323. Genossenschaftsbrief

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Genossenschaftsbrief

Die Mitgliederinformation des Raiffeisenverbandes Oberösterreich

Fest der Genossenschaft

NR. 323 1/2023

Zahlreiche Vertreter der starken und bunten Genossenschaftsfamilie aus Oberösterreich trafen sich auch heuer wieder in Linz zum Landesgenossenschaftstag. In einer Zeit der multiplen Krisen sind die oö. Raiffeisen-Genossenschaften wertvolle Gestalter, Unterstützer und stabilisierende Kraft in unserem Land. Sie erfüllen ihren Förderungsauftrag und können auf eine erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung blicken. Einen ausführlichen Bericht zum „Fest der Genossenschaft“ und weitere Neuigkeiten hält der vorliegende Genossenschaftsbrief für Sie bereit.

2 Raiffeisenverband OÖ. 04 06 08 Inhalt 77. OÖ. Landesgenossenschaftstag Die starke Kraft von 357.000 Menschen 03 04 06 Mögliche Wege aus dem Ukraine-Krieg 10 Prämierte Nachhaltigkeit 12 Neue Genossenschaften 14 Schülergenossenschaft HAK/HAS Eferding 15 Vier neue Genossenschaftsrevisoren 16 Termine Spitzenfunktionäre tagten Ausgezeichnetes Engagement 08 15 14

Die starke Kraft von 357.000 Menschen

Mit über 450 Spitzenvertretern und Freunden der oö. Raiffeisen-Genossenschaften wurde am 77. OÖ. Landesgenossenschaftstag die Entwicklung des Genossenschaftswesens im vergangenen Jahr beleuchtet und gleichzeitig mit dem Festreferat über den Ukraine-Krieg ein zentrales Schlüsselthema für die zukünftigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen adressiert.

Dabei zeichnete Univ.-Prof. Dr. Mangott ein wenig optimistisches Bild hinsichtlich möglicher Auswege aus dem Krieg, sodass uns aller Wahrscheinlichkeit nach die aktuelle „Zeit der multiplen Krisen“ noch lange begleiten wird.

Vielfalt und Stärke

Gerade in derartigen Krisenzeiten ist die Vielfalt und Stärke der aktuell 257 Raiffeisen-Genossenschaften in Oberösterreich besonders wertvoll. Die oö. Raiffeisenbanken bilden gemeinsam mit der Raiffeisenlandesbank OÖ das starke Rückgrat unseres regionalen Finanzsystems. Über 7 Milliarden Euro an Eigenkapital, welches seit der Gründung der ersten Raiffeisenbanken im Jahr 1889 thesauriert wurde, bilden den Kern der Risikotragfähigkeit der größten und wichtigsten Bankengruppe Oberösterreichs, die flächendeckend die Grundlage für einen funktionierenden Geld- und Wirtschaftskreislauf bietet. Die Lagerhäuser versorgen mit 113 Filialen und über 2.000 Mitarbeitern nicht nur das ganze Land mit einem sehr breiten Produkt- und Dienstleistungsangebot, sondern sichern auch die Versorgung der Land- und Forstwirtschaft gerade in Zeiten grober weltweiter Verwerfungen auf den Agrarmärkten. Die Molkereigenossenschaften stellen sicher, dass die Milch

von über 11.000 Bauernfamilien in modernen und zukunftsfitten Werken zu wertvollen Lebensmitteln mit einem Umsatz von knapp 1,5 Milliarden Euro verarbeitet wird. Die 84 Biomassegenossenschaften produzieren mit über 255.000 MWh Leistung nachhaltig heimische Energie für tausende Abnehmer. Und vieles vieles mehr.

Verlässliche Konstante

Mit wieviel Unsicherheit und Herausforderungen die letzten Jahre auch verbunden waren – die oö. Raiffeisen-Genossenschaften haben geliefert und waren für Oberösterreich eine Konstante, auf die man sich verlassen konnte. Dabei standen wie bei allen Unternehmen die Interessen der Eigentümer im Vordergrund – mit dem Alleinstellungsmerkmal, dass bei den 257 Raiffeisen-Genossenschaften 357.000 Menschen vor allem aus Oberösterreich als Mitglieder die Eigentümer und gleichzeitig die Kunden sind. Deren Förderung und nichts anderes steht damit als

primäres Ziel im Vordergrund. Darauf achten neben dem Raiffeisenverband Oberösterreich auch die über 2.500 demokratisch gewählten Eigentümervertreter, die als Funktionäre in den jeweiligen Genossenschaften die wesentlichen Entscheidungen treffen.

Wir alle profitieren

Unser Land kann dankbar sein und sich sehr glücklich schätzen, dass es in zentralen Bereichen wie Lebensmittelerzeugung, Energie und Bankwirtschaft über starke Genossenschaften verfügt. Wir alle profitieren auch jetzt enorm von der Idee Friedrich Wilhelm Raiffeisens aus dem 19. Jahrhundert, die durch eine seit jeher auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie, die Arbeit von vielen Generationen und die stetige Gewinnthesaurierung die heutige Welt der oö. RaiffeisenGenossenschaften entstehen ließ. Es liegt in der großen Verantwortung d er heutigen Entscheidungsträger, diese Erfolgsgeschichte fortzusetzen.

Raiffeisenverband OÖ. 3 EDITORIAL
Verbandsdirektor Dr. Norman Eichinger

Fest der Genossenschaft

Marion Pammer BA

Einmal im Jahr trifft sich das Who is Who der starken und bunten oberösterreichischen Genossenschaftsfamilie in Linz, wenn der Raiffeisenverband OÖ. zum Landesgenossenschaftstag lädt. So wurde am 29. März 2023 bereits zum 77. Mal in Beisein vieler prominenter Gäste aus Politik, Kirche und Wirtschaft gemeinsam mit mehr als 450 Funktionären, Führungskräften und Mitarbeitern die Generalversammlung des Raiffeisenverbandes OÖ. abgehalten. Dabei wurde Bilanz über die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung der oö. Raiffeisen-Genossenschaften gezogen. Es wurde aber auch über eine Zeit immenser Herausforderungen gesprochen.

Der Festsaal des Design Centers war bis auf den letzten Platz gefüllt und die Gäste verfolgten gespannt die Aussagen der Festredner. Neben den Grußworten von Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bischof Manfred Scheuer und dem seit 1. März 2023 neu bestellten ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka bildete das Festreferat von Russland-Experte Univ.-Prof. Gerhard Mangott zum Thema „Mögliche Wege aus dem Ukraine-Krieg“ sicherlich den Höhepunkt der Veranstaltung. Mehr zum Festreferat lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten.

Keine Vollkaskomentalität

Land der Möglichkeiten

„Mehr Oberösterreich, mehr Heimatbezug und mehr Gestaltungswille an einem Ort geht eigentlich nicht“, begrüßt Landeshauptmann Thomas Stelzer die anwesenden Genossenschafter. Oberösterreich ist ein Land der Möglichkeiten was die Wirtschafts-

kraft, aber auch die persönliche Lebensqualität betrifft. Die Genossenschaften sind dabei wichtige Gestalter, weil sie die Dinge selbst in die Hand nehmen, vor Ort organisieren, Sicherheit bieten und Lebensqualität sichern. Stelzer bezeichnet ein gelebtes Miteinander als Grundrezept des Erfolges und nennt die Genossenschaften hier als Vorbild. Die Prinzipien der Genossenschaft sind heute gefragter, lebendiger und aktueller denn je. Der Landeshauptmann bedankt sich bei allen Genossenschaftern „für die Übernahme von Verantwortung und die nachhaltige Mitgestaltung unseres

Genossenschaftsanwalt

4 Raiffeisenverband OÖ. LANDESGENOSSENSCHAFTSTAG
In einer Zeit, in der Krisen zur neuen Normalität geworden sind, wirken die Raiffeisen-Genossenschaften stabilisierend und unterstützen die Menschen und die Wirtschaft. „Unsere oö. Genossenschaften können im abgelaufenen Jahr auf eine sehr gute und vor allem stabile Entwicklung blicken“, freut sich Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger. Gerade in Krisenzeiten rufen viele nach dem Staat zur Lösung aller Probleme, jedoch ist diese „Vollkaskomentalität“ langfristig nicht trag- und - DW 29141
finanzierbar. Daher werden Grundsätze der Genossenschaften dringender gebraucht denn je. Werte wie Solidarität, Subsidiarität, Eigenverantwortung und wertschätzende Zusammenarbeit seien trag- und zukunftsfähig, so der Genossenschaftsanwalt.
Walter Lederhilger, Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bischof Manfred Scheuer, Landtagspräsident Max Hiegelsberger und Verbandsdirektor Norman Eichinger (v.l.)

Landes“ und ersucht weiterhin „um das gute Miteinander, das die Genossenschaften in die Weiterentwicklung unseres schönen Bundeslandes miteinbringen.“

Keiner ist eine Insel

Bischof Manfred Scheuer weist in seinen Grußworten darauf hin, dass wir auf der ganzen Welt miteinander verwoben sind und jede Störung der Ordnung irgendwo weltweite Auswirkungen haben kann. Keine Religion, keine Nation, keine Wirtschaft, keine Politik ist eine Insel. Das fordert jeden von uns heraus, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. Was nicht immer ganz einfach ist in einer Kultur, in der sehr viel Wert auf die Selbstwirksamkeit des Einzelnen gelegt wird. „Das Gesamtgefüge der Gesellschaft wird in der gegenseitigen Vernetzung und Abhängigkeit deutlicher als eine vermeintliche Autonomie der Lebenswelten ahnen lassen würden“, erklärt der Bischof. Er sieht den ländlichen Raum als gute Chance, den geforderten Zusammenhalt und das Miteinander zu leben und spricht den Genossenschaften hierbei eine wichtige Rolle zu.

Genossenschaft als Role Model

Der neue ÖRV-Generalsekretär sieht die Zeit der Krisen auch als Chance für die Genossenschaften. „Vor allem in unsicheren Zeiten suchen Menschen die persönliche Beziehung und brauchen einen Ansprechpartner vor Ort, der für sie verantwortlich ist. Genossenschaften können dem entsprechen.“ Es werden Entscheidungen vor Ort getroffen, die Wertschöpfung bleibt in der Region und bildet einen Mehrwert

für ganz Oberösterreich. „Generell liegen den Genossenschaften Werte zugrunde, die wir in unserer Gesellschaft noch viel mehr bräuchten. Die Genossenschaft kann hier Role-Model für die gesamte Gesellschaftspolitik sein“, meint Rehulka. Er bedankt sich bei den hunderten ehrenamtlichen Funktionären, die neben ihrem „Brotberuf“ Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass die Genossenschaften funktionieren. Dieses Ehrenamt sei ein unermesslicher Mehrwert für die Gesellschaft, betont der Generalsekretär.

Wirtschaftlich erfolgreich

Verbandsdirektor Norman Eichinger hebt in seinem Bericht über die Entwicklung des Genossenschaftswesens in Oberösterreich im Jahr 2022 hervor, dass gerade in der Zeit multipler Krisen die Leistungen der oö. Raiffeisengenossenschaften besonders wertvoll sind. Diese haben mit ihrer engagierten Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen – allen voran den Finanzdienstleistungen, der Lebensmittelerzeugung und der Energieversorgung – nicht nur ihre über 350.000 Mitglieder gefördert, sondern generell einen wesentlichen Beitrag für Sicherheit und Stabilität in unserem Bundesland geleistet. Dabei waren sie wirtschaftlich erneut sehr erfolgreich. Generell erlebt das Genossenschaftswesen eine Renaissance in der Gesellschaft. Das Grundprinzip Raiffeisens aus dem 19. Jhdt., dass die Bürger selbst ihre Probleme lösen, sei unverändert aktuell und die Genossenschaft biete hier einen idealen Rahmen, um die Kraft des Miteinanders auf die Straße zu bringen, ist der Verbandsdirektor überzeugt.

Raiffeisenverband OÖ. 5 LANDESGENOSSENSCHAFTSTAG
Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger Landeshauptmann Thomas Stelzer Bischof Manfred Scheuer ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka Verbandsdirektor Norman Eichinger

Mögliche Wege aus dem Ukraine-Krieg

Den hoffnungsvollen Titel des Festreferats am 77. OÖ. Landesgenossenschaftstag hat der Russland-Experte Univ.-Prof. Dr. Gerhard Mangott schon zu Beginn relativiert – nach mehr als 400 Tagen Krieg mit mehr als 100.000 Toten und Verwundeten, mit einer immensen Flüchtlingswelle und einer dramatisch zerstörten Infrastruktur gibt es noch immer nicht viel Hoffnung auf ein baldiges Ende dieses illegalen Angriffskrieges Russlands.

Falsche Planung

Ursprünglich hatte das Russland allerdings anders geplant. Mittels Luftlandeeinheiten im Regierungsbezirk Kiews wollte Russland den P räsidenten der Ukraine Selenski zum Rücktritt zwingen, eine moskaufreundliche Marionettenregierung e insetzen und so einen Großteil der ukrainischen Streitkräfte zur Kapitulation bewegen. Es sollte ein Krieg von wenigen Tagen sein. Bei der Planung dieses Krieges hatte Russland a ber die Schlagkraft seiner eigenen Streitkräfte massiv überschätzt und den Widerstandswillen sowie die Widerstandskraft der ukrainischen Streitkräfte unterschätzt. Auch mit der starken Unterstützung der Ukraine durch den politischen Westen hatte Putin nicht gerechnet.

Gegenoffensive

Dank eben dieser militärischen Hilfe und erfolgreichen Gegenoffensiven konnte Russland soweit zurückgedrängt werden, dass gegenwärtig n och ca. 18 % d es ukrainischen Hoheitsgebietes durch russische Truppen besetzt sind. Dies war auch möglich, da Russland zu wenig

Soldaten für die über 100 k m lange Frontlinie in der Ukraine stationiert hatte.

Teilmobilmachung und Propaganda

Aufgrund militärischer Notwendigkeit hatte Putin Ende September letzten Jahres die Teilmobilmachung angekündigt. So kam es zu einer großen F lüchtlingswelle junger russischer Männer und zu einer allgemeinen Ernüchterung über Putins „spezielle Militäroperation“. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Krieg kaum russische Familien berührt. Mit der Teilmobilmachung wurden aber Väter, Söhne u nd Ehemänner aus ihrem Leben gerissen und wenig qualifiziert und schlecht ausgestattet an die Front geschickt. Trotzdem ist die Zustimmung zum Krieg in Russland noch relativ hoch. Die Gründe hierfür liegen laut Mangott teils in Apathie, Resignation, Opportunismus, Zwang und D ruck, aber teils auch in Überzeugung aufgrund der russischen Propaganda: Zu Beginn dies Krieges wurde der Krieg im Sinne einer Täter-Opfer-Umkehr damit begründet, dass die Uk raine eine Sicherheitsbedrohung

für Russland sei und Russland somit keine andere Möglichkeit hätte, als sich zu verteidigen. Außerdem müsse Russland den Völkermord der ukrainischen Regierung an den ethnischen Russen im Donbass stoppen. M ittlerweile hat Russland aber den gesamten politischen Westen zum Feind erklärt, der Russland als Staat zu zerstören, zu zerschlagen und die russische Lebensweise zu vernichten sucht.

Keine Verhandlungsbasis Zurzeit gibt es wenig Aussichten auf ein rasches Ende des Krieges oder auch nur auf Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. Beide glauben noch, dass sie den militärischen Sieg erringen können und s timmen Verhandlungen nur unter für die jeweils andere Seite unakzeptablen Bedingungen zu. So muss, b etont Mangott, den Stimmen, die einen Stopp von Waffenlieferungen und einen Beginn von Verhandlungen fordern, schlicht „Nein“ entgegnet werden. Zwar sei der Wunsch danach verständlich, allerdings gäbe es dafür derzeit einfach keine politische B asis.

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FESTREFERAT
Mag. Alexandra Douda - DW 29211

Wirksamkeit der Sanktionen?

Neben der Militärhilfe für die Ukraine gibt es massive Sanktionen gegen Russland im Finanz-, Transport-, Energie- und Technologiesektor. Die Frage nach der Wirksamkeit dieser Sanktionen beantwortet Mangott folgendermaßen: Wenn man die Wirksamkeit am eigentlichen Ziel von Sanktionen misst, nämlich der Herbeiführung einer Verhaltensänderung bei einem anderen Staat, w aren die Sanktionen erfolglos. Der Krieg wurde nicht gestoppt und er geht vermutlich noch viele Jahre weiter. Für Putin seien die geopolitischen Ziele und Ambitionen sehr v iel wichtiger als das wirtschaftliche, finanzielle und soziale Wohlergehen des Landes. Wenn man jedoch in den Sanktionen ein Instrument der Bestrafung sieht, dann zeigen sie durchaus Wirkung, wenn auch

nicht in dem vom Westen erhofften Ausmaß. Dennoch stellen die Sanktionen ein wachsendes Problem für d en Staatshaushalt Russlands dar und jedenfalls werden die Konsequenzen für Russland mittel- und la ngfristig sehr hoch sein. Auf eine weitere wichtige Sanktionswirkung, weist Mangott noch hin: Sanktionen wurden auch verhängt, um die Kriegsführungsfähigkeit zu verringern. Diese Wirkung wird man in R ussland allerdings erst in einigen Jahren feststellen können.

Geopolitische Gewinner

Hinsichtlich geopolitischer Auswirkungen des Ukraine-Krieges sieht Mangott die USA als zentralen Gewinner. Hauptgrund dafür ist, dass Russland als einer der großen Rivalen der USA durch den Krieg und die Sanktionen sowohl militärisch als auch wirtschaftlich äußerst

geschwächt wird. So können sich die USA auf ihren eigentlichen Rivalen in diesem Jahrhundert konzentrieren, nämlich auf den zweiten geopolitischen Gewinner des Krieges, die Volksrepublik China. China profitiert vom Ukraine-Krieg insofern, als dass Russland in eine immer höhere Abhängigkeit von China gerät. Da der nordamerikanische und europäische Markt für China aber viel wichtiger ist als der russische, will China auf keinen Fall Sekundärsanktionen riskieren und ist daher nicht bereit die Sanktionen des Westens für Russland abzumildern. Gleichzeitig steigt die Bedeutung der USA als Sicherheitsgarant für Europa. Dafür verlangen die USA allerdings, dass ihre Chinapolitik mit jener der USA abgeglichen wird und damit wächst die Gefahr eines geschlossenen westlichen Blocks gegen den weiteren Aufstieg Chinas.

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Festreferent Russland-Experte Gerhard Mangott
„Einer der größten geopolitischen Verlierer des Ukraine-Krieges ist Europa.“

Europa als geopolitischer Verlierer

Einer der größten geopolitischen Verlierer des Ukraine-Krieges ist somit Europa, stellt Mangott fest. Das hänge damit zusammen, dass deutlich geworden ist, dass Europa sich nicht selbst verteidigen kann und insofern auf die NATO angewiesen sei. Aber auch in finanzieller Hinsicht verliert Europa, da alternative Gaslieferungen erheblich teurer sind als russische Energie und europäische Unternehmen daher erheblich mehr für Energie bezahlen müssen als bspw. US-amerikanische Unternehmen, weshalb mittel- bis langfristig die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen deutlich sinkt. Auch die nun höheren Rüstungsausgaben gehen nur auf Kosten

von Staatsausgaben in anderen Bereichen.

Möglichkeit einer Absetzung Putins?

Gegen Ende seiner Rede skizziert Mangott noch die Alternativen zur Herrschaft Putins in Russland. Putin wird 2024 höchstwahrscheinlich als Präsident für weitere 6 Jahre wiedergewählt werden, wenn er nicht vorher du rch eine Palastrevolte gestürzt wird. Die denkbaren Nachfolger in diesem Fall wären aber kaum besser als Putin, da diese zum Teil eine noch radikalere Außenpolitik verfolgen und jedenfalls gegen eine Annäherung an den politischen Westen sind. Die zweite theoretische Möglichkeit eines Sturzes wäre eine Massenrevolte von unten, aber diese ist nahezu

ausgeschlossen. Aufgrund von Apathie, Resignation und der staatlichen Propaganda sowie der Tatsache, dass Putin alle oppositionellen K räfte in Russland ausgeschalten hat, wird sich die Bevölkerung nicht gegen Putin erheben. Außerdem sei aufgrund der strengen Gesetze und Strafen ein Widerstand gegen die jetzige Führung Russlands hoch riskant.

Kaum Hoffnung für ein schnelles Kriegsende

Zum Abschluss bekräftigt Mangott seine eingangs erwähnte Ankündigung mit den Worten „Wie lange dieser Krieg dauert, kann ich Ihnen nicht sagen. … Ich hätte Ihnen gerne Positiveres, Hoffnungsvolleres gesagt, aber wenn ich ehrlich bin, kann ich das nicht und konnte ich das nicht.“

Ausgezeichnetes Engagement

Eigentümervertreter, die mit hohem Engagement stets auf eine bestmögliche Förderung der Mitglieder achten. Geschäftsleiter, die mit ihrer umsichtigen Führung die Genossenschaften erfolgreich in die Zukunft lenken. Und Verbandsrevisoren, die durch ihre professionelle Prüfung wichtige Partner für die Genossenschaften darstellen. Sie alle stellen das Miteinander in den Vordergrund und engagieren sich mit Schaffenskraft und Herzblut in und für Genossenschaften. Sie haben einen wesentlichen Beitrag daran, dass unsere Raiffeisen-Genossenschaften in Oberösterreich so erfolgreich unterwegs sind. Und sie sind es, die vom Raiffeisenverband OÖ. einmal im Jahr im Zuge des OÖ. Landesgenossenschaftstags auf die Bühne geholt und mit Auszeichnungen gewürdigt werden.

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Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger (l.) und Verbandsdirektor Norman Eichinger (r.) mit den ausgezeichneten Genossenschaftern

GOLD

Die Raiffeisen-Plakette in Gold als höchste Auszeichnung wird vom Vorstand des Raiffeisenverbandes OÖ. an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich ganz besonders um den oberösterreichischen Genossenschaftssektor verdient gemacht haben. Beim heurigen Genossenschaftstag wurde diese Ehrung ÖR Hans Ecker zuteil.

Hans Ecker ist seit 1992 im Vorstand der SAATBAU Linz und steht der Landesgenossenschaft seit 2008 als Obmann vor. Die SAATBAU Linz hat unter seiner Führung eine sehr dynamische und wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung genommen. Im Unternehmen erwirtschaften ca. 450 Mitarbeiter einen Umsatz von ca. 240 Millionen Euro. Dabei besteht die SAATBAU Linz

SILBER

im Wettbewerb in einem Markt, der von wenigen, um ein Vielfaches größeren globalen Konzernen dominiert wird und beweist, dass man als vergleichsweise kleiner regionaler Player im Saatgutbereich mit Innovation, Qualität und hohem Einsatz erfolgreich reüssieren kann. Als Anbieter von heimischem Saatgut in höchster Qualität für die

österreichischen Landwirte leistet die SAATBAU Linz einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit in unserem Land. Hans Ecker verstärkt zudem das Funktionärsteam des Raiffeisenverbandes OÖ. seit 2009 im Aufsichtsrat und seit 2014 im Vorstand. Wir gratulieren zu dieser ganz besonderen Auszeichnung.

Für ihre wertvolle Arbeit im und für das Genossenschaftswesen nach dem System Raiffeisen in Oberösterreich wurden nachstehende Personen mit der Silbernen Raiffeisen-Plakette ausgezeichnet:

Direktor Hubert DANIEL MBA ehem. Geschäftsleiter Raiffeisenbank Mühlviertler Alm

Engelbert DETZLHOFER

ehem. Vorstandsvorsitzender

Raiffeisenbank Region Altheim

Direktor Mag. Karl FRÖSCHL ehem. Geschäftsleiter Raiffeisenbank

Perg, ehem. AR-Mitglied RVOÖ

Wilhelm GRUBER

Verbandsrevisor Raiffeisenverband OÖ.

Direktor Alois KLIEMSTEIN

Geschäftsleiter Raiffeisenbank St. Agatha, ehem. AR-Mitglied RVOÖ

Direktor Manfred LACKNER ehem. Geschäftsleiter Raiffeisenbank

Walding-Ottensheim

Ing. Josef MAIR

Verbandsrevisor Raiffeisenverband OÖ.

ÖR Karl MAYBÖCK ehem. Obmann Lagerhausgenossenschaft Schärding am Inn

Manfred MITTERBUCHNER ehem. Obmann Raiffeisenbank Lohnsburg

Walter PÜHRETMAYR

Aufsichtsratsvorsitzender Kraftwerk Glatzing-Rüstorf

Direktor Mag. Dr. Hubert PUPETER Geschäftsleiter Raiffeisenbank

Gunskirchen

Direktor Peter ROCKENSCHAUB Geschäftsleiter Raiffeisenbank

Maria Schmolln-St. Johann a.W.

Wolfgang STADLMAYR

Obmann Kraftwerk Glatzing-Rüstorf, AR-Mitglied RVOÖ

Direktor Siegfried WENGLER Geschäftsleiter Raiffeisenbank

Geretsberg

Herzliche Gratulation an alle Geehrten. Die Auszeichnungen sollen ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes für die geleistete Arbeit dieser Genossenschafter sein.

Genossenschafter, die Vorbild sind für so viele engagierte Menschen in unserem Land, die im Genossenschaftswesen Verantwortung

übernehmen und die Idee Friedrich Wilhelm Raiffeisens mit Leben füllen.

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AUSZEICHNUNGEN
Verbandsdirektor Norman Eichinger, der Träger der Goldenen Raiffeisen-Plakette 2023 Hans Ecker und Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger (v.l.)

Gemeinden als Energiepioniere

Den Strom vor Ort nutzen, regionale Wertschöpfung generieren, Geld sparen und dazu der Umwelt etwas Gutes tun: Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) machen es möglich. Viele Gemeinden möchten diese Vorteile nutzen und im Hinblick auf die Energiewende eine Vorreiterrolle einnehmen. Einige von ihnen haben mittlerweile Nägel mit Köpfen gemacht und eine Erneuerbare Energiegemeinschaft in der Rechtsform Genossenschaft gegründet. Mit an Board ist meist auch die örtliche Raiffeisenbank. Wir stellen unsere drei jüngsten Energiegenossenschaften vor.

Energiegenossenschaft Perg

Die Stadtgemeinde Perg hat gemeinsam mit der Raiffeisenbank Perg die e rste „Erneuerbare Energiegemeinschaft“ in der Rechtsform Genossenschaft im Bezirk Perg gegründet.

B ei der Erzeugung von Strom aus nachhaltigen Energiequellen geht die Stadtgemeinde Perg mit gutem Beispiel voran. Neben den Wasserkraftwerken des stadteigenen E-Werks s ollen die Dächer von gemeindeeigenen Gebäuden noch stärker mit P hotovoltaikanlagen bestückt und der damit produzierte Strom lokal genutzt werden. Auch Mit-Initiator Raiffeisenbank Perg wird eine

Photovoltaik-Anlage errichten. Auf eigener Netzebene sollen Verbraucher und Produzenten zusammengeführt werden – die neugegründete Energiegenossenschaft Perg soll hierfür als Drehscheibe dienen.

Energiegenossenschaft Münzbach

Mittlerweile gibt es im Bezirk Perg eine zweite EEG in der Rechtsform Genossenschaft – die Energiegenossenschaft Münzbach. Neben der Marktgemeinde Münzbach ist auch hier die Raiffeisenbank Perg als zweites Gründungsmitglied mit dabei. Die Gemeinde betreibt Photovoltaik-

Anlagen auf dem Gemeindeamt, der Volksschule sowie beim Sportplatz. Auch beim neuen Musikheim wird eine Anlage angestrebt. Die neue Energiegenossenschaft soll zur Bewusstseinsbildung für die Bevölkerung im Hinblick auf Stromverbrauch u nd Energiewende beitragen. Es sind auch Infoabende für die Bevölkerung geplant.

Energiegenossenschaft Wallern

Die jüngste Neugründung wurde kürzlich in Wallern vollzogen. Auch hier hat sich die Marktgemeinde Wallern an der Trattnach mit der

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NEUGRÜNDUNGEN
Direktor Karl Fröschl, Bgm. LAbg. Anton Froschauer, TZ-Perg-Geschäftsführer Hannes Achleitner und GR Umwelt-Ausschussobmann Johannes Oppitz (v.l.) Marion Pammer BA - DW 29141 Bgm. Josef Bindreiter, Obmann-Stv. Johanna Trauner, Obmann Johann Prinz, Amtsleiter Johannes Strasser und Direktor Johann Fröschl (v.l.)

lokalen Raiffeisenbank Region Grieskirchen zur Energiegenossenschaft Wallern zusammengeschlossen, um künftig den vor Ort produzierten Strom gemeinsam zu nutzen. Nach dem Start der operativen Tätigkeit soll auch eine Informationsoffensive für die Einbindung der Bevölkerung stattfinden.

Einbindung vieler Akteure

Alle drei neuen Energiegenossenschaften haben gemeinsam, dass die G ründung lediglich mit zwei Mitgliedern – jeweils der Gemeinde und d er lokalen Raiffeisenbank – erfolgt ist, die Genossenschaft jedoch in absehbarer Zeit für interessierte Bürger und Unternehmen geöffnet werden soll. Die Erneuerbare

En ergiegenossenschaft ist nämlich d as optimale Modell für die aktive Einbindung vieler Akteure, wi e eben Privatpersonen genauso w ie Wirtschaftsbetriebe. Durch die Mi tgliedschaft in einer EEG können alle proaktiv die Energiewende unterstützen und damit zum Klimaschutz beitragen. Es wird die Möglichkeit geschaffen, gemeinsam lokale Energieressourcen zu nutzen und diese untereinander zu handeln. Neben dem positiven Beitrag für die Umwelt profitieren

alle Beteiligten auch wirtschaftlich – nicht zuletzt etwa durch die sehr attraktiven rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf Netzgebühren und Abgaben. Ein Erfolgsmodell a uf allen Linien.

Bürgergenossenschaft ermöglicht Begegenungszentrum

Gemeinsam wollen sie schaffen, was alleine nicht möglich wäre. Die Bürger von St. Oswald bei Haslach nutzen die Kraft des Miteinander und möchten im Ortskern ein Begegnungszentrum errichten. Die Gründung einer Bürgergenossenschaft macht dieses Vorhaben möglich.

Im Rahmen eines Agenda21-Prozesses hat die Gemeinde gemeinsam mit der SPES Zukunftsakademie ein Konzept zur Belebung des Ortskernes

ent wickelt. Geplant ist, das leerstehende Gebäude der a lten Volksschule bzw. ehemaligen Raiffeisenbank zu einem multifunktionalen Begegnungszentrum auszubauen. Damit wird das Ortszentrum aufgewertet und ein leerstehendes Gebäude einer neuen, sinnvollen Nutzung zugeführt. Neben gastronomischen Räumlichkeiten werden Multifunktionsräume

f ür die Vereine und für verschiedene Aktivitäten der Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Für die Umsetzung des Projektes wurde die Bürgergenossenschaft St. Oswald gegründet – über eine breite Beteiligung der Bevölkerung an der Genossenschaft soll die Finanzierung für das Begegnungszentrum sichergestellt werden. Damit nehmen die St. Oswalder ihre Zukunft selbst in die Hand und verwirklichen gemeinsam ihre Idee für mehr Lebensqualität in ihrer Heimatgemeinde.

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NEUGRÜNDUNGEN
Verbandsrevisor Gerhard Steinkress, Bgm. Dominik Richtsteiger, Direktor Erwin Schützeneder und Amtsleiter Rudolf Stich (v.l.) In diesem Gebäude soll das neue Begegnungszentrum errichtet werden.

Prämierte Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist längst kein Modewort mehr, sondern eine unternehmerische wie gesellschaftliche Notwendigkeit, die eine grundlegende Transformation unseres Wirtschaftssystems und unserer Lebenswelt mit sich bringt. Denn Nachhaltigkeit geht uns alle an. Genossenschaften sind dabei wichtige Akteure für eine nachhaltige Entwicklung. Sie wachsen aus spezifischen Lebensrealitäten und bieten die Möglichkeit, regionale und lokale Potenziale zu nutzen. Sie sind regional verwurzelt, handeln langfristig orientiert und haben die Förderung ihrer Mitglieder zum Ziel. Sie lösen Probleme durch ein nachhaltig angelegtes gemeinsames Wirtschaften und investieren in die Region, damit auch in der Zukunft noch Werte für die Menschen geschaffen werden. Das ist gelebte – und anhand nachfolgender Beispiele auch prämierte – Nachhaltigkeit.

Stefansplatzerl

Heuer wurde zum ersten Mal der oberösterreichische Nachhaltigkeitspreis „Feronia“ der OÖ Nachrichten verliehen. Das bereits mehrfach prämierte Leuchtturmprojekt Stefansplatzerl der Bürgergenossenschaft St. Stefan-Afiesl h olte sich diesen begehrten Preis in der Kategorie „Soziales – Verantwortung für Generationen“. Die Bürger d er 1.100-Einwohner-Gemeinde St. Stefan-Afiesl entschlossen sich im Jahr 2019 den zunehmenden

Verlust an wertvoller Infrastruktur nicht einfach so hinzunehmen. Sie gründeten die Bürgergenossenschaft St. Stefan-Afiesl, die mittlerweile 348 Mitglieder zählt, und erwarben die Immobilie des ehemaligen Gasthauses. Etwa ein Jahr später wurde dort, nach rund 3.200 Stunden ehrenamtlicher Arbeit und Investitionen in Höhe von 833.000 Euro, das „Stefansplatzerl“ eröffnet. Es handelt sich dabei um ein multifunktionales Ortszentrum, das ein Café, ein Gasthaus, einen Veranstaltungs- und Kultursaal sowie ein

L ebensmittelgeschäft vereint. Besonders die Rolle des Stefansplatzerls als Nahversorger sei wichtig, denn 2017 wanderte der letzte Supermarkt aus der Gemeinde ab. Ein Vorzeigeprojekt, wenn es um die Sicherung der lokalen Infrastruktur geht.

Nahwärme Ulrichsberg

Im Rahmen der Europäischen Biomassekonferenz in Graz wurde die Nahwärme Ulrichsberg für seinen effizienten Betrieb ausgezeichnet. Das Heizwerk der Nahwärme Ulrichsberg besteht seit mehr als zwei Jahrzehnten und wurde in den vergangenen Jahren erweitert und modernisiert. Durch die Integration einer Rauchgaskondensation können nun bis zu 20 Prozent Brennstoff eingespart werden, indem die Rausgaswärme wieder genutzt wird. Der Einsatz

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AUS DEN GENOSSENSCHAFTEN
Marion Pammer BA - DW 29141 Obmann der Bürgergenossenschaft St. Stefan-Afiesl Karl Lehner und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (Foto: Volker Weihbold) Obmann der Nahwärme Ulrichsberg Josef Natschläger nahm die Auszeichnung von Bundesministerin Leonore Gewessler entgegen. (Bild: Österreichischer Biomasse-Verband/Krisztian Juhasz)

eines großen

Pufferspeichers

ermöglicht zudem die Spitzenlastabdeckung gänzlich ohne fossile Energieträger. Die Entwicklung der Nahwärme

Ulrichsberg verläuft dynamisch – begonnen wurde mit der Versorgung des örtlichen Altenheims, heute werden rund 140 öffentliche und private Gebäude in Ulrichsberg mit Nahwärme versorgt. 34 Waldbesitzer sind Eigentümer und zugleich Lieferanten der Genossenschaft. Durch den Betrieb des Hackschnitzelheizwerkes können

mehr als 1 Million Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden. Mit dieser Bundesauszeichnung wird der Nahwärme Ulrichsberg der Betrieb einer „Anlage, die durch herausragende Qualität, effiziente Betriebsweise und vorbildliche Betriebsführung zum Erreichen der Klimaneutralität 2040 in Österreich beiträgt“, attestiert.

Bergkräuter

Hohe Qualitätsstandards, eine starke regionale Ausrichtung in Verbindung mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein und ein ressourcenschonendes Agieren in allen Bereichen: Nachhaltigkeit wird bei der Österreichischen Bergkräutergenossenschaft groß geschrieben. Bestätigt wird dies durch die Auszeichnung mit dem GREEN BRAND Austria Award – und zwar zum sechsten Mal in Folge. Die internationale GREEN BRANDS Organisation holt mit dieser Auszeichnung Persönlichkeiten, Produkte, Lebensmittel,

Dienstleistungen und Unternehmen vor den Vorhang, die nachweisbar ökologische Nachhaltigkeit praktizieren und somit eine hohe nationale wie internationale Anerkennung verdienen. GREEN BRANDS honoriert damit die Verpflichtung zu Klima- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und ökologischer Verantwortung. In einem aufwendigen Re-Validierungsverfahren konnte die Österreichische Bergkräutergenossenschaft erneut unter Beweis stellen, dass sie in punkto Nachhaltigkeit bestens aufgestellt ist.

Nahwärme Vorchdorf

Die Nahwärme Vorchdorf zeigt vor, wie die Energiewende funktionieren kann. Seit mittlerweile 15 Jahren beliefert die Biomassegenossenschaft die Region mit erneuerbarer Energie aus Holz und Hackgut und leistet einen wichtigen Beitrag für eine grüne Energieversorgung. Diese hat ihre schon bisher sehenswerte Energieerzeugung entsprechend erweitert. Zwei neue Biomassekessel mit 3.000 kW bzw. 500 kW Leistung wurden errichtet. Damit können in Summe 900 Haushalte mit Heizwärme und Warmwasser versorgt werden.

Zusätzlich wird mit einer neuen Holzgas-Verstromungsanlage und einer großen Photovoltaikanlage jetzt auch Strom für ca. 850 Haushalte erzeugt. Durch die regionale Energieversorgung werden jährlich ca. 2 Millionen Liter Heizöl und 7.000 Tonnen Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern eingespart. Hierfür wurde die Nahwärme Vorchdorf mit dem „Energie-Star 2022“ ausgezeichnet. Der „Energie-Star“ ist der Preis des Landes Oberösterreich für erfolgreich umgesetzte innovative Projekte, die zur Energiewende und zum Klimaschutz beitragen. Gemeinsam mit dem OÖ. Energiesparverband prämiert das Land OÖ jedes Jahr die besten Einreichungen.

Nachhaltigkeit ist seit über 150 Jahren fester Bestandteil des Wertesystems der Raiffeisen-Genossenschaften und somit tief in der genossenschaftlichen DNA verankert. Der Raiffeisenverband OÖ. ist stolz auf die nachhaltige und damit so wertvolle Arbeit seiner Mitgliedsgenossenschaften und gratuliert aufs Herzlichste.

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AUS DEN GENOSSENSCHAFTEN
Landesrat Markus Achleitner, Nahwärme-Obmann Josef Scherleithner, Geschäftsführer August Schöfberger und Bürgermeister Johann Mitterlehner freuen sich über die Landesauszeichnung für die Nahwärme Vorchdorf. (Foto: Nahwärme Vorchdorf) Im Rahmen einer Gala wurde der GREEN BRAND Austria Award für die Bergkräutergenossenschaft an Geschäftsführer Mag. Andreas Kirchner (2.v.l.) und Obmann Michael Falkinger (3.v.l.) überreicht.

Schüler greifen zur Selbsthilfe

Ein vollgeschriebenes Schulheft, ein aufgebrauchter Notizblock, ein abgebrochenes Lineal - Situationen, von denen Schüler in ihrem Schulalltag o ftmals betroffen sind. Häufig haben sie nicht die Möglichkeit, diese Utensilien rasch und auf einfachem Weg nachzuschaffen. Die Schüler des zweiten J ahrganges in der Handelsakademie und Handelsschule in Eferding greifen daher zur Selbsthilfe und haben die Schülergenossenschaft „HAK | HAS Eferding SELLS“ gegründet. Die Schülergenossenschaft will allen Schülern und Professoren ein einfaches Shop-Angebot für Schulartikel zu günstigen und fairen Preisen zur Verfügung stellen.

Dies aber nicht genug – wenn der Laden läuft, soll das Angebot erweitert werden. Es ist geplant, das Sortiment um personalisierte Kleidung wie Pullis oder T-Shirts mit schuleigenem Logo, eventuell sogar mit Namensschriftzug, auszudehnen. Vorerst wird in den Pausen mit einem fahrbaren Schulshop in der Schulaula mit dem Verkauf begonnen. Später soll ein eigener Verkaufsraum in der Schule geschaffen werden.

Von der Theorie in die Praxis Mit dem Betrieb dieses fairen Schulshops in der simulierten Rechtsform

einer Genossenschaft können die Jugendlichen die theoretisch erworbenen Fachkenntnisse betreffend Wirtschaft, Planung, Rechnungswesen, Marketing und viele mehr in die Praxis umsetzen. Vor allem wird darauf Bedacht genommen, dass dieses Geschäftsmodell nachhaltig betrieben und auf die gesamte Schule ausgedehnt wird.

Professionelle Partner Als Partnergenossenschaft begleitet die Raiffeisenbank Region Eferding die neue

Schülergenossenschaft; die Betreuung erfolgt wie bei den schon bestehenden drei Schülergenossenschaften in Oberösterreich durch den Raiffeisenverband OÖ.

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Die Teilnehmer bei der Gründungsversammlung: Verbandsdirektor Eichinger (1.v.l.), Direktorin Schöppl (2.v.l.), Professor Gaheis (3.v.l. hinten), Direktor Schönhuber (1.v.l. kniend) und Professorin Klaushofer (2.v.l. kniend) Franz Gessl - DW 29500 Der Vorstand und die Spitzen des Aufsichtsrates vor dem provisorischen Verkaufsstand

SPITZENFUNKTIONÄRE TAGTEN

Die 70 oö. Raiffeisenbanken stehen im Eigentum von mehr als 300.000 Oberösterreichern. Diese wählen alle vier Jahre Eigentümervertreter, die in den ehrenamtlichen Vorständen und Aufsichtsräten der oö. Raiffeisenbanken die Interessen der Mitglieder bei wesentlichen Entscheidungen vertreten.

Für die Spitzenfunktionäre der oö. Raiffeisenbanken veranstalteten der

Raiffeisenverband OÖ. und die Raiffeisenlandesbank OÖ im Februar und März dieses Jahres im Bildungshaus Sankt Magdalena die traditionellen Informationstagungen. Dabei erhielten 178 Eigentümervertreter wesentliche Informationen vor allem über aktuelle regulatorische und wirtschaftliche Entwicklungen aus erster Hand von Spitzenvertretern des Raiffeisenverbandes OÖ. (Genossenschaftsanwalt

Walter Lederhilger, Verbandsdirektor

Norman Eichinger, Spartenleiter

Rainer Niesner, Leiter des Bildungsservice Franz Gessl) und der Raiffeisenlandesbank OÖ. (Präsident Volkmar A ngermeier, Generaldirektor Heinrich Schaller und Direktor Helmut Kern).

Diese Veranstaltungsreihe bildet eine wichtige Plattform für den Informationsaustausch im Zuge einer gut f unktionierenden Verbundarbeit.

NEUE GENOSSENSCHAFTSREVISOREN VERSTÄRKEN BANKPRÜFUNG

Wir freuen uns über eine weitere kräftige Verstärkung im Team der Genossenschaftsrevisoren: Kerstin Gruber, Katharina Kern, Magdalena Watzinger und Andreas Bacher haben die anspruchsvolle Ausbildung zum „Genossenschaftsrevisor“ abgeschlossen.

Für die beiden bereits testierenden Wirtschaftsprüfer Kerstin Gruber und Andreas Bacher stellte der „Genossenschaftsrevisor“ eine zusätzliche Qualifikation zu ihrer bestehenden Berufsbefugnis dar. Für Katharina Kern und Magdalena Watzinger war der Abschluss dieser Ausbildung ein wichtiger Schritt für die Übernahme

von Prüfungsmandaten in der Revision. Alle vier Neo-Genossenschaftsrevisoren sind in der Prüfung der oö.

Raiffeisenbanken eingesetzt. Der Raiffeisenverband Oberösterreich gratuliert sehr herzlich.

Raiffeisenverband OÖ. 15
AKTUELLES
Verbandsdirektor Norman Eichinger mit den neuen Genossenschaftsrevisoren Katharina Kern, Magdalena Watzinger, Kerstin Gruber und Andreas Bacher (v.l.) 178 Eigentümervertreter von oö. Raiffeisenbanken nahmen an den Spitzenfunktionärstagungen teil.

Veranstaltungstermine Mai bis Oktober 2023

Di 02.05.2023

Überzeugend auftreten und reden

Do 11.05.2023

Umgang mit Veränderungen - Von der Last zur Lust

Do 25.05.2023

Fachlich fit - Aufsichtsrecht - Vertiefung

Mi 07.06.2023

Fachlich fit - Grundbuchsrecht und Liegenschaftsbewertung

Di 19.09.2023

Grundlagen und Beurteilung Immobilienfinanzierungen

Di 26.09.2023

Fachlich fit - Risikobeurteilung durch den Funktionär

Di 03.10.2023

Ein Herz für Teams: Erfolgreiches Arbeiten im Team

Fr 06.10.2023

Fachlich fit - im BWG-Prüfungsausschuss

Do 12.10.2023

Fachlich fit - Aufsichtsrecht - Vertiefung

Parkhotel Stroissmüller, Bad Schallerbach

SPES, Zukunftsakademie, Schlierbach

Bildungshaus Schloss Puchberg

Bildungshaus Sankt Magdalena

Bildungshaus Schloss Puchberg

Bildungshaus Sankt Magdalena

Seminarhof Schleglberg, Rottenbach

Parkhotel Stroissmüller, Bad Schallerbach

Bildungshaus Sankt Magdalena

Fr 13.10.2023

Fachlich fit - Sitzungs- und Versammlungsgestaltung

Bildungshaus Sankt Magdalena

Veranstaltungen werden abhängig von den aktuellen COVID-19 Rahmenbedingungen gegebenenfalls auch virtuell abgehalten.

Österreichische Post AG

FZ 22Z043417 F

Raiffeisenverband OÖ., Starhembergstr. 49, 4021 Linz

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenverband OÖ., 4021 Linz, Starhembergstraße 49, Redaktion: Marion Pammer BA, Konzept/Layout NEUDESIGN GmbH; Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Information der dem Raiffeisenverband OÖ. angeschlossenen Erwerbs- und Wirtschaftsg enossenschaften über grundsätzliche Fragen und über Themen aus den Fachabteilungen des Raiffeisen v erbandes OÖ.

Hinweis: Der Genossen s chaftsbrief richtet sich an Frauen und Männer gleicher m aßen. Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtss pezifische Doppelnennungen verzichtet.

Raiffeisenverband Oberösterreich Raiffeisenverband Oberösterreich Starhembergstraße 49, 4021 Linz Tel.: +43 732 66 92 01 Fax: +43 732 66 92 01-29 08 0
E-Mail: direktion@rvooe.raiffeisen.at www.rvooe.at
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