The Red Bulletin_0411_AT

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Ashley Fiolek / Oscar Pistorius / Jamie Woon / Daniel Humm / Awolnation / Hannibal / The Strokes

EUR 3,50

April 2011

Ein fast unabhängiges Monatsmagazin

TOR!

Wie sich Stürmer Roman Wallner

gewandelt hat Arena frei! Die Red Bull X-Fighters

erobern Madrid Niemand mixt schräger: die Hits des JAMIE XX Wie aus Boxer Liam Neeson ein Filmstar wurde

Planet der Menschen Warum wir uns in aller Welt behaupten

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Musik Events Kochen Reisen Kunst


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Bullhorn

Willkommen! Ob am Ufer der Ozeane, auf Bergen, im Dschungel, in der Wüste: Über Jahrmillionen ist es dem Menschen gelungen, sich unter allen Bedingungen zu behaupten. Niemals zuvor wurde diese außergewöhnliche Fähigkeit so ­spektakulär dargestellt wie in der faszinierenden BBC-Dokumentation „The Human Planet“. Die eindrucksvollsten Augenblicke der achtteiligen Serie ­finden Sie in diesem Heft ab Seite 32, Sie dürfen sie auch als Appetizer ver­ stehen: Die erste Folge von „The Human Planet“ eröffnet am 6. April auf ­ServusTV die neue Sendereihe „Terra Mater – Planet der Menschen“. Roman Wallner vereint all jene Qualitäten in sich, die einen guten Fußballstürmer ausmachen, freilich mit einem gewissen Überhang in Richtung ­Unberechenbarkeit. Wallner gelingt es mittlerweile, diese Eigenschaft nur noch in gegnerischen Strafräumen auszuleben – was aus dem ehemaligen Enfant terrible einen zuverlässigen Leistungsträger, liebevollen Vater und auch bei der Konkurrenz angesehenen Sportsmann machte. Im Red BulletinInterview erzählt Wallner seine Geschichte, von dreckverkrusteten Schuhen beim Beinahe-Champions-League-Debüt über die harten Zeiten in Schottland und Griechenland bis zum Höhenflug bei den Bullen in Salzburg. ­„Hätte ich ­immer so professionell gelebt wie heute, wäre ich ein anderer Mensch.“ R ­ oman Wallner im Interview, ab Seite 66.

Coverbild: Timothy Allen/BBC 2010; Bild: Patrick Murray

Dem Nordiren Liam Neeson zu begegnen war nicht immer so ein Vergnügen wie derzeit: Der mittlerweile zu schauspielerischem Weltruhm gelangte Achtundfünfzigjährige war in seiner Jugend leidenschaftlicher Amateurboxer. Zur Zeit brilliert Neeson im Kino Ihres Vertrauens in „Unknown Identity“; welche ­Auswirkungen seine boxerische Vergangenheit auf seine Karriere hat, verriet Neeson im Red Bulletin-Interview ebenso wie seine geheime Liebe (zur G ­ artenarbeit!) und den Traum, mit Pedro Almodóvar, Werner ­Herzog oder „diesen echt coolen französischen Regisseuren“ zu arbeiten. „Scheiß doch auf all diese Hollywood-Regeln!“, ab Seite 50.

Timothy Allen begleitete das Team der BBC-Serie „The Human Planet“ als Fotograf, die Bilder der Strecke ab Seite 32 stammen (mit einer Ausnahme) von ihm. Auf Seite 48 erzählt er im Interview von dieser achtzehnmonatigen Arbeit.

Ashley Fiolek ist seit wenigen Monaten kein Teenager mehr, eine gewisse ­jugendliche Leichtigkeit hat sich die beste amerikanische Motocrosserin ­jedoch bewahrt: So teilt sie ihr Zimmer mit einem Gespenst namens Fred und kann sich beim Krafttraining glucksend am Knirschen jener Schrauben erfreuen, die ihr gebrochenes Schlüsselbein zusammenhalten. Zwischendurch treibt sie unterhaltsame Spielchen mit den Burschen, die allzu sehnsüchtig Antworten auf ihre SMS-Nachrichten erwarten. Ashley Fiolek, die gehörlose MX-Championess aus den USA, im Porträt ab Seite 54. Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion

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i n h a lt

Die Welt von Red Bull im April

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Unmögliches möglich machen: Wir porträtieren Mutter Erde, erfinden den Surfsport neu und zaubern ein köstliches Gericht aus Ochsenschwanz und Schoko­lade auf Ihren Tisch.

Bullevard 14 Kurzmeldungen Segeln extrem, Musik für Elektro-Punks und Adam Małysz’ härteste Gegner. 18 Manny Marroquin Der Welt erfolgreichster Mixing Engineer stammt aus Guatemala. Uns erzählt er, wie man den Sound für Superstars mixt.

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20 Oscar Pistorius’ Körper Er ist der „schnellste Mann ohne Beine“ und will bei Olympia allen davonlaufen.

54

22 Einst und Jetzt Rennrad-Laufräder im Wandel der Zeit. Eine runde Ansichtssache. 24 Jamie Woon Die junge Londoner erklärt uns seine ­Musik für das 21. Jahrhundert. 26 Formelsammlung Der Anzug für Mutige: die physikalischen Parameter des Flugs mit dem Wingsuit. 30 Glückszahlen Anlässlich des Space-Shuttle-Abschieds: Was kostet eigentlich ein Flug ins All?

68

Action 32 Planet der Menschen Zum Start der BBC-Doku-Reihe „Terra Mater“ auf ServusTV: atemberaubende Bilder aus Städten, Meeren, Steppen etc. 50 Einer schlägt sich durch Liam Neeson im Interview. Warum er Boxer bewundert und Gartenarbeit liebt. 54 Ashley Fiolek Rennstrecke im Garten, Benzin im Blut: Amerikas beste Motocrosserin im Porträt. 62 „Nichts mehr Erlauben“ Vom Arbeitslosen zum Musterprofi: die Metamorphose des Roman Wallner. 68 Generation Jordy Wir stellen vor: vier junge Herren, die den Surfsport revolutionieren werden. 4

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i n h a lt

More Body & Mind 80 auf und davon Die Reisetipps des Monats. Dieses Mal: die Red Bull X-Fighters auf Welttournee. 82 Get The Gear: Red bull Crashed Ice So gewappnet brettert man unversehrt ­einen Eiskanal hinunter: der AusrüstungsCheck zum Extremwintersport auf Kufen. 84 Die Weltbesten Köche Daniel Humm, Hangar-7-Gastkoch im April, über die Speisekarte der Freiheit und Miles Davis’ Küchen-Coolness.

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15

Bilder: Garth Milan/Red Bull content Pool, Hugo Silva/Red Bull content Pool, Jürgen Skarwan, PA, Predrag Vučković/Red Bull content Pool, picturedesk.com, Red Bull Records, Timothy Allen/BBC 2010

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85 Geschmack von Welt Nationalgerichte zum Nachkochen. Wie man „Coda alla vaccinara“ zubereitet. 86 work-out Trainieren wie die Profis: Kajakfahrer Tao Berman (USA) und Pferdelunge Chris­tian Schiester (AUT) zeigen, wie’s geht. 89 The Strokes Der steinige Weg der Rocker aus New York zu ihrem neuen Album „Angles“. 92 Top Events Sport, Musik, Kultur: was im April in der Welt los ist. 94 Save the Date Die wichtigsten Termine für Österreich. 96 Volles Programm Das Red Bull TV-Fenster bei ServusTV. 98 Kolumne Lebenshilfe mit Christian Ankowitsch. Standards 06 Kainraths Kalenderblatt 08 Fotos des Monats 98 Impressum

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Lenit veriusti sl

ullandignis

Credits bild: J端rgen Skarwan

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mount beauty (AuS)

Kreuzhohl

Bild: rutgerpauw.com/Red Bull Content Pool

Stellt man sich unter Red Bull Dirt Pipe eine um 90 Grad gedrehte Red Bull Rampage vor, erhält man ungefähr eine Ahnung von Würze und Dimension dieses unpackbaren BMX-Events in Australiens Bergen. (Auch dieser technisch mustergültig ausgeführte Superman ist in dieser Gegend heimisch.) Allein die Halfpipe, die man dem roten Stein entrissen hatte, maß 120 Meter; die Jumps, Hips und Wall Rides waren so mächtig, dass den weltbesten BMXern zuerst „Massive!“ einfiel, danach ­„Scary!“ und dann lang gar nichts mehr. Schließlich zeigten zwei Neuseeländer beim „Best Run“ die dicksten Cojones: Jed Mildon gewann vor Paul Langlands, der Kalifornier Mike „Hucker“ Clarke rettete mit Platz drei die Ehre der internationalen Stars. Die besten Sprünge als Video: de.redbulletin.com/dirtpipe

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Anaheim (USA)

Hartrosa Wenn ein puerto-ricanischer Teenager mit seinem Wohnmobil und einem Motorrad zwei Jahre lang durch Amerika tingelt, ist das eine harte Schule. Kyle Regal hat genau das gemacht, und heute, mit 19 Jahren, gilt er als absolute Zukunftshoffnung im Supercross, jener a­ merikanischen Spielart des Motocross, die in der Halle statt­ findet und vor technischen Schwierigkeiten geradezu strotzt. Hier sehen wir Kyle beim legendären AMA-Supercross-Tourstopp im kalifornischen Anaheim, bei dem er gleich einmal auf Platz elf fuhr. Gewonnen hat übrigens sein Teamkollege James „Bubba“ Stewart, genannt „The Fastest Man on the Planet“. Und trotzdem kann man davon ausgehen, dass künftig Rosa zur Modefarbe für richtig harte Männer wird (oder zumindest in die engere Auswahl kommt). Schön dreckig – das Supercross-Bilderalbum: de.redbulletin.com/regal

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Bild: Matt Pavelek/Red Bull Content Pool

Credits


Bullevard Beflügelndes in kleinen Dosen

Vom Dinner aufs Wasser Im Chalet W­edelhütte in Hochfügen (Tirol) findet am 30. April ein exklusives fünfgängiges Charity-Dinner zugunsten von Wings for Life statt. Um 1500 Euro pro Person haben Sie Gelegenheit, mit den WfL-Botschaftern ­Sebastian Vettel, Hannes Arch oder Marc Coma zu Tisch zu sitzen (Anmeldungen: isabell@kini.at). Bei der anschließenden ­Auktion wird ein Platz auf dem Red Bull Extreme Sailing-Boot versteigert – gültig während eines Rennens! Steuermann Roman Hagara stellt Ihnen dann gleich die Crew vor und zeigt Ihnen, wie man die Schwimmweste korrekt anlegt. www.redbullextremesailing.com

Roman Hagara Skipper Am Steuer verant­ wortlich für das Team. Trifft auf dem Wasser die Entscheidungen, gibt die Anwei­ sungen bezüglich der Manöver.

H.-P. Steinacher Traveller Als Trimmer des Großsegels für den Speed des Boots verantwortlich; entscheidet mit dem Skipper über Taktik und Manöver.

Craig Monk Bowman Das Kraftpaket muss rund 50 Mal am Tag das Vorsegel hochziehen. Hilft dem Traveller, die Leinen dicht zu ziehen – Schwerarbeit.

Will Howden Trimmer Trimmt das Vor­ segel, sagt Wind und Wellen an sowie den Speed­ modus des eigenen ­Boots und der gegnerischen Boote.

Ihr Platz 5. Person Kriegt Helm, Schwimmweste und Bewegung: Die Crew scheucht den Gast bei Manövern als beweglichen Bal­ last von einer Seite zur anderen.

Bilder des Monats

Moment mal!

Szenen aus dem dem abenteuerlichen abenteuerlichenAlltag Alltagunserer unsererLeser. Leser. Einfach hochladen auf: auf: www.redbulletin.com

Unter den Einsendern Einsendern der derveröffentlichten veröffentlichtenFotos Fotos wird eine Trinkflasche Trinkflaschedes desSchweizer SchweizerHerstellers Herstellers SIGG im speziellen speziellen Red RedBulletin-Design Bulletin-Designverlost. verlost. Gewinner aus Heft Heft 3/2011: 12/2010: Lotte Fabio Schröcker Piva

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Phoenix

Frau am Steuer. Golftalent Alexis Thompson erhielt von NASCAR-Pilot Brian Vickers eine ganz persönliche Fahrstunde. Garth Milan


b u l l e va r d

Blitz-Interview

Kasey Kahne: „Fokus auf Racing“ Checklist

Ein Anfang mit Louis Armstrong

Adam Małysz, Skisprungmeister im Ruhestand, über die härtesten Geg­ ner seiner Karriere.

Belastet dich ein Crash? Vorbei ist vorbei. Siege und Pole-Positions sind alles, was mich an der Vergangenheit interessiert.

bilder: Sabine König (1), Mark Teo/Red Bull Photofiles (4), Getty Images (1), Lukas Nazdraczew/Red Bull Content Pool (1), Imago (3), Getty Images/Red Bull Content Pool (2)

Der US-Musiker Awolnation über zwei Songs seines Debütalbums zwischen elek­ tronischem Punk und euphorischem Pop. „Megalithic Symphony“ (Intro) Als Teenager ging ich oft zu PunkKonzerten. Einmal sah ich diese Band, Sick of It All. Anstatt Awolnation: „Mega­lithic einfach auf die BühSymphony“ (Red Bull ne zu stürmen und Records) loszulegen, kam ein Intro-Song aus den Boxen: „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong. Und die Leute sind ausgerastet, als der Sänger den Refrain mitgesungen hat. Da wusste ich, wenn ich ein Album mache, dann nur mit epischem Intro. „Knights of Shame“ Ich wollte immer einen 12-Minuten-Song machen, der die Spannung halten kann – und dieser schrieb sich fast von selbst. Erst hatte ich dieses Barbershop-Gesangs­ thema, dann kamen der Dance-Teil und der Hip-Hop-Part dazu – es war magisch! Ein Freund meinte, aus den Teilen dieses Tracks könnte man ein ganzes Album machen. Für mich bringt der Song den Albumtitel aber auf den Punkt. Es ist eine „megalithische Symphonie“! www.awolnationmusic.com

Patagonien

Kletterprofi David Lama bei seinem Aufstieg zum 3128 Meter hohen Gipfel des Cerro Torre in Argentinien. Corey Rich

Red Bulls Neuer in der NASCAR-Serie begann die Saison mit Mauerküssen und Top-10-Platzierungen.

Martin Schmitt Unsere Duelle wur­ den in den Medien groß aufgezogen. Wir hatten sogar einen eigenen Werbespot.

Warum? Bringt Selbstvertrauen. Wenn es vor dir kracht? Versuche ich, den kreiselnden Gegnern auszuweichen. Das sind Reflexe.

Keine Angst? Höchstens, dass mir hinten einer reinknallt. Bist du fit? Klar. Ich habe in der OffSeason Ausdauer gebolzt. Das hilft mir während der Saison. Jetzt liegt das ­Augenmerk auf Racing. Wie geht’s deinem eigenen Nachwuchsteam? Joey Saldana parkt seinen Red Bull in der Outlaw Series 2011 noch in der Victory Lane, versprochen!

Simon Ammann Der Harry Potter der Skisprungszene. Holte viermal Gold bei den Olympi­ schen Spielen.

Nummer eins G. Schlierenzauer Kann eine Legende werden: Springt auf Normal- und Großschanzen gleich stark.

Kingston

Sebastian Vettel und Mark Webber waren maßgeblich am Design ­ihrer neuen Driver Caps beteiligt, die sie in dieser Saison abseits der Strecke tragen. Ab sofort gibt es die Caps um € 29,95 im Red Bull Shop. www.redbullshop.com

In einem Bus ging es durch Jamaikas Hauptstadt. Zwischendurch wurde um den Titel beim Red Bull Conquer the Spot gebikt. Agustín Muñoz

Florianópolis Die Red Bull Music Academy groovt einmal ganz anders: an Bord eines Schiffs auf den Wogen des Atlantiks. Marcelo Maragni 15


b u l l e va r d

Als Sängerin hat sich Anna F. bereits einen Namen gemacht. Mit einer Hauptrolle im düsterem Drama „Invasion“ des georgischen Regisseurs Dito Tsintsadze wechselte sie nun in das Schauspielfach (Kinostart in Österreich: Anfang 2012). Uns nannte die Neo-Jungschauspielerin drei Kollegen, die sie inspirieren: Burghart Klaußner: „Dass ich gleich bei meinem ersten Film mit einem so genialen Schauspieler arbeiten durfte, war wirklich ein Geschenk. Ich konnte beim Dreh wahnsinnig viel von ihm lernen, er hat mich total unterstützt.“ Isabelle Adjani: „Seit ich den Film ‚Possession‘ gesehen habe, bin ich ein absoluter Fan dieser grandiosen Schauspielerin.“ Penélope Cruz: „Sie hat mit ihrem südländischen Temperament enorme Power. Penélope ist auch außerhalb des Sets eine echt coole ‚Chick‘ – ich hab sie bei unserem Konzert mit Lenny Kravitz in London kennengelernt.“

¡Vamos a la playa! Vom Volleyballer zum Beachvolleyballer: Matthias Mellitzer über sein neues Leben. Anfang Mai nimmt Matthias Mellitzer an der Seite von Clemens Doppler in China seine zweite komplette Beachvolleyball-Saison in Angriff. Der 83fache Volleyball-Nationalspieler und zweifache Meister über das Anforderungsprofil seines „neuen“ Jobs: 1. Allrounder. In der Halle gibt es auf allen Positionen Spezialisten. Am Beach musst du alles können, du kannst dich nicht verstecken. 2. Selbständiger. Läuft es in der Halle gar nicht, wirst du ausgewechselt. Diese Möglichkeit gibt es beim Beachvolley-

Jugendarbeit, ernst gemeint Schwieriger geht es nicht: Die U18 der Salzburger Eisbullen spielt seit heuer den Red Bulls Hockey Rookies Cup mit zehn Teams aus der tschechischen Liga. War die ursprüngliche Intention, „im Land des amtierenden Weltmeisters nicht Letzter zu werden“, liegen die Jungbullen vor den letzten beiden Partien gegen Písek (nach Redaktionsschluss) sensationell auf Platz 1. Was das Ergebnis noch wertvoller macht: Tatsächlich hatte das Team der Trainer Patric Wener, Jaroslav Horácˇek und Gene Reilly einen Altersschnitt von gerade einmal 16,1 Jahren. Um die Eishockey-Zukunft made in Salzburg muss einem nicht bang sein. www.redbulls.com

Bad Gastein Die besten New School Skier wie Oscar Scherlin wirbelten wieder durch das Gasteiner Ortsgebiet. Jörg Mitter 16

Berlin Schauspieler und Sänger Wilson Gonzalez Ochsenknecht gab beim diesjährigen Berlinale Cart Cup ordentlich Gas. Rainer Jensen

Ein Eingespieltes Team: Clemens Doppler (li.) und Matthias Mellitzer.

ball nicht – du musst dich selber aus einem Tief holen. 3. Freigänger. Enorm wichtig ist ganz viel Training unter Wettkampfbedingungen – nur so lernt man, mit äußeren Einflüssen wie Wind (wirkt sich am stärksten aus), Sonne oder tiefem Sand umzugehen. 4. Obdachloser. Das Hallendach beim Volleyball erleichtert das Timing und die Einschätzung der Flugbahn des Balls – im Freien ist die Orientierung viel schwieriger. 5. Arbeitstier. Eine Beach-Saison ist körperlich härter als eine in der Halle. Also heißt Saisonvorbereitung vor allem: viele harte Konditionseinheiten. www.doppler-mellitzer.com

„Auf dem BeachvolleyballFeld kannst du dich nicht verstecken.“

Berlin Interessante Rahmen-Stylings kreierten die Besucher der Fahrrad-Schau beim „Fame your Frame“. Andreas Schanzenbach

Bilder: FIVB, Jozef Kubica, rutger pauw/Red Bull Content Pool, TOM TRAMBOW

Anna F. … wie Filmstar



b u l l e va r d

Studio-Sessions

Manny Marroquin

Der gebürtige Guatemalteke ist einer der erfolgreichsten Toningenieure der Welt. Wichtig ist ihm vor ­allem eines: dass man seine Arbeit fühlt.

Beruf Mixing Engineer Aktuelle Mix-Projekte Bruno Mars’ Single „Grenade“, das neue Album der britischen IndieBand The Ting Tings Web mannymarroquin.com

„Die Leute sollen sich nicht denken: Was für ein toller Mix! Je unauffälliger meine Arbeit ist, desto besser.“

Er ist vierfacher Grammy-Gewinner, zählt Musiker wie Rihanna oder Kanye West zu seinen Kunden. Trotzdem kennt kaum jemand seinen Namen. Manny Marroquin ist Mixing Engineer. Ein genialer Tonmeister, der in seinem Soundstudio gute Songs zu perfekten macht. Dass den Ruhm andere einstreifen, macht ihm nichts aus. Denn, so sagt Marroquin, ihm kommt es nicht darauf an, dass seine ­Arbeit gehört wird. Du musst sie fühlen. red bulletin: Du hast einigen legendären Platten den letzten Schliff verpasst. Erklär uns bitte, was ein Mixing Engineer genau macht. manny marroquin: Am Anfang steht der Musiker mit seinem Song. Mit dem geht er zu einem Produzenten, der ihn gut aufnimmt. Ist der Song dann im Kasten, brauchst du aber noch wen, der den Sound richtig auffettet. Da komme ich ins Spiel. Wie sieht das konkret aus? Der Produzent sagt zum Beispiel: „Der Song soll warm klingen, so wie ein DiscoTrack aus den Siebzigern, aber trotzdem modern.“ Der Produzent hat den Sound im Kopf, kann ihn aber nicht umsetzen. Weil es ihm entweder an Knowhow fehlt oder an technischen Mitteln. Der Trick dabei: Wenn die Kanye West Leute am Ende den KANYE WEST Song hören, sollen sie nicht denken,

ALICIA KEYS Alicia Keys

MARY MARY

JOHN LEGEND

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was für ein toller Mix das ist. Je unauffälliger meine Arbeit ist, desto besser. Welche Songs hast du schon veredelt? Oh, so viele. Ich habe zum Beispiel Kanye Wests Hit „Stronger“ abgemischt. Vor mir hatten sich schon elf Mixing Engineers die Zähne daran ausgebissen. Aber ich habe es geschafft, das Daft-Punk-Sample so einzustellen, dass es mit Kanyes Stimme perfekt harmoniert. Hast du schon immer mit großen Stars zusammengearbeitet? Nein. Das hat sich Schritt für Schritt entwickelt. Am Anfang hab ich vor allem japanische und taiwanesische Platten abgemischt. Eine gute Erfahrung, denn wenn ich mal einen Mix verbockt hatte, dann hat’s in den USA kaum wer mitgekriegt. Jeder kann heute am Heimcomputer Musik machen. Ist die Arbeit des ­Mixing Engineer davon betroffen? Positiv ist, dass die Kids sich heute in ihren Schlafzimmern kreativ austoben können. Das führt aber dazu, dass mäßig gute Mixing Engineers keine Jobs mehr kriegen, weil die Jungen das Abmischen gleich selbst in die Hand nehmen. Sind deine Ohren eigentlich versichert? Du meinst, so wie Jennifer Lopez’ Hintern? Nein. Natürlich könnte es passieren, dass ich an einer Baustelle vorbeispaziere, irgendetwas explodiert und plötzlich Blut aus meinen Ohren läuft. Aber damit rechne ich nicht. Trotzdem lasse ich sie regelmäßig testen. Und? Bei der letzten Kontrolle: alles perfekt.

Manny Marroquins vier Grammy-Alben: John Legend – „Get Lifted“, Alicia Keys – „The Diary of Alicia Keys“, Kanye West – „The College Dropout“, Mary Mary – „Thankful“

bilder: Theo Jemison (1), picturedesk.com (1), Corbis (1), getty Images (3)

Geburtsdatum/-ort 21. September 1971, Guatemala; lebt in L. A.



b u l l e va r d

Mein Körper und ich

Oscar Pistorius

Der 24-jährige Südafrikaner wurde aufgrund eines Gendefekts ohne Wadenbeine geboren. Das Ziel des „Blade Runner“: die Olympischen Spiele 2012 in London.

Masseverwalter

Fokus-Poku s

Ich arbeitete zwar schon mit Sportpsychologen zusammen, aber als Athlet musst du dich vor allem fokussieren, was dir niemand beibringen kann: Du kannst es – oder eben nicht. Dieser Wille, der Antrieb und der Siegeshunger kennzeichnen einen Athleten, vor allem einen Sprinter. Du weißt, dass es weh tun wird, zumindest auf den letzten 40 oder 50 Metern eines Rennens. Es hilft aber nichts: Den Schmerz musst du überwinden.

Gesch üttelt, nicht gerüh rt

Wenn du auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achtest, nimmst du alles zu dir, was dein Körper braucht. Ich kann jedenfalls auf Proteinpräparate oder Nahrungsergänzungsmittel verzichten. Vor dem Training bereite ich mir einen Shake zu, der von allem ein bisschen beinhaltet: Kokosnussöl liefert Fett, Honig den Zucker, und eine Obst-und-Beeren-Mischung dient als Antioxidans. Elf Monate im Jahr trinke ich keinen Alkohol und achte genau darauf, was ich esse. Außerhalb der Saison gehe ich dann aber gerne mit meiner Familie und Freunden aus und gönne mir gelegentlich etwas. Ich schätze ein gutes Glas Rotwein, Krebse, aber vor allem dunkles Fleisch.

Bevor ich mit dem Laufen begann, spielte ich Rugby, Wasserball und war Ringer. Dadurch hatte ich viel Masse an Stellen, wo ich sie nicht brauchte. Über die Jahre änderte sich meine Statur. Du brauchst als Sprinter in deinen Armen und Schultern keine mächtigen Muskeln, sie müssen jedoch kompakt und sehr stark sein. Auf den ersten 30 Metern eines Laufes treibt man sich mit den Armen voran, danach dienen sie dazu, die Schwungkraft aufrechtzuerhalten.

Laufwerk

Meine Karbonfaser-Prothesen kosten rund 22.500 US-Dollar pro Paar. In den letzten vier Jahren verwendete ich immer dieselben Modelle. Allerdings testete ich bereits neues Material. Das ist für mich fast so, als würde man seinen Laufschuhhersteller wechseln – stelle ich mir vor. Jedoch: Ein Millimeter Unterschied am Prothesenansatz kann zu einer Differenz von zwei bis drei Zentimetern am anderen Ende führen. Ich muss sie also ausgiebig testen.

BrennheiSS Bislang bin ich erst drei oder vier Mal gestürzt. Meistens passierte es gegen Ende des Trainings, wenn die Konzentration nachlässt. Bei zwei Stürzen zog ich mir auf der Laufbahn ziemlich schwere Verbrennungen zu. Der Arzt musste den Schmutz und die kleinen Steinchen mit Stahlwolle aus der Wunde entfernen.

Durchg eboxt

Bootsausflug Was Sportverletzungen betrifft, darf ich mich bislang glücklich schätzen. Allerdings hatte ich vor zwei Jahren einen schweren Speedboot-Unfall. Wir spielten mit unserem Boot auf einem Fluss ein bisschen herum. Gegen die untergehende Sonne übersah ich einen Pfeiler unter Wasser. Ich krachte geradewegs dagegen und brach mir dabei sieben Knochen im Gesicht, den linken Arm, zwei Rippen und musste mit 178 (!) Stichen genäht werden. Mehr über den „schnellsten Mann ohne Beine“ auf: www.oscarpistorius.com

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Text: Robert tighe; Bild: getty images for BT

Mein Großvater war Boxer, und ich bin mit diesem Sport aufgewachsen. Es ist das beste kardiovaskuläre Training, das es gibt. Mein Trainer ist ein ehemaliger Weltmeister. Wir machen häufig Drillübungen und ein bisschen Sparring. Ich mache auch viele Schnellkraftübungen, weil du im Sprint in kürzester Zeit einer enormen Belastung ausgesetzt bist. Hin und wieder geht es mir nach dem Training eine halbe Stunde körperlich richtig schlecht. Aber besser so, als ich müsste mir den Vorwurf machen, nicht alles gegeben zu haben.


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Einst und jetzt

Rennrad-Laufräder

Das Rennradrad legte in den letzten 60 Jahren einen weiten Weg zurück: Aus Holz wurde Aluminium, aus Alu Carbon, und zwischendurch warf es ein paar Speichen ab. Höchster Evolutionszweck: Speed!

Mit diesem Hinterrad fuhr 1950 der „Campionissimo“ Fausto Coppi seine Rennen: Die Felge besteht aus verleimtem Buchenholz und wird von nicht weniger als 40 dreifach gekreuzten Speichen bis heute tadellos in Form gehalten (dieser Tage haben selbst Mountain22

bike-Downhill-Räder höchstens 36 Speichen). Das Spiel der Nabe wird über einen Konus ­justiert; für Leichtlauf war das gefühlvolle ­Mechanikerhändchen unerlässlich (manche haben gar Kugeln aus den Lagern entfernt). Die heute von Sammlern hoch gehandelte

Viergangschaltung (Campagnolo Tipo Paris Roubaix) ließ feinfühliges Hantieren am Schalthebel geraten sein. Dennoch war sie ein entscheidender Wettbewerbsvorteil: Wer nicht gerade Coppi hieß, konnte anno 1950 von vier funktionierenden Gängen nur träumen.

Bilder: kurt keinrath

Bianchi/Cerchio clement 1950


b u l l e va r d

Lightweight Standard Clincher 2011 16 Stunden Handarbeit stecken in diesem Carbonlaufrad, das von Profis auf der ganzen Welt gefahren wird. Der Fahrer kann bei der Bestellung zwischen 16 oder 20 Carbonspeichen vorn sowie 20 oder 24 hinten wählen, je nach Einsatz und Kraft. Die 53 mm hohe

­ arbonfelge ist ein Kompromiss aus Aero­ C dynamik und Allround-Eigenschaften. KorkBremsgummis halten die Temperatur beim Bremsen niedrig, um die Flanke auch bei schnellen Abfahrten nicht zu beschädigen. Die Naben drehen sich verschleiß- und rei-

bungsarm auf eingepressten Industrielagern. Per Rotortausch lässt sich das Laufrad auf Shimano/SRAM oder Campagnolo, auf Zehnoder Elffach-Schaltung umrüsten. Eine komplette Garnitur wiegt gerade einmal 1135 Gramm – weniger als Coppis Hinterrad allein. 23


b u l l e va r d

Hero

Jamie Woon

Er macht Soul fürs 21. Jahrhundert. Der britische Newcomer Jamie Woon im Interview über sein Debütalbum, Familienangelegenheiten im Studio und seine Mitschülerin Amy Winehouse.

Geburtsdatum/-ort 29. März 1983 in New Malden, südwestlich Londons Familie Seine Mutter hat als Background-Sängerin für Künstler wie Michael Jackson oder Kylie ­Minogue gearbeitet. Web www.jamiewoon.com

Früher trat Jamie Woon meistens mit akustischer Gitarre auf, heute bedient der Ausnahmesänger vor­ wiegend Elektronik­ kistchen.

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Seine Mutter hat als Background-Sänge­ rin mit Acts wie Björk oder Michael Jackson gearbeitet, Amy Winehouse war eine seiner Mitschülerinnen, die BBC hat ihn auf Platz 4 ihrer „Sounds of 2011“ gelistet – einer jährlichen Zusammenstellung der zukunftsträchtigsten Künstler, die schon den Durchbruch von 50 Cent oder Mika vorausgesagt hatte. Gute Voraus­ setzungen also für einen Einstieg ins Popgeschäft. Überstürzen wollte Jamie Woon diesen aber keinesfalls. Drei Jahre hat der Achtundzwanzigjährige an seinem Debütalbum gefeilt. „Mirror­writing“ ist elektro­ nisch ausgefallen. Sanfte Synth-Sounds umspülen spartanische R ’n’ B-Beats, über denen Woons herzzerschmetternder Falsetto-Gesang thront. Ein Album, das klingt, als hätte Usher mit einem coolen Londoner Underground-Produzenten gearbeitet. Ein Album, mit dem der Brite Soul ins 21. Jahrhundert transformiert. red bulletin: Nach deiner gospelartigen Debütsingle „Wayfaring Stranger“ 2007 hätten viele ein gitarrenlastiges Album erwartet. Stattdessen ist es sehr elektronisch ausgefallen. jamie woon: Ich hab mich schon immer für elektronische Musik interessiert, war ein großer Fan von DJ Shadow. Eines Tages hab ich mich selbst zum Laptop gesetzt und einen Track produziert – meine Freunde waren begeistert. Deshalb hab ich mich der Herausforderung gestellt: Schaffe ich es, einen Sound zu kreieren,

der zu meinen Songs und Texten passt? Und? Der rote Faden scheint die Reduktion zu sein … ein Bekenntnis zur Stille. Definitiv. Ich bin eine recht nervöse Person. Schon allein aus selbsttherapeutischen Gründen wollte ich eine ruhige Platte machen. Ein Album, das man zum Runterkommen anhört, persönlich und introvertiert. Deshalb heißt das Album auch „Mirrorwriting“. Ein Name, der mit deinem gelegentlich in einem Atemzug genannt wird, ist der von Amy Winehouse ... Wir sind zusammen zur BRIT School gegangen, ein künstlerisches Gymnasium im Süden Londons. Wir sind gelegentlich gemeinsam abgehangen, sie ist superlustig. Später haben wir uns dann noch einmal in New York gesehen bei einem gemeinsamen Konzert. Das war kurz vor ihrem Durchbruch, am Tag vor ihrem ersten Gig bei Letterman. Sie ist so talentiert, ich hoffe, sie macht noch eine Platte. Deine Mutter Mae McKenna ist auch Musikerin. Hast du deine Jugend im Tonstudio verbracht? Ja. Statt einen Babysitter zu besorgen, hat sie mich oft in den Control-Room gesetzt. Für dein erstes Album hast du nun sie ins Studio eingeladen. Habt ihr euch auch professionell gut verstanden? Klar! Und ich war sehr glücklich, dass sie mich auf meiner Single „Night Air“ gesanglich unterstützt hat. Wir hatten viel Spaß. „Du kannst froh sein, dass ich überhaupt gekommen bin“, hat sie gewitzelt. „Du könntest dir eine Sängerin wie mich eigentlich gar nicht leisten!“

„Ich bin eine recht nervöse Person. Schon aus selbst­ therapeuti­ schen Gründen wollte ich eine ruhige Platte machen.“

Jamie Woon: „Mirrorwriting“ (Polydor) erscheint am 11. April.

Jamie Woon live: http://redbullmusic­ academyradio.com/ shows/1716

bilder: Getty Images (1), Phil Sharp (1)

Name Jamie Woon


OUT OF BOUNDS FESTIVAL & UCI MTB WORLD CUP 10. BIS 19. JUNI 2011 IN SAALFELDEN LEOGANG Out of Bounds heißt nicht nur 10 Tage beste Bike Action auf höchstem Niveau – im Juni jagt in Saalfelden Leogang ein Highlight das andere. Zu Besuch ist erneut der UCI MTB World Cup mit den Disziplinen Fourcross und Downhill. Zusätzlich sorgen Highlights wie 26TRIX – einer der bedeutendsten MTB Dirt Jump Wettbewerbe weltweit – iXS Downhill Cup (inkl. Österreichischer Meisterschaft), EFS Fourcross und Cross Country für Adrenalin pur. Eine spannende Generalprobe also für die UCI MTB & Trial Weltmeisterschaft, die im Jahr 2012 nach Saalfelden Leogang kommt. Mehr Infos gibt es auf www.outofbounds.at oder www.mtb-worldcup.at SALZBURGERLAND TOURISMUS / T+ 43/(0)662/6688-44 INFO@SALZBURGERLAND.COM / SALZBURGERLAND.COM


b u l l e va r d

Formelsammlung

Die Haut zum Fliegen

Mehrere Handbreit Stoff nach Fledermaus-Vorbild platziert – und fertig ist, schematisch betrachtet, ein Wingsuit. Aber wie funktioniert so ein Fluganzug?

Das sagt der Physiker: Der Traum vom Fliegen wird durch den Wingsuit (zumindest ein Stück) Wirklichkeit. Nach dem Absprung von der Klippe zieht die Gravitation den Flieger nach unten. Aufgrund seiner hohen ­horizontalen Geschwindigkeit ist die Fallrate jedoch geringer als bei einem Fallschirmspringer. Der Wingsuit wirkt wie ein Tragflügel. Mit ausreichender Vorwärtsgeschwindigkeit entsteht Auftrieb. Die Auftriebskraft reduziert die Fallrate bis auf 65 km/h: Ein Skydiver erreicht hingegen bis zu 200 km/h. Um zu gleiten, muss der Flieger genügend Vorwärtsgeschwindigkeit gewinnen. Dazu hält er seinen Luftwiderstand möglichst gering und „versteckt“ den Körper hinter Kopf und Armen. Durch Drehen nach vorne kann er seine Geschwindigkeit erhöhen. Dann strömt mehr Luft über die Flügel, und der Auftrieb wird größer. Durch Änderung des Gleitwinkels kann der Flieger seine Geschwindigkeit und somit den Auftrieb kontrollieren. Ein Wing­ suit-Flieger kann damit ebenfalls ein Tempo von über 160 km/h erreichen. Bei einem Flug mit konstanter Geschwindigkeit v ist die Summe der auf den Körper wirkenden Kräfte gleich null. ­Ansonsten würde er beschleunigen. Auf den Körper wirken drei Kräfte: Gewichtskraft W = mg, Auftriebskraft L = 0,5CL ρ Av² und Luftwiderstand D = 0,5CD ρ Av²; dabei ist m die Gesamt­masse, ρ ist die Dichte der Luft und A die Flügelfläche. Die Auftriebskraft ist proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit. Mit dem Gleitwinkel α ergibt sich aus der Bedingung „Gesamtkraft ist gleich null“: L = Wcos α und D = Wsin α. Damit ist berechenbar, welche Entfernung ein Wingsuit-Segler zurücklegt, wenn er von einem Punkt mit der Höhe h startet: d = h/tanα oder d = hL∕D. Das Verhältnis L∕D heißt Gleitverhältnis. WingsuitSegler erreichen ein Gleitverhältnis von 2,5: Für jeden Meter, den sie an Höhe verlieren, fliegen sie 2,5 Meter vorwärts. * Prof. Thomas Schrefl unterrichtet und forscht an der Fachhochschule St. Pölten, Niederösterreich, und an der Universität Sheffield, Großbritannien. Die Videos der Luftakrobaten: www.redbullairforce.com

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bild: Natalia Rozova/Red Bull Content pool; illustration: mandy fischer

Das sagt der Athlet: „Unser Motor ist die Schwerkraft“, erklärt Jon DeVore, Manager der Red Bull Air Force und erfahrener Luftakrobat mit WingsuitAusbildung. „Ein normaler Fallschirmsprung ermöglicht dir etwa eine Minute im freien Fall. Das ist überwältigend, weil man dabei eine ganz besondere Form von Freiheit spürt. Mit dem WingsuitAnzug lässt sich dieses Erlebnis noch verlängern. Wingsuiting ist damit ein völlig anderer Sport. Der Anzug erlaubt dir, deine Geschwindig­keit dramatisch zu drosseln. So hat man Zeit, wirklich wahr­zunehmen, was da gerade passiert. Wir reden beim Wingsuiten übrigens immer vom ‚Fliegen‘ statt vom ‚Fallen‘.“


Freier Fall mit kontrollierten Brems­ einlagen: Wingsuiting erfordert eine Menge Mut – und ermöglicht die spektakulärsten Flüge.


b u l l e va r d

Briefe an die Redaktion. Ich habe in der Märznummer des Red Bulletin in der Gallery das Foto von Henrik Sorensen entdeckt – das des Mountain­ bikers, der quasi im Baum auf dem Kopf steht. Das Foto kann meiner Meinung nach nur ein fake sein. Wenn ihr real a ­ ction sehen wollt, braucht ihr nur eurem Schotten Danny Mac­ Askill zuzuschauen, bei dem ist garantiert alles echt! Mathieu Angeli, per E-Mail

In Ihrer letzten Ausgabe sind auf den Seiten 40/41 die Her­ ren Niki Lauda und Sebastian Vettel abgebildet. Es würde mich interessieren, ob ich einen Modetrend übersehen habe (Markenknopf neben dem Hosenschlitz) oder ob es nur ein Versehen ist, dass beide Herren mit einem un­ vollständig zugeknöpften ­„Hosentürl“ abgebildet sind. Winfried Kirchhofer, per E-Mail

Kurz & Dennoch einzigartig

Diese Damen und Herren haben das Recht, in großem Stil nach Gold zu schürfen.

Sébastien Loeb (FRA) war bei der Rallye feiMexiko wieder nicht zu schlagen und aerte auf den Schotterstraßen um Guan . juato bereits den fünften Sieg in Folge

Goldene Nordische Ski-WM in Oslo. Thomas Morgenstern siegte auf der Normal-, Gregor Schlierenzauer auf der Großschanze – dazu gab es zwe imal Teamgold.

te Auch Langläufer Petter Northug räum den bei seiner Heim-WM groß ab und holte -kmTitel in der 30-km-Verfolgung, der 4×10 Staffel und im 50-km-Massenstart.

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Die Russin Darja Klischina holte sich in Paris bei den ­Hallen-Europameisterschaften mit 6,80 Metern die Gold­ medaille im Weitsprung.

Sie sind ein aufmerksamer Beobachter … Ja, dass Niki Lauda die Marotte mit dem offenen Knopf seit Jahren pflegt, wissen schon sehr viele seiner Fans. Umso erstaunter waren wir, als wir nach dem Shooting mit den beiden F1-Stars feststellen konnten, dass auch Sebastian Vettel diesem Brauch anhängt. Andererseits: So überrascht hat uns dieses Detail auch wieder nicht – offenbar ist es eine Voraussetzung, um Weltmeister zu werden. Die Red.

Leserbriefe an The Red Bulletin richten Sie bitte per Fax an +43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an leserbriefe@at.redbulletin.com oder per Post an Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien. Leserreaktionen werden nur veröffentlicht, wenn sie Name, Adresse und Telefonnummer bzw. E‑Mail-Adresse enthalten. Die Redak­ tion behält sich Kürzungen vor, wenn es Länge und Klarheit erfordern.

bilder: Action Images/Reuters (2), AFP/Getty Images (1), Gepa Pictures/McKlein/Red Bull Content Pool (1); illustration: dietmar kainrath

Beim Barte des Fotografen: Dieses Bild ist echt. Abseits des All­täglichen eben. Die Red.


Meine MeineMusik. Musik. Da, Da,wo woich ichbin. bin. MitMitdem demMediencenter Mediencentervon vonT-Mobile. T-Mobile. Deinem DeinemOnline-Speicher Online-SpeicherfürfürBilder, Bilder, Musik Musik und und Videos Videos imim Netz Netz derder Zukunft. Zukunft. Sicher Sicher und und von von überall überall abrufbar abrufbar unter unter https://mediencenter.t-mobile.at https://mediencenter.t-mobile.at

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Zahlen des Monats

Weltraum-Reisen

Anlässlich der letzten Space-Shuttle-Flüge im April und Juni: Hier ist Ihr persönlicher Reiseführer ins All. (Jetzt neu mit Speiseplan der Sojus-Kantine und aktueller Weltraumschrott-Statistik!)

Vorausgesetzt, das Wetter passt, wird die Raumfähre „Endeavour“ am 19. April zum letzten Mal ins All geschossen. Auf Mission STS-134 des NASA-Space-Shuttle-Programms soll die sechsköpfige Besatzung vier Weltraum­ spaziergänge durchführen und einen Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation ISS unternehmen. Später, am 28. Juni, wird die Raumfähre „Atlantis“ den 135. und endgültig letzten Flug eines Space Shuttle ins Weltall absolvieren.

15.899

Laut einer aktuellen Statistik der „Orbital Debris Quarterly News“ (der führenden Fachzeitschrift in Sachen Weltraumschrott) befinden sich derzeit 15.899 Objekte mit einem Mindestdurchmesser von fünf Zentimetern in der Erdumlaufbahn, klassifiziert als Ladegut, Raketengehäuse oder Bruchstücke. Einschließlich der kleineren Teile, die nicht lokalisiert werden können, schätzt man die Gesamtzahl des Gerümpels auf mehr als eine halbe Million. Diese Zahl beinhaltet auch Trümmer des zerstörten Todessterns und das Plexiglas, aus dem General Zod und seine ­Bösewichte in „Superman II“ ausgebrochen sind.

803

Hobbys des Sankt Petersburger Kosmonauten Sergei K. Krikaljow: „Schwimmen, Radfahren und Amateurfunk – vorzugsweise aus dem Weltall.“ Auf letztgenanntem Gebiet kennt sich der Mann aus wie kein Zweiter. Auf seinen sechs Raumflügen (2mal Space Shuttle, 2-mal Sojus, 2-mal zur ISS) verbrachte er mehr Zeit im Weltraum als jeder andere Mensch: 803 Tage, 9 Stunden und 39 Minuten – 41 Stunden davon waren Spaziergänge im All.

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Mit der „Voyager 1“-Raumsonde startete die Menschheit ihre bisher weiteste Reise in: die Arme Gottes, das unbekannte, kalte Sonnensystem (kreuzen Sie an, was Ihnen plausibler erscheint). Zirka 17.000.000.000 Kilometer hat „Voyager 1“ seit ihrem Start am 5. September 1977 zurückgelegt. An Bord befindet sich die „Golden ­Record“, eine vergoldete Kupferscheibe, die einer etwaigen außerirdischen Lebensform Informationen über die Menschheit überbringen soll, darunter Kulturschätze wie Lieder von Mozart und Chuck Berry sowie 116 niedrigauflösende Fotos aus den frühen Siebzigern.

256

Wie lange braucht man zum Mars? Berechnungen sagen: mehrere Monate. Es sei denn, sie beziehen sich auf das – noch nicht ganz ausgereifte – VASIMR-System, das eines Tages Raumschiffe mit 55 Kilometern pro Sekunde antreiben soll … Eigentlich egal, denn die ersten „Marsreisenden“ sind bereits wieder „zurück“ auf der Erde, nachdem sie 256 Tage auf ihrem „Raumschiff“ verbracht haben. Wieso die Anführungszeichen? Bei der „Reise“ handelte es sich um das Mars500Experiment des Moscow Research Institute.

200.000

Jeder Mensch kann in den Weltraum reisen (wenn er superreich ist). Kolportierte 20 Millionen Dollar kostet der Trip bei Space Adventures samt Schlafkoje in der Sojus und mit gefriergetrockneten Menüs in drei Geschmacksrichtungen. Für wohlfeile 200.000 Dollar gibt’s bei Virgin Galactic sechs Minuten Schwerelosigkeit bei Mach 3, inklusive des sachdienlichen Hin­ weises, vor dem Abflug noch mal die Toilette aufzusuchen. Das Universum entdecken – gratis: www.worldwidetelescope.com

Text: Paul Wilson; Bilder: Corbis, Getty Images (2), Kobal Collection, Rex Features (2)

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1977


© Getty Images/Red Bull Content Pool

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Action

Planet der Menschen Wir haben die Erde von Pol zu Pol besiedelt, dank unserer Intelligenz. Das Erfolgsgeheimnis hieß Leben im Einklang mit der Natur. Um für unsere Zukunft gerüstet zu sein, lohnt es, sich an dieses erstaunliche Wissen zu erinnern.

Die Fernsehserie zur Story ab 6. April 2011 mittwochs auf ServusTV Unter dem Titel „Terra Mater – Planet der Menschen“ präsentiert S ­ ervusTV eine bahnbrechende BBC-DokuSerie über die Habitate der Menschheit. Start ist am Mittwoch, 6. April, um 20.15 Uhr („Flüsse: Quellen des Lebens“), die weiteren Episoden folgen am 13. April („Wüsten: Die große Glut“), 20. April („Grasland: Die Wurzeln unseres Erfolgs“), 27. April („Dschungel: Die grüne Wildnis“), 4. Mai („Berge: Leben in ­dünner Luft“), 11. Mai („Ozeane: Aufbruch ins Blaue“), 18. Mai („Arktis: Leben unter null“) und 25. Mai („Stadt: Dschungel aus eigener Hand“).


Die Meere

Wo das Leben entstand, dorthin kehrt der Mensch gern zurück

Bajau-Dorf in Sabah, Malaysia Semporna ist eine ­kleine Stadt in einer stillen Ecke der Provinz Sabah im Nordostteil der Insel Borneo, der zu Malaysia gehört. Der Ort liegt auf dem Fest­ land, doch die meisten Bewohner vom Volk der Bajau leben in Pfahl­ bauten in der Bucht, an der Celebessee zwi­ schen Sulawesi, Min­ danao und Borneo. Wer die Bajau verstehen will, beobachtet am besten ihre Kinder beim Spie­ len. Die tummeln sich im Wasser wie junge Seehunde, sie plan­ schen und tauchen und schwimmen, und für die Kunstfertigkeit des Fischens scheinen sie die gleichen Gene zu besitzen wie Fischotter. Die Bajau sind seit ­Generationen eins mit dem Wasser, und des­ halb gibt ihnen das Meer auch fast alles, was sie brauchen; nur das Trinkwasser holen sie sich vom nahen Land. Nicht umsonst werden die Bajau „Reef Gypsies“ genannt: Vor noch nicht allzu langer Zeit waren ihnen selbst ihre nunmehrigen Be­ hausungen zu viel Bal­ last für ein freies Leben. bild: timothy Allen, BBC 2010

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Die Berge

Oben in der klaren Luft haben die Jäger die besten Ideen

Altai-Gebirge, Mongolei Sailau Jadik und sein Sohn Berik leben an ­einem der abgeschie­ densten Orte der Welt, im Altai-Gebirge in der westlichen Mongolei. Kaum ein Platz ist grimmiger zu seinen Bewohnern: eine karge Hochebene, spärlich bewaldet, für Ackerbau nahezu ungeeignet. Wenn die Kasachen, die hier leben, auf die Jagd gehen, tun sie das auf eine spezielle Weise: Sie vertrauen auf abge­ richtete Goldadler, Ver­ wandte der Steinadler. Es dauert Jahre, bis die Tiere so weit sind, um für ihre Besitzer Mur­ meltiere, Füchse und Hasen zu erlegen. Doch die Jagd ist im Altai nicht nur wichtig für das Überleben: Die her­ anwachsenden Jungen müssen durch das Ab­ richten beweisen, dass sie Männer geworden sind. Wie Berik, der ­seinen Adler scherzhaft Balapan getauft hat, Entenküken. Hat ­Balapan seinen ersten Fuchs gerissen, be­ kommt er die Leber des erbeuteten Tiers: So will es der Brauch. Und Berik bekommt das Lob seines Vaters. bild: timothy Allen, BBC 2010

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Der Dschungel

Auf den ersten Blick das Paradies, auf den zweiten ungezähmte Wildnis

Yandombe, Zentral­ afrikanische Republik Der tropische Regen­ wald bedeckt nur zwei ­Prozent der Erdoberflä­ che, und doch gedeiht die Hälfte aller bekann­ ten Arten hier, der Mensch eingeschlossen. Speziell hier, wo Freund und Feind so schwer auseinanderzuhalten sind, bedarf es einer ausgeklügelten Über­ lebensstrategie. Die BaAka-Pygmäen er­ weitern diese Taktik noch um den spirituel­ len Ansatz. Der Urwald ist für sie das höhere, göttliche Wesen, das ­ihnen alles gibt, was sie für das tägliche Leben brauchen und das sie deshalb singend ver­ ehren. Früchte und Tiere als ihre Nahrung, Pflan­ zen und Rinden für Arz­ neien, Blätter, um die Dächer ihrer Hütten zu formen, Holz, um Feuer zu machen. Auch wenn viele der ursprünglich nomadisch lebenden BaAka längst zu sess­ haften Kleinbauern und Händlern geworden sind: Ihre traditionellen Lebensgewohnheiten haben sie sich bewahrt. bild: timothy Allen, BBC 2010

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Action

Arctic 38


Die Wüste

Wasser sichert das Überleben, und manchmal ist auch ein Fisch dabei

action

Antogo-See, Mali Einmal im Jahr, im sechsten Monat der Wintertrockenheit, ­begeht der Stamm der Dogon im Süden von Mali einen speziellen Brauch. An diesem Tag, der häufig in den Mai fällt, ist es den Män­ nern erlaubt, im heili­ gen See zu fischen. Der See ist eigentlich eher ein Teich, und umzin­ gelt von hunderten lau­ ernden Fischern wirkt er an diesem Tag in ­dieser öden Wüsten­ gegend noch winziger. Auf ein Signal hin, einen Schuss aus einer Flinte, stürzen sich die Män­ ner ins Wasser: Mit grob geflochtenen ­Körben und bloßen Händen werden die ­Fische gefangen, manch einer hält den Fang auch mit den ­Zähnen fest. Das Ge­ wühl aus Armen und Beinen und Leibern lässt den Tieren keine Chance, und eine halbe Stunde später beendet ein weiterer Schuss das Spektakel. Dann wird die Ausbeute auf einem Platz gesammelt, und die ältesten Männer des benachbarten Dorfs übernehmen die gerechte Verteilung. bild: Jasper Montana, BBC 2010

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Die Arktis

Der schönste Moment des Jahres ist die Rückkehr des Lichts

Ilulissat, Grönland. Auch wenn es im Okto­ ber noch und im dar­ auffolgenden Februar bereits wieder drei Stunden Tageslicht gibt: In Grönland haben nicht nur die Menschen das Gefühl, dass die Sonne am Ende des Sommers verschwindet und erst im Jahr darauf zu Sommerbeginn wieder aufgeht. Die Tier- und Pflanzenwelt hat sich im Lauf von Millionen Jahren auf diese spe­ zielle Herausforderung eingestellt, und sie hat dafür teils ungewöhn­ liche Mechanismen entwickelt. Der Mensch hat sich schneller ange­ passt: Er hat die Natur genau beobachtet und seine Lehren daraus gezogen. Nur wenige Generatio­nen dauerte es, dann hatte er ge­ lernt, die dunkle Zeit des Jahres unversehrt an Leib und Seele zu überstehen. Und er hatte begriffen: Nur wer sich in der Arktis­ geduldig im Rhythmus der Natur bewegt, hat eine Aussicht auf Über­ leben. Wer gegen die Natur antritt, ist ohne Chance. bild: timothy Allen, BBC 2010

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Die Flüsse

Das Glück wartet immer auf der anderen Seite

Mekong-Fluss, Laos Während der Monsun­ zeit führt der Mekong zwanzigmal so viel Wasser wie zu norma­ len Jahreszeiten. Für einen Fischer wie Sam Niang bedeutet das: Der Fluss bringt in der Monsunzeit auch mehr Fische, doch sind diese schwieriger zu fangen. Sam hat sich deshalb eine Seilbrücke gebaut, nahe den Mekongfällen im Südwesten von Laos, über die er zu einem speziellen Fangplatz gelangt. „Brücke“ ist dabei ein wenig über­ trieben: Zwei Hanfseile sind es, die Sam ans andere Ufer gespannt hat, und sein täglicher Weg zu seinem Arbeits­ platz ist schwankend. Von ferne betrachtet, verschwimmen die Seile vor der Gischt, welche die schmutzigen Fluten aufwirbeln. Es sieht dann aus, als würde Sam durch die Luft schreiten, von ­einer geheimnisvollen Macht in der Schwebe gehalten. Doch Sam muss vorsichtig sein, vor allem auf dem Rückweg, beladen mit seinem Fang. „Sonst bin ich tot“, sagt Sam. „Und wer kümmert sich dann um meine Kinder?“ bild: timothy Allen, BBC 2010

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Die Steppe

Ritual oder blutiger Ernst: der Kampf um Mein und Dein

Omo-Tal, Äthiopien Es ist die entscheiden­ de Frage seit Anbeginn: Wer ist der Stärkste, der Beste? Die Surma, ein Hirtenvolk in der Savan­ ne im Südwesten Äthio­ piens, ermitteln die Antwort darauf mit dem Donga. In diesem Kampf Mann gegen Mann, oft auch Dorf gegen Dorf, schlagen zwei Kontra­ henten mit einem rund drei Meter langen Stock aufeinander ein. Ziel ist es, den Gegner kampfunfähig zu ma­ chen und den Ruhm, ein Stück Vieh oder die Gunst eines Mädchens zu erobern. Manche Kämpfer schützen ihren Kopf mit aus dicken Schnüren geflochtenen, helmartigen Hauben. Andere sind nackt bis auf ihren Lendenschurz und aufgemalte Orna­ mente, die sie unbe­ siegbar machen sollen. Trotz all der Wucht, mit der die Männer auf­ einander eindreschen und einander mit den biegsamen Stöcken zu treffen versuchen: Ein komplexes Regelwerk verbietet, dass unfair gekämpft wird. So sind die Wunden am Ende meist vergleichsweise leicht, doch man trägt sie mit Stolz. bild: timothy Allen, BBC 2010

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Die Städte

Der Abfall der einen sichert das Überleben der anderen

Mombasa, Kenia. Wie sehr die mensch­ liche Zivilisation an ihre Grenzen stößt, aufgrund von Umweltproblemen, Überbevölkerung und Energieverschwendung: Diese Defizite offen­ baren die Großstädte am nachdrücklichsten. Wo viele Menschen auf engstem Raum zusam­ menleben müssen, trifft es die Schwächs­ ten am härtesten, etwa jene auf einer Müll­ deponie in Kenias zweitgrößter Stadt ­Gestrandeten. Sie sind die Jäger und Sammler des 21. Jahrhunderts: Die Ankunft eines vollen Mülltransporters ist fast wie das Erscheinen eines Mammuts zur ­Urzeit. Und ähnlich wie die Menschen vor hun­ derttausend Jahren ­jedes Stück eines ­erlegten Tiers nutzten, durchstöbern auch die Müllmenschen von Mombasa den Abfall nach Brauchbarem, um zu überleben. Sie be­ wahren sich dabei trotz ­ihres Schicksals einen entscheidenden Rest von Würde – und eine Chance auf Zukunft. bild: timothy Allen, BBC 2010

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Action

Hinter der Linse und davor: ­Fotograf Timothy Allen und die Schwefelschürfer im Krater des Ijen-Vulkans auf Java.

Der Engländer Timothy Allen hat die Filmcrew bei der Entstehung der BBC-Serie „The Human Planet“ als Fotograf begleitet. Achtzehn Monate dauerte seine Reise rund um den Globus. red bulletin: Wie gewinnt ein Fotoapparat das Match gegen ein BBC-Filmteam? timothy allen: Ganz einfach: Die BBC-Filmcrews waren klein, maximal vier Leute, das gesamte Team bestand aus 20 Personen, mit denen ich noch dazu gut befreundet bin. Da stand man sich kaum im Weg. Wie schafft es ein Fotograf, dass ihn das Motiv vergisst? Wir lebten bis zu zwei Wochen an den jeweiligen Schauplätzen, da ergaben sich viele Möglichkeiten. Was waren die größten Herausforderungen dabei? Die erlebte ich in der Antarktis, bei minus 40 Grad funktionierte die Kamera nicht mehr. Und bei den Unterwasseraufnahmen von philippinischen Fischern, in 40 Meter Tiefe. Normalerweise ist Tauchen eine ruhige Angelegenheit, 48

aber in unserem Fall waren 40 Menschen im Wasser. Das war dann schon sehr gefährlich. Gefährlicher als das Shooting eines Honigsammlers in einem 40 Meter hohen Baum im Urwald Zentralafrikas? Ja, denn da hing ich an einem Seil, das ein Experte montiert hatte. Im Wasser war ich hin-

Je tiefer man in einen Menschen schaut, desto geringer die Unterschiede. Alle haben die gleichen Grundbedürfnisse: Essen, Wohnen, die Familie, egal ob Milliardär oder Dschungelbewohner. Haben Sie auf Ihrer Reise ­einen Platz entdeckt, wo Sie den Rest Ihres Lebens

„ Taranteln schmecken ein bisschen nach Krabben – und Chili: Wir haben sie mit Chili gegessen.“ gegen auf mich allein gestellt. Sie haben Kinder in Vene­ zuela beim Tarantel-Grillen fotografiert. Haben Sie die Tierchen auch gekostet? Sie schmecken ein bisschen nach Krabben – und Chili: Wir haben sie mit Chili gegessen. In Ihrem Blog zur Reise steht: „Die Menschen sind überall gleich.“ Ehrlich?

würden ­verbringen wollen? Nein, denn ich brauche die richtigen Leute um mich. Ich war dreimal in der Mongolei und habe mich in das Land verliebt. Aber immer dort bleiben? Nur, wenn ich alle meine Freunde mitnehmen könnte. „The Human Planet“: die BBC-Serie ab 6. April 2011 auf ServusTV www.servustv.com

Die Welt in einem Klick

Und zur Erholung geht’s in den Himalaya. Seine Liebe zur Fotografie entwickelte Timothy Allen, Jahrgang 1971, erst nach seinem Studium: Dieses schloss der Engländer in Leeds mit einem Bakkalaureat in Zoologie ab. Ein dreijähriger Aufenthalt in Indonesien brachte ihn schließlich seiner heutigen Profession näher. Für seine erste Repor­ tage begleitete er einen Hilfskonvoi ins damalige Krisen­ gebiet Bosnien. Allen fotografierte in der ­Folge speziell für renommierte britische Tageszeitungen, seit 2002 ist er Mitarbeiter der Agentur Axiom Photographic. In den letzten Jahren beschäftigte sich Allen vor allem mit dem Leben bedrohter Völker: sicher mit ein Grund, dass die BBC gerade ihn als fotografisches Auge der Serie „The Human Planet“ ausgewählt hat. Ein zweiter ist wohl die hervorragende körperliche Verfassung des Hobby-Bergsteigers: Nach seinem letzten Job in Pakistan entspannte er sich auf einer Tour ins Basis­ lager des Mount Everest.

bilder: Patrick Murray, Timothy Allen/BBC 2010

„Die Menschen sind überall gleich“


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abseits des alltäglichen. the red bulletin.


Liam Neeson: Was der Nordire in seiner 足Jugend als Boxer 足gelernt hat, kommt ihm jetzt als ActionStar zugute.


action

Dieser Mann schlägt sich durch Actionheld Liam Neeson über das Boxen und sein Idol Muhammad Ali, die Angst vor Verfolgungsjagden, Gartenarbeit und seinen Traum vom wahren filmischen Moment.

bild: intertopics

Interview: Christian Aust

red bulletin: Wie wird man mit bei­ nahe sechzig Jahren noch ein Action­ held? liam neeson: Glauben Sie mir, ich bin wahrscheinlich derjenige, der am meisten davon überrascht ist. Action ist ein Genre, bei dem ich mit Mitte dreißig in Hollywood nie wirklich einen Fuß in der Tür hatte. Denn damals gab es Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis und diese Jungs. Für mich gab es keinen Grund, mich auf diesem Schlachtfeld zu profilieren. Mal ganz abgesehen davon, dass man mir solche Rollen gar nicht angeboten hat. Meine späte Karrierewende kam mit dem Erfolg der Luc-Besson-Produktion „96 Hours“. Es war unglaublich. Der Film wurde dann mit großem Erfolg in den USA vermarktet, und plötzlich war ich ein Actionheld. Wer hätte das gedacht? Eigentlich haben Sie ein neues Genre

erfunden: Action mit schauspieleri­ schem Tiefgang. Vielen Dank! Das ist das schönste Kompli­ ment, das ich seit langem bekommen habe. Ich hoffe wirklich, dass mir genau dieser Spagat gelingt. Endlich zahlt sich Ihre frühe Karriere als Amateurboxer doch noch aus … Ich glaube auch. Mittlerweile habe ich ja das Gefühl, dass dir nichts im Leben ohne einen bestimmten Grund passiert. Damals habe ich wirklich von einer Karriere in diesem Sport geträumt. Ich war sechs, sieben Jahre lang leidenschaftlicher Boxer. Ich habe mich da richtig hineingekniet. Na ja, deswegen weiß ich, wie ein Kampf aussieht. Die Produzenten wussten das allerdings nicht. Jetzt denken sie plötzlich: Oh, der Mann weiß, wie man richtig zuschlägt. Und plötzlich bekomme ich all diese Action-Drehbücher. Auf jeden Fall

macht es mir mächtig Spaß. Ich komme mir vor wie ein Kind, das man nachts versehentlich im Spielzeugladen ein­ geschlossen hat. Ihr härtester Kampf? Das war der Kampf, nach dem ich zum ersten Mal dachte, es sei besser, mit dem Boxen aufzuhören. In einem Fight habe ich ein leichtes Hirntrauma erlitten, da war ich sechzehn Jahre alt. Aber auch diese Verletzung konnte ich letztendlich als Teil meiner Vorbereitung auf meine Rolle als Professor mit Gedächtnisverlust in „Unknown Identity“ nutzen. Nach ­diesem Kampf war ich für ungefähr fünf Minuten komplett unzurechnungsfähig. Ich war wie in einer Parallelwelt gefangen und konnte nicht verstehen, was die Leute um mich herum sagten. Ich sah nur, wie sich ihre Lippen bewegten. Ich starrte auf meine Hände und dachte, sie gehören 51


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„Schindlers Liste“: Liam Neeson (re.) mit Ralph Fiennes, Ben Kingsley und Regisseur Steven Spielberg (v. li.).

Neesons Neuester: Er spielt darin einen Wissenschaftler, der seiner Identität beraubt wird.

Boxen, Guinness-Bier, Bühne, Berühmtheit Geboren wurde Liam Neeson 1952 als William John Neeson in Ballymena, Nordirland. Als Ju­ gendlicher war er nordirischer Boxmeister, was ihm eine gebrochene Nase und ein markantes Profil einbrachte. Letzteres nützte Neeson nach Karrierestopps an der Universität (Studium der Mathematik, Physik, Informatik und Theater­ wissenschaft) und als Gabelstaplerfahrer in der Guinness-Brauerei für eine Schauspieler­ karriere. Zuerst auf der Theaterbühne (Belfast, Dublin), dann beim Film: Nach Nebenrollen (etwa im Streifen „Die Bounty“ neben Anthony Hopkins oder in „Mission“ mit Robert De Niro) folgte 1993 seine erste große Rolle als Oskar Schindler in Steven Spielbergs „Schindlers Liste“, was Neeson eine Oscar-Nominierung einbrachte. Neesons neuester Film ist der Action-Thriller „Unknown Identity“ mit Diane Kruger und January Jones.

Welchen Ihrer Kollegen finden Sie cool? Ach, da gibt es einige. Aber ich werde nie vergessen, wie ich 1980 Muhammad Ali getroffen habe. Ich war so aufgeregt, dass meine Knie zitterten. Er kam auf mich zu, um mir die Hand zu schütteln. Mir ging fieberhaft durch den Kopf: Du musst ihm etwas sagen, denn diesen Mann wirst du wahrscheinlich nie wieder treffen. Mir fiel nichts ein! Und als er dann meine Hand in der seinen hielt, stammelte ich: „Ich liebe dich, Muhammad …“ (Lacht.) Wie hat er reagiert? Er hat mich umarmt. Ich weiß, es klingt albern. Aber ich meinte es wirklich so. Er ist mein Held. In Ihren Filmen liefern Sie sich neuer­ dings wilde Autoverfolgungsjagden mit finsteren Gangstern. Wie müssen wir uns Ihren Fahrstil nach Feierabend vorstellen? Für Verfolgungsjagden wäre ich völlig ­ungeeignet. Im Bundesstaat New York (wo Liam Neeson mit seinen Söhnen lebt;

Anm.) darf ich maximal 55 Meilen pro Stunde fahren. Und ich bin nie schneller als 54 Meilen … (Lacht.) Ich bin kein Raser. Meine Jungs machen sich schon über mich ­lustig, aber was soll’s? Ich habe regelrecht Angst davor, schnell zu fahren. Und jetzt stellen Sie sich mal folgendes Szenario vor: Bei den Dreharbeiten zu „Unknown Identity“ raste ein irrer franzö­ sischer Stuntman in einem Affentempo mit mir durch Berlin. Und ich dachte: ­Verdammt, heute Nacht wirst du sterben. Während der Dreharbeiten haben Sie wochenlang in Berlin gelebt. Wie lange haben Sie als Ire gebraucht, um sich mit der deutschen Hauptstadt anzufreunden? Ich hoffe sehr, dass ich in dieser Zeit ein bisschen Berliner geworden bin. Ich liebe diese Stadt. Ich habe ja schon einen Film in Berlin gemacht („Wie ein Licht in dunkler Nacht“; Anm.), mit Michael Douglas und Melanie Griffith. Nur ein paar Monate nachdem die Mauer geöffnet worden war.

bilder: ddp images/Kinowelt (1), David James/Sygma/Corbis (1)

nicht zu meinem Körper. Anschließend konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Aber wissen Sie, das passierte im Nord­ irland der sechziger Jahre. Niemand hatte dort jemals das Wort Hirntrauma gehört. Ich hatte den Kampf ja sogar gewonnen! Man schickte mich nach dem Fight einfach nach Hause. Ich kam mir vor wie ein Außerirdischer, der sich plötzlich in einem menschlichen Körper befindet. Anschließend dachte ich nur: Fuck!, das passiert dir nicht noch einmal. Du musst mit dem Boxen aufhören. Trainieren Sie heute noch? Damit habe ich nie aufgehört. Ich habe immer versucht, fit zu bleiben, und gehe regelmäßig ins Gym. Ich arbeite bei Dreharbeiten oft fünfzehn Stunden am Tag. Wenn ich da nicht fit bin, ist dieses Pensum nicht zu bewältigen. Das Training ist Teil meines Tagesablaufs geworden. Ich sage immer: Sei ein Freund deines Herzens. Iss nicht irgendwelchen Mist und übertreibe es nicht mit dem Alkohol. Dein Herz ist schließlich dein bester Freund. Boxen Sie noch? Ich trainiere noch am Sandsack, aber ich stehe nicht mehr im Ring. Aber Sie könnten sich im Notfall noch verteidigen? Mit den Fäusten? Auf jeden Fall. Anders verhält es sich mit Waffen. Obwohl ich für meine Filme neuerdings ein intensives Waffentraining absolviere, habe ich vor Waffen eigentlich Angst. Ich weiß nicht, sie sind mir nicht geheuer. Viele Frauen sehen Sie immer noch als Sexsymbol. Das muss doch dem Ego schmeicheln, oder? Ich, ein Sexsymbol? Kommen Sie! Sie wollen mich zum Lachen bringen, richtig? Ich bin ein alter Kerl, der nachts unter der Bettdecke furzt. Als Sexsymbol tauge ich bestimmt nicht mehr viel. Wie reagieren Ihre beiden Söhne (Michael, 15, Daniel, 14; Anm.) auf ihren mit einem Mal noch viel cooleren Vater? Sie ziehen mich ein bisschen damit auf. Aber ich habe den Eindruck, es macht ihnen auch großen Spaß. Vor zwei Tagen rief ich einen der beiden in der Schule an. Er war mit ein paar Freunden zusammen, sie hatten gerade Pause. Und er meinte: Oh, Dad – kannst du bitte noch einmal diesen Monolog aus „96 Hours“ sprechen? Den, in dem du den Schurken all diese üblen Vergeltungsmaßnahmen androhst? Das habe ich dann getan, so gut ich mich eben daran erinnern konnte, und hatte ein jugendliches Publikum, das ich im Hintergrund johlen hören konnte. Meine Söhne sind schon stolz darauf, plötzlich einen coolen Vater zu haben. Ansonsten nehmen mich die beiden aber nicht zu ernst.


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Wir haben damals in erster Linie in Potsdam gedreht. Und das war eine unglaubliche Zeit! Ich wohnte im Berliner Westen im Kempinski Hotel und wurde jeden Morgen nach Potsdam gefahren. Eine Zeitreise in die Vergangenheit! Diesmal mochte ich das Jugendliche, die Vitalität und das Potential dieser Stadt. Sie strahlt und vibriert förmlich. Und es gibt tolle Restaurants, Museen und Galerien. Ich bin jeden Morgen mit der Vorfreude aufgestanden, einen weiteren Teil von Berlin zu entdecken. Können die Berliner Babelsberg-Stu­ dios mit Hollywood mithalten? Natürlich. Unsere Crew war einmalig gut. Und dann sind es eben die ältesten Filmstudios der Welt. Das muss man sich einmal vorstellen. Marlene Dietrich hat hier gedreht! Allein diese Tatsache fand ich unglaublich inspirierend. Das hat mich richtig berührt. Ich fühlte mich zum ersten Mal als Teil der Geschichte des Kinos. Es war überhaupt eine sehr emotio­ nale Zeit. Ich hatte gerade „Das A-Team“ ab­gedreht und Weihnachten mit meinen Kindern gefeiert und flog gleich nach Neujahr direkt nach Berlin. Ich fühlte mich müde und ausgelaugt. Aber ganz im Ernst: Berlin hat meine Batterien wieder aufgeladen und mich aufgerichtet. Sie haben harte Zeiten hinter sich. Kann Arbeit nach solchen Schicksals­ schlägen (Neesons Frau Natasha Richardson ist im März 2009 an den Folgen ­eines Skiunfalls verstorben; Anm.) eine Stütze sein? Ja, die Arbeit gibt deinem Leben eine Struktur, gerade, wenn du den Halt verlierst. Deswegen habe ich speziell in letzter Zeit viel gearbeitet. Dazu kommt aber, dass ich immer das Gefühl hatte, meine Glückssträhne wird nicht ewig anhalten. Solange man mich noch lässt, versuche ich genug Geld zu verdienen, um mein Konto auszugleichen und meinen Kindern ihre Ausbildung zu finanzieren. Denn i­ rgendwann werden sie mir diese Rollen nicht mehr anbieten. Und ich denke nach jedem Film: Das war mein letzter Job, ich sollte mich schleunigst nach einem neuen umsehen. Sie waren Boxer, Gabelstaplerfahrer, Fernfahrer und Assistent eines Archi­ tekten. Was wäre aus Ihnen geworden, hätten Sie nicht die Schauspielerei entdeckt? Diese Frage stelle ich mir tatsächlich auch immer wieder. Obwohl ich schon sehr früh nach Feierabend im Amateur-Theater aktiv war. Aber was wäre gewesen, wenn es mit der Schauspielerei nichts geworden wäre? Ich glaube, ich wäre heute ein Handwerker, wahrscheinlich Tischler, Steinmetz oder Maurer, denn ich arbeite gerne mit den Händen.

”  Ich sagte: Ich liebe dich, Muhammad. und Ali umarmte mich. “ Wann haben Sie Zeit, diese Leidenschaft auszuleben? Nicht so oft, wie ich gerne würde. Aber ich arbeite sehr gerne im Garten. Und wann immer ich Zeit habe, gehe ich zum Fliegen­ fischen. Ich bastle sogar meine eigenen Fliegen. Das sind meine Hobbys. Und ich habe den Sex wiederentdeckt … (Lacht.) Geht es bei den Dreharbeiten zu Ihrem neuen Film etwas gemächlicher zu? Nicht wirklich. Ich drehe gerade wieder mit vollem Körpereinsatz in Kanada (den Survival-Thriller „The Grey“ mit Regisseur Joe Carnahan; Anm.), inklusive einer

Menge Schnee, Eis und Actionszenen in der Tundra, in denen ich von Wölfen angegriffen werde. In einer dieser Kampfszenen habe ich mir irgendwie den Rücken verletzt. Ich sollte an das Heck eines ab­ stürzenden Flugzeugs springen … Mein Doktor hat mir daraufhin dringend davon abgeraten, auf das Filmfestival in Berlin zu fliegen. Schade. Ich war sehr enttäuscht. Denn ich liebe diese Stadt. Welche neue Richtung in Ihrer Karriere schwebt Ihnen vor, wenn Sie zu alt sein werden, um Schurken zu verprügeln? Ich würde gerne mit Autorenfilmern wie Pedro Almodóvar drehen oder diesen echt coolen französischen Regisseuren. Werner Herzog wäre auch toll. Es wäre großartig, vor der Kamera mal ganz loslassen zu können, ohne dass ich mir Gedanken darüber mache, ob der Film nach HollywoodKriterien ein Erfolg wird. Ich möchte ­einen verrückten Film mit einem wahn­ sinnigen, inspirierenden Regisseur machen. Scheiß auf all diese Hollywood-­ Regeln! Ich möchte einfach nur vor der Kamera präsent sein, einen wahren ­Moment kreieren. Das ist mein Ziel. www.unknownidentity.de

WO EIN

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am sprung

zur spitze Ashley Fiolek ist Amerikas weiblicher Motocross-Shooting-Star. Ihr dritter WMA-Titel wäre reine Formsache – gäbe es da nicht missgünstige Wildschweine, wetterfühlige Roboter-DNA und eine hochmotivierte Erzrivalin. Text: Ann Donahue, Bilder: Brady Fontenot

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ie meisten Menschen leben eher horizontal: raus aus dem Haus, rein ins Auto, rüber zum Kühlschrank, abends vielleicht ein wenig aufs Fahrrad. Ashley Fiolek, zweifache WMA-Championess und amtierende Titelträgerin der X Games Super X, ist etwas schräger drauf: Ashley lebt vertikal. Ist eine Motocross-Maschine in der Nähe, prügelt sie diese auf die steilsten Hügel der Gegend. Hat sie ihr Einrad bei der Hand, übt sie damit Bunny Hops. Irgendwie gelingt es Ashley sogar beim Bowlen, den Erdboden zu verlassen. Das demonstriert sie heute im Anastasia Lanes, einer Bowlinghalle in St. Augustine, Florida. Kunstvoll tänzelt sie auf die Bahn zu, lässt den Arm nach hinten schwingen und wirft die Kugel dann in einem Luftsprung in die Bahn. Ihre Mutter Roni, ein früherer Bowling-Pro, seufzt theatralisch, als Ashleys Handy dabei in weitem Bogen durch die Halle segelt. Doch ihre Tochter wendet sich mit tri56

Andere haben im Garten Blumenbeete, Ashley eine Motocross-Bahn.

umphierendem Grinsen ihren Freunden zu, die den Wurf lautstark bejohlen. „Da seht ihr“, gestikuliert sie, „was das Geheimnis beim Bowlen ist: Man muss hüpfen können.“ Roni seufzt erneut, und sie wird es wieder tun, als Ashley ihr angestrebtes Tagesziel verkündet: Hundert Punkte sind schwieriger nicht zu erreichen als zu erreichen. In einer anderen Disziplin, dem Women’s Motocross, hat Ashley Fiolek etwas ehrgeizigere Ziele. Sie will in der im Mai startenden Saison ihren dritten Meistertitel in der WMA (Women’s Motocross Associa­ tion) einfahren – einer US-Rennserie, deren Niveau nicht weit unter der internationalen WMX (Women’s World Motocross Championship) liegt. „Wer in der WMA gewinnt, kann auch in der WMX unter die ersten fünf fahren“, schätzt die dreifache WMXWeltmeisterin Steffi Laier, die „großen Respekt“ für Fioleks Talent hegt. Der Respekt der als weltbeste


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” Ich möchte mich für einen Meisterschaftslauf der Männer qualifizieren. Das ist keiner Amerikanerin vor mir gelungen. “


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Motocross-Fahrerin geltenden Deutschen rührt auch daher, dass Fiolek gegenüber ihren Mitstreiterinnen einen entscheidenden Nachteil hat: Ashley Fiolek ist gehörlos. Damit sie überhaupt Motorrad fahren kann, musste sie sich eine eigene Technik aneignen: Sie wechselt die Gänge nach Gefühl, nicht nach Gehör. Dennoch gewann die erst Zwanzigjährige schon zweimal die WMA-Gesamtwertung, das erste Mal als Rookie in ihrem Debütjahr. Heuer will sie ihren dritten Titel holen. Dagegen hat vor allem eine Frau etwas einzuwenden: die sechsfache Meisterin, Titelverteidigerin Jessica Patterson, 27. Ein Tag mit Fiolek zeigt, dass auf dem Weg zum Titel aber auch noch andere Hürden warten: Gespenster, Roboter und unglücklich verliebte Burschen. Von den Wildschweinen ganz zu schweigen.

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as Gespenst lernen wir als Erstes kennen. Es wohnt in ihrem Haus in St. Augustine, das sie im vergangenen Sommer nach ihrem XGames-Sieg gekauft hat, sagt Ashley, gleich neben dem lavendelfarbenen Jungmädchenschlafzimmer. Die Kommunikation mit ihm verlaufe immer nach dem gleichen Muster. Zuerst müsse man sich schlafend stellen. Kurz darauf würde die Badezimmertür zuknallen. „Die Zugluft“, sagt Roni Fiolek trocken. „Fred“, kontert Ashley. So hat sie ihren feinstoff­ lichen Mitbewohner nämlich getauft. Ein Glück, dass Fred ein Untoter der harmloseren Sorte zu sein scheint. Abgesehen vom einen oder anderen Streich mit der Elektrik – das Blinklicht, das Ashley statt einer Türglocke hat, hat sich heute für Dauerflimmern entschieden – mischt er sich nicht weiter ein. So können wir ihr typisches Tagesprogramm ungestört beobachten: Aufstehen um 7.30 Uhr, Frühstück, ein wenig Lektüre – derzeit Apolo Ohnos „Zero Regrets: Be Greater Than Yesterday“ –, Training im Fitnessraum, der im oberen Stockwerk untergebracht ist. Den Trainingsplan hat ihr Vater erstellt. „Ich habe mich lang geweigert, von ihm trainiert zu werden – denn letztlich geht das nicht ohne Reibereien ab, wenn dein Dad zugleich dein Trainer ist“, sagt sie. „Aber dann habe ich eingesehen, dass er der Einzige ist, mit dem ich wirklich klarkomme.“ Jim Fiolek war selbst so leidenschaftlicher Amateur-Motocrosser, dass er seine Tochter schon mit drei Jahren auf ihr erstes Motorrad setzte – eine Yamaha mit Stützrädern. Rennen fuhr sie mit sieben, sehr zum Unwillen besorgter Eltern ihrer Mitstreiter. Die befürchteten nämlich, dass Ashley ihre Gegner beim Überholtwerden von der Strecke räumen könnte – weil sie nun mal nicht hören kann, ob gerade jemand hinter oder neben ihr fährt. Das Problem löste sich auf überzeugende Weise: Ashley fuhr einfach so schnell, dass niemand sie überholte.

” Man muss sich nur ­schlafend stellen, schon lässt das Gespenst Fred die Badezimmertür zuknallen. “ 58



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” Wenn ich mit Gewichten trainierte, konnte ich ­spüren, wie sich die ­Schrauben in meinem Schlüsselbein bewegten. “ Die Taktik stieß erst im Vorjahr an ihre Grenzen: Da schnappte ihr nämlich Jessica Patterson den Titel vor der Nase weg. Eine Niederlage, die Ashley doppelt hungrig auf die neue Saison macht: „Wir arbeiten beide, so hart wir können“, sagt Fiolek. „Denn ich will meinen Titel zurück, und sie will ihren behalten.“ Patterson sieht das ziemlich ähnlich: „Wir zwingen uns gegenseitig, ständig besser zu werden.“ Fiolek könnte das heuer besonders gut gelingen, sie ist von seelischem und körperlichem Ballast befreit. Ihr Vertrag mit dem American-Honda-RacingWerksteam wurde im Februar um zwei weitere Jahre verlängert, was fürs Erste ihre sportliche Zukunft sichert. Und im Dezember entfernten die Ärzte jene Metallplatte, die ihr Schlüsselbein seit einem Crash im Jahr 2009 zusammenhielt. „Wenn es kalt wurde, kamen die Schmerzen“, sagt sie. „Aber am irrsten war es, wenn ich mit Gewichten trainiert habe. Da konnte ich spüren, wie sich die Schrauben bewegen.“ (An diesem Punkt fällt Roni Fiolek kurz aus ihrer Rolle als Gebärdendolmetsch, um laut aufzuschreien: „Das hast du mir nie erzählt!“) „Aber es war auch krass, wenn mich jemand berührt hat oder ich selbst hingefasst habe“, setzt sie genüsslich fort. „Da ploppten die Schrauben richtig heraus, weil ich ja so dünn bin. Ich bin froh, dass das vorbei ist. Jetzt bin ich kein Roboter mehr.“

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inem hochklassigen Duell zwischen Fiolek und Patterson steht also nichts mehr im Wege. Das hat einen positiven Nebeneffekt für die ganze Sportart: Denn die Rivalität der beiden US-Alphaweibchen könnte endlich die verdiente Aufmerksamkeit auf Women’s Motocross lenken. „Wir kämpfen permanent um mehr Sendezeit und Wahrnehmung in den Medien“, sagt Miki Keller, Gründerin der Women’s Motocross Association und Renndirektorin der X Games Women’s Super X. Für Aufsehen dürfte auch ein anderes Ziel sorgen, nach dem Fiolek im Stillen trachtet: Sie will sich für ein Meisterschaftsrennen der Männer in der Viertel­ literklasse qualifizieren. In den USA wäre sie die Erste, der das gelingt. Celebrity-Status hat Fiolek aber ohnehin schon jetzt. Seit ihrem X-Games-Sieg reißen sich die Fans um Fiolek-Uhren und Fiolek-Pyjamas (im MotocrossSuit-Design). Dass sie Erfolg im Job mit dem Look einer Nachwuchsschauspielerin – freilich manchmal mit ein wenig Schlamm im Gesicht – kombiniert, weckt auch Interesse an ihrem Privatleben. In ihrer Autobiographie „Kicking Up Dirt“ erfährt man von Dates mit BMX-Rider Daniel Dhers. Und von den Müttern anderer junger Extremsportler, die das Management auch in Sachen Liebesleben ungern aus der Hand geben: „Ich kriege eine Menge Telefon­ 60


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nummern zugesteckt, aber derzeit gibt es da nichts Ernstes“, sagt sie. Und zwinkert ihrer Mutter zu, die verschwörerisch lacht. „Letzte Woche ging es rund“, ergänzt Roni, „weil Ashley von 7 bis 18 Uhr im Dauer­ einsatz war. Danach ging es zurück ins Hotel, da standen Training und Abendessen auf dem Programm, und um 21 Uhr fielen wir ins Bett, weil uns die Zeit­ verschiebung zu schaffen machte. Die Jungs, die sich daheim Hoffnungen machten, flippten aus, weil ­Ashley nicht einmal dazu kam, SMS zu beantworten.“ Ashley kichert dazu und fällt ihrer Mutter ins Wort: „Wer damit nicht klarkommt, kann ja woanders weitersuchen.“ Die Familienbande der Fioleks sind – man merkt es in solchen Momenten – stark. Jeden Nachmittag fährt Ashley mit ihrem Truck, einem aufgemotzten Ford F-150, zum Haus ihrer Eltern, neben dem sie auf ihrem eigenen Motocross-Kurs trainieren kann. Dort dreht sie ein paar Stunden lang ihre Runden und bleibt danach noch zum Abendessen. Der Lärm ist beträchtlich, doch die Nachbarn sind Harley-Fahrer und entsprechend tolerant. Als sie an diesem Februarnachmittag ihr Fahrtraining beginnt, ist ihr Vater Jim gleich zur Stelle. Nach dem Austausch der Familienneuigkeiten – Ashleys siebenjähriger Bruder liegt mit einer Ohreninfektion im Bett – erfährt er von unserem morgendlichen Foto­ termin in ihrem Haus. „Hat sie euch vom Gespenst erzählt?“, fragt er. „Es ist der Zug.“ Dabei ist Fred so oder so harmlos, verglichen mit der Plage, die regelmäßig den elterlichen Garten heimsucht: „Die Wildschweine waren gestern Nacht wieder da“, erzählt er – die Gebärdensprache wird dabei so deutlich, dass man die Schweine auch ohne Vokabelkenntnisse erkennt, „und sie sind über den ganzen Kurs getrampelt.“ Zwischen tiefen Hufabdrücken ist die Erde aufgewühlt, verstreut liegen ausgegrabene Wurzeln, und an den Bäumen, an denen sich die Tiere gerieben haben, fehlt großflächig die Rinde. Ashley dreht ein paar vorsichtige Runden, um sich die Stellen einzuprägen, an denen die tiefsten Wasserlachen stehen. Dann gibt sie richtig Gas und lässt die Maschine über die Hügel fliegen. Fünfzehn-, zwanzigmal jagt sie über den Kurs. Bei jedem Sprung feuert sie Finger-Pistolenschüsse in Richtung Zuschauer.

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in paar Stunden später klingt der Abend auch in der Bowlinghalle versöhnlich aus. Ashley ist inzwischen drauf und dran, ihren 100-PunkteVorsatz zu knacken. Ihre Technik ist nun etwas tradi­ tioneller geworden. Den charakteristischen Hüpfer am Ende der Bewegung behielt sie zwar trotzig bei, gleichzeitig hat sie aber auch ihre Technik beim Schwungholen verbessert und experimentiert jetzt mit mehr oder weniger Spin. Schließlich gelingt ihr der eine, entscheidende Stoß: Sie nimmt Anlauf, springt hoch und schickt die Kugel wie auf Schienen in der Mitte der Bahn auf den Weg. Die Kegel fliegen nach allen Seiten weg, was ihr den ersten Strike des Abends beschert. Begeistert macht Ashley einen gewaltigen Freudensprung, rauf bis fast an die Decke. Keiner hätte etwas anderes von ihr erwartet. www.ashleyfiolek.com

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„ Nichts mehr erlauben“ Supertalent, Arbeitsloser, Musterprofi: Das Leben geht oft selt­­same Wege. Wir sprechen mit Red Bull Salzburg-Stürmer Roman Wallner, der schon alles ­gesehen hat – auf dem Platz und abseits davon. Interview: Bernd Fisa und Werner Jessner, Bilder: Mato Johannik

red bulletin: Wann hast du gesehen, dass du nicht nur ein guter, sondern ein sehr guter Kicker bist? Schon mit 15 Jahren, als du Streetsoccer-Weltmeister geworden bist? roman wallner: Sehr gut? Das war mir nie klar. Ich hab mich nie als etwas Besseres gesehen. Das ist Teil meiner Erziehung. Mein Vater h ­ ätte mir solche Gedanken schon aus­getrieben. Es zählt nur „am Platz“. Immerhin hast du mit 16 Jahren bereits mit Sturm Graz in der Champions League gespielt. Wie kam es dazu? Dass ich gegen Real Madrid im Kader stehe, habe ich in der Schule erfahren. Am Sonntag zuvor hatte ich ein Match mit LUV Graz (Sturms Ausbildungsverein, Anm.) in der Landesliga gehabt. Der Boden war tief und matschig gewesen, nach dem Spiel habe ich die dreckigen Schuhe einfach in meine Tasche geschmissen. Am Dienstag der überraschende Anruf: Ich muss zum Stadion. Ich schnappe also meine Tasche, zieh mir irgendwas an und düse hin. In die Kabine, ­Spielerbesprechung. Alle holen ihre Schuhe raus: Um Gottes willen, an meinen klebt ja noch der halbe LUV-Platz! Ferdl Feldhofer neben mir hat einen Lachkrampf gekriegt. Trainer Ivica Osim hat getobt, mich während der Besprechung zum Schuheputzen geschickt und hätte mich vom Mannschaftsbankett gestrichen, wenn er die Liste nicht schon abgegeben gehabt hätte. Gespielt habe ich an diesem 62

Tag klarerweise nicht. Mein Debüt in der Champions League habe ich dann einen Monat später gegen Inter gegeben. Was hat den Trainer Ivica Osim ­ausgemacht? Er war sehr wichtig für mich, weil er ein gutes Gefühl für junge Spieler hatte. Die guten Spieler haben sein System sofort verstanden, aber auch die Arbeiter in der Mannschaft hat er durch Automatisieren dazu gebracht, guten Fußball zu spielen. Wer waren im damaligen Team von Sturm Graz deine „großen Brüder“? Natürlich habe ich zu den alten Hasen aufgeschaut: Roman Mählich, Markus Schopp, Mario Haas, die haben wiederum auf mich jungen Buben geschaut. Als ich dann zu Rapid gewechselt bin, war die Situation schlagartig a ­ nders: Plötzlich war ich einer, der gegen die anderen ums Leiberl kämpft. Du musstest erwachsen werden. Ganz schnell. Das war die wichtigste ­Lektion. Du musst immer dazulernen.

Ganz unten.

Kann man Glück erzwingen? Ich glaube schon. Mein Traum war immer, Fußball zu spielen. In meiner Zeit in Schottland oder Griechenland hat das aber keinen interessiert. Als ich in Griechenland damals sechs Monate lang gesperrt war (von der UEFA, wegen des von den beteiligten Vereinen übersehenen dritten Vereinswechsels innerhalb einer Sai-

son, Anm.) und in diesen sechs Monaten kein Geld verdient habe, habe ich mich trotzdem fit gehalten und bin zu jedem Training gegangen, habe mich voll reingehaut. Ich war kein einziges Mal zu spät und habe noch trainiert, als die Mannschaft schon unter der Dusche stand. Ich wusste, dass bei mir seit meinem Wechsel zu Hannover sportlich nichts mehr weitergegangen war, im Gegenteil. Ich habe gehofft, dass sich meine Arbeit irgendwann einmal auszahlen wird. Der absolute Tiefpunkt deiner Karriere? Griechenland. Nach meinem Jahr bei der Austria, als ich nur sechs Tore geschossen hatte, war klar, dass mir als Österreicher die ausländischen Vereine nicht die Tür einrennen werden. Ich wollte zu einem Mittelständler und dann, wenn es gut läuft, vielleicht zu einem Topklub wechseln. Also bin ich nach Schottland gegangen, wo ich durch das harte Training, das mich täglich an meine absoluten Grenzen geführt hat, zwei, drei Monate gebraucht habe, um anzukommen. Im Endeffekt hat mir der Trainer keine Chance gegeben, und ich habe mir wegen der Europameister­ schaft im eigenen Land zu viel Druck gemacht. Ich wollte unbedingt regelmäßig spielen, um im Kader fürs Nationalteam zu sein. Dann der Wechsel nach Griechenland, zu Apollon Kalamarias. Es hat sich gut angelassen, ich habe mit Brasilianern und Argentiniern gespielt. Das erste Match der Saison haben wir gegen Olympiakos auch gleich gewonnen. Dann kam


Roman Wallner, 29: Aus einem wankelm체tigen Charakter und vermeintlichen Notnagel wurde ein dankbarer Musterprofi und der gef채hrlichste St체rmer von Red Bull Salzburg.


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Zugvogel Roman Wallner hat mit seinen 29 Jahren bei der Hälfte aller aktuellen Bundesligavereine gespielt, dazu kommen fünf Stationen im Ausland. Eine Zeitlang stand sein Name sinnbildlich für Skandale, etwa in Hannover, wo ihn die Polizei mit 1,8 Promille beim Auto-Umparken erwischte oder er eine Stewardess beflegelte. Sportlich läuft es seit der Rückkehr nach Österreich wieder: Mit Red Bull Salzburg holte er im Vorjahr seinen zweiten Meistertitel.

1998/99 Sturm Graz. Debüt mit 16 Jahren.

1999–2004 Rapid Wien. „Fußballer des Jahres“ 2001, erste Skandale.

2004–06 glücklos bei Hannover 96, bald verliehen.

2006 Austria Wien. Meister, Cupsieger.

2009/10 LASK. Wiederauferstehung.

2005 Admira. 8 Monate Frust in der Südstadt.

2007/08 Falkirk, Hamilton (SCO), Apollon Kalamarias, Xanthi). Tiefpunkt: 6 Monate Sperre.

Seit 2010 Red Bull Salzburg. Meister. Leistungsträger.

Am eigenen Schopf.

Was sagt dir „inneres Gleichgewicht“? Ich will nicht esoterisch klingen, aber wenn du mit dir im Reinen bist, sind ­deine Entscheidungen automatisch richtig. Wenn die Entscheidung falsch war, musst du die Konsequenzen tragen – und wieder daraus lernen. Ich habe in meinem Leben viele Bauchentscheidungen getroffen, oft genug waren sie falsch. Aber ich bin immer dazu gestanden. Gibt es etwas, das du bereust? Mir tut nichts leid. Natürlich hätte ich als Sportler und als Vorbild einiges anders machen müssen. Aber ich habe niemandem geschadet außer mir selbst. Wann ist dir klar geworden, dass du eine Vorbildfunktion hast? Am Anfang willst du nur Fußball spielen und schaust zu anderen auf. Nach und nach bemerkst du, dass andere zu dir aufschauen und du dich wie ein Vorbild benehmen sollst. Wenn du Familie und Freunde hast, willst du sie nicht enttäuschen. Ich bin froh, dass ich meine Fehler in jungen Jahren gemacht habe und dann, als ich eine zweite Chance bekommen habe, noch immer in einem guten Fußballalter war. Heute bin ich neunundzwanzig, also in meinen besten Jahren, und habe Gelegenheit, zu zeigen, was ich kann und dass ich ein anderer bin als der, der ich mit neunzehn war. Eins ist mir aber sehr bewusst: Ich darf mir keine Dummheiten mehr leisten. Hilft der sportliche Erfolg auch deiner Glaubwürdigkeit als Person? Na klar. Wenn ich am Platz keinen Erfolg habe, kann ich noch so viel erklären, wie ich mich persönlich verändert habe – es wird mir keiner glauben. Bist du froh, dir deine Hörner abge­ stoßen zu haben? Hätte ich immer so professionell gelebt wie heute, wäre ich ein anderer Mensch. Aber im Fußball musst du deine Erfahrungen machen. Trotzdem darfst du dir nichts erlauben. Schon gar nicht heute, und schon gar nicht in Salzburg, wo die Öffentlichkeit umso genauer hinschaut und durch die Kadertiefe jeder Fehler, jede Schlamperei bestraft wird. Ich muss immer fit sein, konzentriert, am Platz präsent. Wenn du das nicht machst, wartet der Nächste darauf, deinen Platz einzunehmen. In den letzten zehn Jahren hat sich der Fußball extrem professiona­ lisiert. Als junger Spieler hast du heute viel bessere Vorbilder als ich damals. Gab es einen Moment, an dem sich ­deine Wandlung vom Saulus zum ­Paulus festmachen lässt? Im Leben wie im Fußball braucht es eine Kette von Entwicklungen. Als Sportler

Bilder: gepa pictures (3), imago (1), picturedesk (3)

die Hiobsbotschaft, dass ich nicht spiel­ berechtigt war. Das Spiel wurde annulliert, ich gesperrt. Wie hat dein Leben damals ausgesehen? Ich habe trainiert und täglich gewartet, ob ich vielleicht wieder spielen kann. Den Traum EURO konnte ich abhaken, das hat am meisten weh getan. Finanziell war es ebenfalls schmerzhaft: Vom griechischen Staat habe ich die Grundsicherung bekommen, der Verein hat mein Hotel­ zimmer gezahlt. So schön Griechenland ist: Das Leben war für mich nur am Platz in Ordnung. Was hat diese Situation für dein Standing in der Mannschaft bedeutet? Die waren traurig, dass ich nicht spielen durfte, weil sie ja im Training gesehen haben, was ich kann und wie ich mich reinhaue. Und dem Trainer hat imponiert, dass ich nicht abgehauen bin, sondern ganz normal weitergearbeitet habe. Hattest du in deiner Karriere je das ­Gefühl, allein zu sein? Sportlich nicht, da war mein Vater immer für mich da: Oft hast du am Platz das Gefühl, einen kompletten Stiefel zu spielen oder aber der beste Mann am Feld zu sein, dabei stimmt das gar nicht. Mein Vater pegelt mich ein. Privat hat er zwar versucht, mir dreinzureden, aber da hatte er wohl keine Chance gegen mich. Was brauchst du, um dich in einer ­neuen Stadt wohl zu fühlen? Ich habe überall schnell Anschluss gefunden. Einerseits hocke ich viel daheim und will meine Ruhe, andererseits will ich auch gern rausgehen und mit den Leuten reden können. Linz und Salzburg waren da perfekt. Die Zuschauer haben mich sofort angenommen, das hilft dir auf dem Platz, dann gibt dir der Trainer mehr ­Vertrauen, das verbessert dein Standing: Es ist eine positive Spirale. Manche Spieler bringen ihre kompletten Clans zu ihrem neuen Verein mit. Das Wichtigste ist, sich in die Mannschaft zu arbeiten, den Trainer zu überzeugen. Du hast mit mehreren hundert Teamkollegen aus der ­ganzen Welt gespielt. Gibt es Eigenschaften, die Integration verein­fachen? Wenn es dir sportlich gutgeht, kannst du über andere Probleme leichter hinweg­ sehen. Verschlossene Leute tun sich im Ausland schwerer als offene, das kann man vielleicht sagen. Im Einzelfall muss sich jeder selber durchbeißen. Wie weit schaust du heute nach vorne? Nicht mehr weit. Im Fußball kann viel passieren. Willst du noch einmal ins Ausland? Ich strebe es nicht an, aber ich kann es auch nicht ausschließen.


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kann ich nicht zwei Jahre lang faulenzen und dann erwarten, dass ich nach drei Wochen Training wieder top bin. Genauso als Mensch. Ich habe einfach viele Kleinig­ keiten geändert, an mir gearbeitet. In meiner Zeit in Wien habe ich regelmäßig eine Mentaltrainerin besucht – um mit ihr zu reden und ihre Sicht der Dinge zu hören. Solche Kleinigkeiten machen in Summe natürlich was aus, aber die „Erlösung“ ist nie gekommen. Irgendwann löst du die Spannung ein bisschen. Dann ist meine Tochter zur Welt gekommen. Verantwortung verändert, es ist wieder ein Mosaikstein. Dann hatte ich Glück mit ein paar Trainerentscheidungen, und plötzlich ging es wieder. Du musst viele Schritte machen, auch wenn du den Sinn im Moment nicht erkennst. Wie sieht die Bedienungsanleitung für einen jungen Fußballprofi aus? Mach deine Erfahrungen. Gib nie auf, egal wie es dir geht. Sei darauf vorbereitet, dass sich der Wind dreht. Hab Freude. Der persönliche Spielraum sinkt beständig, mach deinen nötigen Blödsinn zum richtigen Moment. Hab ein Leben neben dem Fußball. Lass dich nie unterkriegen. Bleib dir selber treu. Gib immer hundert

Prozent, egal ob du spielst oder nicht. Hab die Geduld, auf deine Chance zu warten. Nutze sie, wenn du sie kriegst. Der Weg ist das Ziel … Das ist auch der Titel des Buches, das ich im Moment lese. Roman Wallner, Bücherwurm? Was liest du bevorzugt? Ich habe es mit Lebensratgebern und Motivationsbüchern versucht, dann aber gemerkt, dass du nach dem Lesen eine halbe Stunde lang motiviert bist und dreiundzwanzigeinhalb Stunden lang so wie zuvor. Du musst es schaffen, dass das ­Positive aus dir selber kommt. Seither lese ich Biografien: Wie gehen andere Menschen ihr Leben an? Das interessiert mich.

Selbstreflexion.

Was denkst du, wie die Öffentlichkeit dich sieht? Vielleicht sehen die Leute einen, der gut war, dann viel Blödsinn gemacht hat und den Weg zurück gefunden hat. Vielleicht sehen die Leute meinen Absturz als Rache für den Blödsinn, den ich zuvor gemacht habe. Mir persönlich ist wichtig, dass ich es zurück in einen Topverein geschafft habe,

dass ich spielen kann, dass ich eine Familie habe, der es gutgeht. Die gegnerischen Fans werden mich sowieso nie lieben. Du hast eine Facebook-Fanseite … Habe ich nicht gewusst. Ich pflege mein Image nicht bewusst, weil du sonst Gefahr läufst, jemand sein zu wollen, der du nicht bist. Glaubwürdigkeit ist mir sehr wichtig. Was liegt, das pickt? Das, was war, vergisst man nicht. Das ist wie eine Krankheit. Ich denke aber, dass ich derzeit eher positiv gesehen werde. In seinen Kindern erkennt man immer wieder einen Teil von sich selbst. Deine Tochter ist gerade drei Jahre alt geworden. In welchen ihrer Eigenschaften entdeckst du dich wieder? Sie ist sehr ehrgeizig und stur. Lässt sich wenig sagen, hat für ihr Alter einen guten Schmäh und ist motorisch gut unterwegs. Versteht sie, dass der Papa einmal im TV ist und dann am Sofa neben ihr? Freundin und Tochter leben in Innsbruck, ich in Salzburg. Das ist eine bewusste Entscheidung, die wir aus unserer Lebens­ situation so getroffen haben: Du kannst ja auch zusammenleben und unglücklich sein. Ich versuche die Kleine zu sehen, sooft es geht. Nach Innsbruck sind es

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170 Kilometer, und wenn wir nicht gerade englische Wochen haben, ist das Pendeln schon machbar. Natürlich jammert die Kleine manchmal, wenn der Papa wieder arbeiten fährt, aber meine Freundin erklärt ihr, dass das ganz normal ist. Grundsätzlich geht sie aber cool damit um. Wenn ich meine Karriere beendet habe, werden wir zusammenziehen. Die längste Phase, in der du deine Tochter nicht gesehen hast? Ganz am Anfang. Sie ist am 1. Februar 2008 geboren, ich bin bis Mai in Griechenland festgesteckt und habe sie in der Zeit nur einmal gesehen. In solchen Situatio­ nen sollst du wohl einfach nicht so viel überlegen und Tag für Tag abhaken. Was bewirkt Druck bei dir? Im Match kann ich damit besser umgehen als im Training. Ich glaube zwar, dass ich auch gut trainiere, aber unter dem Druck der Wettkampfsituation funktioniere ich besser. Ich kann eine schlechte Woche gehabt haben, aber am Samstag funktioniert es plötzlich. Wenn ich mir zu Saisonbeginn vornehme, zwanzig Tore zu schießen, weiß ich genau, dass ich kein einziges schieße. Wenn ich mir vornehme, in einem Jahr in Barcelona zu kicken, ­kicke ich sicher in Pachern. Klingt ja richtig altersweise. Du bist wohl auch nicht abergläubisch? Nicht direkt. Wenn du mit etwas erfolg­ reich warst, versuchst du es beim nächsten Mal zu wiederholen. Meistens funktioniert es dann aber eh nicht, drum lass ich’s wieder. Kennst du das Gefühl, zu viel zu wollen? Das passiert, wenn ich wenig spiele. Distanzgefühl und Routine fehlen, du bewegst dich falsch, machst unnötige Fouls, weil du es zu sehr willst, schätzt Situa­ tionen falsch ein und willst über­kompensieren. Ist Aggression am Platz wichtig? Die Leute sollen schon wissen, dass ich da bin. Versteckte Fouls gehen heute ohnehin nicht mehr. Wenn ein Spiel nicht so läuft, kommt es schon vor, dass ich kräftig reinfahre, um Präsenz zu zeigen. Ich will keinen verletzen, aber ich ziehe auch nicht zurück. Hast du dich je vor einem Verteidiger gefürchtet? Als Junger hast du natürlich schon ­Respekt. Gegen Oliver Prudlo oder Walter Kogler zu spielen war unangenehm. 66

„ Die Leute sollen wissen, dass ich am Platz bin. Ich will ­keinen verletzen, aber ich ziehe auch nicht zurück.“

Aber ich habe auch gegen die nie zurückgesteckt. Was macht dich zornig? Ungerechtigkeit. Ein alter Spruch meines Vaters: Wenn zwei das Gleiche machen, ist es noch immer nicht dasselbe. Hast du eine selbstzerstörerische Ader? Ich glaube nicht. Wohin geht also deine Aggression? Auf den Platz. Als Profi bist du körperlich so gefordert, du powerst dich so aus, dass du gleichzeitig deine Aggressionen abbaust. Die Frage wird sein, was ich ­mache, wenn ich nicht mehr kicke: Welches Ventil habe ich dann? Von meinem Naturell bin ich sehr unruhig, ein Zappelphilipp. Ich brauche meine Ausbelastung. Frühere Weggefährten sagen, dass du zu viel gekickt hast. Das stimmt. Ich war in jeder Auswahl, in zwei Altersklassen, war jeden Tag am Platz. Noch heute werde ich narrisch, wenn ich einen Tag lang nicht spielen kann. Ich kann noch heute nicht zugeben, dass ich angeschlagen bin und ausgewechselt werden soll. Vielleicht war ich deshalb auch mit dreiundzwanzig ausgebrannt und habe unbewusst eine Phase der Leere ­gebraucht, um wieder Hunger auf den Ball zu entwickeln. Gibt es einen Moment, wo du keinen Ball sehen willst? Nein. In der Winterpause würde ich am liebsten mit meinen Freunden in der Halle kicken, so gern habe ich den Ball. Ich hab auch schon Ausgleichssportarten probiert – Golf, Tauchen. Eh nett, aber im Moment will ich nichts anderes machen außer Fußball. Deine Mutter arbeitet in einem Heim für Körperbehinderte. Hat das dein Leben beeinflusst? Für mich war und ist das das Normalste der Welt: Querschnittslähmungen, die Folgen von Zeckenbissen, Unfälle, die ganze Palette jener Menschen, wo du weißt, du sollst nicht hinschauen, aber du schaust dann eben doch hin, weil es eine natürliche menschliche Reaktion ist. Seit ich ein ganz kleiner Bub bin, gehe ich im Heim meiner Mutter ein und aus und habe ­echte Freundschaften erlebt. Ich habe mich dort wohl gefühlt. Als Volksschüler war ich zum Beispiel mit einem Neunzehnjährigen befreundet, der nach einem Motorradunfall im Rollstuhl saß. Er ­konnte Dinge, die ich nicht konnte, und um­ gekehrt. Wir waren Freunde. Was hast du daraus fürs Leben gelernt?


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Selbst jene Menschen, die nicht von Geburt an behindert waren, sondern einen Schicksalsschlag erlitten haben, machten auf mich einen sehr positiven, optimistischen Eindruck. Auch wenn sich die Situation verändert, musst du das Beste daraus machen. Und dass Menschen, die körperliche Defizite haben, ganz normale Menschen sind, mit denen man ganz normal umgehen kann. Wenn ich in Graz bin, schaue ich immer wieder einmal vorbei und nehme selbstverständlich auch meine Freundin und unsere Tochter mit. Für mich ist das einfach ein Stück Normalität. Neigst du zum Grübeln? Ja. Wenn ich aber einmal eine Entscheidung getroffen habe, setze ich sie radikal und auf der Stelle um.

In der Kabine.

Wirst du in der Kabine laut? Nicht grundsätzlich. Wenn ich mir was denke, spreche ich das natürlich aus, auch wenn ich von meinem Naturell eher schüchtern bin. Wer sind die lauten Spieler in der ­Kabine von Red Bull Salzburg? Niemand, den man herausheben könnte.

Natürlich sprechen der Mannschaftsrat und Kapitän Gustafsson mehr, aber bei uns kann jeder den Mund aufmachen. Jeder trägt seinen Teil bei, darum ist die Hierarchie sehr flach und die Stimmung in der Kabine gut. Wenn wir in der Pause 0:1 hinten liegen, kannst du vorher nicht sagen, wer die Stimmung pusht und die Mannschaft aufrüttelt. Das ist auch gut so, weil es spontan und natürlich ist. Hast du einen Lieblingstormann? Im Training spiele ich am liebsten gegen den Eddie Gustafsson. Der bringt mich zur Verzweiflung. Im Match gelingt mir das dann meistens besser. Warum machst du jetzt die TrainerAusbildung? Damit ich sie habe. Ob ich je tatsächlich an der Outlinie stehen werde, weiß ich nicht. Es wäre jedenfalls eine Möglichkeit. In den Kursen bin ich immer der Jüngste und sehe Dinge vielleicht deshalb etwas anders als meine älteren Kollegen – obwohl ich die meisten noch aus ihrer aktiven Zeit kenne, weil ich so früh begonnen habe. Sprichst du den Trainer auf Fehler an? Höchstens den Co-Trainer. Ich weiß, wie schwierig es als Trainer ist, fehlerfrei zu bleiben, souverän zu sein. Ein kleines

Beispiel: Wenn du im Training Räume ­absteckst, in denen gespielt wird, muss das auf dem leeren Platz den späteren Spielsituationen entsprechen, sonst ­halten dich die Spieler für einen Deppen. Aber weil jeder Fehler macht, kommt es darauf an, was du daraus lernst. Wärst du ein guter Trainer? Durch meine Geschichte kann ich mich vielleicht ganz gut in einen Spieler reinversetzen und verstehen, was er gerade braucht. Wie sich das mit dem Druck des täglichen Geschäfts verträgt, weiß ich ­allerdings noch nicht: Du willst einen Spieler fördern, gewinnst aber nichts – ich ahne die Tücken des Trainergeschäfts. Die Ausbildung sehe ich im Moment ­primär als Persönlichkeitsbildung. Warum sind wir auf der Welt? Selbständigkeit, Freude, etwas Bleibendes hinterlassen. Hast du dir je überlegt, was auf deinem Grabstein stehen soll? Roman Wallner. Wenn ihr mich schon so fragt: Ich will verbrannt und ins Meer geschüttet werden. Dann lassen die anderen vielleicht auch leichter los. Red Bull Salzburg – LASK: 9. April 2011, Red Bull Arena, Salzburg; www.redbulls.com

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Bild: Brian Bielmann/Red Bull Content pool

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Generation Jordy Eine Gruppe innovativer Wellenreiter rund um den S체dafrikaner Jordy Smith will 2011 die Surf-Welt auf den Kopf stellen. Es geht um Prestige in der Szene, unanst채ndig hohes Preisgeld und das Erbe von Altmeister Kelly Slater. Text: Craig Jarvis und Andreas Rottenschlager


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Geburtsdatum-/ort 11. Februar 1988; Durban, Südafrika Philosophie „Talent und harte Arbeit ergänzen einander – Ich denke, ich habe beides.“ Nipple-Gate Vor der Südpazifikinsel Moorea wurde Jordy als Fünfzehnjähriger von einer Welle vom Surfbrett geschleudert – auf das messerscharfe Korallenriff. „Ich hatte Schürfwunden an Bauch und Kinn. Außerdem hat es mir fast eine Brustwarze abgeschliffen.“ Web www.jordy-smith.co.za

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School-Aushänge schild und Herau

enn Kelly Slater auf den Ozean hinauspaddelt, kann man einer lebenden Legende beim Surfen zusehen. Der Glatzkopf aus Florida ist mittlerweile 39, zehnfacher Surf-Weltmeister und millionenschwerer Werbeträger. Den ersten Titel holte er 1992 mit zwanzig – als jüngster Gewinner der ASP World Tour. Titel Nummer zehn sicherte er sich letzten November auf Puerto Rico – und ist somit auch ältester Surf-Weltmeister der Geschichte. Irgendwann dazwischen nahm er sich noch Zeit für eine Gastrolle in der Fernsehserie „Baywatch“ (inklusive einer Liaison mit Pamela Anderson, die nicht im Drehbuch stand). Slater ist Kult. Doch nun rüttelt eine Bande junger Wellenreiter an seinem Thron. Die Chancen stehen gut, dass die World Tour 2011 zur spannendsten Surf-Saison der Geschichte wird. Ein Grund dafür sind die Vertreter des New-SchoolSurfstils, die dem Sport einen spektakulären Input verpasst haben. New School bedeutet eine Weiterentwicklung des Wellenreitens hin zu risikoreichen Tricks, die aus der Freesurfing-Szene in die Wettkämpfe übernommen werden. Klassische Manöver wie einfache Turns auf der Welle werden dazu neu interpretiert und technisch anspruchvolle Sprünge wie der „360“ in die Wettkämpfe integriert. Wo es früher um ein stilvolles Abreiten der Wellen ging, hat die neue Generation mit ihren Brettern auch den Luftraum erobert. Der New-School-Stil wird von

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Profis wie dem eigenwilligen Amerikaner Dane Reynolds geprägt, dem australischen Kraftpaket Owen Wright oder Jungstar Julian Wilson. Angeführt wird die junge Garde vom Südafrikaner Jordy Smith, der 2010 zum ersten Herausforderer Kelly Slaters aufgestiegen ist. Die „Generation Jordy“ arbeitet an der Zukunft des Surfens. Folgende Gesichter sollten Sie sich merken.

Jordy Smith Das New-School-Wunder

Jordy Smith’ Aufstieg in die ASP World Tour verläuft katapultartig: Um sich für die ultimative Stufe des Wettkampfsurfens zu qualifizieren, müssen Athleten normalerweise vier bis sechs Jahre in den Junior-Events überzeugen. Smith wirbelt diesen Erfahrungswert gehörig durcheinander, als er 2007 sowohl die ASP World Junior Championships als auch die Wertung der World Qualification Series für sich entscheidet. Der Hype, der daraufhin über den jungen Südafrikaner hereinbricht, hat aber auch mit den seltsamen Tricks zu tun, mit denen er Fans und Punkterichter verblüfft. „Die Leute haben mir immer gesagt: Lern erst mal die Turns am Surfbrett. Aber ich lasse mich

bilder: Hugo Silva/Red Bull content pool, Craig Kolesky/Red Bull content pool

Name Jordy Smith

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von vielen Sportarten inspirieren. Ich liebe SkateVideos ebenso wie Surf-Videos“, sagt Smith. Als er 2009 zum ersten Mal einen Rodeo Flip in die Wellen setzt – einen Trick, der eigentlich aus dem FreestyleSnowboarden stammt –, wird auch dem letzten Laien klar, dass hier jemand dabei ist, seinen Sport zu revolutionieren (stellen Sie sich einen Surfer vor, der eine steile Welle anfährt, von der Kante abspringt, sein Board in beide Hände nimmt, eine Rotation in der Luft vollführt und wieder auf der Welle landet). In den Zeitungen ist 2009 vom „spektakulärsten Trick aller Zeiten“ die Rede. Aber Smith muss auch Lehrgeld zahlen. In den ersten beiden Jahren auf der World Tour lernt er, dass Begabung und Innovationsgeist allein noch keine Spitzenplätze garantieren. Seine WM-Platzierungen (26./2008, 11./2009) verdeutlichen einen Aspekt, der gerne vergessen wird, wenn man vom „Fun“-Sport Surfen spricht: Die ASP-Tour ist eine beinharte, von Taktik und Nervenstärke geprägte Wettkampfserie, in der Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählen. Bei den Events, die von Februar bis Dezember quer über den Globus stattfinden, wird Mann gegen Mann gesurft. Pro Durchgang („Heat“) haben die Surfer 30 Minuten Zeit, sich in einem markierten Areal Wellen auszusuchen und Tricks zu zeigen. Danach werden die Punkte der beiden bestbenoteten Wellen addiert, wobei eine Zehn (die sogenannte „Perfect Ten“) den höchsten Wert pro Welle darstellt. Aus dieser Situation ergeben sich packende Nerven­duelle. Ausgefuchste Wettkampfsurfer wie Kelly Slater verstehen es, Gegner in Wellen hineinzuzwingen (wenn ein Kelly Slater auf eine Welle zupaddelt, weil er sie für gut hält, würden Sie das auch tun) oder Wellen zu „stehlen“ (das heißt, schneller als der Gegner zu erkennen, dass eine Welle gut ist). Dass die Zwischenstände in den einzelnen Heats live und für die Sportler hörbar durchgegeben werden, erhöht den Druck noch zusätzlich. Als auch Jordy dieses Taktieren in der Saison 2010 zu verinnerlichen beginnt, kann er Kelly Slater erstmals voll fordern. Im Juli holt er ausgerechnet in den Supertubes der südafrikanischen Jeffrey’s Bay seinen ersten ASP-Sieg, vor einer Vuvuzela-blasenden Menge, die knapp davor ist durchzudrehen. Südafrika feiert an diesem Tag doppelt: Smith’ Sieg fällt ausgerechnet auf den 18. Juli, Nelson Mandelas 92. Geburtstag. Den Kampf gegen Slater kann Smith bis zum Tourstopp auf Puerto Rico offenhalten. Schlussendlich geben aber die größere Erfahrung und das außerordentliche ­Talent den Ausschlag zugunsten Altmeister Slaters. Jordys Performance ist ein Ausrufezeichen. Und 2011 wird es um noch mehr Prestige gehen. Und um noch mehr Geld: Erstmals in ihrer Geschichte wird die ASP-Tour heuer einen Stopp in New York ein­ legen. Vor den Wolkenkratzern der Metropole wird ab 3. September um eine Million Dollar Preisgeld gesurft. „Surf-Events sind wie Autorennen“, sagt Smith, „du brauchst eine gute Startposition und musst Voll­ gas geben können. Denn wenn du nicht im Windschatten der anderen in die Top Five fährst, bläst dir der Qualm deiner Gegner ins Gesicht.“ 72

Julian Wilson Der Filmstar als Stil-Ikone

Wer sich von Julian Wilsons außergewöhnlichem Talent überzeugen will, muss lediglich in den gut sortierten DVD-Shop einkehren. „Scratching the Surface“ heißt der Streifen, der den Australier 2010 berühmt gemacht hat. Der Inhalt: Julians Reise um den Globus – großartiges Surfen an großartigen Locations. Bei Wilson sehen selbst schwierige Manöver wie Finn Frees oder Tail Slides spielerisch leicht aus – was an der guten Erziehung des Australiers liegt. Julian ist drei Jahre alt, als ihn sein Vater zum ersten Mal zu sich aufs Longboard stellt, um an der Sun-


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bilder: Agustín Muñoz/Red Bull content pool, A-FRAME PHOTO

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Julian ist 22, surft seit 19 Jahren und erfindet unmögliche Tricks wie die „Sushi Roll“. shine Coast gemeinsam kleinere Wellen abzureiten. Sobald der Sohn stark genug ist, um alleine rauszupaddeln, wird sein großes Talent offensichtlich – den ersten Sponsorvertrag bekommt er mit vierzehn. 2011 betritt Wilson mit seiner Premierensaison auf der ASP-Tour nun endgültig die Bühne der Weltklassesurfer – mit 22 Jahren und als Vollprofi in Sachen Medienarbeit und Zielstrebigkeit. Seine LastMinute-Qualifikation für die World Tour kommentiert er auf seinem Blog schon wie ein abgebrühter Wettkämpfer: „Der Sieg von Pat Gudauskas gegen

Tommy Whitaker hat mir den Platz gesichert. Es war schwer, nicht zu meinen Freund Tommy zu halten. Deshalb bin ich nicht durchgedreht vor Freude, als er verloren hat. Aber ich hatte ein Grinsen im Gesicht.“ Wilson bringt alle Voraussetzungen mit, um gleich in seiner ersten ASP-Tour-Saison voll einzuschlagen. In bester New-School-Tradition hat er bereits einen eigenen Trick erfunden: die „Sushi Roll“, einen komplizierten Sprung, der die bestehenden Tricks Super­ man und Inverted 360 verbindet. Er wird sich wohl fühlen neben kreativen Typen wie Jordy Smith.

Name Julian Wilson Geburtsdatum-/ort 8. November 1988, Sunshine Coast, Australien Missgeschick Julian verletzte sich 2009 am Knöchel, als er am Strand in einer Mulde umknickte. Drei Monate Pause waren die Folge. „Von allen Möglichkeiten, sich außer Gefecht zu setzen, war das die dümmste.“ Web www.julianwilson.com

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Dane Reynolds Name Dane Reynolds Geburtsdatum-/ort 7. September 1985, Long Beach, Kalifornien Spitzname „Bro“ (nicht wirklich selten unter Surfern) Lieblingsmucke Die Garage-Punk-Band Hot Snakes zählt zu seinen Favoriten, besonders deren Album „Automatic Midnight“. Web marinelayerproductions. com

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Was soll man von einem Menschen halten, den Kelly Slater als „besten Surfer der Welt“ bezeichnet, dem aber jeder Sinn für taktisches Wettkampfverhalten fehlt? Von einem Athleten, der an guten Tagen seine Heats mit einem einzigen Trick entscheidet, nur um später die nächste Runde zu vermasseln, weil er sich weigert, sein Programm an die Vorgaben der hereinbrechenden Wellen anzupassen? Von einem hochgejubelten Ausnahmekönner, der lieber T-Shirts designt und Super-8-Filme dreht, als zwei Worte über seinen nächsten Wettkampf zu verlieren? Willkommen in der Welt von Dane Reynolds, dem großen Enigma der ASP World Tour. Der 25-jährige Kalifornier gilt als Publikumsliebling, trotz – oder gerade wegen – seines offen zur Schau gestellten Nonkonformismus. Reynolds gegen die Vernunft – das war zum Beispiel das Viertelfinale des Billabong Pro in der

Jeffrey’s Bay 2010, in dem er es mit dem Aus­tralier Taj Burrow zu tun hatte. Taj zeigte einen soliden Heat, während Dane auf jeder Welle, die er erwischte, zu ­einem Air Reverse ansetzte. Am Ende der 30-MinutenFrist hatte es nicht zu einem einzigen ausgeführten Trick gereicht, das Resultat waren 3,66 von 20 mög­ lichen Punkten. Es war eine beeindruckende Demons­ tration fehlender Wettkampfstrategie – dennoch beendete Reynolds die Weltmeisterschaft 2010 an vierter Stelle. Unter der Fassade seiner gleichmütigen Lockerheit steckt nämlich ein außergewöhnlich talentierter Sportsmann, der alle Voraussetzungen mitbringt, die Welt des Surfsports auf den Kopf zu stellen. Es wird alles davon abhängen, welchen Weg Reynolds 2011 einschlagen will: den eines ernsthaften Bewerbers im Kampf um den Weltmeistertitel oder den ins Reich der unentwegten Freesurf-Propheten.

Bilder: brian bielmann, Jason Childs/A-FRAME PHOTO

Das undurchschaubare Genie


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Ein 1,90-Meter-Mann am Brett. Geht nicht? Geht doch!

Owen Wright hat bereits Kelly Slater besiegt – 2009, mit 19 Jahren.

Owen Wright

bilder: Tom Carey/A-FRAME PHOTO

Der Hüne als Multitalent

Owen Wright startet 2011 mit einem großen Nachteil in die World Tour: Niemand wird den Einundzwanzig­ jährigen dieses Jahr unterschätzen. Der Australier ist amtierender Rookie of the Year – eine Auszeichnung, die er sich 2010 mit einem bemer­ kenswerten siebten Platz in seiner ASP-Premieren­saison sicherte. Wright gilt als komplettester Surfer der NewSchool-Generation. Er verbindet eine starke Physis (190 Zentimeter Körpergröße bei 78 Kilo Gewicht) mit enormem Trainingseifer und einem umfangreichen Trick-Arsenal. New-School-Moves schüttelt er aus dem Ärmel wie kein Zweiter: Big Alley-Oops, Reverses, Airs, Flips und Tail Grabs. Dazu beherrscht er all die Manöver, die das Repertoire eines Weltklassesurfers vervollständigen, wie Vertical Backhand Lip Bashes oder Standard Rail Turns. Aber der junge Australier hat noch ein weiteres Talent: Er blüht regelrecht auf, wenn es um

das Bezwingen großer Wellen geht. Wenn die Bedingungen furchteinflößend und rau sind und die meisten anderen Surfer nervös im Sand herumscharren, wird die Aufgabe für Wright interessant. Owen liebt die Billabong Pipeline Masters, die jedes Jahr auf Hawaii stattfinden. Und dabei handelt es sich ohne Zweifel um einige der gefährlichsten Wellen auf der World Tour. Mit seiner Jugend und der Big-Wave-Vorliebe er­ innert Wright viele Experten an einen anderen Surfer, der sehr jung sehr große Wellen bevorzugte: Kelly Slater. Den schlug Wright bereits 2009 – als 19-jähriger Wildcard-Surfer in der zweiten Runde des Rip Curl Pro in Bells Beach, Australien. „Das können nicht viele von sich behaupten“, sagte Wright damals mit gutem Recht. Unser Tipp für 2011: ein Top-Five-Platz, mindestens. Rip Curl Pro: 19. bis 30. April 2011, Bells Beach, Australien Infos: www.aspworldtour.com und www.redbullsurfing.com

Name Owen Wright Geburtsdatum-/ort 16. Januar 1990, Culburra, Australien Großer Bruder Owens Schwester Tyler (Jahrgang 1994!) wird 2011 ihr Debüt auf der ASP Women’s World Tour geben. Auch ihr eilt ein guter Ruf voraus: Als Wildcard-Surferin gewann sie mit vierzehn den Beachley-ClassicWorld-Tour-Event in Australien.

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El Clásico als LIVE-Video: Real Madrid – FC Barcelona am 16./17. April 2011 www.laola1.tv

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Ring fRei! Am SonntAg, den 15. mAi 2011 geht deR neue Red Bull Ring An den StARt ... ... und mit ihm das Projekt Spielberg, das weitaus mehr bietet als nur Motorsport und Rennstrecke, denn es vereint die einzigartigen Vorzüge der Region zu einem einmaligen Freizeiterlebnis. Das muss gefeiert werden – und zwar mit einem Eventprogramm, das vom historischen Formel-1-Rennen über spektakuläre Kunstflugdarbietungen bis hin zum Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern aus dem Motorsport reicht. Selbstverständlich kommen dabei nicht nur Augen und Ohren auf ihre Kosten, sondern auch Ihr Gaumen. Wir freuen uns auf Sie und Ihre ganze Familie!


Inhalt 80 REISE-TIPP Red Bull X-Fighters 82 Get THE GEAR Ice Cross Downhill 84/85 KULINARIK Daniel Humm, „Coda alla vaccinara“ 86 TRAINING Tao Berman, Christian Schiester 88 HANGART-7 89 THE STROKES 90 CLUB & DVD 91 TAKE 5 Jamie xx 92 TOP-SPOTS 94 SAVE THE DATE 96 RED BULL TV-FENSTER bei ServusTV

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Nachtflug live. Lust, den zehnten Auftritt der Red Bull X-Fighters in Madrid aus allernächster Nähe zu erleben? Nichts leichter als das: einfach umblättern.

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Der Tourstopp der MotocrossFreestyler in der Stierkampfarena von Madrid feiert sein zehnjähriges Jubiläum. Und wir haben zehn Tipps für den abgehobensten Städtetrip dieses Sommers. 80

2002 wurde eine Legende des Motorsports geboren: Da flogen erstmals die Red Bull X-Fighters durch Madrids ehrwürdige Plaza de Toros de Las Ventas. Vor 23.000 enthusiastischen Fans, die den weltbesten Freestyle-Motocrossern mit Kettensägenmotoren akustisch und mit weißen Tüchern optisch huldigten. Am 15. Juli ist das Jubiläum zu feiern, da dient Europas größte (und der Welt zweitgrößte) Stierkampfarena zum zehnten Mal den Red Bull X-Fighters als Bühne – es ist das Highlight der Saison nicht nur für Vorjahressieger Robbie Maddison (AUS), Lokalmatador Dany Torres und den amtierenden Champion Nate Adams (USA), sondern vielleicht auch für all jene, die einen unvergesslichen Kurz­ ausflug nach Madrid unternehmen möchten.

www.redbullxfighters.com

Alle Termine 15. April JBR Beach, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate 28. Mai Esplanada dos Ministérios, Brasília, Brasilien 24. Juni Stadio Olimpico, Rom, Italien 15. Juli Plaza de Toros de Las Ventas, Madrid, Spanien 6. August Stadion Narodowy, Warschau, Polen 17. September Sydney, Australien


Top Ten

Zehn Tipps für den Red Bull X-Fighters-Trip nach Madrid Die Arena Plaza de Toros de la Ventas liegt direkt an der U-BahnStation Ventas, die mit den Linien 2 und 5 zu erreichen ist. Ein Einzelticket kostet einen Euro. Vom Flughafen Madrid-Barajas im Nordosten der Stadt ist es auch nur eine knappe halbe Stunde Taxifahrt (sehr günstig übrigens) zur Arena. Allerdings ist der Verkehr zu den Stoßzeiten enorm. Wer nur wenig Gepäck hat, könnte auf ein Motorradtaxi zurückgreifen, um den Staus zu entgehen.

Wegen der sehr steilen Tribünen hat man in der gesamten, 23.000 Zuschauer fassenden Arena einen tollen Überblick. Am besten sitzt man auf den mittleren Stadienrängen, um die gesamte Stimmung mitzubekommen. Die Fans in Madrid sind enthusiastisch und motorradverrückt, bringen Kettensägen (allerdings ohne Schiene und Kette) ins Stadion mit und sorgen für ordentlich Lärm. Also ganz wichtig: Ohrenschutz nicht vergessen!

In den letzten Jahren fand der Event immer an zwei Tagen statt. In diesem Jahr wird er ausschließlich am 15. Juli ausgetragen. Karten gibt es über die Webseiten www.redbullxfighters.com und www.elcorteingles.es sowie in den El-Corte-Inglés-Shopping­ centern in ganz Spanien. Wer kein Ticket mehr ergattert, kann den Bewerb live auf Red Bull Web TV und ServusTV verfolgen.

Wer wirklich etwas hermachen möchte, sollte sich als Superheld oder Torero verkleiden – es ist wohl der bunteste Stopp der Tour. Ziehen Sie sich jedoch nur nicht zu warm an – das Thermometer kann in Madrid im Juli schon mal auf 40 Grad klettern.

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Eine Tradition, die vom Stierkampf übernommen wurde, ist das Schwenken weißer Tücher durch die Zuschauer. Damit bringt das Publikum die Begeisterung über den Torero zum Ausdruck. Die beim Red Bull XFighters-Bewerb kostenlos in der Arena verteilten Tücher sind ein nettes Andenken und begehrte Sammelobjekte.

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Vorjahressieger Robbie Maddison in Aktion und beim Feiern. Um ganz in der Nähe der Arena zu wohnen, sollte man im modernen 4-Sterne-Stadthotel Rafael Hotel Ventas einchecken. Das Highlight: eine großartige Gemäldesammlung. Rund 600 Meter westlich der Plaza de Toros liegt im schönen Stadtviertel Salamanca das mondäne 4-Sterne-Hotel Zenit Abeba. Die Preise für ein Doppelzimmer mit Frühstücksbuffet beginnen bei beiden Hotels ab zirka 80 Euro.

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Vielleicht trifft man den einen oder anderen Fahrer im Los Timbales in der Calle de Alcalá 227. Die Tapas-Bar befindet sich in unmittelbarer Nähe der Plaza de Toros de Las Ventas und bietet genuines „ToreroFlair“. Unbedingt probieren sollte man dort das Spezialgericht „Rabo de Toro“ – Ochsenschwanzragout.

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Für noch mehr Action könnte man mit seinem (Leih-)Motorrad einige Runden auf dem Jarama Circuit (30 km nördlich von Madrid) drehen oder über den El Molar Motocross Circuit, der MX-Fans jeden Samstag und Sonntag von 10 bis 15 Uhr offensteht, preschen.

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Der 13fache Motorradweltmeister Ángel Nieto ist in seiner Heimat ein Nationalheld. Wer mehr über das Leben des 90fachen Grand-PrixSiegers erfahren möchte, sollte unbedingt das Museo Ángel Nieto besuchen. Adresse: Avenida del Planetário 4, Öffnungszeiten im Juli: wochentags von 9.30 bis 15 Uhr und 17.30 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 10.30 bis 14 Uhr.

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Wer sich einen Tag Zeit nehmen und ein Motorrad ausleihen möchte, sollte unbedingt die offenen Bergstraßen von El Escorial nach Ávila befahren. Ein beliebter Stopp der Biker für einen kleinen Snack ist die Bar Cruz Verde. Motorradverleih: www.motocircuito.net, www.rentscooterspain.com und www.imtbike.com

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text: ulrich corazza; Bilder: Jörg Mitter/Red Bull content pool (1), Predrag Vučković/Red Bull content pool (2); illustration: andreas posselt

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TSG-Downhill-Helm, Scott-Brille. Sicherer, schöner und bequemer als ein Hockey-Helm, dazu eine Downhill-Brille mit transparenter Scheibe. Spezielle Ice-Cross-DH-Helme sind in Entwicklung.

Ellbogenschützer von CCM. Kontakt mit der Bande ist in unserem Sport normal. Sehr gute Hockeyschützer sind da eine PflichtInvestition. Red Bull Crashed Ice-Tasche. Für die verlangen die Fluglinien regelmäßig 400 Franken Über­ gepäck, und es kostet mich jedes Mal viel Überzeugungsarbeit, sie auf 100 Franken runterzuhandeln.

SalmingHandschuhe. Leichte EishockeyHandschuhe halten nicht nur schön warm, sie schützen vor allem bei Stürzen.

Get the Gear Die Ausrüstung der Profis

Red Bull Crashed Ice-Stutzen. Meine Lieblingsstutzen stammen vom Red Bull Crashed Ice, das im Jahr 2009 in Lausanne stattfand.

Cool im Kanal

Claudio Caluori. Der Schweizer Mountainbike-Downhiller und Weltcup-Teamchef ist Experte, Kamerakind und Kommentator für Red Bull Crashed Ice auf ServusTV. Hier zeigt er seine Grundausstattung für Ice-Cross-Downhill.

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Hockeyschuhe Graf Ultra G-70. Top-Schlittschuh aus der Schweiz. Wechselbare Kufen mit unterschiedlichen Schliffen je nach ­Temperatur und ­Strecke.


Biberli. Eine Schweizer Gebäck-Spezialität mit Mandelfülle als feste Nahrung für unterwegs. Und dazu ein eiskaltes … genau!

Hose von CCM. Eine gute HockeyHose mit dicker Polsterung ist ein Muss.

CCM-Schulterschutz. Ein Eishockey-Teil. Die Entwicklung geht in Richtung Inte­ gration eines Wirbelsäulen-Protektors.

Bild: Jürgen Skarwan

Knie- und Schienbeinschützer. Ebenfalls direkt aus dem Eishockey-Regal. Da wir keine Schüsse blocken müssen, könnten sie für unseren Sport etwas ­dünner ausfallen.


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Die besten Köche der Welt

Marathon in den Koch-Olymp

Zu Gast im Hangar-7

ist seit 19 Jahren in den besten Küchen der Welt zu Hause. Mittlerweile wirkt – und läuft – er in New York City.

Daniel Humm

„Mit vierzehn musste ich wählen: entweder kochen oder professionell mountainbiken.“ Entschieden hat sich der Schweizer Daniel Humm fürs Kochen, und er arbeitete nach seiner Ausbildung bei den besten Köchen des Landes. „Am meisten hat mich Gérard Rabaey geprägt. Bei ihm war jeder Tag wie ein Wettkampf. Er ist ein unglaublicher Perfektionist.“ Von Rabaey ging es weiter zu Nik Gygax. Im Appenzeller Gasthaus zum Gupf erkochte Humm sich schließlich seinen ersten Michelin-Stern. Mit 24. „Auf einmal waren alle Augen auf mich gerichtet.“ Zwei Jahre später folgte er einem Ruf nach San Francisco. „Das war für mich die Chance, etwas von der Welt zu sehen. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich nur in der Schweiz gearbeitet.“ In San Francisco gewann Humm mit authentisch französischer Küche nicht nur die Kritiker für sich, sondern machte auch die Ostküste auf sich aufmerksam. „Als mir die Stelle in New York angeboten wurde, habe ich sofort zugesagt.“ Die Menschen, die Energie und die Stadt faszinieren Humm. Den Sport braucht er aber nach wie vor, als Ausgleich. „Ich laufe jedes Jahr den New-York-Marathon, das macht einfach glücklich.“ Und er läuft alles andere als gemütlich: 2010 erreichte er das Ziel nach 2 Stunden und 51 Minuten. Saint Pierre mit Zitronensauce, Grapefruit und jungen Sojabohnen

Mein Restaurant Eleven Madison Park 11 Madison Avenue 10010 New York, USA www.elevenmadisonpark.com „Was ich an diesem Restaurant so liebe, sind die hohen Fenster und vor allem die einzigartige Lage: Man sitzt hier mitten im Herzen von Manhattan, blickt direkt auf das Flatiron Building, ist aber gleichzeitig umgeben von der Natur des Madison Square Park. Ich schätze mich glücklich, dass ich hier arbeiten darf“, sagt Spitzenkoch Daniel Humm.

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Kontakt. Besonders wichtig ist Humm der Kontakt zu den Gästen. „Einen Gang des Menüs essen die Gäste an einem Extratisch in der Küche. Da können sie uns auch auf die Finger schauen.“ Minimal. „Worte können ein Gericht nicht richtig gut beschreiben“, erklärt Humm. „Auf unseren Speisekarten ­stehen deshalb nur die Grundzutaten. Das gibt uns mehr Freiheiten bei der Zubereitung, und der Gast hat auch die Möglichkeit, etwas zu streichen.“ Inspiration. „Vor fünf Jahren gab uns eine Kritikerin dreieinhalb von vier Sternen und sagte, dass uns zur Perfektion nur ein bisschen mehr Miles Davis gefehlt habe.“ Gemeint hatte sie Davis’ Coolness, Spontaneität und seine Fähigkeit vorauszudenken. Seitdem hängt zur Inspiration ein großes Bild des JazzAusnahmekönners in der Küche.

Die Gastköche im Hangar-7 Monat für Monat gastiert ein anderer Spitzenkoch im „Restaurant Ikarus“ des Salzburger Hangar-7 und kreiert dort gemeinsam mit dem Küchenteam zwei Menüs. Gastkoch im April 2011 ist der 34-jährige Schweizer Daniel Humm, Küchenchef des Restaurants Eleven Madison Park in New York City. ­Informationen zu Humms Menüs im „Ikarus“ finden Sie unter www.hangar-7.com, Reservierungen sind sowohl telefonisch (unter +43 662 2197-77) als auch via E‑Mail möglich: ikarus@hangar-7.com

Text: Lisa Blazek; Bilder: François Portmann/Red Bull Hangar-7

Meine philosophie


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Geschmack von Welt Nationalgerichte zum Nachkochen

Der römische Ochs

Text: Klaus Kamolz; Bild: Fotostudio Eisenhut & Mayer

Coda alla vaccinara. Das signature dish der Ewigen Stadt enthält Rinderschwanz und Schokolade.

Wenn in Rom ein Rind zerteilt wurde, funktionierte die Rechnung etwas anders: Das beste Viertel war für den Adel bestimmt, das nächstbeste für den Klerus, das drittbeste für das Bürgertum, und dann blieb noch ein Viertel für die Soldaten übrig. Bloß, das war immer noch nicht alles, da war noch das sogenannte „quinto quarto“ – das fünfte Viertel. In Regola, dem siebenten Bezirk entlang des Tiber, freuten sich die Fleischhauer schon darauf; Regola war das Fleischviertel. Innereien, Kopf und Schwanz bildeten einen Teil des Lohns: Daraus gestalteten die Arbeiter und ihre Familien eine überaus vielfältige Küche der Armen. Am berühmtesten wurde „coda alla vaccinara“, der Ochsenschwanz nach Fleischhauerart. Die Leute vom Schlachthof standen nämlich schon früh auf dem Standpunkt, dass das beste Fleisch dem Knochen nahe ist.

Das Rezept Zutaten für 4 Personen 1,5 kg Ochsenschwanz, an den Gelenken in Stücke getrennt Mehl 1 fein gehackte Zwiebel 2 Karotten, in kleine Würfel geschnitten 3 fein gehackte Knoblauchzehen 3 Stangen Staudensellerie 0,5 l Weißwein 70 g Pancetta (ital. Speck)

400 g italienische Tomaten aus der Dose, grob geschnitten 3 EL leicht geröstete Pinienkerne 3 EL kleine Rosinen 15 g Bitterschokolade (70 % Kakaoanteil) Salz, Pfeffer Olivenöl Muskatnuss 3 EL gehackte Stangensellerieblätter

Backrohr auf 150 Grad vorheizen. Ochsenschwanzstücke salzen, pfeffern, mit Mehl bestäuben und in einem großen Bräter in etwas Olivenöl scharf anbraten. Herausnehmen und Zwiebel, Karotten und Knoblauch in den Bräter geben. Gut durchrösten und mit Weißwein und Dosentomaten ab­ löschen. Pancetta in Würfel schneiden, in einer fettlosen Pfanne anrösten und in den Bräter geben. Ochsenschwanz wieder in die Sauce legen und 2½ Stunden zugedeckt im Rohr schmoren. Währenddessen Stangen­ sellerie quer in etwa 5 Millimeter dicke Scheiben schneiden und in Salz­ wasser knackig blanchieren. Bräter aus dem Ofen nehmen und Stangen­ sellerie, Rosinen und Pinienkerne einrühren. Eine weitere halbe Stunde zugedeckt schmoren. Dann die Schokolade in die Sauce reiben und mit einer Prise geriebener Muskatnuss und nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Schluss noch 10 bis 15 Minuten knapp unter dem ­Siedepunkt ziehen lassen und vor dem Servieren mit dem Selleriegrün bestreuen. Dazu isst man Polenta oder knuspriges Weißbrot.


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Vormittag 300 Klimmzüge, die letzten 100 mit einem 16-Kilo-Rucksack 10 Sätze Bank­ drücken Nachmittag Paddeln am White Salmon (in Washington; 5 Meilen, Schwierigkeitsgrad 5): mit niedrigerer Pulsfrequenz als am Vormittag

Dienstag Vormittag 12 Sätze Rückenund Bauchmuskeln mit Gewichten Nachmittag Paddeln: 10× 2 Minuten 100 %, 1 Minute durchschnittliche Geschwindigkeit. Nach dem Ende der 5-Meilen-Runde: 20 Sekunden 100 %, 10 Sekunden easy

Stiegensprint: 3× 450 Stufen

Mittwoch Vormittag 300 Klimmzüge, die letzten 100 mit einem 16-KiloRucksack 10 Sätze Bank­ drücken Friend Challenge: Um Abwechslung ins Training zu bringen, denken ein Freund und ich uns lustige Bewerbe aus, z. B. wer am schnellsten 1000 Liegestütze schafft.

Donnerstag

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Vormittag 12 Sätze Rückenund Bauchmuskeln mit Gewichten Nachmittag Paddeln: 10× 2 Minuten 100 %, 1 Minute durchschnittliche Geschwindigkeit. Nach Ende der 5-Meilen-Runde: 20 Sekunden 100 %, 10 Sekunden easy

Nachmittag Paddeln im stehenden Gewässer (kürzeres Kajak). 5 bis 10 Minuten Warm-up, 5 Minuten 90 %, 1 Minute easy, 5 Minuten 100 %, 1 Minute easy, 4× 2 Minuten 100 %, 20 Sekunden easy, 10× 20 Sekunden 100 %, 10 Sekunden easy

Vormittag 20× 5 steigernde Klimmzüge: 5 in einem Zug, die möglichst hoch über der Stange beendet werden. Insgesamt 100 Züge 10 Sätze Bank­ drücken Nachmittag Paddeln: am ganzen Fluss. ­Intervalle: 5 Minuten 100 %, 2 Minuten easy

workout

Samstag Crosstraining. Das kann zum Beispiel aussehen wie die Ultimate Mountain Chal­ lenge: zuerst ein Kajakrennen, dann ein Mountainbikerennen mit 600 Höhenmetern, ein 10-km-Lauf mit 900 Höhenmetern und zum Schluss mit dem Rennrad auf den Vail-Pass. Solche Schindereien helfen dir, deine Grenzen zu verschieben. Außerdem war es für einen guten Zweck.

Christian Schiester Extremläufer

Der US-ExtremKajakfahrer über seine Art der Wettkampfvorbereitung.

Tao Berman.

Wenn es dein Job ist, zehn Meter hohe Wasserfälle runterzufahren, ist es ratsam, dass dein Körper Schläge wegstecken kann: „Ohne starke Muskulatur geht das nicht“, sagt Tao Berman, 32. Sein Training besteht im Wesentlichen aus Fitnessstudio (vormittags) und Paddeln (nachmittags). Flexibilität ist ihm wichtig: „Meine Rennen dauern fünf Minuten. Bei langen Ausdauereinheiten langweile ich mich schnell. Darum halte ich mein Training so kurz und intensiv wie möglich – bis an die Kotzgrenze. Wenn Leute sagen, sie hätten zu wenig Zeit fürs Training, kann ich ihnen nur sagen: Macht es so wie ich, dann habt ihr auch in 25 Minuten einen schönen Trainingseffekt.“ 86

Friend Challenge: Normalerweise ist der Sonntag ein lockerer Tag, an dem ich mache, wozu ich Lust habe. Wenn aber meine Kumpels und ich in Stimmung sind, kann das auch ausarten: Einmal hat jemand gewettet, dass wir keine 100 Meilen (160,9 km) mit dem Rennrad schaffen würden. Nach 150 Meilen (241,4 km)und ein paar ernsten Bergen sind wir wieder nach Hause gekommen. Solche Aktionen halten die Motivation aufrecht.

Trainieren wie die Profis

Das Erfolgsgeheimnis von …

Kurz & hart

Sonntag

1. Denk kurzfristig 250 Kilometer sind zu viel. Orientiere dich von Checkpoint zu Checkpoint, von Stein zu Stein. Teilerfolge motivieren und treiben an. 2. Wehr dich nicht Der Schmerz ist stärker als du. Akzeptiere ihn und lerne, damit umzugehen. Beim 202-Kilometer-DschungelLauf am Amazonas bin ich am offenen Fleisch weitergelaufen und dadurch mental stärker geworden. Spätschäden: keine.

3. Mach deine Aufgaben Nur wenn du weißt, was dich erwartet, kannst du körperlich und geistig vorbereitet an die Grenze gehen. Sich blindlings ins Abenteuer zu stürzen funktioniert nicht. 4. Bleib flexibel Dinge kommen anders als erwartet – garantiert. Bei meinem ersten Wüstenlauf habe ich mich um Stunden

verlaufen. Lass dich davon nicht aus der Bahn werfen, denk in Lösungen, nicht in Problemen. In diesem Rennen habe ich von Platz 44 auf 3 aufgeholt. 5. Nimm was mit Man lernt aus allem. Ob optische Eindrücke, Kulturen oder Schmerzen: Sie bringen dich als Mensch weiter.

bilder: Christian Pondella/Red Bull content pool (1), Ian Coble/Red Bull content pool (1), Jürgen Skarwan/Red Bull content pool (2)

Montag


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Must-haves!

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3 Strellson meets Bianchi Die Nummer eins unter den Profis für souveräne Business- und Casualwear hat sich von Bianchi, dem Top-Profi unter den Radsportspezialisten, ein cooles Bike auf den Leib schneidern lassen. Strellson hat eigens für die „Business-Biker“ neue Kollektionsstücke entwickelt – und die sind das Must-Have schlechthin. So wird Fortbewegung und Businesswear leidenschaftlich kombiniert.

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4 Asics: Professional-Linie Die High-Performance-Linie „Asics Professional“, die von Athleten für Athleten entwickelt wurde, eignet sich für ambitionierte Sportler ebenso wie für Top-Athleten. Das Herzstück der Linie ist die Textilfaser „X-Static“. Diese mit Silberfäden beschichtete Faser wirkt antibakteriell, gleicht Temperaturunterschiede aus und lädt sich statisch nicht auf. Zudem kommen die Technologien „Core Balance“, „Leg Balance“ und „Inner Muscle“ zum Einsatz. Dabei stabilisiert „Core Balance“ das Becken und unterstützt die optimale Laufhaltung, während „Leg Balance“ die Belastung auf den unteren Bewegungsapparat reduziert. Die „Inner Muscle“-Technologie fördert eine aufrechte Körperhaltung durch den „Dow XLA“-Einsatz und verbessert dadurch die Sauerstoffaufnahme. Die Kombination dieser Technologien bietet hohen Support und optimale Bewegungsfreiheit.

www.asics.at 5 Die Medaille für Helden Kitzbühel-Sieger Didier Cuche hat eine, Freeskier Jon Olsson ebenfalls. Diese zwei Helden verdienten sich die MAN OF THE DAY-Medaille, indem sie höher, schneller und weiter gingen als andere. Beide ziert jetzt die handgefertigte Medaille aus hochwertiger Bronzelegierung, die an einem Band aus feinstem Büffelleder hängt. Wer kennt noch einen Helden in seinem Leben? Die MAN OF THE DAY-Medaille einfach online bestellen und den Helden damit auszeichnen. Mehr Heldentaten auf:

www.manoftheday.net


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In dunklen Wäldern

Kunst­ genuss HangART-7 im Hangar-7

„Short Cut“ (o.) aus der Serie „A few most inter­ esting ideas to reach Mt. Everest“ von Michał Szuszkiewicz.

Polnische Gegenwartskunst.

Profunden Einblick in Polens zeitgenössische Malerei bietet die 17. Edition der Ausstellungsreihe HangART-7. „In dunklen Wäldern“ zeigt Bilder von acht hochbegabten jungen polnischen Künstlern (3 Frauen, 5 Männern), „die mit anspruchsvollen Techniken unsere Sinne herausfordern“, so Kuratorin Lioba Reddeker. Unter ihnen der Warschauer Michał Szuszkiewicz, dessen Werke, angesiedelt im Wechselspiel zwischen Abstraktion und Realismus, in seiner Heimat bereits große Beachtung finden. „Er jongliert mit allen Konventionen“, schrieb jüngst ein bekannter polnischer Kunst­kritiker. Die Ausstellung ist bis Anfang Mai bei freiem Eintritt geöffnet. www.hangar-7.com

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„Night of the World V“, Michał Zawada

„Beat the cold with the warm“, Dorota Kozieradzka

„The child looking from my face“, Michał Chudzicki

Text: Arek Piatek. Bild: Magda Wunsche/Red Bull Hangar-7 (1)

Die Werke von acht jungen ­polnischen Malern eröffnen in diesem Jahr das Kunstprogramm im Hangar-7.


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„ Oft war ich ganz allein im Studio“

Auch wenn das neue Album „Angles“ die New Yorker Rocker in Hochform zeigt, war der Weg dorthin ein ausgesprochen steiniger, so Gitarrist Nick Valensi.

THE sTROKES.

Text: Florian Obkircher; bilder: Pieter M. Van Hattem/NME/IPC+ Syndication, Ryan McGinley

Es war 2001, als eine junge New Yorker Band dem guten alten Rock ’n’ Roll eine Frisch­ zellenkur verpasste – und sich damit auf die Titelseiten der Musikmagazine katapultierte. Zehn Jahre und Millionen verkaufter Alben nach „Is This It“ veröffentlichen The Strokes ihr viertes Album „Angles“. Ihren räudigen Garage-Rock-Sound der Siebziger ergänzen sie darauf um neue Schattierungen. Was allerdings nicht ganz reibungslos vonstatten ging, wie Gitarrist Nick Valensi verrät. red bulletin: Warum haben die Arbeiten am neuen Album so lang gedauert? nick valensi: Wir haben eigentlich schon im Januar 2010 mit den Aufnahmen begon­ nen. In einem großen, schicken Tonstudio in New York. Aber irgendwie waren wir nicht zufrieden, haben alles wieder verworfen und noch einmal neu angefangen. Aber keine Sor­ ge, beim nächsten Mal wird’s nicht so lange dauern. Weil wir dann hoffentlich wieder gemeinsam als Band im Studio stehen. Wie meinst du das? Der Entstehungsprozess war diesmal sehr zäh. Als wir die Songs aufnahmefertig hatten, tauchte unser Sänger Julian Casablancas

Out now

Frischware am Plattenteller

kaum im Studio auf, weil er gerade sein SoloProjekt am Start hatte. Oft war ich allein im Studio, um meine Gitarrenspuren aufzuneh­ men. Bis sich dann einige Tage später der Nächste von uns ins Studio bequemt hat, um mit einer neuen Idee wieder alles umzu­ schmeißen. Sehr mühsam! Trotzdem scheint ihr diesmal mehr experimentiert zu haben: Am Song „Games“ gibt’s sogar Synthesizer. Ich war noch am ehesten derje­ nige, der sich gegen diese neuen Einflüsse gesträubt hat. Ich weiß immer noch nicht, wie wir Stücke wie „Games“ live umsetzen sol­ len. Einen Keyboarder engagie­ ren? Das wär dann aber nicht meine Band. Welche Musik habt ihr bei den Aufnahmen gehört? Joy Division, wie auch viel Zeug aus den Achtzigern – wir lieben The Cars. Sogar Daft Punk, würde ich sagen, zumin­ dest was den Sound angeht.

Nick Valensi, Gitarrist der Strokes

The Strokes: „Angles“ (RCA/Sony)

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1. Kamerafahrt rund um den Gipfel. Der Helikopter war zum Hoovern zu schwach, er musste in Bewegung bleiben. Im Nachhinein ein Glücksfall.

BESt CLUBs Im Herzen der Discokugel

2. Die Abfahrt über den vergletscherten Teil bei unserem Erstversuch.

Man muss die Szene öfter sehen, um sie komplett zu begreifen.

Blinkender Rubikwürfel The Wright Venue, Dublin.

Als ihr The Wright Venue im Juli 2009 eröffnet habt, wolltet ihr … … eine Kombination der besten Clubs der Welt kreieren. Eine Mischung aus Läden wie dem Pacha in Ibiza oder dem XS in Las Vegas. So eine PartyLocation hatte es in Irland vorher noch nicht gegeben. Von außen sieht der Club aus wie … … ein gigantischer, blinkender Rubikwürfel. Das Interieur erinnert an … … opulente Filme wie „Studio 54“ oder „Moulin Rouge“. Voll ist der Laden, wenn … … 2800 Gäste die Nacht durchtanzen. Eure Stammgäste sind … … sexy und glamourös – einfach fabelhaft! Und sie lieben Musik genauso wie wir. Um am Türsteher vorbei­ zukommen, sollte man … … über einundzwanzig sein, 90

eleganten Zwirn tragen und natürlich in Partylaune sein! Die verrückteste Nacht hat­ tet ihr … … letztens, als Usher im The Wright Venue vorbeischaute. Er ist am Freitag gekommen bis Sonntag geblieben. Oder die Nacht, in der Rihanna ihre Europa-Tournee bei uns abgeschlossen hat. Man sollte auch eure Toi­ letten erwähnen, weil … … am Männer-WC eine LEDLeiste im Rhythmus aufleuchtet, die Damen sich in herz­ förmigen Spiegeln betrachten können und weil die Wasch­ becken auf Schaufenster­ puppenbeinen befestigt sind. Den besten nächtlichen Snack ums Eck kriegt man … … bei Pizzadog. In Sachen später Hunger überhaupt das Beste, was Irland zu bieten hat. Word-Rap mit: Gerard Beshoff, PR-Manager des Wright Venue The Wright Venue South Quarter, Airside Retail Park Swords, Co. Dublin, Irland Tel.: +353 1 8900099 www.thewrightvenue.ie

3. Haydon Shoulder, Sonnenuntergang. Die Zelte stehen, die Höhle ist gegraben, alles ist ruhig und friedlich. So konnte der Elias auch sein.

Gänsehaut daheim Mount St. Elias. Zum Wiedersehen oder NeuEntdecken: Den Erfolgsfilm über Axel Naglichs Erstbefahrung des Giganten in Alaska gibt es jetzt auch auf DVD. Uns schildert Axel seine Lieblingsszenen des Films.

„Mount St. Elias“ 100 Minuten. Als DVD (14,99 €) bzw. Blu-ray (18,99 €). Ab 7. April im Handel.

bilder: Beat Kammerlander (1), Florian Stravock (1), MARC O’SULLIVAN (1), Sync Imaging (3)

Ekstase am Dancefloor, rockige Live-Musik, die Intimität einer Nobelbar: all das bietet Irlands neuer Superclub.


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Portishead: „Dummy“ Ich hab die Platte zum ersten Mal Ende der Neunziger gehört. Etwas spät, zugegeben, aber ich war damals erst zehn – und sofort von ihrer Schönheit überwältigt. Das Album klingt wie aus einem Guss, wie ein großer Film, in dem jedes Stück, jede Szene selbst ein Meisterwerk darstellt. Kein Zweifel, Portishead haben mir die Welt der elektronischen Musik eröffnet. Und mit „Dummy“ die Platte abgeliefert, die mich zum ­Musikmachen ermutigt hat.

Take Five Was Musiker hören

„ Portishead haben mir die Welt der elektronischen Musik eröffnet“

Der Londoner Beatbastler auf Solopfaden: Jamie xx über sein neues Album mit Soul-Legende Gil ScottHeron und die fünf Platten, die sein Leben verändert haben.

Crystal Waters: „Gypsy Woman“ Der beste Dance-Track der Neunziger, finde ich. Es ist die Orgel-Melodie, die ich daran so liebe. Melancholisch, und dennoch reißt sie jeden mit. Seit kurzem spiele ich vermehrt auch alte House-Stücke in meinen DJ-Sets, und „Gypsy Woman“ kommt fast immer zum Einsatz. Vor allem gegen Ende meiner Gigs. Denn viel weiter kannst du in puncto Energie nicht gehen.

Text: florian Obkircher. Bild: Jamie James Medina

Jamie xx.

Es war ein aufregendes Jahr für das Londoner Indie-Trio The xx. Ihr Debüt­ album schießt auf Platz 3 der britischen Charts, ihnen wird der renommierte Mercury Prize verliehen, Künstler von The Gorillaz bis Shakira covern ihre verhaltenen, melancholischen Popsongs. Jamie xx, Beatbastler des Trios, hat sich dem Medienrummel entzogen und stattdessen im Studio an seiner ersten Soloplatte gefeilt, die dieser Tage erscheint: Jamies Neubearbeitung des ComebackAlbums „I’m New Here“ der US-Soul-Legende Gil Scott-Heron. Ein Soul-Album, das er mit wabernden Bässen, holpernden Beats und zirpenden Synth-Sounds neu erschaffen hat. Ein Soul-Album, das er musikalisch in die Zukunft geschickt hat. Die folgenden Platten haben den Zweiundzwanzigjährigen dazu inspiriert.

RJD2: „Deadringer“ Es war die erste auf Samples basierende Platte, auf die ich reingekippt bin. Die verspielte Art, mit der RJD2 Fragmente aus Soul und Funk neu zusammenschraubt, hat mich fas­ ziniert. Als ich „Deadringer“ zum ersten Mal gehört hab, wollte ich wissen, wie zur Hölle macht er das? Dadurch bin ich auf die Akai MPC (Sampler, Anm.) gestoßen – bis heute mein Hauptinstrument.

The Streets: „Original Pirate Material“ Vermutlich mein liebstes ­Album aller Zeiten. Weil es den Sound von London perfekt auf den Punkt bringt. Außerdem werd ich immer nostalgisch, wenn ich die Platte höre. Sie ist gerade ­erschienen, als es bei mir mit dem Ausgehen losging. Mein Lieblingsstück ist der Opener „Turn the Page“, meine DJSets beende ich gerne mit „Weak Become Heroes“. Vor kurzem hab ich einige Tracks vom neuen The-Streets-­ Album gehört. Schon nicht so übel, aber nicht halb so gut wie dieses Meisterwerk.

Gil Scott-Heron: „I’m New Here“ Seit meiner Jugend bin ich ein erklärter Fan von Gil ScottHeron. Deshalb war das Angebot, sein ganzes Album neu zu bearbeiten, eine wirkliche Ehre. Was mir gerade an „I’m New Here“ gefallen hat, ist, dass es zwar weniger politisch, dafür aber sein bis dato persönlichstes Album ist. Und die Produktion harmoniert bis ins letzte Detail perfekt mit Gils Stimme. Ein Grund für mich, ganz von vorne zu beginnen, die Musik von Grund auf neu zu arrangieren, etwas ganz Neues, Elek­ tronisches zu schaffen. Und die Strategie scheint aufgegangen zu sein, Gil zumindest hat’s sehr gefallen! Jamie xx vs Gil ScottHeron: „We’re New Here“ (XL Recordings); Jamie xx an den Turntables: redbullmusicacademy radio.com/shows/3689

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21 8 15 6 Vettel, Webber 2010: Doppelsieg in Malaysia.

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Motorsport Nascar Sprint Cup Series USA (1) Texas Motor Speedway, Fort Worth, 9. 4. 2011 Denny Hamlin freut sich besonders auf dieses Rennen. Im letzten Jahr war der heute Dreißigjährige bei beiden Rennen auf dem 2400 Meter langen Quad-Oval-Kurs nicht zu schlagen. FIM Motocross World Championship bulgarien (2) Sevlievo, 10. 4. 2011 Als großer Favorit startet der Champion der letzten beiden Jahre in die Saison: Antonio Cairoli. Harte Konkurrenz darf der Italiener von seinem KTM-Teamkollegen Maximilian Nagl (GER) erwarten, der im Vorjahr den Saison­ auftakt in Bulgarien für sich entschied.

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WRC jordanien (3) Am toten Meer, Amman, 14. – 16. 4. 2011 Die Rallye Jordanien wurde erstmals 1981 ausgetragen und zählt seit 2008 zur World Rally Championship. Im Vorjahr siegte auf den Schotterstraßen Sébastien Loeb vor dem Finnen Jari-Matti Latvala.

Formel Renault 3.5 Spanien (5) Alcañiz, 16./17. 4. 2011 In der vergangenen Saison fehlten dem Australier Daniel Ricciardo nur zwei Punkte auf den WM-Titel. Dieses Jahr gibt es – beginnend mit dem Auftaktrennen auf dem „Motorland Aragón“ – eine neue Chance.

Formel-1-GP von Malaysia (4) Sepang International Circuit, 17. 4. 2011 Das Rennen im Vorjahr stand im Zeichen von Red Bull Racing. Pole-Position, schnellste Runde und am Ende Platz zwei: Mark Webber. Sieg: Sebastian Vettel. Wichtige Frage vor dem Rennen: Setzt am Nachmittag Regen ein?

Red Bull Rookies Cup portugal (6) Estoril, 29. 4. – 1. 5. 2011 Die Motorrad-Youngsters kennen die 4,4 km des Circuito do Estoril bereits von den Vorsaisontests im März. Nach dem Saisonauftakt mit zwei Rennen in Jerez (ESP) geht es für die Talente mit zwei Rennen in Portugal weiter.

Top Events April 2011

Die Benzinbrüder heizen so richtig ein, für die nötige Abkühlung ist bei den Wassersportlern gesorgt: Diese Events sollten Sie sich nicht entgehen lassen. 92 92

Wassersport Red BUll Cliff Diving World Series Mexiko (7) Ik Kil, Yucatán, 10. 4. 2011 Nur 3 km von Maya-Ruinenstätte Chichén Itzá entfernt liegt die „Sacred Blue Cenote“, ein magischer Ort. Gesprungen wird aus knapp 27 Metern in ein kreisrundes Naturbecken. O’Neill Coldwater Classic schottland (8) Thurso, 13. – 19. 4. 2011 Ideales Surfwetter sieht anders aus: Im Vorjahr hatten bei sechs Grad Wassertemperatur und starkem Schneefall auch die kälteresistentesten Surfer den Neoprenanzug bitter nötig. ASP World Tour Australien (9) Bells Beach, Victoria, 19. – 30. 4. 2011 Sally Fitzgibbons wartet noch auf ihren ersten Sieg auf der ASP Women’s World Tour. Der Stopp in Victoria wäre ein geeigneter Anlass, dies vor heimischem Publikum zu ändern. Extreme Sailing Series CHINA (10) Qingdao, 15. – 17. 4. 2011 Der zweite Stopp führt das Red Bull Extreme Sailing Team in das Segelrevier der Olympischen Spiele 2008. Der Auftakt der Serie verlief mit Platz drei im Oman vielversprechend.


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Electron Festival Schweiz (19) Genf, 21. – 24. 4. 2011 Drei Tage lang verwandelt das Electron Festival ganz Genf in einen digitalen Spielplatz. Mit interaktiven Installationen überall in der Stadt, Ausstellungen und Konferenzen im Musée d’Art Moderne et Contemporain und elektronischen Gigs, etwa auf der Red Bull Music Academy Stage.

11 Die Red Bull BC One All Stars auf Tour.

bilder: Red BUll Racing, Getty Images, Camilo Rozo/Red Bull Content Pool, Hörður Ellert Ólafsson

Musik Red Bull Funk-Se Tour brasilien (11) Verschiedene Städte, 1. – 23. 4. 2011 Die Akai MPC ist eine kompakte GrooveMaschine, die in Brasilien als musikalisches Nationalheiligtum gilt. Denn mit der kleinen Music-Workstation haben lokale Produzenten den für Rio typischen Electro-Rap-Sound Baile Funk entwickelt. Beim Red Bull Funk-Se treffen sich die besten MPC-Künstler, um ihren Maschinen im Wettstreit irre Beats zu entlocken. snowbombing Österreich (12) Mayrhofen, 4. – 9. 4. 2011 Eine Woche lang ticken die Uhren im Tiroler Zillertal nach Greenwich Mean Time. Nämlich dann, wenn tausende junge Briten beim Snowbombing Festival ihr „Spring Break“ in Mayrhofens Clubs feiern. Ganz ohne AprèsSki-Peinlichkeiten, dafür mit elektronischen Acts wie The Prodigy, Ms Dynamite oder Ramadanman.

Unsound Festival USA (13) NEW YORK, 6. – 10. 4. 2011 Polens bestes Festival auf Betriebsausflug: Zum zweiten Mal überquert das Unsound Festival den Atlantik, um den New Yorkern verquere Elektronikmusik näherzubringen. Im Flieger sitzen u. a. der deutsche Acid-Dandy Atom™, der britische Bass-Futurist Lone oder der neue bulgarische House-Jesus KiNK. Red BUll Thre3Style USA (14) Pittsburgh 8. 4., Minneapolis 16. 4., ­chicago 22. 4., brooklyn 22. 4. 2011 Drei Genres in 15 Minuten: So lautet die Herausforderung an die lokalen DJs beim Red Bull Thre3Style. Welche Stile sie dabei anstimmen, ist egal, solange es gelingt, diese elegant zu verschmelzen. Beurteilt werden die Plattendreher nach den Kriterien Songauswahl, Skills, Kreativität und – am wichtigsten – ihrer Fähigkeit, das Haus zu rocken. Break On Stage Spanien (15) La Casilla, Bilbao, 9. 4. 2011 Headspins, Powermoves, Toprocks: Beim B‑Boy-Contest Break On Stage in Bilbao verwandeln sich internationale Crews wie De Klan aus Rom, La Salma aus Bordeaux oder die ­Jinjo Crew aus Seoul in menschliche Kreisel.

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Sally Fitzgibbons hofft auf einen Heimerfolg.

Coachella Music Festival USA (18) Empire Polo Field, Indio, Kalifornien 15. – 17. 4. 2011 Das Coachella ist US-Amerikas wichtigstes Pop-Spektakel im Freien – aber selbst für hartgesottene Festivalfans keine Kinderjause. Tagsüber schnellt das Thermometer in der kalifornischen Wüste auf 38 °C, während es in der Nacht frostig kalt wird. Macht den 25.000 Fans aber alles nichts aus, solange das Lineup mit Arcade Fire, Kanye West, The Strokes oder Interpol prominent besetzt ist.

Rokolectiv Rumänien (20) The Ark & MNAC, Bukarest, 23. – 25. 4. 2011 Queer-Aktivist und Konzeptkünstler Terre Thaemlitz stellt sich den Fragen des Publi­ kums, Nabaz’mob hat eine Performance namens „Opera for 100 Smart Rabbits“ angekündigt: Warum das Rokolectiv Festival teils im Museum stattfindet, ist offensichtlich. Doch keine Sorge, nicht nur Hornbrillenträger kommen dort auf ihre Kosten: Das Motor City Drum Ensemble, Omar S oder Legowelt sorgen für housige Erleuchtung am Dancefloor. L.E.V. Spanien (21) Laboral Ciudad de la Cultura, Gijón, 29./30. 4. 2011 Mount Kimbie, James Blake, Aufgang, Scuba, Shackleton: Das L.E.V. Festival vereint ein StarAufgebot der jungen Wilden am ElektronikOlymp. Obendrein halten die Chefs des experimentellen Labels Raster-Noton einen Red Bull Music Academy-Workshop ab. Red Bull BC One Cypher bolivien (22) La Paz, 30. 4. 2011 Auch im kommenden Herbst treffen sich die besten B-Boys der Welt wieder zum Red Bull BC One, diesmal wird der Contest in St. Petersburg ausgetragen. Schon jetzt können aufstrebende Breakdancer bei nationalen Ausscheidungen ihr Können beweisen und Jury-Mitglied Lilou beeindrucken.

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Red Bull BC One All Stars Aserbaidschan (16) Baku, 14./15. 4. 2011 Georgien Tiflis, 16. – 18. 4. 2011 Armenien Jerewan, 18. – 20. 4. 2011 Was die Gerechtigkeitsliga für die Comic-Welt ist, das sind Lilou und seine sechs Kollegen im B-Boy-Universum. Leichtfüßige Superhelden, jeder mit speziellen Skills ausgestattet. Dies­ mal reisen die Red Bull BC All Stars in die Kaukasusregion und bringen den dortigen Breakdancern neue Tricks mit. Timbre: Rock & Roots Singapur (17) Marina Promenade, 15./16. 4. 2011 Der mit drei Grammys geadelte John Legend, die britische Durchstarterin Imogen Heap, der Hip-Hop-Poet Michael Franti und als Sahnehäubchen Bob Dylan obendrauf: Das TimbreFestival serviert in Singapur ein Line-up, so prächtig wie eine vierstöckige Hochzeitstorte.

Britische Mensch-Maschinen: Mount Kimbie.

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Save the Date April 2011

Sport, Kunst und Musik ganz in Ihrer Nähe. Diese Termine sollten Sie sich in diesem Monat unbedingt vormerken.

15. April, Rettenbachgletscher, Sölden

Das wohl außergewöhnlichste Gletscherschauspiel feiert heuer sein zehnjähriges Jubiläum. Regisseur Hubert Lepka inszeniert die Ereignisse der Alpenüberquerung des karthagischen Feldherrn Hannibal (im Jahr 218 v. Chr.) neu und verpackt sie in ein technologisch-modernes Gewand. Die Protagonisten: Pistenbullys, Flugzeuge, Helikopter, Ski-Doos, Skifahrer und Fallschirmspringer. Erstmals können auch Wintersportler über die vier Söldener Skischulen aktiv an diesem Abschnitt der Geschichte teilhaben. Infos und Tickets auf: www.soelden.com/hannibal

1. Mai, Uderns

1. Mai, Wiener Prater

Kini Fullgas Tag

Austrian Band Contest

Ein Tag ganz im Zeichen des Motorsports. Top-Athleten wie Sebastian Vettel, Marc Coma oder Gregor Schlierenzauer werden als Gäste erwartet. Auf dem Programm: eine Flugshow der Flying Bulls, Motocrossund BMX-Freestyle-Shows. Der Erlös kommt wie jedes Jahr der Stiftung Wings for Life zugute. www.kini.at

Der seit 1984 ausgetragene Contest ist inzwischen der größte Livewettbewerb des Landes. Aufsteiger-Bands aus über 30 Vorausscheidungen und Semi­ finalrunden nehmen am OpenAir-Finale an. Das Hauptaugenmerk gilt Kreativität, Eigenständigkeit, musikalischem Können und Präsentation auf der Bühne. www.planet.tt

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Bilder: Carina Trachta, Jürgen Skarwan, Martin Reiter, Niki Witoszynskyj

„Hannibal“


Ein Programm­ höhepunkt – Stand Up Paddle Race: heuer bei Nacht.

Russkaja legen sich mächtig ins Zeug.

29. April – 8. Mai, Podersdorf, Neusiedler See

Surf Worldcup 2011

Start zur PWA-­ Freestyle-Saison der Windsurfer am Neusiedler See.

Der Weltcup-Event in Podersdorf bildet den Auftakt der PWA-Freestyle-Saison in Europa. Den Anfang dürfen wie immer die weltbesten Windsurfer machen (29. 4.– 4. 5.). Am Abend des 30. April ist Surf-Action garantiert – unabhängig davon, ob genügend Wind weht. Beim „Surf Magazin Tow-In Night Contest“ setzen sich die Windsurfer unter Flutlicht in Szene. Die Rider werden von einem Jet-Ski an einem Seil gezogen und nützen die Fliehkräfte, um ihre eindrucksvollen Tricks zu zeigen. Ein weiteres abendliches Highlight: das „Stand Up Paddle Night Race“ direkt vor der Seebühne. Von 5. bis 8. Mai schwingen sich die Kitesurfer in bis zu 15 Meter Höhe empor. Für Nachtschwärmer sollte auf den fünf Floors der Bacardi Partyweek die richtige Musik zu finden sein. Das Zipfer Seaside Festival am 6. und 7. Mai garantiert zwei Tage lang österreichische Top-Acts wie Bauchklang, Russkaja, die Hip-Hopper Texta oder die Ska-Punker Guadalajara. www.surfworldcup.at

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Volles Programm

Das Red Bull TV-Fenster bei ServusTV: Jede Menge Action auf Ihrem Bildschirm.

Samstag 2. April

Wahnsinn Wüste

Sonntag, 17. April, 22.05 Uhr Im April präsentieren wir im Red Bull TV-Fenster bei ServusTV eigene Produktionen des Red Bull Media House. Eine davon ist „Wahnsinn Wüste“, die das Leben von Extremläufer Christian Schiester unter die Lupe nimmt. Der Sportler spricht über sein Leben vor dem Laufen und nimmt uns mit auf eine Reise über 250 Wüstenkilometer auf vier verschiedenen Kontinenten. Weitere Eigenproduktionen sind „Bouncing Cats“ am 10. April um 22.00 Uhr und die Wiederholung „Überflieger – Die Kunst des Skispringens“ am 24. April um 22.25 Uhr. Abgerundet wird der Monat durch die „Surf Chronicles – The Season Documentary“ am 17. April um 23.05 Uhr.

So sind Sie im Bild Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter:

0800 100 30 70 96

22.30 Bullet Points mit vier der weltbesten Surfer 23.00 Snowboard ­Chronicles Freeride World Tour in ­Fieberbrunn 23.15 Highlights Red Bull Ragnarok

Sonntag 3. April 22.00 The Film Festival in Your Living Room Surfwise: Das Leben des Dorian Paskowitz Ein Wohnmobil, neun Kinder und elf Surfbretter. Die unglaubliche Geschichte der Familie Paskowitz

23.45 The Film Festival in Your Living Room Rise Up

01.20 Bullet Points (WH)

01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele 01.10 4Surfing (WH) Surfsport-Serie, 1/8 01.35 Adventure Circus In Deep 02.50 Nightflight Winter Music Conference, Miami 05.55 Cliptomaniacs (WH) 06.20 Adventure Circus In Deep (WH) 07.35 Bullet Points (WH)

22.30 Bullet Points Gorilla Rangers in Ruanda 23.00 Snowboard Chronicles Burton US Open 23.15 Highlights Red Bull Sounderground

Sonntag 10. April 22.00 The Film Festival in Your Living Room Bouncing Cats erzählt die inspirierende Geschichte eines Breakdance-Projekts in Uganda, das sich vor ­allem gegen soziale Missstände richtet.

00.00 Cliptomaniacs Die Entertainment-Show

01.15 The Showroom

00.30 Focused ­Extremsport-Serie, 12/13

Samstag 9. April

23.45 Highlights Red Bull Line Catcher

23.45 Highlights Backcountry Bombshells 00.00 Cliptomaniacs Die Entertainment-Show (Start der 3. Season)

Red Bull Sounderground Samstag, 9. April, 23.15 Uhr Aus der Suche nach den besten Straßenmusikern São Paulos wurde schließlich ein Konzert zwischen den U-Bahn-Stationen.

01.50 The Film Festival in Your Living Room Surfwise: Das Leben des Dorian Paskowitz (WH) 03.25 The Film Festival in Your Living Room Rise Up (WH) 04.50 The Showroom (WH) 04.55 4Surfing (WH) Surfsport-Serie, 1/8 05.25 Snowboard Chronicles Freeride World Tour in Fieberbrunn (WH) 05.40 Bullet Points (WH)

00.30 Focused ­Extremsport-Serie, 13/13 01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele 01.10 4Surfing Surfsport‑Serie, 2/7 (WH) 01.40 Adventure Circus Scratching the Surface 02.25 Nightflight White Angel, Budapest 05.35 Cliptomaniacs (WH) 06.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele (WH) 06.10 Adventure Circus Scratching the Surface (WH) 06.55 Highlights Red Bull Sounderground (WH) 07.20 Snowboard Chronicles Burton US Open

23.25 The Film Festival in Your Living Room Hype 01.00 The Showroom 01.05 Bullet Points (WH) 01.35 The Film Festival in Your Living Room Bouncing Cats (WH) 02.55 The Film Festival in Your Living Room Hype (WH) 04.20 The Showroom (WH) 04.25 4Surfing Surfsport-Serie, 2/8 (WH) 04.50 Snowboard ­Chronicles Burton US Open (WH) 05.05 Bullet Points (WH)

Bilder: Brian Bielmann/Red Bull Content Pool, Nabil Enderkin/Red Bull, Lost Art, Picturedesk, Jürgen Skarwan/Red Bull Content Pool

Serienstart: 4Surfing Samstag, 2. April, 17.35 Uhr In der achtteiligen Surf-Serie begleiten wir die weltbesten Surfer und erfahren, was sie täglich zu Höchstleistungen motiviert.


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Hype!

Bilder: Jorgen Angel/Getty, Markus Fischer, Alexander Klein, Craig Kolesky/Red Bull Content Pool, Frank Micelotta/Getty, Christian Pondella/ Red Bull Content Pool, Pulse Films, Querschuss Filmkooperation, Alex Schelbert/Red Bull Content Pool, Twin Atlantic, Autumn de Wilde

Sonntag, 10. April, 23.25 Uhr Von den Anfängen in Seattle bis hin zum ganz großen Durchbruch auf den Konzertbühnen: In seiner Dokumentation geht Regisseur Doug Pray dem Phänomen Grunge ganz genau auf den Grund. Er zeigt, wie Kurt Cobain und Co, die einfach nur Musik machen wollten, einen Sound kreierten, der Millionen von Menschen und eine ganze Generation in seinen Bann zog. „Hype!“ lässt Mitgründer zu Wort kommen und zeigt rare Konzertaufnahmen, darunter die erste Performance von Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“.

Adventure Circus Samstag, 16. April, 22.30 Uhr Schneller, höher, weiter. Immer, wenn man glaubt, es geht nicht noch extremer, beweisen uns Rider das Gegenteil. Samstag 16. April 22.30 Bullet Points Gaucho Rodeo in Argen­ tinien 23.00 Snowboard Chronicles Freeride World Tour Verbier 23.15 Highlights Red Bull Cold Rush 2011 00.15 Highlights Blumentopf on the Road 00.30 Cliptomaniacs Die Entertainment-Show 01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele

Sonntag 17. April 22.05 The Film Festival in Your Living Room Sich die Welt erlaufen: Wahnsinn Wüste Ein Dokumentation mit Extremläufer Christian Schiester 23.05 The Film Festival in Your Living Room Surf Chronicles – The Season Documentary Die Surfsaison 2010 war spannender denn je. Und ein großer Erfolg ging Hand in Hand mit einem tragischen Ereignis.

SNOWBOARD cHRONICLES Samstag, 23. April, 23.00 Uhr Bereits zum neunten Mal geht der Wängl Tängl 2011 über die Bühne. Mehr von den Ästhetikern seht ihr in „Älive“, ab 00.15. Samstag 23. April 22.30 Bullet Points Hero’s Journey: Gorilla Rangers 23.00 Snowboard Chronicles Wängl Tängl 2011 23.15 The Film Festival in Your Living Room Surf Chronicles – The Season Documentary 00.15 Älive Extremsportserie, 1–3 Episode 1: Old Dogs and Young Guns: Die erfahrenen Old Dogs der ÄsthetikerSnowboardcrew aus Tirol treffen für einige Sessions auf die talentiertesten Young Guns der Szene.

01.10 Adventure Circus The way I see it 02.35 Nightflight Queen, Paris 05.45 Cliptomaniacs Die Entertainment-Show 06.15 Highlights Red Bull Cold Rush 2011 (WH) 07.10 Snowboard Chro­ nicles Freeride World Tour Verbier (WH)

00.05 The Film Festival in Your Living Room End of the Century: The Story of the Ramones Die Geschichte der legendären Punk-Band Ramones – von ihren frühen ­Anfängen bis hin zur Aufnahme in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame.

07.25 Bullet Points (WH)

01.40 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele 01.50 Adventure Circus Adrenaline and Turbulence 02.50 Nightflight Masquerade Motel, Miami

Sonntag 24. April 22.25 ÜBERFLIEGER Die Kunst des ­Skispringens Mittendrin statt nur dabei: In „Überflieger“ erlebt man die Saison 2009/10 aus der Perspektive der drei Superstars Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer und Janne Ahonen und erfährt, was die Faszination des Skispringens ausmacht.

02.00 The Showroom 02.05 Bullet Points (WH)

07.30 Bullet Points (WH)

Samstag 30. April 22.30 Bullet Points mit vier der weltbesten Surfer 23.00 Surf Chronicles 23.30 Highlights Twin Atlantic: the way to be free – ein Jahr haben die Schotten an ihrem neuen Album gewerkt. Das Resultat kann sich hören lassen.

Sonntag 1. Mai 22.05 The Film Festival in Your Living Room God Went Surfing with the Devil Die Dokumentation zeigt die Schwierigkeiten und Gefahren, denen sich Surfer auf den verschiedenen Seiten des israelisch-palästinensischen Konflikts aussetzen müssen. Getrieben von der Mystik und der Legende des Surfens – in einem unvollkommenen Land.

00.00 Cliptomaniacs Die Entertainment-Show 23.55 The Film Festival in Your Living Room White Stripes – Under Great White Northern Lights Zu ihrem zehnjährigen Bandjubiläum im Sommer 2007 gönnten sich Jack und Meg White eine ausgedehnte Konzertreise durch Kanada. Dabei ­boten sie ihren Fans ganz persönliche Einblicke.

00:30 Highlights Red Bull Nordix 01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele 01.10 Adventure Circus Kranked 7 02.10 Nightflight Amnesia, Milano 05.20 Cliptomaniacs (WH)

23.50 The Film Festival in Your Living Room Blur – No Distance left to run Musikdokumentation über die britische Rock Band Blur, USA/UK, 2009 01.40 The Showroom 01.45 Bullet Points (WH)

05.45 Adventure Circus (WH)

06.00 4Surfing ­Surfsport-Serie, 4/8 (WH) 06.30 Adventure Circus (WH)

Blur – No Distance Left To Run Sonntag, 1. Mai, 23.50 Uhr Von den Anfängen am Goldsmiths College bis hin zur Trennung und zum legendären Wiedervereinigungskonzert: Blur hautnah.

06.40 Highlights (WH) 1.40 The Showroom

07.05 4Surfing SurfsportSerie, 5/8 (WH)

01.45 Bullet Points (WH)

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I

n der November-Kolumne habe ich der Schlusspointe wegen auf eine Schlusspointe verzichtet. Und in einem Postskriptum angemerkt: Wer auf ein ordnungsgemäßes Ende des kurzen Textes bestehe, der könne mir gerne eine E-Mail schicken. Rund fünfzig Leser machten Gebrauch von diesem Angebot. Obwohl ich nur kurz über das kleine Experiment nachgedacht hatte, war ich doch enttäuscht; irgendwie hatte ich mir mehr erwartet. Ich begann mir also zu überlegen, welchen Grund das haben könnte, und landete schließlich bei der Frage, ob es vielleicht an der zu einfachen Form meiner Aufforderung gelegen haben mochte und ob sich auf eine etwas raffinierter formulierte hin mehr Leser gemeldet hätten. Wir Menschen sind nämlich für raffinierte Tricks durchaus anfällig. Im Positiven wie im Negativen. So können wir die anderen in Situationen bringen, in denen sie keine Chance haben, das Richtige zu machen. Und wir können sie dazu bringen, genau das zu tun, was wir wollen. Aber alles der Reihe nach. Um Ersteres zu erproben, wenden Sie sich an eine Person Ihres Vertrauens. Bitten Sie sie um einen einfachen Gefallen und halten Sie ihr, wenn sie zustimmt, einen Zettel mit der Aufschrift „Lies das nicht!“ hin. Und, was geschieht? Natürlich wird sie den Satz lesen. Das Fiese an dieser Aufforderung besteht nämlich darin, dass wir ihr erst dann nachkommen können, wenn wir bereits gegen sie verstoßen, also den Satz gelesen haben. Es gibt eine Reihe weiterer solcher Paradoxien, und sie alle bleiben unauf­ lösbar. Ein diesbezüglicher Klassiker ist der Vorwurf an den Lebensgefährten: „Nie lädst du mich spontan zum Essen ein!“ Und schon haben Sie Ihr Gegenüber in eine Sackgasse manövriert: Sollte er Sie zum Abendessen ausführen, dann ist

Ankowitschs Kolumne belebt Körper und Geist

Nie lädst du mich ein! Wie wir andere dazu bringen, das zu tun, was wir wollen. Oder ihnen keine Chance geben, das Richtige zu machen. er alles, nur nicht spontan; zum Wesen von Spontaneität gehört es ja, etwas unerwartet und freiwillig zu tun. Sie werden also berechtigterweise ausrufen: „Ja, jetzt willst du mit mir essen gehen! Spontan ist etwas anderes.“ Ist dem anderen hingegen bewusst, dass er Ihr Spielchen nicht ge­ winnen kann, und er daher folgerichtig nichts tut, werden Sie ebenso berechtigt ausrufen: „Habe ich es nicht gesagt – nie lädst du mich ein!“ Wir können diese paradoxen Manöver aber auch dazu verwenden, andere in un-

serem Sinne zu dirigieren. Mal angenommen, Sie sind in einer Sitzung und hinter Ihnen stört jemand ohne Unterlass. Dann können Sie sich entweder still ärgern oder zu der Nervensäge sagen: „Könnten Sie bitte ein wenig lauter sprechen? Es ist sicher sehr klug, was Sie sagen – das muss ich ganz einfach hören!“ Das höchstwahrscheinliche Ergebnis: Der Schwätzer wird schlagartig verstummen. Denn der Sinn seiner Nervereien besteht ja wohl darin, Sie zu stören. Wenn Sie ihm jetzt aber mitteilen, Sie seien an seinem Geflüster interessiert, hat er keine andere Möglichkeit, Sie zu nerven, als ab sofort – den Mund zu halten. Sieg! Was das alles mit der eingangs erwähnten E-Mail-Aktion zu tun hat? Manche werden sich vielleicht erinnern, dass ich meinem ersten Appell einen zweiten folgen ließ. In der JanuarKolumne hieß es an deren Ende nämlich: „Bitte schicken Sie keinesfalls eine E-Mail an die Adresse …!“ Das war der Versuch, mittels eines paradoxen Tricks mehr Zuschriften zu bekommen. Das Ergebnis: genau 25 Antworten. Worüber ich auch enttäuscht war, denn ich hatte mehr erhofft. Meine Enttäuschung verflog aber schnell wieder, weil mich jede Menge fröhlicher Briefe erreichte. Etwa jener von Wolfgang Kofler, der mir zudem die Freude gemacht hat, auch gleich für die Schlusspointe zu sorgen: „Ich möchte Ihnen hiermit mitteilen, Ihnen – wie gewünscht – keinesfalls eine E-Mail zu schicken. Bitte vergessen Sie diese Information, unmittelbar nachdem Sie sie gelöscht haben.“ Christian Ankowitsch, 51, ist ein öster­ reichischer Journalist, Schriftsteller und Lebenshelfer. Seit März 2011 moderiert er die Literatursendung „les.art“ im ORF. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838: Herausgeber und Verleger Red Bulletin GmbH Chefredaktion Robert Sperl, Stefan Wagner (Stv.) Geschäftsführung Mag. Alexander Koppel, Rudolf Theierl Creative Director Erik Turek Art Director Markus Kietreiber Fotodirektion Susie Forman, Fritz Schuster (Stv.) Chefin vom Dienst Marion Wildmann Leitender Redakteur Werner Jessner Redaktion Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Arkadiusz Pia˛tek, Andreas Rottenschlager Grafik Miles English, Judit Fortelný, Esther Straganz Fotoredaktion Valerie Rosenburg, Catherine Shaw Senior Illustrator Dietmar Kainrath Autor Christian Ankowitsch Illustratoren Albert Exergian, Mandy Fischer, Lie-Ins and Tigers Multimedia Martin Herz Lektorat Hans Fleißner Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Christian Graf-Simpson, Claudia Heis, Nenad Isailovic, Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher, Thomas Posvanc, Thomas Safranek Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter Omar Sádaba Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Corporate Publishing Boro Petric (Ltg.); Christoph Rietner, Nadja Žele (CR); Dominik Uhl (AD); Markus Kucˇera (FD); Lisa Blazek (Red.) Finanzen Mag. Siegmar Hofstetter Marketing Mag. Barbara Kaiser (Ltg.), Mag. Stefan Ebner, Christian Gruber, Mag. Sabine Gschwentner, Regina Köstler, Mag. Klaus Pleninger, Daniela Schwarz, Helga Strnad Anzeigenverkauf Marcus Zinn (Ltg.), Thomas Hutterer; anzeigen@at.redbulletin.com Office Management Martina Bozecsky, Sabrina Pichl IT Michael Thaler Firmensitz Red Bulletin GmbH, Am Brunnen 1, 5330 Fuschl am See, FN 287869 m, ATU 63087028 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien Ein Produkt des Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise Das Red Bulletin erscheint

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Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 3. Mai 2011.

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