The Red Bulletin AT 03/25

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RED BULL SYMPHONIC

Wie diese drei Herren Johann Strauss mit Drum ’n’ Bass so richtig einheizen

MEHR INFO:

SPARE BIS ZU € 2.500,-

Shamil Tanna

ist ein mehrfach ausgezeichneter Fotograf und Regisseur aus London. Er arbeitet für Brands wie Nike, Puma und adidas sowie Magazine wie „Wired“ und „Q“. Für uns war er diesmal bei Primož Roglič auf Teneriffa. Ab Seite 36

Mariam Schaghaghi

hatte von J.Lo. bis George Clooney alle vor dem Mikro. Die Hamburger Journalistin („Madame“, „F.A.Z. Quarterly“) mit besten Kontakten nach Hollywood interviewte für ihren ersten Beitrag für The Red Bulletin Rachel Brosnahan. Seite 16

Christian Eberle-Abasolo war früher Fußballer. Da ihm aber der letzte Ehrgeiz fehlte, duellierte er sich erst als Journalist mit Profis wie Neymar Jr., Ralf Rangnick und nun Karim Onisiwo, der ihm eine Lehrstunde in Durchsetzungsvermögen erteilte. Seite 18

Treffen sich die Electronic Wizards Camo & Krooked, eine Legende des Austropop – Komponist und Dirigent Christian Kolonovits – und die Stücke von Johann Strauss, King of Dreivierteltakt, für ein neues Projekt … Klingt spannend? Ist es auch! Beim KonzertFormat Red Bull Symphonic, das jetzt in die nächste Runde geht, treffen die vier Herrschaften nämlich wirklich aufeinander. Alles zu den spannenden Gemeinsamkeiten von Gegensätzen findet ihr ab Seite 56.

Rasant kommt auch der Große Preis von Österreich am 29. Juni näher.

Seit über 20 Jahren produziert das Red Bull Junior Team Champions von morgen. Die Geschichte über das Talenteprogramm, Racing-Gene und den „Faktor X“ lest ihr ab Seite 66.

Stolz sind wir auch auf unsere Astronauten-Kandidatin Carmen Possnig. Ihre Story und ihr Frohsinn inspirieren uns auf Seite 20.

Viel Freude mit der Ausgabe!

Eine Weltmeisterin aus Hollabrunn: Ultra-Radfahrerin

Elena Roch gewann das Race Around Austria – als erste Frau überhaupt.

Fußballprofi

Carmen Possnig 20

Weltraummedizinerin

Genau jetzt!

Die Fotografen Ashley und Jered Gruber halten die Tour de France fest – auf dem Motorrad, zu Fuß und immer mitten im Chaos.

Rennrad

Alles für den

Speed

Ein Champion, ein Talent und ein Tüftler: zu Besuch beim Team von Red Bull-BORA-hansgrohe, das unermüdlich daran arbeitet, Grenzen zu verschieben.

Ultracycling

Elena sucht

das Weite

Elena Roch kämpft sich 5000 Kilometer über Stock und Stein – und gegen das Gefühl, sich weniger als manche Männer zutrauen zu dürfen.

Musik

Walzer mit Bass

Drum ’n’ Bass trifft Strauss: Camo & Krooked und Christian Kolonovits bringen Red Bull Symphonic auf die Bühne.

Formel 1

Verstappen, Vettel, Webber: Seit über 20 Jahren produziert das Red Bull Junior Team die Champions von morgen.

Jerez de la Frontera, Spanien Aus dem Schatten

Vier Tage nach seinem 29. Geburtstag machte sich Álex Márquez (links) selbst das größte Geschenk: Vor 100.000 enthusiastischen Fans, die eigentlich gekommen waren, um seinen älteren Bruder Marc siegen zu sehen, holte sich der Spanier seinen ersten Sieg in der MotoGP plus WM-Führung. Bei der Siegerehrung blieb kein Auge trocken. Erster Gratulant: Bruder Marc. Wer solche Emotionen live erleben will: Der Motorrad Grand Prix von Österreich findet von 15. bis 17. August auf dem Red Bull Ring statt. Tickets und Infos auf redbullring.com

Wadi Al Arbeieen, Oman Salto on the rocks

Der Februar in Polen? Kann ziemlich ungemütlich sein. Erst recht für einen Parkourläufer wie Krystian Kowalewski, der seine ideale Betriebstemperatur erst in wärmeren Gefilden erreicht. Zum Beispiel im Oman: In den abgelegenen Wadis des Landes wärmte sich der dreifache Weltmeister und Gewinner von Red Bull Art of Motion mit Backflips und anderen Tricks für die neue Saison auf. Wie gut, dass er sich zwischendurch in einem der türkisblauen und um diese Jahreszeit gut gefüllten Pools abkühlen konnte. @3runcoval, redbull.com

Enoshima, Japan

Kick-Künstler

Ob mit einem Tennis-, Rugby- oder wie hier mit einem Fußball: Der Japaner Yu-ri Izu ist ein begnadeter Akrobat. Mal jongliert er den Ball mit Beinen und Oberkörper auf einer Klippe über dem Ozean, ein anderes Mal auf offener Bühne vor Tausenden von Zuschauern. Mit einer scheinbar mühelosen und wahnwitzig schnellen Nummer holte er sich zuletzt den Titel bei der Asia Pacific Freestyle Football Championship. Und hier? Zeigt er seine Tricks vor dem Sonnenuntergang von Enoshima. Wir lernen: Auch Freestyle-Footballer haben eine romantische Ader. @yuri_kamalio

Charleston, SC, USA

Emma mittendrin

Und plötzlich war sie überall: Kannten Anfang vergangenen Jahres nur Insider den Namen Emma Navarro, galt die 24-jährige Tennisspielerin aus Charleston, South Carolina, spätestens nach ihrem Einzug ins Halbfinale der US Open als die Aufsteigerin des Jahres. Oder anders ausgedrückt: Von Platz 121 der Weltrangliste spielte sie sich in nur sechs Monaten auf Platz 8. Ans Rampenlicht muss sich Navarro aber erst gewöhnen. Am wohlsten fühlt sie sich (wie hier) auf den Plätzen ihrer Heimatstadt Charleston. Kann man verstehen: Die meisten von ihnen gehören ihrem Vater, einem sportbegeisterten Geschäftsmann.

@emma_navarro48

Wo die Wuchtel fliegt

Am 2. Juli wird in der Schweiz die 14. Fußball-Europameisterschaft der Frauen angepffen. Wer als einzige Österreicherin dabei ist – und welche TopSpielerin als Fotografn glänzt.

31

Spiele werden bei der EM 2025 in der Schweiz ausgetragen. Das Eröffnungsspiel – Island gegen Finnland – findet am 2. Juli in Thun statt, das Finale am 27. Juli in Basel.

191

Spiele wurden in der Qualifikation zur EM 2025 ausgetragen. Die Slowenin Lara Prašnikar war mit neun Treffern beste Torschützin.

8

Spielstätten gibt es bei der EM 2025 in der Schweiz. Das kleinste Stadion ist die Arena Thun mit 10.398 Sitzplätzen, das größte der St. Jakob-Park in Basel mit 38.512 Plätzen.

1

Österreicherin wird bei der EM am Rasen stehen: Die Vorarlbergerin Amina Gutschi, 38, wurde von der UEFA als SchiedsrichterAssistentin nominiert.

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18.012

Bilder hat RasenBallsport LeipzigTorfrau Elvira Herzog auf ihrem Handy gespeichert. Bei der EM will die begeisterte Hobbyfotografin mit Gastgeber Schweiz für bleibende Erinnerungen sorgen.

22

Tore schoss Englands Auswahl am Weg zum Titel bei der Heim-EM 2022 –ein neuer Turnierrekord. Torschützenkönigin Beth Mead wurde zur besten Spielerin gekürt.

156

Prozent mehr Preisgeld als bei der EM 2022 gibt es heuer zu gewinnen. Insgesamt liegen 41 Millionen Euro im Topf, der Sieg im Finale allein bringt 1,75 Millionen.

1984

fand die erste FußballEuropameisterschaft der Frauen statt. Rekordsieger ist Deutschland mit acht Titeln. Zuletzt gewannen die DFB-Damen 2013.

Nationalteams – Schweiz, Norwegen, Polen, England, Wales – werden von Frauen gecoacht, bei den anderen elf Auswahlen sitzen Männer auf der Trainerbank.

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Haustier auf Rädern

Gefühle zeigen, sprechen, das Haus bewachen: Roboter Loona kann

mehr als Pfötchen geben. Tech-Checker Kirafn dreht eine Runde mit ihm.

Das Teil

Per Kamera erkennt Loona Gesichter, dank Sensoren spürt sie Berührungen, mit Mimik zeigt sie Gefühle, und dank künstlicher Intelligenz spricht sie mit uns oder lernt neue Fähigkeiten. Ach ja, per App gesteuerte Laserstrahlen jagen und das Haus überwachen kann Loona auch.

Der Hype

Kirafin heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 30 und unterhält seine

1,3 Millionen Follower auf TikTok mit ComedyFormaten. Nebenbei folgt er seiner Faszination für Tech-Produkte und -Trends. Für uns nimmt er aktuelle Hypes unter die Lupe.

Der Check

Alle lieben Loona, zumindest auf TikTok. Das erfolgreichste Video mit 23,5 Millionen Views kommt von Medy Renaldy. Auch der deutsche Creator BigBangBash hat sie schon getestet.

In meinen Augen ist Loona der erste Roboter, der tatsächlich ein Haustier ersetzen kann. Entscheidend ist die Kombination aus moderner Technologie und der Fähigkeit zur emotionalen Interaktion. Die hat allerdings ihren Preis: 500 Euro finde ich ganz schön heftig.

MUST-HAVE-FAKTOR

Perfekt für …

… alle, die ein Haustier wollen, aber lieber nicht die damit verbundene Arbeit.

Ungeeignet für …

… alle, die einen Gefährten mit feuchter Nase und echten Emotionen bevorzugen.

Bereit für Dance-likenobody-is-watching

Rachel Brosnahan

liebten wir als Serienheldin Miriam Maisel wegen ihres frechen Mundwerks. Sie ist aber auch ohne Kamera ein einziges Kraftwerk. Mit ihr hebt jetzt der neue „Superman“ ab.

Text

Mariam Schaghaghi Foto Victoria Stevens/August

Ihre Energie zeigt sich in den Händen. Im Gespräch fattern sie wie Vögel mal hierhin, mal dorthin und verraten, wie viel Power in der US-Schauspielerin steckt. Rachel Brosnahan war nicht nur über fünf Stafeln die preisgekrönte Serienheldin Marvelous Mrs. Maisel, die 34-Jährige hat schon über fünfzig Rollen übernommen. Bereits im College wurde sie für ihren ersten Hollywoodflm angeheuert, sie spielte in Shakespeares „Othello“ mit 007-Star Daniel Craig, gewann Emmys und Golden Globes. Jetzt wird sie ofziell zur Superfrau, bei der selbst der stärkste Mann des ComicUniversums schwach wird.

„Superman und Lois Lane teilen dieselben Werte, sie suchen nach Wahrheit und wollen Gerechtigkeit“, beschreibt Rachel das berühmteste aller Kino-Couples. „Aber sie tun es auf völlig entgegengesetzte Weise. Ich fnde, dass beide auf ihre Weise übermenschlich sind. Sie brauchen einander aber, um ihre Menschlichkeit für andere zum Vorschein zu bringen.“ Im Filmspektakel des Sommers spielt David Corenswet den Mann mit dem Cape, dem Rachel Brosnahan als Lois Lane so richtig einheizt – mit ihrer Intelligenz. Sie ist eine ebenbürtige Verbündete, mal Kritikerin, mal Supporterin. Den Antrieb des Superhelden – die bestmögliche Version seiner selbst zu sein – nimmt Rachel ernst. „Das Beste an Comics ist, dass es im Kern immer um die bedeutungsvollsten, wichtigsten Dinge geht: um die Essenz dessen, was es bedeutet, Mensch zu sein.“ Als sie mit 23 ihr Broadway-Debüt gab, hatte die talentierte Miss Brosnahan schon in Kultserien wie „Gossip Girl“ und „Grey’s Anatomy“ mitgespielt. Ihre Rolle als das verzweifelte Callgirl Rachel Posner in

On point

Wuchs in Highland Park in Illinois auf, als Älteste von drei Geschwistern; war in „House of Cards“ so gut, dass ihre Rolle von zwei auf fünf Episoden verlängert wurde; trat 2016 mit Miley Cyrus in der Woody-Allen-Serie „Crisis in Six Scenes“ auf

„House of Cards“ war ihr Durchbruch, bis die frech-forsche Stand-up-Comedian Mrs. Maisel sie endgültig in die erste Reihe Hollywoods katapultierte. Ist Brosnahan die geborene Gewinnerin oder eine Kämpferin? „Auf jeden Fall Kämpferin!“, schießt es aus ihr heraus. „Ich bin jemand, der sich schnell langweilt und die nächste Herausforderung sucht. Das ist eine der größten Freuden an meinem Beruf: immer etwas Neues für eine Rolle zu lernen und Charaktere zu beleben, die man zuerst einmal unerreichbar fndet. Ich liebe es, viel ausprobieren zu dürfen!“

Vollgas im Gebirge

Superaktiv war Rachel schon immer. In der Schulzeit in Milwaukee war ihr Lieblingshobby ausgerechnet: Ringen. „In meiner Familie waren alle irre sportlich, mein Vater war Tennisspieler, meine Schwester Fußballerin und mein Bruder brillant im Hockey“, erzählt sie. „Ich habe viel ausprobiert. Im Basketball war ich eine Null, ich kann nicht rennen, selbst wenn es um mein Leben geht. Aber bei Freunden entdeckte ich, wie viel Spaß Ringen macht. Mir gefel, dass es gleichzeitig ein Einzel- und ein Teamsport und nach Gewichtsklassen getrennt ist.“ Für Brosnahan kann es gar nicht rasant genug zugehen – auch im Gebirge gibt

sie Vollgas. „Ich wuchs mit Skifahren auf, wechselte dann zum Snowboard und bestand mit sechzehn mein Instructor-Zertifkat. Schließlich wollte ich mit meinen Freunden gratis snowboarden“, erzählt sie lachend. „Wir sind wie Verrückte die Pisten runtergefegt.“

Thrills mag der Hollywoodstar nicht nur beim Sport, sondern auch bei Castings für Top-Rollen oder an Filmsets. Wie kommt sie mit so viel Adrenalin im Alltag klar? „Angst motiviert mich“, bekennt die Schauspielerin und blickt aus dem Fenster des Four Seasons in Beverly Hills. „Sie ist ein starker Antrieb. Ich habe dauernd Angst. Im Amerikanischen heißt es: At some point you need to shit or get of the pot.“ Ein, äh, krasses Bild. Sie erklärt: „Man muss Angst zum eigenen Vorteil nutzen. Ich suche ständig nach Challenges, um ein bisschen mutiger zu sein.“

Neugier auf die Smarten

Ein Heldenepos wie „Superman“ ist eine maximale Mutprobe, auch für ein Kraftpaket wie Brosnahan. Oder hat sie vielleicht doch Superkräfte? Rachel lacht. „Wenn das so ist, dann ist meine Superpower eine tiefe Neugier auf die Welt und die condition humaine. Es fühlt sich ein bisschen so an, als sei ich immer in der Schule. Ich lerne von Leuten, die besser und klüger sind als ich. Ich kann mich von ihnen inspirieren lassen und verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Das ist doch nicht schlecht.“

Ihre persönlichen Supermänner hat Rachel auch schon gefunden. Zum einen in Ehemann Jason Ralph, mit dem sie in New York lebt. Der 38-Jährige ist auch Schauspieler, ein Theaterfreak mit dem Aussehen eines Surferdudes. Zum anderen in Hugh Evans: „Ich unterstütze den Gründer von Global Citizen als Botschafterin. Mit zwölf Jahren begann er den Kampf gegen Armut, 2008 gründete er seine Charity, die extreme globale Armut beenden will.“ Über 50 Millionen Dollar hat der Australier bisher gesammelt, auch mit Gigs von Lady Gaga oder Rihanna. Rachel bewundert ihn grenzenlos: „Er ist ein Beispiel für einen echten Superhelden, einer, der mehr Anerkennung verdient. Denn das Richtige zu tun, ist supercool.“

Instagram: @rachelbrosnahan

Das Actionspektakel „Superman“ des DC Universe kommt im Juli in die Kinos.

„Ich bin eine Kämpferin. Mein Lieblingssport in der Schule: Ringen!“
Lois Lane im neuen „Superman“ zu spielen, ist für Kraftpaket Rachel Brosnahan eine Mutprobe.

Karim Onisiwo

startete seine Fußballkarriere an einer roten Ampel. Jetzt fährt er mit dem FC Red Bull Salzburg zur Klub-WM in die USA – und lebt seinen Traum zwischen Lionel Messi und Ford Mustang.

Der typische Red Bull Salzburg-Transfer ist um die 18 Jahre alt und wurde in einer Akademie in Frankreich, Skandinavien oder Afrika ausgebildet. Karim Onisiwo dagegen ist in Wien-Favoriten aufgewachsen, hat eine Mechanikerlehre begonnen und bestritt mit 23 Jahren sein erstes Bundesliga-Spiel. Als Fünfjähriger lief er an einer roten Ampel in einen Jugendcoach des lokalen Vereins FavAC, der ihn wegen seiner Energie gleich zum ersten Training einlud. Statt im Fußball-Internat spielte er mit seinem Onkel im Park und gegen Ältere im Käfg. Das Ergebnis: eine Karriere mit Umwegen, die allerdings zum Erfolgspfad wurden.

the red bulletin: Warst du selbst überrascht, als 32-Jähriger ein Angebot von Salzburg zu bekommen? karim onisiwo: Am Anfang natürlich. Die Red Bull-Philosophie geht ja eigentlich in die andere Richtung. Aber da es viele Junge in der Mannschaft gibt und es im Herbst nicht ganz so gelaufen ist, hat man Spieler mit Erfahrung gesucht, um mehr Stabilität reinzubringen.

Erfahrung hast du dir schon in jungen Jahren im Erwachsenenfußball geholt. Wie prägt das im Vergleich zu einer Akademie?

In der Akademie lernst du viel im technisch-taktischen Bereich. Ich stand hingegen mit sechzehn vor einem Zwei-MeterPrügel von Verteidiger. Da musste ich lernen, wie man sich in Räumen bewegt, solchen Spielern entgeht oder sich gegen Größere und Stärkere durchsetzt. Dieses Durchsetzungsvermögen, der unbedingte Wille, hat sich mit der Zeit entwickelt.

On point

Geboren in Wien; Alter 33; spielt Fußball beim FC Red Bull Salzburg und mit seinen Söhnen (8, 2) im Vorhof; kaufte mit dem Geld des ersten großen ProfiVertrags sein Traumauto, einen Ford Mustang GT; verzichtet seit 2023 auf Social Media

Ein Wille, der dich durch sieben Jahre im Amateurfußball getragen hat. Ich wusste immer, ich schafe es irgendwann – und wenn es mit siebenundzwanzig ist. Dass ich scheitern könnte und meine Automechanikerlehre fortsetzen muss, hatte ich nie wirklich im Kopf. Für mich gab es nur Fußball als Option.

Keine Zweifel? Nicht einmal, als dich der TSV Neumarkt im Jänner 2012 einen Tag vor Transferschluss aussortierte und du in die vierte Liga wechseln musstest?

Das war hart. Und ich wusste auch zu Beginn nicht so recht, wie ich jetzt noch einmal nach oben komme. Aber meine Familie ist hinter mir gestanden, auch fnanziell, und hat mir ermöglicht weiterzumachen. Während die anderen in der Arbeit waren, habe ich am Trainingsplatz allein meine Übungen gemacht. Die Zweifel habe ich beiseitegeschoben.

Dafür ging es dann umso schneller. Über die Regionalliga zu Mattersburg –Aufstieg in die Bundesliga. Und von dort für neun Jahre in die deutsche Bundesliga zu Mainz. Wie proftiert Salzburg von deiner Erfahrung? Erfahrung bringt nichts, wenn dich die Jungs nicht akzeptieren. Du musst zuerst ein Gefühl für sie kriegen. Wie ticken sie?

Wie sind sie nach einem Sieg? Nach einer Niederlage? Das hat zwei, drei Wochen gedauert. Aber dann kannst du wirken. Bevor du diesen Punkt nicht überschritten hast, hilft Erfahrung nichts. Selbst wenn du fünffacher Champions-League-Sieger wärst.

Und wie wirkst du dann?

Mit Leistung. Ich bin kein Spieler, der viel redet. Das haben alle gewusst. Aber am Platz spiele ich mit Leidenschaft und strahle etwas aus. Wenn ich in der 90. Minute zurücklaufe und grätsche, obwohl ich dreiunddreißig bin und wir 2:0 führen, denkt sich der eine oder andere: Hui, der Alte macht das, dann sollte ich das wohl auch tun. So gewinnst du Spieler für dich.

Und wenn du nicht auf dem Platz stehen kannst?

Dann spreche ich meinen Mitspielern im Training Mut zu, gebe ihnen Selbstvertrauen, wenn etwas nicht klappt. Ich versuche mit meiner Art, andere mitzureißen. Letztens habe ich einem nur gesagt: Bleib positiv! Es sind Kleinigkeiten. Aber wenn du die streust, geht das von einem zum nächsten, und dann kann sich das schnell auf die Stimmung im Team auswirken.

Teamgeist wird auch bei der ersten Klub-WM in den USA wichtig sein. Ich bin schon sehr gespannt. Wir wissen, dass das wohl eine einmalige Chance für einen österreichischen Klub ist. Daher wollen wir Österreich dort gut vertreten. Man soll sich an Red Bull Salzburg erinnern – wegen drei guter Spiele oder besser noch einiger mehr!

Bei der Klub-WM werden, Stand Mai, u. a. Sergio Ramos, Luka Modrić, Thomas Müller oder Lionel Messi aufaufen. Auf welchen Spieler freust du dich besonders?

Messi ist die Norm aller Dinge! Aber eigentlich auf alle. Es ist eine Freude, gegen Spieler antreten zu können, die alles erreicht haben und jahrzehntelang auf der großen Bühne standen. Das ist schon ein Leckerbissen.

Die FIFA Klub-WM findet von 14. Juni bis 3. Juli statt. News zu neuen Fan-Trikots von Red Bull Salzburg findest du auf Seite 76.

„Ich stand mit 16 vor zwei Meter großen Verteidigern. Da lernst du, dich zu bewegen.“
Karim Onisiwo wird bei der FIFA Klub-WM Spielern wie Lionel Messi folgen.

Carmen Possnig

ist weder Top Gun noch Major Tom. Genau darum hat die Weltraummedizinerin gute Chancen, die erste Österreicherin im All zu werden.

Dinosaurier wiederauferstehen lassen oder Astronautin werden? Diese Frage stellte sich Carmen Possnig, als sie sieben Jahre alt war. „Ich habe mich dann für die realistischere Variante entschieden“, sagt die heute 36 Jahre alte Allgemeinmedizinerin, die an der Uni Innsbruck erforscht, wie der Körper auf lange Liegezeiten oder Schwerelosigkeit reagiert. Mehr als 22.000 Konkurrenten und Konkurrentinnen hat Possnig in mehreren Ausleseverfahren auf dem Weg zum Mitglied der Europäischen Weltraumorganisation ESA ausgestochen. „Da wurde alles gecheckt. Psychologisch, geistig, aber auch körperlich. Jeden Abend standen wir in einer Gruppe beisammen, mit einer dumpfen Ahnung, wegen einer Kleinigkeit rausgefogen zu sein.“

8 Monate statt 8 Tage

1 zu 22.000: Da gibt es Faktoren, die man nicht beeinfussen kann, zum Beispiel die Dicke des Sehnervs oder die Länge des Augapfels. In der Schwerelosigkeit neigt das Auge dazu, sich in die Länge zu ziehen. Die Folge: Weitsichtigkeit. Brillenträgerin Possnig ist kurzsichtig. Noch mehr als körperliche Details zählen mentale Stabilität und Teamfähigkeit. „Bei den Apollo­Flügen der 1960er­Jahre waren andere Typen gefragt als heute. Damals dauerte eine Mission ein paar Tage, heute Monate – oder, wenn wir zum Mars fiegen, Jahre.“

Da kann man keinen TestosteronJunkie an Bord brauchen und niemanden, der Heim­ oder Fernweh kriegt wie David Bowies „Major Tom“. Es kann vorkommen, dass der Aufenthalt in der Internationalen Raumstation wegen technischer Probleme acht Monate dauert statt der geplanten acht Tage, wie erst unlängst passiert.

On point

Geboren in Klagenfurt, lebt in Innsbruck; Alter 36; Beruf Weltraummedizinerin; würde Fotos ihrer ReserveAstronautengruppe, den Mission Patch aus der Antarktis und Schokolade ins All mitnehmen

Das Ausleseverfahren stellt sicher, dass sich keine Typen in der Umlaufbahn befnden, die schon im Stau zu hupen beginnen. „Bei den Tests wurde größter Wert auf psychische Stabilität gelegt. Die Herausforderungen im All haben sich komplett gewandelt.“

Carmen Possnigs Weg in den Weltraum begann an der Medizinischen Universität Graz, „weil es mich interessiert hat und ich mir eine Hintertür ins All ofenhalten wollte: Es gab damals einen Arzt unter den aktiven ESA­Astronauten.“ Ihr Berufswunsch: Weltraummedizinerin. Wichtiger Schritt: ein 13 Monate langer Abstecher in die Antarktis zu Forschungszwecken – wie reagieren Körper und Geist auf die Isolation?

Auf der Station Concordia, gelegen auf über 3.000 Meter Seehöhe im Polarplateau des ostantarktischen Wilkeslands, erreichten die Temperaturen bis zu minus 80 Grad. Weil es dort – ähnlich wie in einem Raumschif – für das Immunsystem keine neuen Reize gibt, geht es quasi in den Standby­Modus. Das hat den Efekt, dass im Körper schlummernde Viren –Possnig nennt das Herpesvirus als Beispiel – aus dem Nichts aktiviert werden, fast als ob dem Körper fad wäre.

Carmen Possnig kann mit Begeisterung und sehr empathisch vom Leben in der Extremzone erzählen. Ihre Erlebnisse hat sie in ihrem Buch „Südlich vom Ende der Welt“ festgehalten. „Schreiben hat mir immer schon Spaß gemacht“, sagt sie.

„Wenn ich das Gefühl habe, etwas gut zu können, beginne ich etwas Neues.“

Wenn Carmen Possnig in der Antarktis in den stockdunklen Himmel schaute, sah sie mehr Sterne, als wir jemals sehen können. Eine Steigerung wäre nur im All möglich. Und da war sie wieder, die Magie des Unendlichen, die Romantik des Weltraums. Zu sehen, wie fragil unser Planet ist, mit seiner hauchdünnen Schutzschicht namens Atmosphäre, ohne die unser aller Leben nicht möglich wäre.

Die Antarktis bereitete Possnig gut auf mögliche Einsätze im Weltraum vor, war aber natürlich nur der Start. Gerade kommt sie von einer zweimonatigen Ausbildung bei der ESA in Köln und in den Pyrenäen zurück, wo sie neben Laborjobs und Arbeiten an einem ISS­Modul unter Wasser (um die Schwerelosigkeit zu simulieren) lernte, bei Minusgraden mit nichts als ihrem Fallschirm und einem Messer zu überleben. „Das hat mir getaugt“, sagt sie, die in ihrer derzeitigen Heimat Innsbruck gern in den Bergen unterwegs ist und auch klettert.

24 Stunden Ewigkeit

Wozu die Übung gut war? „Wer auf einen Berg steigt, muss auch sicher wieder zurückkommen. Eine Mission ist erst dann zu Ende, wenn alle Teilnehmer in die Zivilisation zurückgekommen sind.“

Einmal sei eine Raumkapsel in einem gefrorenen See gelandet, und es habe mehr als 24 Stunden gedauert, bis sich die Retter auf Skiern zu ihnen durchgeschlagen hatten.

Man muss sich Carmen Possnig als kluge, warmherzige Abenteurerin vorstellen, belastbar und bestens ausgebildet. Eine Frau, die mitreißt. Eine, mit der man bis zu den Sternen fiegen möchte. Mit einem Bein ist sie bereits im Weltraum. Sie hat ihren Teil dafür getan. Ob das zweite auch nachkommen darf, liegt in der immens teuren Weltraumforschung daran, wie viel dem ofziellen Österreich eine Pionierin wert ist: Possnig könnte die erste Österreicherin im All sein und mit ihrer Forschung dazu beitragen, dass die Menschheit bald einen Fuß auf den Mars setzen kann – ohne sich auf dem Weg dorthin zu zerfeischen.

Instagram: @astro_carmen_possnig

„Minusgrade, ein Fallschirm und ein Messer, sonst nichts: So etwas taugt mir!“
Mit Notfallübungen bereitet sich
Carmen Possnig auf mögliche Einsätze im Weltraum vor.

Genau jetzt!

Der perfekte Foto-Moment: Den finden Ashley und Jered Gruber bei den größten Radrennen der Welt. Was ihre Bilder nicht zeigen: Ihr Job ist so hektisch und gefährlich wie jener der Radprofis selbst.

Text Alex Lisetz Fotos Gruber Images

Erlösung

„Für Julian Alaphilippe war sein Etappensieg beim Giro 2024 das Ende einer langen Durststrecke, ich hingegen steckte in einer Krise“, sagt Fotograf Jered Gruber. „Nach einem Motorradsturz bei der Flandern-Rundfahrt war ich monatelang gehunfähig und experimentierte daher mit TV-Bildern. Das hier entstand von der Couch aus mit der Nikon Z 8 am Kopfkissen.“

Triumphfahrt

Bei der Schlussetappe der Tour de France 2019 gelang Jered eines seiner Lieblingsfotos – mit einer Nikon D850: „Blick auf den Arc de Triomphe, ich auf einer Mülltonne, die Sonne im perfekten Winkel, 1/200 Verschlusszeit. Dieses Bild wird es so nie wieder geben, weil an dieser Stelle keine Zuschauer mehr erlaubt sind.“

Hinter den Fotos von Ashley und Jered Gruber stecken 50 Prozent akribische Planung – und 50 Prozent Gespür für den richtigen Moment. „Vor jedem Rennen studieren wir auf Google Maps potenzielle FotoSpots. Unterwegs gebe ich Jered manchmal über Funk die Lage einer besonders malerischen Mauer durch oder einer coolen Ortsdurchfahrt“, sagt Ashley. „Bei manchen Rennen hast du nur drei, vier Chancen auf ein gutes Foto“, ergänzt Jered. „Du musst den Fahrern immer einen Schritt voraus sein, jagst ständig über Feldwege und Nebenstraßen am Weg zur nächsten guten Stelle.“

Augen-Blick

„Ein gutes Beispiel für pures Glück“, sagt Jered, „Julian Alaphilippe, einer meiner Lieblingsfahrer, sieht auf der Tour de France 2023 irgendwo in den Pariser Vorstädten zu mir am Motorrad herüber, und der junge Fan im Hintergrund macht die exakt gleiche Kopfbewegung. So etwas kann man nicht planen!“

Perfektion

„Beim Zeitfahren wandern wir manchmal einfach nur die Strecke entlang und halten die Augen nach guten Spots offen“, sagt Ashley Gruber, „so wie hier beim Team Time Trial der Tour 2019 in Brüssel. In Kombination mit den leuchtenden Trikots der EF Education First-Mannschaft bekam das Foto in der Nachbearbeitung einen richtig futuristischen Touch.“

Die Fotografen

Die Grubers – Ashley, 37, und Jered, 42 – sind sowohl privat als auch kreativ ein Paar –und zwei der besten RadsportFotografen der Welt. gruberimages.pro, Instagram: @jeredgruber, @ashleygruber

Reaktionsschnell

„Für ein originelles Foto musst du unkonventionell denken“, sagt Jered. „Darum schoss ich bei der Tour 2024 mit 20 Bildern pro Sekunde durch die reflektierenden Fenster des Zielhäuschens. An dieser Stelle haben die Fahrer 60 km/h drauf – dass ich Tour-Sieger Tadej Pogačar unverdeckt erwischt habe, war Zufall.“

Jered und Ashley Gruber sind ein geniales Team: „Bei den Frühjahrsklassikern teilen wir uns auf, Jered macht die Männerrennen, ich jene der Frauen“, erklärt Ashley. „Bei der Tour de France und anderen großen Rennen sind wir dagegen beide mit dem Motorrad, dem Auto oder zu Fuß dabei.“

Die US-Amerikaner leben abwechselnd in Athens (Georgia) und Alta Badia (Italien) –oder aus dem Koffer. Jered hat österreichische Wurzeln: „Meine Großmutter stammt aus Villach, mein Großvater aus Wiener Neustadt“, sagt er, „aber ich war noch nie da.“ Seit seinem schweren Sturz bei der letztjährigen Flandern-Rundfahrt ist Jered den Fahrern noch näher verbunden: Sein Motorrad rutschte auf einer Abkürzung zwischen zwei Streckenabschnitten auf dem Kopfsteinpflaster weg, Jered erlitt eine schwere Knieverletzung. „Jetzt verstehe ich viel besser, was es bedeutet, sich nach einem großen Rückschlag zurück an die Weltspitze zu kämpfen. Mein ,Comeback‘ bei der Flandern-Rundfahrt 2025 war ein sehr emotionaler Moment für mich.“

Streifenfahrt

Das Bild der Red Bull-Borahansgrohe-Fahrer Nico Denz und Matteo Sobrero entstand (durch ein Baustellen-Absperrband) bei der zweiten TourEtappe 2024 in Bologna und weckt peinliche Erinnerungen bei Jered: „Ich brach das größte aller Tabus und postierte mich genau vor der Zielkamera. So laut wurde ich noch nie angeschrien – inzwischen ist die Episode aber ein Running Joke.“

Im Auge des Sturms

Bei der Alpe-d’Huez-Etappe der Tour de France feiern bis zu eine Million Fans am Straßenrand mit.

„Ashley nahm 2022 ein paar Kilometer vor dem Ziel Aufstellung, ich leicht erhöht am Dutch Corner in der siebenten Kehre. Hier erwischte ich Wout van Aert, einen meiner Favoriten – weil er so ein großer Champion, aber auch so ein großer Pechvogel ist.“

„Es gibt Fahrer, die werden bewundert. Und andere, die werden geliebt. Man kann das am Jubel auseinanderhalten.“
Jered Gruber

Wenn Krypto, dann

Bitte beachte, dass vergangene Wertentwicklungen keine Rückschlüsse auf zukünftige Egebnisse zulassen. Investitionen in Kryptoassets sind mit Risiken verbunden.

Bereit zum Hochschalten:

Nach vier Gesamtsiegen bei der Vuelta a España und einem beim Giro d’Italia will Primož Roglič jetzt die Tour de France gewinnen.

ALLES FÜR DEN SPEED

Ein Champion, ein Talent und ein Tüftler: zu Besuch bei drei Vorreitern, die mit dem Team Red BullBORA-hansgrohe die Grenzen des Radsports verschieben wollen.

Text Christoph Gertsch Fotos Shamil Tanna (Teneriffa) Jojo Harper (Silverstone)

TENERIFFA, SPANIEN

21 TAGE DES LEIDENS, BEI HITZE UND REGEN, BEI KÄLTE UND WIND. DIE TOUR IST BRUTAL, ABER SIE IST PRIMOŽ ROGLIČS ZIEL.

Wenn es „Klick!“ macht: Roglič ist ein in sich gekehrter Fahrer. Sein größter Antrieb, sagt der Champion, sei die Freude am Radrennsport.

An einem Dienstagabend im April, als die Touristengruppen allmählich zurück ans Meer strömen und auf dem Berg wieder Ruhe einkehrt, setzt sich Primož Roglič zum Gespräch in den Aufenthaltsraum des Hotels, das für die nächsten drei Wochen sein Zuhause ist, lächelt freundlich und sagt: „Dann mal los!“ Der Parador de Las Cañadas del Teide auf 2000 Metern ist das einzige Hotel in dieser Gegend, ein altes Gutshaus auf halbem Weg zum Pico del Teide, dem höchsten Vulkan Europas. Wir befnden uns auf Tenerifa, in einer kargen, faszinierenden Mondlandschaft, der Teide ist eines der beliebtesten Ziele der Kanareninsel. Die meisten kommen für ein paar Stunden, einige wenige bleiben über Nacht. Keiner aber hält es so lange aus wie Primož Roglič. Und schon gar nicht so oft. „Lass mich kurz nachdenken“, sagt er. „Ich glaube, das ist das vierzehnte Mal, dass ich hier bin.“ Er weiß, wie verrückt das klingt, und schaut einen aus großen Augen verschmitzt an. Für ihn ist es nicht verrückt. Er sagt: „Mir gefällt es. Alles ist sehr einfach. Und friedlich. Es gibt einen Vulkan und ein Hotel – sonst nichts.

Tagsüber kommen ein paar Touristinnen und Touristen, aber sobald die Sonne untergeht, bin ich von Stille umgeben. Es ist wunderschön.“

Roglič, 35, Slowene, ist einer der besten Radfahrer der Welt. Und einer der vielseitigsten. Er hat alles gewonnen, was man gewinnen kann, ist Olympiasieger im Zeitfahren, hat bei großen Eintagesrennen triumphiert, hat den Giro d’Italia und viermal die Vuelta a España für sich entschieden, zuletzt 2024, was ihn in Spanien zum Rekordsieger macht. Eine Sache aber fehlt: die Tour de France.

Sie ist die größte der drei dreiwöchigen Landesrundfahrten, das wichtigste Radrennen der Welt. Keine Veranstaltung hat mehr Publikum, nirgendwo sonst werden mehr Sponsoringgespräche geführt, kein Rennen ist entscheidender für die Zukunft eines Fahrers. 2020 wurde Roglič Zweiter, aber in den darauffolgenden Jahren verletzte er sich dreimal bei Stürzen und nahm einmal nicht teil.

Diesen Sommer – von 5. bis 27. Juli – unternimmt er als Leader des Teams Red Bull-BORA-hansgrohe einen neuen Versuch. 21 Etappen, 3320 Kilometer, von Lille an die Atlantikküste, dann über die Pyrenäen, die Provence und die Alpen bis auf die legendären Champs-Élysées in Paris. 21 Tage des Leidens, bei Hitze und Regen, bei Wind und Kälte. Die Tour ist brutal, aber sie ist sein Ziel.

Im April auf dem Teide ist sie aber noch weit weg. Und doch ganz nah. Alles, was Roglič hier macht, macht er mit Blick auf die Tour. „Ofziell beginnt die Vorbereitung auf die Tour Anfang des Jahres, wenn man sich dafür entscheidet, im Juli in Frankreich am Start zu stehen“, sagt Roglič. „Aber eigentlich beginnt sie an dem Tag, an dem du zum ersten Mal auf ein Rad steigst.“

sich die

Kurve um Kurve: Auf Teneriffas Bergstraßen bereiten
Fahrer des Teams Red BullBORA-hansgrohe auf die Strapazen der Saison vor.

Ab auf die Matte: Vor jeder Ausfahrt steht für Roglič (vorne) und seine Mitstreiter eine Einheit mit individuellen Übungen zur Aktivierung an.

Roglič ist ein Familienmensch, vermisst oft seine Frau Lora Klinc und die Söhne Lev und Aleks – und doch käme es ihm nie in den Sinn, den Aufenthalt auf Tenerifa auch nur um einen halben Tag zu verkürzen. Der Grund, warum er hier ist, ist so alt wie der moderne Ausdauersport selbst: das Wissen, dass sich in großer Höhe die Leistungsfähigkeit verbessern lässt. Denn bei niedrigerem Sauerstofpartialdruck muss sich der Körper anpassen – er produziert mehr rote Blutkörperchen, nutzt den Sauerstof in den Muskeln efzienter und optimiert Atmung sowie Herzfrequenz. Doch es gibt noch einen zweiten Grund, warum Roglič die Höhe sucht: das, was sie außer der Sauerstofarmut auch noch mit sich bringt – Abgeschiedenheit, Fokus, Rückzug. Das also, was viele Ausdauersportler am Höhentraining verfuchen. Roglič aber liebt es. Die zwei dreiwöchigen Höhentrainingslager, die er pro Jahr absolviert, sind seine Art, sich zu besinnen – auf seine Arbeit, seine Ziele, seine Stärken. Auf dem Teide wird er nicht nur körperlich topft. Er wird es auch im Kopf.

Das bedeutet nicht, dass seine Aufenthalte in der Höhe keine Opfer fordern – im Gegenteil. Opferbereitschaft ist sogar der erste Begrif, der ihm im Gespräch einfällt, als er gebeten wird, seine Vorbereitung auf die Tour de France in drei Worte zu fassen. „Nicht nur ich erbringe Opfer“, sagt er, „auch meine Familie tut das.“

Das zweite Wort: Gleichgewicht. Ein typischer Roglič­Begrif, dem eine ebenso typische RogličAussage folgt: „Man darf nicht zu wenig trainieren, aber auch nicht zu viel. Nicht zu viel Pause machen, aber auch nicht zu wenig. Es ist nicht gut, zu schnell zu fahren. Aber auch nicht zu langsam.“ Eine scheinbar banale Aussage, und doch scheitern viele Profs genau an dieser Vorgabe: Sie machen zu viel – oder zu wenig.

Zum dritten Begrif, den Roglič mit seiner TourVorbereitung verbindet, kommen wir gleich. Vorher ein Szenenwechsel – vom Pico del Teide auf Tenerifa nach Silverstone in England. Vom Teamleader Roglič zur deutschen Nachwuchshofnung Florian Lipowitz, 24, der im dortigen Windkanal an feinsten Details feilt – oder vielmehr: feilen lässt. Denn es ist Dan Bigham, Head of Engineering bei Red Bull­BORAhansgrohe, der an diesem Tag die Arbeit macht. Lipowitz ist das Versuchskaninchen.

SILVERSTONE, ENGLAND

Für ein Radteam gibt es zwei Wege, sich weiterzuentwickeln: Man kann jedes Jahr die größten Namen einkaufen und darauf hofen, dass sich daraus irgendwann ein funktionierendes Teamgefüge ergibt. Oder man wählt den Ansatz von Red Bull­BORA­hansgrohe: auf junge Talente setzen und in ihre Entwicklung investieren. Was vor allem bedeutet: Man steckt viel Geld in den Betreuerstab.

Blick nach vorne: Florian Lipowitz, 24, gilt als Fahrer mit enormem Potenzial. Erst im März wurde er beim Klassiker Paris–Nizza Zweiter, im April bei der Baskenland-Rundfahrt Vierter.

Für diese Saison hat das Team deshalb gleich mehrere Hochkaräter verpfichtet – etwa den Ernährungsberater Asker Jeukendrup, der zuvor für das Konkurrenzteam Visma­Lease a Bike arbeitete, oder den Sportpsychologen York­Peter Klöppel, als Head of Mental Performance im Red Bull Athlete Performance Center ein wichtiger Begleiter von Formel­1Weltmeister Max Verstappen. Und natürlich Dan Bigham, 33, der von Ineos Grenadiers kam – ebenfalls ein Konkurrenzteam. Wäre Bigham ein Fahrer, man würde von einem Transfercoup sprechen. Es gibt kaum jemanden in der Branche, der ihn nicht in höchsten Tönen lobt. Genau genommen war Bigham bis letztes Jahr noch Fahrer, aber seine komplette Geschichte würde ein Buch füllen. Hier sein Werdegang stattdessen in aller Kürze:

Bigham studierte Ingenieurwesen in London, als er 2010 das Radfahren für sich entdeckte – zunächst als Ausgleich zum Uni-Alltag. Aus dem Hobby wurde eine Leidenschaft. Und dann eine Obsession. Bigham hatte keine klassische Nachwuchskarriere durchlaufen, war nie Teil eines Fördersystems. Aber er verfügte über etwas, das im modernen Hochleistungssport ebenso entscheidend ist wie rohe Wattzahlen: technisches Verständnis.

Statt sich den Kopf über Trainingspläne zu zerbrechen, tüftelte er an Luftwiderstand, Sitzpositionen, Material. Er machte sich selbst zum Gegenstand der Untersuchung. Und er wurde immer besser. 2017 gründete er mit Freunden das ambitionierte Amateurteam HUUB Wattbike – ein rebellisches Kollektiv, das die etablierten Bahnnationen bei Weltcups regelmäßig düpierte. Bigham fuhr nicht nur mit, er optimierte fortlaufend: von der Aerodynamik bis zur Rennstrategie.

Seine Analysen waren so präzise, dass bald Profteams anklopften. Er beriet den britischen, dann den dänischen Radsportverband. Und am 19. August 2022, im Velodrom im schweizerischen Grenchen, krönte er seinen Weg mit dem Meisterstück: dem Stundenweltrekord: 55,548 Kilometer. Nie zuvor war ein Radfahrer auf einem von der UCI zugelassenen Rad in sechzig Minuten weiter gefahren. Eine der prestigeträchtigsten Marken im Radsport – gehalten einst von Legenden wie Fausto Coppi, Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bradley Wiggins. Und jetzt von Dan Bigham, dem Überraschungsmann aus England. Da arbeitete er bereits als Ingenieur für Ineos Grenadiers – und trug in dieser Rolle tatkräftig dazu bei, dass er seinen Rekord nur drei Monate später wieder verlor: Er konzipierte das im 3D-Drucker produzierte Rad, mit dem der

In der Röhre: Als erster WorldTour-Fahrer überhaupt tritt Lipowitz zum Aerodynamik-Check im unterirdischen Catesby Tunnel an. In diesem stillgelegten, gut 2,7 Kilometer langen Eisenbahntunnel nahe Silverstone und Milton Keynes finden normalerweise diskrete Autotests statt.

AERODYNAMIK, ERNÄHRUNG UND MENTALTRAINING ERMÖGLICHEN MEHR FORTSCHRITTE, ALS

MAN DACHTE.

Ineos-Fahrer Filippo Ganna am 8. Oktober 2022 Bighams Leistung noch um 1,2 Kilometer überbot.

Zwei Jahre später beendete Bigham seine Karriere. Also die als Fahrer. Aber nicht ohne ein weiteres Ausrufezeichen: In Paris gewann er mit dem britischen Bahnvierer die Olympia-Silbermedaille in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung.

Tolle Geschichte, nicht? Sie wird noch verrückter. Denn in Silverstone verrät Dan Bigham, dass Filippo Gannas Körperkraft weit über seiner lag – deutlich weiter, als die 1,2 Kilometer Vorsprung vermuten lassen. „Er brachte fast 100 Watt mehr Leistung in die Pedale“, sagt Bigham. „Er hätte noch viel schneller sein können, ohne sich auch nur ein bisschen mehr anzustrengen.“ Doch Ganna – im Unterschied zu Bigham kein analytischer Denker, sondern ein Mann der Emotionen – setzte lange nicht alle aerodynamischen Optimierungsvorschläge von Bigham um.

Was Bigham daraus lernte? Dass am Ende nicht die Physik das Hindernis ist – sondern der Mensch. Und dass es im Radsport noch ungenutztes Potenzial gibt. Die Fortschritte werden zwar kleiner, doch das Ende der Entwicklung ist längst noch nicht erreicht. „Die Leute glauben, der Stundenweltrekord sei über-

TOUR DE FORCE

Welche Etappen der 112. Edition des bedeutendsten Straßenrennens der Welt du heuer verfolgen solltest:

BAYEUX

Donnerstag, 10. Juli

VIRE NORMANDIE

SAINT-MALO

Freitag, 11. Juli

M

UR-DE-BRETAGNE

BOULOGNESUR-MER

Sonntag, 6. Juli

AMIENS MÉTROPOLE

DUNKERQUE ROUEN

CAEN

Mittwoch, 9. Juli

Samstag, 12. Juli

LAVAL Espace Mayenne

SAINT-MÉENLE-GRAND CHINON

1. Etappe

185 Kilometer, Start und Ziel in Lille

Der Grand Départ zur Tour de France 2025 ist eine Angelegenheit für die Fahrer mit den mächtigen Oberschenkel- und den dicken Wadenmuskeln: die weltbesten Sprinter. Wer heute triumphiert, gewinnt doppelt – zum Etappensieg kommt die Ehre, tags darauf das Maillot jaune des Tour-Leaders nach Boulognesur-Mer tragen zu dürfen.

7. Etappe

194 Kilometer von Saint-Malo zur Mûr-de-Bretagne

Am Ende der ersten Tour-Woche, bevor sich der Tross in Richtung Zentralmassiv bewegt, folgt ein weiterer Höhepunkt: das Etappenziel in Mûrde-Bretagne, am Ende eines zwei Kilometer langen, schnurgeraden und teilweise über zehn Prozent steilen Anstiegs. Es ist ein Tag, an dem man die Tour nicht gewinnen, aber sehr wohl verlieren kann.

Donnerstag, 17. Juli

Sonntag, 13. Juli

LILLE MÉTROPOLE

Samstag, 5. Juli

Montag, 7. Juli

VALENCIENNES

LAUWIN-PLANQUE

Dienstag, 8. Juli

MANTES-LA-VILLE

PARIS Champs-Élysées Sonntag, 27. Juli

(Grand) Départ – Start

Arrivée (finale) – Ziel

ETAPPENSTART

ETAPPENZIEL

Etappenverlauf

Einzelzeitfahren

Transfer

PEYRAGUDES

Freitag, 18. Juli

14. Etappe

183 Kilometer von Pau nach Luchon-Superbagnères

Die letzte von drei superbrutalen

Etappen in den Pyrenäen ist ein absoluter Klassiker: Sie ist eine nahezu identische Kopie der 10. Etappe der Tour 1989 mit dem großen Duell zwischen Greg LeMond und Laurent Fignon und führt über die Pässe Tourmalet, Aspin und Peyresourde und endet nach einem Zwölf-Kilometer-Anstieg im Skigebiet von Superbagnères.

16. Etappe

172 Kilometer von Montpellier zum Mont Ventoux

Die dritte Tour-Woche beginnt mit der Fahrt vom Mittelmeer zu einer Legende: dem Mont Ventoux, dem „Riesen der Provence“. Man kennt den Berg wegen seiner Mondlandschaft, wegen des britischen TourFahrers Tom Simpson, der dort im Jahr 1967 starb, und wegen vieler epischer Etappenentscheidungen. Auch in diesem Jahr?

Montag, 14. Juli

Samstag, 26. Juli

ENNEZAT

LE MONT-DORE Puy de Sancy COURCHEVEL Col de la Loze

Dienstag, 15. Juli TOULOUSE

Mittwoch, 16. Juli

Sonntag, 20. Juli

LUCHONSUPERBAGNÈRES

Samstag, 19. Juli

18. Etappe

171 Kilometer von Vif nach Courchevel

BOLLÈNE

Donnerstag, 24. Juli Freitag, 25. Juli

Mittwoch, 23. Juli

VENTOUX

Dienstag, 22. Juli

MONTPELLIER Montag, 21. Juli

Drei Tage vor dem Finale folgt die Königsetappe in den Alpen. Das Ziel auf dem Col de la Loze hat besonders der dreifache Tour-Sieger und große Favorit Tadej Pogačar in schlechter Erinnerung: Gleich zweimal steckte er dort eine Niederlage ein. 2020 gegen Primož Roglič. Und 2023 gegen Jonas Vingegaard, als er hinauf zum Pass – der damals allerdings von der anderen Seite befahren wurde – dramatisch einbrach.

21. Etappe

120 Kilometer von Mantes-la-Ville auf die Champs-Élysées

Die 112. Tour de France endet, wie sie begonnen hat: mit einer Sprintankunft. Aber nicht irgendeiner Sprintankunft. Es ist der wichtigste Sprint des Jahres. Noch gewaltiger als die Herausforderung, in Paris zu siegen, ist es allerdings, es überhaupt nach Paris zu schaffen – und 21 Etappen, 3320 Kilometer und 51.550 Höhenmeter zu überstehen. Auch das macht den Sieg an diesem Tag so speziell.

EIGENTLICH

WOLLTE LIPOWITZ BIATHLET WERDEN.

Mann von morgen: Florian Lipowitz zählt zu den größten Talenten im Team von Red Bull-BORAhansgrohe.

menschlich und kaum zu knacken“, sagt er, „ich bin überzeugt, das Gegenteil stimmt. Mir fallen auf Anhieb zehn Fahrer ein, die den Rekord brechen könnten – würden sie der Physik vertrauen.“

Genau das ist jetzt seine Aufgabe bei Red BullBORA-hansgrohe: die kühle Logik der Physik auf ein Radrennen übertragen. Und so kompliziert seine Arbeit im Detail auch sein mag – im Kern lässt sie sich so zusammenfassen: Dan Bigham macht Fahrer schneller, ohne dass sie härter treten müssen. „Eigentlich ein schöner Job, oder?“, sagt er lachend. „Ich verbessere ihre Leistung – und sie müssen dafür kaum etwas ändern.“

Wie er das macht? Er reduziert den Luftwiderstand von Skinsuits, senkt die Rollreibung der Reifen, fndet den perfekten Kurvenradius bei 60 km/h. Er entwickelt maßgeschneiderte Zeitfahranzüge, testet Sitzpositionen, stimmt Materialsets ab. Er misst, modelliert, verbessert. Jeder Tritt zählt – aber auch jeder Luftstrom. Seine Mission: dafür sorgen, dass so wenig Energie wie möglich verpuft und so viel wie möglich in Vortrieb umgesetzt wird.

Er ist ein Nerd, der sich mit Hingabe auf jedes Detail stürzt: ein krummer Rücken, eine ungünstige Kurventechnik, ein minimal zu rauer Trikotstof. Und manchmal braucht es dafür nicht einmal den Fahrer selbst. Während Primož Roglič im Höhentrainingslager auf dem Teide schwitzt, testet Bigham im Windkanal in Silverstone neue Trikotmaterialien – mithilfe eines präzisen Replikats von Rogličs Bein.

Bigham ist Teil einer technischen Revolution, die erst vor wenigen Jahren im Radsport Einzug hielt. Anfangs sprach man von „marginal gains“, minimalen Verbesserungen. Heute dämmert es vielen: Die Fortschritte, die mit Investitionen in Aerodynamik, Ernährung und Mentaltraining möglich sind, sind womöglich größer, als man dachte.

Gleichzeitig darf man keine Wunder erwarten. Oder besser gesagt: keine schnellen Wunder. „Die Entwicklung eines neuen Fahrrads dauert drei Jahre“, sagt Bigham. „Ein neuer Helm? Zwei Jahre.“ Die schnellsten Fortschritte lassen sich bei der Kleidung erzielen – aber selbst dort ist unklar, ob eine Erkenntnis aus dem Frühjahr bei der Tour im Sommer schon einsatzfähig ist. Bigham versteht sich als Wissenschaftler, er macht Grundlagenforschung, „und die braucht eben Zeit“.

Und bei Red Bull-BORA-hansgrohe geht es in dieser Saison genau darum: Grundlagen zu legen, die länger tragen als ein schneller Erfolg. Es geht darum, neue Menschen einzubinden, neue Denkweisen zuzulassen und neues Wissen aufzubauen. Dan Bigham lebt diesen Anspruch: Ihm genügt es nicht, herauszufnden, welcher Skinsuit den deutschen Fahrer Florian Lipowitz heute am schnellsten macht. Er will verstehen, warum – und daraus Erkenntnisse gewinnen, die das Team morgen noch stärker machen.

Florian Lipowitz ist an diesem Tag in Silverstone zum ersten Mal überhaupt in einem Windkanal. Stundenlang testet er verschiedene Positionen, Materialien, Körperhaltungen. Am Ende wirkt er so ausgelaugt wie nach einer brutalen Bergetappe. Er ist einer von denen, die Roglič an der Tour de France im Juli als Helfer zur Seite stehen werden, doch zuvor darf er im Juni beim achttägigen Critérium du Dauphiné – dem wichtigsten Tour-Vorbereitungsrennen –die Leaderrolle übernehmen.

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Mann für Millimeter: Beim Bikefitting richtet Dan Bigham das Rad von Florian Lipowitz für geringstmöglichen Luftwiderstand aus.

Wenn alles nach Plan läuft, wird Lipowitz irgendwann in Rogličs Fußstapfen treten. Unterstützt von Bigham – was besonders spannend ist, weil die drei eine ähnlich ungewöhnliche Vergangenheit verbindet. Denn nicht nur Bigham, auch Roglič und Lipowitz sind keine klassischen Radprofs. Roglič war Skispringer, stand kurz vor dem Durchbruch an die Weltspitze – ehe ihn ein schwerer Sturz zum Umdenken zwang. Lipowitz war lange Biathlet und strebte eine Karriere im Weltcup an.

Seine Geschichte ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich Umwege manchmal als die besten Wege entpuppen. Als er 15 war, zog seine Familie nach Seefeld in Tirol, damit er und sein Bruder das Skigymnasium in Stams besuchen konnten. Doch Verletzungen warfen ihn zurück: erst eine Entzündung in der Wachstumsfuge, dann ein Kreuzbandriss beim Kitesurfen. Immer wieder war das Rad Teil seiner Rehabilitation – und Lipowitz merkte, dass ihm der Sport nicht nur Freude bereitete, sondern ihm auch zu liegen schien. Immerhin war sein Vater in der Radmarathonszene aktiv.

MIT HINGABE STÜRZT SICH BIGHAM AUF JEDES

DETAIL:

EIN KRUMMER RÜCKEN, EIN ZU RAUER TRIKOTSTOFF.

Bald nahm Florian an ersten Rennen teil – mit erstaunlichen Ergebnissen. Ganz ohne spezifsches Training fuhr er vorne mit. Parallel dazu schwand seine Zuneigung zum Biathlon: Die Verletzungen hatten ihm auf der Loipe die Leichtigkeit genommen. Ohnehin gefel ihm am Biathlon schon immer der Ausdaueraspekt besser als das Schießen. Mit neunzehn unterschrieb Lipowitz seinen ersten Vertrag im Radsport – beim Tirol KTM Cycling Team. Roglič, Bigham, Lipowitz – vielleicht sind es ihre nonlinearen Biografen, die ihre Ofenheit für Neues erklären. Bigham hat daraus einen Beruf gemacht. Aber auch Lipowitz und Roglič zeigen jene Bereitschaft, die im Hochleistungssport eine Schlüsselkompetenz ist: die Fähigkeit, sich auf Inputs von außen einzulassen. Bigham sagt: „Primož stellt mir kluge, durchdachte Fragen, will wirklich verstehen –und baut daraus seine eigenen Modelle im Kopf. Er ist kein passiver Empfänger von Daten, sondern jemand, der Wissen verarbeitet und daraus bessere Entscheidungen auf dem Rad trift. Gleichzeitig ist er nicht einer, der sich von Zahlen lenken lässt. Er nimmt sie zur Kenntnis, gibt ihnen aber auch nicht zu viel Gewicht. Während ich mich auf dem Rad früher oft an theoretischen Leistungsgrenzen orientiert habe, sucht er seine Grenzen physisch, nicht rechnerisch. Er ist bereit, noch einen Schritt weiter zu gehen – und genau das macht ihn so besonders.“

Und damit zurück auf den Teide, ins Höhentrainingslager von Primož Roglič. Drei Begrife hatte er wählen sollen, um seine Vorbereitung auf die Tour de France zu beschreiben. Zwei davon – Opferbereitschaft und Gleichgewicht – wurden bereits erklärt. Der dritte fehlte noch: Freude.

In den Anfangsjahren seiner Karriere hielten viele Roglič für eine Art Rad­Terminator: einen Athleten, der seine Siege wie ein Uhrwerk einfuhr, unbeirrbar, unnahbar. Doch das Bild täuschte. Primož Roglič ist einer der emotionalsten Sportler seiner Generation. So verbissen er in seiner Konzentration wirken mag – in Wahrheit treibt ihn das Gegenteil an: die Suche nach Momenten, die leicht sind, die Spaß machen. „Wenn es keine Freude macht, hat es keinen Sinn“, sagt er, lehnt sich in seinem Sessel in der Hotellobby zurück und freut sich auf das Abendessen in aller Abgeschiedenheit.

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Elena sucht das Weite

Wenn sie Ultracycling-Rennen fährt, lässt Elena Roch, Weltmeisterin aus Hollabrunn, alles hinter sich: den Alltag, die Meinung anderer, Selbstzweifel – selbst die Männer bleiben dann auf der Strecke.

Text Sabrina Luttenberger Fotos Carlos Blanchard

Seit Elena Rennen fährt, geht’s für sie bergauf – Abfahrten einmal ausgenommen. Als erste Frau in der Geschichte siegt sie beim 2200-Kilometer-Rennen Race Around Austria.

Pausen, so wie hier bei Innsbruck, sind beim Ultracycling selten. Während mancher Rennen schläft Elena nur eine Stunde pro Nacht.

Steht Elena Roch bei einem Ultrarennen am Start, kommt sie mit großer Wahrscheinlichkeit als erste Frau ins Ziel. Ihr Talent fürs Durchhalten hat sie schon oft bewiesen. Sie ist unter anderem österreichische Meisterin im Ultraradsport und Weltmeisterin im 24-Stunden-Zeitfahren. Doch was sie im vergangenen August abgeliefert hat, war, nun ja, richtig abgefahren. Beim Race Around Austria, einem prestigeträchtigen Ultracycling-Rennen, das auf 2200 Kilometern und über 30.000 Höhenmeter einmal rund um Österreich führt, fährt sie allen davon – nicht nur den Frauen, sondern auch den Männern. Elena ist Gesamtsiegerin, als erste Frau in der Geschichte! Eine Sensation, auch für sie selbst. Denn die 31-Jährige wusste lange nicht, ob sie am Race Around Austria teilnehmen kann – oder überhaupt jemals wieder Rad fahren wird.

Elena Roch wächst im westlichen Weinviertel auf, in der Stadt Hollabrunn. In ihrer Freizeit spielt sie Tennis und Volleyball, am liebsten geht sie aber laufen. Schon zu Schulzeiten läuft sie bei Halbmarathons mit, kein Volkslauf ist vor der ehrgeizigen Jugendlichen sicher. Sie reitet und voltigiert, probiert alles Mögliche aus. Nur eine Sportart hat sie nie auf dem Radar: Radfahren. Zwar kauft sie sich mit Anfang zwanzig aus einer Laune heraus ein gebrauchtes Rennrad, das steht zunächst aber nur herum, während Elena weiter läuft. Dass sie heute Ultracycling-Rennen fährt, ist also kein Kindheitstraum. Es ist ein großer Zufall.

2018, da lebt sie seit zwei Jahren in Innsbruck, erzählt ihr wer vom Ötztaler Radmarathon. Der sagt ihr gar nichts. Dabei ist der Ötzi in Tirol ein legendäres Rennen über 227 Kilometer und vier Gebirgspässe. 4000 Menschen nehmen

jedes Jahr daran teil. Er ist so etwas wie ein Muss für alle Rennradfahrer, die sich einmal beweisen möchten. Rennrad fährt sie zwar noch immer selten, trotzdem will auch Elena zeigen, was sie draufhat.

Mit einer Mischung aus Neugier und Abenteuerlust meldet sie sich ein halbes Jahr vor dem Event an. „Eigentlich war’s unrealistisch“, sagt sie heute. Aber es ist ja nicht das erste Mal, dass sie sich selbst herausfordert. All die langen Läufe in ihrer Jugend waren auch nichts anderes als eine Möglichkeit, herauszufnden, wie weit sie gehen (oder halt sprinten) kann. „Ich will wissen, wo meine Limits liegen“, sagt Elena. „Und vor allem: wie weit ich sie verschieben kann.“ Vielleicht ja bis über die Alpen?

Elena investiert viel Zeit und viel Geld

Den Ötzi schaft sie schließlich mit viel Vorbereitung, das Rennen ist laut Elena aber „frustrierend“. Das Wetter ist schlecht, und der Nebel, der ausgerechnet in der schwierigen Abfahrt im Kühtai hängt, die sie unzählige Male geübt hat, bremst sie aus. Im Ziel ist sie die 23.-schnellste Frau. Sie ist sich sicher, sie kann das besser. Ein Jahr später fährt sie deshalb noch einmal mit, erreicht den 15. Platz bei den Frauen und braucht weniger als zehn Stunden. Ab jetzt gibt es für sie kein Halten mehr.

Seit sie sich auf den Ötzi vorbereitet hat, sitzt Elena jede freie Minute im Sattel. Fahrräder, oder besser gesagt die Freiheit, die sie ihr bieten, faszinieren sie. Mit ihrem Rennrad kommt sie an Orte, an die sie ihre Beine niemals tragen würden. Ihre Entdeckungstouren – in Tirol oder beim Bikepacking im Ausland – sind gleichzeitig Trainingseinheiten. Diese Efzienz hat sie bis heute beibehalten. Trotz ihrer vielen Erfolge bleibt das Ultracycling nämlich nur ein Hobby. Elena liebt das Radfahren, bis heute lebt sie aber nicht davon. Sie arbeitet weiterhin im Marketing und macht Projektmanagement. Die 20 Kilometer, die sie jeden Tag zur Arbeit radelt, und die 20 Kilometer zurück nach Hause sind ihre meistbefahrene Trainingsstrecke.

Gerade als Elenas Karriere Fahrt aufnimmt, werden alle Radmarathons, an denen sie teilnehmen will, wegen Corona abgesagt. Massenstarts sind ein zu großes Infektionsrisiko. Rennen mit Einzelstarts können hingegen auch 2020 stattfnden. Darunter das Race Around Niederösterreich, ein supported Ultracycling-Rennen. Heißt: Die Fahrerinnen müssen von einem Team in einem Support-Fahrzeug

„Hitze, Schmerzen, Schlafentzug und Zweifel: Ich will wissen, wo meine Limits liegen.“
„Frauen können mit Männern mithalten, auch wenn sie sich das viel zu selten zutrauen.“

begleitet werden. Das Team kümmert sich um die Verpfegung, Kleidung, Navigation und oft auch um die Strategie sowie Schlafpausen. Die Zeit steht bei Ultra-Bewerben nämlich nie still. Elena, die einfach nur Rennen fahren will, egal welche, registriert sich einen Tag vor Anmeldeschluss. Team hat sie da noch keines. Sie hat auch kein Pace-Car. Keine Erfahrungen mit Ultrarennen, Schlafentzug, richtiger Ernährung oder Zähneputzen am Fahrrad, um Zeit zu sparen. Andererseits: Sie hat auch nix zu verlieren.

Für Elena bedeuten solche Starts bei supported Rennen immer einen Haufen Organisation. Sie stellt zwischen Arbeit und Training Excel-Tabellen und Kalkulationen auf. „Ich hocke Stunden vor Listen mit Lebensmitteleinkäufen, Ersatzteilen und Quartieren“, sagt sie. Sie bezahlt auch alles selbst, einen Teil ihres Ersparten steckt sie regelmäßig in die Rennen. Ein bisschen einfacher ist es geworden, seit sie einige Sponsoren hat, mittlerweile ist auch ein größerer dabei. Ein Plus kommt am Ende der Saison trotzdem nicht heraus, aber das Minus ist zumindest kleiner geworden.

Die höchste Priorität? Ihre Gesundheit

Bei ihrem ersten Race Around Niederösterreich (RAN) will Elena einfach nur das Ziel in der Karenzzeit von 30 Stunden erreichen. „Ich war mir sicher, dass ich Letzte werde“, sagt sie, „mehr hätte ich mir niemals zugetraut.“ Doch Elena überrascht sich selbst und alle anderen auch. Sie gewinnt das Rennen und wird österreichische Meisterin. Auch in den nächsten Jahren fährt sie beim RAN mit und gewinnt mit immer schnelleren Zeiten. Sogar im Jahr 2021 schaft sie den Sieg, obwohl sie damals vor lauter Bauchweh nichts essen kann und ihr irgendwann die Kraft ausgeht. Wie sie sich jedes Mal aufs Neue überwindet, ist ihr manchmal selbst ein Rätsel. Konkurrenten meinen, es läge an ihrer unglaublichen mentalen Stärke. Da könnte was dran sein, denn die 31-Jährige ist ausgebildete Mentaltrainerin. Wenn sie wieder mal stundenlang am Rad sitzt, kein Ende in Sicht, ja noch nicht einmal eine Pause, greift sie zu einem Trick: Sie visualisiert einen ganz speziellen Moment. Sie stellt sich vor, wie sie sich fühlt, wenn sie im Morgengrauen am nächsten Pass ankommt, während die ersten Sonnenstrahlen ihre Haut wärmen. Noch einer ihrer Tricks: Elena defniert ihre Ziele ganz genau und je nach Wichtigkeit, denn „es wäre mental schwierig, würde ich mich am zweiten Tag fragen, was ich hier eigentlich mache“, sagt sie. Höchste

Priorität hat immer, gesund ins Ziel zu kommen und dabei im erlaubten Zeitrahmen zu bleiben. Prio 2 ist, eine bestimmte Zeit zu erreichen. 3: Gewinnen. Und so weiter und so fort. Schaft Elena dann nur Prio 1, kann sie trotzdem zufrieden sein. Immerhin hatte es höchste Priorität.

Obwohl sie im Vergleich zu anderen Radfahrern, die schon als Kinder Rennen bestritten haben, spät mit dem Sport begonnen hat, ist die Niederösterreicherin früh erfolgreich. Nach ihren Siegen glauben alle, dass es jetzt so weitergeht. Doch im Jänner 2022 stürzt Elena auf einer Skitour, und ihr Kreuzband reißt, sie muss operiert werden. Anfangs schaut alles gut aus, schon vier Monate später fährt Elena das RAN zum dritten Mal und gewinnt mit einem neuen Streckenrekord. Jetzt im Nachhinein sagt sie: „Keine Ahnung, wie das gegangen ist. Vielleicht weil der Kopf es unbedingt wollte?“ Sie nimmt am 24-StundenRadmarathon in Grieskirchen teil und gewinnt. Dann steht sie bei der kürzeren Variante des Race Around Austria am Start und holt sich auch dort den Sieg. Sie bleibt 19 Stunden unter dem Streckenrekord und wird Gesamtzweite. Nur ein Mann ist schneller als sie. Beim Rennen läuft alles wie geschmiert. Danach: Läuft gar nichts mehr.

Kommt Zeit, kommt Rad

Wenige Tage nach dem Rennen fangen die Schmerzen im operierten Knie an. „Teilweise habe ich nicht einmal spazieren gehen können, Stiegen habe ich komplett vermieden“, sagt Elena. An Radfahren ist nicht zu denken. Alle Untersuchungen, auch ein MRT, bleiben ohne Ergebnis. Niemand weiß, woher die Schmerzen kommen. Die Ärzte sind ratlos. Elena ist verzweifelt. Irgendwann meint ein Arzt sogar, sie bilde sich das alles nur ein. Kurz verunsichert sie der Kommentar, doch sie spürt den Schmerz ja ganz genau. Irgendwas stimmt nicht. Sie habe sich damals oft gefragt, ob das jemals wieder wird. Was, wenn es das jetzt war? Elena verdrängt diesen Gedanken, so gut es geht. Auf die Frage, was sie ohne den Radsport gemacht hätte, weiß sie auch heute noch keine eindeutige Antwort. „Ich hätte mir andere Ziele gesucht“, sagt sie nur. „Aber mir hätte für immer etwas gefehlt.“

Eine Reise, die ihr Freund und sie schon länger geplant haben, kommt in diesem Moment genau richtig. Gemeinsam erkunden sie Asien und Australien, sind insgesamt neun Monate unterwegs. Elena braucht Abstand, doch den zu kriegen, ist gar nicht so einfach. Das Radfahren beschäftigt sie auch an den Sandstränden und in den Großstädten, die sie besucht. Am anderen Ende der Welt sieht sie manche Dinge aber anders. Für alle anderen scheint klar zu sein, dass es für Elena nur einen Weg gibt: den rund um Österreich beim Race Around Austria. Die Beobachter, ihre Kollegen, für alle liegt das auf der Hand. Selbst ihr Team sagt von sich aus, es ist dabei. Aber Elena ist sich nicht mehr so sicher. Sie fragt sich: „Will ich das echt fahren oder ist es einfach nur die logische Konsequenz?“ Zum ersten Mal seit vier Jahren hält sie inne, stellt ihre Online-Accounts privat und taucht unter. Sie erinnert sich daran, was sie am Ultrafahren schon immer geliebt hat. Dass es auch dann weitergeht, wenn man glaubt, es geht nichts mehr. Elena fasst neuen Mut. Sie hat noch bei keinem Rennen aufgegeben. Sie wird auch jetzt weitermachen.

2024 holt sich

Elena den WM-Titel im 24-StundenZeitfahren. Ihr

Durchschnittstempo: 32 km/h.

Und tatsächlich: Zurück in Österreich zeigt ein zweites MRT endlich den Grund für die anhaltenden Schmerzen. Narbengewebe, das sich rund um das Knie gebildet hat. Elena ist erleichtert und froh, dass sie den Beweis dafür hat, dass es keine Einbildung war. Im August 2023 beginnt sie mit der Physiotherapie, kurz darauf wieder mit dem Radfahren. Die ersten längeren Fahrten sind noch anstrengend, aber Schmerzen hat sie nun keine mehr. Ihr Traum, von dem sie jetzt weiß, dass sie ihn sich erfüllen will, ist plötzlich wieder in greifbarer Nähe: das Race Around Austria. Sie besorgt sich einen Trainer, den in der Ultraszene bekannten Max Kinzlbauer. Schnell merkt sie, wie sie dank seiner Hilfe noch besser wird. Sie kann ihre hohe Leistung über einen viel längeren Zeitraum halten. Und genau das wird beim Race Around Austria ausschlaggebend sein.

Elena schreibt Geschichte

Das ganze Rennen geht es knapp dahin. Tina Büttner, eine andere Favoritin auf den Sieg, und Elena matchen sich unaufhörlich. Immer wieder wechseln sich die zwei Sportlerinnen an der Spitze ab. Vorbei am Neusiedler See, über die Südsteirische Weinstraße und rauf auf den Großglockner. Der Kampf gegen ihre Konkurrentin ist das eine. Elena kämpft mit Sitzproblemen – schon nach eineinhalb Tagen. Die extreme Hitze, der Schweiß auf der Hose, die Reibung am Sattel, dazu noch die ungewohnte Sitzposition auf ihrem neuen Zeitfahrer. Tina fährt schließlich einen Vorsprung raus, fast vier Stunden sind es an einem Punkt. Viel. Elena ist sich sicher, das Rennen ist für sie gelaufen. Aber sie besinnt sich auf ihre Stärken. Stellt sich vor, wie es im Ziel sein wird. Sie pirscht sich wieder heran. Doch die Probleme hören nicht auf: Elena kriegt ein Shermer’s Neck, sprich die Nackenmuskulatur gibt nach, und sie kann ihren Kopf nicht mehr gerade halten. Was vor ihr auf der Straße passiert, sieht sie nicht mehr. 300 Kilometer hat sie da noch vor sich. Jede noch so kleine Pause ist großes Glück. In den vergangenen vier Tagen hat sie insgesamt etwas mehr als drei Stunden geschlafen. Die Sonne brennt. Alles tut weh.

Elena kommt an ihre Grenzen, lässt sich davon aber nicht aufhalten. Egal wie, sie will nur noch ins Ziel. Es ist Freitag, der 16. August 2024. Um 22:35 Uhr hat Elena Österreich fertig umrundet. Nach vier Tagen und zwei Stunden. Als zweitschnellste Frau jemals. Dass sie aber gerade Geschichte schreibt, als erste Gesamtsiegerin überhaupt, ist ihr da noch gar nicht so bewusst.

In den Tagen nach dem Rennen berichtet eine Vielzahl von Medien über ihren Sieg in der Nischensportart. Die zweitplatzierte Tina Büttner kommt in der Berichterstattung kaum vor – dabei ist auch sie schneller als der schnellste Mann. Aber Elena überragt einfach alle. Trotzdem sagt sie: „Für mich hat das keine so große Bedeutung. Wichtiger war für mich, dass ich das Rennen geschaft habe – und dass ich dabei viel schneller war, als ich es von mir selbst gedacht hätte.“ Dass nach ihrem Sieg plötzlich über die starken Leistungen von Frauen im Radsport gesprochen wird, ist für sie aber der beste Nebenefekt, den sie sich vorstellen kann. Selbst wenn es nie ihr Ziel war, den Männern davonzufahren – eine Genugtuung ist es allemal. Als Frau im Radsport hat Elena schon oft genug blöde Sprüche von ihnen gehört.

Männer fragen, ob sie beim Rennen ist, um ihren Freund zu unterstützen. Oder sagen, sie habe eh nur bei den Frauen gewonnen. Dass vierzig Männer hinter ihr landen, erwähnen sie nicht. „Dieses Niedermachen“, sagt sie, „ist manchmal frustrierend.“ Weil es nicht nur die Leistung von Frauen schmälert, sondern auch ein falsches Bild vermittelt. Frauen können mit Männern mithalten, auch wenn sie sich das noch immer viel zu selten zutrauen. Elena kennt das Gefühl. Sie ist aber auch der beste Beweis dafür, dass das nicht stimmt. Bei Vibecycling, den Rennradcamps für Frauen, die sie mit einer anderen Fahrerin, Julia Blum, seit kurzem veranstaltet, will sie den Teilnehmerinnen genau das mit auf den Weg geben: Hört nicht auf die anderen, sondern auf euch selbst.

Elena tut es und bleibt so weiter auf Erfolgskurs. Das gilt auch für unsupported Radrennen, wo sie ohne Unterstützung durchkommen muss. Beim Race Across Austria, vom Osten in den Westen Österreichs, fährt sie in ihrem ersten unsupported Rennen die viertschnellste Zeit von allen, sie ist wieder die schnellste Frau. Sie kann sich gut vorstellen, künftig öfter ohne Team anzutreten.

Um ihren größten Traum zu verwirklichen, braucht die 31-Jährige hingegen jede Hilfe, die sie kriegen kann: einmal beim härtesten Langstreckenrennen der Welt am Start zu stehen, beim Race Across America. 5000 Kilometer von der Westküste an die Ostküste, über die Rocky Mountains, durch die Mojave-Wüste und über den Mississippi. Insgesamt sind dabei 52.000 Höhenmeter zu bewältigen. Man muss Temperaturunterschiede von bis zu 40 Grad aushalten. Elena schreckt das nicht ab, es reizt sie. Im Moment scheitert der Plan allerdings am fehlenden Budget. Gefühlt ist der Weg dahin für sie also noch weit. Aber das hat sie sich bei ihrem ersten Start bei einem Ultrarennen ja auch gedacht. Und dann hat Elena das Ziel viel früher erreicht als angenommen.

Instagram: @leni.roch; das Ultracycling-Rennen Race Around Austria findet von 11. bis 17. August 2025 statt.

5000 Kilometer, 52.000 Höhenmeter, extreme Temperaturen: Das Race Across America ist Elenas Traum.

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& Walzer

Die Beats des Musik-Duos Camo & Krooked treffen auf die Werke von Johann Strauss, gemeinsam arrangiert mit ProduzentenLegende Christian Kolonovits. Ob das gutgehen kann? Aber sicher doch.

Vorhang auf für Red Bull Symphonic!

Text Alex Lisetz Fotos Tina Herzl

Zum 200. Geburtstag von Johann Strauss erfinden sich Camo (links), Krooked (Mitte) und Christian Kolonovits (rechts) ganz neu. Hier fotografiert in der Residenz Zögernitz.

Das Wiener Konzerthaus ist neben dem Donauinselfest die zweite Venue, an der Red Bull Symphonic im Juni und September seine Magie entfalten wird.

ünf Meter unter der Erde drohen die Goldenen Schallplatten von Rainhard Fendrich, den Scorpions und der Kelly Family von der Wand zu fallen. Es ist halb zwei Uhr nachts, Christian Kolonovits sitzt am Mischpult seines Tonstudios im 19. Wiener Gemeindebezirk und schwitzt. Gerade spielen ihm Camo & Krooked ihre Version des „Zigeunerbarons“ von Johann Strauss vor. Sie haben ein Leitmotiv aus der Operette mit ihrem eigenen Superhit „No Tomorrow“ ver woben und dabei ein wenig – sagen wir –entstaubt. „Wollen wir’s vielleicht doch mit ein bisschen weniger Bass versuchen?“, fragt Christian Kolonovits verschmitzt. Camo & Krooked schauen sich verdutzt an, die Goldene von „Ambros singt Waits“ wackelt bedrohlich an der Wand.

Born in Salzburg und Niederösterreich, raised in Clubs auf der ganzen Welt: Camo & Krooked sind Österreichs Exportweltmeister für elektronische Musik.

Zusammen mit den Wiener Symphonikern werden Camo & Krooked im Juni erstmals interpretieren, wie Johann Strauss heute Tanzmusik machen würde. Hier performen sie mit dem Max Steiner Orchester 2020 im Wiener Konzerthaus.

ed Bull Symphonic lebt von der kreativen Energie unwahrscheinlicher Gegensätze. Das war schon bei den Fusionen von klassischer Orchestermusik mit Seiler und Speer, Loredana und Kool Savas so. Oder bei der ersten Kollaboration des Drum ’n’ Bass-Duos Camo & Krooked mit der Komponisten- und Produzentenlegende Christian Kolonovits im Jahr 2020. So unterschiedliche Welten wie bei der „Johann Strauss 2025 Edition“ prallten aber noch nie aufeinander. Bei drei Konzerten – zwei im traditionsreichen Wiener Konzerthaus, eines am Donauinselfest, der bisher größten Venue von Red Bull Symphonic – wollen Camo & Krooked, Christian Kolonovits und die Wiener Symphoniker Johann Strauss und Drum ’n’ Bass, die Tanzmusik von 1825 und die von 2025, zu unvergesslichen Live-Ereignissen verschmelzen. Spoiler: Das ist weniger einfach, als sie sich vorgestellt haben.

Zwei Pole, ein Ziel

„Es beginnt schon damit, dass StraussMusik so ungefähr das weitestentfernte Gegenteil von Camo & Krooked ist“, sagt Markus Wagner alias Krooked. Denn Strauss ist Dur, Camo & Krooked Moll. Strauss schrieb im Dreivierteltakt, Camo & Krooked schreiben bevorzugt im Viervierteltakt. „Und bei uns gibt’s ein Buildup, und der Drop ist das, wo der Track

richtig losgeht. Aber bei Strauss ist das Build-up das Crescendo.“ Apropos Buildup, Drop und Crescendo: Auch die Sprachbarriere macht Mühe. „Christian und wir reden oft aneinander vorbei, weil wir für Musik ein ganz anderes Vokabular verwenden. Wir haben einen technischen Zugang zur Musik, er einen symphonischen.“

Seit zwei Jahren bereiten die drei gemeinsam das Red Bull Symphonic-Projekt vor, das im Rahmen des Festjahres „Johann Strauss 2025 Wien“ stattfndet. Seit ein paar Monaten arbeiten sie intensiv an der Musik. „Manchmal schicken wir Christian einen Track, und er bereitet die Orchestrierung vor. Manchmal schreiben wir selbst eine Strauss-Nummer auf Drum ’n’ Bass um“, erklärt Camo (bürgerlich Reini Rietsch). „Manchmal verwenden wir nur einen Loop von Strauss, dann wieder verknüpfen wir beide Einfüsse auf mehreren Ebenen. Zum Beispiel bei dem Titel, der den Kaiserwalzer mit dem Camo & Krooked-Song ‚Ember‘ verheiratet. In einem Moment nimmt die ‚Ember‘Melodie den Strauss-Rhythmus an, im nächsten legt sich die Topmelodie vom Kaiserwalzer über den Bass.“ Oft geht die Arbeit bis tief in die Nacht. „Dieses Projekt ist die größte Herausforderung meiner Karriere“, sagt Christian Kolonovits, 73, der schon mit fast jedem österreichischen Musiker zusammengearbeitet hat, der Musik fürs Burgtheater und die Volksoper

„Ohne Reini hätte ich in den letzten zehn Jahren keinen Track veröffentlicht, sondern immer weiter getüftelt.“
Markus „Krooked“ Wagner

beste Gegensätze

Fünf Paare, die eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen – aber für Camo & Krooked die perfekte Mischung ergeben.

Daft Punk & Nile Rodgers

„Wenn in der Musik unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen, kommt oft etwas richtig Spannendes dabei heraus – so wie dieses Disco-Revival, bei dem sich die Protagonisten perfekt ergänzen.“

Joko & Klaas

„Der eine klein, der andere groß, der eine sneaky, der andere korrekt: Keine Ahnung, wie sie im echten Leben sind, aber im Fernsehen ergibt der Mix einfach richtig gute Unterhaltung.“

Prinzessin Leia & Han Solo

„Auf der einen Seite der Rebell, auf der anderen die Prinzessin – eine richtig kitschige Liebesgeschichte, in der die zwei Charaktere gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit das perfekte Paar abgeben!“

DJ Koze & Hildegard Knef

„So absurd und dabei so geil. Der Mix von ‚Ich schreib’ dir ein Buch‘ war nichts anderes als ein absolutes Sampling-Meisterwerk, Hut ab vor DJ Koze!“

Prosciutto & Melone

„Wer als Erster diese zwei Lebensmittel zusammen auf einen Teller getan hat, verdient ein Denkmal. Ich meine, wie kommt man auf die Idee? Konträrer geht’s nicht – aber köstlicher auch nicht.“

Produzentenlegende

Christian Kolonovits macht die Ideen von Camo & Krooked orchestertauglich und dirigiert die Liveshows.

geschrieben hat, für Film und Fernsehen. Insgesamt 70 Gold- und Platinschallplatten nennt der Komponist, Dirigent und Arrangeur sein Eigen. Mit dem jetzigen Projekt betritt aber auch er Neuland: „Für uns drei steckt dahinter mehr als nur die sportliche Herausforderung, das Unmögliche möglich zu machen. Wir merken, dass durch unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten und Herangehensweisen etwas im Entstehen ist, das größer ist als die Summe seiner Einzelteile. Aus den Gegensätzen von Reini, Markus und mir, von Strauss und Drum ’n’ Bass entsteht etwas aufregendes Neues, auf das wir stolz sein werden.“

Vereinte Widersprüche

Die kreative Energie von Gegensätzen begleitet Camo (Reinhard, benannt nach seinem Lieblingsmuster Camoufage in der Jugend) und Krooked (Markus, benannt nach seinem Lieblings-Skateboard-Trick, dem Crooked Grind) schon ihre ganze Karriere. Markus lebt im ländlichen Niederösterreich, Reini direkt über dem Gewusel einer Wiener Einkaufsstraße. Markus chillt am liebsten mit Freundin und Katzen, Reini fndet als ehrgeiziger Hobbysportler Ausgleich zu langen DJ-Sets. Markus ist der Tüftler, Reini schaut, dass am Ende alles in Form kommt, um das Licht der Welt zu erblicken. „Ohne Reini hätte ich in den letzten zehn Jahren keinen einzigen Track veröfentlicht, sondern immer weiter getüftelt“, sagt Markus. Gemeinsam holen beide regelmäßig Einfüsse von außen in ihre Musik – Melodic Techno und House, Motown und Funk –oder gehen spannende Kollaborationen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern ein. Kann es sein, dass sich Gleich zwar

„Aus den Gegensätzen von Reini, Markus und mir entsteht etwas aufregendes Neues, auf das wir stolz sein werden.“

Kult-Komponist und Producer Christian Kolonovits

gern zu Gleich gesellt, dass dabei aber nur Mittelmäßigkeit herauskommt? Und dass erst die schöpferische Reibungsenergie gegensätzlicher Ideen und Persönlichkeiten zu wirklich spannenden Ergebnissen führt? „Ja“, sagt Reini, „aber man muss sich dabei an Spielregeln halten. Wenn etwas Gutes herauskommen soll, muss man für die Dinge kämpfen, die einem wichtig sind. Aber man muss auch zurückstecken und anerkennen können, dass andere Leute genauso gute Ideen haben.“

Harmonisches Trio: Im Studio wird viel diskutiert, aber auch viel gelacht. „Und wir lernen Un mengen voneinander.“

Das sei gerade bei diesem Projekt wichtig, glaubt Christian Kolonovits. „Die unterschiedlichen Einfüsse sollen sich ja in der richtigen Balance wiederfnden. Darum trefen wir uns einmal am halben Weg, ein andermal gewinnen Camo & Krooked, dann gewinnt wieder Johann Strauss.“ Letztgenannter ließ sich übrigens selbst von Gegenstimmen inspirieren. Seinen größten Hit, den Donauwalzer, schrieb er nach der Uraufführung komplett zum Orchesterwerk um, weil seine gesungene Urversion ein Rohrkrepierer gewesen war. Und als er von Tanzmusik genug hatte (mit der er sogar auf US-Tour gegangen und zu so etwas wie einem Popstar der damaligen Zeit geworden war), erfand sich der Walzerkönig als Operettenkomponist neu.

Same, but different Das ist aber noch nicht die ganze Wahrheit, glaubt Markus. Damit aus Gegensätzen etwas Produktives entstehen kann, muss es unter der Oberfäche stabile Gemeinsamkeiten geben. „In unserem Zugang zur Musik, in unseren Werten sind Markus und ich eigentlich sehr ähnlich“, überlegt Reini. „Egal was ich kaufe, Reini kauft es zwei Wochen später nach“, witzelt Markus. So gesehen verbindet Camo & Krooked auch mit Johann Strauss mehr, als man denkt. „Mir war vorher nicht bewusst, wie komplex aufgebaut, wie technisch per-

Styling

Emilia Teresa

Haare & Make-up

„Man muss für Dinge kämpfen, die einem wichtig sind. Und akzeptieren, dass andere auch gute Ideen haben.“

Reinhard „Camo“ Rietsch weiß, wie gemischte Teams funktionieren.

Britta Tess

Outfit Camo

Anzug: Alpha Tauri bei Steffl, Hemd & Gürtel: BOSS bei Peek & Cloppenburg

Outfit Krooked

Anzug: Alpha Tauri bei Steffl, Hemd & Gürtel: BOSS bei Peek & Cloppenburg, Kappe: Ami Paris bei Steffl, Schuhe: zalando.at

Outfit Kolonovits

Anzug: zalando.at, Hemd & Gürtel: BOSS bei Steffl, Schuhe: zalando.at

fekt ein Camo & Krooked-Track ist“, sagt Christian Kolonovits: „nicht anders als klassische Musik.“ Das ist nämlich noch so ein Pluspunkt, den die Zusammenarbeit mit scheinbar ganz gegensätzlichen Menschen bringt: Man lernt wahnsinnig viel dabei. „Reini und Markus haben mir neue Welten eröfnet“, sagt Christian Kolonovits. „Christian hat uns Dinge über Musik beigebracht, von denen wir keine Ahnung hatten“, sagen Camo & Krooked.

Wenn die drei im Juni zusammen mit 65 Wiener Symphonikern am Donauinselfest die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren, wird auch für sie auf der Bühne ein magischer Moment zünden. „Sobald alle Tracks fertig produziert und alle Proben abgeschlossen sind, darf ich mich beim Dirigieren zum ersten Mal den Emotionen unserer Musik hingeben“, sagt Christian Kolonovits. „Wir wollen bei diesen drei Konzerten unsere eigenen Grenzen sprengen“, sagen Camo & Krooked, „und selber Gänsehaut spüren, wenn der Funke aufs Publikum überspringt.“

Bis dahin warten aber noch viele durchgearbeitete Nächte auf das ungleiche Trio. „Und diesen einen Bass über dem Zigeunerbaron“, sagt Christian Kolonovits, „können wir uns den vielleicht noch mal ansehen?“

RED BULL SYMPHONIC –JOHANN STRAUSS

2025 EDITION

20. Juni 2025: Donauinselfest, FM4-Bühne

18. September 2025: Wiener Konzerthaus (wird live auf FM4 übertragen)

19. September 2025: Wiener Konzerthaus

Beide Shows im Konzerthaus waren innerhalb von 20 Minuten ausverkauft. Wir verlosen für euch noch 2-mal 2 Karten über Polestar. Nähere Infos findet ihr auf Seite 75.

im

Max Verstappen
Oracle Red Bull Racing RB21 in Dschidda: Es ist die Jagd auf WM-Titel Nummer 15 für das Team aus Milton Keynes.

Schnell

Verstappen, Vettel, Webber: Seit über 20 Jahren produziert das Red Bull Junior Team Champions von morgen. Eine Geschichte über Racing-Gene, Interviews beim Doktor und den „Faktor X“.

Text
„Wie schnell einer ein Formel-1-Auto bewegen kann, das kann kein Simulator der Welt ausspucken. Das weißt du erst, wenn jemand in einem Formel-1-Auto sitzt.“

Wenn grob gesprochen das halbe aktuelle Fahrerfeld der Formel 1 eine Red BullVergangenheit hat, dann wird in der Nachwuchsarbeit ganz ofensichtlich etwas richtig gemacht. Mehr Zahlen, die den Atem rauben: 398 Rennen ist Red Bull Racing in seiner Geschichte gefahren und hat dabei 123 Siege, 285 Podiumsplatzierungen, 105 Pole-Positions, 99 schnellste Runden, acht Fahrer- und sechs Konstrukteurs-Weltmeisterschaften eingefahren. Wie zum Drüberstreuen kommen noch zwei Siege und fünf Podien des B-Teams (früher Toro Rosso bzw. Scuderia AlphaTauri) dazu, eigentlich gedacht als reines Nachwuchsteam, um junge Fahrer an den Job bei Red Bull Racing heranzuführen. Kein Team hat eine vergleichbare Bilanz vorzuweisen. Ferrari fährt seit 1950 in der Formel 1 und gilt als Mythos. Von 1103 Rennen konnten die Roten 248 gewinnen – mehr als jedes andere Team. Die aktuellen Überfieger von McLaren: 193 Siege in 975 Rennen. Aber rechnen

wir nach: Das ergibt eine Sieg-Quote von 22,5 Prozent für Ferrari, 19,8 für McLaren. Oracle Red Bull Racing: 30,9 Prozent.

Die Aufgabe: aus den rund 1500 Kids, die jährlich mit lizenziertem Kartsport beginnen, die Talente mit dem höchsten Plafond herauszusuchen. Von Anfang an entscheidend für die Fahrerwahl: Dr. Helmut Marko, Le-Mans-Sieger des Jahres 1971, einstiger Teambesitzer in Nachwuchsklassen und Manager von Könnern wie Gerhard Berger oder Karl Wendlinger. Der Doktor weiß, wie der Hase läuft – und das seit Jahrzehnten. Dass sich das Job-Profl in der Formel 1 über die Zeiten geändert habe, verneint er: „Bei allen Tools, die die Kids heute zur Verfügung haben: Schnell ist schnell.“ Klarerweise seien im Lauf der Jahre etliche Anforderungen dazugekommen, aber die Basis sei unverändert: „Ein Rennauto auch – und vor allem –unter Druck schnell zu bewegen.“

Zugegeben: Junge Fahrer haben heute die Möglichkeit, im Simulator zu trainieren. Sie sitzen im Kart, kaum dass sie sechs, sieben Jahre alt sind. Kennen jede Strecke der Welt zumindest virtuell. Und dennoch: Wenn es wirklich darauf ankommt, sind sie allein im Cockpit. Und diese Aufgabe wird von Jahr zu Jahr, von Klasse zu Klasse schwieriger. Marko: „Der erste Schritt ist jener vom Kart ins Formel-Auto. Da fallen schon die ersten Kandidaten weg. Danach steigert sich die Herausforderung von Kategorie zu Kategorie.“ Beispiele von Piloten, denen auf dem Weg nach oben irgendwann die Luft ausgehe, gebe es zur Genüge, meint Marko, und nennt mit dem Norweger Dennis Hauger ein Beispiel aus jüngerer Vergangenheit: „2021 hat er die F3-Meisterschaft gewonnen. In der F2 aber hat er einfach nicht mehr jene Leistung gebracht, die nötig ist, um weiter aufzusteigen.“ Daran sei auch nichts verkehrt: In der Formel 1 sei eben nur Platz für 20 Fahrer. Und bei

Dr. Helmut Marko ist seit der Stunde null das Mastermind hinter dem Red Bull Junior Programm.
„Die entscheidende Person war Helmut Marko. Er hat mich angerufen und gesagt: ‚Ich will dich in der Formel 1.‘“
Yuki Tsunoda, 25, kam 2019 ins Junior Team. 2025 schaffte er den Sprung zu Oracle Red Bull Racing.

aller Vorbereitung, aller Professionalität, allem Einsatz: Zum Schluss gibt es einen Faktor X, ein Quäntchen Unberechenbarkeit (und das ist es ja auch, was wir an diesem Sport lieben, oder?).

Den künftigen Karriereweg eines Vierzehnjährigen abzuschätzen, sei bei aller Erfahrung unmöglich, sagt Marko, 82 Jahre alt: „Wie schnell einer ein Formel-1-Auto bewegen kann, weißt du erst, wenn er in einem sitzt.“ Plus natürlich: „Hat er tatsächlich die charakterliche und mentale Basis, um mit dem Druck umzugehen, der mit dem Erfolg und den höheren Kategorien ganz natürlich einhergeht?“ Das ist etwas, was kein Simulator der Welt ausspuckt: „Der Simulator ist ein Hilfsmittel, hat aber keine absolute Aussagekraft.“ Menschenkenner Marko, sein Leben lang von Rennfahrern umgeben, vertraut hier auf das persönliche Gespräch: „Da bekommt man ein ganz gutes Bild, wohin die Reise gehen kann.“

Normalerweise dauern diese Gespräche, die Marko gern in aller Früh ansetzt, rund eine Viertelstunde. Max Verstappen, damals noch keine 17 Jahre alt, saß 90 Minuten beim Doktor. „Wir haben über alles Mögliche geredet. In diesem Gespräch konnte man seine Reife schon sehr gut erkennen“, erinnert sich Marko. Woran sich die Fahrer erinnern, ist jener Moment, in dem sie ihren ersten Formel-1-Vertrag unterschrieben. Max: „Die entscheidende Person war Helmut.

Er hat mich angerufen und gesagt: ‚Ich will dich in unserem Programm – in der Formel 1.‘ Mein erster F1-Vertrag war 2014 direkt von der F3 weg. Gespräche hatte es schon im Jahr 2010 gegeben, aber konkret wurde es vier Jahre später. Wo ich ohne Red Bull gelandet wäre? Keine Ahnung! Aber es hat für beide Seiten gut funktioniert, würde ich sagen!“ Marko: „Max ist ein purer Racer. Einige seiner Talente waren schon als Teenager erkennbar. Andere sind im Lauf der Jahre dazugekommen, und jetzt ist er ganz klar einer der ganz Großen unseres Sports.“

Entscheidende Meetings

Fahrer haben den Sprung aus dem Red Bull Junior Team in die F1 geschafft, darunter Weltmeister wie Sebastian Vettel und Max Verstappen, aber auch Grand-Prix-Sieger oder Gewinner bei den 24 Stunden von Le Mans wie Sébastien Buemi, Neel Jani oder Brendon Hartley.

Der Weg von Max’ aktuellem Teamkollegen Yuki Tsunoda war ein wenig verschlungener. Er war bei einem Test, als ihm Hondas damaliger Motorsport-Chef Masashi Yamamoto eröfnete, dass Red Bull an seinen Diensten interessiert sein könnte: „Bei diesem Test schlug ich mich gut gegen andere Red Bull Juniors. Beim Japan-Grand-Prix 2017 traf ich schließlich Helmut Marko und Teamchef Christian Horner zum ersten Mal persönlich. Ohne dieses Trefen wäre vermutlich vieles anders gelaufen. Das beginnt schon bei den Teams in der F3 und F2. Wer weiß, wo ich heute wäre.“ Eine Eigenschaft, die er bei Red Bull besonders schätzt, ist die Direktheit: „Gerade bei Helmut weiß man immer, woran man ist. Nach einem guten Rennen feiern wir, nach einem schlechten sagt er, was ich verbessern muss.“

Fahrer umfasst der aktuelle Kader des Red Bull Junior Teams. Pole-Position für den Aufstieg in die F1 hat der Brite Arvid Lindblad, derzeit in der F2 unterwegs. Mit dem Linzer Niklas Schaufler (F4) ist erstmals seit langer Zeit wieder ein Österreicher im Kader.

Fixpunkt in der F1 seit 2005: das unverwechselbare Design von Oracle Red Bull Racing

Fisch im Wasser: Isack Hadjar fühlt sich mit 20 Jahren bereits in seiner ersten F1-Saison sichtlich wohl.

„Der macht seinen Job erstens unaufgeregt und zweitens mit Schmäh.“

Yuki Tsunoda ist das perfekte Beispiel für einen Fahrer, der eine gewisse Reifezeit benötigt, um erfolgreich zu sein. Franz Tost, ehemaliger Teamchef von Toro Rosso und AlphaTauri, hat sie alle gesehen. Sein Dogma: „Du musst unglaublich viel lernen in der Formel 1. Junge Fahrer brauchen mindestens drei Jahre, um bereit zu sein für den Sprung ins Top-Team.“ Helmut Marko gibt ihm bedingt recht: „Bei Yuki stimmt’s, bei Max nicht.“

Eine ähnlich schnelle Entwicklungszeit traut Marko Isack Hadjar zu: „Der macht seinen Job erstens unaufgeregt und zweitens mit Schmäh. Wie schnell der sich in der F1 eingelebt hat, ist für mich eine der positiven Überraschungen der Saison. Setzt sich ins Cockpit und ist schnell.“ Auch der Franzose ist sich sicher, dass seine Karriere ohne den Anruf von Marko nach seinem Sieg in der Formula Regional 2021 in Monaco anders verlaufen wäre –

zusätzliche Piloten trugen in ihrer Karriere irgendwann die Farben des Red Bull Junior Teams und hatten später in anderen Kategorien Erfolg. Dazu zählen etwa der amtierende DTMMeister Mirko Bortolotti, Formula-E-Champion António Félix da Costa oder auch Robert Wickens in Amerika.

oder vielleicht völlig im Sand: „Vermutlich würde ich heute zu Hause sitzen. Ich hatte keinen Plan für meine Karriere. Plötzlich tat sich ein Weg auf. Und ich hatte mit Guillaume Rocquelin als NachwuchsKoordinator einen Mann an meiner Seite, der als Sebastian Vettels Renningenieur vier Weltmeisterschaften gewonnen hat. Das gab mir Vertrauen.“

Kein Mensch ist gleich

So entwickelt sich jeder Fahrer anders. Während sich Tsunoda – der ein absoluter Publikumsliebling bei (nicht nur) weiblichen Fans unter 18 Jahren ist, „weil er erstens einen guten Humor hat und zweitens zum Friseur nach Japan fiegt“, wie Marko aus dem Nähkästchen plaudert –langsam entwickeln konnte, kam der Sprung für den 23-jährigen Liam Lawson zu früh. Lawson, der als Ersatzfahrer für den verletzten Daniel Ricciardo gute Figur gemacht und 2021 als Rookie in der umkämpften Tourenwagen-Serie DTM den zweiten Gesamtrang erreicht hatte, wurde nach nur drei Rennen bei Oracle Red Bull Racing wieder zu den Racing Bulls zurückgeholt, um sich zu stabilisieren. Marko: „Jetzt erholt er sich wieder. Ihn so schnell an die Seite von Max zu setzen, war ein Fehler. Bis zu diesem Punkt war er mental stärker als Yuki. Doch dann ist irgendetwas schiefgelaufen.“ Anzeichen habe es vorab keine gegeben.

Dr. Helmut Marko über Isack Hadjar, VCA Racing Bulls

Die Formel 1 markiert das oberste Ende des Motorsports. Hier ist die Luft nicht nur verdammt dünn – die Turbulenzen, die jederzeit auftreten können, sind auch für alte Hasen wie Marko unberechenbar. Umso bemerkenswerter ist, wenn jene Fahrer, denen er das Vertrauen ausspricht, in Summe fast jedes dritte Rennen für Red Bull Racing gewinnen. Bei aller Erfahrung und Planbarkeit: Ohne kalkuliertes Risiko geht es im Management genauso wenig wie auf der Strecke. Max Verstappen: „Red Bull hatte das Vertrauen in mich. Sie haben mich mit 17 Jahren in ein F1­Auto gesetzt. Dafür werde ich immer dankbar sein.“

Der nächste Kandidat wartet schon darauf, das Stafelholz aufzunehmen. Sein Name ist Arvid Lindblad, er wurde 2007 geboren – in jenem Jahr, in dem Sebastian Vettel in der F1 debütierte. Marko: „Innerhalb der nächsten zwei Saisonen ist auch dieser Bursche bereit für die Formel 1.“ Die Geschichte geht weiter.

Alumni des Red Bull Junior Teams finden sich auch außerhalb der Cockpits: Die ServusTV­Experten Christian Klien, Philipp Eng und Mathias Lauda gehören ebenso dazu wie Vitantonio Liuzzi, von der F1 regelmäßig als Regelwächter („Steward“) nominiert.

Liam Lawson, 23: Nach einem KurzGastspiel bei Oracle Red Bull Racing ist er wieder zurück bei den Visa Cash App Racing Bulls.

Der Große Preis von Österreich, 27. bis 29. Juni 2025. (Rest­)Tickets, Infos und die unverzichtbare Red Bull Ring App auf: redbullring.com

BEIM NEUEN POLESTAR 4

TRIFFT INNOVATION AUF PERFORMANCE.

Eine Komposition von Virtuosen

Ein Trio, das man selten erlebt: Camo & Krooked, Polestar und Johann Strauss. Hier trifft Drum ’n’ Bass auf Klassik und bringt Fans auf Touren.

Was passiert, wenn eines der innovativsten Musikduos Europas mit einer der progressivsten Elektromarken kollaboriert? Es entsteht eine Partnerschaft voller Energie: Polestar begrüßt Camo & Krooked als Markenbotschafter. Zum Auftakt gab’s den Schlüssel für den neuen Polestar 4 – ein elektrisches SUV­Coupé mit visionärem Design, ohne Heckscheibe, aber mit vollem Durchblick dank digitalem Rückspiegel. An Performance wird nicht gespart: 544 PS, in 3,8 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer und eine Reichweite von bis zu 620 Kilometern (WLTP). Der Innenraum überzeugt mit

komfortablem Business­Class­Komfort, gefertigt aus nachhaltigen Materialien wie 3D­gestricktem PET. Die Harman Kardon­Soundanlage ist wie gemacht für ihren Signature­Sound. Das nächste Highlight für Camo & Krooked: Red Bull Symphonic – Johann Strauss 2025 Edition. Gemeinsam mit Komponist Christian Kolonovits und den Wiener Symphonikern verwandeln Camo & Krooked Strauss’ Werke in ein episches Drum ’n’ Bass­Erlebnis. Und das Beste: Polestar und Camo & Krooked verlosen 1× 2 Tickets für das Event. Mehr Infos zum neuen Polestar 4 auf: polestar.com

Anlässlich des 200. Geburtstags von Johann Strauss verschmelzen bei Red Bull Symphonic Klassik und Drum ’n’ Bass zu einem klanggewaltigen Crossover.

WO: Wiener Konzerthaus

WANN: 18. und 19. September 2025

TICKETS GEWINNEN: polestar.com/at/events/ redbullsymphonic

Red Bull Symphonic
CAMO & KROOKED SIND STOLZE MARKENBOTSCHAFTER VON POLESTAR.

MUST-HAVES

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1 FÜR JEDES TERRAIN

Das X-Myroon von KTM vereint die Agilität eines Gravelbikes mit der Robustheit eines Mountainbikes. Für Gravelpisten, Singletrails und Distanzen entwickelt, überzeugt es mit leichtem, steifem Rahmen, effizienter Geometrie und direktem Handling. Die Kontrolle bleibt erhalten, wenn der Untergrund unvorhersehbar wird. ktm-bikes.at

2 EDELWEISS ZUM ANZIEHEN

Für den FC Red Bull Salzburg ist die Teilnahme an der KlubWM in den USA ein historischer Moment – und das PUMA Trikot dazu ein echtes Sammlerstück. Inspiriert von Salzburgs Natur, Kultur und Farben, vereint es Fußball und Design zu einem ikonischen Look – gekrönt vom Edelweiß als Zeichen echter Verbundenheit. redbullshop.com

3 RETRO FÜRS GELÄNDE

Berghaus bringt mit der Storm 25 ein legendäres Design von 1997 zurück – jetzt ausgestattet mit einer modernen dreilagigen GORE-TEX ePE Membran. Die Unisex-Jacke ist wind- und wasserdicht, atmungsaktiv, robust und langlebig. Der markante Retro-Look macht sie zum Lifestyle-Piece für Alltag, Outdoor und Reisen. berghaus.com

4 MEHR STYLE, MEHR SPEED

Die Badeanzüge aus der Timeless-Kollektion von arena sind ideal für regelmäßiges Training im Pool. Das chlorresistente MaxLife Eco-Material besteht zu 50 Prozent aus recyceltem Polyester, ist langlebig und schnell trocknend. Schlicht im Design, stark in der Funktion – ideal für alle, die ausdauernd im Wasser trainieren wollen. arenasport.com

Reise/Musik / Mindgame / Fitness/ Red Bull Ring /Summer Gear/ Events

ENGLAND IM LAUFTEMPO

Runpacking im Lake District

REISE/

PACE MIT PAUSEN

Zwei Tage, 72 Kilometer – und ein viel zu schweres Utensil. Warum man beim RunPacking in England auf einiges verzichten kann, nur nicht auf gutes Essen, weiß Tom Reynolds, Mitbegründer zweier Trailruns.

Bei jedem Reiseabenteuer kommt dieser Moment, an dem sich herausstellt: Meine mitgenommene Ausrüstung ist entweder goldrichtig oder völlig übertrieben. Es ist fast 22 Uhr am ersten Abend unserer zweitägigen Run-Packing-Tour durch den Lake District. (Anm.: Run-Packing ist eine Mischung aus Trailrunning, Abenteuerreise und minimalistischem Camping. Man trägt die gesamte Ausrüstung im Rucksack – ähnlich wie beim Wandern, nur eben laufend und leichter.) Während wir mit unseren Stirnlampen den Pfad zum Biwakplatz ausleuchten, stechen mir die scharfen Kanten des luxuriösen italienischen Kaffeekochers in meinem Rucksack in den Rücken.

Langsam reisen, gut essen und trinken und alles Notwendige selbst tragen – also eher Terry’s Chocolate Orange snacken als Bestzeiten nachjagen: Mit diesem Spirit wollten wir in den Lake District aufbrechen. Unsere Route: 72 abwechslungsreiche Kilometer von Keswick nach Kendal. Das Ziel: ein überwiegend trailbasierter Lauf quer durchs Seenland, mit einer Marathondistanz am ersten Tag und rund 30 Kilometern am zweiten. Aber wie beim Run-Packing üblich, geht es nicht nur ums Ankommen. Es muss Zeit bleiben für Fotos, spontane Badepausen und atemberaubende Ausblicke.

Immer in Bewegung bleiben

Das ist der Reiz dieser Reiseform: Anders als bei klassischen Trailruns gibt es keinen Zeitdruck. Jede Abzweigung kann zum Abenteuer werden. Und doch ist man schneller unterwegs als beim Wandern. Wir starten mit unseren 18-LiterRucksäcken in Keswick. Darin: ein minimalistisches Übernachtungs-Setup (Biwaksack und Isomatte), besagter Kaffeekocher und genug Borrowdale Tea Bread für zwei Tage. Meine Lauf-Buddys Luke und Stef haben die Route geplant –und da Luke im Lake District aufgewachsen ist, kennt er die Trails so gut wie seine Westentasche. So folgt auf den zähen Aufstieg auf den wolkenverhangenen Gipfel des Stake Pass eine Belohnung: der Black Moss Pot, eine natürliche Badestelle mitten im Nirgendwo. Jacken aus, Rucksäcke runter, Schuhe weg. Es bleibt

UND GENUSS Oben: Erfrischung im Black Moss Pot nach dem Aufstieg zum Stake Pass. Unten: Tom und Luke beim Frühstück am Biwakplatz nahe Tarn Hows.
„Jede Abzweigung kann bei Trailruns zum Abenteuer werden.“

beim kurzen Bad – eine unserer wenigen Run-Packing-Regeln lautet: immer in Bewegung bleiben.

Der finale Zickzack-Aufstieg auf die 480 Meter des Stake Pass ist mühsam. Oben angekommen, gönnen wir unseren Waden eine Pause. Dann geht’s in rasantem Tempo bergab – so gewinnen wir Zeit für ein Abendessen in der legendären Climbers Bar des Old Dungeon Ghyll: Pie, Pommes, Erbsen und ein Pint. Mit vollem Bauch trotten wir weiter, das Nachtlager fest im Blick. Biwaks haben den Vorteil, dass man nicht reservieren muss. Mit schmerzenden Schultern vom Rucksack freue ich mich über unsere Ankunft am Ufer des Tarn-Hows-Sees.

Trotz 40 Kilometern in den Beinen schlafen wir miserabel. Biwakieren ist nie bequem, aber wenigstens hat sich der Mokkakocher seine Daseinsberechtigung für den Morgen redlich verdient.

Travel-Tipps

Beste Reisezeit

Von Mai bis Oktober ist das Wetter meist stabil, die Pfade sind meist trocken und die Tageslichtstunden lang genug.

Wie du dahin gelangst

Mit dem Direktflug von Wien nach Manchester, per Zug nach Keswick und von Kendal aus wieder zurück.

Wir starten über die Hügel nach Hawkshead, putzen uns im Ort die Zähne und setzen mit der Fähre über den Lake Windermere. Run-Packing bringt ein unglaublich befriedigendes Gefühl mit sich. Es ist erstaunlich, welche Distanzen man zurücklegen und wie abgelegen man unterwegs sein kann – auch wenn es eher ein Wechselspiel aus Laufen, Traben und Gehen ist als ein Sprint. Inzwischen ist es unsere bevorzugte Reiseform – nur beim Packen achten wir das nächste Mal auf noch mehr Komfort.

Tom Reynolds ist Sportjournalist, Autor, TVProduzent und Mitbegründer der Peak Divide und Lakes Divide Trailruns durch zwei Nationalparks. Instagram: @tomreynoldswriter @peak.divide; @lakes.divide

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SCHNELL IN SHORTS Tom und Stef laufen auf schmalem Trail durchs Tal.

MUSIK/ HELDINNEN FOREVER

Die australische PunkrockSängerin Amy Taylor (Amyl and the Sniffers) über furchtlose Künstlerinnen, die sie geprägt haben.

Die zierliche 29-Jährige ist eine Naturgewalt: Mit Bikinioberteilen und kurzen Röcken, einer Leidenschaft fürs Fluchen und provokanten Posen bringt sie eine Bühnenenergie mit, die jede Location zum Kochen bringt. Dank ihr sind Amyl and the Sniffers zu einer der hottesten Bands der Rockwelt aufgestiegen. Praktisch ständig sind sie auf Tour und ernten Kritiken, die Lobeshymnen gleichen. Green Day oder die Foo Fighters sind Fans. 2024 schaffte die aus Melbourne stammende Viererformation den internationalen Durchbruch: Die Konzerte in Europa waren binnen Tagen ausverkauft. Auf ihrem dritten Album „Cartoon Darkness“ präsentiert Amy Taylor ihre spezielle Sicht auf Feminismus, Politik, Konsum und Klimawandel. Uns hat die Frontfrau vier Songs von Frauen verraten, die ihren Weg und Sound beeinflusst haben.

Amyl and the Sniffers spielen am 24. Juni in der Raiffeisen Halle im Gasometer in Wien. amylandthesniffers.com

The Plasmatics Monkey Suit (1980)

„Sängerin Wendy O. Williams war für mich die Königin des weiblichen Selbstbewusstseins – sie stand zu ihrer Sexualität und Kraft, sie verachtete das System und die Scheinheiligkeit der Gesellschaft. Schon damals sprach sie von dystopischen Szenarien und dem Klimawandel, das war absolut fortschrittlich für ihre Zeit. Dieser Song gehört zu ihren besten.“

Grace Jones Pull Up to the Bumper (1981)

„Vor ein paar Monaten sind die Jungs und ich bei einem Festival aufgetreten – und sie war da! Das hat uns alle total geflasht, ich glaube, Bryce und Declan haben sogar geweint, alle waren hin und weg. Sie hat mir gezeigt, was Livemusik kann – mit ihrer Kraft und gleichzeitigen Weichheit und Schönheit und Kreativität. Das ist mein Lieblingssong von ihr.“

Iris DeMent Warriors of Love (2023)

„Ich halte sie für eine wahre Poetin. Ich liebe ihre Stimme, und ihre Weltsicht spricht mir aus der Seele. Diese Nummer stammt von ihrem neuen Album – das erschien leider erst, nachdem wir unseres begonnen hatten. Ihre Perspektive hätte uns sehr inspiriert. Sie beschäftigt sich mit ganz ähnlichen Dingen wie ich und trifft dabei voll ins Schwarze.“

X-Ray Spex Identity (1978)

„Als wir mit der Band angefangen haben, kannte ich Poly Styrene von X-Ray Spex noch nicht. Aber irgendwer sagte, wir würden klingen wie die, und das hat mich gestört. Also habe ich reingehört und bin seitdem besessen von der Band: von den Texten, dem Auftritt und Polys Stimme. Bis heute mag ich diesen Song besonders gerne. Hört rein!“

AMY UND IHRE JUNGS. Mit ihrem Album „Cartoon Darkness“ geht die australische Band auf Europatournee.

TASTES LIKE endless summer

MINDGAME/

LÖS DEIN TICKET!

Die Denksport-Challenge für deine mentale Fitness: Diese MotoGP-Karten enthalten entscheidende Informationen – du musst sie nur finden!

Der Skill

Hier trainierst du logisches Denken, also die Fähigkeit, Informationen strukturiert zu verarbeiten, Muster zu erkennen und Schlüsse daraus zu ziehen. Kurz: Probleme aller Art zu lösen – von der Mathe-Aufgabe bis zum Beziehungsstreit. Im Gehirn dazu besonders gefragt: das Großhirn, etwa mit dem für komplexe Denkprozesse zentralen Frontallappen.

Der Motorrad Grand Prix von Österreich findet von 15. bis 17. August auf dem Red Bull Ring statt.

Die Aufgabe Finde die vier Rätsel auf dem Ticket. Jedes enthält zwei Buchstaben des Lösungsworts sowie deren richtige Position.

MOTORRAD GRAND PRIX

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15.–17. 8. 2025 TICKET

Bull Ring Spielberg (AT)

Das Lösungswort

* Kleiner Tipp: Such in der Ticket-Überschrift, im Barcode, dreh die Räder und füge die Quadrate in den richtigen Streckenabschnitt ein.

Scanne den QR-Code, um zur Lösung des Rätsels zu gelangen.

POWER-DUO

Markus Kröll mit seiner Tochter Elena Puchrucker beim Aufwärmen in Mayrhofen.

FITNESS/ KOPF DURCHLÜFTEN

Berglauf-Legende Markus Kröll und seine Tochter, Content Creatorin Elena, wissen, wie der Einstieg in den Gravel-Lauf gelingt.

Was ist eigentlich Gravel Running? Es ist das abwechslungsreiche Laufen auf Gravel (englisch für Schotter), Feld- und Reit wegen sowie flowigen Trails. Was es bringt? Das weiß Markus Kröll: „Läufst du in der Natur, schießen dir die Glückshormone ein, und du fühlst dich danach wunderbar zufrieden.“ Die Berglauf-Ikone muss es wissen. Zahlreiche Triumphe säumen seine Sportlerkarriere – er war Juniorenweltmeister, sechsfacher EMund WM-Medaillengewinner, siebenfacher Red Bull Dolomitenmann-Sieger und 17 Mal Österreichischer Meister. Im „normalen Leben“ ist Markus Kröll dagegen selbständiger Vergolder- und Restaurator-Meister: „Vor Jahrzehnten hab ich beim Laufen noch mit meinem Walkman die Farblehre memoriert. Laufen stärkt auch das Hirn. Man kann sich laufend alles besser merken!“

Die Liebe zum Laufen, ganz egal ob Trail- oder Gravel Running oder diverse Marathons, hat „Krölli“ auch seiner Toch-

ter Elena vererbt. Die richtige Ausrüstung ist für die beiden dabei die halbe Miete: Während Markus auf „die Innovation und das Herzblut“ bei Salomon schwört (selbst Popstar Rihanna performte 2023 bei der Halftime-Show der Super Bowl in Salomon-Sneakers), läuft die 22-jährige Elena mit Hoka-Schuhen.

Zuerst Gravel, dann Gletscher Wer die ersten (Lauf-)Schritte wagt, sollte so diszipliniert wie Elena an die Sache herangehen: „Ich wärme mich immer auf und mobilisiere meine Hüfte – danach dehne ich auch alles gscheit durch.“ Ihre erklärte Lieblingslaufrunde ist die Neumarkter Runde daheim im Zillertal. „Die bin ich letztes Jahr auch mit Papa als Streckencheck für den ,Mayrhofen Ultraks Z101‘ gelaufen.“ Wenn Markus und Elena von einem Gravellauf zurückkommen, haben sie ein Ritual zur Regeneration: „Neben dem Haus in Mayrhofen ist ein Bach. Da steck ich meine Knochen ins sechs Grad kalte Gletscherwasser. Das mach ich seit dreißig Jahren, das tut richtig gut!“

Womit „Krölli“ am liebsten läuft:

Gloryfy G40 flatline Die unzerbrechliche Sportbrille bietet maximalen Schutz, ein weites Blickfeld und perfekten Halt. € 219; gloryfy.com

Salomon S/LAB Ultra Glide „Das Tragegefühl und die Stabilität des unisex Trailrunning-Schuhs sind phänomenal“, sagt Markus Kröll. € 250, salomon.com

GUT ZU FUSS! Der 7-fache Red Bull Dolomitenmann-Sieger (auch im Einzel!) Markus Kröll 2022 in Lienz.

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RED BULL RING/

DU BIST DRAN!

Ob zwei oder vier Räder, ob auf der Tribüne oder am heißen Sitz: Am Red Bull Ring jagt auch dieses Jahr ein Highlight das nächste. Fünf Empfehlungen für einen Sommer mit Speed.

Teil der F1 sein: der Große Preis von Österreich

Wenn die Formel 1 von 27. bis 29. Juni Station am Red Bull Ring macht, wird das Murtal zur Partyzone, und die bekannt enthusiastischen Max-Verstappen-Fans reißen den gesamten Spielberg mit. Während der drei Tage ist Programm von früh bis spät, vom Porsche Mobil 1 Supercup bis Formel 3 (mit Lokalmatador Charlie Wurz) und Formel 2. Immer ein Highlight: die Legends Parade mit Stars and Cars von früher plus: Autogramm-Sessions, Live-Konzerte, Air Displays und Stunt Shows. Für den perfekten Überblick gibt’s die Red Bull Ring App (auch für MotoGP und DTM), erhältlich im App Store und bei Google Play.

MotoGP erleben: Acosta, Márquez & Co am Limit

Unglaublich schnell und unfassbar spannend bis zum letzten Meter: Wer noch kein MotoGP-Rennen live gesehen hat, sollte das von 15. bis 17. August nachholen –wer schon einmal das Vergnügen hatte, wird ohnehin gern wiederkommen! Was die Helden auf zwei Rädern mit über 300 PS aufführen, ist vor Ort schlicht unpackbar. Dazu kommt, dass das Layout des Red Bull Ring spektakuläre Renn-Entscheidungen garantiert: Nirgendwo sonst wurde der Sieg öfter erst in der Zielkurve fixiert. QR-Code scannen für Tickets!

MotoGP auf Red Bull TV: Samstag ab 10:50 Uhr MotoGP-Qualifying, 15 Uhr Sprintrennen, Sonntag um 11 Uhr Moto3-Rennen, und um 14 Uhr geht es in 28 Runden zum Grand Prix.

Motorsport für die gesamte Familie: DTM in heimischer Hand

Porsche, Lamborghini, Mercedes und Co: Supersportwagen, die man hauptsächlich aus der Modellauto-Kiste der Kinder kennt, liefern sich von 12. bis 14. September beinharte Action am Spielberg, Türschnalle an Türschnalle. Obwohl die Kultserie aus Deutschland stammt, ist sie seit Jahren in österreichischer Hand: Der Tiroler Lucas Auer wurde 2022 Vize-Champ, der Linzer Thomas Preining 2023 Meister, und der amtierende Champ Mirko Bortolotti hat zwar italienischen Pass und Namen, ist aber waschechter Wiener.

Porsche Cayman fahren: 500 PS unterm Hintern

Hinter dem Namen „Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport Leichtbau“ versteckt sich die Essenz von Rennstrecken-Kompetenz: 500 PS treffen auf Rennfahrwerk und -getriebe, natürlich mit Sicherheitskäfig und Rennsitz. Weil das alles nur 1289 Kilogramm wiegt, die Geräuschdämmung minimal ist und sämtliche Pferde auf die Hinterachse losgelassen werden, ist das Selberfahren im Zweisitzer vor allem eins: unvergesslich. Vollkommen egal ob für drei Stunden oder den ganzen Tag.

Beim Profi beifahren: Red Bull Ring im Porsche 911

Was von der Tribüne aus schon spektakulär aussieht, ist es aus der Innenperspektive noch viel mehr: Das Gefühl, den Red Bull Ring vom Beifahrersitz eines 510 PS starken Porsche 911 GT3 Cup (992) zu erleben, gehört zu den eindrücklichsten Erlebnissen am Ring. Diese Beschleunigung, diese Querkräfte, diese unfassbar späten Bremspunkte! Was sich schlicht „Taxifahrt“ nennt, hat mit der typischen Fahrt zum Flughafen rein gar nichts zu tun. Vielmehr fühlt es sich an wie ein Trip in einer Rakete. Für dieses und andere Fahrerlebnisse scanne den QR-Code.

ServusTV zeigt die MotoGPRennaction von 15. bis 17.  August live vom Red Bull Ring – sowie die DTM-Rennen am 13. und 14.  September live.

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SUMMER GEAR/ RICHTIG GUTES ZEUG

Heiße Tage, schweißtreibende Workouts: Da braucht es die richtigen Begleiter. Hier sind sie!

1/ SOMMER IN FAHRT. Das Radtrikot Q36.5 Gregarius Pro Pure Sicily besteht aus wabenförmigem Gewebe und gerippten Ärmeln und ist ideal für jede Radtour, weil ultraatmungsaktiv. Mit dem von sizilianischen Keramiken inspirierten Design ist es ein echter Hingucker. € 130; q36-5.com

2/ ATMUNGSAKTIV. Die vielseitig einsetzbare Buff Go Visor Cap für schweißtreibende Aktivitäten an heißen Tagen ist schnelltrocknend und elastisch. € 29,95; epmsports.at

3/ BIKINI-FIT.

Bereits von den 1970erbis 90er-Jahren war ELHO ein Symbol für sportlichen Fortschritt. Neu diesen Sommer: der Bikini in Neon Purple. € 185; elhofreestyle.com

4/ SPEED HIKING.

Der La Sportiva Prodigio Hike GTX ist für Wanderinnen, die sich in den Bergen effizient bewegen wollen. Hervorragende Dämpfung! € 190; lasportiva.com

5/ LIGHT BIKE.

Für begeisterte Trailfahrer wurde das beeindruckend leichte (16,6 kg) E-Mountainbike KTM Macina Scarp SX Exonic entwickelt. € 9999; ktm-bikes.at

6/ BLINKER-DUO.

Ob am Rad oder am E-Scooter, die Flasher Hightech-Armbänder bringen dich stabil, sichtbar und ohne Ablenkung ans Ziel. So bleiben deine Hände sicher am Lenker. € 149,99; flasher.tech

7/ STYLE-STATEMENT.

Das Santa Monica Damen Crop Top (€ 70) und die dazu passende Hose (€ 140) bieten dank Wendefunktion zwei Styles in einem. Das Duo garantiert optimale Atmungsaktivität bei intensiven Workouts, auf Reisen und im Alltag. skinfit.eu

8/ SMARTES WUNDERWERK. Die Sun Care von „A.N.D. beauty“ ist seit April am Markt: Der Clear Sun Balm schützt, pflegt und hinterlässt keine weißen Spuren (€ 19,99). Der Clear Sun Spray ist wasserresistent und weder ölig noch klebrig (€ 16,99). Der HOClPflegespray für Face & Body fungiert als Alltagsheld für die Hautberuhigung (€ 16,99). andbeauty.world

5/

7/

6/ 8/

RED BULL MASTERS OF DIRT FMX SHOW

HAUTNAH AN DEN STARS

EVENTS/ ABENTEUER AHOI

Viel Speed und dazu den richtigen Style – diese Events zeigen, was der Sommer alles draufhat.

30.

August

Red Bull Dance Your Style

21. und 22. Juni

MotoGP in Italien

Längst geht Ducati auf sämtlichen MotoGP-Strecken dieser Welt als Topfavorit an den Start, erst recht beim toskanischen Heimspiel auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Mugello: Da sind die roten Kraftpakete aus Borgo Panigale die heißesten Anwärter auf den Sieg. ServusTV überträgt das Qualifying am Samstag ab 10:40 Uhr, das Rennen folgt am Sonntag ab 10:20 Uhr.

29.

Juni

Red Bull Cliff Diving

Der Arkadenhof der Wiener Hauptuni wird zur Bühne für Österreichs beste Streetdancerinnen und Streetdancer – am Foto Lil Syd, Gewinner von Red Bull Dance Your Style 2023 in Wien. In packenden 1-vs-1-Battles treten sie improvisierend gegeneinander an – ohne festgelegte Choreos. Getanzt wird zu Pop-Hits und Klassikern, der Stil ist frei wählbar. Ob Hip-Hop, House oder Voguing: Das Publikum entscheidet beim nationalen Finale, wer sich das Ticket fürs World Final in Los Angeles sichert. Scann den QR-Code für Infos & Tickets.

11. bis 13. Juli

Obertauern

Trailrun Summit

Trailrunning in seiner schönsten Form: Beim Obertauern Trailrun Summit im Juli genießen Laufbegeisterte die hochalpine Natur. Sieben Bewerbe, vom Family Trail bis zum Ultra mit acht Gipfeln, führen vorbei an Seen und Wasserfällen, über blühende Almen und schroffe Hänge. Start und Ziel liegen auf der Passhöhe – spektakuläre Aussichten und entspannte Stimmung sind garantiert.

Polignano a Mare wird wieder zur Bühne für spektakuläre Sprünge: Beim zweiten Stopp der Red Bull Cliff Diving World Series 2025 zeigen Athleten und Athletinnen akrobatische Höchstleistungen von Plattformen in über 20 Meter Höhe. Die Küstenstadt an der italienischen Adria ist bereits zum elften Mal Austragungsort. Scan den QR-Code zum Livestream auf Red Bull TV.

23. bis 29. Juni

In Tirol finden sich echte Hotspots für Kletterbegeisterte! Deswegen kehrt auch 2025 der Kletterweltcup nach Innsbruck zurück. In den Disziplinen Paraclimbing, Bouldern und Lead zeigen über 500 Athletinnen und Athleten ihr Können. Geklettert wird in der Freiluft-Arena des Kletterzentrums – vor Bergkulisse und einem Publikum, das jede Bewegung gespannt verfolgt.

27.

Juli

Red Bull Hardline

29.

Juni Challenge Family

Das Ziel ist: Ausdauer beweisen –und das vor einer Traumkulisse. Bei der Challenge Family KaiserwinklWalchsee messen sich Profis und Hobbysportler und ­sportlerinnen in fünf Bewerben: einem MitteldistanzTriathlon, Aquabike, Aquathlon, Family Run und bei der Junior Challenge. Egal ob allein oder im Team –die Strecken rund um den Walchsee fordern Körper und Kopf. Ein wahres Fest für die Triathlon­Community!

12.

Juli Salzkammergut Trophy

Zurück im Dyfi Valley in Wales: Auch 2025 verlangt Red Bull Hardline den besten Mountainbikerinnen & Mountainbikern der Welt alles ab. Die Strecke in Machynlleth gilt als eine der brutalsten überhaupt –mit riesigen Sprüngen, gefährlichen Drops und technischen Passagen, die selbst Profis an ihre Grenzen bringen. Das Downhill­Event live verfolgen? Einfach QR­Code scannen!

Über 1000 Mountain­ und Gravelbiker und ­bikerinnen treten bei der Trophy in die Pedale – auf Strecken zwischen 22 und 210 Kilometern. Es gibt sieben MTB­Distanzen und –heuer neu – eine 52 Kilometer lange Gravel­Route! Die Kulisse? Die Gipfel des Dachsteins und glasklare Seen. Mit dabei ist auch Skisprunglegende Andi Goldberger – sogar mit eigener Kids­Tour.

Juni bis 12. Oktober La Gacilly-

Baden Photo

Sieben Kilometer Open­Air­Galerie: Beim Festival La Gacilly­Baden Photo widmen sich 1500 großformatige Werke dem Thema „Australien & die Neue Welt“. Durch Baden spazieren, staunen und entdecken – die Fotografien sind im öffentlichen Raum zu sehen. Themen wie Natur, Identität und Umwelt werden dabei aus poetischen, kritischen und oft überraschenden Perspektiven beleuchtet.

24. bis 27. Juli

Großglockner

Ultra-Trail

Rund um den höchsten Berg Österreichs geht’s über 110 Kilometer und 6500 Höhenmeter durch drei Bundesländer und vorbei an ganzen 14 Gletschern. Alternativ gibt es auch kürzere Trails wie den GGT 55 oder den GWT 35. Rund 2000 Läuferinnen und Läufer aus über 40 Nationen machen das Event zu einem echten Highlight im alpinen Trailkalender.

10.

Juni

European Qualifiers

FIFA WM 2026: San Marino vs. Österreich

Der Kleinstaat und Fußballzwerg San Marino sollte für das Team rund um Marko Arnautovic auch ohne David Alaba kein Stolperstein auf dem Weg zur WM 2026 sein. Die bisherige Länderspielbilanz ist makellos: 2 Spiele, 2 Siege, Torverhältnis 11:1 – in dieser Tonart darf’s für Rot-Weiß-Rot ruhig weitergehen! ServusTV zeigt das Match live ab 20:15 Uhr.

12.

bis 13. Juli

Red Bull Four 2 Score

In Wien steigt das nationale Finale des 4v4-Kleinfeldturniers –gespielt wird nur zehn Minuten, ohne Torwart und Pause. Der besondere Twist: Tore in den ersten und den letzten 60 Sekunden zählen doppelt. Gespielt wird in den Kategorien Female und Mixed im K.-o.-System. Die Sieger und Siegerinnen qualifizieren sich für das World Final in Salzburg.

4. bis 6. Juli

Formel-1-Grand-Prix von Großbritannien

Neben Italien ist Großbritannien das einzige Land, das seit Anbeginn der Formel 1 im Jahr 1950 jedes Jahr einen Grand Prix veranstalten durfte. Zum Abschluss der ersten Saisonhälfte könnte Lewis Hamilton auf dem schnellen Silverstone Circuit zum ersten Piloten der Geschichte mit zehn Siegen auf ein und derselben Rennstrecke avancieren. ServusTV zeigt die komplette Action live.

Herausgeber

Andreas Kornhofer

Chefredakteur

Andreas Rottenschlager

Textchef

Stephan Hilpold

Executive Creative Director

Markus Kietreiber

Creative Directors

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Grafik

Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Miles English, Kevin Faustmann-Goll, Carita Najewitz, Tara Thompson

Fotoredaktion

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Chefin vom Dienst

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EVENT/ VOLL ABGEHOBEN!

Red Bull X-Alps ist der extremste Gleitschirm-Wettkampf der Welt: mit vier Alpen-Überquerungen auf einer Strecke von 1283 Kilometern. Von 15. bis 27. Juni stellen sich 33 Athleten und eine Athletin der Challenge.

Red Bull X-Alps ist das größte Hike-andFly-Rennen der Welt. Dabei wandern, laufen und fliegen die Teilnehmer bis zu 150 Kilometer pro Tag und überwinden bis zu 4000 Höhenmeter in den Alpen –von den frühen Morgenstunden bis zur Abenddämmerung. Entlang der Route müssen sie dabei an sogenannten Turnpoints vorbei, ansonsten können sie sich frei bewegen. Dabei dürfen sie sich ausschließlich zu Fuß oder per Gleitschirm fortbewegen.

Mit 1283 Kilometern ist die Strecke dieses Jahr die längste und herausforderndste, die es je gab. Entlang von 16 Turnpoints in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz

müssen die Teilnehmer die Hauptkette der Alpen gleich viermal überqueren. Besonders spannend: der X-Turnpoint in St. Moritz, den man zweimal passieren muss. Erstmals testen in diesem Jahr auch drei Klettersteige in Italien und Frankreich die Kondition und Kraft der Starter.

„Red Bull X-Alps sind die Olympischen Spiele im Gleitschirmfliegen“, sagt EventVeteran und Paragleiter Paul Guschlbauer. „Angesichts der neuen Route könnte es auch erstmals passieren, dass es niemand innerhalb des Zeitlimits von zwölf Tagen bis ins Ziel in Zell am See schafft“, fügt Gleitschirmpilot Patrick von Känel hinzu.

READY FOR TAKE-OFF! Beim Start in Kitzbühel zählt jede Sekunde. Wer hier abhebt, weiß: 1283 Kilometer liegen vor ihm.

DIE DREI ZINNEN Der Schweizer Gleitschirmpilot Patrick von Känel vor dem berühmten Gebirgsstock. Darunter wartet der nächste Turnpoint.

Höhenflüge und Tiefpunkte

Paul Guschlbauer, siebenfacher Teilnehmer, ist dieses Jahr erstmals nicht dabei. Der Österreicher beschreibt das Event so: „Es ist ein Abenteuer. Man weiß nie, was passieren wird.“ Der Schweizer Patrick von Känel tritt heuer zum vierten Mal an. Seine Sicht auf Red Bull X-Alps: „Die Länge des Rennens ist einzigartig. Die Herausforderung besteht darin, sich dem Wetter anzupassen und die Ungewissheiten zu meistern.“ Apropos Ungewissheiten: Einmal landete Patrick auf einem Schweizer Pass und dachte, es gäbe da oben eine Hütte. Nichts da. „Ich musste die Nacht in einem Toilettenhäuschen verbringen. Etwas anderes gab es da oben nicht. Immerhin war es ein neues WC! Ich selbst habe wahrscheinlich mehr gestunken als das stille Örtchen.“ Paul kennt ähnliche Situationen: „In meinem ersten Jahr hat uns ein Gewitter beim Aufstieg eingeholt, und ich hockte auf 3000 Metern unter einem Felsvorsprung, bis es aufklarte.“ Jeder Teilnehmer hat ein Team, das ihm hilft. Es besorgt die Verpflegung, verfolgt die Wetterlage oder bietet mentale Unterstützung, indem es zum Beispiel beim Aufstieg dabei ist.

Die neue Route mit drei fix vorgegebenen Klettersteigen sieht Patrick als große Herausforderung: „Es dauert ganz schön lange, bis man so einen Klettersteig gemeistert hat. Die wirkliche Challenge ist die Zeit, die man dadurch und durch die vielen Turnpoints verliert.“

PATRICK VON KÄNEL, 30, aus der Schweiz, ist leidenschaftlicher Gleitschirmpilot und nimmt zum vierten Mal an Red Bull X-Alps teil. Er war bereits mehrfach unter den Top Ten und verspeist am Abend auch mal einen Big Mac, um Energie zu tanken. @patrick_vonkaenel

PAUL GUSCHLBAUER, 41, aus Graz, ist siebenfacher Red Bull X-Alps-Athlet und heuer erstmals nur als Zuschauer dabei. Er schaffte 2017 und 2019 den 3. Platz. Kürzlich hat er seine eigene Hike & Fly-Serie „Wanderbird“ gestartet. @paulguschlbauer wanderbird.io

„Einmal musste ich die Nacht in einem Toilettenhäuschen verbringen. Etwas anderes gab es da einfach nicht.“

Patrick von Känel

Boden unter den Füßen

Patrick erklärt: „Wir bereiten uns über ein Jahr lang vor. Für mich ist es wichtig, die Tage jeweils mental gut abzuschließen. Wir dürfen bis neun Uhr fliegen und haben dann noch Zeit, uns die Füße zu vertreten, um runterzukommen.“ Regeneration ist ein wichtiger Teil des Rennens. Nach einem langen Tag in der Luft kann es sich am Abend im Bett anfühlen, als wäre man landkrank. Der Körper ist gefühlt immer noch im Flugmodus. Paul nutzte letztes Jahr Ayurveda-Methoden, um sich zu erden: „Wir haben zum Beispiel viel mit Rindsuppe gekocht, weil das ein sehr geerdetes Tier ist. Das Fluggefühl wird dadurch gestoppt.“ Patrick ist Abwechslung bei der Ernährung wichtig. Neben den altbewährten Glukose-Gels und Nüssen untertags gibt es auch mal einen Big Mac am Abend im Tal.

Verfolge das Rennen in Echtzeit mit dem 3D-Live-Tracking auf redbullxalps.com. Scanne den QR-Code für alle Infos zur Route!

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Hier schreibt unser neuer Kolumnist

Marcel Hirscher über sein

ganz persönliches Sport-Jahr.

„Spitzensport muss wieder stärker auf seine Werte setzen“

Aufwärmen mit lockerem Gedankenkreisen in einem erfundenen Albtraum … stellt euch vor: Blackout, Hackerangrif, entfesselte KI – und über Nacht ist der Spitzensport verschwunden. Die Hardware – Anlagen, Stadien, Strecken, Schanzen – wäre bereit, aber das Betriebssystem ist gelöscht. Keine Bewerbe, keine Rennen, keine Spiele. Keine Coaches, Teams, Athleten. Keine Ereignisse, Erlebnisse, Ergebnisse. Keine Fans. Keine Emotionen. Keine Geschichten.

In welcher Welt würden wir aufwachen? Wir wollen es gar nicht wissen.

Selbst Sportignoranten würden spüren, dass da etwas Unersetzbares verloren gegangen ist. Ein Kaleidoskop an Sehnsucht, Schönheit und Sinn. Ein Streamingdienst für die Seele, der 24/7 rund um den Globus in dreieinhalb Milliarden Menschen (bei Olympia und Fußball-WM sind es fünf) Adrenalin, Dopamin und Oxytocin freisetzt. Kein Gigant des Medienzeitalters kann mit den Reichweiten des Superstreamers Sport mithalten: Auch für Facebook, Instagram, WhatsApp, Google, YouTube, Amazon Prime und Netfix wäre eine Welt ohne Sport ein Albtraum – und ein harter Cut in ihren Geschäftsmodellen.

AUSNAHMEATHLET

Als Slalom- und Riesentorlaufspezialist und sechsfacher „Sportler des Jahres“ hat der Salzburger Skirennfahrer Marcel Hirscher, 36, mit acht Gesamtweltcupsiegen in Folge die Geschichte des alpinen Skisports neu geschrieben. Hier geht es zu Marcels InstagramAccount:

Nicht alles im Sport ist großes Kino, aber schon vieles klassischer Stof: Epen, Mythen, Tragödien, Dramen, Komödien und alles dazwischen. Sport gibt es fast schon so lange wie die Menschheit selbst. Und alle Grundbedürfnisse, die uns als Spezies im Innersten ausmachen, erfüllt er: Er gibt Sicherheit, sorgt für Abwechslung, sprudelt Beachtung, stiftet Nähe und Zugehörigkeit. Als Grundmetapher für Entwicklung und Gemeinschaftsgeist ist er eingebettet in den völkerverbindenden Sinnkontext von einer besseren, faireren, friedlicheren Welt. Sport hat sich im Zeitrafer der Geschichte nicht nur als eine der wichtigsten Nebensachen der Welt etabliert, sondern seit der Industrialisierung auch als Markt – im Positiven wie im Negativen. Heute sind mehr als 150 Sportarten weltweit in Verbänden für den Spitzensportbetrieb organisiert. Sport ist eine globale Industrie mit einer Wertschöpfung von 2,4 Billionen Euro – eine Wirtschaftsleistung vergleichbar einem G7­Staat wie Frankreich.

Schneller, höher, weiter – mehr? Im innersten Kern ist Sport Bewegung und Begegnung. Er trägt ein wertvolles Set an Werten in sich – Disziplin, Fairness, Respekt, Teamgeist, Hingabe –, das ihn mit gesellschaftlicher Vorbildfunktion ausstattet. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Sport ist auch ein härter werdender Wettbewerb außerhalb der Wettbewerbe nach den Regeln von Angebot und Nachfrage, Sichtbarkeit und Reichweite, Investition und Rendite.

Waren Athleten früher oft einer Instrumentalisierung durch politische Machtsysteme ausgesetzt, sind sie heute die Vorturner einer Hochleistungsgesellschaft und ihrer Marktwirtschaft. Nicht nur in den jeweiligen Sportarten stehen Profsportler in Konkurrenz, sondern spartenübergreifend auch als Einzelunternehmer, die das große Rad in Schwung halten. Die Niederlassungsfreiheit ist – außer bei Doppelstaatsbürgern wie mir – eingegrenzt, die meisten Sportarten sind national organisiert. Was erlaubt ist, bestimmen Monopolbetriebe, internationale und nationale Sportverbände, die als Gesetzgeber und Treuhänder der Sportbegeisterung fungieren und wie Konzerne funktionieren. Im modernen Spitzensportbetrieb ist Geld das eine Währungssystem und Aufmerksamkeit das andere – beide bedingen einander im multimedialen Teilchenbeschleuniger. Wer im SportStreaming­Karussell sichtbar bleiben und davon

„Ein neuer Gesellschaftsvertrag ist nötig, wie wir die Vorbildwirkung des Sports besser nützen können als nur zur Massenunterhaltung.“

leben können will, muss heute sportlich und medial entsprechen. Die Vorstellung vom unbeschwerten Athletendasein mit „Train, eat, sleep, repeat“ ist ein nettes Klischee; in Wahrheit sind Spitzensportler 2025 Content­Kreateure, Marketingleiter, PR­Agenten in eigener Sache. Karrieren im Sport funktionieren wie Start­ups –entweder kommen mit dem Erfolg Investoren (Sponsoren) oder eben nicht, dann bleibt die sportliche Laufbahn ein leiwandes Leben auf Zeit, aber von der Hand in den Mund.

Die Sport­Marktlogik folgt nicht der Inspirationskraft von Athleten, sie folgt ihren eigenen Algorithmen. Trabrennfahrer fahren schnelle Runden, Formel­1­Piloten auch. Ski­Bergsteiger hecheln auf Gipfel – Ski­Weltcupsieger von dort ins Tal. Landhockeyspieler schießen Tore wie Fußballer. Wir sehen: Persönlichkeit, Exzellenz, Trainingsfeiß sind nicht die eigentlichen Kategorien, sondern Kommerzialisierbarkeit und Skalierbarkeit einer Sportart.

Klar, das weiß man als Athlet von vornherein – und trotzdem folgen so viele ihrer Passion, auch wenn sie nicht Golf oder Tennis heißt. Sie tun das, wovon alle träumen: ein Leben nach eigenem Entwurf führen, so gut es die jeweiligen Bedingungen zulassen.

Vielleicht ist gerade das der große, noch nicht ansatzweise genützte Hebel zur Zukunft des Spitzensports: seine Werte zur Währung zu machen statt die Währung zum Wert. Vielleicht braucht es einen neuen Gesellschaftsvertrag, wie wir Vorbildwirkung und Transferchancen des Sports besser nützen können als nur zur Massenunterhaltung. Beispiel Wings for Life World Run: Seine Idee „Running for those, who can’t“ macht ihn zur größten Laufveranstaltung der Welt.

Der Spirit dieses Events ist in Worten nicht zu beschreiben, weil weder Namen noch Leistungen zählen. Wer mitmacht, hat schon gewonnen, weil er Teil eines globalen Teams für die Heilung von Querschnittslähmung ist. Immer mehr Initiativen folgen dieser Grammatik, Spitzensport nicht nur als kommerziellen Selbstzweck und Werbeplattform zu interpretieren, sondern als Inspirationsquelle im Puls der Welt, die das Gute vermehrt.

„Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern“, sagte Nelson Mandela. Ein universaler Satz über die Sinnstiftung von Sport. Sie beginnt im Privaten – nichts ist für die eigene Gesundheit und Lebensqualität förderlicher – und endet im Verbindenden zwischen Ländern, Kontinenten und Kulturen. Sport inspiriert, in Bewegung zu kommen und zu bleiben – körperlich, geistig, gesellschaftlich. Sport darf ruhig diese bunte Bühne bleiben –und wird hofentlich noch mehr zu einer Brücke werden.

9 Fragen an Vic0

Taylor „Vic0“ Gatschelhofer hat 2025 zum zweiten Mal die Fortnite Champion Series gewonnen und zählt zur internationalen Spitze. Der 18 ­jährige eSportler bleibt trotz des Hypes um ihn auf dem Boden.

Was muss immer in deinen Koffer?

Shampoo und Conditioner – die Frisur muss sitzen. Und eine kleine Kamera.

BÄM. Bei Red Bull For The Win treten „Fortnite“-Amateure gegen Profis an. Mit dabei: der gebürtige Steirer Vic0.

Wo siehst du dich im Jahr 2035?

In Amerika – und ich hoffe, dass ich meiner Mama bis dahin den Traum erfüllt habe, die Welt zu bereisen.

Was ist deine größte Schwäche?

Meine Liebe zum Zocken. Ich bin dann so fokussiert, dass ich manchmal Essen, Schlaf oder ein bisschen Selfcare vernachlässige.

Was können Fans künftig von dir erwarten?

Ich starte demnächst einen zweiten YouTube-Kanal, auf dem ich mehr von meiner privaten Seite zeige.

Was macht „ Fortnite“ zu deinem Spiel?

Ich liebe die Vielseitigkeit. Es gibt so viele Modi und Maps, da wird es nie langweilig. Vom Amateur bis zum eSportler ist für jeden was dabei.

Dein bester Fitnesstipp?

Schaff dir einen Hund an! Seit ich Lalo, meinen habe, muss ich bei jedem Wetter raus und spazieren gehen.

Was macht Red Bull For The Win einzigartig?

Das eSports-Event (am 9. 8. im Palais Ferstel in Wien; Anm.) ist eine tolle Gelegenheit für Amateure, in die Welt der Profis einzutauchen.

Bester Snack beim Gamen?

Was kannst du von deiner Mama lernen?

Sie war selbst eSportlerin („World of Warcraft“) und hat mir beigebracht, bodenständig zu bleiben.

Milchbrötchen. Sättigen gut und machen die Finger nicht fettig – sehr wichtig!

Die nächste Ausgabe von THE RED BULLETIN erscheint am 12. August 2025.

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ZULU TIME 1925

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