extRankweil 2021 Ausgabe September

Amtliche Mitteilung An einen Haushalt

Ausgabe 144

_ Spielzeugfreier Kindergarten Merowinger – Seite 2 _ Belebung Liebfrauenberg – Seite 3 _ Clubbing für Menschen mit Beeinträchtigung – Seite 4 _ Rankler G‘schichten – Seite 6 _ Mühlbach-Abschnitt naturnah gestaltet – Seite 8

rankweil extra

Info-Postentgelt bar bezahlt

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21 Rankler Lebensgeschichten: Jede einzigartig, jede mit Rankweil verbunden

Rankweil im Bild

natuRankweil: Hartriegel, Kornelkirsche, Schlehdorn, Wildheckenrosen, oder wolliger Schneeball – rund 30 Teilnehmer*innen informierten sich im Rahmen einer Wildhecken-Exkursion über die Grundlagen für Artenvielfalt im eigenen Garten.

Schoolwalker: Rund 500 Kinder der Rankweiler Volksschulen Markt, Montfort und Brederis haben im vergangenen Schuljahr im Rahmen der Aktion „Schoolwalker“ 22.000 Klima-Meilen gesammelt.

Frauenfrühstück: Elf Frauen und ihre Kinder trafen sich im Kinder- und Familientreff Bifang. Im Mittelpunkt stand der mehrsprachige Austausch über Bildungs- und Familienthemen. Die nächsten Termine sind am 16. Oktober und 27. November jeweils von 9 bis 11 Uhr im Kinder- und Familientreff Bifang.

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Vorlesefriseur: Rund 25 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 18 Jahren nutzten die Gelegenheit, sich gegen das Vorlesen eines Buches die Haare schneiden zu lassen.

Bücherflohmarkt: Die Bibliothek lud im Rahmen des Rankweiler Sommers zum alljährlichen Flohmarkt.

Mehrere hundert Leseratten folgten der Einladung, um ihr Bücher-, DVD- und CD-Repertoire zu erweitern.

Rund 1.500 Medien wechselten in private Bücherregale.

Mit dem Erlös der verkauften Medien werden neue Bücher, Spiele und Tonie-Figuren angeschafft.

Entwicklung Ortskern: Am Marktplatz wurde der Pavillon mit Informationen zur Planung für den Ortskern aufgestellt. Ab Ende September werden von dort aus regelmäßig Ortsge(h)spräche stattfinden.

Ein Tag bei der Feuerwehr: Rund 60 Kinder durften einen Tag lang hinter die Kulissen der Rankweiler Feuerwehr blicken. Sie durften mit einem Feuerwehrfahrzeug mitfahren, die Drehleiter ausprobieren, Feuer löschen sowie den Spezialroboter der Feuerwehr bedienen.

Reiseziel Museum: Eine spannende Zeitreise fand im Freilichtmuseum Römervilla statt. Echte Römer präsentierten ihre Rüstungen und gaben einen Einblick in frühere Zeiten.

Abenteuer Sportcamp: Nach der Corona-Zwangspause konnte heuer endlich wieder das beliebte Ferien-Sportprogramm stattfinden.

Zahlreiche Kinder nutzten die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung.

Bewegt im Park: Den Sommer über gab es an verschiedenen öffentlichen Plätzen kostenlose Bewegungsprogramme. Lätteleschüßa auf der Gastra, Yin Yoga auf dem Marktplatz, Kraft Körper Kondition oder Hip Hop sowie Breakdance auf dem Marktplatz. Alle Kurse waren kostenlos und wurden von professionellen Trainer*innen geleitet.

Vatertagspicknick: Die Pfarre Rankweil organisierte heuer ein Vatertagspicknick auf dem St. Peter-Bühel.

Bei Musik und guter Unterhaltung genossen die Gäste selbst mitgebrachte Köstlichkeiten und ließen dabei die Väter hochleben.

Inhalt

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Spielzeugfreier Kindergarten Neuer Verein für Liebfrauenberg Pfefferoni Clubbing Rankler G'schichten Naturnaher Mühlbach Neues aus der Wirtschaft Neues auf einen Blick Fünf Fragen an – die Gemeindepolizei Wir gratulieren Empfang für Neuzugezogene Geschichten, die das Leben schreibt 100 Jahre Krankenpflegeverein Rankweil in alten Bildern – Teil 63

Liebe Rankweilerin, lieber Rankweiler, der Zusammenhalt einer Gesellschaft ist eine Währung, um deren Werterhalt sich landauf, landab unzählige Menschen täglich kümmern: sei es durch begleitende, pflegende oder erzieherische Arbeit. Das Sorgen um andere ist fester Bestandteil unserer menschlichen Existenz. Egal ob dies entgeltlich geschieht oder ehrenamtlich. Egal ob im familiären Umfeld, im öffentlichen Dienst oder in einem Privatunternehmen.

Diese wertvolle Arbeit geschieht oft im Verborgenen, unbemerkt von der Öffentlichkeit. Wir haben uns daher in dieser Ausgabe zum Ziel gesetzt, die Menschen dahinter vor den Vorhang zu holen, Einblicke in verschiedene Bereiche der Gemeinde zu geben und die daran beteiligten Menschen zu Wort kommen zu lassen.

Impressum

Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Marktgemeinde Rankweil Gruppe Markteing & Kommunikation marketing.kommunikation@rankweil.at T 05522 405 1550, F 05522 405 601 Hersteller: Thurnher Druckerei GmbH, Rankweil Titelbild: Rankler G´schichten/Bernd Oswald Fotos: Karin Böhler, Rebecca Frick, Gemeindearchiv, Henning Heilmann, Ingrid Ionian, Dietmar Mathis, Udo Mittelberger, Elke Moosbrugger, Christian Ortner, Bernd Oswald, Petra Rainer, Sarah Wechselberger An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Bianca Bitschnau-Schagginger, Karin Böhler, Frank Djedovic, Katrin Ehrenbrandtner, Niklas Fink, Johannes Herburger, Stefanie Kollmann-Obwegeser, Marcel Matt, Michael Müller, Bernd Oswald, Jürgen Schnetzer, Norbert Schnetzer, Margarete Zink Druck- und Satzfehler vorbehalten © Marktgemeinde Rankweil 2021

Sei es durch die Rankler G’schichten – Lebensportraits von 21 Menschen, die in Rankweil leben – oder durch ein Gespräch mit den Organisatoren des Pfefferoni-Clubbings – einer Veranstaltung für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Aber auch Einblicke in den Alltag der Ortspolizei sowie die Hintergründe zu einem neuen Verein, welcher den Liebfrauenberg beleben möchte, sind Teil dieser Ausgabe. Ebenso aufgegriffen haben wir das 100-jährige Jubiläum des Krankenpflegevereins sowie die mittlerweile allseits bekannten Zeitzeugengespräche.

Als Gemeinde werden wir selbstverständlich weiterhin unser Bestes geben, um soziale Inflation zu verhindern. Dazu gehört auch, die Menschen hinter den unzähligen Dienstleistungen in Rankweil zu Wort kommen zu lassen und Ihnen Wertschätzung entgegen zu bringen. Wir als Gemeinde nutzen dafür unter anderem unsere Medienkanäle. Sie als Privatperson haben einen viel direkteren Zugang, um die Leistung von Menschen im unmittelbaren Umfeld sichtbar zu machen. Danke für Ihre Einzahlung auf die Bank für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Bürgermeisterin Mag. Katharina Wöß-Krall buergermeisterin@rankweil.at T 05522 405 1102

Vorwort | Inhalt 1

Bewegungskindergarten Merowinger Umbau zur Ganztagesbetreuung brachte spielzeugfreie Zeit

Ohne Spielzeug im Kindergarten? Geht das? Ja – zumindest im Kindergarten Merowinger. Dort wurde der mehrmonatige Umbau des Kindergartens genutzt, um Kindern das Spielen ohne Spielzeug näher zu bringen – und zwar im Zuge eines Projekts, begleitet von der SUPRO, dem Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung und Prävention. Ab Herbst 2021 wird der Kindergarten als Ganztageseinrichtung geführt.

Lebensqualität für alle 2

Hier entsteht die neue Terrasse.

Viel Freiraum für Kinder

Aufgrund der steigenden Nachfrage an Ganztagesbetreuung – welche auch der entsprechenden Infrastruktur für Mittagessen bedarf – wurde der Kindergarten Merowinger nun entsprechend adaptiert. Der Umbau brachte zudem eine Erweiterung und Aufwertung für die Gruppenräume in Form einer Veranda. Der Essbereich wurde neu errichtet, und für das Personal gibt es nun erstmals einen Teamraum. „Die beiden Kindergärten Markt und Bifang, welche bisher in diesem Einzugsbereich Mittagsbetreuung angeboten haben, stoßen mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenzen. Daher war es unvermeidbar, auch den Kindergarten Merowinger als Ganztagesbetreuung auszubauen”, so Bianca Bitschnau-Schagginger von der Marktgemeinde Rankweil.

Fantasie statt Spielzeug Die von der SUPRO begleitete spielzeugfreie Zeit war eine ideale Ergänzung zu den baulichen und räumlichen Veränderungen. Drei Monate lang verzichteten die Kinder auf ihr gewohntes Spielzeug und lernten mit Alltagsgegenständen und Naturmaterialen ihre Fantasie zu aktivieren. „Die meisten Kinder haben weit mehr Spielzeug als sie brauchen oder nutzen können”, so Vizebürgermeister und Leiter der SUPRO Andreas Prenn. „Je mehr kreativer Raum für Kinder entsteht, desto eher können sie mit Stress und Konflikten umgehen. Wichtige Lebenskompetenzen rücken in den Vordergrund. Dazu gehört die Fähigkeit auf andere zuzugehen ebenso wie beispielsweise das Einhalten von Absprachen oder Rücksichtnahme auf andere.” Laut den Beobachtungen der Pädagoginnen hat sich

die spielzeugfreie Zeit positiv auf das Spielverhalten der Kinder ausgewirkt. Ob das Projekt auch im nächsten Kindergartenjahr wiederholt wird, ist derzeit noch offen.

Bewegung im Kindergarten Der Kindergarten Merowinger ist als Bewegungskindergarten konzipiert und umfasst eine Regel- und eine Integrationsgruppe.

Um als Bewegungskindergarten zu gelten, müssen räumliche und materielle Voraussetzungen erfüllt werden, ergänzt um Bewegungsangebote und Projekte wie beispielsweise den Fröschle-Marathon. Zudem benötigen die Pädagog*innen eine spezielle Zusatzqualifikation. Besonderen Wert legt der Kindergarten auf unterschiedliche Bewegungsangebote und gezielte Bewegungseinheiten. Außerdem finden regelmäßig Sporttage statt, bei welchen die Kinder Sportarten kennenlernen und ausprobieren können. Während des ganzen Kindergartentages haben die Kinder die Möglichkeit, in den Turnsaal oder auf den Spielplatz zu gehen. Insbesondere Projektwochen im Schnee oder im Wald sind unvergessliche Erlebnisse.

Neuer Verein für den Liebfrauenberg Wie ernst es dem Verein mit seinem Vorhaben ist, wurde bereits diesen Sommer sichtbar: In regelmäßigen Abständen fanden Konzerte sowie Gesprächsformate wie ‚Auf ein Wort” oder Literaturgespräche mit dem Format „Zwischen den Zeilen” statt. Im Oktober und November steht erstmals die Veranstaltungsreihe „Von den letzten Dingen” an, welche sich dem Thema Tod und Sterben widmet. Auch für Weihnachten sind schon Veranstaltungen geplant.

(v.l.) Melissa Hiebeler, Martin Braun, Johannes Herburger, Martin Salzmann

Ruhig ist es auf dem idyllischen Platz oberhalb der Gemeinde, seit das im 15. Jahrhundert erbaute Mesnerhaus samt Mesnerstüble neben der Wallfahrtskirche leer steht. Zu ruhig – zumindest, wenn es nach dem kürzlich gegründeten Verein Mesnerstüble geht. Sein Ziel: Dem denkmalgeschützten und sanierungsbedürftigen Mesnerhaus neues Leben einzuhauchen.

Obmann ist der 32-jährige Rankler Johannes Herburger. Seine Motivation begründet einerseits auf seiner Herkunft aus einer Gastronomenfamilie sowie auf seiner beruflichen Tätigkeit als Raumforscher, in welcher er unter anderem die Themen Gasthaussterben und Leerstand unter die Lupe nimmt. Weitere Gründungsmitglieder des Vereins sind Mesner Martin

Salzmann, Pfarrer Walter Juen, Grafikerin Melissa Hiebeler und Kassier Martin Braun. „Generationen von Mesnerfamilien, die in dem Haus wohnten, haben mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, dass Rankweil zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte in der Bodenseeregion wurde”, erklärt Herburger. „Diese Arbeit ist von unschätzbarem Wert. Wir möchten diesen wunderbaren Spirit aufnehmen und einen lebendigen Ort der Begegnung schaffen.” Melissa Hiebeler ergänzt: „Es soll kein Café, sondern ein Begegnungsort für Menschen unterschiedlichen Alters und kulturellem Hintergrund sowie Gäste aus der Region entstehen, an dem man Gespräche führen und Gemeinschaft erfahren kann. Dabei sollen auch Besucher*innen ihre Ideen einbringen können.”

Bei Schönwetter sind auch Veranstaltungen auf dem Vorplatz geplant.

Programmvorschau 4. September 2021, 17.15 Uhr Zwischen den Zeilen mit Reingard Wöß Literarische Begegnung 23. September 2021, 19.00 Uhr Vom Nähren und Gebären von Projekten Birgitta Soraperra Anmeldung mesnerstueble@outlook.com Weitere Informationen auf Facebook unter „Mesnerstüble am Liebfrauenberg”

Lebensqualität für alle 3

Einen Ort der Begegnung schaffen

Pfefferoni Clubbing

Tankstelle fürs Selbstbewusstsein

Lebensqualität für alle 4

Auf den ersten Blick könnten die Lebenswelten von Jugendlichen und Menschen mit Beeinträchtigung unterschiedlicher nicht sein. Doch gerade während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass der Mangel an sozialen Kontakten alle gleich betrifft.

Warum also nicht aus der Not eine Tugend machen? Noch im September findet das erste von mehreren Clubbings für Menschen mit Behinderung im Jugendtreff Planet statt – organisiert und begleitet von Jugendlichen.

Wie alles begann Vor mittlerweile 16 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Pfefferoni Clubbings für Menschen mit Beeinträchtigung. Inzwischen gibt es zwar mehrere ähnliche Veranstaltungen, aber keine, die so beständig und regelmäßig stattfindet. Michael Müller, Leiter der Gemeinwesenstelle Mitanand zur Idee dahinter: „Viele Menschen mit Lernschwierigkeiten sind von betreuten Einrichtungen im Laufe der Jahre in eigenen Wohnungen umgezogen. Um der damit verbundener Einsamkeit gegenzusteuern, haben wir zunächst einen Singletreff eingerichtet, welcher sich nach und nach immer weiter entwickelt hat.”

Ein DJ für alle Musikrichtungen Einer, der von Anfang an dabei ist, ist DJ Franky, auch Frank Djedovic genannt.

Schmunzelnd erinnert er sich, wie er von Michael Müller damals bei einem Hausbesuch auf seine CD-Sammlung angesprochen wurde. „In den Anfangszeiten war ich noch mit Taschen voller CD’s unterwegs, inzwischen reicht ein Computer aus”, schmunzelt er. Michael ergänzt: „Es gibt wohl keinen anderen DJ, der es schafft, die Musik von AC/DC und Hansi Hinterseer zu kombinieren und eine tolle Partystimmung zu erreichen.”

Im Zuge des Clubbings sind bereits zahlreiche Freundschaften und Beziehungen entstanden. Eltern haben zum Clubbing jedoch keinen Zutritt. „Wir möchten den jungen

Bisher fand das Clubbing im G’wölb an der Bahnhofstraße statt. Nun wird es in den Jugendtreff Planet verlegt.

Menschen die Möglichkeiten geben, ganz eigenverantwortlich zu feiern. Begleitende Personen, die sich selbst gerne unters Partyvolk mischen, sind jedoch gerne willkommen”, so Müller. „Es kam öfters vor, dass in der bisherigen Location, dem Hörnlingen in der Bahnhofstraße, Gäste spontan vom ebenerdigen Cafe in den darunterliegenden Partykeller gewechselt sind, weil die Musik so ansprechend war. Und ganz alleine sind die Partygäste ohnehin nicht: Es ist stets ein*e Mitarbeiter*in des ifs-Fundament vor Ort anwesend”, so Müller.

Jugendliche arbeiten mit Besonders gespannt auf das nächste Clubbing im Jugendtreff Planet ist Niklas Fink, Schüler der Mittelschule Rankweil. Er ist einer von vier Jugendlichen, welche ab sofort das Clubbing mitorganisieren werden. „Etwas aufgeregt bin ich schon, aber die Freude überwiegt”, erklärt er. Begleitet werden er und seine Kolleg*innen

Eine willkommene Abwechslung zum Alltag.

Menschen mit und ohne Beeinträchtigung kommen ins Gespräch.

von Marcel Matt, Geschäftsführer der offenen Jugendarbeit Rankweil: „Die Jugendlichen werden sozial sehr davon profitieren und dadurch ihren persönlichen Horizont erweitern.” Insgesamt besteht das Jugendteam der offenen Jugendarbeit aus 16 Mädchen und Burschen, darunter auch Spezialisten für Kreatives und ein Social Media. „Es versteht sich von selbst, dass alle sich gegenseitig unterstützen. Niklas leitet den Barbetrieb beim Clubbing, kann aber bei Bedarf selbstverständlich auf andere Jugendliche zählen.”

Für den 14-Jährigen und sein Team ist das eigenständige Organisieren des Einkaufs und die Preiskalkulation eine Herausforderung. „Ich bin zuversichtlich, dass unsere Jungs und Mädels das mit Bravour meistern werden”, so Matt.

Langfristig gemeinsam Zustande kam die Zusammenarbeit zwischen der offenen Jugendarbeit und der Gemeinwesenstelle Mitanand aufgrund eines Vernetzungstreffens. „Wir waren auf der Suche nach einer neuen Location und die offene Jugendarbeit war bereit für ein neues Projekt”, erklärt Michael Müller. „Für die offene Jugendarbeit ist laut Marcel Matt insbesondere die Langfristigkeit von Bedeutung.” „Die Jugendlichen lernen so für etwas Verantwortung zu übernehmen und an einer Sache dran zu bleiben.

Langfristiges Ziel ist außerdem, dass Jugendliche über die Jugendgruppe hinaus an den Clubbings teilnehmen.”

Niklas Fink (links) und Marcel Matt im Gespräch

Im Jugendtreff Planet wird es selbstverständlich keinen Alkohol geben. Und auch Zigaretten sind nicht erlaubt. Alles andere würde sich laut Matt mit einem Jugendtreff nicht vereinbaren lassen. Dafür wird allerlei feines Essen geboten: Geplant sind unter anderem der beliebte Planet-Burger, Knoblauchstangen oder Laugenbrezeln. Die Limonaden-Getränke „Vo Üs” kommen von der Brauerei Frastanzer. „Nächsten Sommer planen wir jedenfalls wieder ein Outdoor-Clubbing in Form eines Grillfestes”, blickt Michael Müller optimistisch in die Zukunft.

Pfefferoni-Clubbing Termine 2021/22 Ein Teil des Organisationsteams: (v.l.) Niklas Fink, DJ Franky Djedovic, Marcel Matt von der offenen Jugendarbeit Rankweil und Michael Müller von der Gemeinwesenstelle Mitanand.

Besonders stolz ist das Organisationsteam auf das große Einzugsgebiet: Die Besucher kommen mittlerweile auch vom Bregenzerwald, Liechtenstein und der Schweiz. „Teilweise tanzen die Menschen sogar mit dem Rollstuhl und machen Showeinlagen. Jeder darf sein wie er ist. Die Tanzfläche wird so zur Tankstelle für Selbstvertrauen”, bringt DJ Franky den Flair des Clubbings auf den Punkt.

Sa, 25. September 2021 Sa, 13. November 2021 Sa, 15. Jänner 2022 Sa, 12. März 2022 Sa, 14. Mai 2022 Sa, 9. Juli 2022 jeweils von 17.00 bis 20.00 Uhr Weitere Informationen bei der Gemeinwesenstelle Mitanand unter T +43 5 1755 547. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei. Essen und Getränke sind selbst zu bezahlen.

Rankler G’schichten

21 Lebensgeschichten aus Rankweil

Lebensqualität für alle 6

Auf dem Marktplatz in Rankweil ist derzeit die Ausstellung Rankler G’schichten – ein gemeinsames Projekt der Marktgemeinde und der Caritas Vorarlberg im Rahmen von LE.NA – lebendige Nachbarschaft – zu sehen. Hauptstück der Ausstellung sind die lebensgroßen Metallfiguren, Metallfiguren, welche von Bernhard Nägele, Schlosserei Werkraum Göfis, gefertigt wurden. So unterschiedlich die Lebensgeschichten sind, eint sie doch, dass Rankweil ihr aller Zuhause ist.

Sie alle haben ihre Lebensgeschichte erzählt und zum Gelingen der Rankler G’schichten beigetragen.

Rankler G´schichten Die Ausstellung ist noch bis September auf dem Rankweiler Marktplatz zu sehen. Unterstützt wurde sie von: Raiffeisen Montfort Stiftung, Kunert Industriepark, Hirschmann Automotive, Volksbank Vorarlberg, Werkraum Göfis, Richard Fischer Sämtliche Lebensgeschichten aus Rankweil im Audio-, Video- und Textformat gibt es unter www. rankweil.at/rankler-gschichten.

Die Broschüre ist zusätzlich beim Bürgerservice der Marktgemeinde Rankweil erhältlich.

Mittels QR-Code können die Lebenswege der insgesamt 21 Frauen und Männer aus Rankweil nachgehört werden. „Die Geschichten bilden einen großen Schatz an Erfahrungen ab und zeigen das Leben in Rankweil in all seiner Buntheit”, erläutert Katharina Wöß-Krall. Ausgangspunkt der Ausstellung war das Café LE.NA in Paspels – ein Begegnungscafé, das in Kooperation zwischen dem Projektteam LE.NA der Caritas und der Gemeinwesenstelle Mitanand durchgeführt wurde. „Bei diesem gemütlichen Beisammensein haben wir bemerkt, dass wir nicht nur Menschen aus Paspels sondern aus allen Teilen Rankweils mit den unterschiedlichen Geschichten und Lebensperspektiven interviewen wollen”, so Michael Müller von der Gemeinwesenstelle. So wurden ganz unterschiedliche Personen vom Projektteam angesprochen, dem neben Natalie Wojtech und Elke Moosbrugger von Seiten der Gemeinde Rankweil auch Ingrid Böhler und Thomas Hebenstreit von der Caritas angehörten.

21 berührende Porträts Unter den Porträts finden sich der Seelsorger Elmar Simma ebenso wie Helene Marmsoler oder die hundertjährige Gertrud Blocher. Neben Frauen und Männern, die schon immer in Rankweil gelebt haben, kommen auch solche zu Wort, die aus unterschiedlichen Orten und Ländern zugezogen sind wie Antonia Gutscher oder Hüsniye Kaplan.

Daniel Furxer gab den Geschichten eine Form und verschriftlichte sie.

„Mit dem 11 Uhr Zug bin ich mit meinem Kind von Kärnten abgehauen, da war ich 20”, schildert Elfriede Pattis den Aufbruch in ein neues Leben. „Am Anfang hatte ich es wirklich nicht leicht. Als junge Frau alleine mit einem ledigen Kind habe ich hart kämpfen müssen. Aber dann sind immer Menschen gekommen, die mir geholfen haben. Ich habe mir gedacht: ‘Entweder die Leute hier nehmen mich an oder nicht.’ Aber sie haben mich angenommen.”

Geboren ist Elfriede in Oberösterreich, in Braunau am Inn. Sieben Jahre wuchs sie bei Pflegeeltern auf, bevor sie von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater nach Villach geholt wurde. Eine schwierige Kindheit und Jugend und der Wunsch nach einem anderen Leben ließen sie mit ihrem neugeborenen Kind aus ihrer Welt ausbrechen.

Sie entschloss sich, nach Vorarlberg zu gehen. Eine Arbeit im Altersheim und als Kellnerin waren zu Beginn sehr anstrengend. „Ich dachte mir, ich bin vom Regen in die Traufe gekommen.” „Bis zum fünften Monat habe ich mein Kind gehabt, dann bin ich krank geworden.” Elfriede musste ihr Kind zur Adoption freigeben. Im Landeskrankenhaus Rankweil wurde sie behandelt und ab da ging es aufwärts. „Ich habe von einer Krankenschwester eine Anstellung im Personalhaus angeboten bekommen. Erst als Raumpflegerin, später als Hausmeisterin. Von da bin ich dann nicht mehr weg.” Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete und wohnte sie 28 Jahre dort.

Seit sie in Pension ist, wohnt sie in einer Wohnung, die ihr die Gemeinde angeboten hat. „Ich bin sehr glücklich hier, die Gemeinde hat den Balkon und die Fenster neu gemacht. Ich kann hier selbständig leben und habe alles

Wichtige, was ich brauche.” Sie hat Freundinnen in Vorarlberg gefunden und einen Freundeskreis aufgebaut. „Ich habe eine sehr liebe Nachbarin.

Sie hilft mir oft aus, wenn meine Betreuerin und die Raumpflegerin nicht hier sind.” Für Elfriede ist Nachbarschaft wertvoll, wenn sie lebendig ist. Und das ist bei ihr der Fall. „Muttertag war immer ein schlimmer Tag für mich”, gesteht Elfriede Pattis. „Mittlerweile hab ich mir gesagt: Meine Tochter lebt ihr Leben, ich lebe mein Leben. Ich habe um ein Gespräch gebeten, aber sie will leider nicht. Es hat mir aber gut getan, dass ich dieses Thema von mir aus angegangen bin.”

Die Einsamkeit kommt am Abend. „Ich lese dann bis spät in die Nacht. Der Roman ist oft so spannend, ich kann darum gar nicht einschlafen, weil ich fertiglesen muss.”

Eine zweite Lieblingsbeschäftigung ist das Jassen, zu dem sie sich regelmäßig mit Bekannten in Mäder trifft. Ich bin froh, wenn es Sommer wird, dann kann man wieder mehr rausgehen, das ist auch sehr gut gegen Einsamkeit.” Gerne ist sie beim Mittagstisch der Gemeinwesenarbeit Rankweil dabei. „Da wird man sogar abgeholt, das ist sehr fein.”

Längst ist sie in Rankweil angekommen. „Ich fühle mich in Rankweil zuhause, das ist meine Heimat. Die Basilika gefällt mir, da habe ich früher oft gebetet. Sie leuchtet so schön in der Nacht. Wenn ich zwei Wochen bei meiner Schwester in Kärnten bin, will ich wieder zurück. Ich habe dann Heimweh. Ich kann mich selber bewegen, selber ein bisschen etwas tun, kann mir etwas leisten, was ich gerne möchte, ich bin zufrieden mit meinem Leben.”

Lebensqualität Lebensqualität für für alle alle 77

Elfriede Pattis – Die Kämpferin

Alles im Fluss

Naturnaher Mühlbach

Lebensqualität für alle 8

Der Mühlbach ist eines der ältesten Fließgewässer Rankweils. Urkundlich belegt ist er als Zweig der Frutz erstmals im Jahr 1302. Industriell genutzt wurde er vor allem im 19. Jahrhundert von Mühlen, Sägewerken und Spinnereien. Daher weist der Bach auch heute noch einen verbauten, gestreckten Lauf mit steilen Ufermauern und monotoner Strömung auf. Nach und nach soll der Mühlbach nun ein natürliches Gesicht erhalten.

Bereits 2017 hat die Marktgemeinde den Mühlbach zwischen Räterstraße und Langgasse auf einer Länge von 110 Metern natürlich gestaltet. Die steilen Ufermauern wurden entfernt und durch flach bepflanzte Böschungen ersetzt.

Der Mühlbach nach der naturnahen Gestaltung

Damit sind ein natürlicher Zugang zum Wasser sowie eine natürliche Einbettung des Gewässers in die Umgebung entstanden. 2020 kam dann ein zweiter Abschnitt hinzu, dessen Eröffnung nun gefeiert wird. Dieser Rückbau war nur möglich, weil Anrainer die notwendigen Flächen zur Verfügung gestellt haben. Entstanden ist ein vernetztes und naturnah begrüntes Areal, in welchem die Lebensräume von Tieren und Pflanzen durch Korridore verbunden sind. Insbesondere Fische und andere wandernde Gewässerorganismen profitieren davon. Aber auch die Ufervegetation ist ein wesentlicher Bestandteil ökologisch intakter Gewässer: Am Übergang von Land und Wasser beherbergen Uferzonen eine große Zahl an hoch spezialisierten Tierund Pflanzenarten.

Am rechten Mühlbach-Ufer wurde ein Naherholungsbereich geschaffen und entlang des Nebengerinnes ist ein Spielbereich entstanden.

Der entstandene Höhenunterschied zur Straße ist mit einer Trockensteinmauer gefasst, welche im Rahmen eines Kurses zur Erstellung von Trockensteinmauern von Teilnehmer*innen erbaut wurde. Ebenfalls am linken Ufer wurde ein 15 Meter langer Pétanqueplatz errichtet. Der Platz ist über Treppen von der Straße aus erreichbar.

Ausgezeichnete Wasserkraft 1879 wurde am Mühlbach erstmals Strom erzeugt, heute nutzen noch zehn private Wasserkraftwerke den Mühlbach zur Energiegewinnung. Diese Wasserkraftwerke leisten einen beträchtlichen Beitrag zur Auszeichnung von Rankweil als energieeffiziente und nachhaltige e5-Gemeinde. Zudem wurde der renaturierte Mühlbach vom Land Vorarlberg mit dem dritten Platz beim Neptun-Wasserpreis ausgezeichnet.

Der Mühlbach im ursprünglichen Zustand

Eröffnung Mühlbach Fr, 3. September, ab 17.00 Uhr Lindenweg, Rankweil Eintritt frei, nur bei guter Witterung Ausweichtermin ist Fr, 17. September Anmeldung unter www.rankweil.at/sommer Programm _ Kraftwerksführung _ Fotoausstellung _ Pétanque Wettbewerb _ Kinderprogramm John Goldner Unlimited sorgt für die musikalische Unterhaltung, die Bewirtschaftung übernimmt die Nachbarschaft Lindenweg.

Neues aus der Wirtschaft

Neue Unternehmen, besondere leistungen

Digitaler Schub für Bäckereien

Mark Breuß (24) und Christian Ortner (23), die Gründer von Mark One mit Sitz in Rankweil, wollen die Bäckereien in Vorarlberg zur digitalisiertesten Branche machen. Mittels einer Software können Kalkulationen für die Teige erstellt werden. Zudem wird der Bäckermeister gewarnt, wenn die Anzahl der Brötchen knapp wird. Mittels künstlicher Intelligenz lernt die Software mit, sie passt sich Feiertagen, Wetter und Ferienzeiten an.

Niggbus erweitert naturnahes Betriebsgelände

Das naturnahe Betriebsgelände von Niggbus bekommt eine neue Attraktion: Bis zur Bushaltestelle Churer Straße wurden tausende seltene heimische Pflanzen und Sträucher gepflanzt - ein Naturparadies für Wildbienen, Schmetterlinge und bedrohte Insekten. Die Churer Straße ist damit wohl Vorarlbergs artenreichste und bestduftende Bushaltestelle. Wartende erfahren auf drei Felsblöcken mehr über den Naturgarten und welche Blumen von Wildbienen besonders geschätzt werden. Das 13.000 Quadratmeter große Betriebsgelände ist bereits seit 2012 Lebensraum für bedrohte Arten.

Wirksames Workout mit Widerstand

Der Fitnesstrainer und Personaltrainer Sadik Yasar aus Rankweil bietet Personal- und Gruppentraining mit speziell entwickelten Widerstandsbändern in der freien Natur und indoor an. Hierfür hat der 36-Jährige spezielle Übungen zum Training sämtlicher Muskelpartien entwickelt. Mal wird das Band um die Beine oder unter die Füße geklemmt, dann wandert es zu den Oberarmen, und nur wenig später kommt es um den Hals gehängt zum Einsatz. Die Bänder sind leicht zu transportieren, erschwinglich und ersetzen mitunter sogar das Fitnesscenter.

Wirtschaft in Rankweil 9

Autohäuser Hörburger und Rohrer

Das Autohaus Hörburger hat Mitte Juli den gesamten Betrieb von Wolfurt an den zukünftig gemeinsam genutzten Standort von Rohrer in Rankweil verlegt. Geteilt werden die Werkstatt und die Schau- und Ausstellungsräume, eventuell auch der Empfangsbereich. Die beiden Autohäuser werden dennoch eigenständig bleiben und weiterhin unter ihrem jeweiligen Namen auftreten. Hörburger konzentriert sich auf die Automarken Jaguar und Land Rover. Rohrer unterdessen weiterhin auf Fiat, Alfa, Maserati und Jeep.

Rankweil in Bewegung Neues auf einen Blick

Bänklehock

Lebensqualität für alle 10

Am Samstag, 18. September und Sonntag, 19. September, jeweils von 14.30 bis 18.00 Uhr, laden im gesamten Gemeindegebiet von Rankweil Bänkle zum Platznehmen, Plaudern und Treffen ein. Die Bänkle sind gut ausgewiesen und sichtbar. Jede und jeder darf darauf Platz nehmen – eine Anmeldung ist nicht notwendig. Im Zuge dessen werden auch die derzeit am Rankweiler Marktplatz ausgestellten Stahlfiguren der Rankler G’schichten neben so manchem Bänkle platziert. Mittels QR-Code lassen sich dort spannende Lebensgeschichten von 21 Rankweiler*innen nachhören. Die genauen Standorte der Bänkle werden zwei Wochen vor der Veranstaltung in den Gemeindemedien bekannt gegeben.

Mobilwoche

Von 4. bis 9. September findet die MOBILWoche 2021 statt. In Rankweil mit einem vielfältigen Programm: Am Dienstag, 7. September, um 17.30 Uhr, gibt es beim Bahnhof Rankweil eine Fundradversteigerung. Außerdem gibt es eine Caruso-Testaktion und am Mittwoch, 8. September, von 8.00 bis 12.00 Uhr, können Besucher*innen beim Rankler Wochenmarkt ihr Fahrrad kostenlos putzen lassen.

Das MOBILWochen-Ticket kostet 15 Euro (auch für Familien mit Familienpass) und ist sieben Tage lang für Bus und Bahn in ganz Vorarlberg gültig. Auch online gibt es ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen. Mehr Infos unter www.vorarlberg.at/mobilwoche.

Erste Fahrradstrasse

Der neue Abschnitt der Landesradroute von der Schweizerstraße bis zur Ehbach-Brücke ist gleichzeitig die erste Fahrradstraße in Rankweil. Darunter versteht man eine Straße, welche mindestens vier Meter breit ist und auf welcher Radfahrer*innen Vorrang haben und nebeneinander fahren dürfen. Motorisierter Verkehr darf nur mit höchstens 30 km/h zufahren, aber nicht durchfahren. Es war notwendig, diesen Radwegabschnitt als Fahrradstraße umzusetzen, da einige angrenzende Grundstücke künftig bebaut werden könnten und dafür eine Zufahrt notwendig ist. Für durchfahrende Fahrzeuge gilt jedoch ein Fahrverbot. Im Herbst 2021 wird der Radweg auf dieser Strecke beidseitig mit heimischen Bäumen bepflanzt. Zudem entspricht diese Maßnahme der Klimawandelanpassungsstrategie und den Zielen des Biotopverbunds Rheintal.

Rankweil hat mit der Entwicklung eines neuen Sozialleitbilds begonnen. Ab Februar 2022 soll dieses als Leitlinie für das soziale Miteinander in Rankweil dienen. Im Zuge von fünf verschiedenen Modulen und Workshops werden folgende Themenbereiche behandelt: Engagement und Miteinander der Generationen, Wohnen und Lebensraum, Freizeit und Kultur, Mobilität und Nahversorgung, Gemeinde als Gestalterin von Sozialräumen und Lebensübergängen, Information, Beratung und Kooperation, Gesundheit, Betreuung und Pflege. Dazu kommen Diversität und Zusammenleben, Bildung, Arbeit, Chancengerechtigkeit und Inklusion. Bei der öffentlichen Kick-Off-Veranstaltung Anfang Juni konnten sich interessierte Bürger*innen zur Mitarbeit melden. Zuletzt wurde im Jahr 2010 ein Sozialleitbild für Rankweil erarbeitet. Die darin fixierten Ansätze sollen – sofern sie noch relevant sind – in das neue Leitbild einfließen.

Einjähriges Berufskraut

Das einjährige Berufskraut ist ein invasiver Neophyt, welcher die heimische Pflanzenwelt bedroht und sich in den vergangenen Jahren rasant in unserer Region ausgebreitet hat. Seine weißen Blüten bilden bis zu 50 000 Samen die durch den Wind verbreitet werden. In kleinen Beständen sollte es am besten noch vor der Blüte mit der Wurzel ausgerissen werden. Mehrfaches Mähen bei großen Vorkommen dämmt die Verbreitung ebenfalls ein. Wenn das einjährige Berufskraut bereits blüht, sollte das Mähgut nicht liegen gelassen werden, da die Pflanze Notsamen bildet und sich so weiterverbreiten kann. Auch von der Entsorgung auf dem heimischen Kompost ist abzuraten.

Ortsentwicklung Rankweil – Brederis

Im Zuge der Ortsentwicklung Rankweil – wurden 15 Gesprächsrunden mit kleinen Gruppen durchgeführt. Zuerst im Pfarrhaus in Brederis, im August zusätzlich an drei Terminen im Vereinsheim der ATIB in Paspels – im ehemaligen Gasthaus Rheinhof. Die Gespräche bilden nun den Rahmen für die Planung. Noch offen sind derzeit Gespräche mit Wirtschaftstreibenden und eine Abstimmung in der Steuerungsgruppe der Gemeinde. Im Spätherbst wird die Planung öffentlich vorgestellt und diskutiert. Der Abschluss des Prozesses ist für Ende 2021 vorgesehen.

Lebensqualiltät für alle 11

Neues Sozialleitbild

Fünf Fragen an

Gemeindepolizist Jürgen Schnetzer

Lebensqualität für alle 12

Die Gemeindepolizei Rankweil ist eine von derzeit neun Gemeindepolizeistellen in Vorarlberg mit insgesamt 104 Mitarbeiter*innen.

Warum nur wenige Gemeinden und Städte sich dieses Privileg leisten und wieso alle 90 Tage ein Training notwendig ist, erklärt der Kommandant der Rankweiler Gemeindepolizei im Gespräch.

Was ist der Unterschied zwischen Bundes- und der Gemeindepolizei?

Der wichtigste Unterschied ist, dass die Gemeindepolizei direkt der/ dem Bürgermeister*in untersteht, die Bundespolizei hingegen ist dem Bundesminister für Inneres unterstellt. Grundsätzlich müssen alle Beamten dieselbe Polizeigrundausbildung und Fortbildungen durchlaufen, da sie inhaltlich die gleichen Aufgaben wahrnehmen.

Wir absolvieren jedes Quartal mindestens einen Tag Einsatztraining, um auf aktuellem Stand zu sein. Seit kurzem gibt es ein neues Übungsgebäude in Koblach, in welchem verschiedene Szenarien geübt werden können. Die Zusammenarbeit mit der Bundespolizei funktioniert in Rankweil sehr gut. Beispielsweise sind wir eine der wenigen Gemeinden, in welchen gemischte Streife gefahren werden – also mit Gemeinde- und Bundespolizisten gemeinsam. Die Aufgaben sind klar zwischen der Bundes- und der Gemeindepolizei abgesprochen. So werden beispielsweise schwere Kriminaldelikte wie Einbrüche oder Internetkriminalität von Beamten der Bundespolizei bearbeitet. Ortspolizeiliche Verordnungen werden wiederum ausschließlich von der Gemeindepolizei Rankweil überwacht.

Mit Ausnahme der erwähnten schweren Delikte werden die Straftaten grundsätzlich von jener Dienststelle bearbeitet, bei der sie angezeigt werden.

Was beinhaltet eure Ausrüstung?

Seit 2012 trägt die Gemeindepolizei dieselbe Uniform wie die Bundespolizei. Auch der Einsatzgurt beinhaltet die gleichen Gegenstände: Eine 9mm-Pistole, einen Pfefferspray, Handfesseln, ein Ersatzmagazin mit Patronen, ein Funkgerät und diverse Werkzeuge sowie eine Taschenlampe. Im Fahrzeug haben wir leichte und schwere Schutzwesten. Letztere sind mit einer Keramikplatte verstärkt und halten auch Schüsse von beispielsweise Jagdgewehren ab. Entsprechend schwer sind diese – wir sprechen hier von rund 12 Kilogramm.

Musstest du schon einmal die Waffe ziehen? Und kann man den Umgang mit der Angst trainieren?

Ja, es kommt immer wieder mal vor, dass man die Waffe ziehen muss. Gebrauch davon machen musste ich noch nicht – bisher war das ausschließlich zu Sicherungszwecken und zum Eigenschutz. Sobald das Schlagwort Waffe im Spiel ist, heißt das für uns Alarmstufe Rot. Dann müssen wir mit dem Auto stehen bleiben und die Schutzweste anlegen und die Langwaffe, welche stets im Auto mitgeführt wird, bereit legen. Prinzipiell hat unsere Dienstwaffe drei Sicherungen, damit es nicht zu unbeabsichtigten Schussabgaben kommt. Die

Kommandant Jürgen Schnetzer

Pistole kann aber mit der richtigen Handhabung trotzdem in Sekundenschnelle eingesetzt werden.

Den Umgang mit Angst kann man nur bedingt trainieren. In der Situation selbst funktioniert man einfach. Mir persönlich hilft es nach einem schwierigen Einsatz am meisten, mit Kollegen zu sprechen. Nach Hause nehme ich die Themen nicht mit. Oft sind wir die ersten, die an einer Unfallstelle eintreffen – dann leisten wir selbstverständlich erste Hilfe bis die Rettung eintrifft.

Wie läuft ein Notruf ab?

Die Landesleitzentrale liegt in Bregenz – dort sieht man über das Einsatzleitsystem welche Streifen und Beamten in Vorarlberg im Dienst sind. Jeder Polizist loggt sich bei Dienstbeginn übers Handy ein und ist somit auf dem Radar sichtbar. Wer den Notruf 133 wählt, kommt über das Funksystem des jeweiligen Handybetreibers automatisch in die am nächsten liegende Leitzentrale. Viele Alarmanlagen sind direkt mit der Landesleitzentrale in Bregenz verknüpft. Zeitgleich

mit der Alarmierung der Polizei werden die Eigentümer verständigt. Wir fahren jedenfalls immer sofort zur Alarmstelle und warten dort auf den Schlüsseleigentümer.

Was ist das Spannende am Polizeidienst?

Kein Tag ist so wie der andere. Der Dienst kann morgens völlig entspannt beginnen und sich innerhalb von fünf Minuten schlagartig ändern. Es gibt immer wieder schöne Momente, wenn Bürger*innen geholfen werden konnte. Oft sind es kleine Interventionen, die einen Streit schlichten und ein gutes Zusammenleben ermöglichen. Berufsbedingt finden jedoch auch Beanstandungen von Menschen statt, die sich nicht an Vorschriften halten.

lassen und gelassen sehen. Oft sind es nur kleine Nachbarschaftsstreitigkeiten, bei denen die Personen angehört werden wollen und schließlich eine Streitschlichtung erfolgt. Oft müssen die Polizisten aufgrund von Beschwerden bezüglich Raserei und Lärmbelästigungen tätig werden. Eine Häufung der Beschwerden hinsichtlich „Schnellfahren“ ist vermehrt zu verzeichnen. Auch „tierische“ Einsätze sind öfters zu verzeichnen, da Hunde oftmals nicht den Vorschriften entsprechend gehalten werden. Bei verhaltensauffälligen Tieren wird die Gemeindepolizei ebenfalls tätig und erlässt Bescheide zur Hundehaltung, damit es zu keiner Gefährdung oder Verletzung von Personen kommt.

Geschichte der Gemeindepolizei Im Oktober 1993 wurde die Gemeindepolizei Rankweil mit zwei Beamten in Betrieb genommen. Zuvor verrichtete Anton Sandholzer von 1962 bis 1988 Dienst als Gemeindepolizist – allerdings damals nicht bewaffnet und noch ohne sicherheitspolizeiliche Befugnisse. Der Dorfpolizist führte Sperrstundenkontrollen sowie Ausweiskontrollen bei Veranstaltungen durch. Zudem wurden Veranstaltungen bewilligt und überwacht.

Gemeindepolizei 2020 in Zahlen Das Gemeindewappen weist die Gemeindepolizei aus.

Dabei ist es nicht immer leicht, die gesetzliche Vorgabe durchzusetzen und manche Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Vorschrift muss man über sich ergehen

371 Aufträge der Bezirksverwaltung 46 Verkehrsunfallaufnahmen 2.978 Verwaltungsstrafanzeigen 60 Verordnungen 78 Stunden Verkehrserziehung 59 Fund- und Verlustanzeigen

Lebensqualität für alle 13

Das Team der Rankweiler Gemeindepolizei: (v.l.) Jürgen Schnetzer, Roland Martin, Karl Heinz Pfitscher, Martin Köchle

Wir gratulieren Geburtstage im September 2021

Menschen in Rankweil 14

Tag 5 Herr Werner Johann Schneidtinger 5 Frau Helene Luise Ammann 6 Herr Dr. Johann Jörg Hautz 6 Frau Edith Fischer 6 Frau Gertrud Cujes 6 Herr Arthur Adalbert Loretz 6 Herr Werner Sonderegger 7 Herr Fritz Hubert Gantner 7 Frau Anneliese Windisch 7 Frau Martha Dipold 8 Herr Josef Simma 8 Frau Josefa Nachbaur 8 Herr Herbert Josef Helmut Pertl 10 Herr Lothar Fritz Rothmund 12 Frau Maria Anna Stadelmann 14 Herr Walter Hermann Knecht 14 Frau Margaretha Gantner 14 Herr Horst Schroller 14 Herr Albert Mathias Baumberger 14 Herr Siegfried Entner 16 Herr Johann Kicker 17 Herr Albert Jussel 18 Herr Rudolf Collini 19 Frau Marlis Peham 19 Herr Franz Reiner 19 Frau Silvia Irene Längle 21 Frau Erika Theresia Scharf 21 Herr Ernst Müller 22 Frau Anna Schlosser 22 Herr Bertram Gebhard Frick 24 Herr Ing. Hubert Eugen Riedmann 27 Herr Josef Anton Marte 27 Herr Alfred Fischer 28 Frau Irmgard Dobler 28 Herr Peter Otto Nohr 29 Herr Edelbert Alois Matt

Geburtstage im Oktober 2021 Tag 1 Frau Isabella Schnetzer 3 Frau Gisela Irma Windisch 3 Herr Josef Xaver Müller 3 Herr Kurt Struggl 5 Herr Walter Klösch 6 Herr Franz Steiner 7 Herr Karlheinz Frick 10 Frau Herta Simma 10 Herr Johann Jakob Jenny

Alter 85 81 85 82 81 81 81 84 84 83 87 85 81 81 85 82 81 81 80 77 77 80 78 80 77 76 81 78 94 81 81 90 88 97 75 79

Alter 79 86 79 78 79 80 75 92 87

10 11 13 14 15 18 20 20 20 21 22 23 24 24 24 24 25 26 26 28 29 30 31 31

Frau Maria Elisabeth Galetti 86 Frau Brigitte Schulz 75 Frau Adelheid Maria Jehle 75 Herr Franz Schöch 85 Herr Ernst Josef Bischof 78 Frau Charlotte Ida Längle 75 Frau Maria Summer 80 Herr Bela Ferko 79 Herr Slavko Tokic 75 Frau Lydia Seidner 84 Frau Zlata Vadlja 79 Frau Margaretha Maria Dobler 84 Frau Hirlanda Hudelist 95 Herr Josef Anton Bechtold 80 Frau Ruth Elisabeth Abbrederis 77 Frau Emma Rosina Slepicka 77 Herr Martin Kovacic 80 Herr Michael Dutczak 80 Herr Reinold Scheidbach 78 Frau Maria Theresia Kilga 87 Herr Mag. Walter Hermann Blocher 76 Herr Erich Alfred Längle 79 Herr Karl Oswald 88 Frau Gerda Theresia Leyfert 86

Geburtstage im November 2021 Tag 3 Frau Ida Dietrich 4 Herr Manfred Neyer 5 Frau Herta Preiss 8 Herr Alfred Barvinek 9 Frau Helga Klothilda Eß 11 Frau Marianne Möseneder 12 Frau Stefania Maria Gächter 12 Frau Brunhilde Renate Macierzynski 12 Herr August Alfred Entner 13 Herr Johann Reinthaler 15 Frau Elisabeth Daniel 16 Herr Dr. Johannes Rothmund 17 Frau Hilda Breuss 18 Frau Erika Helene Zangerl 19 Frau Maria Blauensteiner 20 Frau Regina Anna Reinthaler 21 Herr Mico Balac 22 Herr Robert Grünwald 23 Herr Ing.Karl Ferdinand Leithner 24 Frau Erna Gstrein 26 Herr Ferdinand Johann Längle 26 Herr Peter Moosmann 27 HerrSalvatore Virgilio Saba 28 Frau Christine Marte 30 Herr Franz Karl Rejhons 30 Herr Kurt Arthur Biller

Alter 100 82 77 88 84 80 95 82 80 75 82 76 77 79 85 75 79 94 82 92 78 75 85 80 87 75

Veröffentlichung nur mit Einverständnis der Jubilar*innen.

Willkommen in Rankweil

Der Empfang für Neuzugezogene aus dem Jahr 2019. Danach musste eine coronabedingte Pause eingelegt werden.

Jede und jeder von uns war schon einmal für kurze Zeit Ausländer*in – zumindest beim Urlaub in einem anderen Kulturkreis. Andere Gerüche, fremdes Essen, ein anderer Alltag. Um Menschen, die in den vergangenen 24 Monaten nach Rankweil gezogen sind, den Start zu erleichtern, hat die Marktgemeinde vor vielen Jahren damit begonnen, das jährlich stattfindende Fest der Kulturen mit einem Empfang für Neuzugezogene zu koppeln. Heuer fällt diese Veranstaltung auf Samstag, 26. September 2021.

Auf ein gutes Zusammenleben Aller Anfang ist Begegung – unter diesem Motto werden jährlich rund 50 neue Bürger*innen von Gemeindevertreter*innen willkommen geheißen. Dabei steht stets gegenseitiges Kennenlernen und ein gemütliches Beisammensein im Mittelpunkt. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass sich neu Zugezogene in unserem Ort gut zurechtfinden, erste Kontakte knüpfen und die Ansprechpartner*innen der Gemeinde persönlich kennenlernen können”, betont Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall, die im Rahmen dieses Empfanges die Gemeinde vorstellt und geschichtliche Eckpunkte hervorhebt.

Ebenso stellen der Vizebürgermeister sowie die Gemeinderäte ihre Aufgabengebiete vor. Nach dem offiziellen Teil gibt es noch ein Willkommensgeschenk und ein Gruppenfoto im Rathaus, bevor der gemeinsame Ausklang beim Fest der Kulturen auf dem Marktplatz stattfindet. Dort sind alle Teilnehmer*innen des Empfangs zu einem Getränk und einem traditionellen Essen aus einem der teilnehmenden Länder eingeladen.

Der Empfang findet stets gemeinsam mit dem Fest der Kulturen statt.

Fest der Kulturen 2021 Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall und Gemeinderat Helmut Jenny werden gemeinsam mit der Jugendkapelle der Bürgermusik Rankweil um 11.30 Uhr das diesjährige Fest der Kulturen eröffnen.

Insgesamt zeigen sechs Gruppen Akrobatik und verschiedene Volkstänze. Dazu spielen sie traditionelle Musikstücke und verwöhnen mit landestypischen Köstlichkeiten.

Heuer mit dabei sind die Länder Bosnien, Serbien, Lateinamerika, Slowenien, Türkei und Österreich. Das Fest findet nur bei guter Witterung statt, der Eintritt ist frei.

Es gilt die 3G-Regel, welche mittels Zutrittsbändern überprüft wird.

Menschen in Rankweil 15

Ein Tag im Zeichen des Willkommen

Geschichten, die das Leben schreibt Kauflust: Die Ringstrasse in Rankweil nach 1955

Geschichte in Rankweil 16

zur Kirche bis heute führt, war damals täglich geöffnet. Souvenirs und religiöse Gegenstände erfreuten sich großer Beliebtheit. Nicht zuletzt deswegen füllen noch heute die Krippenfiguren einen eigenen Raum im Geschäft Ringstraße 30.

Ansichtskarten von Rankweil Ringstraße Blick Richtung heutiges Rathaus (oben) und Richtung Schleife (rechts), um 1930.

Die Ringstraße zwischen Schleife bis zum Rathaus war in den 1950er Jahren eine richtige Einkaufsstraße. Die Geschäfte wurden modernisiert, die Schaufenster wurden aufwendig gestaltet, wie der ausgebildete Dekorateur Theodor Sinnstein (geb. 1941) im Zeitzeugengespräch erzählt.

An der Ecke zur Schleife betrieb Rudolf Abbrederis einen Gemischtwarenhandel.

Gegenüber befand sich die Bäckerei von Andreas Schnee. Ein wichtiger Anziehungspunkt in der Ringstraße war laut Zeitzeuge Theodor Sinnstein der Textilhandel von August Amann (1900-1992) und dessen Tochter Gisela Gau (1925-2020). Hier wurde vor allem mit Meterware gehandelt, denn man hat entweder selbst genäht oder schneidern lassen. In Rankweil gab es damals zwölf Schneiderwerkstätten, davon drei in der Ringstraße: Josef Felder, Maria Kaube und Rudolf Nachbaur.

Ein Adressbuch von Rankweil aus dem Jahr 1959 listet auf, was man in diesem Teil der Ringstraße kaufen konnte, alphabetisch sortiert nach dem jeweiligen Warenangebot. Drei Familienbetriebe werden heute noch von der nachkommenden Generation weitergeführt. Diese Geschäfte führen den Familiennamen: Sinnstein, Lins und Knecht.

Wiederaufbaujahre und Wirtschaftswunder Im Zeitzeugengespräch erzählt Seniorchef Theodor Sinnstein, der das Geschäft im Jahr 2000 an seinen Sohn Martin Sinnstein übergab, von seinen Kindheitserlebnissen und den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg: „Es gab damals einen großen Bedarf an allem. Die Leute wollten kaufen und ihre alten Sachen ersetzen, sobald man wieder etwas verdiente. Wir hatten alle Arten von Kannen, viel Steingut und Keramik, dann später auch Porzellan mit Blaurand vom Mäser.

Dazu kamen neben Spielwaren noch Schulsachen, Schultaschen und mehr, so wie Stifte und Hefte. Aber auch Ledertaschen: Wir hatten die passende Handtasche zu jedem Gewand.”

Die Wallfahrtskirche zog viele Touristen an, die mit Reisebussen hier Station machten, aber auch Pilger. Der Kiosk, den Sinnstein als einen Devotionalienhandel am Fuß der Treppe

110 Jahre Sinnstein 1911 wurde „Sinnstein’s Möbellager und Malerwerkstätte” gegründet. Der aus dem Allgäu zugewanderte Theodor Sinnstein (1874-1951) fand im Schreiner Matthias Duelli einen Partner für die Produktion von bemalten Möbeln. Rankweil war weithin bekannt für seine Tischlereien und Möbelhersteller. Von der Holzgewinnung durch das „Flözen” bis hin zu Sägewerken und der Holzverarbeitung bot Rankweil mit seinem wichtigsten Rohstoff Holz ausreichend Beschäftigung für viele Einwohner und Zuwanderer.

„Lehrer Sinnstein", um 1940

Geschichte in Rankweil 17

Theodor Sinnstein heiratete Louise Knünz (1874-1951) aus Sulz und bekam drei Kinder: Luise (1906-1986), Theodor (1907-1986) und Erwin (19101931). Während ihr Mann 1915 in den Ersten Weltkrieg ziehen musste, führte Louise Sinnstein

das Geschäft mit allerlei Haushaltswaren weiter. 1923 änderte man den Namen in „Warenhandlung Theodor Sinnstein” und handelte nun mit einem vielfältigen Sortiment von Bürsten und Holzwaren bis hin zu Glas und Keramik.

Theodor Sinnstein im Kiosk, 2007.

Handelsbetriebe in der Ringstrasse um 1959 Apotheke Bäckerei Bettwaren und Vorhänge, Teppiche und Bodenbeläge Chemisch kosmetische Erzeugnisse Chemisches Laboratorium Drogerie und Fotohandlung, Trafik und Tankstelle Eisenwaren, Haus- und Küchengeräte Elektrohandel, Radio und Fernsehen Elektrohandel, Radio und Fernsehen Feuerlöscher und Feuerwehrbedarf Gemischtwaren, Papier und Bürobedarf, Tabak-Trafik Glas- und Porzellanwaren, Lederwaren, Spielwaren Gold- und Silberwaren, Uhren- und Schmuckfachgeschäft Konditorei Metzgerei Schuhgeschäft Textil-Großhandel und Modewaren Textil- und Modewaren Verbandstoffe Viehhandlung

Mag. Klara Gotscher, Ringstraße 20 Andreas Schnee, Ringstraße 28 Albert Jenny, Ringstraße 10 Alfred Frick, Ringstraße 11 Dr. Ing. Hugo Stefke, Ringstraße 22 Löwen - J.D. Häusle, Ringstraße 11 Jakob Ammanns Nachfahren, Ringstraße 13 Karl Ammann, Ringstraße 23 Albert Tschanett, Ringstraße 15 Robert Kreyer, Ringstraße 4 Rudolf Abbrederis, Ringstraße 21 Theodor Sinnstein, Ringstraße 30 Robert Knecht, Ringstraße 18 Alfons Marte`s Witwe, Ringstraße 15 Josef Beck, Filiale Ringstraße 23 Franz Josef Schmid, Ringstraße 31 August Ammann, Ringstraße 34 und 29 Herbert Lins, Ringstraße 22 Josef Bitschnau, Ringstraße 34 Gebhard Matt, Ringstraße 1

Geschichte in Rankweil 18

Sohn Theodor hatte zuerst das Malerhandwerk gelernt, aber das neue Geschäft erlaubte ihm, das Lehrerseminar in Feldkirch zu besuchen. Er wurde Volksschullehrer in Übersaxen und gründete 1938 dort eine eigene Familie mit Anna Erath (1913-1996), ebenfalls Lehrerin. Das Ehepaar bekam fünf Kinder.

1946 wurde der Vater Lehrer in Rankweil und die junge Familie bezog ein Haus in der Kreuzlinger Straße, nicht weit von Elternhaus und Geschäft.

Dieses wurde von 1923 bis 1959 von Theodors Schwester Luise geführt, die ihre kaufmännische Lehre bereits bei ihrem Vater absolviert hatte.

1959 übergab sie das nun in „Warenhaus Th. Sinnstein” umbenannte Geschäft an ihren Neffen, den dritten Theodor, der seine Lehre bei der Firma Mäser in Götzis, einem Geschirrhändler mit eigener Produktion, gemacht hatte. Weil Theodor Sinnstein handwerkliches Geschick und Interesse besaß, folgte darauf eine Spezialausbildung zum Schaufensterdekorateur in München.

Im Laufe seines Lebens gestaltete er neben den Schaufenstern im eigenen Geschäft auch die seiner zahlreichen Kunden in Rankweil, Feldkirch und Umgebung.

Detail einer Ansichtskarte von Rankweil, vor 1910

Von „Sinnstein´s Möbellager & Malerwerkstätte” (nach 1911)...

...zur „Warenhandlung von Theodor Sinnstein” (um 1930).

Mehr Zeitzeugengespräche unter www.rankweil/zeitzeugen

Krankenpflegeverein

100 Jahre begleiten, unterstützen, pflegen

Unterstützt durch die öffentliche Hand betreuen die bestens ausgebildeten Pfleger*innen der Hauskrankenpflege und die Helfer*innen des Mobilen Hilfsdienstes derzeit jährlich 2.000 kranke und alte Menschen in unserem Gemeindegebiet und aus Übersaxen. Organisiert wird diese Einrichtung durch ehrenamtliche Funktionäre.

Das Pflegeteam des Krankenpflegevereins Rankweil-Übersaxen.

Bewegte Geschichte Am 2. Oktober 1921 fand die Gründungsversammlung statt. Die Pflege der Kranken wurde den Schwestern des Herz-Jesu-Heims übertragen. Das „Klösterle” war auch über Jahrzehnte die Anlaufstelle für die Hauskrankenpflege. Ab 1928 konnten dank eines angeschafften Fahrrads auch die Bresner*innen regelmäßig betreut werden.

1939 wurde der Verein von Amts wegen aufgelöst und 1946 erneut gegründet. In dieser Zeit wurden die Kranken weiterhin von den Ordensschwestern betreut.

1990 übernahm der Verein auf Ersuchen der Gemeinde auch die Hauskrankenpflege in Übersaxen. Im gleichen Jahr wurde auch der Betreuungsdienst, der spätere Mobile Hilfsdienst (MOHI), von der Pfarrcaritas übernommen.

In diesem Jahrhundert kamen immer weitere Aufgaben dazu, wie beispielsweise Vorsorgehausbesuche, Case Management, Ambulante gerontopsychiatrische Pflege, oder Nachmittagsbetreuung. Über mehrere Jahrzehnte wurde die Hauskrankenpflege ausschließlich von geistlichen Schwestern geleistet.

1983 wurde die erste nicht ordenszugehörige Pflegerin angestellt. Derzeit sind zehn Pfleger*innen in der Hauskrankenpflege und in der gerontopsychiatrischen Pflege tätig und über 60 Frauen und Männer beim Mobilen Hilfsdienst.

Die Einsatzleitung mit den zehn angestellten Helferinnen, stellvertretend für das gesamte Team des mobilen Hilfsdienstes mit derzeit 66 aktiven Helfer*innen.

Programmvorschau Jubiläumsfest Samstag, 2. Oktober Fuchshus, Gastra Das Jubiläumsfest findet mit Bewirtung, Musik und einem Kinderprogramm nur bei guter Witterung statt.

Generalversammlung Freitag, 5. November, 19.00 Uhr Vinonmnasaal Rankweil Die Generalversammlung ist öffentlich.

Geschichte in Rankwel 19

Generationenübergreifende Solidarität ist das einfache Prinzip des seit 100 Jahren tätigen Krankenpflegevereins Rankweil-Übersaxen: Jung unterstützt Alt, Gesund schaut auf Krank. Rund 2.000 Mitglieder sichern sich somit durch ihren jährlichen Mitgliedsbeitrag von 33 Euro eine unentgeltliche Pflege für alle im Haushalt wohnenden Personen – fernab von komplizierten Versicherungsverträgen und teuren Betreuungslösungen.

Rankweil in alten Bildern Teil 63 – 20 Jahre Fest der Kulturen

Geschichte in Rankweil 20

Das Fest der Kulturen – seit 20 Jahren ein fixer Bestandteil des Rankweiler Zusammenlebens.

Rankweil ist zur Heimat für viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen geworden. Diese Vielfalt und Internationalität feiert Rankweil jedes Jahr mit dem Fest der Kulturen am Marktplatz – und das mittlerweile seit über 20 Jahren.

Der erste Tag der Begegnung – wie man das Fest der Kulturen damals nannte – fand am 26.

September 2001 im Rahmen des „Sommers am Marktplatz” statt.

Initiatoren waren Armin Wille von der Kulturabteilung und Norbert Preg, ehemaliger Leiter des Bürgerservice, in Zusammenarbeit mit zahlreichen Vereinen.

Ziel war es, den unterschiedlichen Kulturen, Brauchtümern und Sitten sprichwörtlich eine Bühne zu bieten. Fand das erste Fest der Kulturen noch im September statt, wurde das Fest im darauf folgenden Jahr in den Juni verlegt.

Seit damals ist das Fest der Kulturen fixer Bestandteil des Rankweiler Sommers und entwickelte sich mit dem Termin

am letzten Sonntag im Juni zum Startschuss in die Rankler Sommersaison. Wesentlicher Bestandteil des Festes sind die landestypischen Ess- und Trinkkulturen. Dabei kann man etwa originalen türkischen Kaffee mitten in Rankweil genießen.

Für den zehnten Jahrestag des Kulturfestes haben sich Schülerinnen der HLW Rankweil mit dem Thema „Begegnungen” beschäftigt und Vertreter*innen verschiedener Kulturen in die Schule eingeladen, um aus ihrem Leben in Vorarlberg zu erzählen.

Die Vielfalt der Aufführungen und Darbietungen war und ist enorm groß. Angefangen vom Kroatischen Musikverein oder dem Italienischen Kulturverein (inzwischen aufgelöst) über die Trachtengruppe und Jugendkapelle Rankweil bis hin zum Slowenischen Kulturverein und den lustigen Steirern spiegeln die Auftritte Jahr für Jahr den kulturellen Reichtum Rankweils wider.

Vor der Kulisse der Basilika wird gemeinsam getanzt und gefeiert. (2007)

Gemeinsam türkischen Kaffee trinken; Bild aus dem Jahr (2008)

Dabei bekommt man bunte Trachten zu Gesicht.

(2013)

Vor allem die Bühnenauftritte mit Turn- und Akrobatikeinlagen begeisterten die Gäste am Marktplatz. (2012)

Einfach mal zurücklehnen

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