WILDE WASSER
Wo der Sommer richtig cool wird
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GIANNIS ANTETOKOUNMPO / LILIAN KLEBOW / ANDREAS GOLDBERGER / NOVA TWINS / WANDA
Kajak-Profi Alec Voorhees am Columbia River, nordwestliche USA
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Contributors
SASKIA JUNGNIKL- GOSSY
Die gebürtige Burgenländerin arbeitete für Medien wie den „Standard“, den „Falter“ oder „Die Zeit“, ihre Bücher erschienen im S. Fischer Verlag. Nun ist sie als freie Journalistin und Autorin tätig. Für uns sprach sie mit der SkiflugLegende Andreas Goldberger über seine LaufLeidenschaft – und Erinnerungen an einen ganz besonderen Lauf –im großen Wings for Life World Run Special.
WASSER MANN
CARLOS BLANCHARD
Geboren in Saragossa – im Norden Spaniens, südlich der Pyrenäen, die er so liebt –, kam Carlos zur Fotografie, als sein Vater ihm eine alte Nikon schenkte. Bald verliebte er sich in die SnowboardActionFotografie, die er später um weitere Sportarten ergänzte. Nun lebt er in Innsbruck und hat sich für ein RallyecrossFeature am Nürburgring zwischen Asphalt und Schotter begeben. Ab Seite 42
Mister John Webster aus Idaho, USA, ist unser Wassermann. Nicht im Sternzeichen, sondern aus purer Leidenschaft: Seit er 19 ist, robbt er durchs Unterholz, erklettert mächtige Felsen und seilt sich über tiefe Schluchten ab – stets auf der Suche nach den besten Locations für Wildwasser-Fotos. Und paddelnden Abenteurerinnen und Abenteurern im Kajak oder Kanu. Seine Hotspots, seine Hotshots, sein Ruderschlag Richtung Sommer – ab Seite 22. Über die Leitplanken des Rallyecross, der wilden Schwester der Formel 1, blicken wir ab Seite 42. Und das ziemlich intensiv: Wir haben das WM-Finale am Nürburgring rund um Johan Kristoffersson und Kevin Hansen begleitet und wissen nun: Rallyecross, das ist im Grunde ein Familienduell. Auch wenn’s nicht immer familiär zugeht. Dafür aber sauschnell!
LOU BOYD
Die Nova Twins, bestehend aus Sängerin und Gitarristin Amy Love und Bassistin Georgia South, stellen alte weiße MusikStereotype infrage und erfinden den AlternativRock neu. Unsere Autorin Lou Boyd hat die beiden in London getroffen, um herauszufinden, wie sie mit ihrem kompromisslosen musikalischen Ansatz Rockmusik für eine junge Generation öffnen. Ab Seite 34
Auf Seite 34 driften wir zu den Nova Twins, dem britischen Rock-Duo, bestehend aus Amy Love und Georgia South, das einmal pro Jahr auch in Österreich Station macht. Wir haben den Hype um die neuen Heldinnen des Alternative Rock hautnah miterlebt. Fazit: Diese zwei jungen Frauen sind absolut alternativlos!
Bis hierher war Alltag – ab hier ist Abenteuer. Die Redaktion
EDITORIAL
THE RED BULLETIN 3
JOHN WEBSTER (COVER), PAMELA RUSSMANN
22
HEROES
GIANNIS
ANTETOKOUNMPO 16
Der 211 Zentimeter große NBAStar tut nur noch Dinge, die ihn besser oder glücklich machen.
LILIAN KLEBOW 18
Wer die Schauspielerin dazu inspirierte, ein bisschen die Welt zu retten.
NILS FREI 20
Der Binnen-Seebär will den America’s Cup in die Schweiz holen.
Der Abenteuer-Fotograf John Webster zeigt uns, wo der Sommer richtig wild wird – und uns abkühlt. MUSIK
DER TWIN PEAK 34 Amy Love und Georgia South der Band Nova Twins erobern den Alternative Rock. Wir sind als Groupies dabei.
WORLD RALLYECROSS DONNER OHNE GROLLEN 42
Rallyecross ist die abgefahrene Schwester der Formel 1. Ein rasender Report vom Nürburgring – mit E-Antrieb.
Mai 2023 GALLERY 6 ZAHLEN, BITTE!
FUNDSTÜCK
INHALT
12
14
PORTFOLIO WILDE
WASSER
34 UND JETZT DU! REISEN 64 DENKEN 66 HÖREN 68 BIKEN 70 BIOHACKING 72 LAUFEN 74 ERLEBEN 76
KÖHLMEIERS BOULEVARD DER HELDEN 78 IMPRESSUM 80 CARTOON 82 42 4 THE RED BULLETIN CARLOS BLANCHARD, STEPHANIE SIAN-SMITH
MICHAEL
Freude am Fahren
INDIVIDUALITÄT3
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BMW 3er Touring: von 90 kW (122 PS) bis 275 kW (374 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt von 1,4 l bis 8,8 l/100 km, CO2-Emissionen von 31 g bis 197 g CO2/km, Stromverbrauch von 16,1 kWh bis 19,2 kWh/100 km. Angegebene Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte ermittelt nach WLTP.
GALLERY FOCUS SPORTS/RED BULL CONTENT POOL
Mumbai, Indien
CURRY- HURRY
Jason Paul ist in Eile. Es ist Mittag, und alle haben Hunger. Und so nimmt der Freerunner die Abkürzung über die Dächer der Stadt. Essenszusteller, das ist an dem Tag sein Job, „The Lunchbox“ heißt der Clip. Auftrag: eine Büchse mit frischem Curry (das Bild entstand auf dem Weg zur Abholung) quer durch die Metropole zuzustellen. Das Essen ist am Ende noch heiß – und auch Jason könnte jetzt eine Portion vertragen. redbull.com
THE RED BULLETIN 7
Brˇezina, Tschechien GENERATION X
Zwei Generationen, ein X: Hinten parkte Fotograf Jirˇí Šimecˇek den Red Bull RB7, in dem Sebastian Vettel 2011 Weltmeister wurde. Ein erfüllter Traum. Vorne steht ein Tatra T607, der tschechoslowakische Formel-1-Bolide. Ein zerplatzter Traum. Konstruiert wurde er Anfang der Fünfzigerjahre. Doch der Kalte Krieg verbaute ihm letztendlich den Weg in die Königsklasse –die Klasse des Klassenfeindes. jirisimecek.com
GALLERY
JIRI SIMECEK/RED BULL CONTENT POOL, DAN KRAUSS/RED BULL ILLUME DAVYDD CHONG
Salt Lake City, Utah, USA
DER ROT- SPOT
Blau durchzieht zaghaft den düsteren Morgen. Hell genug, um den Himmel im Salzsee zu spiegeln. Noch zu dunkel, um den roten Fleck im Hintergrund scharf auszuleuchten. Wandelt da, zwei Jahrtausende nach Jesus, wieder ein Mann übers Wasser? Nicht ganz –es ist der Skater Jack Hessler, der im grellen Blouson einen Kickflip vollführt. Allerdings noch am Ufer, von Fotograf Dan Kraus ra∞niert positioniert. dankraussphoto.com; redbullillume.com
THE RED BULLETIN 9
Avilés, Spanien
HÖCHSTE KREISE
Windmühlen sind auch nicht mehr das, was sie zu Don Quijotes Zeiten waren. Und wogegen jener chancenlos kämpfte. Dieser Ritter hingegen, der durch ein Schlachtfeld verrottender Windmühlenteile zieht, heißt Sergio Layos und hat es im Gegensatz zum alten Don geschafft: Mit seinem BMX-Rad bewegt er sich in den höchsten Kreisen. ismaelibanez.blogspot.com; redbullillume.com
GALLERY
10 THE RED BULLETIN
ISMAEL IBANEZ/RED BULL ILLUME DAVYDD CHONG
RASENDER FORTSCHRITT
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans feiert am 10. Juni seinen 100. Geburtstag – und liefert Runde für Runde Rekorde und Innovationen.
2026
65
Prozent weniger CO² stoßen die Boliden seit 2022 aus, weil der Kraftstoff zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien besteht.
12
Minuten benötigen die Batterien der ERennautos von InMotion, um von 20 auf 80 Prozent aufzuladen – dank UltraschnellLadetechnik.
106
Minuten dauert der Film
„Le Mans“ mit Steve McQueen, der die frühe Nähe zum Entertainment belegt. Heute unterhält Fernsehstar Patrick Dempsey ein eigenes Rennteam.
19,69
km/h höher war das Durchschnittstempo des Siegers 1953 gegenüber dem von 1952. Die Differenz machten die erstmals eingesetzten Scheibenbremsen.
19 67
soll eine eigene Kategorie für wasserstoffbetriebene Autos eingeführt werden. Mit dabei: das Projekt „Mission H24“ von Oreca und Red Bull Advanced Technologies.
55
Autos nahmen traditionell am Rennen teil. „Garage 56“ heißt deshalb ein Programm, in dessen Rahmen seit 2012 zusätzlich innovative Prototypen starten.
3
Frauen gingen 2022 an den Start (Sophia Flörsch, Sarah Bovy, Lilou Wadoux). Insgesamt waren es bereits 65. Bestes Ergebnis: Rang 4 für Odette Siko (FRA) 1932.
680
PS ist die Obergrenze der Systemleistung in den Kategorien der Hypercars und der Le Mans Daytona hybridAutos.
10
Prozent weniger Sprit als der alte TDIMotor benötigte der Audi R18 etron quattro beim ersten Sieg eines HybridAutos im Jahr 2012.
gab es in Le Mans gleich zwei RennsportPremieren zu bestaunen: profillose Reifen (Slicks) und Heckflügel zur Generierung von Abtrieb.
251,882
km/h betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit bei Kamui Kobayashis Rundenrekord 2017 – aufgestellt in einem Toyota TS050 Hybrid.
ZAHLEN, BITTE!
12 THE RED BULLETIN GETTY IMAGES, AUDI HANNES KROPIK CLAUDIA MEITERT
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DIE WESTE NICHTS NEUES
Vom Ladenhüter im Secondhand-Shop zum ultimativen Bühnen-Outft – der Aufstieg von Marco Wandas abgewetzter Lederjacke
Sie steht für Amore, für Bussis, für Ciao – und ist dank unzähliger Bierduschen doppelt gegerbt. Aber wo kommt sie her? Ganz genau weiß das keiner, denn die Lederjacke von Marco Michael Wanda stammt aus einem Wiener HumanaSecondhand-Shop. Und sie hat Geschwister. „Die allererste hab ich nach der Rückgabe vom Wien Museum, wo sie ausgestellt war, verloren“, sagt
Marco. Gitarrist Manu Poppe habe mit der Lederkluft begonnen. „Dann hieß es, wer die seine nicht immer und überall trägt, bekommt ein Mitarbeitsminus.“ Sie sei mehr Rüstung als Mode. Man stehe darin einfach aufrechter. „Ich hab darin die Power, die ich für eine Show brauche.“ Apropos: Am 17. Juni spielen Wanda beim LIDO Sounds in Linz. Mehr Termine auf: wandamusik.com
Marco Wanda, 36, und seine Kollegen stehen seit 2012 als Band auf der Bühne. Auch mal in Leder.
FUNDSTÜCK 14 THE RED BULLETIN NORMAN KONRAD NINA KALTENBÖCK
6:00|ALTABADIA DOLOMITES
GIANNIS ANTETOKOUNMPO
ist ein 211 Zentimeter großer NBA-Star, der vor allem die kleinen Dinge richtig macht. Nun spielt er auch in der Liga von Erling Haaland.
TEXT PETER FLAX
Instagram:
@giannis_an34
Es gibt einige Dinge, über die Giannis Antetokounmpo während des Roundtables der Uhrenmarke Breitling lieber nicht sprechen möchte. Zum Beispiel ist der griechische Basketballer und charismatische Star der Milwaukee Bucks nicht sonderlich erpicht darauf, über die Auszeichnungen zu plaudern, die er in neun NBASaisonen errungen hat. Das überrascht, denn der vielseitige, 211 Zentimeter große Power Forward hat im Grunde alles erreicht.
Der 28-Jährige ist zweimaliger Most Valuable Player der Liga, NBA-Defensivspieler des Jahres, siebenmaliger All-Star, der Most Valuable Player der NBA-Finals – in einer Serie, in der er Milwaukee zu dessen erster Meisterschaft seit 50 Jahren führte. „Ich werde über mein Vermächtnis nachdenken, wenn ich mich aus dem Sport zurückziehe“, sagt Antetokounmpo wenige Minuten nach dem Heimsieg der Bucks gegen Toronto. „Wenn ich Enkelkinder habe, kann ich mit ihnen Barbecues machen und den ganzen Tag darüber reden. Im Moment ist es mein Ziel, eine weitere Meisterschaft zu gewinnen. Ansonsten versuche ich, in der Gegenwart zu bleiben, mit Köpfchen zu spielen und die Kunst des Gewinnens zu pfegen“, sagt Giannis mit einem breiten Grinsen.
Seltsamerweise spricht der Mann, der als „The Greek Freak“ bekannt wurde, gerne über seine Freiwürfe, wohl einen der wenigen Aspekte seines Spiels, die nicht übermenschlich sind. Er spricht offen über seine Schwäche und erklärt, wie hart er daran arbeitet, besser zu
werden. „Ich übe jeden Tag Freiwürfe – vor Spielen, nach Spielen, jedes Mal, wenn ich in der Halle bin“, sagt er. Und merkt wie beiläufg an, dass er – als es in Spiel 6 der NBA-Finals 2021 gegen die Phoenix Suns um die Meisterschaft ging – 17 von 19 Freiwürfen versenkte. Also wieder eine Schwäche weniger.
Doch Giannis musste hart um seine Karriere kämpfen. Als Sohn nigerianischer Eltern in Athen geboren und aufgewachsen, verbrachte er den größten Teil seiner Kindheit staatenlos, also ohne die Staatsbürgerschaft eines Landes zu besitzen. Er hatte schon immer eine große Liebe und Begabung für Basketball und auch die Unterstützung seiner Familie. „Die Reise war unglaublich“, sagt er und strahlt. „Meine Eltern haben mehr an meinen Traum geglaubt als ich selbst.“ Und 2013, im Alter von 18 Jahren, wurde er mit der griechischen Staatsbürgerschaft und einem Engagement bei den Milwaukee Bucks belohnt.
14 Millionen Follower
Der Meisterschaftssieger ist nicht nur bei seinen über 14 Millionen Instagram-Followern ein Held, sondern nun auch neben Wunderstürmer Erling Haaland und Triathletin Daniela Ryf ein Botschafter der Uhrenmarke Breitling. Als Mitglied der Breitling All Star Squad gesellt sich Antetokounmpo nun zu anderen Zelebritäten wie Haaland und die zweifache Snowboard-Olympiasiegerin Chloe Kim.
Als erfahrener Spieler habe er viel darüber gelernt, wie man sich als Champion verhält. Die Gründung einer Familie – Giannis hat inzwischen zwei kleine Söhne – habe den Blick auf sein Leben beeinfusst. „Ich bin ein unkomplizierter Typ. Früher bin ich einfach mit dem Strom geschwommen – jetzt erst sehe ich, wie leicht man in verschiedenste Richtungen gezogen werden kann. Das kann mich von dem ablenken, was mich erfolgreich macht“, sagt er. „Ich habe vor zwei Jahren beschlossen, dass ich nur noch Dinge tue, die mich als Vater oder Spieler besser oder glücklich machen.“
Aber wie genau kann sich ein Ausnahmesportler verbessern, abgesehen davon, dass er wie besessen Freiwürfe übt? Darüber spricht Antetokounmpo gern. „Jeden Tag arbeite ich hart daran, bescheiden zu bleiben, im Augenblick zu leben, meine Skills zu perfektionieren und immer Vollgas zu geben. Und dann, im Spiel, von der ersten bis zur letzten Minute, vertraue ich darauf, dass mein Instinkt die Oberhand gewinnt und ich so viele gute Entscheidungen wie möglich treffe.“
Giannis erklärt, wie sein Bestreben, die kleinen Dinge zu perfektionieren, große Auswirkungen haben kann. „Diese Dinge zu tun ist keine Erfolgsgarantie“, sagt Antetokounmpo. „Aber immerhin erhöhen sie die Erfolgschancen.“
HEROES
16 THE RED BULLETIN JEFF YIN/BREITLING
„ Ich tue nur noch Dinge, die mich besser machen –oder glücklich.“
THE RED BULLETIN 17
Giannis Antetokounmpo, 28, hier bei einem Breitling-Event im Jänner 2022
LILIAN KLEBOW
organisierte Umwelt-Demos. Und resignierte, weil nix passierte. Doch dann schöpfte die Schauspielerin neue Hoffnung – im Reich der Schimpansen.
rührte, dass sie wusste: Ich muss weitermachen! „Ich hörte Janes Worte: ‚Everybody can make a difference every single day.‘ Da spürte ich plötzlich, dass es Sinn ergibt, mich aktiv einzubringen. Jane hat mir meine verlorene Hoffnung zurückgegeben.“
Instagram: @lilianklebow_official
Lilian Klebow hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Wozu das alles? Schon als Sechsjährige trennte die in München geborene Wahlwienerin Müll, duschte möglichst kurz und drehte das Licht in ihrem Zimmer immer gewissenhaft ab, wenn sie es verließ. Und konnte die kleine Lilian ihren Teller nicht leer essen, so tat es ihre Mutter für sie. „Bei uns wurde nichts weggeschmissen“, erinnert sich Klebow. Als Jugendliche ging die aus der TVSerie „SOKO Donau“ bekannte Schauspielerin, die derzeit bei „Dancing Stars“ performt, den eingeschlagenen Weg weiter: Sie organisierte Schüleraktionen und Demos für die Umwelt, pfiff aufs Mopedfahren und erledigte alle Wege zu Fuß oder mit dem Rad.
Doch dann war sie wieder da, die quälende Frage: Wozu das alles? Bringt ja eh nichts. Die meisten Demos führten ins Leere, die Industrie pumpte weiterhin Milliarden Tonnen Schadstoffe in die Atmosphäre. „Ich stoppte meine aktivistischen Agenden, weil ich keinen Sinn mehr darin sah.“ So schien es der heute 43-jährigen Klebow zumindest als Jugendliche. Und so sollte es bis 2010 bleiben, als sie in Wien die Premiere des Films „Jane’s Journey – die Lebensreise der Jane Goodall“ sah.
Der Film gab Einblick in das bewegte Leben der UN-Friedensbotschafterin, SchimpansenSchützerin und Gründerin des Institute for Wildlife Research, Education and Conservation – und traf Lilian Klebow mitten ins Herz. Es war vor allem ein Satz, der Klebow so be-
Schockstarre beim Heurigen Als sich Klebow entschloss, Jane Goodalls Bewegung beizutreten, war es dann so weit: Klebow begegnete ihrem Idol im Herbst 2011 bei einem Heurigen in Wien-Grinzing. Eine Handvoll Menschen saßen am Tisch, Goodall war extra aus England angereist. „Ich war in eine Art Schockstarre verfallen“, erinnert sich Klebow, doch als die zierliche Jane fragte, ob Lilian auch Vegetarierin sei, was sie tatsächlich ist, schien das Eis gebrochen, und die beiden gingen gemeinsam zum Buffet. Kurz darauf ernannte Jane die TV-Ermittlerin zur Ehrenbotschafterin des Jane Goodall Institute Austria. Seither sind mehr als zehn Jahre vergangen. Jane kommt fast jedes Jahr nach Wien, um vor Journalisten und Fans zu sprechen. „Ich habe viele schöne Treffen in Erinnerung“, sagt Klebow. Vor allem eines 2019, als ihre Kinder Charlie und Sonny dabei waren. Charlie, das Mädchen, war damals fünf und Sonny drei Jahre alt. Als Ehrenbotschafterin hielt Klebow eine Rede, im Publikum saß Goodall. Klebows Kids wollten spontan mit auf die Bühne, wo Sonny wie ein kleiner Schimpanse auf einem Stuhl herumturnte. „Einige Leute hat das gestört, aber Jane nicht. Sie lachte. Genau das macht diese Frau so großartig: ihre Authentizität. Sie weiß, dass so das wahre Leben aussieht. Kinder sind aktiv, und sie gehören dazu. Um ihre Zukunft geht es.“
Klebow macht also weiter. Und ihre Kinder tun es auch. Sie tragen Secondhand-Kleidung, kaufen in verpackungsfreien Märkten, vermeiden Plastik und verwenden immer dieselben Trinkbecher. Lilian zieht Gemüse, stellt Düngemittel selbst her und versucht auch ihre Umgebung, wie am Set von „SOKO Donau“, zu inspirieren: Jeder Mitarbeiter hat eine Trinkfasche zum Umhängen bekommen, um Müll zu sparen. Vorbildlich war auch ein Toningenieur, der nur noch aufladbare Batterien für alle Mikrofone verwendet hat.
Es muss nicht immer perfekt sein, das hat sie von Jane gelernt. Mal gelingt es besser, mal schlechter, nicht immer geht es hundertprozentig umweltbewusst. Ehemann und Schauspielkollege Erich Altenkopf ist unterstützend dabei, und für Lilian fühlt es sich wieder an wie zu Schulzeiten: Sie organisiert zwar keine Demos, spricht aber bei Veranstaltungen und betont, wie wichtig es ist, einen Beitrag zu leisten. „Everybody can make a difference every single day“, sagt Jane. Und sagt Lilian.
HEROES
18 THE RED BULLETIN
TEXT SILVIA JELINCIC FOTO JAN FRANKL
„ Meine Kinder und ich tragen SecondhandKleidung.“
THE RED BULLETIN 19
Schauspielerin und „Dancing Star“ Lilian Klebow, 43, stellt Ökologie vor Prestige.
NILS FREI
ist einer der weltbesten Segler – und das als Schweizer ohne eigenen Zugang zum Meer. Als Cheftrainer von Alinghi Red Bull Racing will er nun den America’s Cup gewinnen.
nils frei: Seine Tradition. Man hat all diese historischen Bilder vor Augen – von berühmten Segelbooten und wichtigen Persönlichkeiten –, dazu unglaubliche Geschichten von Comebacks und Booten, die gesunken sind: Für einen Segler ist es das Größte, hier dabei zu sein.
Wenn man die Geschichte des Schiffsbaus betrachtet – wo stehen wir heute?
Wir sind in einer Ära, die sportlich top ist und gleichzeitig voller Hightech. Seit einigen Jahren sprechen wir vom Foiling (Foilboards werden durch ein am Rumpf befestigtes Hydrofoil aus dem Wasser gehoben; Anm.), hier gibt es viele Annäherungen an die Flugtechnologie. Segler sind immer noch Segler, aber die Voraussetzungen sind anders als vor zwanzig Jahren. Die Aerodynamik ist unglaublich wichtig geworden, da proftieren wir von der Zusammenarbeit mit dem Formel-1-Team Red Bull Racing. Man muss immer noch den Wind spüren und interpretieren, aber die Art, wie man das Boot ins Gleichgewicht bringt, ist eine andere.
Früher gingen die Wettläufe über Stunden, das war im Vergleich zu heute fast gemächlich. Was hat sich an Bord verändert?
Heute geht alles sehr schnell, das sind kleine Sprints von zwanzig Minuten, da bleibt von Manöver zu Manöver sehr wenig Zeit. Ich habe das Glück, lange dabei zu sein und verschiedene Boote miterlebt zu haben, die ganze FoilingRevolution. Das macht es spannend.
Die Schweiz ist als erstes Binnenland mitgesegelt, es gibt keine HochseeSegeltradition. Woher kommt der Erfolg?
Dass die Schweiz vor zwanzig Jahren den America’s Cup gewann, hat eine große Dynamik in die Szene gebracht. Es gibt viele Seen und gute Segelbedingungen, gerade wenn es um Foiling geht. Dann wurde viel investiert –und natürlich haben wir auch gute Segler.
Sie sind seit 2022 Cheftrainer von Alinghi Red Bull Racing. Wie sind Sie in die Aufgabe hineingewachsen?
Nils Frei holte als aktiver Segler bereits zweimal den America’s Cup.
Mit sechs Jahren segelte Nils Frei auf dem Schweizer Bielersee – und verlor sich an den Sport. Mit Erfolg. Der Fünfzigjährige ist eine der Größen im Schweizer Segelsport, wurde etwa Dritter bei der Weltmeisterschaft 1995. Und er gewann mit dem Alinghi-Team bereits 2003 und 2007 den America’s Cup. Ein Triumph, den er 2024 als Cheftrainer wiederholen will.
the red bulletin: Der America’s Cup ist die älteste Segelregatta der Welt, gegründet im Jahr 1851. Hier segelt die Weltelite. Was macht seine Besonderheit aus?
Es geht vor allem darum, die richtigen Segler auf den richtigen Positionen zu haben: Die Driving Group, die die Segel und Foils richtig einstellt, und die Power Group, also die Leute, die die Energie bringen, müssen gut miteinander kommunizieren. Sie müssen sich fast blind verstehen. Das ausreichend zu trainieren ist viel Arbeit.
Was ist Ihr Ziel?
Ganz klar: zu gewinnen. Wenn man die beiden Marken Alinghi und Red Bull sieht, dann weiß man, dass unsere Ziele ungeachtet der riesigen Herausforderung groß sind.
HEROES
20 THE RED BULLETIN SAMO VIDIC/RED BULL CONTENT POOL
TEXT SASKIA JUNGNIKL- GOSSY
BEFLU ¨ U ¨ U ¨ GELT DURCH DEN SOMMER.
MIT DEM GESCHMACK VON JUNEBERRY.
BELEBT GEIST UND KÖRPER ® .
NEU
WASSER
Schäumen. Tosen. Der Sommer kommt im Kajak –und geht den Bach runter.
Wildwasser-Fotograf John Webster holt uns zu sich ins Boot: flussabwärts in Nord- und Südamerika.
FALL
TEXT DAVID PESENDORFER
22 THE RED BULLETIN
FOTOS JOHN WEBSTER
SENKRECHTSTART
Curacautín, Chile
Dieser Ort ist ein beliebtes Postkartenmotiv. Also wechselte John die Perspektive, erkletterte einen kaum zugänglichen Aussichtspunkt. Und fotografierte seinen Freund Jan beim Start – senkrecht abwärts.
ÜBERSCHÄUMENDES TEMPERAMENT
Payette River, Idaho
Der North Fork Payette River gilt als absoluter Geheimtipp: 14 Kilometer High Speed, immer wieder hohe Wellen – und jede Menge Boofs: Das ist die Technik, das Boot per Ruderschlag aus dem Wasser zu heben. Hier sehen wir die französische Kajakfahrerin Nouria Newman in einer S-Kurve. S wie superbe!
THE RED BULLETIN 25
„Der Weg zum Wasser ist lange und staubig.“
John Webster über die Anfahrt zum Bruneau River in Idaho, die ihn und seine
Crew im Truck durch endlose scheinende karge Hochebenen führte.
BANANARAMA
Tlapacoyan, Mexiko Man muss sich den Río Alseseca als wildes Gewässer vorstellen. Ganz im Gegensatz zu den Hügeln, die ihn umgeben, und ihren dichten Bananenstauden. Also packte Paddler Evan Moore sein Boot zum Landspaziergang. Einfach mal ein neues Panorama. Bananarama.
DIE RUHE VOR DEM STURM
Salmon River, Idaho Sie lehnen sich zurück, strecken sich, atmen tief durch – ehe sie ihre Gäste aufnehmen und der Trip flussabwärts beginnt: die Rafting-Guides Metta und Kyra, fotografiert über eine Drohne. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Aus der Vogelperspektive.
THE RED BULLETIN 27
28 THE RED BULLETIN
„Dieser Sport ist mehr als Speed. Er ist Natur – so pur und intensiv.“
John Webster über das Gesamterlebnis Kajakfahren – hier dokumentiert am Fluss Futaleufú in Nordpatagonien, Chile
„Keine Angst, bei der Landung sitzt er wieder aufrecht.“
30 THE RED BULLETIN
John Webster über die Paddel-Skills seines Kumpels Alec Voorhees, den er am Columbia River in Oregon fotografierte
AUF DEM HOLZWEG
Boise, Idaho
Erste Weisheit: Der Weg ist das Ziel, auch wenn es sich dabei um einen Holzweg handelt.
Zweite Weisheit: Der Weg tief nach unten führt oft steil bergauf. Zumindest vorerst. Hier hielt John die Strapazen eines Freundes fest, der sich zur perfekten Einstiegsstelle eines Wasserfalls emporkämpfte.
THE RED BULLETIN 31
DER FOTOGRAF
JOHN WEBSTER
Stille Wasser sind tief. Und wilde Wasser fallen tief. Und genau das war es, was John Webster, 32, aus Idaho, USA, schon von Jugend an faszinierte. Hauptberuflich fotograferte er zunächst für größere Unternehmen und Agenturen. Klick, klick, klick. Aber null Kick. Bald schon erschien ihm sein Lebensfuss zu geruhsam, zu gemächlich. Und so unternahm John mit 19 Jahren erste kleine Fotoexpeditionen in das Umfeld seiner Heimatstadt Boise. Down to the river –genauer gesagt an den Payette River, eine Autostunde von seinem Zuhause entfernt. „Ich begann, mich mit namhaften Kajakfahrern anzufreunden, fotograferte sie auf ihren abenteuerlichen Fahrten und bei ihren Stunts“, erzählt der Mann mit dem MotörheadLemmy-Look. Und nach anfänglichem Respekt wagte er sich schließlich auch selbst rudernd und paddelnd auf die Ströme der USA. Und dann der ganzen Welt. Beruf: Fotograf. Berufung: Wildwasser-Fotograf. „Ich liebe es, diese großen kleinen Momente zwischen Mensch und Natur einzufangen“, sagt John. „Was kommt als Nächstes? Welche Lichtverhältnisse herrschen diesmal? Diese Suche fasziniert mich immer wieder aufs Neue.“ Die Suche nach neuen Wegen. Auf wilden Wassern. Tosend fussabwärts. webstermediahouse.com
OVER THE RAINBOW
Columbia River, Oregon
Ein paar Sekunden zuvor war Paddler Dane Jackson noch „over the rainbow“. Nun begegnet er ihm auf Augenhöhe. Dabei ist Jackson nicht der Zauberer von Oz, sondern „nur“ von Oregon.
Red Bull TV zeigt die Doku „Wild Waters“ über Kajak-Pionierin Nouria Newman: redbull.com
John Webster mit Gummi-Flamingo
32 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN 33
Erst besuchte Amy Love die Musikschule –gemeinsam mit Ed Sheeran. Als ihr das zu fad wurde, bog sie scharf ab. Mit Freundin
Georgia South gründete sie die Band
Nova Twins: Zwei junge Frauen erobern den Alternative Rock. Wir spielten Groupie.
SIE ROLLEN
DEN ROCK Ü BER
TEXT LOU BOYD, MARC DECKERT FOTOS STEPHANIE SIAN SMITH
Frischer Brit-Hit Georgia South (links) und Amy Love bilden das Rock-Duo Nova Twins. Ihr Sound ist rau und unpoliert – doch das war nicht immer so.
THE RED
35
BULLETIN
or dem Electric Brixton in Brixton Hill, South London, hat sich eine rasch anwachsende Warteschlange gebildet. Der Mix aus Generationen und Styles lässt irgendein breitgefächertes Festival vermuten. Oder vielleicht eine Demo? Aber dass alle auf dasselbe Rockkonzert gehen, das überrascht dann doch. Und noch überraschender ist, welche Musik diese bunt schillernde Crowd da angelockt hat: Die Nova Twins, der Live-Act, auf den alle warten, spielen energiegeladenen Heavy Rock mit gerappten Lyrics. Und das praktisch in ihrem erweiterten Wohnzimmer, denn beide stammen aus dem Londoner Süden.
Nova – what? Der Sound der Twins erinnert an den Alternative-Rock- und Crossover-Trend der Neunzigerjahre – wer sich an Rage against the Machine und ihren Hit „Killing in the Name“ von 1992 erinnert, ist schon ganz nah dran. Erstaunlich, dass zwei in London aufgewachsene sehr junge Frauen – ihr genaues Alter verschweigen sie selbstmystifzierend – gerade diesen Stil für sich entdeckten. Und noch erstaunlicher: Nach einer Frischzellenkur wirkt das alles auch noch wie neu.
Sängerin Amy Love hat nigerianische und iranische Wurzeln, Bassistin Georgia South jamaikanische und australische. Und selbst wenn sie schwere Metal-Riffs spielen,
36 THE RED BULLETIN
V
Band & Bande
Georgia South (links) und Amy Love funktionieren als Band – doch genauso stark sind die privaten Bande.
schwingt all das mit und klingt deshalb absolut eigenständig. No doubt, diese Berufszwillinge schließen die Lücke zwischen harter Rockmusik und den jungen urbanen Klängen Englands wie dem Grime – und sprechen eine Generation an, die mit ihnen gemeinsam harten Rock neu entdeckt. Kurzum: Den Nova Twins gelingt nichts Geringeres, als dem fast schon abgeschriebenen Genre Alternative Rock neues Leben einzuhauchen – und ihn für ein junges Publikum zu öffnen.
Poesie für Herz und Oberarm
2022 haben Amy und Georgia „Supernova“, ihr zweites Album, veröffentlicht; und die Bands, die sie im vergangenen Jahr supporteten – unter anderem Enter Shikari, Skunk Anansie, Sleaford Mods – zeigen, dass sie in die verschiedensten Ecken der alternativen Musikszene vorgedrungen sind. Und aus all diesen Ecken kommt nun der Zustrom. Zu ihrem Homecoming-Gig sind aber auch einige der treuesten Unterstützer gekommen: Love und South hatten in den Clubs dieser Gegend ihre ersten Auftritte als Teenager.
Die Türen werden nicht vor 19 Uhr geöffnet, aber einige Fans harren, gut versorgt mit Sandwiches und Dosencider, seit Mittag aus. Amy, eine junge Frau, die ganz vorn in der Schlange steht, ist besonders
THE RED BULLETIN 37
Smile your style
Die Nova Twins entwerfen unter dem Label Bad Stitches ihre eigenen Looks und Styles.
früh gekommen. Sie will die Band bitten, etwas auf ihren Oberarm zu schreiben – als Basis, auf der in den Tagen nach dem Gig ein monumentales Tattoo entstehen soll: „From Persia to Nigeria, London to Jamaica, our ancestors were sailors, crossed over the equator“ – die Lyrics stammen aus dem Nova-Twins-Song „Cleopatra“.
„Was für eine verrückte Zeit“, stöhnt Sängerin und Gitarristin Amy Love und lehnt sich – in melodramatischer Erschöpfung – an die Schulter ihrer Bandpartnerin Georgia South. „Wir können es selbst nicht ganz begreifen.“ An den vergangenen drei Abenden standen sie bis spätnachts auf der Bühne, erst in den frühen Morgenstunden sind sie nach London gereist für den krönenden Abschluss-Gig eines hektischen Jahres – 2022 spielten sie 90 Konzerte.
Ein Zebra im Minirock
Bei der Begrüßung ihrer Crew für den Abend zeigen die beiden aber keinerlei Anzeichen von Müdigkeit mehr. Sie tragen ihr opulentes Nova-Twins-Make-up, schwere schwarze Stiefel und selbst geschneiderte Miniröcke. Bassistin Georgia ist eingehüllt in einen übergroßen Kunstpelz mit Zebramuster.
Doch all die Extravaganz ist nur Fassade, dahinter herrscht tiefe Vertrautheit. Bereits als Teenager lernten sich die Twins über Georgia South’ Bruder kennen und stellten fest, dass sie gut miteinander können. „Du kamst einfach so reingeschneit“, sagt South und strahlt. Sogleich wurde Amy Love der gesamten South-Family vorgestellt. Sie erinnert sich: „Ich bin gleich über Nacht geblieben und dann einfach nicht mehr weggegangen.“ Die Musik war von Anfang an
das Bindeglied zwischen den beiden. „Jeder in Georgias Familie ist musikalisch“, sagt Love. „Ist doch so! Deine Mum, dein Dad, deine Brüder – alle Musiker!“
Doch zunächst hatten die beiden gar nicht vor, selbst eine Band zu gründen. Und schon gar keine so ungehemmt exaltierte. Love studierte an der British Academy of New Music Seite an Seite mit Ed Sheeran, dem Folk-Popper oder, wenn’s hoch hergeht, Soft-Rocker. Doch dann kam Georgia, die sich nach langem Hin und Her endlich von ihrer alten Formation losgeeist hatte. „Immer hieß es: Ihr solltet was zusammen machen“, sagt sie, „und wir antworteten immer nur: ‚Nein, geht nicht.‘ Irgendwie war es jedem sofort klar – außer uns selbst.“
2014 ergaben sie sich schließlich der Vernunft der anderen und gründeten doch eine Band. Sie nähten ihre eigenen BühnenOutfts und flmten Musikvideos mit ihren Smartphones, unter freundlicher Mithilfe von Georgias Mutter. Bald tingelten die Teenager durch die Open-Mic-Szene South Londons. „Unser Sound war von Anfang an da“, sagt South. „ Als wir unseren allerersten Song schrieben, waren da nur mein verzerrter Bass und Amys punkige Stimme.“
Schwere Powerchords, verzerrte Basslinien, Sprechgesang: Was hier zusammenkommt, ist neu und klingt doch irgendwie vertraut. In den Neunzigern kamen MetalGitarren durch den Grunge aus Seattle wieder in Mode. Gleichzeitig war Hip-Hop am Höhepunkt, N.W.A. füllten Arenen. Weiße Kids aus der Mittelschicht kauften die Alben – eine riesige Zielgruppe.
Dort, wo sich beides traf, Metal und Rap, wurde der entstandene Sound in Ermangelung eines besseren Begriffs „Crossover“
Love über die Anfänge der Nova Twins
„Ich bin gekommen, über Nacht geblieben – und nicht mehr weggegangen.“
Amy
THE RED BULLETIN 39
genannt. Crossover lebte von harten Riffs, hatte aber eben auch ein rhythmisches, funkiges Element. Rage Against the Machine luden ihren Sprechgesang mit elementarer Wut und Sozialkritik auf. Doch die Crossover-Herrlichkeit hielt nicht lange an. Genauso wie Alternative Rock nach dem x-ten Lollapalooza Festival irgendwann öde wurde, mündete Crossover in das doch etwas posenhaft-bemühte Nu Metal.
Doch England ging während der Neunzigerjahre einen Sonderweg. Dort setzten die Britpop-Bands der amerikanischen Welle ein komplett anderes Image und einen eigenen Sound entgegen. Die harte US-Schule blieb eine Randerscheinung. Das könnte ein Grund dafür sein, dass die Nova Twins genau diese Musik heute so frisch spielen können – ganz ohne ausgeleierte Saiten und ausgetretene Pfade. Für das, was sie machen, gibt es ohnehin keine Blaupause, schon deshalb nicht, weil Alternative Rock früher reine Männersache war. Um das zu verändern, braucht es einen ganz neuen Ansatz – und eine neue Generation.
Ein Feuerwerk in Flanell
In Deutschland tat sich schon während der Grunge-Welle ein Graben auf. Auch hier gab es einen Sonderweg: Die Bands der Hamburger Schule setzten auf deutsche Texte und einen wesentlich weniger harten Gitarrensound. „Du bist hier nicht in Seattle, Dirk“, texteten etwa Tocotronic.
Andererseits gab es in den Clubs und Jugendhäusern landauf, landab eine Unmenge junger Bands, die sich direkt an den US-Vorbildern orientierten – und mit verzerrten Gitarrensounds (und in Flanellhemden) spielten. Deutsche Crossover-Bands wie H-Blockx oder Such a Surge erschienen auf der Bildfäche. Bis sich Ende der Neunzigerjahre dieselbe Müdigkeit einstellte wie in den USA.
Die Labels und das Musikfernsehen wandten sich neuen Attraktionen zu. Doch dann kamen plötzlich die Alternative-Zwillinge aus South London: Der Ansatz der Nova Twins ist aktueller und politischer –auch aufgrund ihres Status als POC-Band, also People-of-Color-Band, in einem von weißen Acts dominierten Rockgeschäft.
Während der Pandemie stellen sie eine Playlist auf ihr Spotify-Band-Profl, aus der sie später eine Interview-Serie machen: „Voices for the Unheard“. Die beiden reden darin mit anderen Musikerinnen und Musikern darüber, wie man im Business wahrgenommen wird, wenn man aufgrund seiner Hautfarbe nicht in ein vermeintlich unverrückbares Genrebild passt: zum Beispiel als schwarzer Metal-Act.
Eigentlich sollte man darüber ja gar nicht groß reden müssen. Denn Rockmusik
Georgia South über musikalische Freiheit
„Rockmusik und Afro, das schien nicht zusammenzupassen –ganz egal, wir feiern, wer wir sind!“
40 THE RED BULLETIN FREDERICA BURELLI
Feuer unterm Dach Die Nova Twins auf der Bühne des Electric Brixton in Süd-London: Flammen zu Beginn, Umarmung nach dem Schlussakkord
ist originär schwarze Musik, schließlich hat sich Rock ’n’ Roll in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts aus dem Rhythm and Blues entwickelt. Doch in der Rock-Gegenwart werden oft seltsame Grenzen gezogen: „Ob in Amerika oder in Großbritannien, die Künstler, mit denen wir sprachen, hatten ähnliche Erfahrungen. Zum Beispiel, dass man nur deswegen nicht zu einem Festival eingeladen wird, weil die schon einen POCAct im Programm haben“, sagt Georgia. „Du kannst offenbar nicht Team Rock sein, wenn du einen Afro hast.“
Offenbar nicht – aber letztendlich doch: „ Look me in the face, say you’ve never met someone like me“, fordert Amy Love im Song „Antagonist“. Und in „Cleopatra“ feiern die Twins ihre Identitäten: „Blacker than the leather, that’s holding our boots together, if you rock a different shade, we come under the same umbrella“, rappt Love. „Wir wollten feiern, wer wir sind, und Stolz auf unsere Herkunft ausdrücken“, sagt Georgia. „Und wir hoffen, dass das auch andere Menschen dazu ermutigt.“
Hüpfen zum Höhepunkt
Sieben Stunden nach ihrer Ankunft im Electric Brixton öffnen sich die Tore, und der Saal und die Balkone füllen sich rasch. Da sind Gangs von Teenagermädchen an den Absperrungen vor der Bühne, Väter und Söhne, Paare. Als endlich die Lichter ausgehen, brüllt der ganze Saal.
N-O-V-A! Vier große Leuchtbuchstaben hinter der Bühne blitzen nacheinander auf, als Love und South die Bühne entern. Dazu schießt eine Feuerwand aus dem Boden. Schon im ersten Song teilt sich die Menge zum Moshpit. Beim zweiten Stück spielen beide Frauen vor der Bühne direkt zwischen den Fans. „Bei unseren Shows sind alle im Pit“, hat Love vor der Show erzählt. Alle, das schließt sie selbst mit ein.
Erlebt man das Duo vor Publikum, dann hat man den Eindruck, dass sie genau dort angekommen sind, wo sie hinwollen. Loves selbstbewusste Bühnenpräsenz und die Kraft ihrer Stimme bilden live eine Einheit, South lässt all ihre aufgestaute Energie heraus, fitzt während des gesamten Sets wie aufgezogen über die Bühne.
„ Als wir im Lockdown Songs geschrieben haben, konnten wir uns nur vorstellen, wie wir sie live spielen“, erzählt Georgia South. „In meinem Schlafzimmer dachte ich manchmal: Diese oder jene Stelle wird der Höhepunkt. Klar hüpfe ich jetzt dazu!“ Und auch Amy, das Mädchen aus dem Publikum, hüpft: Sie hat ihre handgeschriebene Textzeile am Oberarm. Schon am nächsten Tag wird der Tätowierer zustechen.
Daten zur „Supernova“ Headline Tour: novatwins.co.uk, Insta: @novatwinsmusic
THE RED BULLETIN 41
DONNER OHNE GROLLEN
TEXT ALEX KING FOTOS CARLOS BLANCHARD
Rauer Übergang
Zwischen Asphalt und Schotter: das Finale der Rallyecross-WM 2022 am Nürburgring
THE RED BULLETIN 43
Asphalt, Schotter und so viel Staub, dass die Piloten aufs Blinzeln verzichten: Rallyecross ist die wilde Schwester der Formel 1. Aber auch die stille: Alle Boliden haben E-Antrieb – und beschleunigen in zwei Sekunden von null auf hundert. Das WMFinale am Nürburgring, ein rasender Report.
In der Garage des Teams Hansen Motorsport wummern AC/DC aus den Boxen. „I was caught, in the middle of a railroad track (thunder). I looked around, and I knew there was no turning back (thunder).“ Die Piloten des schwedischen Teams, Timmy und Kevin Hansen, sind jetzt zu höchster Konzentration verdonnert. Kevin übt seine Reaktionsgeschwindigkeit, er schießt durch den Raum und schlägt auf Blazepods ein – das sind Lichtsensoren fürs Refextraining. Die Hansens aus Schweden sind Geschwister, sie tragen ähnlich brave Frisuren, die Gesichter wirken ähnlich bubenhaft. Kevin ist der mit der Brille und den Bartstoppeln. Mit 24 ist er sechs Jahre jünger als Timmy und der Gesprächigere der beiden. Es ist der 12. November 2022, ein Samstag, und Kevin hält den vierten Platz in der Rallyecross-Weltmeisterschaft, eifert aber dem Erfolg seines älteren Bruders nach, der derzeit Zweiter ist und 2019 Weltmeister wurde. Timmy geht an einem Laptop die Renndaten mit dem Teamchef durch, der zufällig auch sein Vater ist: Kenneth Hansen, seinerzeit Europameister im Rallyecross.
Ein Sport schreibt Geschichte Wie der Name schon andeutet, hat das Rallyecross seine Wurzeln im Rallyesport. Damals, in den Sechzigerjahren, in einer Ära lange vor Dashcams und Drohnenaufnahmen, war es noch schwierig, das Format einem Fernsehpublikum schmackhaft zu machen: Einzelne Autos fahren über mehrere Tage einen langwierigen Punkt-zu-Punkt-Kurs gegen die Zeit. Doch 1967 kam dann einem fndigen TV-Produzenten die Idee: Was, wenn mehrere Autos auf einer Strecke aus Asphalt und Schotter gleichzeitig gegeneinander antreten? Fünf Runden Sprint, leicht zu flmen und spannend anzusehen: ein Konzept, wie geschaffen für das Fernsehen. Binnen eines Jahres zog der Wettbewerb in England fast zehn Millionen Zuschauer an. 1973 gab es bereits eine vollwertige Europameisterschaft. Erst 2010 sprangen die USA mit der RallyCar Rallycross Championship auf den Trend auf. 2014 schließlich rief die FIA, Dachverband der Automobilclubs und wichtigste Vereinigung im internationalen Motorsport, die RallyecrossWeltmeisterschaft aus, die World RX, kurz WRX. Und mit Ende der Saison 2021 schließlich wurde verkündet, dass bei der WRX ab sofort ausschließlich Elektroautos zugelassen werden.
November 2022. Wir befnden uns am Nürburgring in Rheinland-Pfalz. Zuschauer drängen sich um einen kleinen, geschlossenen Abschnitt der legendären Rennstrecke, genannt die Müllenbachschleife, um die Finalrunde dieser ersten reinen E-Saison live zu erleben. Schotterkurven durchbrechen die Asphaltstrecke. Der Wechsel zwischen den zwei Belägen verleiht jeder
Nahkampf. Johan Kristoffersson (rechts) und sein Teamkollege Ole Christian Veiby beschleunigen aus einer Kurve.
Letzte Checks Kevin Hansen überprüft vor dem Rennen die Elektronik.
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Generalprobe Timmy Hansen während seiner Übungsrunde – hier werden letzte Daten zu Auto und Strecke gesammelt.
Runde die nötige Dramatik: Die Asphaltabschnitte erlauben maximale Beschleunigung, während der lose Schotter Unberechenbarkeit und oftmals Chaos verursacht – denn die Fahrzeuge wirbeln Staub auf, und die Wolken vernebeln den Piloten die Sicht. Ein einzelnes Rennen dauert kaum drei Minuten, und Kameras an den Fahrzeugen haben gezeigt, dass manche Fahrer zwischen Start und Ziel nicht ein einziges Mal blinzeln.
Fünf Autos warten in der Startaufstellung. Kaum kommt grünes Licht, brechen sie los und zerstreuen jegliche Zweifel am Beschleunigungspotenzial von EAutos. Die Geschosse schaffen es in unter zwei Sekunden auf 100 km/h, schneller als jedes Formel-1-Auto. Und auch das Geräusch, das sie dabei machen, klingt wie aus einer anderen Welt: ein vielstimmiges, hohes Zischen. Ein Sound freilich fehlt: das Brummen von Verbrennungsmotoren. Das Grollen des Donners.
Groß, blond – und absolut erfolgsfxiert
Nur Johan Kristoffersson grollt ab und zu maßvoll –wenn er nicht Erster wird. Aber das passiert selten.
„Seit ich mich erinnern kann, bin ich extrem kompetitiv“, sagt er. Diese Haltung steht auf den ersten Blick im Widerspruch zu seinem Auftreten. Hochgewachsen, mit kurzen blonden Haaren, sieht der 34-Jährige eher wie ein Tech-Start-up-Nerd aus, aber der Schein trügt.
„Jede Stunde, die ich investiere, um ein besserer Pilot zu werden, dient dem Sieg.“ Das beweisen die fünf WRXTitel, die er in den neun Jahren seit Bestehen des Bewerbs errungen hat. 2021 siegte der Schwede, die aktuelle Saison dominiert er in seinem VW Polo RX1e.
Sieben der neun bisherigen Begegnungen hat er gewonnen, nur das fnale Wochenende, hier am Nürburgring, steht noch bevor. Mit seinem Sieg in der vorigen Runde am Circuit de Barcelona in Catalunya hat er die Meisterschaft 2022 aber schon in der Tasche.
Kristofferssons Wetteifer zeigte sich erstmals im Alter von sieben Jahren, zunächst im Skilanglauf, worin ihn sein Vater Tommy trainierte, dann als Fahrer. Tommy war damals schon Eigentümer und Manager von Kristoffersson Motorsport und gewann mit dem Familienteam zwischen 1989 und 1991 dreimal die schwedischen Rallyecross-Meisterschaften. Schon mit sechs Monaten fuhr Klein Johan im Mannschaftsbus mit. „In all den Jahren haben wir gelernt, einander Freiräume zu lassen“, versichert Sohn Kristoffersson.
Nun, in der Garage von Kristoffersson Motorsport, durchforsten sie die Daten von den Sensoren an ihrem
Wagen und das Videomaterial nach Fehlern und Verbesserungspotenzial. Die Stimmung ist konzentriert und angespannt, digitale Countdowns ticken neben jedem Auto. Bei der Übungsfahrt hat Timmy Hansen, der große Schweiger, die schnellste Runde hingelegt. Doch Kristoffersson bot ihm die Stirn , als es nötig war: Er hat – mit seiner persönlichen Bestzeit – die SuperPole gewonnen. Das ist eine einzelne Runde auf Zeit, die über die Startaufstellung für den ersten Lauf entscheidet. Rallyecross, das ist im Grunde schwedisches Family Business: Die Kristofferssons und die Hansens sind die größten Dynastien. Johan Kristoffersson und Timmy Hansen liefern sich nun schon seit fast einem Jahrzehnt Wettkämpfe, in den letzten sechs Jahren ging die WRXKrone stets an einen der beiden. Doch diese Tradition geht über die aktuelle Generation hinaus. Von 1989 bis 2008 gewann der Vater der Hansens, Kenneth, vierzehn europäische RX-Titel. Und mit der Idee, sein eigenes Team zu gründen, wandte er sich zunächst an seine Frau: Susann Hansen ist ein Rallyecross-Superstar für sich. Die Gewinnerin der europäischen Super 1400 ist bis heute die einzige Frau mit einem Titel im europäischen FIA-Rallyecross. Sie fuhr auch Rennen, als sie mit Timmy schwanger war. Heute ist Susann eine wichtige Säule bei Hansen Motorsport, nicht nur, weil sie da ist,
Der
Sound der mächtigen Boliden: ein vielstimmiges, hohes Zischen, wie aus einer anderen Welt.
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Volle Konzentration. Timmy Hansen in den Sekunden vor dem ersten Lauf
Der Über-Blick
Jeder Moment, jeder Hotspot, jede Perspektive –ein Blick in den TV-Truck am Nürburgring: Hier wird das Rennen in Echtzeit zum Fernseh-Event.
Hansens gegen Kristofferssons – Rallyecross ist im Grunde ein Familienduell. Auch wenn’s nicht immer familiär zugeht.
THE RED BULLETIN 49
Kühlkörper defekt – aus Kristofferssons Wagen sprüht es wie aus einer Sprinkleranlage.
Heute ist Andersson nicht Erste geworden, im Rallyecross insgesamt ist sie es aber in vielerlei Hinsicht. Mit sieben fuhr sie Gokart-Rennen, 2018 feierte sie ihr RXDebüt, und 2021 gewann die heute 23-jährige Schwedin die 2150er-K ategorie in der schwedischen Meisterschaft. Dass Andersson und Grönholm diese Saison für dasselbe Team antreten, hat Schlagzeilen gemacht: Es ist die erste geschlechtlich ausgewogene Aufstellung in der Geschichte dieser immer noch männlich dominierten Meisterschaft. Wobei das ein Hilfsausdruck ist: Klara Andersson ist nicht nur die einzige Pilotin, die die gesamte Saison bestreitet, sondern bislang auch die einzige Frau in einer hochrangigen FIA-Weltmeisterschaft. „Viele waren meiner WM-Teilnahme gegenüber, nun ja, skeptisch eingestellt“, sagt sie. „Ich habe ja auch wenig Erfahrung im Vergleich zu einigen dieser Jungs. Trotzdem will ich jetzt langsam mal anfangen, sie alle zu schlagen.“ Wobei – langsam, das ist in ihrem Job nur so salopp dahingesagt.
Gleichstrom, Wechselstrom
wenn dringend etwas gebraucht wird, sondern auch, weil sie einen Blick in die Zukunft des Sports wirft. „Die E-Technologie ist teuer und war die größte Investition, die Hansen Motorsport seit unserer Gründung 1990 getätigt hat“, sagt sie. „ Aber wir müssen unsere Flügel ausstrecken und für die nächste Generation etwas bewegen.“ Und zwar rasch.
Denn nachdem er schon die SuperPole gewonnen hat, heimst Konkurrent Kristoffersson auch den Sieg im ersten Lauf ein, ihm knapp an der Stoßstange in beiden Fällen: Timmy Hansen. Als Lohn für seine Bemühungen erhält Hansen die Poleposition im zweiten Lauf des ersten Rennens. Wegen mangelnden Halts auf der abgefahrenen Strecke gelingt es aber nicht nur Kevin, seinem jüngeren Bruder, sondern auch dem fnnischen Fahrer Niclas Grönholm, vor ihm aus der zweiten Kurve zu kommen. Kevin Hansen fiegt förmlich dahin und rauscht als Erster über die Ziellinie. Kristoffersson, in der Pole für Rennen 2, erleidet ein ähnliches Schicksal wie Hansen der Ältere und kommt nicht an seinem Teamkollegen, dem Norweger Ole Christian Veiby, vorbei. Kristofferssons Windschutzscheibe bekommt viel zu viel Staub ab, er sieht fast nichts, wird Zweiter hinter Veiby – und Grönholms Teamkollegin Klara Andersson erringt den dritten Platz.
Bei den Kristofferssons indes beugen sich alle über das Auto, in der Hoffnung, wertvolle Daten über die letzte Performance zu bekommen. Nur Zweiter! Ein Debakel! Die zwei Kühlkörper am Wagen des amtierenden Weltmeisters wirken ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, es sprüht auf den Garagenboden wie aus einer Sprinkleranlage. Beide müssen ausgetauscht werden, aber die Uhr tickt, und Lauf 3 naht. Dennoch eine gute Gelegenheit, einen Blick unter die Motorhaube dieser elektrischen Raketen zu werfen: Die Zwei-Liter-Vierzylindermotoren mit Turbolader der 2021er-RX1-Wagen sind durch die zwei Elektromotoren des neuen RX1e ersetzt worden, einen für die Hinter-, einen für die Vorderräder. Gemeinsam liefern sie eine Leistung von 500 kW (680 PS) und eine Durchzugskraft von 880 Newtonmetern. Dieser letzte Wert ist es, der die Beschleunigung von null auf hundert unter zwei Sekunden ermöglicht.
Für Arbeiten an einem E-Rennwagen gelten strenge Sicherheitsvorschriften. Der Mechaniker setzt das Visier auf und zieht dicke Gummihandschuhe an, um das rote Batterieladekabel anzuschließen, während ein Kollege mit einer Art Kunststoffsense Wache steht. Im Gegensatz zum Wechselstrom, der einen quer durch den Raum schleudern würde, zieht der Gleichstrom denjenigen, dem er einen Schlag versetzt, an. Der Schutzhaken in Sensenform dient also dazu, den Mechaniker im Notfall mit ganzer Kraft vom Boliden wegzuziehen.
Autogramme
Timmy (links) und Kevin Hansen signieren in einer Rennpause Fanwear.
Feintuning. Timmy Hansen (links), seine Mutter Susann und ein Ingenieur des Teams klären letzte taktische Details.
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„Die Power der E-Autos ist auf einer RallyecrossStrecke deutlich zu erkennen“, sagt Kevin Hansen. „Sie sind auf geraden Strecken jetzt schon schneller als Benziner, und die Geschwindigkeiten werden noch immer höher und höher werden.“ Mit seinen kurzen, intensiven Rennen bietet Rallyecross das perfekte Versuchslabor für die neue Technologie. Und über die Batterielaufzeit muss man sich hier keine Sorgen machen, die Piloten können sich allein auf die Leistung konzentrieren und auf der Strecke jedes Kilowatt aus ihren Fahrzeugen herausholen.
Und auch die Sponsoren sind einverstanden, kein Wunder. Auf der Flotte von Hansen Motorsport prangen die Logos der Kampagnen „United Nations Race to Zero“ und „Global Goals“. Hansen ist auch das erste Rallyecross-Team, das an der UNO-Initiative „Sports for Climate Action“ teilnimmt. „ Als Team haben wir die Verantwortung, unsere Bekanntheit zu nutzen, um Elektroautos zu fördern und auf Umweltprobleme hinzuweisen“, sagt Kevin Hansen, der nicht nur Fahrer, sondern, man hört es sofort, auch der Marketingleiter des Teams ist – und dessen Vision einer nachhaltigeren Zukunft umsetzt. Dazu gehört die Reduktion von unnötigen Reisen, indem die Autos nach jedem Rennen gleich im Lager gewartet und nicht ins Hauptquartier zurückgebracht werden, die Beschränkung auf Flüge in der Economy-Class und möglichst umfassende Wiederverwertung von Teilen. Die verhältnismäßige Klimafreundlichkeit hat Hansen das Drei-Sterne-Prüfsiegel eingebracht, die höchste Anerkennung, die die FIA in dieser Hinsicht vergibt.
„Wir gehen nicht nur technisch den E-Weg, sondern streben auch insgesamt einen emissionsärmeren Sport an“, fasst Hansen das Engagement des Teams zusam-
men. „So wollen wir beweisen, dass auch eine kleine Gruppe von Menschen ein erfolgreiches Team bilden und gleichzeitig nachhaltig sein kann. Für die Sponsorengewinnung ist das essenziell. Die Geldgeber wollen in etwas Nachhaltiges und Spektakuläres investieren.“
In einem Sport, dessen Fans als „Benzinköpfe“ verunglimpft werden, kann man sich vorstellen, dass der Übergang zur E-Mobilität nicht ohne Aufmucken und Aufheulen verlaufen ist. Selbst ein Blick auf den SocialNews-Aggregator Reddit, bekannt als Bastion gesitteten, vernunftgesteuerten Dialogs, offenbarte bereits
Die Müllenbachschleife ist eine der Schlüsselpassagen des Nürburgrings.
Heikle Momente
52 THE RED BULLETIN
Info total. Screens liefern Klassements und erste Interviews in die Fahrerlager.
Unter dem Motto „Gut gemacht, Österreich“ suchte die Volksbank nach außergewöhnlichen Erfolgsgeschichten. Der dreifache Geschäftsführer Kurt Krameß ist der Gewinner.
Wenn Kurt Krameß durch seinen Metallbetrieb führt, sprühen vor Begeisterung die Funken. SkisprungLegende Thomas Morgenstern hat ihn in seiner Werkshalle besucht. Ihm erzählt Kurt, wie sein Großvater Karl Krameß 1965 mit einer kleinen Schlosserei in Ulrichskirchen den Grundstein für die Erfolgsgeschichte legte. Im Jahr 1991 übersiedelte der Betrieb aufgrund der guten Auftragslage in eine neue Werkstatt in Wolkersdorf, wo er bis heute floriert. 1998 übernahm sein Vater Kurt Krameß senior den Betrieb, 2019 trat er dann selbst in den Familienbetrieb „Krameß Metallbau“ ein.
der.kurtl – eine preisgekrönte Geschäftsidee
Mit 25 Jahren zieht es den gebürtigen Weinviertler hinaus in die Welt. Den Rucksack mit Abenteuerlust gepackt, macht er sich auf eine Weltreise. 2016 kam er wieder zurück – mit drei Ansprüchen an sein Privatund Berufsleben im Gepäck: Leidenschaft, Sinnhaftigkeit und Kreativität. Seine neue Geschäftsidee kam
ihm schließlich beim Surf-Weltcup 2016 in Podersdorf. Dort beobachtete er, dass alle Unternehmen dieselben weißen Zelte nutzten, um ihre Produkte zu präsentieren. Das brachte ihn dazu, einen flexiblen Container zu kreieren, der sich im Handumdrehen in eine Bar, eine Bühne oder einen Showroom verwandeln lässt – es schlägt die Geburtsstunde von „der.kurtl“. 2020 wurde sein zweites Unternehmen mit dem Preis „Kreativ in die Zukunft“ ausgezeichnet. derkurtl.com
METALL ZEIT – die Zukunft des Designs
Um seiner Kreativität noch mehr Raum zu geben, gründet der Weinviertler die Firma „METALL ZEIT“. Hinter der Neugründung steht ein junges, dynamisches Team mit großem Tatendrang. „Hier spinnen wir Ideen in alle Richtungen und versuchen, bewährte Herangehensweisen aus der Branche neu zu denken und anders zu machen“, erklärt Kurt. Das Ziel: zeitgemäßes Design in die Welt des Bauens zu etablieren. Damit wurde auch Kurts dritte Idee von Erfolg gekrönt. metallzeit.at
DIE ZUKUNFT IN DER HAND
Thomas Morgenstern testet, wie sich Kunden via Augmented Reality ihr Produkt vor der Fertigung anschauen können.
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LISA RESATZ
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Der Joker – in diesem Fall bringt er kein Glück, nur Stress.
sich auch qualifziert haben. Den fünften Platz in der Startaufstellung hätte sich eigentlich Klara Andersson gesichert, aber ihr Team hat die umstrittene Entscheidung getroffen, statt ihr Teamkollege und Sportsfreund Grönholm vorzuschicken. Der Finne hat mehr WMPunkte und somit noch die Chance, die Saison unter den ersten drei zu beenden. Also wieder mal Steuermänner unter sich, ob das für gutes Karma sorgt?
Gleich nach dem Startschuss geht Kristoffersson in Führung, Grönholm rammt ihn von hinten. Die beiden kleben förmlich aneinander, bis beide in der letzten Runde den Joker fahren. Joker? Fahren? Die Joker-Runde ist eine Alternativroute, die vom zentralen Rundkurs wegführt und die jeder Teilnehmer einmal pro Rennen absolvieren muss. In welcher Phase des Laufs die zusätzlichen qualvollen Sekunden absolviert werden, ist eine Frage der Taktik.
Kristoffersson biegt als Erster aus der Extraschleife in den Kurs ein, da taucht plötzlich Kevin Hansen wie aus dem Nichts auf und reiht sich elegant vor Grönholm ein, um als Zweiter über die Ziellinie zu fahren. Dem jüngeren Hansen-Bruder bringt das genügend Punkte ein, um dem Finnen den dritten Platz in der Weltmeisterschaft abzuluchsen. Und es scheint, als wäre die Teamstrategie, Frau Andersson durch Herrn Grönholm zu ersetzen, nicht ganz aufgegangen.
Timmy Hansen wird im großen Showdown Vierter und verschafft Hansen Motorsport somit sensationell den zweiten Platz im WM-Endklassement. Der große Gewinner des Wochenendes bleibt jedoch Kristoffersson, dem seine Meisterkrone nach acht Siegen in zehn Rennen nun noch fester auf dem Kopf sitzt. Als sich später alle Teams zum Anstoßen und Abschiednehmen in einem der Rennställe versammeln, gibt es von den Hansens keine Spur.
vor Saisonbeginn einige vergleichsweise verhaltende Gegenstimmen: „Superschnell, aber fad anzuschauen“, steht da, oder: „ Klingt wie der Turbo in ‚Toy Stor y‘.“ Oder: „Klingt wie ein Typ, der Autogeräusche macht.“ Und da ist es plötzlich wieder, dieses Grollen ohne Donner.
„E-Autos brummen eben nicht. Die Tonebene gehört zur Show dazu, die haben wir geändert, also kann ich diese Reaktionen der Fans verstehen“, sagt Kevin Hansen. „ Aber ohne das Motorengeheule kriegen sie besser mit, was passiert und was der Fahrer wirklich durchmacht. Wir müssen die Fans näher an uns ranholen, damit sie besser Bescheid wissen und sehen, wie spannend die technische Seite ist. Ein Sport, der nicht nachhaltig ist, hat keine Zukunft. Und E-Autos sind einfach interessanter.“ Und während er spricht, sind im Hintergrund wieder AC/DC zu hören, mit den inoffziellen Hymnen der Saison: „I need a pick-me-up. A rollin’ thunder truck A shot in the dark. Yeah, electric spark s.“
Der große Showdown
Tag zwei am Nürburgring, Tag zwei des großen Saisonfnales, und Johan Kristoffersson ist bester Laune. Mit seinem wiederhergestellten Boliden und dichten Kühlkörpern hat er gestern noch den dritten Lauf und heute das erste Halbfnale gewonnen, für den Finallauf hält er die Poleposition. Timmy Hansen ist der Sieger des zweiten Halbfnales, er startet auf Platz zwei hinter Kristoffersson – und vor Kevin Hansen und Veiby, die
Die erste Runde der RallyecrossWeltmeisterschaft 2023 findet am 3. und 4. Juni im portugiesischen Montalegre statt: fiaworldrallycross. com
Ihre Garage ist leer, die Fahrzeuge und die Ausrüstung sind bereits im Truck verstaut. Nur Kevin und Susann sind noch da, aber ihr Lächeln ist verschwunden. Bei der offziellen Überprüfung nach dem Rennen wurde bei Kevins Auto ein irrtümlich angebrachter Querlenker gefunden, der den Vorschriften widerspricht. Kevin wurde disqualifziert, wodurch er auf den fünften Platz im WM-Gesamtranking fällt und Grönholm den begehrten Podestplatz überlässt. Überlassen muss. Wenn man als Familie antritt, teilt man die Hochs, aber eben auch die Tiefs. Mutter und Sohn trösten einander.
„Es ist ärgerlich, dass so ein kleiner Fehler so massive Auswirkungen haben kann, aber so ist eben der Rennsport“, sagt Kevin. Oft klingt die brutale Wahrheit eben ziemlich lapidar. Es war klar, dass die erste E-Saison im World RX den Teams eine steile Lernkurve bescheren würde, aber für die Hansens schien bis zuletzt eigentlich alles wunderbar aufzugehen. „ In dieser Saison wollten wir uns erst einmal mit der neuen Technologie vertraut machen und so viel wie möglich lernen“, fügt Kevin hinzu. „Wir als Team – und als Familie – richten unseren Blick immer auf die Zukunft.“
Zu Recht, denn am 3. Juni geht in Montalegre, Portugal, endlich die neue Saison los. Dann wollen die Hansens den Kristofferssons endlich was füstern. Und als Schnellste über die Rennstrecken donnern. „Yeah, it’s alright. We’re doing fne, fne, fne. Thunderstruck“, wummert es dann in der Garage der Hansens wieder aus den Boxen. Nur die Motoren heulen nicht mit.
Verfrühte Freude. Susann Hansen, die früher selbst Rallyecross-Rennen fuhr, herzt ihren Sohn Kevin für die zweitbeste Zeit. Zu früh – der jüngere der beiden Hansen-Brüder wird im Nachhinein disqualifiziert.
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Dein Guide für ein Leben abseits des Alltäglichen
REISEN, HÖREN, ERLEBEN, RADELN, LAUFEN – UND DENKEN
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Wir heben ab! Foilen mit den Doppel-Olympiasiegern und Weltmeistern Roman Hagara und HansPeter Steinacher in Italien
THE RED BULLETIN 63 KONSTANTIN REYER
IM BOOT- CAMP
Mit Destination Red Bull und den Segel-Profis
Hagara & Steinacher nach Triest zum Foiling – beschrieben von Hans-Peter Steinacher.
Das Boot klatscht hart auf die Wellen, wieder und wieder, um dich herum platscht und rumpelt es, es geht nach oben, es geht nach unten – wie bei einer Achterbahnfahrt, und die Gischt spritzt dich nass. Segeln ist laut.
Foilen ist leise. Das Boot wird immer schneller, es beschleunigt fast wie ein Flugzeug auf einer Startbahn, klar, da rumpelt es auch, aber dann ist da plötzlich nur noch ein Pfeifen, ein Pssst – und auf einmal ist es ganz leise.
Das vergesse ich niemals. Das Boot gleitet auf den Tragfügeln übers Wasser. Es gibt
Segeln ist eine technische Sportart. Neue Erfndungen, neue Materialien haben es verändert. Die Krönung war die Entwicklung der Foils. 2013 haben die Boote beim America’s Cup angefangen zu fiegen. Und dafür sind die Bedingungen in der Bucht von Triest ideal. Die Wellen sind nicht zu hoch, also gerade kein Schaukeln und kein Auf und Ab, du wirst sanft vom Foil getragen und bist dreimal so schnell wie der Wind.
Mit unserem SuperKatamaran, dem GC32, segeln wir mit bis zu 40 Knoten, das sind rund 74 km/h. Dieses Boot ist 10 Meter lang, der Mast
16,5 Meter hoch, das Hauptsegel hat 60 Quadratmeter, der Gennaker, das bauchige Vorsegel, 90 Quadratmeter. Segeln ist wie ein Virus, das dich packt und nicht mehr loslässt. Und es ist ein Sport mit extrem unterschiedlichen Facetten, da fndet jeder Mensch seine eigene Art, es zu genießen. Wie ich zum
Segeln gekommen bin? Wohl anders als die meisten. Bis sechzehn war ich Skirennfahrer und habe die Sommer am Gletscher am Kitzsteinhorn verbracht. Ich hab immer wehmütig runtergeschaut auf den Zeller See. Man könnte also durchaus sagen, ich bin aus Sehnsucht zum Segeln gekommen.
Bei Destination Red Bull lernst du von Roman Hagara und HansPeter Steinacher, wie du den „Flying Phantom“-Katamaran steuerst.
Roman Hagara, oben, und Hans-Peter Steinacher: Foilen mit den DoppelOlympiasiegern und Weltmeistern liegt nur einen Klick entfernt.
REISEN
64 THE RED BULLETIN
Flotte Manöver verspricht Guide
Hans-Peter Steinacher (Zweiter von rechts): „Was euch erwartet, ist eine neue Dimension des Segelns.“
richtig. Wenn sie nämlich zu hoch sind, wird das Foilen extrem schwierig. Wir wollen unsere Teilnehmer zwar fordern, aber nicht überfordern.
Mitmachen kann jeder, es gibt nur eine Voraussetzung: den Willen. Wir legen unser Hauptaugenmerk tatsächlich auf das Foilen. Und dabei sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur Passagiere, sondern werden aktiv segeln.
ANREISE
Der Weg nach Triest Mit dem Auto braucht man von Wien nach Triest etwa fünf Stunden, etwa eine halbe Stunde länger von München.
GUT ZU WISSEN
Unsere Basis befndet sich im Triest vorgelagerten Küstenstädtchen Monfalcone. Die Obere Adria ist hier wunderschön, Richtung Venedig haben wir herrlich fache Sandstrände, Richtung Triest aufregende Steilküsten, die in den legendären Karst übergehen.
Was die Teilnehmer mitnehmen? Ein paar blaue Flecken, vielleicht einen Muskelkater und die Erkenntnis, dass man am Wasser noch so schreien und toben kann, man schlussendlich aber lernen muss, die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen. Wobei ich zur Beruhigung sagen kann: Für alle Fälle begleitet uns ein Motorboot.
Für die Anstrengungen tagsüber gibt es natürlich auch eine Belohnung. Wir werden auch nachts rausfahren und schnell erkennen, dass das Meer in der Dunkelheit ein ganz anderes Gesicht zeigt, manchmal werden wir auch auf dem Boot essen.
Schlafen: Hotel Riviera & Maximilian’s, direkt an der Steilküste gelegen, mit traumhaftem Meerblick. Essen: bei einer Nachtfahrt auf dem Wasser und im hoteleigenen
Ristorante „Le Terrazze“
Trinken: Der Karst über Triest ist die Heimat autochthoner Rebsorten (D.O.C. Carso). Besonders spannend: Weine aus der Vitovska-Traube (passend zu Antipasti und Fisch).
Shoppen: in den drei großen Fuzos – Via San Nicolò, Viale XX Settembre, Cavana in Cittavecchia
Dein Segelrevier: die Küste vor dem Schloss von Duino, einem Vorort von Triest
Wie’s geht, zeigen wir euch zunächst auf einer „Flying Phantom“, einem ZweihandKatamaran. Dabei merkt ihr auch, wie man sich im Trapez bewegt. Dann steigen wir auf den großen GC32 um –da müssen alle mithelfen.
Wäre dieser Katamaran ein Rennauto, würde ich sagen, wir sind zumindest in der Formel 3 unterwegs.
Und was ich noch sagen wollte: Beim Foilen ist die Wahrscheinlichkeit, seekrank zu werden, sehr gering. Da gibt es kein AufdieWellenKlatschen, kein wildes Schaukeln. Wenn wir einmal abgehoben haben und auf den Tragfügeln durch die Wellen schneiden, ist da nur noch dieses leisen Pfeifen, dieses Pssst.
Alle Infos zur Buchung des Segelturns mit Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher: destination.redbull.com. Weitere Reisen mit Red Bull-Athleten gibt’s im aktuellen Destination Red Bull-Magazin.
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Italien Triest Rom
THE RED BULLETIN 65 SAMO VIDIC/RED BULL CONTENT POOL, CARINA BRUNNAUER, ADOBE STOCK WOLFGANG WIESER
NIETZSCHE RELOADED
Lernen von Geistesgrößen. Diesmal: Friedrich Nietzsche über den Weg aus der Komfortzone – und die wahren Ziele des Herzens.
Ich mag Menschen, die den Mut haben, aus der Komfortzone auszubrechen. Tatsächlich sind sie für mich sogar die einzig wahren Menschen – nicht, weil sie wie Superman lauter Heldentaten verrichten, sondern weil sie der Stimme ihres Herzens folgen. Denn darin liegt für mich die wahrhaftige Größe eines Menschen: dass er sich selbst seine Ziele setzt und sie konsequent verfolgt. In meinem „Zarathustra“ schrieb ich einst, große Menschen könne man daran erkennen, dass sie es wagen, „Pfeile der Sehnsucht nach dem anderen Ufer“ zu sein – ja, dass sie sich selbst aufs Spiel setzen, weil sie nicht anders zu leben wissen denn als „Hinübergehende“.
Allerdings ist das nicht leicht, mein Freund, das musst du wissen. Denn des Menschen Herz ist voller Fall
stricke und Widersprüche. Und es sehnt sich stets nach Anerkennung. Oh, ich sehe viele, die sich getrauen aufzubrechen und die Bequemlichkeit ihres Alltags zu verlassen. Aber in welche Richtung? Gar zu viele folgen dem Gerede und den Moden ihrer Zeit. Sie schleusen ihren eigenen Geist in die Strömungen des Zeitgeists. Es ist angesagt, als Trailrunner über Bergrücken zu jagen, mit dem Mountainbike die steilsten Pässe zu bezwingen oder im Kajak durch reißende Wildwasser zu pfügen. Also machst du mit und folgst dem, was die vielen von dir fordern. In ihren Augen willst du groß sein. Aber bist du das auch wirklich? Folgst du wirklich deiner Sehnsucht? Oder folgst du nur dem, was man dir als Ziel verkauft hat? Prüfe dich, mein Freund, denn sonst ist es um dich geschehen. Sonst gehst
Friedrich Nietzsche (1844–1900) gilt als Wegbereiter der Moderne. Er brach mit der Religion und Moralphilosophie und warb für ein selbstbestimmtes Leben. Seine Kritik galt dem Nihilismus – einer Haltung der Gleichgültigkeit, die er in der bürgerlichen Welt des 19. Jahrhunderts allgegenwärtig vorfand.
du wohl an die Grenze deiner Kräfte. Aber du gehst nicht an die Grenze deines Egos –geschweige denn, dass du sie überschreitest und wahrhaftig über dich hinauswächst.
Versteh mich nicht falsch, mein Freund, der Kühnheit und Entschlossenheit der Menschen, ihre körperlichen Grenzen auszuloten, zolle ich durchaus hohen Respekt. Aber wahre Bewunderung verdienen nur jene Menschen, die es wagen, ihren Willen, ihre Werte, ihre Ideale zu verwirklichen und sich auf das Abenteuer eines neuen Lebens einzulassen. Solange du das nicht wagst, sind all die kleinen Heldentaten, die dein Leib vollbringt, doch nur blasse Abbilder der Erwartungen von anderen.
Wenn du dich wirklich als Pfeil der Sehnsucht aufs Spiel zu setzen wagst, dann musst du bereit sein, auf Pfaden fern aller Konventionen zu wandeln. Ja, womöglich wirst du dann einsam sein, womöglich wirst du auf Bewunderer und Follower verzichten müssen. Denn der Weg, den du gewählt hast, führt durch unbekanntes Land.
Christoph Quarch, beantwortet neue Fragen im Namen der alten Denker. Er ist Philosoph, Hochschullehrer, Gründer der Neuen Platonischen Akademie (akademie-3. org) und Autor zahlreicher philosophischer Bücher, u. a. „Kann ich? Darf ich? Soll ich? Philosophische Antworten auf alltägliche Fragen“, legendaQ.
Vielleicht ist es auch nur ein Weg des Denkens, wie der meine es war. Meinem Körper war es leider nicht vergönnt, sich über seine engen Beschränkungen zu erheben. Aber meinem Geist war es möglich. Und nur deshalb hört mir heute noch jemand zu – auch wenn ich zu Lebzeiten der Einsamste der Einsamen gewesen bin. Das bedenke wohl, mein Freund, und sag mir dann, ob wohl die Sehne deiner Seele stark genug ist, dich als Pfeil der Sehnsucht in ein unbekanntes Land zu schießen.
DENKEN
66 THE RED BULLETIN ADOBE STOCK, ULRICH MAYER DR. CHRISTOPH QUARCH
VON ALPEN DAS BESTE
MEHR SOMMER PASST IN KEINEN URLAUB
Aktiv-Urlaub zwischen Gletscher, Berg & See Kurvenreiche Mountainbike-Strecken versprechen jede Menge Fahrspaß und eindrucksvolle Gipfelwanderungen begeistern. Gemütliche Hütten laden anschließend zur Rast. Die Vielseitigkeit von Zell am See-Kaprun macht die Region zum perfekten Ort für deinen sportlichen Sommerurlaub. www.zellamsee-kaprun.com/sommer
Petersons neues Album „STR4TASFEAR“ ist jetzt erhältlich. Mehr Infos: gillespetersonworldwide.com
MR. RUND - FUNK
Radio-Ikone und DJ Gilles Peterson, lässt in seiner Playlist vier Klassiker des Brit-Funk aufleben.
Der QR-Code führt zur Spotify-Playlist des Plattensammlers Gilles Peterson.
Gilles Peterson kuratiert Musik – als DJ, Radiomacher (BBC, FM4) und Labelbetreiber –, und das seit 1979, als er als Fünfzehnjähriger bereits einen EinMannPiratensender in seinem Schuppen im Süden Londons betrieb. Auf dem neuesten Album von STR4TA, seinem gemeinsamen Projekt mit JeanPaul „Bluey“ Maunick, huldigt Peterson dem BritFunk, einer Mischung aus Jazz, Funk und Disco aus den 70er und 80erJahren. „Ich wollte diese bahnbrechende Ära feiern“, sagt der in London lebende Franzose. „Die Parallelen zur politischen Landschaft jener Zeit sind ergreifend, und der Moment des Wandels, in dem wir leben, spiegelt sich in dieser Platte wider.“ Hier sind vier seiner ursprünglichen BritFunkFavoriten.
Level 42
EYES WATERFALLING (1982)
„Jeden Freitagabend gab es diese Brit-Funk-Nacht im Londoner Club ‚The Venue‘ direkt gegenüber der Victoria Station, der leider heute nicht mehr existiert. Und weil ich in Sutton wohnte, 35 Minuten mit dem Zug entfernt, war ich gegen 19 Uhr bereits in Victoria. Die erste Gruppe, die ich dort gesehen habe, war Level 42. Ich war völlig besessen von ihnen. Im Alter von 17 Jahren hatte ich sie bestimmt schon 20 Mal gesehen.“
Cymande BRA (1972)
„Ich erinnere mich daran, dass ich die Nummer zum ersten Mal hörte, als ich mit meinem Musikgeschmack schon etwas weiter war, bereits ein etablierter DJ und nicht mehr nur ein Brit-Funk-Teenager, der in Level 42 vernarrt war. Cymande waren nicht nur eine Grundlage für den Brit-Funk, sondern auch für andere Bewegungen. Man braucht Türöffner, damit eine Bewegung entstehen kann, und sie waren definitiv ein wichtiger.“
LOVE MONEY
(1980)
„Dieser Song war bei DJs beliebt und wurde zu einem Klassiker in den New Yorker Clubs. TW steht für Tony Williams, der ein DJ bei BBC Radio London war, wo ich auflegte, nachdem ich ein paar Piratensender betrieben hatte. Aber ich wusste nicht, dass er die Reggae-Show machte, als ich dort die Jazz-Show machte. Leider ist er vor ein paar Jahren verstorben, so hatte ich nie die Gelegenheit, mich mit ihm auszutauschen.“
Light of the World PETE’S CRUSADE (1980)
„Light of the World waren die prägende Formation des BritFunk. Gründungsmitglied Bluey war der Erste, der zu mir, dem 15-Jährigen, zum Interview kam. Ich hatte Briefe an alle meine Lieblingsgruppen geschrieben, keiner außer ihm hat geantwortet. Er kam zu mir nach Hause und wir machten im Schuppen eine Sendung, die wir über Antennen, die mein Vater aufgestellt hatte, ausstrahlten. Heute ist Bluey mein Partner bei STR4TA.“
HÖREN
TW Funkmasters
68 THE RED BULLETIN BENJAMIN TEO WILL LAVIN
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JENSEITS VON EBEN
Das hier ist kein Burgenländer-Witz, sondern macht wirklich Spaß: die besten Trails des flachsten Bundeslandes.
Auf mehr als 40 Kilometer Länge erstreckt sich zwischen Lockenhaus und Rechnitz am Geschriebenstein – mit 884 Metern die höchste Erhebung des Burgenlandes –ein pittoreskes MountainbikeAreal: die Burgenland-Trails. Enorme Weitblicke, feine Lines, angepasst an die natürliche Topographie, spektakuläre Hohlwege und Canyons, aber auch der eine oder andere Jump – die BurgenlandTrails sind ein Paradies für
Mountainbiker, E-Mountainbiker, Enduro-Shredder, Downhiller, Familien und Naturgenießer abseits des Mainstream-Bike-Tourismus.
„Warum gerade im Osten?“, mag sich der alpenorientierte Biker fragen. Aufgrund der 300 pannonischen Sonnentage können die Trails ganzjährig befahren werden. Es gibt auch Trail-Varianten, die ein sicheres Umfahren der schwierigen Stellen ermöglichen. Bei der Umsetzung wurde auf eine minimalinvasive Bauweise gesetzt, die Trails fügen sich also harmonisch in die natürliche Landschaft ein.
HEAD TRAIL
Charakter: Technisch bis kinderleicht
Länge: 3,8 km
Schwierigkeitsstufe: ● ● ● ● ●
Beschreibung:
Hier geht es nicht nur auf den höchsten Berg des Burgenlandes, sondern auch zu den Startpunkten unserer Downhill-Trails oder alternativ über einen leichten WaldTrail zurück zum Parkplatz. Einsteiger können hier am Head Trail ihr Können testen, bevor sie sich den drei langen Trails widmen, denn er ist eher fach gehalten. Der obere Teil ist technisch angelegt mit Steinen und Wurzeln, ab der Mitte können auch Kids den Einstieg erleben.
BIKEN
70 THE RED BULLETIN OURISMUSVERBAND SÜDBURGENLAND, ERWIN HAIDEN/BIKEBOARD.AT
Der Geschriebenstein im Südburgenland –am Rechnitz Trail geht es zügig vorwärts. Und abwärts.
RECHNITZ TRAIL
Charakter:
Flowige Naturhochschaubahn
Länge: 6,2 km
Schwierigkeitsstufe:
Beschreibung:
Fahrspaß bietet der Rechnitz Trail auf einem Rollercoaster über Hohlwege auf den Spuren alter Fuhrwerke. Für Wagemutige gibt es zusätzliche Varianten und Jumplines. Der untere Teil bietet einen Gap, der das nötige Adrenalin für die folgende Highspeedpassage bringt. Geübtere Biker werden am anspruchsvollen Rechnitz Trail nicht w. o. geben, aber dafür Glückshormone ausschütten. Als Abschluss lockt ein Sprung in den Badesee.
ESTERHÁZY TRAIL
Charakter:
Klassischer Enduro-Trail
Länge: 8,6 km
Schwierigkeitsstufe: ● ● ● ● ●
Beschreibung:
Der längste Trail bietet auch Einsteigern fowigen Fahrspaß über 8,6 Kilometer ins wildromantische Lockenhaus. Für Abwechslung sorgen mehrere Varianten im Bereich der Kalköfen und am Schlusshang zum Teich. Sonst gibt es noch einen steilen Drop über eine Felsstufe, und es wartet ein etwas größerer Sprung am Ende. Die Varianten reichen von blau über rot bis zu schwarzer Kennzeichnung. Unbedingt beim „Eismacher“ auf Eis oder Kaffee einkehren.
BATTHYÁNY TRAIL
Charakter:
Abwechslung mit Weitblick
Länge: 7,7 km
Schwierigkeitsstufe:
● ● ● ● ●
Beschreibung:
Pannonische Weitblicke und die landschaftlichen
Highlights des Günser Gebirges kommen auf diesem mittelschweren Trail nicht zu kurz. Der wohl abwechslungs-
reichste Trail beinhaltet Flow, Speed, Technik, Adrenalin, Drops und Uphillpassagen. Unterhalb des Satzensteins geht es knackig hinunter zum Badesee. Müde oder weniger geübte Wadeln rollen alternativ übers Weingebirge zum Heurigen oder zurück nach Rechnitz.
Burgenland
Uphill mit dem Bike oder E-Bike: Auf gut ausgebauten Uphill-Strecken ist man von Lockenhaus via Paulusbrunnen und Geschriebenstein-Strecke oder von Rechnitz via Geschriebenstein-Strecke und einige separate Singletrail-Abschnitte mit dem E-Bike in ca. 45 Minuten am Berg. Uphill mit dem Bike-Shuttle-Service: Von Lockenhaus (Hauptplatz) und Rechnitz (Parkplatz Badesee) geht es am Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen mit dem Bike-Shuttle-Service bequem auf den Berg. Mehr Infos unter trails.burgenland.info
● ● ● ●
●
Eisenstadt
Rechnitz
Lockenhaus
Für die insgesamt 40 Trailkilometer musste kein einziger Baum gefällt werden. Hier der Rechnitz Uphill Trail.
Der Badesee Rechnitz sorgt für Erfrischung am Ende der Trails.
THE RED BULLETIN 71
Geschriebenstein
Workout als Kopfabenteuer – funktioniert nur bei voller Konzentration!
DENK DICH FIT
Wie du mit der Macht der Gedanken deine Muskeln stählst, verrät Profi-Biohacker Andreas Breitfeld.
Manchmal ist regelmäßiges Fitnesstraining nicht möglich, zum Beispiel auf Reisen. Was tun? Möglichkeit 1: Training ausfallen lassen. Nicht ideal. Möglichkeit 2: Training denken. Sehr gute Alternative. Denn: Gedachtes Training kann fast so viel wie echtes Training. Fast
Die wissenschaftliche Datenlage ist ziemlich stabil, vor allem Sportwissenschaftler Mathias Reiser von der Justus-Liebig-Universität in Gießen hat auf dem Gebiet viel gearbeitet. So wurden Studien mit verletzten Athleten durchgeführt – Ergebnis: Sie erholten sich schneller während der (körperlichen) Trainingspause.
Andere Studien untersuchten die unterschiedlichen Effekte von imaginierten und realen Trainingseinheiten bei ftten Athleten. Ergebnis: Die einbildungsstarken Sportler
ERST TAKE - OFF, DANN SIT- UP
Ich selbst nütze meine Zeit in Flugzeug oder Bahn für kleine imaginierte Trainingseinheiten wie diese: Augen schließen, Kniebeugen, Liegestütz oder Sit-ups detailgetreu durchleben, inklusive jeder einzelnen Wiederholung. Stell dir vor, wie die jeweiligen Muskeln ganz konkret arbeiten, wie sie sich an- und entspannen. Das Ganze machst du genauso oft wie beim echten Training.
erreichten beinahe die Trainingsergebnisse ihrer verschwitzten Kollegen. Also einfach bei Kuchen ans Workout denken, und die Muskeln wachsen? Nein! Voraussetzung für ein Gelingen der Übung: ausreichend meditative Intensität. Die Vorstellungskraft muss stark genug sein, um dem Bewusstsein ein Schnippchen zu schlagen. Denn die erstaunlichen Ergebnisse des MindTrainings basieren auf der Tatsache, dass unser Hirn ab einem gewissen Punkt nicht mehr in der Lage ist, zwischen Vorstellung und Realität zu unterscheiden. Wenn wir also konzentriert genug an Trainingsübungen denken, werden in unserem Körper dieselben Mechanismen aktiviert wie beim realen Training. Nur die Dusche hinterher kann entfallen.
Andreas Breitfeld, ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.
Die Biohacking-Praxis ist der PerformanceLifestyle-Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR-Code scannen und reinhören.
BIOHACKING
72 THE RED BULLETIN PRIVAT ANDREAS BREITFELD BRATISLAV MILENKOVIC ´
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74 THE RED BULLETIN
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THE RED BULLETIN 75
MOVE UM MOVE, TÜR AN TÜR
Red Bull BC One Cypher findet am 22. April in den Wiener Werkshallen statt. Highlight des Breaking-Events: die UFA Crew, eine tanzende WG.
Die acht Mitglieder der UFA Crew sind Freunde und WG-Kollegen und kennen einander teils seit mehr als zehn Jahren aus der Salzburger Tanzschule SEAD. „Wir sind Heeressportler, Studenten, Fotoschüler oder jobben. Unser Fokus ist aber das Breaken“, beschreibt Tobi alias B-Boy Ibot das „Doppelleben“ der Crew. Aktuell leben sieben der acht Tänzer in Wien, Tobi in Salzburg. „Seit 2021 wohnen Michi, Niki, Victor und ich in einer WG, die unser Headquarter für unsere B-Boy-Trips ist“, sagt „WG-Mama“ Max (B-Boy Marox), der auch der DJ der Truppe ist. Das funk-
tioniere gut, nur: „Der Putzmontag verschiebt sich oft auf den Rest der Woche“, grinst Michi, also B-Boy Dizzy Mike. Aktuell steht die Vorbereitung auf Breaking-Battles im Vordergrund: „Teile der Crew batteln beim ‚Who got the fower?!‘-Hip-Hop-Festival in Frankreich, Kilian und Alex machen beim Red Bull BC One Cypher mit“, erzählt Max. Alex’ alias Hynamites Zugang ist schnell erklärt: „Ich bin sehr ambitioniert, aber ich verbeiße mich nicht in bestimmte Moves. Ich kann meiner Intuition vertrauen und will beim Red Bull BC One Cypher einfach den Moment leben und fühlen.“
So seid ihr dabei: Alle Infos zum Event und zum Livestream am 22. April 2023: redbull.com/ bconeaustria
Von links: Alexander Muus (Hynamite), Tobias Winkler (Ibot), Max Rosenberger (Marox), Niklas Karl (Philmo), Marc Kleber (Marci Marc), Kilian Kovacs (Istwan), Michael Sellner (Dizzy Mike), Victor Petro (Primary Vic)
B-Boy Istwans Plan für den Red Bull BC One Cypher
Nur Freestyle allein funktioniere nicht, man brauche schon einen Plan dafür, was zum Kontext des Events passen würde.
Kilian Kovacs, der Fotograf der UFA Crew – B-Boy-Name Istwan –, wird am 22. April ebenfalls in den Werkshallen tanzen. „Ich versuche, meinem Gefühl zu folgen und ein paar meiner Highlight-Moves reinzupacken. Der Rest ist improvisiert.“ Die Crew, alle zwischen 20 und 23, ist sich einig: Breaking macht einen zu einem spontaneren, intuitiveren Menschen. Michi alias Dizzy Mike: „Breaken ist für mich wie ein Ort, an dem man seine Impulsivität ausbauen und kontrollieren kann, wie man will, und dem ganzen eine Form geben kann.“
Quasi Freiheit, die man individuell gestaltet und mit seinem eigenen Style versieht. „Man sieht am Tanz das Naturell der Person. Wer fexibel ist, tanzt auch so. Ein pragmatischer, durchgeplanter Kopf drückt das auch in seinen Runs und Moves aus“, sagt B-Boy Philmo.
Wie das genau aussieht? Besucht die @ufacrew auf Insta – und ab zum Event!
ERLEBEN
„
Ich tanze einige Highlight- Moves, alles andere ist improvisiert.“
76 THE RED BULLETIN
KILIAN KOVACS, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL
MACHT DIE WELLE!
ein.
BIS 18. JUNI LIDO SOUNDS
BIS 28. MAI WORLD PADEL TOUR
THE.RIVERWAVE
Open-Teilnehmerin: Valeska Schneider aus Deutschland
Willkommen am Wasser! Zwei Tage, drei Bühnen und mehr als dreißig Artists. Urbanität meets Festival-Feeling: Das LIDO SOUNDS geht am linken Donauufer am Urfahrmarkt über die Bühne, direkt im Stadtzentrum und dennoch mit genug Raum für die erwarteten 30.000 Musikliebhaber – Ruheoasen und ein erlesenes Food-Angebot inklusive. Kulinarisch wird auf Kooperationen mit lokalen Gastronomiebetrieben gesetzt, das hochkaräte Line-up wiederum ist international: Florence + The Machine, Die Toten Hosen, Alt-J, Peter Fox, Cro. lidosounds.com
Zum zweiten Mal wird Wien Austragungsort der größten Padel-Turnierserie. Bei den Vienna Padel Open treffen von 20. bis 28. Mai die weltbesten Padel-Spieler und -Spielerinnen in der STEFFL Arena aufeinander und bieten spannende Matches. Zu den Top-Playern gehört auch der 26-jährige Spanier Alejandro Galán (siehe Foto). Tickets unter: viennapadelopen.com
BIS 23. APRIL THE.RIVERWAVE SURF OPEN
Die besten Flusssurfer messen sich bei den THE.RIVERWAVE Surf Open in Ebensee in Oberösterreich – auf der größten künstlichen Flusswelle Europas. Das Starterfeld kommt aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Es surfen je vier Teilnehmer in einem ausgeklügelten K.-o.-System gegeneinander. In nur 30 Sekunden auf der Welle gilt es zu zeigen, was man draufhat: Tricks, Surf-Skills und Risikoeinsatz zählen. Alle Infos zum aktuellen Wasserstand, der Wave Shape und zum Event gibt’s hier: theriverwave.com
JUNI
DIVERSITY BALL
„In Love We Trust“ heißt es am 3. Juni beim 15. Diversity Ball im Wiener Rathaus. Die komplett barrierefreie Ballnacht setzt ein sichtbares Zeichen für gelebte Vielfalt. Der Diversity Ball heißt alle Menschen willkommen – egal welchen Geschlechts, welcher sexuellen Orientierung, Herkunft oder Religion. Das Miteinander und die Inklusion sind es, die diesen harmonischen Abend ausmachen. Tickets unter: diversityball.at
APRIL
ROMY GALA
Es ist wieder an der Zeit, die Publikumslieblinge aus Film und Fernsehen zu feiern. Die Verleihung von Österreichs begehrtestem TV-Preis, die 34. Kurier Romy Gala, findet am 22. April in der Wiener Hofburg statt. Nominiert sind Jella Haase (Foto oben), Michael Ostrowski, Joko & Klaas, ServusTV-Moderatorin Alina Marzi und Andreas Goldberger. kurier.at/romy
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16 22 20
Surfen, tanzen, glücklich sein –diese Events läuten den Sommer
THE RED BULLETIN 77 BUERO36.AT,
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regt. Alles an der Leistung dieser Frau ist erstaunlich, die Geschichte ihres Wirkens klingt wie ein Akkord aus Heldenlied und Zaubermärchen. Auf dem großen Fries der London School of Hygiene and Tropical Medicine, auf dem gerade einmal sechsundzwanzig Namen von Persönlichkeiten vermerkt sind, die der Menschheit auf irgendeinem Gebiet Heil brachten, fnden sich nur drei Frauen: Marie Skłodowska-Curie, Florence Nightingale und – Alice Augusta Ball.
Als Alice Augusta Ball am letzten Tag des Jahres 1916 starb, war sie gerade vierundzwanzig Jahre alt. In ihrer kurzen wissenschaftlichen Laufbahn musste sie alle denkbaren Widerstände überwinden: Sie war jung und galt als unerfahren, sie war eine Frau, und sie war schwarz – und sie sah sehr gut aus, war klug und eloquent und provozierte schon allein damit den Neid und die Missgunst der männlichen Kollegen – andere gab es nicht.
Michael Köhlmeier
erzählt die außergewöhnlichen Geschichten inspirierender Figuren – faktentreu, aber mit literarischer Freiheit.
HELDIN UND HEILIGE
Folge 35: Alice Augusta Ball
wurde bewusst vergessen – obwohl (oder weil) sie Lepra heilbar machte.
Wer kennt sie? Nur wenige. Ihre Spur in der Geschichte der Medizin aber ist unauslöschlich. Ihre Forschungen haben das Leid in der Welt verringert. Sie ist die Amazone im Kampf gegen Lepra, die jahrtausendealte Geißel der Menschheit. Alice Augusta Ball war die erste Wissenschaftlerin, die ein wirksames Mittel gegen diese Krankheit entwickelte, eine Krankheit, die wie keine andere die Menschen abstößt und wenig Mitleid erweckt für die, die unter ihr leiden und an ihr zugrunde gehen, weil sie wie kaum ein anderes Leiden Ekel und Abscheu er-
Am 24. Juli 1892 im US-Bundesstaat Washington geboren, wuchs Alice Augusta Ball zunächst in Hawaii auf, bevor ihre Eltern wieder zurück nach Seattle zogen. Ihr Vater war ein bekannter Fotograf, sein Beruf forderte ein unstetes Leben, er war einer der ersten Fotoreporter. Die Familie hätte für Alice gern eine künstlerische Laufbahn gesehen, auch deshalb, weil Künstler doch so etwas wie Narrenfreiheit genossen und ihre begabte Tochter, wie Vater und Mutter befürchteten, in anderen Berufen wegen ihrer Hautfarbe wenig Chancen haben würde. Alice aber interessierte sich für die Naturwissenschaften, sie studierte Chemie – sie war die erste weibliche Studierende an der University of Washington – und schaffte ihr Diplom in Rekordzeit und als Beste ihres Jahrgangs. Als Prime-Stipendiatin kehrte sie nach Hawaii zurück, wo es ihr gelang, als Dozentin an der University of Hawaii angestellt zu werden – auch das eine Ein- und Erstmaligkeit.
Von nun an widmete sich Alice Augusta Ball der Erforschung eines Medikaments gegen Morbus Hansen, wie Lepra nach dem norwegischen Arzt Gerhard Armauer Hansen in der modernen medizinischen Wissenschaft genannt wird. Lepra ist eine schon seit der Antike bekannte Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium ausgelöst wird und sich wegen ihrer langen Inkubationszeit über Jahre unbemerkt verbreiten kann. Das Wort leitet sich vom altgriechischen leprós ab, das „schuppig“, „rau“, „zerklüftet“ bedeutet und eine Beschreibung der Haut der Kranken war. Im Mittelalter wurde die Krankheit „ Aussatz“ genannt, weil die Betroffenen „ausgesetzt“ wurden, das heißt, sie wurden isoliert und in manchen Gegenden mit der Todesstrafe bedroht, sollten sie vorhaben, aus ihrem Getto auszubrechen. Lepra sei, so vermuten manche Bibelhistoriker, die Krankheit des Lazarus gewesen, von dem im Johannesevangelium erzählt wird, Jesus habe ihn von den Toten erweckt.
In Hawaii, wo Alice Augusta Ball forschte, war die Krankheit sehr verbreitet. Die Behörden waren verzweifelt, in den Zeitungen konnte man hysterische Artikel lesen, in denen Vermutungen angestellt wurden, alle Bewohner der Inseln könnten sich bereits an-
BOULEVARD DER HELDEN
78 THE RED BULLETIN
MICHAEL KÖHLMEIER
GINA MÜLLER, CLAUDIA MEITERT
ALAMY, ADOBE STOCK
gesteckt haben, Hawaii gehe unter. Die Menschen, die Symptome zeigten, wurden inhaftiert, manche von der Straße weg, und auf einer der Inseln in lebenslanger Quarantäne untergebracht. Sie wurden zivilrechtlich für tot erklärt, mit der Begründung, sie könnten nie wieder in die Gesellschaft aufgenommen werden, weil eine Heilung unmöglich sei. Auch sämtliche Angehörigen der Erkrankten wurden isoliert und ihrer Rechte beraubt. Hawaii war zwar von den USA annektiert, aber noch kein Bundesstaat, es gab wenig Möglichkeiten, staatsbürgerliche Rechte einzuklagen.
Alice Augusta Ball führte ihre Forschungen dort fort, wo bisherige Behandlungen wenigstens geringe Erfolge erzielt hatten. Das Öl der Samen des ChaulmoograBaumes hatte Linderung gebracht, mehr allerdings nicht. Es waren Versuche unternommen worden, den Stoff in die Adern der Patienten zu injizieren, was aber zu Schmerzen und gefährlichen Blähungen der Haut führte, manchmal zum Tode durch Embolien. Das Öl war nicht wasserlöslich und konnte nicht vom Blutkreislauf aufgenommen werden. Alice Augusta Ball entwickelte eine Technik, die es ermöglichte, den Stoff auf der Haut aufzutragen.
Sie erfuhr nur wenig Unterstützung seitens ihrer Kollegen. Weil sie sich um die Kranken bemühte und mit ihnen Umgang pfegte, ihnen zuhörte und sie zu trösten versuchte, wurde sie gemieden. Es gab Proteste gegen ihre Anwesenheit im Institut, weil befürchtet wurde, sie habe sich angesteckt. Die junge Alice ließ sich nicht entmutigen. Ihre Verteidigungsrede vor der Universitätsleitung gehört zu den Glanzleistungen amerikanischer Rhetorik. Ihre Widersacher wurden durch Fakten zum Schweigen gebracht. Eine beträchtliche Anzahl Patienten konnten entlassen werden, nachdem sie mit Injektionen des von ihr chemisch zerlegten und in wasserlösliche Form umgewandelten ChaulmoograÖls behandelt worden waren.
Den Erfolg ihrer Arbeit konnte Alice Augusta Ball nicht mehr genießen, sie starb, bevor der Wirkstoff, den sie entwickelt hatte, als Medikament auf den Markt kam. Die Vereinigten Staaten von Amerika standen kurz davor, in den Krieg einzutreten, den Ersten Weltkrieg, Alice hatte ihre Arbeit kurz ausgesetzt, um zusammen mit anderen Chemikern an der Entwicklung einer Maske gegen Chlorgas zu forschen, und wurde dabei krank – durch Chlor, nicht durch den LepraErreger.
Ihre Forschungen an der Überwindung der Lepra setzte ihr Kollege Arthur L. Dean fort, und ihm gelang es auch, die Pharmaindustrie zu gewinnen. Allerdings verschwieg er, dass nicht er es war, der den durchschlagenden wissenschaftlichen Erfolg erzielt hatte, sondern seine Kollegin. Die Technik zur Bekämpfung von Lepra war eine weltweit gefeierte Sensation – sie wurde die „DeanMethode“ genannt. Erst 1922, sechs Jahre nach ihrem Tod, wurde Alice Augusta Balls Beitrag gewürdigt und bis ins Detail beschrieben. Von nun an sprach man von der „BallMethode“. Diese blieb die bevorzugte Behandlung, bis in den 1940erJahren die SulfonamidMedikamente entwickelt wurden, die heute noch gegen Morbus Hansen eingesetzt werden.
Michael Köhlmeier
Der Vorarlberger Bestsellerautor gilt als bester Erzähler deutscher Zunge. Jüngstes Werk: der Roman „Frankie“, 208 Seiten, Hanser Verlag.
Ich kannte den Namen Alice Augusta Ball seit meiner Kindheit. Ich wusste nicht, wer diese Frau war. Ich wusste nicht, dass sie die erste Afroamerikanerin war, die an einer amerikanischen Universität – nicht als Professorin, dafür war die Zeit noch lange nicht reif, aber immerhin als Dozentin –gearbeitet hatte. Mir wurde sie als eine Heilige vorgestellt. Die Heilige als Heldin, die Heldin als Heilige. Von ihr hat mir die beste Freundin meiner Mutter erzählt – und weil die Freundin meiner Mutter selbst eine Heilige und eine Heldin war und auf dem gleichen Gebiet wirkte wie Alice Augusta Ball, will ich auch von ihr berichten.
Für mich war sie die Tante Marianne. Sie war Klosterschwester und Ärztin und als Ärztin etliche Jahre in Afrika in einer Leprastation im Einsatz. Marianne hatte während des Krieges – des Zweiten Weltkrieges – den Cousin meiner Mutter kennengelernt, und die beiden hatten sich ineinander verliebt. Marianne studierte im zweiten Semester Medizin, sie wollte Kinderärztin werden. Karl, der Cousin meiner Mutter, war zum Militär eingezogen worden, auch er wollte, wenn er „aus dem Feld zurückkehrte“, wie er es nannte, Medizin studieren. Die beiden verlobten sich und träumten davon, dass sie eine Familie gründen würden, sie wollten eine gemeinsame Arztpraxis eröffnen, Kinder kriegen, sich gemeinsam um die Kinder und die Patienten kümmern. Aber Karl kehrte nicht aus dem Feld zurück. Meine Mutter war es, die ihrer Freundin vom Tod ihres Verlobten berichtete.
Marianne, so erzählte meine Mutter, sei versteinert, lange habe sie nichts gesagt, dann: „Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe.“
Im selben Monat trat sie in das Kloster Vogelsburg bei Würzburg ein. Sie absolvierte ihr Studium in der denkbar kürzesten Zeit – und wie Alice Augusta Ball als Beste ihres Jahrgangs. In den Fünfzigerjahren zog sie nach Ostafrika, wo sie als Ärztin in einer Leprastation arbeitete. Sie blieb über zehn Jahre dort.
Alice Augusta Ball war ihr großes Vorbild. Bei einem ihrer Besuche in Deutschland erzählte sie meiner Mutter, sie habe sich über diese große Wissenschaftlerin kundig gemacht und sie habe zu Gott gebetet, Er möge sie unter den vielen Heiligen des Himmels aufrufen und sie bitten, der kleinen Marianne aus dem Jenseits Ezzes zu geben. Und der liebe Gott habe ihre Gebete erhört.
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Meine Tante Marianne war ein sehr fröhlicher Mensch, eine Frau mit freundlicher Ironie, die keine Vorurteile und nur wenige Tabus kannte. Ganz offen sprach sie mit mir darüber, dass sie nach Afrika gezogen sei, weil sie sich anstecken wollte, um bald zu sterben und ihren geliebten Karl zu treffen. Alice Augusta Ball aber habe ihr aus dem Jenseits zugefüstert, das sei ein arg egoistisches Motiv. Die Kranken verdienten, dass sie um ihrer selbst willen gepfegt und versorgt und geheilt würden und nicht, damit sie sich „drüben“ einen gepolsterten Platz sichere.
Ich, damals zehn Jahre alt, fragte: „Und diese Frau, diese Alice Augusta Ball, die ist dir tatsächlich erschienen?“
Darauf antwortete meine Tante Marianne: „Sagen wir: fast.“
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