeigt ihn von unten im Sprung, während der Himmel in die spiegelnde Fassade eines Gebäudes überzugehen scheint. Instagram: @tomomi_nishikubo


Vierzig der weltweit besten Luftsportler und Piloten, die für eine Woche zusammen trainieren: Das ist das Red Bull Aerial Performance Camp, das in diesem Jahr auf dem West End Airport auf Grand Bahama stattfand. Skydiver, Wingsuiter, Paraglider, HubschrauberAkrobaten: Sie alle bereiten sich mit einer Flotte von sieben Flugzeugen auf die kommende Saison vor und liefern dabei atemberaubende Flugshows ab. Unter ihnen (und hier im Bild) der amerikanische Kunstflugpilot Kirby Chambliss, der bei den World Aerobatics bereits 13 Medaillen holte und mit zwei Weltmeisterschaftssiegen einer der erfolgreichsten Piloten in der Geschichte des Red Bull Air Race ist. @kirbychambliss

Besonderes Szenario für einen besonderen Anlass: Zur Feier ihres 100. Stopps ließ die Red Bull Cliff Diving World Series ihre Athletinnen und Athleten auf zwei Seiten vom Mast eines historischen Segelschiffs springen. So entstanden im Hafen von Boston einzigartige Aufnahmen wie diese von Rhiannan Iffland aus Australien (links) und Kaylea Arnett aus den USA. Fast wirkt es, als spiegelten sich die beiden Springerinnen im freien Fall vom 21 Meter hohen Podest. Und nach der synchronen Showeinlage ging es für Iffland spektakulär weiter: Sie gewann das Saisonfinale in Boston und damit die gesamte Serie 2025. Insta: @rhiannan_iffland; @kayleazoe

Ein Traum, der ihn ganze dreizehn Jahre nicht losließ: Die 50-jährige brasilianische Skaterlegende Sandro Dias verwandelte das Centro Administrativo Fernando Ferrari in Porto Alegre in eine gigantische Rampe für ein waghalsiges Kunststück – vom Dach des 22-stöckigen Gebäudes raste er über 70 Meter hinab und erreichte dabei unglaubliche 103,8 km/h. Der sechsmalige Weltmeister im Vert-Skating brach damit gleich zwei Weltrekorde, jenen des höchsten Drops in eine temporäre Quarterpipe und jenen der höchsten jemals dabei gemessenen Geschwindigkeit. „Gib deine Träume nie auf!“, sagte er nach seiner Rekordfahrt. Mission accomplished! Code scannen und die Action im Video erleben; Instagram: @diassandro


In der fünften Stafel der gefeierten Netfix-Serie „ Stranger Things“ reisen Elf und ihre Buddys ein letztes Mal in die düstere Schattenwelt von Hawkins.
9,5
Jahre lagen zwischen dem Erscheinen der ersten Folge am 15. Juli 2016 und dem Startschuss der finalen 5. Staffel am 27. November 2025. In der fiktiven Kleinstadt Hawkins vergingen nur vier, von 1983 bis 1987.
906
Jungen und 307 Mädchen sprachen für die verschiedenen Rollen der Kinder vor. Gaten Matarazzo, der Dustin in der Serie spielt, wurde direkt nach seinem VideoCasting unter Vertrag genommen.
11
bzw. Eleven ist nicht nur der Name der Hauptfigur, sondern war auch das Alter von Millie Bobby Brown, als sie für die Rolle gecastet wurde. Heute ist sie 21 und mit Jacob Hurley Bongiovi, Sohn des Musikers Jon Bon Jovi, verheiratet.
1.000.000.000

USDollar wurden laut Branchenberichten bis 2023 mit MerchandiseArtikeln zur Serie eingenommen – von eigenen LegoWelten bis zum „UpsideDownWhopper“ bei Burger King.
7,5
Stunden musste der britische Schauspieler Jamie Campbell Bower täglich in der Maske verbringen, um sich in den monströs aussehenden Antagonisten Vecna zu verwandeln.
37
Jahre nach dem Release 1985 stieg Kate Bush mit „Running Up That Hill“, dem ikonischen Song aus Staffel 4, erneut in die Charts ein und wurde mit knapp 64 zur ältesten weiblichen Künstlerin mit einem Nr.1Song in Großbritannien.
286.790.000
StreamingStunden erzielte die 4. Staffel allein innerhalb der ersten drei Tage. Dieser Raketenstart machte „Stranger Things“ 2022 zur meistgestreamten Serie in den USA.
545
Kilo Bittersalz wurden dafür ver wendet, um Elf in der 1. Staffel scheinbar schwerelos im Wassertank schweben zu lassen.
4,5
Stunden dauerte das erste Meeting von Schauspielerin Winona Ryder, die Joyce Byers spielt, und den Regisseuren Matt und Ross Duffer. Am nächsten Tag sagte sie zu.
Wenn Sie Unterstützung bei der Erreichung Ihrer Ziele wünschen.

JETZT PROBETRAINING BUCHEN


Every vision can become reality.
erlangte
als Schauspielerin
Blockbustern Weltruhm.
mit den „Twilight“-
Nun entdeckte sie die Regie für sich und mit ihr die Erkenntnis: Wenn du Menschen für dich gewinnen willst, bleib sanft – gerade wenn der Stress steigt.
Text Rüdiger Sturm Foto Ryan Pfluger/AUGUST
„Wie oft hat man mir gesagt, ich solle meinen Mund halten.“ Das von Kristen Stewart zu hören, klingt etwas überraschend. Immerhin ist die 35Jährige schon seit ihrer Jugend als Schauspielerin erfolgreich, wurde weltweit als Hauptdarstellerin der „Twilight“Kultflme gefeiert. Aber gerade das war auch ein Problem. Denn man stülpte ihr das Etikett des TeenieIdols über: „Ich hatte das Gefühl, meine Gedanken waren nicht gefragt.“ Das ist kein spezielles Problem von Hollywoodstars. Besonders Frauen sind in einer männerorientierten Gesellschaft davon betrofen. „Wir sind es gewohnt, gesagt zu kriegen, was wir tun sollen. Deshalb können wir oft unser natürliches Selbst nicht ausleben.“ Doch Kristen Stewart fand einen Ausweg: „Es gibt Erfahrungen, die wie ein Schlüssel zu deinem Innersten sind. Das kann ein Buch sein, ein Film, eine Beziehung oder einfach auch nur eine Unterhaltung, durch die du verstehst: Du musst auf dich selbst hören. Denn du bist etwas wert!“
Regie-Debüt als Rettung
Für Stewart war es das Erinnerungsbuch von Lidia Yuknavitch „The Chronology of Water“. Darin beschreibt die amerikanische Autorin, wie sie nach jahrelangen Erfahrungen von Missbrauch und Selbstzerstörung zu echter Erfüllung im Leben fand. „Das Buch hat mein Leben gerettet“, sagt Stewart. Sie begann wie besessen an der Verflmung der Memoiren zu arbeiten. Der Lohn für acht Jahre schweißtreibender Arbeit: Begeisterung! Als Stewarts Filmdebüt beim Festival von Cannes im Mai 2025 Premiere feierte, überschlugen sich die Reaktionen. In Deutschland kommt der Film im Frühjahr in die Kinos.
Geboren in Los Angeles; Alter 35; Filmhits neben der Twilight-Reihe: „Panic Room“, „3 Engel für Charlie“, „Still Alice“; nominiert u.a. für Oscar, Golden Globe (für Hauptrolle in „Spencer“); Hobbys Fotografie, Dichten, Jonglieren; demnächst zu sehen im Vampir-Thriller „Flesh of the Gods“
Seine Entstehung war in vielfacher Hinsicht eine Lernerfahrung. Sich selbst zu fnden und auszudrücken, ist kein steuerbarer Prozess, auch für jemanden wie Kristen Stewart nicht. So musste die Regiedebütantin erleben, wie ihr Projekt immer wieder regelrecht „zerfetzt“ wurde. „Jeden Tag musste ich mich von Szenen und Einstellungen, wie ich sie geplant hatte, verabschieden. Ständig musste ich Sachen neu planen.“
Eine Tragödie? Aber nein, ein „Glücksfall“. Denn: „Wenn ich mein Drehbuch genau so umgesetzt hätte, wie ich das geplant hatte, wäre es ein altkluger, langweiliger, peinlicher und dummer Film geworden.“
Offen für Plan B, C und D
Was Stewart gelernt hat, lässt sich auch ganz generell aufs Leben anwenden: „Du musst dem Pfad folgen, der sich für dich ergibt. Und das ist nicht der Pfad, den du zuvor festgelegt hast.“ Das beinhaltet natürlich auch, dass man bereit ist zu scheitern: Während des Schnitts hatte Stewart sogar das Gefühl, ihren Film „verloren“ zu haben. Sie konnte sich nicht mehr mit ihm identifzieren. „Es war schrecklich.“ Was ihr half? Dass sie nur ein „ganz kleines Ego“ hat. Auf diese Weise
konnte sie gelassen mit ihrer möglichen Niederlage umgehen. Zum Glück kam es anders. Doch Stewart ist keine, die sich auf Lob ausruht. Die Menschen am Set wuchsen ihr während der Dreharbeiten ans Herz: „Ich habe in dieser Zeit so viele Gespräche führen dürfen. Diesen Dialog werde ich jetzt noch vertiefen.“
This is Zartcore
Das eigene Schafen als Instrument für menschlichen Austausch: Genau darum geht es Stewart, und sie erzählt, wie sie den befreundeten Regisseur Pablo Larraín um Rat fragte, als ihr die Inspiration auszugehen drohte. In dessen preisgekröntem Film „Spencer“ hatte sie 2021 die Rolle der Diana übernommen. Larraín antwortete: „Du musst eine Verbindung zu deinem Team aufbauen. Sie müssen zu deiner Familie werden. Denn ohne sie bist du nichts.“
Das nahm sich Stewart zu Herzen und knüpfte etwa eine besonders enge und gute Beziehung zu ihrem Kameramann, einem der wichtigsten Protagonisten bei jeder Filmproduktion. „Er wurde zu meinem Bruder“, erklärt Stewart. „Eigentlich bin ich ein ziemlich lautes Wesen, das seinen Kopf durchsetzt. Aber wenn du rumschreist, starren dich alle nur entgeistert an, und keiner hört dir wirklich zu. Ich habe bei diesem Film gelernt, dass du manchmal ganz sanft sein musst. Auf diese Weise bin ich mit allen klargekommen, obwohl es insgesamt sehr stressige Dreharbeiten waren.“
Genau diese Erfahrung macht Stewart immer wieder im Leben. Mit dem Kopf durch die Wand? Das kommt nicht in Betracht, wenn man Pläne gemeinsam mit anderen Menschen umsetzen muss. Natürlich spiele dabei aber auch die Auswahl der richtigen Mitstreiter eine wichtige Rolle, sagt sie, bevor sie dann zu einem Schlusswort ansetzt: „Du wirst in eine bestimmte Familie hineingeboren und wächst in einem bestimmten Freundeskreis auf. Aber wenn du älter wirst, dann entdeckst du die Leute, die wirklich auf deiner Wellenlänge liegen. Die Energien verstärken sich dann gegenseitig. Es geht um Multiplikation, nicht um Subtraktion.“

„Umgib dich mit Leuten, die auf deiner Wellenlänge sind. Dann multiplizieren sich die Energien!“
Kristen Stewart brauchte etwas, bis sie in die Rolle der Regisseurin fand.
erobert aktuell die Tanzflächen der Welt.
Hier erklärt der Trance-DJ, warum seine Songs große Emotionen freisetzen – und weshalb sich so viele Menschen danach sehnen.
Text Anne Waak Foto Alex Patrican
Eine eingängige Melodie in g-Moll, sich überlagernde fächige Klänge und der sphärische Gesang einer Frauenstimme: Als Funk Tribu im Oktober 2024 sein „Boiler Room“-Set mit dem Track „Azul“ eröfnet, gab es endgültig keinen Zweifel mehr: Trance ist zurück auf den Dancefoors dieser Welt.
Boiler Room ist das weltweit einfussreichste Format für elektronische LiveMusik, dessen DJ-Sets im Livestream und als Aufzeichnung überall auf der Welt angeschaut werden. Das erste Stück eines jeden Sets setzt nicht nur den Ton für den Rest des Abends, es muss die Menge umstandslos zum Tanzen bringen.
Genau das gelang Funk Tribu mit seinem eigenen Track „Azul“. Der 24-jährige Kolumbianer ist maßgeblich mitverantwortlich für das derzeitige Trance-Revival und hat in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufstieg hingelegt.
Italo Disco als Erweckung
Aufgewachsen in einer Mittelschichtsfamilie in Bogotá, kam Eduardo José Montañez Sanchez das erste Mal im zarten Alter von elf Jahren in Kontakt mit elektronischer Musik. Sein Vater, damals Angestellter einer Bank, betrieb eine Zeit lang eine sogenannte Miniteca, einen kleinen Club, in dem er meist mit Freunden Musik auflegte. Funk Tribus früheste musikalische Erinnerung ist das ItaloDisco-Stück „How Old Are You“ von Miko Mission aus dem Jahr 1984. „Es ist superkitschig“, sagt er, „hatte aber einen bleibenden Einfuss auf mich. Das Stück hat eine starke Melodie – und für mich ist die Melodie in der Musik alles.“
Funk Tribu fing an, zu Hause mit Freunden aufzulegen: „Ich war neugierig, wie das funktioniert. Irgendwann wollte
Geboren in Bogotá, Kolumbien; Alter 24; lebt in Berlin; bürgerlicher Name Eduardo José Montañez Sanchez; Spotify-Abrufe seines Hits „Phonky Tribu“: rund 102 Millionen; produziert seine Musik im Schlafzimmer; Name seines Hundes Teddy
ich wissen, wie Musik gemacht wird.“
Mithilfe von YouTube-Videos brachte er sich das Produzieren bei, mit fünfzehn organisierte er mit Freunden erste Partys. Sobald er volljährig war, begann er, in den Clubs in Bogotá zu spielen. Der erste, in dem er jemals auflegte, war „Radio Berlín“ – bis heute einer der wichtigsten Clubs für elektronische Musik in der kolumbianischen Hauptstadt. Der Name scheint im Rückblick fast wie eine Prophezeiung. Im Jahr 2021 nämlich veröffentlichte Funk Tribu seinen Track „Phonky Tribu“ bei dem damals noch recht jungen Berliner Label Speedmaster Records. „Daraufhin riefen mehrere Major-Labels dort an“, erzählt er.
Von Bogotá nach Berlin
Das Interesse an dem damals gerade Zwanzigjährigen war groß. Das Label lud ihn ein, nach Berlin zu kommen, und nahm ihn unter Vertrag. Weil schnell deutlich wurde, dass die Stadt die bessere Basis für Funk Tribus beginnende internationale Karriere sein würde als Bogotá, brach er sein Sound-Ingenieurs-Studium ab und zog vor drei Jahren nach Deutschland. Heute gibt es kaum ein Wochenende, an dem er nicht in Amsterdam, New York City oder auf Ibiza spielt. Im Oktober 2024 erschien Funk Tribus Album „Against All Odds“, jüngst kehrte er nach Hause zurück, um die Gründung seines
eigenen Labels „Tribe“ mit zwei ausverkauften Arena-Shows zu feiern. „Phonky Tribu“ wurde allein auf Spotify inzwischen nahezu 102 Millionen Mal gespielt.
Funk Tribus Erfolg verdeutlicht, dass Trance zurück ist. In den späten 1980erund frühen 1990er-Jahren entwickelte sich das Genre vor allem in Deutschland, den Niederlanden und Belgien aus Techno und House heraus. Typisch sind ein Viervierteltakt, ein mit bis zu 150 Beats pro Minute schnelles Tempo, fließende Arpeggios – also Töne eines Akkords, die nicht gleichzeitig, sondern nacheinander gespielt werden – und hypnotische Synthesizer-Melodien. Überhaupt: Melodien. Während dieses musikalische Element in den meisten anderen Genres elektronischer Musik eher keine Rolle spielt, ist es für Trance bestimmend – und macht es vergleichsweise zugänglich.
Der Schlüssel liegt in der Melodie „Trance ist ein Genre, das große emotionale Macht besitzt“, sagt Funk Tribu. „Es kann dich glücklich machen oder zum Weinen bringen. Viele Leute suchen momentan eine tiefere Verbindung zu dem, was sie hören.“
Das Geheimnis dieser Verbindung liegt in der Melodie und dem Zusammenspiel von „Build“ und „Drop“. Die Melodie verleiht einem Track das Eingängige und Wiedererkennbare. „Mit einer Melodie kannst du so viel erzählen, ohne Worte zu benutzen“, so Funk Tribu. Der „Build“ bezeichnet die sich im Verlauf des Tracks aufbauende Spannung durch anziehende Percussion-Elemente, zunehmende Filter und eine ansteigende Tonhöhe, bevor sich schließlich alles im „Drop“ entlädt. Auf Anspannung folgt Entspannung. Und während es auf dem Dancefoor schon immer darum ging, tanzend in der Menge aufzugehen, erlaubt Trance zusätzlich diese nahezu körperlich spürbare Erfahrung. Es ist diese Formel, die Funk Tribu wie kein Zweiter beherrscht, und damit hat er dazu beigetragen, dass die Lebensfreude zurück auf dem Dancefoor ist.
Play it like Funk: Anlässlich des globalen Gaming-Contests Red Bull Tetris produzierte Funk Tribu einen Song mit der Melodie des Nintendo-Klassikers. Erleb im Stream, wie von 11. bis 13. Dezember die besten Spieler das Weltfinale in Dubai ausspielen: redbull.com/tetris

„Trance kann dich glücklich machen. Viele suchen eine tiefe Verbindung zu dem, was sie hören.“
Die Stärke seines Genres sieht Funk Tribu vor allem in der Emotionalität.
löst Reaktionen aus – vor allem biologische und chemische. Denn die Werke des Künstlers gleichen Experimenten voller Überraschungen. Auch für ihn selbst.
Text Lisa Hechenberger Foto Susanne Enzenberger
Auf den ersten Blick sieht das Atelier von Simon Quendler so aus, wie man sich die Werkstätte eines Künstlers vorstellt: unverputzte Wände, ein rustikaler, befeckter Steinboden, und überall hängen, lehnen und liegen halbfertige bis fertige Bilder. Doch bei genauerer Betrachtung fallen ein paar Besonderheiten auf. Etwa die Atemmaske, die auf dem kleinen Tisch bereitliegt, obwohl es nicht nach Farbe riecht. Pinsel sucht man vergeblich. Ein dezenter Glitzerstaubflm hängt in der Luft. Und es ist auffallend kalt in dem Souterrain-Raum im gehobenen und sehr grünen 19. Wiener Bezirk.
„Im Winter bekomme ich die besten Reaktionen bei achtzehn bis zwanzig Grad“, erklärt der gebürtige Kärntner. Damit meint er nicht etwa das Feedback von Betrachtern, sondern die Bilder selbst. Denn statt herkömmlicher Farben mischt er Chemikalien wie Kaliumsorbat, Cadmiumsulfd oder Aluminiumsilikat mit Stofen wie Vulkanasche oder verschiedenen Emulsionen. Als Untergrund dienen ihm Leinwände, aber auch bis zu 20 Kilogramm schwere Kupferplatten, die ein besonderes Spiel aus Licht und Refexionen ermöglichen, auf die er die Stofe zeitlich sehr präzise einträufelt. Zusätzlich kommen Goldpartikel, Diamanten und Saphire zum Einsatz. Kurz: Was Simon Quendler hier schaft, ist fernab von dem, was man unter herkömmlicher Kunst versteht.
Zurück zum Ursprung
Gemalt habe er eigentlich immer, sagt er, mit zwanzig habe er sich dann bewusst für diesen Karriereweg entschieden – damals noch mit Stift, Farbtopf und Pinsel. „Ich bin aber schnell an den Punkt gekommen, wo mein Interesse abgefacht ist, weil die Möglichkeiten dieser Materialien so be-
Geboren in: Wernberg, Kärnten; lebt in Wien; Alter: 41; Lieblingsmaterial: Natriumpolysulfid, eine eigentlich blaue Substanz, die sich von Türkis bis Schwarz verändern kann; größter Luxus: nur noch mit Menschen zu arbeiten, die er mag und schätzt
grenzt sind.“ Darum beginnt er, sich mit Mitteln zu beschäftigen, die eher in Labors statt Ateliers genutzt werden, taucht tief in die Kunsthistorie ein, um so viel wie möglich über Urfarbtöne herauszufnden, und tauscht sich intensiv mit Archäologen, Chemikern und Biotechnologen aus. Mittlerweile hat er sich ein weltumspannendes Netzwerk an Experten, Produzenten und Lieferanten aufgebaut, die ihm diese Materialien zur Verfügung stellen. „Ich prüfe alles und weiß, dass meine Stofe unbedenklicher sind als die der klassischen Farbindustrie.“ Genauso international sind die Fans seiner Kunst, speziell im südostasiatischen Raum gibt es viele Sammler und Galerien. Aber auch in Europa wurden seine Werke gezeigt, etwa im Bank Austria Kunstforum in Wien oder im Diözesanmuseum Bamberg.
Painting by doing
In der Praxis arbeitete Quendler anfangs nach dem Trial-and-Error-Prinzip. „Eine Zeit lang habe ich viel zu viele Materialien verwendet und konnte keine Rückschlüsse ziehen, warum sich etwas wie verhält.“ Heute hat er ein unglaubliches Wissen angehäuft, versteht das Zusammenspiel der Wirkstofe und zählt zu den Pionieren der Reaktionskunst – mit Hang zum Extremen. „Ich habe sogar mal meine Ernährung umgestellt. Wenn man Fleisch und säurehaltige Lebensmittel konsu-
miert, lagert der Körper Selen und Cadmium ein, was im Malprozess abdampft. Das kann in den ersten Stunden tatsächlich ein Bild beeinfussen.“
Zum Teil entwickeln sich die Kunstwerke über Wochen, Monate, sogar Jahre weiter, sofern Quendler den Vorgang nicht früher stoppt. „Was nicht heißt, dass es immer funktioniert“, wie er lachend hinzufügt. Eben weil sie trotzdem empfndlich auf Licht, Temperatur oder die Feuchtigkeit im Raum reagieren können. Da kann auch ein Lichtspot im Museum dazu führen, dass sich Farben ausdehnen und Bilder regelrecht auslaufen. „Manchmal rufen mich Sammler an und sagen: ‚Das Werk hat sich verändert.‘ Dann schaue ich in meiner Datenbank nach, warum das passiert ist.“
Transformieren und loslassen
Sein Schafen ist aber nicht nur intellektuell herausfordernd, sondern geht auch körperlich an die Substanz. „Die Kupferplatten liegen auf dem Boden, ich stehe zum Teil über Stunden darüber gebeugt und trage eine Maske, um keine Dämpfe einzuatmen“, erklärt er den Malvorgang. Nicht selten verlässt er das Atelier total erschöpft, wie er sagt. Doch, auch das betont er, er habe gelernt, wann es an der Zeit ist, sich zurückzuziehen und den Dingen seinen Lauf zu lassen.
Das sind für Simon Quendler ohnehin die zentralen Themen: Transformation und Loslassen. „Wir leben in einer Zeit, in der das Sterben tabuisiert wird und jeder über Longevity redet. Doch eigentlich ist alles ein Transformationsprozess –wir wissen nur nicht genau, was passiert.“ Was den Künstler antreibt, ist und bleibt die Neugier. „Es ist wie bei Menschen, die viel reisen. Man will immer mehr entdecken, auch wenn man weiß, dass man niemals alles ergründen wird.“
Am Ende ist es die Mischung aus Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Unberechenbarkeit, die Quendlers Werke so einzigartig macht. Weil sie mehr als Bilder sind. Nämlich scheinbar lebendige Wesen, die uns daran erinnern, dass das Leben selbst ein ständiger Prozess der Veränderung ist.
Alle Infos zu aktuellen Projekten und Ausstellungen unter: simonquendler.com; Instagram: @simonquendler
„Alles ist ein Transformationsprozess. Wir kennen nur das Ende nicht.“
Simon Quendler zieht Parallelen zwischen dem Leben und seiner Kunst.


Der australische Surfer Mark Clinton verliebte sich erst in die Fotografie und dann in den Schnee. So wurde er über Umwege einer der weltbesten Wintersportfotografen – samt Umzug nach Innsbruck. Werkschau eines Mannes, der uns einen neuen Blick auf die Berge schenkt.

Jeder kann gute Fotos schießen bei Sonnenschein, frischem Pulverschnee, grandiosem Bergpanorama und fetten Airs. Aber Mark Clinton und Snowboarder Finn Bilous schossen dieses Bild bei miesen Schneeverhältnissen, beim Nachtskifahren auf der Piste, inmitten einer Party-Crowd in Après-Ski-Stimmung. Aus schwierigen Bedingungen dieses Meisterwerk aus Licht und Dunkelheit zu erschaffen, ist große Fotografie.
LOW-BUDGET-AIR
THE MINARETS, NEUSEELAND, 2018

Die Bergspitzen The Minarets erreicht man nur per Heli. Kein Grund für übertriebenen Neid: „Unser Geld reichte nur für einen Flug zum Gipfel“, sagt Mark. Darum musste Snowboarder Carlos Garcia Knight den Hang immer wieder hochlaufen, bis dieser Sprung perfekt im Kasten war.

Fliegen wie Tinkerbell
Dieses Foto ist für Mark Clinton der Inbegriff Neuseelands: tiefblaue Seen, umgeben von Bergen, tolle Kontraste, aber gar nicht so einfach zu fotografieren.
„Peter Pan Life“ nennen die Locals ihr Leben hier: eine kleine Community und hohe Lebensqualität. An perfekten Tagen sieht man Airs wie diesen, die selbst Captain Hook gefallen würden.
„Sport ist ein Sprungbrett in die Natur für mich“, sagt Mark. Durch die Winter in Europa hat er seine trockene Heimat Australien neu entdeckt. Man hört Heimweh im Gespräch. Daumen drücken, dass er uns noch ein paar Winter erhalten bleibt.
FROST OHNE FRUST
WANAKA, NEUSEELAND, 2018
Unterhalb der weit aufgerissenen Augen verbirgt der Mundschutz von Freestyler Jossi Wells ein Grinsen. Am Morgen ihres ersten gemeinsamen SnowCamping-Ausflugs sei es zwar bitterkalt gewesen, erinnert sich Mark, „aber ich habe den schönsten Sonnenaufgang meines Lebens gesehen“.


LETZTE ABFAHRT
WANAKA, NEUSEELAND, 2018 Wahrscheinlich wollte Fraser McDougall nur die Wärme der Sonnenstrahlen spüren, vermutet Mark, nicht ahnend, wie perfekt sich die Freeride-Legende platziert hatte. „So oft verpasst man ein tolles Foto, weil jemand nur wenige Meter falsch steht.“ Mark folgt Frazers Weg nicht nur mit der Kamera: „Er ist mein Mentor, er hat mir alles beigebracht übers Skifahren.“
VOM WINDE VERWEHT
TREBLE CONE, NEUSEELAND, 2018
Arme Sportfotografen:
An den besten Tagen –frischer Powder, ideales Wetter – müssen sie arbeiten und den Spaß anderer festhalten. Zeit, um selbst zu shredden, bleibt oft erst, wenn kein Pro mehr rausmöchte.
„Das Bild zeigt, wie es aussieht, wenn wir Filmer mal fahren“, sagt Mark, „es war superwindig, aber hey, wir hatten Spaß.“



Hinter perfekter Schönheit steckt oft viel Arbeit. Das gilt auch für dieses Foto. Ben Richards ist früher Skirennen gefahren, seine Beine sind bis heute stark trainiert – darum konnte er sich mit so viel Schwung vom Felsen abdrücken, dass sein 360-Air einen stärkeren Streifen am Himmel hinterlässt als ein Airbus A380.
IM RAUSCH SÖLDEN, ÖSTERREICH, 2024
Mit der richtigen Langzeitbelichtung verwandelt Mark die Geschwindigkeit von Skirennen in einen verschwommenen Farbenund Formenrausch. Mit Lucas Pinheiro Braathen hat er einen Partner in Crime auf der Piste: Der Skifahrer ist bekannt für seine Liebe zu Design und Kunst.



Mark Clinton wuchs in einem Vorort Sydneys auf. Das Fotografieren brachte er sich an den Surfspots Australiens bei, bevor er die Berge und Europa für sich entdeckte. Mit Anfang dreißig ist er einer der gefragtesten LifestyleFotografen weltweit.
Instagram: @markclinton
AUFS GLATTEIS
GERATEN
TRYSIL, NORWEGEN, 2025
Mark fährt gut Ski, aber beim ersten Mal auf einer FIS-Rennstrecke war er froh, heil unten anzukommen. „Freestyle und Race sind wie zwei Welten“, sagt er. Den norwegisch-brasilianischen Skirennläufer Lucas Pinheiro Braathen lernte er über einen Freund kennen.
Braathen lud Mark ein, ihn eine Rennsaison lang zu begleiten, der sagte begeistert zu.
23. März 2005, das Datum vergisst Mark Clinton nie. Der Pazifik schickte riesige Wellen an Sydneys Strände, Kelly Slater wurde am nahen Big-Wave-Spot „Deadman’s“ (!) gesehen. Mark, damals ein schüchterner Elfjähriger, bat seine Mutter, ihn nach der Schule dorthin zu fahren, er nahm eine Kamera mit. Der Superstar war weg, dafür begann seine eigene Karriere: „An diesem Tag fing ich an, mit der Kamera zu experimentieren. Sie half mir später, viele meiner Ängste zu überwinden.“ Auf Roadtrips erkannte Mark, wie sehr ihn die dunkle, nachdenkliche Stimmung beim Wintersurfen faszinierte. Als er einem Neuseeländer auf einer Party davon erzählte, nahm der ihn mit in die dortige Freeski-Szene – und brachte ihm das Skifahren bei. Obwohl Mark heute seine Winter in Innsbruck verbringt, in Finnland und selbst in Dubai schon Ski fahren war, sagt er: „Ich bin sicher kein echter Berg-Fotograf.“ Seine Bilder erzählen das Gegenteil.

EINFACH SCHÖN
THE MINARETS, NEUSEELAND, 2019
„Manche der härtesten Tricks sehen fotografiert gar nicht am besten aus, einfache Dinge können viel herausstechender sein“, sagt Mark. Als Beweis hier Kevin Backstroms Layback Slash: Man fährt einen Bogen und legt sich dabei übers hintere Bein. Krasser Style plus krasse Schatten sind ein „match made in heaven“, wie Mark schwärmt.


gewann

Er gilt als „brutaler Denker“: Deutschlands Skisprung-Champ Andreas Wellinger feilt seit einem Vierteljahrhundert am perfekten Sprung. Was treibt ihn an?
Trocken-Flug: Im Red Bull Athlete Performance Center trainiert Andreas immer und immer wieder den Absprung.

Andreas Wellinger kauert auf dem Startbalken. Er stößt sich ab, rast die Schanze hinunter –90 Stundenkilometer schnell –, springt, legt sich in die Luft, fliegt und fliegt. Landet. Jubelt. Kaum ein anderer deutscher Wintersportler fasziniert die Menschen so sehr. Kaum einer ist so erfolgreich: Zwei Mal hat Wellinger bei Olympischen Spielen schon Gold gewonnen, zwei Mal auch bei Weltmeisterschaften. Doch allen Höhenund Weitflügen zum Trotz ist er kein abgehobener Typ, sondern ein bayerischer Naturbursche und Champion der guten Laune.
Mit dem Fotografen macht er Witze, mit dem Physiotherapeuten spricht er im breitesten Dialekt – und
wechselt ansatzlos auf Hochdeutsch. Genauso leicht gelingt ihm der Wechsel von Leichtigkeit zu Ernst: Eben hat er noch eine Interviewfrage beantwortet, nun absolviert er schon mit absolutem Fokus eine Gleichgewichtsübung, dann eine Serie beidbeiniger Sprünge – irre hoch, irre mühelos, als würden für ihn die Gesetze der Schwerkraft nicht gelten.
Wir haben Andreas Wellinger einen Vormittag lang im Red Bull Athlete Performance Center bei Salzburg beim Training begleitet – und dabei einen großen Sportler und Menschen kennengelernt.
the red bulletin: Wunderst du dich manchmal über dich selbst? andreas wellinger: Eigentlich nicht. Sollte ich?
Ein Skisprung dauert inklusive Anlauf und Landung nur zehn, zwölf Sekunden. Und diesen kurzen Moment perfektionierst du, seit du sechs Jahre alt warst, also seit fast einem Vierteljahrhundert. Warum investierst du so viel Leben in so wenig Zeit?
Über die Frage habe ich noch nie nachgedacht. Ich bin schon als kleiner Bub beim Skifahren über jeden Schneehügel gesprungen. Das Springen war schon ganz früh meine Leidenschaft – und das ist es bis heute. Es fühlt sich großartig an, durch die Luft zu fiegen. Es lässt sich kaum beschreiben. Und gleichzeitig ist so ein Flug harte Arbeit, das Ergebnis von

Höher und höher:
Immer wieder arbeitet Andreas im Training an seiner Sprungkraft – etwa wie hier mit Jumps über die Hürden.
unzähligen vertrackten Details, an denen wir Skispringer ständig arbeiten müssen.
Ist diese ständige Optimierungsarbeit nicht auch ein wenig zermürbend?
Überhaupt nicht: Jeder Athlet will vorankommen. Und es ist auch ungeheuer befriedigend, besser zu werden. Nur wenn ich leidenschaftlich und akribisch nach der Perfektion suche, kann ich mich weiterentwickeln. Gleichzeitig dürfen wir Skispringer auch nicht verkrampfen und uns zu sehr in den Details verlieren. Wir brauchen die richtige Balance in der Luft,
aber eben auch am Boden, beim Training, bei der Vorbereitung. Gerade weil das Skispringen so ein komplexes System ist, ist es auch so störanfällig.
Wie in der Formel 1 gibt es auch beim Skispringen vor jeder Saison neue Regularien, in eurem Fall zum Beispiel für Material und Bekleidung. Wie gehst du mit dieser Unsicherheit um?
Eine kleine Änderung kann alles aus dem Gleichgewicht bringen. Und dann musst du deinen Sprung ganz neu zusammensetzen. Für die neue Saison gibt es zum Beispiel ein paar Regeländerungen für den Anzug, die für sich allein nicht so groß sind, in der Summe aber einen großen Unterschied machen.
Was heißt das konkret?
Zum Beispiel wurden die Arm- und Beinlängen des Anzugs vom internationalen Skiverband FIS neu defniert. Dadurch wird der Anzug, der ja unser Flügel ist, etwas enger. Wir werden also weniger Auftrieb haben. Um trotzdem noch die gleichen Weiten zu erreichen, müssen wir vermutlich weiter oben am Sprungturm starten, um im Anlauf eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen. Und es könnte sein, dass der Absprung gegenüber dem Flug ein wenig an Bedeutung gewinnt.
Man spricht von „Springern“ und von „Fliegern“. Die einen holen ihre Weite eher aus einem explosiven Absprung –die anderen aus der Kunst, in der Luft zu gleiten. Was bist du?
Eher ein Springer.
Dann käme dir die neue Regelung entgegen.
Mal schauen. Es verändern sich auch noch weitere Faktoren, zum Beispiel der Schnitt des Anzugs am Unterschenkel, wir dürfen hier weniger Material verbauen. Klingt nach einem Detail, schwächt aber die Verbindung zwischen Anzug, Schuh und Ski – dadurch fühlt sich der Ski ein bisschen labbriger an.
Geht es bei den neuen Regularien auch darum, Betrug zu verhindern? Die norwegische Mannschaft hatte sich bei der WM 2025 durch unerlaubte Veränderungen im Beinbereich ihrer Anzüge einen Vorteil verschaft.
Besonders viel
Zeit verbrachte
Andreas im Red Bull Athlete
Performance Center, als er 2019 nach einem Kreuzbandriss an seinem Comeback arbeitete.

Done! Nach dem Training legt
Andreas eine kurze Pause ein –zum Durchatmen und Kräftesammeln.

Darum geht es sicherlich auch. Natürlich wollen auch wir Athleten Chancengleichheit und Fairness. Aber das ändert ja nichts daran, dass neue Regelungen immer auch große Umstellungen für uns Springer bedeuten.
Im Skispringen gibt es kaum Athleten wie Messi, Federer oder Bolt, die ihren Sport über ein Jahrzehnt oder sogar länger dominieren. Liegt das auch an den vielen Regeländerungen, dass häufg Skispringer, die den Weltcup in einer Saison komplett dominieren, im darauffolgenden Jahr auf den hinteren Plätzen landen?
Zumindest sind die Regeländerungen ein großer Faktor. Gewisse Änderungen kommen einigen Athleten zugute, anderen überhaupt nicht. Skispringen ist die Kunst, aus dem, was vorgegeben wird, das Beste zu machen.
Wo stehst du gerade in dieser Kunst?
Ich fnde heraus, wie sich mit den neuen Regeln das System aus Ski, Schuh, Anzug und meinem Körper aufbaut: wie ich nun den Ski führe, wie das Spannungsverhältnis vom Anzug über den Schuh zum Ski ist, wie ich mit der Luft spiele und weit fiege. Daneben arbeite ich auch an Fehlern, die ich schon ganz lange mit mir herumtrage.
So schlimm können die nicht sein. Du bist mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger
Na ja, das Skispringen erfolgt am Ende sehr intuitiv, und viele Bewegungsmuster haben sich seit Kinder oder Jugendtagen verfestigt. Zum Beispiel bewege ich im Anlauf oft meine Knie etwas zu weit nach vorne. Dadurch krümme ich meinen Rücken zu sehr. Und weil ich das wieder korrigieren muss, entsteht eine Wellenbewegung, durch die ich Stabilität beim Absprung und Flug einbüße. Solche Fehler sind ganz schwer rauszubekommen.
Wie viele Sprünge machst du pro Jahr? Im Wettkampf und Training zusammen sind es vielleicht 600.
Man hat also auch im Training gar nicht so viele Chancen, sich zu verbessern.
Vom Körper her könnte man viel mehr Sprünge machen. Aber für einen guten Sprung muss die Konzentration enorm hoch sein. Und sobald der Kopf müde wird, werden auch die Sprünge schlecht. Deswegen ist Qualität wichtiger als Quantität. Aber natürlich arbeiten wir auch viel an der Koordination, an der Athletik. Ich mache zum Beispiel Tausende Sprünge am Boden.
Du bist extra in die Nähe von Salzburg gezogen, um regelmäßig im Athlete Performance Center von Red Bull zu trainieren. Welche Übungen kannst du abseits der Schanze machen? Ganz viele unterschiedliche Übungen, zur Verbesserung von Stabilität, Koordination, Kraft, Explosivität. Einbeinige Sprünge mit Gewicht machen mir zum Beispiel viel Spaß: Aus einer tiefen Kniebeuge und einer waagrechten Oberschenkelposition den Körper möglichst explosiv in die Luft zu bringen – das fnde ich großartig.
Du bist im Alter von 17 Jahren im Weltcup gestartet, hast gleich mehrere Podiumsplätze geholt – und in der Folgesaison dann sogar gleich Gold in der Mannschaft bei Olympia 2014. Wie sähe ein körperlicher Vergleich zwischen dir heute und dem jungen Wellinger von damals aus?
Der Andreas Wellinger von heute ist stärker. Ich würde sagen, dass mein Körper noch nie so stark war wie zurzeit. Es ist das Privileg eines Athleten, seinen Körper genau zu kennen und zu beherrschen. Und dabei kann man immer noch besser werden. Gerade habe ich mit meinem Physio daran gearbeitet, bestimmte Muskeln im unteren Rücken anzusteuern. Und ich weiß mittlerweile auch, dass ich im Training häufge Reize und Intensität brauche. Dadurch bin ich auf dem Schanzentisch präsent, und meine Muskulatur kann schnell und efektiv zucken.
Auf der Jagd nach Perfektion gab es für dich Höhen und Tiefen. 2018 hast du deinen bisher größten Erfolg erzielt und bei Olympia Gold und zwei Mal Silber geholt. Etwas mehr als ein Jahr später dann ein Unfall im Training: Kreuzbandriss im Knie.
Die ersten Tage nach der Verletzung waren zum Kotzen. Bei der Operation wurde mir nicht nur eine Kreuzbandplastik eingesetzt, sondern auch die beiden Menisken genäht. Ich durfte das verletzte Bein zwei Monate kaum belasten. Wenn du mit zwei Krücken läufst, kannst du noch nicht einmal eine Kafeetasse von der Küche ins Wohnzimmer tragen. Danach musste ich erst mal wieder das Gehen lernen. Damit hatte ich mich zum letzten Mal als Kleinkind beschäftigt. Durch solche Erfahrungen wird man aber
auch dankbar: dafür, dass man dann irgendwann doch wieder gehen kann –und in meinem Fall sogar springen.
Es heißt immer „Come back stronger“, wenn sich ein Sportler verletzt hat. Kann man durch eine Verletzung wirklich stärker werden?
Ich glaube schon. Die positive Folge der Verletzung war, dass ich meinen Körper viel gründlicher verstanden habe, viel ganzheitlicher. Ich habe meine Reha hier im Red Bull Athlete Performance Center gemacht, neun Monate lang, mit demselben Physio, mit dem ich auch heute arbeite. Weil ich eh schon so viel hier war, habe ich auch gleich noch das Pfichtpraktikum meines BWL Studiums im Zentrum erledigt. Ich bin ja Langzeitstudent. Es war also eine sehr lehrreiche Zeit. Der Austausch mit den anderen Athleten hat mir auch viel gebracht.
Zum Beispiel?
Es ist einfach faszinierend, zu sehen, wie hart andere an sich arbeiten, wie gut sie in ihren Sportarten und Disziplinen sind. Ich war ziemlich fasziniert von Sebastian Kienle, dem IronmanHawaiiSieger von 2014. Sebastian hat mal gesagt, dass er niemanden mit einem besseren LastKraftVerhältnis kennt als mich. Wir Springer sind leicht und müssen trotzdem kräftig abspringen. Ich habe ihm erwidert, dass ich seine Ausdauerleistungen viel krasser fnde.
Dennoch war der Weg zurück in die Spitze lang. Erst 2023 hast du wieder einen Weltcupsieg errungen. Das lag aber weniger an der Verletzung, sondern eher daran, dass ich meinen intuitiven Sprungstil verloren hatte. Ein Problem von mir in der Zeit waren eben Regeländerungen, an die ich mich anpassen musste. Nur wusste ich nicht, wie. In gewisser Weise habe ich auf der Schanze und in der Luft Dinge gemacht, die nicht zu mir gepasst haben. Ich war fremdbestimmt und musste erst zu meinem persönlichen Stil zurückfnden.
Wie sieht der aus?
Ich bin von der Anfahrtsposition und von der Absprungbewegung her recht aggressiv. Meine Flugparabel ist weniger

hoch, ich springe also weniger nach oben, sondern stärker nach vorne, wie ein Pfeil. Und ich komme nicht damit zurecht, wenn ich „zu viel Ski habe“, wenn also die Ski in der ersten Flugphase zu steil gestellt sind. Als junger Starter im Weltcup habe ich das alles richtig gemacht, ohne überhaupt drüber nachzudenken. In den Jahren nach der Verletzung musste ich es mir wieder erarbeiten.
Und hast du jetzt diese jugendliche Leichtigkeit wieder zurück?
Nein, das geht nicht. Man kann ja nicht alle Erfahrungen vergessen, die man im Leben gemacht hat. Man muss die Leichtigkeit eher auf einer anderen, bewussteren Ebene neu fnden.
Klingt kompliziert
Ist es auch. Beim Skispringen spielt sich viel im Kopf ab.
Bundestrainer Stefan Horngacher bezeichnet dich als „brutalen Denker“. Kann man auch zu viel denken?
Eine Saison voller Highlights wartet auf Andreas. Erster Höhepunkt ist die legendäre Vierschanzentournee während des Jahreswechsels.

Skispringen ist prinzipiell ein 24/7Sport. Du kannst ständig weiter grübeln, über die Ernährung, den Schlaf, den Ski, und das mache ich auch viel. Aber du brauchst auch Abwechslung und Erholung, sonst bist du im Training und Wettkampf nicht wach genug. Wir trainieren zum Beispiel einen Tag die Woche gar nicht. Es ist auch mal okay, eine Tafel Schokolade zu essen. Ich habe eh einen guten Stofwechsel. Mein liebstes Hobby ist Surfen. Wenn ich draußen mit den Wellen kämpfe, ist mein Kopf ganz frei.
Wie gehst du in der Saison mit dem Druck um? Die vergangene Saison war sehr erfolgreich. Du hast Silber bei der WM geholt, die RawAirTournee gewonnen. Geht in der kommenden Saison vielleicht noch mehr? Es ist schon lange her, dass ein Deutscher die Vierschanzentournee gewonnen hat. Außerdem steht Olympia an. Natürlich gibt es hohe Erwartungen an dich. Ich habe früher diese Erwartungen zu nah an mich herangelassen. Es ist ein weiterer Vorteil des Älterwerdens, dass ich jetzt besser damit umgehen kann. Ich habe verstanden: Ich muss diese Erwartungen nicht übernehmen. Und ich selbst erwarte von mir keine Siege, dafür ist das Skispringen einfach viel zu unkalkulierbar. Ich will in der Lage sein, um Siege mitzuspringen. Und ich bewerte nicht den erzielten Platz, sondern frage, ob ich das Optimum herausgeholt habe. Das ist ein großer Unterschied.
Sportler berichten oft, sich auf den Wettkampf zu freuen: Stimmt das? Ich würde schon sagen, dass ich mich auf jeden Wettkampf freue. Die Freude ist größer, wenn ich weiß, dass ich gut
in Form bin. Aber ich kenne auch Nächte, in denen ich nicht einschlafen konnte und die Gedanken kreisten. Die Anspannung vor einem Wettkampf kann großartig sein – aber auch grausam.
Was tust du konkret gegen kreisende Gedanken?
Ich habe gelernt, dass man negative Gedanken nicht einfach wegschieben kann. Es geht eher darum, nicht so viel zu bewerten, die Gedanken schweifen zu lassen, an angenehmere Dinge zu denken.
Aber trotzdem muss es einen doch wahnsinnig machen: Du hast nur zwei Sprünge, zweimal acht oder zwölf Sekunden, um alles richtig zu machen – oder alles falsch. Ein Fußballer dagegen erhält im Laufe von 90 Minuten immer wieder die Möglichkeit, sich unter Beweis zu stellen. Es ist noch extremer. Ob ein Sprung überhaupt gelingen kann, entscheidet sich in der Dauer eines Fingerschnipsens, beim Absprung. Aber das ist eben der Reiz unseres Sports. Du musst auf den Punkt genau dein Bestes bringen. Es muss funktionieren wie aus einem Guss, wie an der Schnur gezogen. Profs schafen es, schwere Dinge leicht aussehen zu lassen. Und diese Leichtigkeit von einem gelungenen Sprung, von einem gelungenen Flug, die ist durch nichts zu ersetzen. Für dieses Gefühl arbeite ich so hart.
Instagram: @andreaswellinger
Dürfen wir vorstellen: deine SuperSnow-Crew! Fünf Weltklasse-Sportler erklären, wie du alles aus deiner Wintersaison holst – vom Wachs für Nerds bis zur Recovery-Pasta.

ALLES AUF WEISS
Die spektakulären Bilder zu dieser Story stammen – genau wie das Cover – von Fotograf Christoph Johann. Sie zeigen Freeride-Pro Simon Hillis in der rohen und zugleich magischen Landschaft Alaskas.


Alter: 21
Sportart: Biathlon Größter Erfolg: Weltcupsieg im Massenstart (2024)

Alter: 23
Sportart: Freeride Größter Erfolg: Weltmeister (2024)

Alter: 26
Sportart: Freestyle-Snowboard Größter Erfolg: Gesamtzweiter im Slopestyle-Weltcup (2022)

Alter: 22
Sportart: Skibergsteigen Größter Erfolg: U20Weltmeister (2023)

Alter: 22
Sportart: Ski alpin Größter Erfolg: Olympia-Silber (2022)
Ganz oben wird der Kopf frei: „Oft fahre ich vom Gipfel ab, schaue auf die Landschaft und denke mir: Boah, wie toll ist es, dass ich hier sein und das erleben darf!“
Freeride-Weltmeister Max Hitzig bringt mit diesen Worten auf den Punkt, was viele von uns im Winter fühlen – egal ob sie auf breiten Skiern stehen, auf dem Snowboard, schmalen Slalom-Latten oder Langlaufskiern. Ein Tag im Schnee ist immer etwas Besonderes –aber wie können wir das Beste daraus machen? Wir haben fünf Weltklasse-Sportlerinnen und -Sportler nach ihren WinterHacks und Tipps gefragt. 1.

Aufgewachsen ist er in Vorarlberg, doch weil seine Mutter Deutsche ist, startet er für SchwarzRot-Gold. Mit acht Jahren lernte er das Freeride-Skifahren von seinem Vater. Heute ist er 23, Profi und hat als erster deutscher Sieger der Freeride World Tour schon Geschichte geschrieben. Bei der FIS Freeride World Championship im Februar 2026 in Andorra kann er an diesen Erfolg anknüpfen.

„Auch im Sommer sollte in Sachen Training kein Stillstand herrschen. Radfahren, Wandern … Hauptsache, es geht bergauf und bergab.“
„Mit Skigymnastik kann man nichts falsch machen. Aber macht nicht immer die gleichen Übungen, Variation ist wichtig!“
„Ich empfehle ein Zirkeltraining mit Basics wie Situps und Kniebeugen.“
„Starke Beine sind wichtig –dann ist das Verletzungsrisiko nicht so hoch. Dafür sind freie Gewichtsübungen super. Also setzt euch nicht nur in die Beinpresse, sondern macht zum Beispiel auch einbeinige Übungen. Kombiniert dazu Sprünge für mehr Sprungkraft.“
„Alle Übungen in der Plank sind nahezu perfekt – dabei linken Fuß und rechten Arm heben, Seiten wechseln.“
„Laufe eine Runde zusätzlich, packe eine Platte mehr auf die Hantel, mach noch zwei Wiederholungen! Bei mir waren es die Kleinigkeiten, durch die ich am Ende wirklich besser geworden bin. Mein Opa hat es gut auf den Punkt gebracht: ‚Von nix kommt nix!‘“
„Wir gestalten das Training beim Skibergsteigen so spezifsch wie möglich. Man kann auch ohne Schnee mit Stöcken bergauf laufen und so die Bewegungsmuster und Belastungen einüben.“
„Und dann endlich ab in den Schnee! Ich nutze die ersten Wochen vor allem dafür, zu schauen, wie ich mich fühle, ob das Material passt. Dann ist noch immer genug Zeit zum Rumtüfteln und Nachjustieren.“

VOCKENSPERGER
Schon als Zweijähriger stand Leon auf dem Snowboard. Seine „erste große Liebe“ lässt ihn seitdem nicht mehr los. Der 26-Jährige aus Rosenheim ist einer der wenigen deutschen Weltklasse-Snowboarder und glänzt vor allem in Slopestyle-Contests. Er konnte bereits einen Weltcupsieg feiern und nahm an den Olympischen Spielen 2022 teil.
Instagram: @leonvockensperger
„Meine Glücksbringer sind Glücksschweine, die dürfen unterwegs nicht fehlen.“
„Ich habe stets ein LongsleeveShirt und einen SportBH zum Wechseln dabei. Dadurch verhindert man das Auskühlen und wird nicht krank.“
„Mein Gamechanger: den Innenschuh zubinden! Das machen viele nicht, aber es bringt Stabilität und steigert die Sicherheit.“
„Skifahren ist nicht wie Golf, man braucht nicht zwölf verschiedene Geräte. Ich fahr im Winter nur ein, zwei Modelle. Erstens weil ich nicht so viel Gepäck mitnehmen will. Wichtiger noch: Ich entscheide mich für einen Ski, dem ich zu 100 Prozent vertraue. Dann weiß ich genau, wie er funktioniert, das ist für mich auch ein Sicherheitsfaktor.“
„Anfängern empfehle ich Ski und Boards mit Rocker – durch die Aufbiegung verkantet man schwerer und dreht leichter.“
„Pfege ist wichtig! Also: Wachs auf die Ski! Wer sich ein bisschen reinnerden will, der checkt die Wettervorhersage und wählt ein Wachs im entsprechenden Temperaturbereich. Der nächste Schritt: Du hast einen ‚kalten‘ und einen ‚warmen‘ Ski dabei, damit du immer gut gerüstet bist.“
„In meinem Rucksack habe ich immer Lawinensuchgerät, Schaufel und Sonde.“
„Unverzichtbar sind für mich: Tape und GummiSkiStraps, mit denen man die Ski zusammenbindet. Damit lässt sich alles reparieren, wenn der Skischuh bricht. Und sie helfen, wenn man eine Blutung stillen muss.“
„Die Füße sind mit das Wichtigste am Körper – da sind so viele Nerven drin. Es gibt Heizsocken, dicke Socken, dünne Socken und Socken gegen Blasen. Wenn man da gut aufgestellt ist, kann man durchstarten.“
„Socken aus Merinowolle –ganz wichtig. Ich weiß, bisschen teuer, aber es lohnt sich, sonst vermodern deine Füße –wirklich!“
„Liebe dein Equipment! Zu manchen Skiern habe ich eine spezielle Verbindung. Da bin ich dann sehr traurig, wenn sie kaputtgehen. Die stehen im Trainingsraum und sind wie gute Freunde, die mir zurufen: ‚Da geht noch mehr!‘“


Aufgewachsen in Skandinavien, ist die 22-jährige Skirennläuferin aus dem deutschen Nationalteam längst nicht mehr wegzudenken. Sie ist Spezialistin für Abfahrt und Super-G und konnte bereits zwei Weltcupsiege und Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympia feiern (im Teamwettbewerb).
Instagram: @emmaaicher
„Fahrt so viel wie möglich! Bleibt dran!“
„Hinterfrage, warum du das Ganze machst – und setz dir dann Ziele. Das hilft dabei, das Training durchzuziehen.“
„Wenn du einen Sprung üben willst, springe denselben Felsen immer und immer wieder. Irgendwann merkst du: Der eine Sprung war schlecht, der nächste schon besser. So steigerst du dich langsam.“
„Beim Langlauf kann man viel mit guter Technik und Grundftness erreichen. Man muss gar nicht so viel trainieren, um gut zu werden.“
„Die Schweizer Skirenn fahrerin Michelle Gisin hat beim Abfahrtstraining einmal zu mir gesagt: ‚Emma, du darfst auch bremsen!‘ Das ist hängen geblieben. Es geht nicht immer darum, besonders schnell zu sein.“
„Fahrt mit Leuten, die besser sind.“
„Fordere dich bei jeder Einheit! Auch im Freizeitsport zählt jede Stunde und jeder Meter, während das Tempo erst mal keine große Rolle spielt.“
„Wir flmen uns gegenseitig. Auf dem Video sehe ich dann genau, was ich anders gemacht habe – und manchmal macht es plötzlich klick.“
„Das Training darf auch mal schlecht laufen. Ich selbst lerne aus einem schlechten Training mehr als aus einem guten.“
„Hab Spaß am Berg. Ohne Spaß wird’s schwierig.“
„Ich schau mir den Hang an und suche mir den Felsen aus, auf den ich Lust habe. Darauf baue ich meine Linie auf. Ich will nicht fahren, was die Judges gut fnden.“

Mit Ski- und Langlaufen fing sie an, mit neun Jahren fand die Mittenwalderin dann zum Biathlon. 2023 wurde sie vierfache Weltmeisterin bei den Junioren und Europameisterin bei den Profis. 2024 holte sie in Frankreich ihren ersten Weltcupsieg beim Massenstart.
Instagram: @selinagrotian
„Letztes Jahr hat’s mich einmal geschmissen – und seitdem hatte ich im Kopf: ‚Hofentlich klappt die Abfahrt morgen gut.‘ Eine gewisse Aufregung ist gesund, aber Angst ist eine Blockade. Ich versuche mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Das hilft, sich abzulenken.“
„Hinfallen ist das Allerwichtigste! So merkt man, wann man am Limit war oder etwas Neues gelernt hat.“
„Leute, die sagen, sie hätten keine Angst, habe ich nie verstanden. Angst macht aufmerksam auf eine wichtige oder gefährliche Situation. Doch dann darf man die Angst auch wieder ziehen lassen.“
„Beginn das Training in aller Ruhe, und dann steigere dich langsam – das stärkt das Vertrauen, und du bekommst mehr Kontrolle über die Umgebung.“
„An harten Tagen hilft es, das Gefühl nach dem Sport vor Augen zu haben – jeder kennt das: Man kommt nach Hause, und es fühlt sich einfach gut an.“
„Vor zwei Jahren hatte ich im Sommertraining einen Schlüsselmoment. Ich bin aus dem Schießstand rausgelaufen, mir kamen die Tränen, ich hatte überhaupt keine Energie mehr. Da habe ich gemerkt: Ich muss auf meinen Körper hören. Bei mir ist es so, dass ich eher zu viel mache. Im Sport ist weniger oft mehr.“
„Ich bin Fan von Atemübungen: Wenn du dich bereitmachen willst, atme länger ein als aus. Wenn du nervös bist, genau andersrum.“
„Sicherheit spielt eine große Rolle. Mein Vater ist Bergführer, und von ihm habe ich diese Fragen, die ich mir nach einem Bergtag stelle: War es sinnvoll, an diesem Tag Ski zu fahren? Habe ich die Bedingungen richtig eingeschätzt? Es ist wichtig, zu refektieren –man lernt dabei verlässlich dazu.
„Am besten ist es, schnell in den Flow zu kommen. Sich hin und wieder Mut zusprechen –und das Tempo trotzdem konstant hoch halten. Ich brauche keine Achterbahnfahrt der Gefühle.“

„Vergleich dich nicht mit anderen. Konzentriere dich auf dich, zieh dein Ding durch. Den Rest kannst du sowieso nicht beeinfussen.“
„Den besten Ratschlag habe ich für Wettbewerbe bekommen: Fahr mit 97 Prozent deines Könnens. So kommst du ins Ziel, ohne zu stürzen, und es reicht trotzdem für ein gutes Ergebnis.“
„Im Gelände allein unterwegs zu sein, kann gefährlich werden. Deshalb: Seid immer zu zweit! Allein kann man sich aus einer Lawine nur schwer befreien.“

Der Starnberger ging schon früh Skitouren in den Tölzer Bergen und betreibt seit seiner Jugend extremen Ausdauersport wie den Crosslauf. 2016 verliebte er sich während eines Nachwuchscamps in Österreich ins Skibergsteigen. Das hatte Folgen: 2023 wurde der heute 22-Jährige Weltmeister seiner Altersklasse im Sprint.
Instagram: @finn_hoesch
„Schlechtes Wetter bedeutet gutes Training. Also mach das Beste draus!“
„Gerade bei Nebel ist es wichtig, fokussiert und konzentriert zu bleiben. Und reg dich nicht über die Bedingungen auf, das macht die Situation nur schlimmer.“
„Bei Nebel fahre ich als Freerider in den Wald. Dort ist die Sicht immer noch gut – und es macht richtig Spaß.“
„Vorsicht auf dem Gletscher: Die Mischung aus Höhe und Sonne ist eine enorme Belastung für den Körper. Daran muss man sich gewöhnen.“
„Mein Tipp gegen kalte Finger: die Handschuhe warm halten. Wenn man sie auszieht, einfach in die Jacke stecken –dann bleiben sie warm, und die Finger kühlen nicht so schnell aus.“
„Umdrehen gehört dazu. Wenn die Bedingungen schlechter sind als erwartet, gibt es eben kein Gipfelerlebnis.“
„Wir müssen alle respektvoll mit der Natur umgehen. Das Mindeste ist, seinen eigenen Schmarrn wieder vom Berg mitzunehmen. Und wenn da was liegt, was nicht deins ist, nimm es trotzdem mit.“
„Vergiss nicht, innezuhalten und die Aussicht zu genießen. So oft stehe ich da oben und denke mir nur: Boah, ist das schön!“

„Die Grundlage für gute Leistung ist Schlaf.“
„Während der Einheiten brauche ich etwas, das mir schnell Power gibt: Zucker, Gels, Riegel – nichts Fettiges.“
„Wenn ich nicht Ski fahre, dehne ich mich. Beim Skifahren sind die Muskeln durch die ständigen Erschütterungen angespannt. Dehnen ist wichtig, damit die Muskeln entspannen und wieder lang werden.“
„Setzt euch eine bis eineinhalb Stunden aufs Rad – aber Low Intensity. Das durchblutet die Beine schön.“
„Après-Ski gehört nach einem Bergtag mit Freunden auf jeden Fall dazu – zusammensitzen und sich auch mal belohnen.“
„Nach langen Trainingseinheiten bin ich auch mal froh, für mich allein zu sein – Kopfhörer auf und einfach loslaufen.“
„Mach bewusst was anderes! Ob du einen anderen Sport ausübst oder Zeit mit Familie und Freunden verbringst –dieser Kontrast tut gut!“
„Mein Lieblingsessen nach einem harten Bergtag ist ein richtig schön saftiges 450 - Gramm-Rib-Eye. Dazu selbst gemachte SüßkartofelPommes im Airfryer. That’s it!“
„Gönn dir nach dem Training eine ordentliche Mahlzeit: Pasta, Reis, leichte Soße –die klassische Pastaparty!“
„Soulfood ist wichtig. Für mich ist das der Kaiserschmarrn von meiner Mama. Wenn ich heimkomme und der ‚Kaiser‘ auf dem Tisch steht, weiß ich: Ich bin daheim, und alles ist gut.“

Von wegen Skifahren hat keine Zukunft: Hier kommen Ideen, wie wir weiterhin
Spaß im Powder haben, samt KI-Skilehrer, Hightech-Kanonen und, na klar, nachhaltig produzierter Energie.
Grüne Hänge sind ein Albtraum. Erwärmt sich die Welt weiter so, bekommen ab 2050 bis zu 90 Prozent aller europäischen Skigebiete Schneeprobleme. Selbst mit Beschneiung sind es 70 Prozent. Im Schnitt fallen alle zehn Jahre acht Zentimeter weniger Schnee, so eine Studie des Schweizer Lawinenforschungsinstituts in Davos (SLF).
Das Motto für WintersportFans wie Liftbetreiber: höher hinaus, in alpine Gebiete über 2000 Höhenmeter. Dort machen wir aber nicht weiter wie bisher, sondern sorgen durch smarte und innovative Technologie für ein grünes weißes Skigebiet.
Aktuell verbrauchen die Schneekanonen der Alpen so viel Energie wie eine mittelgroße Stadt – und nur 60 bis 85 Prozent des Wassers wird zu Schnee. Neue Technologien ermöglichen mehr Schnee mit weniger Ressourceneinsatz: Im spanischen Snow Lab in La Molina werden dem Wasser FeldspatTeilchen beigemischt, um die Eiskristallbildung zu optimieren. Das Ziel: mehr Schnee bei geringerem Ressourceneinsatz. Und im Davoser Institut für Lawinenforschung wurde eine Schneelanze entwickelt, die bis zu 500 Liter Wasser pro Minute in Powder verwandelt.

Skifahren treibt auch die Technik zu immer neuen Höchstleistungen an. Mit Datenschneebrillen, die Geschwindigkeit, zurückgelegte Höhenmeter und Airtime anzeigen, experimentierten Hersteller schon länger. Nun sind die Geräte marktreif und haben neue Features, etwa Kontrastverstärkung bei schlechter Sicht. Und das Unternehmen Carv will jedem Skifahrer einen Privatlehrer verschaffen: Dafür wird ein Sensor an den Skischuh geklemmt, der sämtliche Leistungsdaten sammelt, die eine KI in Echtzeit analysiert. Der KISkilehrer gibt Feedback via BluetoothKopfhörer.
Eine Lawine kommt selten ohne Warnsignale – man muss diese nur erkennen. In der Schweiz unterstützt dabei seit 2023 künstliche Intelligenz. Am SLF in Davos wurde ein KI-Modell mit Wetter- und Schneedeckendaten aus zwei Jahrzehnten trainiert und soll nun Muster erkennen, die dem menschlichen Auge entgehen: Wie stabil ist die Schneedecke? Wo droht ein Hangrutsch? Die KI berechnet die
Gefahrenstufe und liefert eine zweite Meinung –nüchtern und mindestens so treffsicher wie die Experten selbst. Parallel kommen neue Systeme zum Einsatz: Seismografen und Infraschall-Mikrofone erkennen in Pilotprojekten die Schwingungen und Töne einer Lawine.

In die Berge fahren wir, um Kraft zu tanken – in Zukunft gilt das im Wortsinn. In Höhenlagen gibt es die Bausteine einer klimaneutralen Zukunft im Überfluss: Wasserkraft, Wind und Sonne. Immer mehr Skigebiete wollen Teil der Lösung sein: vom urbanen Pilotprojekt Hammarbybacken bei Stockholm bis hin zu den Sehnsuchtszielen Aspen oder Davos, das bis 2030 als erster Schweizer Ferienort Netto-null-Emissionen erreichen will. Möglich machen’s Solarzellen auf Liftstationen und Hotels, Biogasgeneratoren neben Berghütten, Windräder, die den Strom auch nach Sonnenuntergang liefern.
Das Wetter ist kein Gegner mehr, sondern Verbündeter. Während sich Skifahrer unter Gondelhauben und auf beheizten Sitzen aufwärmen, nutzen Schneemanager Vorhersagesysteme, um das Skifahren nachhaltiger zu gestalten. Das paneuropäische Forschungsprojekt ProSnow bietet beispielsweise lokal abgestimmte Prognosen zu Wetter und Schnee -
decke für Skigebiete, die damit ihre Kunstschneeproduktion optimieren. Sensoren entlang der Pisten messen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windrichtung, während Computer berechnen, wann ein Hang sich optimal beschneien lässt. Selbst kurze Kältefenster lassen sich so nutzen. Das Ergebnis: Energieeinsparungen von bis zu 80 Prozent und gleichzeitig schnellerer Output. Hänge sind heute schon nach nur einem Drittel der Zeit wieder präpariert.

Herrliche Stille. Klare Luft. Wenn die letzten Schwünge gezogen sind und die Gondeln talwärts gleiten, erscheint die Bergwelt für kurze Zeit ganz friedlich. Dann übernehmen Pistenraupen. Früher röhrten sie
wie Traktoren über die Hänge – doch diese Geräuschkulisse könnte bald Geschichte sein. In der Schweiz sind die ersten vollelektrischen Pistenfahrzeuge im Einsatz. Jeder dieser E-Bullys spart bis zu 13.000 Liter Diesel pro Jahr. Und wichtig: Die Akkuzellenkapazität der nächsten Generation soll sich verdoppeln.






Fuji-Apfel & Ingwer

BELEBT GEIST UND KÖRPER®.
Freeski-Königinnen, Board-Pioniere, Speed-Spezialisten, stilsichere Springer: Hier kommen 29 außergewöhnliche Athletinnen und Athleten, die wir diesen Winter in Italien erleben werden.

Air
Freestyle-

DEUTSCHLAND, 28, NORDISCHE KOMBINATION
Der amtierende Sieger im Gesamtweltcup stammt aus Oberstdorf, einem Zentrum des deutschen Wintersports.

MEINE PERSPEKTIVE: VOM JÄGER ZUM GEJAGTEN
«Nach dem Springen liege ich selten vorne und muss beim Langlauf Position um Position aufholen. Wenn ich es dann dort schaffe, die Führung zu übernehmen, lastet richtig viel Druck auf mir. Dann bin ich der Gejagte, ich mag das!»
Vinzenz ist nicht der Typ, der grossartig nervös wird, auch wenn er sich erst an die Spitze kämpfen muss.

FRANKREICH, 28, SKI ALPIN
Der französische Slalom-Spezialist elektrisiert mit seiner Fahrweise. Privat gibt er es ruhiger: Clément spielt zum Ausgleich gerne Golf.
Tipps vom Slalom-Weltcupsieger für mehr Spaß & Performance auf der Piste
1. Mobilisierung
„20 Minuten, die gut investiert sind und die Muskeln auf das Training einstimmen: Beginnt mit Selbstmassage, gern mit einem Roller. Danach folgt klassisches Dehnen, gerade im Hüftbereich. Zum Schluss bindet man die Beine mit einem Gummiband zusammen und geht seitwärts; 10 Schritte in die eine, dann 10 in die andere Richtung.“
2. Kraft und Explosivität
„40 Minuten: Einbeiniges Balancieren auf wackeligem Untergrund. Seitlich verdrehte Liegestütz. Kniebeugen mit einem Stock über dem Kopf. Zum Schluss die Dragonfly für Bauch
muskeln: Dabei hebt man im Liegen die Beine nach oben.“
3. Koordination
„Kleine Sprünge von einem Bein zum anderen, verschärft durch Zusatzaufgaben: unterschiedliche Höhen, im Rhythmus die Knie heben. Lässt sich zwischen die Krafteinheiten einschieben.“
4. Regeneration
„Das klassische „Ausfahren“ nach dem Training. Zum Aufbau von Grundlagenausdauer ist es im Winter längst zu spät. Also: 20 bis 35 Minuten gemächliches Runterfahren der Systeme.“

Noëls drei Säulen: Balance, Kraft, Beweglichkeit
Mathilde Gremaud
SCHWEIZ, 25, SKI SLOPESTYLE, BIG AIR Die Westschweizerin lebt mit ihrer Partnerin, der mehrfachen Downhill-Weltmeisterin Vali Höll, im österreichischen Innsbruck.
„Ich bin als Athletin vom Hunger nach Erfolg getrieben. Aber als Mensch sehne ich mich nach Normalität. In der Öffentlichkeit zu stehen, kann schön sein, aber auch anstrengend. Gleichzeitig kann es auch anstrengend sein, nach Events zu Hause zu sein und die Stille zu spüren. Ich habe gelernt, mich dadurch zu definieren, wer ich bin, nicht dadurch, was ich tue. Wenn sich Körper und Geist ergänzen, passieren gute Dinge – das trifft auf Athleten genauso zu wie auf uns alle als Menschen.“

„Wenn der Absprung passt, passt alles.“


ÖSTERREICH, 34, SNOWBOARD, BIG AIR
SLOPESTYLE. Seit 15 Jahren gehört die Kärntnerin zu den erfolgreichsten Snowboarderinnen der Welt.
„Bevor ich einen neuen Trick zum ersten Mal springe wie den Cab 1200 letztes Jahr (rückwärts angefahren, dreieinhalb Umdrehungen), habe ich ihn im Kopf zuvor hunderte Male durchgespielt. Ich muss mich zu 100 Prozent bereit fühlen! Oben bin ich trotzdem extrem angespannt. Sobald ich losfahre, bin ich im Tunnel. Nach dem Absprung weiß ich, ob es sich anfühlt wie am Trampolin zuvor, ob der Sprung passt. Nach der Landung schießt Adrenalin ein, die Hände zittern.“
Seine erste Goldmedaille bei Großevents holte Mark 2012. Elf weitere sind mittler weile dazugekommen.

KANADA, 32, SNOWBOARD SLOPESTYLE, BIG AIR
Einer der erfolgreichsten und fokussiertesten Boarder der Gegenwart. Motto: „Geh mit einem Lächeln in deinen Run.“
Wie genau trainierst du dein Gehirn?
Durch Visualisierung: Was will ich, wo will ich sein, was will ich erreichen?
Das stelle ich mir vor. Und ich übe Dankbarkeit: Ich erinnere mich, wie glücklich ich bin, wie gut es mir geht. Wie schön es ist, tun zu können, was ich tue. Das hilft auch in schwierigen Phasen nach Verletzungen.
Nutzt du bestimmte Techniken?
Atmen, Visualisieren und Aufschreiben: Ziele, aber auch, wofür ich dankbar bin.
Wie oft machst du das?
Nicht täglich, aber regelmäßig. Außerdem mache ich Yoga und arbeite mit unterschiedlichen Menschen an meiner Atmung. Wie genau, hängt von der Art des Trainings ab. An manchen Tagen steht körperliches Training im Fokus, an anderen das geistige. Manche Trainingstage passieren im Fitnesscenter, andere auf Schnee und manche im Kopf, indem ich meinen Run visualisiere: wie er sich anfühlen wird, wie die Landungen sein werden, aber auch das Gefühl danach, wenn es vorbei ist.
BRASILIEN, 25, SKI ALPIN
Lange stand der schillernde Slalom- und Riesenslalom-Spezialist für sein Geburtsland Norwegen am Start, mittlerweile fährt er für Brasilien.

„Ich möchte die Welt des Wintersports und jene der Mode, der Musik und des Designs näher zusammenbringen. Vielleicht ermuntere ich durch meine Offenheit auch andere Athleten, mehr von sich selbst zu zeigen.“
Lucas will den Skisport bunter machen. Er selbst geht schon mal als leuchtendes Beispiel voran.

Iceman aus den Niederlanden: Kjeld Nuis liebt den Speed auf seinen Skates.

NIEDERLANDE, 36, EISSCHNELLLAUF
Fünf Siege im Gesamtweltcup, 35 Einzelsiege, zwei Weltrekorde: Am Mann aus Leiden führt auf 1000 und 1500 Metern kein Weg vorbei. Kjeld Nuis
Eisschnelllaufen ist in den Niederlanden Nationalsport, und Kjeld ist ein Nationalheld: mehrfacher Sportler des Jahres, zum Ritter geschlagen, eine Erfolgsgeschichte seit Jahrzehnten. Wie geht das? Im Podcast „Mind Set Win“ erklärte er das so: „Die Leidenschaft muss da sein. Nicht nur kurz-, sondern auch langfristig, in jedem Training. Auf lange Sicht wird konstante Arbeit immer erfolgreicher sein als bloßes Talent.“
Doch Kjeld kennt man nicht nur wegen seiner vielen Siege über all die Jahre, sondern auch wegen seiner speziellen Projekte abseits des Alltäglichen. Unvergessen ist sein Weltrekord aus dem Jahr 2022 in Norwegen, als er (im Windschatten eines Autos) auf seinen Skates unfassbare 103 km/h erreichte! „Ich liebe Adrenalin“, grinste er damals. „Was gefährlich ist, ist gleichzeitig auch schön.“
„Ich hatte Angst vor der Nervosität.“

Marcel Hirscher
NIEDERLANDE, 36, SKI ALPIN
Der achtfache Gesamtweltcupsieger arbeitet nach langer Pause und schwerer Knieverletzung am Comeback in diesem Winter – für das Land seiner Mutter.
„Olympia, WM, Weltcup: Ich bin in meiner Karriere 270 Skirennen gefahren. Und trotzdem hat für mich in diesem Olympia-Winter eine neue Zeitrechnung begonnen – jene nach meiner Knieverletzung. Gefühlt ist alles wieder ein erstes Mal: jedes Mal am Start stehen, jedes Mal ans Limit gehen. Der Kreuzbandriss war ein harter Cut, die Rückkehr ist ein Adventure-Trip. Fragen, die mir gestellt werden, stelle ich mir auch: Bin ich noch der Skifahrer, der ich einmal war? Wie viel Risiko bin ich noch zu gehen bereit? Was geht noch? Auflösung folgt. Live und in Farbe.“

Neue Zeitrechnung: Marcel Hirscher feilt nach einem Kreuzbandriss an seinem Comeback.

NORWEGEN, 26, SNOWBOARD SLOPESTYLE, BIG AIR
Der 1,72 Meter große Norweger hat bereits zehn Goldmedaillen zu Hause: zwei von Weltmeisterschaften und gleich acht von den WinterXGames.
WECHSEL: FRISCHER FOKUS
Eine solche Knieverletzung wie die von Marcus Kleveland im Dezember 2018 hatte nicht einmal sein abgebrühter Chirurg bis dahin gesehen. Kaum jemand hielt ein Comeback von Marcus auch nur ansatzweise für möglich. Bestenfalls würde er eines fernen Tages mit Freunden wieder einen Hang runterrutschen können. Doch Marcus setzte sich weitaus höhere Ziele. Nicht Contests waren es, worauf er sich fortan konzentrieren wollte, sondern seine völlige Genesung – egal wie düster die Prognosen waren. Mit diesem Fokus arbeitete er sich innerhalb nur eines Jahres tatsächlich zurück – nicht bloß in den Profisport, sondern an die Weltspitze. Sein Lohn waren – abgesehen von Siegen im Weltcup –Goldmedaillen im Big Air bei den X Games und im Slopestyle bei der Weltmeisterschaft.
Fliegt wieder hoch: Marcus Kleveland ist nach einer brutalen Verletzung zurück.

Sara Takanashi
JAPAN, 29, SKISPRINGEN
Sie ist die erfolgreichste Skispringerin der Welt. Ihre 63 Weltcupsiege sind auch bei den Männern unerreicht.

JEDES DETAIL ZÄHLT
„Ich bin ständig am Optimieren, weil ich oft etwas finde, das mich stört. Neues probiere ich zuerst im Training aus: schmalere Ski-Stellung bei der Anfahrt, andere Blickführung – eigentlich Winzigkeiten, aber beim Skispringen hängt alles zusammen. Außerdem ist jede Schanze anders. Einige liegen mir mehr, andere weniger. Jede will anders angegangen werden.“
JAPAN, 29, SKISPRINGEN
Hat alles gewonnen, was es in seinem Sport zu gewinnen gibt. Außerdem hält er mit 291 Metern den (inoffiziellen) Weitenrekord im Skifliegen.
„ICH BIN EIN GANZ NORMALER JAPANISCHER JUNGE.
Ich mag Mode, schnelle Autos – und ich interessiere mich für Musik. Ich profitiere sehr davon, wenn ich mit Menschen außerhalb der Skisprung Welt essen gehe. Von Designern, Autohändlern oder Musikern kann man eine ganze Menge lernen. Das erweitert meinen Horizont, und ich bin überzeugt, dass es dazu beiträgt, ein kompletterer Skispringer zu werden.“
Stil-Ikone: Ryōyū Kobayashi lässt sich von Mode und Rap beeinflussen.


KANADA, 22, SNOWBOARD SLOPESTYLE, BIG AIR
Amtierender Weltmeister plus GesamtweltcupSieger im Slopestyle in der Saison 2023/24: Liam ist der, den es zu schlagen gilt.
Der Mann aus Ontario bestreitet zeit seiner Karriere auch professionelle Wakeboard-Contests. „Die beiden Sportarten befruchten einander“, findet er. „Und sie sind einander ziemlich ähnlich.“ Das kann man von seiner dritten Sportart, die er früher wettbewerbsmäßig bestritt, nicht behaupten: Breakdance.




SCHWEDEN, 31, SKI SLOPESTYLE, BIG AIR
Seit 2011 auf der AFP World Tour unterwegs, bezieht er Befriedigung aus dem Umsetzen spektakulärer Visionen in besonderen Locations. Jesper Tjäder
„Mit Projekten wie dem Open Rail Loop (re.) erfülle ich Träume – Ideen, die mich manchmal jahrelang nicht loslassen.“
GROSSBRITANNIEN, 21, SKI SLOPESTYLE, BIG AIR
Die Schottin gehört zu den ganz großen Zukunftshoffnungen im Freeski. Nach einer Knieverletzung ist sie auf dem Weg zurück an die Spitze.
In der Reha-Phase nach einem Unfall entdeckte das britische Supertalent das Mountainbike: „AdrenalinSport hat mir schon immer Spaß gemacht. Ich brauche das einfach! Im Sommer sitze ich gern auf meinem Mountainbike. Elektrisch – das hat in den Hügeln Schottlands schon Vorteile! Flow, Speed und Adrenalin sind ähnlich wie auf Skiern.“

Eileen Gu
CHINA, 22, SKI HALFPIPE UND SLOPESTYLE
Sie wurde 2022 Olympiasiegerin im Big Air und auf der Halfpipe. Neben ihrer Ski-Karriere ist sie Model und setzt sich für Gleichberechtigung ein.

VORBILD SEIN
„Man muss sich nicht zwischen Stärke und Weiblichkeit, zwischen zierlich oder stark entscheiden. Ich möchte jungen Frauen zeigen, dass sie alles zugleich sein können.“
Eileen Gu ist Vorbild einer jungen Generation. Allein auf Instagram erreicht sie zwei Millionen Follower.

SCHWEIZ, 28, SKI ALPIN
Der Weltcup-Dominator der letzten vier Jahre ist der erfolgreichste Skifahrer der Schweiz und liegt in der ewigen Bestenliste bereits auf Rang 6. Marco Odermatt
„Wenn du weißt, dass du im Sommer richtig trainiert hast, hilft dir das während der Saison.“
Stärke auf der Piste bezieht der Schweizer Superstar aus einer vielfältigen PreSeason-Vorbereitung.
Nach dem letzten Rennen verschwindet Marco in eine andere Welt: Heliskiing in Alaska, Bootfahren auf dem Vierwaldstättersee, Wandern auf den Hausbergen oder ein Abend an der Risletenschlucht. „Ablenkung ist wichtig“, sagt er. Aber die Basis bleibt harte Arbeit. Rennrad, Einheiten im Kraftraum. Jedes Jahr ein paar Kilo mehr Gewicht, jedes Jahr ein bisschen härter. „Wenn du weißt, dass du richtig fit bist, fällt dir die Saison leichter. Lässt du es im Sommer schleifen, holt dich das im Winter ein.“

Im Sommer ist auch flüssiger Schnee erlaubt: Marco Odermatt beim Wellenreiten

USA, 41, SKI ALPIN
Sie ist eine der erfolgreichsten Skifahrerinnen der Geschichte. Seit November 2024 ist sie nach fünfeinhalb Jahren Pause wieder zurück.

„Mein Vater, ein Anwalt und Skilehrer, war immer da für mich, vom Anfang meiner Karriere bis zum zwischenzeitlichen Ende. Er war es, der mich mit drei Jahren zum ersten Mal auf Ski gestellt hat, daheim in Minnesota. Ich erinnere mich genau, es war saukalt. Ich habe es gehasst, aber hat er mich mit Donuts und heißer Schokolade zum Weitermachen überredet. Durch ihn habe ich meine Liebe zu den Bergen und zum Sport entdeckt.“

Wie alles begann: Lindsey und ihr Vater Alan Ende der 1980erJahre in Minnesota

JAPAN, 20, SNOWBOARD BIG AIR
Mit neun Jahren stand er seinen ersten Backside 1080, mit zwölf wurde er Profi, mit neunzehn zur Legende, als er den ersten 2340 stand.
Aspen, Colorado, Januar 2025. „Air Traffic Control, aufpassen“, sagte der Kommentator. „Dieser Mann springt gleich bis zum Mond.“ Und so geschah es. Hiroto stand als erster Snowboarder überhaupt einen 2340, also einen Sprung mit sechseinhalb Umdrehungen – und das, obwohl er sich davor im Training den Unterarm gebrochen hatte. Die SnowboardWelt stand kopf – buchstäblich.


TSCHECHIEN, 30, SNOWBOARD & SKI ALPIN
Die Multi-Athletin schlechthin: Sowohl auf dem Snowboard als auch auf Skiern hat Ester Weltcup-Rennen gewonnen.
EINE ATHLETIN, VIELE TALENTE
„Ich bin sturer als andere und übe so lang, bis ich etwas beherrsche. So habe ich auch gelernt, zu jonglieren oder auf Händen zu gehen.“


Maddie liebt das Gefühl, eine Sache durchgezogen zu haben.
USA, 25, SNOWBOARD HALFPIPE & SLOPESTYLE
Die Kalifornierin gehört zu einer neuen Generation an Snowboarderinnen. Sie steht auf dem Board, seit sie sechs Jahre alt war.
„Mein Double Crippler (doppelter Backflip mit Auswärts-Rotation; Anm.) war der erste, den je eine Frau in einem Contest gestanden ist. Es war vielleicht das fünfte Mal, dass ich den Trick versucht habe, und ich hatte die Hosen voll. Dass ich es durchgezogen habe, hat mir einen großen Boost gegeben. Etwas, das ich fürchtete, wurde zu etwas, das ich liebe.“


Generalistin: Ester fährt sowohl auf einem als auch auf zwei Brettern allen davon.
USA, 18, EISKUNSTLAUF
Der Vize-Weltmeisterin des Jahres 2024, deren Mutter Italienerin ist, gehört nach Meinung vieler Experten die Zukunft auf dem Eis.
Trainings-Tracks
Justin Bieber:
„Confident“
Rihanna:
„Don’t Stop the Music“
Three 6 Mafia:
„Stay Fly“
Lieblingsfilm
„My Girl – Meine erste Liebe“
Lieblingsbuch
Delia Owens:
„Der Gesang der Flusskrebse“
Lieblingsstadt Natürlich Mailand!
Lieblingsessen
Burrata und Pasta mit Tomaten, Mozzarella, Kapern und Oliven




Isabeau Levito verfügt über Stil & Kraft und viel Eleganz.


FRANKREICH, 24, SKI SLOPESTYLE
Ob Weltcup, Weltmeisterschaften oder Winter-X-Games: die Cousine von FreestyleLegende Kévin Rolland ist stets vorn dabei. Tess Ledeux
„Man muss kreativ sein. Wir haben das Glück, einen hyper-visuellen Sport zu betreiben. Skifahren ist meine Art, mich mitzuteilen, meine Gefühle und meine Lebenskraft nach außen zu zeigen.“

Sofia Goggia
ITALIEN, 33, SKI ALPIN
Die Speed-Spezialistin aus Bergamo hat schon vier Mal den Abfahrtsweltcup gewonnen (insgesamt: 19 Abfahrts-, 7 Super-G-Siege).
„Lieber Skisport! Du bist ein Spiegelbild meiner selbst, an guten wie an schlechten Tagen. Du hast mir jene Medaillen und Pokale geschenkt, von denen ich als kleines Kind geträumt habe. Du hast es mir ermöglicht, Profisportlerin zu werden –etwas, wofür ich zutiefst dankbar bin. Ich weiß, welches Privileg das ist. Und eins noch, lieber Skisport, ich habe dich nie gehasst, nicht einmal in den schwierigsten Momenten. Wenn ich am Boden war, lag das an mir, und du hast mich dazu gebracht, wieder aufzustehen und das Beste aus mir rauszuholen.“

ITALIEN, 35, BIATHLON
Die sympathische Südtirolerin gehört mit sage und schreibe zwölf WM-Medaillen seit eineinhalb Jahrzehnten zur Weltspitze. Dorothea Wierer
Sie kommt mit 180 Pulsschlägen aus der Loipe und muss beim Schießen innerhalb von Minuten runterkommen. Wie geht das? „Indem wir unter härtesten Bedingungen trainieren“, erklärt Dorothea. „Wir versuchen, so kaputt wie möglich am Schießstand anzukommen und für jeden Schuss die Luft anzuhalten. Unsere Trainer achten darauf, ob sich Bauch oder Brust bewegen. Wir brauchen da ein sehr gutes Körpergefühl. Der Körper verändert sich über die Jahre. Manchmal hilft es, den Gewehrschaft minimal abzufeilen, um eine bessere Position zu finden.“

Das

Flora Tabanelli ist passionierte Kunstturnerin.

Flora Tabanelli
ITALIEN, 17, SKI SLOPESTYLE, BIG AIR
Die in Bologna geborene Athletin ist amtierende Weltmeisterin und Weltcupsiegerin im Big Air –und gehört auch im Slopestyle zur Weltspitze.
Surfen und Skateboarden
„Das verbindet mich mit meinem Bruder Miro, selbst FreestyleX-Games-Sieger.“
Abstrakte Kunst
„Das habe ich von meinem Vater, einem Grafiker. Ich zeichne und male in meiner Freizeit.“
JAPAN
Kunstturnen
„Ich mache das, seit ich zwei Jahre alt war. Es hilft mir, meine Körperposition in der Luft einzuschätzen.“
Alberto Tomba
„Als ich ein Kind war, hat er uns in den Bergen besucht. Unvergesslich!“
„Ich liebe das Essen, den Schnee und vor allem Bonsais!“

AUSTRALIEN, 31, SNOWBOARD HALFPIPE & SLOPESTYLE. Der erfolgreichste Snowboarder Australiens ist mit Chloe Stroll verheiratet, der Schwester des Formel-1-Fahrers Lance Stroll.

Einst kaufte Scottys Vater dem damals Dreijährigen sein erstes Snowboard –ein 80 Zentimeter kurzes Deko-Stück aus einem Schaufenster eines Ladens in Vancouver. Der Rest ist Geschichte. „Ich habe mich mein Leben lang mit Menschen umgeben, die so ticken wie ich. Und in all den Jahren hat kein Einziger gesagt: ‚Du wirst nicht schaffen, was du dir vorgenommen hast.‘“

CHINA, 21, SNOWBOARD SLOPESTYLE, BIG AIR
Ein wahrer Pionier: als erster Snowboarder aus China schaffte er es 2021 auf ein Weltcup-Podest – und das sollte erst der Anfang gewesen sein.
„Meine Eltern haben mich mit vier Jahren zum ersten Mal in die Berge mitgenommen. Das war der Moment, in dem ich mich ins Snowboarden verliebt habe. Zusätzlich war ich schon in frühen Jahren Schauspieler. Diese Kombination macht mich zu dem, was ich bin. In Italien will ich ein noch besserer Snowboarder sein. Und ich will noch mehr Spaß haben. Darum geht es beim Snowboarden: um den Weg.“


USA, 24, SKI SLOPESTYLE, BIG AIR Junioren-Weltmeister, Sieger im SlopestyleGesamtweltcup mit erst 17 Jahren: Mac mischt die Szene seit 2016 auf.
KUNST
„Skifahren ist eine Art, sich auszudrücken. Wir sind frei und tun, was wir wollen. Wir erschaffen Kunstwerke auf Skiern.“

USA, 26, SKI HALFPIPE, SLOPESTYLE, BIG AIR Aufgewachsen in Colorado, stand er seinen ersten 360 mit fünf Jahren. Im Sommer liebt er Fischen und Mountainbiken.

Der Enkel von Kult-Autor John Irving („Der letzte Sessellift“; oben im Original) und Sohn einer Ski-Rennfahrerin sagt, dass ihn seine Kindheit in den Snowparks geprägt hat: „Mein Coach hat mich bei Neuschnee rausgeschickt. Davon profitiere ich noch heute. Mein Stil: wild und kreativ. Die Progression in unserem Sport ist enorm, Weiterentwicklung alles. Angst ist etwas Gutes, Anspannung auch. Darum liebe ich Contests.“

Ein Sprung zum Einrahmen: Mac Forehand, der FreeskiSuperstar, der aus dem Flachland Connecticuts kam

Mission erfüllt: Mithilfe der Red Bull Air Force rekonstruierte Khare Tom Cruise’ berühmten Flugzeugstunt aus „Mission: Impossible –Rogue Nation“ (2015).

Schafft sie die Hell Week der Navy SEALs? Oder den Entfesselungstrick von Houdini? Die US-Amerikanerin Michelle Khare ist ein Action-Star der neuen Generation. In ihren YouTube-Videos stellt sie sich ihren größten Ängsten – und Millionen schauen zu.

Von außen wirkt Michelle Khares Büro wie ein Haus unter vielen hier in Burbank, Kalifornien: kubische Formen, glatte weiße Wände, offene Fensterfächen. Umso ungewöhnlicher wird es im Inneren. Da hängen ein Basecap mit SecretServiceLogo und ein Schild mit der Aufschrift „Madame President“ an der Wand, im Regal steht eine Biografe des legendären Entfesselungs und Zauberkünstlers Harry Houdini. Ins Auge springt, passend dazu, ein Poster im Stil klassischer FilmnoirPlakate: Darauf steckt Khare im schwarzen Badeanzug kopfüber in einem Wassertank. Sie ist mit Ketten gefesselt.
Das Bild zeigt eine Szene, die sich tatsächlich zugetragen hat, als Zitat des legendärsten HoudiniTricks. Michelle Khare musste mehr als zweieinhalb Minuten lang die Luft anhalten, ehe sie sich aus den Ketten und dem Wassertank befreit hatte.
Die meisten Requisiten aus Michelle Khares YouTubeFilmen und Andenken an ihre denkwürdigsten Auftritte lagern
„ES GING NICHT NUR DARUM, DIE SACHE ZU ÜBERLEBEN. ES GING DARUM, DABEI BADASS AUSZUSEHEN.“
im Keller des Hauses. „Sieh mal, damit habe ich mich in die ,Mission: Impossible‘Premiere geschlichen“, sagt Khare und zieht die Folie von einer Latexmaske, die einen weißhaarigen Greis zeigt. „Ich hatte die Wahl: Entweder ich ziehe ein hübsches Kleid an und hoffe darauf, Tom Cruise zu treffen und ein Foto mit ihm zu kriegen. Oder ich gehe aufs Ganze.“ Sie entschied sich für Letzteres und bekam ein Foto mit Tom Cruise, als sie sich auf dem roten Teppich die Greisenmaske vom Gesicht riss.
„Aufs Ganze gehen“ kann man durchaus als Khares Lebensprinzip sehen. In den vergangenen sieben Jahren schaffte es die heute 33 Jährige mit ihrer YouTubeDokureihe „Challenge Accepted“ auf mehr als fünf Millionen Abos. In der Reihe absolviert sie Prüfungen aller Art: 911Notrufe entgegennehmen, vom
KampfsportNeuling in 90 Tagen zum Schwarzgurt werden oder den berühmtesten Schauspieler der Welt auf dessen eigener Premiere verblüffen.
Als Actionstar der neuen Art ist für Khare der Weg zum Stunt ebenso Teil der Show wie der Stunt selbst. Sie führt uns in den oberen Stock des Hauses, in ein schlichtes Konferenzzimmer. „Hier haben wir den FlugzeugStunt geplant“, sagt sie.
Mit „FlugzeugStunt“ meint Khare ihr jüngstes und zugleich bisher riskantestes Projekt: sich außen an einem Militärfugzeug festhalten, bei 240 km/h, ohne Fallschirm, ohne Schutzbrille. Sie trug dabei einen maßgeschneiderten grauen Anzug, genauso wie Tom Cruise bei seinem Stunt in „Mission: Impossible – Rogue Nation“. Geradezu obsessiv bereitete sie sich auf das Projekt vor, unter anderem mit knallharten Drills zum Training der
Star-Qualitäten: Mehr als fünf Millionen Abonnenten folgen der YouTube-Dokuserie „Challenge Accepted“. Darin stellt sich Michelle Khare mentalen und körperlichen Herausforderungen im Grenzbereich.

Oberkörper- und Nackenmuskulatur, bei hurrikanstarkem Gebläse im Windtunnel. „Es ging nicht nur darum, dass ich die Sache überlebe“, sagt sie. „Es ging darum, dass ich dabei badass aussehe.“
Im Juni dieses Jahres war es so weit: Khare schnallte sich an eine C-130 Hercules. Was ihr auf 600 Meter Höhe durch den Kopf ging, nur eine winzige Unachtsamkeit von einer Katastrophe entfernt? „Festhalten und ruhig bleiben“, sagt sie so entspannt, als würde sie von einer Samstagmorgen-Yogastunde erzählen.
„Challenge Accepted“ gibt es seit 2018. Inzwischen ist die Serie zu einem genresprengenden Koloss gewachsen – halb Dokumentation, halb Draufgänger-Performance. Und ganz Khare. Sie arbeitet sich in den verschiedenen Folgen an den Aufnahmehürden bei Eliteberufen ab: Feuerwehrfrau, NASA-Astronautin, Secret-Service-Agentin, Schachgroßmeisterin. Die Einsätze gehen immer an die körperlichen und mentalen Grenzen, und oft darüber hinaus. Schafft sie die Hell Week der Navy SEALs? Kriegt sie eine Mandantin in einem simulierten Mordprozess frei? Welche Figur macht sie als Victoria’s-Secret-Model?
Länge und Tiefe
Das Format ist YouTube-typisch – knallige Thumbnails, rasanter Schnitt –, es ist aber nicht fürs Nebenbei-Scrollen gemacht. Eine der meistgesehenen Folgen, die 90-Tage-Schwarzgurt-Challenge, dauert satte 77 Minuten. „Das ist lang, ja“, sagt Khare, „aber die Folge ist dicht und schnell. Jeder Moment musste sich seinen Platz in diesen 77 Minuten verdienen.“ In einer Zeit schrumpfender Aufmerksamkeitsspannen liefert Khare den Beweis dafür, dass Tiefe und Länge ihr Publikum fnden – vorausgesetzt, die Geschichte trägt. „Es stimmt nicht, dass Jüngere nicht mehr aufmerksam zusehen können“, sagt sie. „Menschen gehen ein-
fach selektiver mit ihrer Zeit um. Wir sitzen nicht mehr eingepfercht im Kino wie früher. Im Kino von heute kann man sich in jeder Sekunde wegklicken. Deshalb ist es meine Aufgabe als Creatorin, Host und Produzentin, jeden einzelnen Moment mit Unterhaltung und Inspiration zu füllen.“
Khare wurde in Memphis, Tennessee, geboren, wuchs aber in Shreveport, Louisiana, auf – einem Ort, an dem das Kino, wie sie sagt, „so etwas wie unsere Kirche“ war. „Es gab nicht viel anderes zu tun“, erzählt sie, „also gingen wir jedes Wochenende ins Kino.“ Ihr Vater, eingewandert aus Indien, lernte Englisch, indem er Actionflme im Original sah; Streifen mit Tom Cruise liefen daheim auf und ab. „Filme waren Teil unserer Familie. Wir gingen gemeinsam ins Kino, danach diskutierten wir stundenlang, was uns gefel und was nicht.“
In der Schule passte Khare in kein Raster. Sie nahm an Wissenschaftswettbewerben teil und qualifzierte sich für die US-Nachwuchsmeisterschaften im Fechten; sie liebte Taekwondo ebenso wie Differenzial- und Integralrechnung. „Einer meiner Lieblingssprüche lautet: ‚Ein Alleskönner ist zwar Meister in nichts, aber oft besser als ein Meister in einer Sache.‘ Die meisten kennen nur die erste Hälfte des Spruchs.“
Später studierte sie Digital Media Technology, belegte Code-Seminare, vertiefte sich in alles, was mit Film zu tun hat. Es folgten Praktika, dann wechselte Khare als Produzentin zu BuzzFeed – damals, Mitte der 2010er, der Prototyp des viralen Digital-Publishers. „Schreiben, drehen, spielen, Regie führen, schneiden, hunderte Videos in zwei Jahren. Ich lernte zu scheitern – und schnell wieder aufzustehen.“
Zur selben Zeit unterschrieb sie einen Vertrag als Radrennfahrerin. Das hieß: unter der Woche neben dem Bürojob wie eine Prof-Athletin trainieren, am Wochenende quer durch die USA zu Rennen fiegen. Der Zeitplan war auf Dauer nicht durchzustehen. Doch sie wollte weder das eine noch das andere aufgeben. Also
suchte sie einen dritten Weg: „Ich dachte: Was, wenn ich meinen sportlichen Ehrgeiz, meine Neugier und meine Leidenschaft fürs Storytelling verbinde?“ Aus diesem Gedanken entstand „Challenge Accepted“. Manche der frühen Folgen dauerten nur vier Minuten, andere – etwa das Training für Victoria’s Secret – mehr als zwanzig. „Wir analysierten die Zahlen und waren erstaunt: Die längeren, aufwendigeren Filme performten am besten“, sagt Khare. „Also fragten wir uns: Was, wenn wir uns auf wenige, aber umso größere Projekte konzentrieren?“
Je größer das Projekt, desto größer der Aufwand und das Risiko, auch das wirtschaftliche – und Rückschläge gab es reichlich. In einer Folge belegte sie einen Crashkurs an der renommiertesten Butler-Akademie der Welt in den Niederlanden und – Spoiler – fel durch. Ihre 90-Tage-zum-Schwarzgurt-Reise scheiterte letztendlich am Ziegel, den sie mit der Handkante nicht durchschlagen konnte. „Ich ging trotzdem weiter jeden Samstag in den Unterricht“, sagt sie. „Ich dachte: Egal ob es im Video landet oder nicht, ich werde diesen Ziegel brechen.“
Sechs Monate später, es war Tag Nummer 264, zerbarst der Ziegel unter ihrer Handkante. Das Video ist auf Instagram zu sehen: Khare durchschlägt den Ziegel zum ersten Mal, auf ihren Kampfschrei folgt ein fast verwunderter Schrei der Erleichterung, ehe sie in Tränen ausbricht. „Ironischerweise war es dann irgendwann gar nicht mehr nötig, dass ich den schwarzen Gurt am Ende doch schaffe“, sagt sie. „Es war mehr eine Ego-Sache. Das Stärkste an der Geschichte war, das ehrliche Scheitern zu zeigen.“
Bei manchen Herausforderungen mag das Scheitern dramaturgisch reizvoll sein, bei anderen wäre es dramatisch –wie beim „Rogue Nation“-Stunt. „Den berühmtesten Stunt von Tom Cruise zu wiederholen, war die bei Weitem verrückteste Idee, die wir je hatten“, sagt sie. „Und es war ein Riesenglück, dass wir sie gemeinsam mit Red Bull um setzen konnten.“ Vom ersten Gedanken bis zur Umsetzung vergingen sechs Monate. „Viel schneller, als ich das für möglich gehalten hätte“, sagt Khare.
Das Team brachte top-professionelle Partner an Bord: Safari Technologies, Hollywoods führende Kameraspezialisten in Sachen Stunts und Action, montierten einen maßgefertigten Kameraarm an das Flugzeug und eine RED-Kamera auf

Kettenreaktion: Nach ihrem Houdini-Stunt wurde Khare in einem Außenpool des Goldwyn House fotografiert, der Villa des Studiomoguls Samuel Goldwyn.

Sollbruchstelle: In einer Folge von „Challenge Accepted“ versuchte Khare, in nur 90 Tagen den Schwarzgurt in Taekwondo zu schaffen. Sie scheiterte – erreichte ihn rund sechs Monate später aber doch. Teil der Abschlussprüfung: einen Ziegel mit der bloßen Hand in zwei Teile brechen.


„Wir machen keine einfachen Sachen“, sagt Michelle Khare. Hier wird sie am HollywoodSchriftzug in Los Angeles fotografiert.
einem gyrostabilisierten Halterungssystem an einen Helikopter, der – gefogen vom Red Bull Air ForcePiloten Aaron Fitzgerald – die Maschine während des Stunts umkreiste. „Wir hatten eine komplette Luftfahrt Crew, wie bei einer HollywoodProduktion“, sagt Khare. „Ich trug einen grauen Anzug wie Tom im Film, keine Schutzbrille, nur maßgefertigte Sklerallinsen zum Schutz. Ein einziges Steinchen im Auge bei dieser Geschwindigkeit, und es ist vorbei – das ist, als wärst du von einer Pistolenkugel getroffen worden.“
Risiko Fallschirm
Der furchteinfößendste Teil der Challenge? Khare musste auf die Sicherung durch einen Fallschirm verzichten. „Ein Fallschirm wäre in so einem Setting kein Sicherheitsfaktor, sondern ein zusätzliches Risiko“, erklärt sie. „Wenn er sich öffnet, während du außen festgeschnallt bist, wirst du in Sekundenbruchteilen zum Fixpunkt – das kann dich ernsthaft verletzen.“ Als einzige Rückversicherung blieb ein vereinbartes Handzeichen als Signal an die Leute im Flugzeug, die Tür zu öffnen und Khare im Notfall blitzschnell ins Innere zu ziehen. „Mehr Spielraum gab es nicht.“
Einige der wichtigsten Trainingseinheiten galten der Psyche. Unter Anleitung von Sean MacCormac von der Red Bull Air Force absolvierte Khare mehrere Sessions im IndoorWindtunnel.
„Sie drehten die Windstärke auf weit über 200 km/h, dann simulierten wir den Stunt“, sagt sie. „Sean ließ mich die Szene in allen erdenklichen Variationen durchspielen: wie es perfekt laufen, was alles schiefgehen könnte. Ich sollte, egal was passiert, den Atem kontrollieren und Ruhe bewahren. Denn ein großer Teil eines gelungenen Stunts ist die Per formance: immer souverän bleiben, zur Kamera schauen, die Augen offen halten.“ Sie absolvierte Atemübungen und gezieltes Training, um dem enormen Druck der Windströmung auf Nacken und Schultern standhalten zu können. „Du kannst es dir so vorstellen, als müsstest du im Orkan auf wackeligem Untergrund eine halbe Stunde lang den Upward Dog halten, wie im Yoga“, sagt sie.
Auf dem roten Teppich der „Mission: Impossible“Premiere nutzte Khare die
Gelegenheit, ihr Idol nach seinem Rezept für einen SignatureStunt der Marke Tom Cruise zu fragen. „Trainieren“, sagte er. „Trainieren, trainieren, trainieren. Wissen, was man tut. Alles methodisch und sehr gründlich aufbauen.“ Cruise’ Worte hallten während der beinharten Drills in ihr nach – besonders jene, die er zum Abschied zu ihr sagte: „Es geht nicht darum, vorsichtig zu sein. Es geht darum, dass du weißt, was du tust.“
Ready und fokussiert
Trotz aller Perfektion und Professionalität in der Vorbereitung: In der Woche vor dem Event plagten Khare Albträume. „Es gibt die Produzentin Michelle und die Künstlerin Michelle“, sagt sie. „Die Produzentin denkt: Toll, das wird unglaublich! Die Künstlerin: Oh nein, jetzt muss ich es wirklich tun.“ Auf dem Flugfeld machte es dann klick. „Die Crew war bereit, vorbereitet, ruhig. All systems go. Von einer Sekunde auf die andere waren alle Zweifel und Ängste verfogen. Ich war komplett ready, ruhig, fokussiert.“
Zurück im Schnittraum des „Challenge Accepted“Büros in Burbank zeigt Khare eine Sequenz aus den Aufnahmen: Sie hängt an der Flanke der C130 Hercules, kein Schrei, kein Zucken, auch als die Maschine beschleunigt und die immer stärkere Windströmung ihre Füße von dem schmalen Tritt reißt, auf dem sie zu Beginn stand. Sie hält den Blick blinzelnd nach vorn, später nach unten –trotz ihrer Höhenangst. „Etwa auf halber Strecke wurde es sogar richtig spaßig“, sagt sie und grinst. „Ich war voller Adrenalin, wie nie zuvor in meinem Leben. Ich kannte Adrenalin durch körperliche Anstrengung – das hier war Adrenalin durch pure Reizüberfutung.“ Als die Maschine aufsetzte, sprang Khare zu Boden – und ließ die Tränen fießen. „Es war der größte Kick meines Lebens“, sagt sie. „Ich werde nie vergessen, wie ich danach die Crew umarmt habe. Es war ein gemeinsamer Erfolg, zu dem alle etwas beigetragen haben.“
Es ist wohl das Wechselspiel zwischen der Produzentin Michelle und der Performerin Michelle, das sie antreibt. „Wir machen keine einfachen Sachen“, sagt sie. „Wenn es nicht herausfordernd ist, ist es keine Geschichte für uns.“
An Khares Badezimmerspiegel klebt ein Postit. Auf ihm steht: „Wenn ich heute nur ein junges Mädchen inspirieren kann, habe ich meinen Job gemacht.“ Sie erklärt, was es mit der Notiz auf sich hat: „Wenn du so einen Kanal startest wie ich, denkst du am Anfang nur an Views und daran, das nötige Geld für den nächsten Dreh zu verdienen. ,Views‘ klingt ja so technisch. Doch in Wahrheit sind das Menschen, die dir zusehen. Millionen Menschen, die du beeinfusst, inspirierst. Du hast Wirkung, und die zählt. Daran soll mich dieser Zettel täglich erinnern.“
Das nächste große Ding? Den Burj Khalifa erklimmen. „Das haben sie bisher nur einer Handvoll Menschen erlaubt“, sagt sie. „Einer davon war Tom Cruise.“ Und wohin geht „Challenge Accepted“ ganz allgemein? Was sind ihre Pläne, den Erfolgskanal weiterzuent wickeln? „Das defniere ich“, sagt sie. „Oder genauer gesagt: meine Angst.“
„Denn eine Action heldin“, sagt Khare, „ist jemand, die ihr Leben in vollen Zügen lebt. Und dabei immer wieder ihre Angst besiegt.“

Code scannen und die Dokuserie „Challenge Accepted“ von Michelle Khare auf YouTube sehen.
IKONISCH, EFFIZIENT
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Wohin dich das Abenteuer auch ruft: Der neue Jeep® Compass bringt dich zuverlässig ans Ziel – und das stets mit maximalem Komfort.
Der amerikanische Geländewagen-Pionier Jeep® ermutigt mit der dritten Generation seines C-SUVs Compass dazu, neue Wege zu gehen – und bekannte Routen aus einer frischen Perspektive zu erleben. Mit 4,55 Metern Länge, erweitertem Radstand und clever durchdachtem Raumkonzept entfaltet der Compass Freiheit auf schönste Weise: bis zu 550 Liter Stauraum, zahlreiche Ablageflächen und reichlich Platz für alles, was das Abenteuer verlangt. Ob Großstadtdschungel oder unwegsames Terrain – der Compass bleibt jedem Entdecker ein treuer Begleiter und meistert mit bis zu 200 Millimetern Bodenfreiheit selbst anspruchsvolle Strecken mit souveräner Leichtigkeit.
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Bei Jeep® steht Funktionalität im Mittelpunkt des Designs. Robustheit und Geländetauglichkeit prägen den Charakter – und dennoch wirkt der neue Compass urbaner, raffinierter und moderner denn je. Modernste Konnektivität macht ihn zum smarten Begleiter im Alltag: intuitive Sprachsteuerung, kabelloses Laden und ein volldigitales Cockpit, das Information, Komfort und Stil in perfekter Balance vereint. Der ikonische Seven-Slot-Kühlergrill, markante Matrix-LED-Scheinwerfer* und präzise gezeichnete Linien verleihen ihm den unverwechselbaren Jeep®-Look: kraftvoll, authentisch, zeitlos. Fortschrittliche Technologien wie teilautonomes Fahren der Stufe 2 und Parksensoren sorgen zusätzlich für Sicherheit und Entspannung auf jeder Fahrt.


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• 16-Zoll-Infotainmentsystem und 10,25-Zoll-Digitaldisplay
• Autonomes Fahren (Level 2) serienmäßig
• First Edition mit umfassender Ausstattung
• Sechs ausdrucksstarke Farben –auf Wunsch mit schwarzem Dach***
Jeep® Compass Elektro: Energieverbrauch 17,5 kWh/100 km; CO₂-Emission 0 g/km; CO₂-Klasse: A Jeep® Compass e-Hybrid: Kraftstoffverbrauch 5,7–5,9 l/100 km; CO₂-Emission 126–133 g/km; CO₂-Klasse: D
** Die tatsächliche Reichweite kann aufgrund zahlreicher Faktoren wie Fahrstil, Route, Wetter und Straßenbedingungen sowie Zustand, Gebrauch und Ausstattung des Fahrzeugs variieren.
*** optionale Sonderausstattung


3 4 1 2

Der Kilo XTR von La Sportiva bietet ausgewogene Performance für Aufstieg und Abfahrt. Er überzeugt mit präziser Kraftübertragung in technischem Gelände und Tiefschnee. Unter 1200 g schwer und geeignet für Skier bis 100 mm Mittelbreite, bietet er die perfekte Kombination aus Leichtigkeit und Leistung. lasportiva.com
Der „Kukka“ Hoodie von Broque Collective steht für Eleganz, kreative Individualität und zeitloses Design. Gefertigt aus einem weichen, hochwertigen Baumwoll-Polyester-Mix, bietet er Stil, Komfort und kuschlige Wärme – perfekt für morgendliche Coffee-Runs, aktive Tage oder entspannte, gemütliche Abende zu Hause. broquecollective.com



Die Kompressions-Skisocken von STOX Energy Socks aus thermoregulierender Merinowolle und mit abgestufter Kompression fördern die Durchblutung, halten die Füße warm und beugen Muskelermüdung vor. Nahtloses Design und gezielte Polsterung bieten maximalen Komfort und schützen vor Blasen – ideal für lange Skitage. stoxenergy.com
Das neue Sresh SL von Propain Bikes vereint Leichtigkeit, Integration und Trailperformance in perfekter Balance. Für ambitionierte Trail- und Enduro-Rider entwickelt, bietet es geringes Gewicht, natürliche Unterstützung und ein leises Fahrgefühl –angetrieben vom innovativen TQ-HPR60 Motor in einem schlanken, modernen Design. propain-bikes.com
Reise / Playlist / Mindgame /Gear / Events

OFFROADABENTEUER
Wir starten mit einer BMW R 12 G/S bei der Hard-Enduro-Rallye Red Bull Romaniacs.
REISE/
Wo sich bisher nur Profis auf die Strecke wagten, öffnen neue Klassen die Red Bull Romaniacs für Adventure-Biker wie dich und mich. Wir waren bei der Premiere in den Wäldern rund um Sibiu dabei, Lenker an Lenker mit den Motorrad-Stars.

Big Bikes mit Stollenreifen sind Alleskönner: kompetent auf Reisen, kompetent auf Straßen, aber auch im Gelände. Letztgenanntes kommt in der Praxis gern zu kurz, denn wo findet man in Mitteleuropa Gelegenheit, mit Bikes wie einer BMW R 12 G/S legal durch unverteerte Natur zu fahren? Antwort: bei den Red Bull Romaniacs. Deren Erfinder, Martin „Frejn“ Freinademetz, macht diese zum Sehnsuchtssport für Fahrer großer AdventureBikes. Wir werfen uns in OffroadSchale und reisen auf jenen zwei Rädern an, die uns durchs Rennen tragen sollen.
Nach den Weiten der ungarischen Puszta lohnt es sich, durch rumänische Dörfer zu strolchen, über Gebirgsstraßen, vorbei an neu gebauten Häusern, die Geschichten von Menschen erzählen, die oft im Ausland schuften, um sich daheim ihr kleines Paradies aufzubauen. Rumänien ist um ein Drittel kleiner als Deutschland, hat aber nur 23 Prozent von dessen Einwohnerzahl – was auch an der Abwanderung liegt. Einer, der die Gegenrichtung einschlug und nach Rumänien zog, ist der Tiroler Martin Freinademetz, einer der ersten Superstars auf dem Snowboard. Doch seine Leidenschaft war stets das Motorradfahren im Gelände.
Mitten in Rumänien, in Sibiu, fand er sein Paradies. Einst als Hermannstadt bekannt, ist die 130.000 EinwohnerMetropole das Zentrum von Siebenbürgen, geprägt durch eine jahrhundertelange deutsche Geschichte. Überall in der Altstadt trifft man Zeugen einer vertrauten und doch fremden Vergangenheit. Anekdote: Die (einstige) Kaserne mitten in der Stadt wurde gebaut, um österreichische Soldaten in Privatunterkünften loszuwerden. Mitten im Zentrum wird seit 2004 jeden Sommer ebenfalls Geschichte geschrieben: Auf dem Bule

„Ist so anstrengend, wie es klingt.“ Autor




2025 wurden die Red Bull Romaniacs für Zweizylinder-Bikes geöffnet. Das Prädikat „härteste Enduro-Rallye der Welt“ gilt auch hier.

vardul Corneliu Coposu findet der Prolog statt. Ganz Sibiu feiert die Motorradfahrer, jeder mit Startnummer ist ein Held.
2025 wurden die Red Bull Romaniacs erstmals für Zweizylinder-Endurobikes geöffnet. Für sie hat das Team um Freinademetz Routen kreiert, die die extremen Schwierigkeiten der Weltelite auf ihren leichten Einzylinder-Bikes umfährt, dem Prädikat „härteste Enduro-Rallye der Welt“ aber nichtsdestotrotz gerecht wird. Singletrails, Forstwege, von unsichtbaren Hindernissen durchzogene Almböden, Auffahrten, weggewaschene Abfahrten, sandige, steinige, lehmige, wurzelige Untergründe: Es ist für jeden Geschmack etwas dabei – und zwar vier Tage hintereinander.
Selbst in der vermeintlich einfachsten Kategorie – sicher nicht wegen des BikeGewichts „Adventure Light“ genannt –steht man sechs, sieben, acht Stunden pro Tag auf den Fußrasten. Versenkt man


„In den Wäldern entlang der Strecke in den Süden gibt es noch Wölfe und Bären.“
OBEN: HARDCORE
Die schwierigsten
Sektionen, wie Billy Bolt sie hier meistert, bleiben in der Adventure-Klasse ausgespart.
UNTEN: DIE SIEGER
Podium in der GoldKategorie 2025: Manuel Lettenbichler, Billy Bolt, Mario Román
sein Bike zum Beispiel in einem Loch, bedeutet das, es mit Muskelkraft herausholen zu müssen. Das ist in der Praxis so anstrengend, wie es klingt.
Dass der Sieger in der „Light“-Klasse 2025 mit Sam Sunderland ein zweifacher Dakar-Sieger war, zeigt, welcher Wind hier weht. Die Red Bull Romaniacs sind ein Rennen, keine Abenteuer-Ausfahrt, und das wird sich auch nicht ändern. Dennoch hat Frejn für 2026 angekündigt, dass es eine dritte, technisch einfachere Klasse für die großen Adventure-Bikes geben wird, um noch mehr Enthusiasten die Chance zu eröffnen, sich bei den Red Bull Romaniacs zu messen.
Anmeldung
Auf redbullromaniacs.com kann man sich bereits heute für 2026 anmelden. Start ist am 28. Juli. Genügend Zeit fürs Training also!
Ausrüstung
Neben dem obligatorischen GPS für die Route sind Tools, Trinkblase und vor allem echte Offroad-Reifen ein Muss, unabhängig von der Kategorie.
Die Route führt über die Berge in den Süden nach Râmnicu Vâlcea. Menschen siehst du am Weg in die Kleine Walachei kaum. Bären und Wölfe soll es entlang der 180-Kilometer-Strecke geben, doch Frejn beruhigt: „Die fürchten sich vor euch mehr als ihr euch vor ihnen.“ Dennoch kann jeder Fehler Konsequenzen haben. Eine Panne, Dehydrierung, leere Batterien im GPS: Eigenverantwortung, Durchhaltevermögen und Improvisation sind auch im Rennen unabdingbar.
Wenn sich blaue Flecken mehren, die Kupplungshand kaum noch präzise Befehle umsetzen kann, wenn der Körper bettelt, geschont zu werden, gehen die Red Bull Romaniacs richtig los. Und doch ist es ein Genießen: Motorradfahren auf unterschiedlichsten Untergründen, im Wald, auf der Wiese – aber nie im Bach, denn über Gewässer haben die Organisatoren Brücken aus Baumstämmen improvisiert, damit das Trinkwasser nie in Berührung mit Motoren kommt. Die Red Bull Romaniacs brettern nicht durch unberührte Landschaften, nein: Sie würdigen sie, sie zeigen Teilnehmern ihre Schönheit und zeichnen ein Bild von Rumänien, wie man es nur hinter dem Lenker erlebt.
Im Ziel sind die Sieger der Gold-Kategorie die Helden, Stars wie Manuel Lettenbichler oder Billy Bolt, die vier Tage lang Magie auf zwei Rädern vollbracht haben. Und doch wird jeder Teilnehmer, der das Ziel sieht, völlig zu Recht gefeiert. Denn auch feiern lässt es sich fein in Sibiu – mit seinen guten Restaurants in der Altstadt.
Instagram: @redbullromaniacs







DIE KÖNIGSKLASSE DES MOTORRADRENNSPORTS AUF RED BULL TV 12 RENNEN LIVE AUF RED BULL TV + ALLE HIGHLIGHTS DER








Die Songs von Kasi & Antonius strotzen vor leichtsinniger Euphorie und tiefen Emotionen. Hier sind vier Lieder, aus denen sich das Lebensgefühl der beiden entwickelt hat.

leichter/kälter (2020)
Kasi: „Als Antonius und ich vor drei Jahren anfingen, Mucke zu machen, bin ich mit dem Song zu ihm und meinte: ‚Lass was in die Richtung probieren.‘ Für mich steht der Song für zu Hause ausziehen, neue Stadt, Studium, erster Heartbreak, aber auch Inspiration. Er ist einer der Gründe, warum wir hier sitzen.“
Ein Duo im klassischen Sinn sind Kasi (li.) & Antonius nicht. Dennoch begegnet man dem Frankfurter Sänger und dem Producer vom Bodensee seit 2022 fast ausschließlich im Doppelpack. Mit ihrem ersten melancholischen Indiepop-meets-Deutschrap-Song „Boys Don’t Cry“ hatten sie damals nicht nur schlagartig eine Fanbase, sondern bekamen auch einen Labeldeal. Mit „kids“ erscheint nun am 20. März das Debütalbum.


All the Small Things (1999)
Kasi: „Mein Vater war früher Punk und hatte einige Pop-Punk-Platten zu Hause. Wenn ich den Song jetzt höre, bin ich gefühlt wieder in der fünften Klasse. Damals fing ich gerade mit Skaten an, hatte meine erste Freundin, hab angefangen zu rauchen – ich habe mich gefühlt wie der coolste Typ überhaupt!“

Team (2013)
Am 17. März startet die „kids“-Tour in Zürich, danach geht es weiter quer durch Deutschland.

Kids (2015)
Antonius: „Der Song geht knapp vier Minuten und hat gefühlt drei Instrumente. Super simpel also, aber voll auf den Punkt. Auch textlich: ‚I’m just a kid, I never use my brain.‘ Dieser Vibe, einfach das zu machen, was man will, ohne groß darüber nachzudenken, macht ihn für mich so besonders.“
Antonius: „Lorde singt davon, wie geil das Leben ist. Aber nicht über dieses glamouröse Superstar-Life, sondern über normale Menschen in normalen Städten, die nicht fancy oder krass sind, nicht viel Geld haben, aber diejenigen, die die Gesellschaft am Laufen halten. Mir gibt das Empowerment-Gefühle.“



INNEN SAFTIG, AUSSEN KNUSPRIG, rundum köstlich
100 % frisches und natürlich gewachsenes Hähnchenfeisch
ORIGINALREZEPT aus 11 verschiedenen Kräutern und Gewürzen
MEHRMALS TÄGLICH FRISCHE ZUBEREITUNG von echten KFC-Köchen
GESCHMACKSGARANTIE:
Solltest du einmal nicht zufrieden sein, sag unseren Mitarbeitern Bescheid und du erhältst sofort im Austausch eine neue Portion.




Willkommen zu einer Rätsel-Challenge, die deine mentale Fitness trainiert.
Folge 6: Finde die beiden Ski, die zusammengehören.
Wer kennt das nicht: Nach der Mittagspause herrscht Chaos am Skiständer. In dieser Reihe sind tatsächlich nur zwei Modelle identisch. Findest du heraus, um welche es sich handelt?

Scan den QR-Code, um zur Lösung des Rätsels zu gelangen.
1/ ANPASSUNGSFÄHIG
5-Panel-Kappe „Cord Cap“ von Peak Performance, € 50
2/ REVOLUTIONÄR Sportbrille mit Meta AI, Kamera und BluetoothLautsprechern „Meta HSTN“ von Oakley, € 439
3/ AUFFÄLLIG FleeceHoodie „Cinder“ von Burton, € 130
4/ RECYCELT Weste „Nevo“ von Ecoalf, € 169,90
5/ MINI 4K-Kamera
„Go Ultra“ von Insta 360, € 429
6/ BRILLANT GPS-Smartwatch „GT 6 Pro Titanium“ von Huawei, € 499
7/ CLEAN Umhängetasche
„Osprey × Carryology
Archeon Pouch“ von Osprey, € 150


Fliegende

1/ VOLUMINÖS SkiFausthandschuhe „Puffy extra long“ von Colmar, € 115
2/ LIMITIERT
Isolierte Steppjacke „Mammut × Cabourn Direttissima IN Hooded Jacket“ von Mammut, € 1.100 3/ ENTSPANNT Midlayer „Odlo Descent Pow“ von Odlo, € 89,95 4/ KUNSTVOLL Kappe „Third Eye by Helka Ivanyi“ von Maezen, € 49 5/ KONTRASTREICH Sportbrille „Ram Q-Lite“ von Alpina, € 79,95
6/ LEISTUNGSSTARK
All-MountainSkischuhe
„S/Pro Supra Dual Boa 130“ für Herren von Salomon, € 700
5/

1/ REAKTIONSFREUDIG Unisex Freeride-Ski „S/Lab QST Blank 2026“ von Salomon, € 850 2/ SCHARF Premium4K-Heimkino-Projektor „Horizon 20 Max“ von XGIMI, € 2.999
3/ REGENERIEREND Rotlichttherapiegerät und Brain Boost „Essential“ von Luminous Labs, € 649
4/ MODISCH HybridSneaker „Bondi Mary Jane“ von Hoka, € 150 5/ SCHNELL Ski „H-POWER 68“ + Bindung „LOOK SPX 12 GW“ von Van Deer, € 1.149 + € 300
6/ FEMININ Parfum „Paradoxe Radical Essence“ (50 ml) von Prada, € 150
7/ SMART RotlichtArmband „Kini“ von Luminous Labs, € 149
8/ WASSERDICHT Digitalkamera „Tough TG-7“ von OM-System, € 499 9/ AUSSERGEWÖHNLICH Skischuhe „PRO BOOT“ von Van Deer, € 949

1/ CLEVER Over-Ear-Kopfhörer „Headphone (1)“ von Nothing ®, € 299
2/ IKONISCH Jacke „Phantom André × Elho - 3 Layer Padded Performance Bomber Jacket Mr. André Pink“ von Elho, € 790
3/ ATMUNGSAKTIV Fleecejacke „Sumetro Full Zip“ von Jack Wolfskin, € 110
4/ DURCHBLICKER Skibrille „SCO Goggle Ambit“ von Scott, € 159,95
1/ DYNAMISCH 8K-FlugKamera „X1 PROMAX“ von HoverAir, € 759
2/ FORTSCHRITTLICH
Tauroshield Parka „ONYX V1.Y9.02“ von AlphaTauri, € 900
3/ FUTURISTISCH
8K-360°-Drohne mit Brille „A1“ von Antigravity, Preis t.b.a.
4/ SCHNELLTROCKNEND
First Layer „Pascal“ von Bogner Fire+Ice, € 180
5/ COOL Hose „FireUltra Light Mesh Lined Pants“ von Elho, € 280 2/ 4/



1/ MODERN Skihelm
„Flow Pro Mips“ von Scott, € 199,95
2/ ALLESKÖNNER ZiegenlederHandschuhe „Versa“ von Zanier, € 119,99
3/ EXKLUSIV Sonderedition „GA110EVA307AER“ von GShock, € 279
4/ BLUMIG TShirt „Choose your Flower by Ruben Tönnis“ von Maezen, € 55

5/ GRIFFIG GravelrunningSchuhe „AERO Blaze 3 GRVL GORETEX“ von Salomon, € 160
6/ MASKULIN Parfum „Paradigme EDP“ (100 ml) von Prada, € 147
7/ STRAPAZIERFÄHIG
Laufweste „Summit 10“ von The North Face, € 160
1/ BRANDNEU Trinkbehälter „Micro Hydro“ + „Hot Flask and Cup“ von Hydro Flask, € 19,95 + € 49,95 2/ LEISTUNGSSTARK
Earbuds „FreeBuds 7i“ von Huawei, € 99,99
3/ KOMPLEX Parfum „Bleu de Chanel L’Exclusif“ (100 ml) von Chanel, € 250 4/ DURSTLÖSCHER FahrradTrinkweste „Unisex Ultra“ von POC, € 160 5/ ULTRADÜNN Smartphone „15T Pro“ von Xiaomi, ab € 799,90

6/ GESUNDHEITSCOACH
Smartring „Luna Ring Gen 2“ von Luna, ab € 282 7/ UNZERBRECHLICH
Sonnenbrille „G40 Flatline Dusk“ von Gloryfy, € 199


FREIZEIT/
Gemeinsam surfen, sich austauschen, abhängen: In der O 2 SURFTOWN MUC tauchen die Besucher in eine eigene Welt ab – selbst bei eisigen Temperaturen.
Ein grauer Oktobersamstag, der Wind weht in frostigen Böen, lässt die Gischt der herandonnernden Wellen in der Luft tanzen. Im elf Grad kalten Wasser tummeln sich rund 50 Surferinnen und Surfer mit ihren Boards, eingepackt in dicke Neoprenanzüge, die meisten samt Haube und Handschuhen. Was nach Herbstsurfen an Portugals Atlantikküste klingt, spielt sich im Norden Münchens ab, unweit des Flughafens. Wir befinden uns am Outdoor Wave Pool der 2024 eröffneten O₂ SURFTOWN MUC, und es stellt sich die Frage: Was treibt diese Menschen?
Dass sich auch in den Wintermonaten so viele Surferinnen und Surfer in die Fluten stürzen, überraschte selbst Chris
BoehmTettelbach, den Gründer der Anlage. „Ursprünglich wollten wir von April bis November öffnen. Wegen des Andrangs haben wir gleich auf ganzjährig umgestellt“, erzählt er. Für die O₂ SURFTOWN MUC hatte er eine Wellenmaschine entwickeln lassen, die mit Druckkammern Wellen generiert – von sanften Anfängerwaves bis zu zwei Meter hohen Barrels, die ProfiAnsprüchen genügen. SurfGröße Leon Glatzer kommt regelmäßig zum Trainieren. Noch wichtiger war BoehmTettelbach aber etwas anderes: „Ich wollte eine Welt erschaffen, in der die Besucher eine entspannte Zeit erleben können.“
Tatsächlich herrscht eine ansteckend gelassene Stimmung. Wer gerade nicht
WIE IM OZEAN Ein Surfer ganz in seinem Element im innovativen Pool der O² SURFTOWN MUC.
BESTE AUSSICHTEN
Auch aus dem Innenraum des Restaurants können Besucher beim Surfen zuschauen.


Von sanften Anfängerwaves bis zu zwei Meter hohen Barrels ist hier alles möglich.

surft, lässt sich im Wartebereich auf seinem Board treiben oder quatscht mit dem Nebenmann. Möglich wird diese relaxte Stimmung dank klarer Regeln: Während man sich an manchem Atlantik-Spot seinen Platz auf der Welle erst erkämpfen muss, gibt es in Halbergmoos eine klare Reihenfolge. Jeder weiß, wann er dran ist – und kann sich vorher entsprechend zurücklehnen. Es ist ein Vibe, der sich auch außerhalb des Pools fortsetzt: Überall stehen Surfer in Grüppchen zusammen, fachsimpeln oder scherzen. Auf der geschwungenen Terrasse, im Café und am Rand des Pools tauchen Besucher in die Atmosphäre ein.
Und eintauchen ist tatsächlich das richtige Wort. Wer die O₂ SURFTOWN MUC betritt, vergisst augenblicklich, dass er sich in einem Gewerbegebiet befindet. Das flimmernde Hellblau des riesigen herzförmigen Pools zieht den Blick in seinen Bann, die geschwungene Linie der Holz tribüne fügt sich natürlich ein. „Wir haben bewusst mehr in die Architektur investiert, um etwas Dauerhaftes
DOPPELBRECHER
Von der Mitte aus rollt etwa alle 15 Sekunden jeweils eine Welle auf die linke und eine auf die rechte Seite des Surf-Pools.
zu schaffen“, sagt Gründer Chris BoehmTettelbach. Auch in Sachen Energie und Community steht Nachhaltigkeit im Vordergrund: Die Anlage wird überwiegend mit Solarenergie betrieben, Brunnen und Filter ermöglichen ein geschlossenes Wassersystem. Es gibt Angebote für Schulklassen wie für blinde oder anders körperlich eingeschränkte Surfende.
Dass die Sehnsucht nach solchen Auszeiten wächst, belegen nicht nur ausgebuchte Wellen in Hallbergmoos, sondern auch andere Beispiele. 2023 eröffnete im Ötztal eine Hightech-Bike-Welt mit innovativen Jumplines und Pumptracks, in Monheim und München entstehen Actionsport-Hallen für Skaten, BMX oder Parkour. Boehm-Tettelbach selbst will Ableger der O₂ SURFTOWN MUC an weiteren Standorten eröffnen.
AB IN DIE FLUTEN
Eine Stunde Wellenreiten in der O² SURFTOWN MUC beinhaltet mindestens zwölf Versuche und kostet ab 89 Euro - inklusive Material und Coaching. Guides weisen in die Wellen ein und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Für FirstTimer, Intermediate oder Advanced gibt es eigene Kurse und Wellengrößen. In der Sommersaison sind die Öffnungszeiten von 7 bis 23 Uhr, in der Wintersaison von 8 bis 22 Uhr. surftown.de
Ins neue Jahr mit Skisprung-Spektakel und DeutschrapHighlight – diese Events solltest du nicht verpassen.

Dezember bis 6. Januar Vierschanzentournee
Hier wird jeder Sprung zum Spektakel: Wenn das alte Jahr endet und das neue beginnt, treffen die besten Skispringer der Welt bei der legendären Wettkampfserie aufeinander. In Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen fliegen Größen wie Andreas Wellinger (Foto), Ryōyū Kobayashi oder Daniel Tschofenig um den ersten richtig großen Titel der Saison. Tickets und Infos: langlauf-oberhof.de
An einem Wochenende Weltstars in gleich drei Wintersportarten hautnah erleben: Diese Chance bietet der Thüringer Ort Oberhof, wenn dort zugleich drei Weltcups stattfinden. So kannst du etwa Vinzenz Geiger in der Nordischen Kombination anfeuern, Selina Grotian im Biathlon und Victoria Carl im Skilanglauf bewundern. Infos und Tickets unter: biathlonoberhof.de, langlauf-oberhof.de
Du spürst, dass abseits der Piste das Abenteuer wartet, weißt aber nicht, wie du dorthin gelangst? Diese EventSerie zeigt dir den Weg in die Freeride-Welt. Von Hochfügen/Zillertal bis zum Stubaier Gletscher: In vier Skiresorts an vier Wochenenden bieten die Veranstalter Einsteigern und Fortgeschrittenen Touren, Workshops und Afterhours. Auch neues Material kann getestet werden. Infos: freeride-testival.com
12. bis 14. Dezember
Bei diesem Fitness-Contest schwitzt längst die ganze Welt. Von Johannesburg über Melbourne bis Mexico City: Wo HYROX – ein Hybridrennen aus Workouts und Ausdauereinheiten – einen Wettkampf ankündigt, sind die Startplätze blitzschnell ausverkauft. Jetzt macht das Event wieder in Deutschland Station. Beim Stopp in Frankfurt am Main erwarten die Macher rund 15.000 Sportlerinnen und Sportler. Drei Tage lang treten sie einzeln, in Zweierteams und als Staffel an – ein mitreißendes Erlebnis auch für die Zuschauer. Infos und Tickets: hyrox.com


Hier ist klar im Vorteil, wer trainierte Nackenmuskeln hat: Bei dieser Show schauen die Zuschauer den kompletten Abend gebannt nach oben. Denn über ihren Köpfen präsentieren Action-Sportlerinnen und -Sportler spektakuläre Stunts – von Motocross über BMX bis Trampolin. Zu den größten Stars des Abends in der Berliner Uber Arena zählt Freestyle-MotocrossAss Luc Ackermann. Infos und Tickets: nightofthejumps.com

Gerade erst hat er mit Red Bull Symphonic einen denkwürdigen Abend mit Band und Orchester hingelegt, schon geht reezy mit seinem neuen Album „Born Spinner“ auf Tour durch die größten Arenen Deutschlands. Dort spielt der Rapper unter dem Motto „Music Is My Home“ seine markante Mischung aus Trap, melodischem Hip-Hop und eingängigen Beats. Erster Auftritt ist standesgemäß in der Festhalle seiner Heimatstadt Frankfurt. Tickets zum Beispiel via eventim.de
Der Film „Downhill Skiers – Ain’t No Mountain Steep Enough“, ein Porträt der Stars der Skiabfahrt, lief im Herbst im Kino. Ende Januar blickt die vierteilige Doku „Downhill Skiers“ noch tiefer in den Alltag von Abfahrtsprofis und Speedqueens wie Sofia Goggia, Lindsey Vonn, Conny Hütter und Nina Ortlieb. Die Serie zeigt, was es bedeutet, bei 130 km/h die Kontrolle zu behalten – und was passiert, wenn man sie verliert. Die Doku ist exklusiv auf Amazon Prime zu sehen: primevideo.com
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FARBSTOFF
Als Ausgangspunkt jeder Story verwendet Leif Randt ein Handyfoto von seinen Reisen. Aktuelles Motiv: doppelter Regenbogen über dem Tempelhofer Flugfeld – für uns kunstvoll in Szene gesetzt von Fotograf Klaus Pichler.

YUPPIE GO HOME stand in neongrüner Wandfarbe auf das Apartmenthaus geschrieben, dessen dritte Etage Nicole Beisel zwei Jahre zuvor gekauft hatte. Die 64-jährige Kunstsammlerin war gerade erst in Berlin angekommen, der erste Besuch seit Monaten, sie hielt ihren Rollkofer in der Hand und ließ die Bemalung auf sich wirken. Die anderen Eigentümer hatten längst rechtliche Schritte eingeleitet. Dabei empfand Nicole den Ausdruck in diesen riesigen grünen Druckbuchstaben als betont naiv, beinahe als lieblich, so als hätte jemand in der Schriftart Comic Sans als Vandale versucht. Wer auch immer für diese Aktion verantwortlich war, konnte kaum wissen, dass Nicole ihre hellen Zimmer am Rande des Tempelhofer Flugfeldes in all den Monaten, die sie nicht in Berlin verbrachte, armen Künstler:innen und bedürftigen Familien mietfrei zur Verfügung stellte, solange nur die Wohnfäche besenrein hinterlassen wurde.
Nicole ließ sich das Wort Yuppie von ihrem Assistenzsystem BonnyUniversal erläutern, das sich gerade europaweit durchsetzte. In den Achtzigerjahren schien sich der Begrif Yuppie – young urban professional – ausschließlich auf Männer zu beziehen, die in klarer Abgrenzung zu den Hippies aus den Jahrzehnten zuvor großen Wert auf fnanziellen Erfolg und Statussymbole legten. Später soll es auch weibliche und non-binäre und transsexuelle Yuppies gegeben haben, und gemeint konnten zudem Personen sein, die überhaupt keinen Wert auf Statussymbole legten, sondern lediglich als reich gelesen wurden.
Im zurückliegenden Kalenderjahr, erklärte BonnyUniversal, erfreue sich der Begrif wachsender Beliebtheit, wahrscheinlich wegen seines Klangs. Nach dieser neuesten, durchaus unscharfen Defnition, dachte Nicole nun, war sie vielleicht schon eine Yuppie. Als Haupterbin von Perla Premium – der Limonadenfrma ihres Vaters, die sie zu einem guten Zeitpunkt verkauft hatte – verfügte Nicole über ein beträchtliches Vermögen, sie sammelte Kunst und sah für das Alter von 64 beeindruckend jung aus, auch wenn sie das über sich selbst nie gesagt hätte. Obwohl grüne Farbe über einige der Kameralinsen gelaufen war, öfnete sich die Gebäudetür per Gesichtserkennung. Kurz wunderte sich Nicole, dass sie im dritten Stock nicht begrüßt wurde, bis ihr einfel, dass sie den Audio-Assistenten während ihres letzten Aufenthalts abgeschaltet hatte. Sie vermisste ihn

LEIF RANDT
Geboren 1983 in Frankfurt am Main. Er gilt als Vertreter einer neuen Generation der Popliteratur. Sein neuer Roman „Let’s talk about feelings“ erschien im September. 2026 kommt die Verfilmung seines Bestsellers „Allegro Pastell“ ins Kino.
jetzt. Ihr Wohnraum war von der kolumbianischen Bildhauerin Valentina und ihren drei Söhnen makellos hinterlassen worden. Nicole fand es fast zu sauber. Sie glaubte, dass es gesünder war, sich regelmäßig Schmutz auszusetzen, als sich ständig pedantisch davor zu schützen. So war sie aufgewachsen, so war sie ft geblieben. Nur die grünen Großbuchstaben M und E, die spiegelverkehrt auf Nicoles Fenster prangten, warfen einen Schatten aufs Linoleum, der wie eine Unreinheit wirkte.
Die leicht eingeschränkte Aussicht auf das Flugfeld mit seinen Baumgruppen und Sportanlagen empfand Nicole nun als besonders feierlich. Im Gruppenchat der Eigentümergemeinschaft wurden verschiedene Angebote zur Beseitigung der Schmiererei diskutiert. Nicole beteiligte sich nicht an der Diskussion, was ihr sicherlich als überheblich ausgelegt würde. Dabei wusste sie schlicht noch nicht, ob sie die Farbe überhaupt beseitigen wollte.
Nicoles Berlinbesuche bestanden in der Regel aus diversen Trefen mit Künstler:innen, deren Arbeit sie faszinierte. Und diese Menschen, die alle gerne von sich erzählten, hatten immer Zeit für ihre Sammlerin Nicole. Ihrem Nefen Ben hatte sie für diesen Besuch versprochen, sich eine Gruppenausstellung in der neuen Kunsthalle Britz anzusehen, weil ein enger Freund ihres Nefen an dieser teilnahm. Auf dem Weg zum Taxistand bewegte sie sich in ihren weißen Running Shoes auffällig schnell – jeder musste ahnen, dass sie in Eile war – und wurde dennoch aufgehalten. „Interessieren Sie sich für die Befreiung?“, fragte ein Mann, den Nicole auf ihr Alter schätzte.
„Für die Befreiung von was?“, wollte sie wissen. Nicole wäre nach einer solchen Ansprache in neun von zehn Fällen einfach weitergegangen. Doch der Mann, dessen Stimme ruhig und vornehm klang, war ihr merkwürdig sympathisch. Die KI-Phobiker, die sich mittlerweile an einigen öfentlichen Plätzen versammelten, wirkten in der Regel sehr viel bitterer und humorloser.
„Ich vermute stark, dieser Flyer ist als Kunstaktion zu verstehen“, sagte Nicole und nahm das farbige Flugblatt entgegen, das ihr der Mann lächelnd entgegenstreckte. Und dann musste sie wirklich weiter.
Die selbstfahrenden städtischen Taxis waren in Berlin sämtlich eierschalenfarben, was in Nicole nostalgische Gefühle weckte. Sie setzte sich wie immer nach vorn. Dass sie sehr akkurates Hochdeutsch sprach, fast wie eine Schauspielerin ihrer Generation, erleichterte die Spracheingabe. Auf der übergroßen Display-Armatur wurde eine Karte Berlins eingeblendet, der Zielort war markiert – Kunsthalle Britz –, und schon setzte sich das Taxi summend in Bewegung. Ein anderes selbstfahrendes Taxi kam auf sie zu, darin lachende Jugendliche mit Bierfaschen, die beiden Taxis begrüßten sich mit Lichthupen und fuhren auf der schmalen Straße verlangsamt aneinander vorbei. „Musik?“, stand als Frage auf dem Display. „Danke, nein, ich versenke mich lieber in diese Ver-
„Interessieren Sie sich für die Befreiung?“, fragte ein Mann, den Nicole auf ihr Alter schätzte.
„Die Befreiung von was?“, wollte sie wissen.
schwörungstheorie hier“, sagte Nicole und erwartete einen Kommentar. Die meisten Assistenzsysteme kommentierten alles auf eine maximal beschwichtigende Weise. Das Berliner Taxi textete: „OK.“
Das regenbogenfarbene Flugblatt stellte sich als Petitionsaufruf heraus. Der D ouble R ainbow e. V. setzte sich für eine KI-Assistenz-freie urbane Zone auf dem Tempelhofer Flugfeld ein, das vom D ouble R ainbow e. V. als historisch gewachsener Freiheitsraum defniert wurde. Die Rhetorik des Flugblatts war vergleichsweise harmlos. Nicole hatte gegen technikfreie Räume nichts einzuwenden, sie fand nur den Gedanken gruselig, dass irgendwer das auch kontrollieren müsste.
„Ist gar keine Verschwörungstheorie. Ist eine Petition“, sagte Nicole zum Taxi. Und das Taxi textete: „OK.“
Die Britzer Kunsthalle befand sich in einem ehemaligen Supermarkt. Und sämtliche Künstler:innen, die dort an der Gruppenausstellung teilnahmen, bezogen sich mit ihren Werken auf die Geschichte dieses besonderen Ortes. Eine junge Frau hatte Packungen von Frühstückscerealien aus glänzendem Fiberglas nachgebaut. Zwei Personen führten im 30-Minuten-Takt einen kurzen Dialog an einer historischen Fleischtheke des Jahres 2010 auf. Eine Videoarbeit zeigte Kinder beim Ladendiebstahl aus der Perspektive einer Überwachungskamera. Und der enge Freund von Nicoles Nefe Ben hatte große Viskosetücher mit den Logos aller vier Supermarktketten hergestellt, die in diesem Ladenlokal einst Lebensmittel verkauft hatten: Rewe, Edeka, Lidl und Norma. Nicole fand die Tücher auf eine dekorative Weise schön. Der Künstler verschüttete fast seine Cola, als sie ihm das sagte. Wahrscheinlich wollte er keine dekorative Kunst machen. Und als sie ihm vorschlug, eines der Tücher – das, auf dem sich das Lidlmit dem Edeka-Logo fusionierte – in ihre Sammlung aufzunehmen, er solle ihr bitte einen Preis nennen, spürte Nicole die Überforderung des jungen Mannes. Es war auf Gruppenausstellungen dieses Niveaus nicht üblich, vorab Preise zu bestimmen. „Ich vermute, du wirst gleich deine KI-Assistenz fragen, welchen Preis du von Nicole Beisel verlangen kannst“, sagte Nicole und erschrak über sich selbst. Sie klang in diesem Moment wie eine ältere Dame, die von der nachgeborenen Generation genervt war. „Gerne können Sie mir auch sagen, was Sie zahlen möchten“, sagte der Künstler. Und dann richtete sich Nicole demons-
trativ an BonnyUniversal, schilderte der KI den Kontext der Ausstellung, beschrieb den Künstler, das Material und die Motive und ließ sich einen Vorschlagspreis nennen, den sie letztlich auch bereit war zu zahlen.
Auf der Rückfahrt im Taxi schämte sich Nicole. The kids are alright war ein Gedanke, der sich vielleicht verbot, wenn es um Personen ü-dreißig ging. Dennoch war es nicht notwendig gewesen, sich diesen jüngeren Leuten gegenüber so exzentrisch zu verhalten, wie sie es getan hatte. Gerne hätte sie sich auf der Fahrt mit jemandem unterhalten, um sich abzulenken, „Musik?“, stand abermals als Frage auf dem Display. „Spielen Sie etwas, das Sie für angemessen halten“, sagte Nicole. Und dann spielte das Taxi sehr laut Musik aus ihrer Jugend. Es war Gitarrenmusik, die Mitschülerinnen von Nicole gehört hatten, sie selbst aber nie. „Machen Sie das bitte wieder aus!“, sagte sie, und die Musik stoppte sofort.
Es folgte eine stürmische Nacht. Am Morgen regnete es heftig, und danach schien die Sonne, und dann regnete es wieder. Da Nicole in ihrer viel zu sauberen Berliner Wohnung kein Frühstück hatte, ging sie abermals mit schnellen Schritten übers Flugfeld, in einem transparenten Regencape, um sich an einem Kiosk im Schillerkiez eine Schrippe mit Käse und einen Becher Filterkafee zu kaufen.
Dieser Kiosk – wo volle Kühlschränke standen, wo sich Fertigprodukte und Pasta-Packungen stapelten, wo Drohnen ein und aus fogen, um Pakete abzugeben, und wo es ein eigenes, staubiges Regal für Taschenbücher mit den Romanklassikern aus der Romantasy-Ära gab – war vielleicht der letzte seiner Art. Nicole aß das belegte Brötchen direkt vor Ort, den Kafee nahm sie mit auf den Spaziergang zurück nach Hause. Die Sonne kam jetzt durch, es wurde für einen Märzmorgen ziemlich warm, und ein beinahe makelloser, doppelter Regenbogen erschien.
Der untere der beiden Bögen leuchtete so deutlich, dass er fast digital aussah, und der obere hing wie ein verblassendes Kinderaquarell darüber. Hätte Nicole das Fotograferen nicht vor Jahren bereits aufgegeben, sie hätte es sich nun kaum verkneifen können. Die meisten anderen Personen standen längst mit ihren Fotobrillen und Fotohandys und Fotogürtelschnallen da und hielten das Naturschauspiel fest. Nicole trank ihren Kafee und textete wenig später der Eigentümergemeinschaft, dass sie dafür plädiere, den hellgrünen Schriftzug auf der Fassade zu belassen. „Um ehrlich zu sein“, ergänzte sie in einer zweiten Nachricht, „bestehe ich sogar darauf.“




In seinen Rollen eckt der Hamburger gerne an. Hier erklärt der Schauspieler, was er vom Leben gelernt hat.
Nervosität muss man zulassen, sie setzt Energie frei – und die kannst du nutzen.
In Castings gehe ich jetzt mit der Einstellung, dass ich den richtigen Regisseur für mich suche – und nicht umgekehrt. Hilft mir voll.

Ich bin ein „muskulärer“ Lerner. Texte lerne ich, indem ich sie mit übertriebenen Mundbewegungen spreche.
Der beste Platz im Kino ist immer eine Reihe weiter vorn, als man denkt. Man macht einen kleinen Schritt aus der eigenen Komfortzone. Da knallt’s einfach mehr.
About David Geboren 1991, gilt Schütter als einer der wichtigsten Schauspieler seiner Generation. Sein Durchbruch gelang ihm 2014 mit der Hauptrolle im Film „Porn Punk Poetry“. Mit „4 Blocks“ kam er im Mainstream an, mit „Barbaren“ (beides Netflix) auf der Weltbühne. Ab 2. Januar ist er auf Prime Video im Antikriegsfilm „Der Tiger“ zu sehen. Er lebt in Berlin.
Flüstern kann manchmal ein lauteres Echo erzeugen als Schreien.
In meinem Leben hatte ich drei gute Lehrer: Herz kaputt, Tasche leer, eigene Fehler.
Zuhören, denken, handeln: Diese drei Schritte helfen im Moment – und dabei, kein Arschloch zu sein.
Bisschen rauszoomen, auf einem Berg stehen, sehen, wie klein man ist. Das nimmt Gewicht, wenn man sich gerade selbst zerfleischt.
































































































