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Prämierte Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist längst kein Modewort mehr, sondern eine unternehmerische wie gesellschaftliche Notwendigkeit, die eine grundlegende Transformation unseres Wirtschaftssystems und unserer Lebenswelt mit sich bringt. Denn Nachhaltigkeit geht uns alle an. Genossenschaften sind dabei wichtige Akteure für eine nachhaltige Entwicklung. Sie wachsen aus spezifischen Lebensrealitäten und bieten die Möglichkeit, regionale und lokale Potenziale zu nutzen. Sie sind regional verwurzelt, handeln langfristig orientiert und haben die Förderung ihrer Mitglieder zum Ziel. Sie lösen Probleme durch ein nachhaltig angelegtes gemeinsames Wirtschaften und investieren in die Region, damit auch in der Zukunft noch Werte für die Menschen geschaffen werden. Das ist gelebte – und anhand nachfolgender Beispiele auch prämierte – Nachhaltigkeit.

Stefansplatzerl

Heuer wurde zum ersten Mal der oberösterreichische Nachhaltigkeitspreis „Feronia“ der OÖ Nachrichten verliehen. Das bereits mehrfach prämierte Leuchtturmprojekt Stefansplatzerl der Bürgergenossenschaft St. Stefan-Afiesl h olte sich diesen begehrten Preis in der Kategorie „Soziales – Verantwortung für Generationen“. Die Bürger d er 1.100-Einwohner-Gemeinde St. Stefan-Afiesl entschlossen sich im Jahr 2019 den zunehmenden

Verlust an wertvoller Infrastruktur nicht einfach so hinzunehmen. Sie gründeten die Bürgergenossenschaft St. Stefan-Afiesl, die mittlerweile 348 Mitglieder zählt, und erwarben die Immobilie des ehemaligen Gasthauses. Etwa ein Jahr später wurde dort, nach rund 3.200 Stunden ehrenamtlicher Arbeit und Investitionen in Höhe von 833.000 Euro, das „Stefansplatzerl“ eröffnet. Es handelt sich dabei um ein multifunktionales Ortszentrum, das ein Café, ein Gasthaus, einen Veranstaltungs- und Kultursaal sowie ein

L ebensmittelgeschäft vereint. Besonders die Rolle des Stefansplatzerls als Nahversorger sei wichtig, denn 2017 wanderte der letzte Supermarkt aus der Gemeinde ab. Ein Vorzeigeprojekt, wenn es um die Sicherung der lokalen Infrastruktur geht.

Nahwärme Ulrichsberg

Im Rahmen der Europäischen Biomassekonferenz in Graz wurde die Nahwärme Ulrichsberg für seinen effizienten Betrieb ausgezeichnet. Das Heizwerk der Nahwärme Ulrichsberg besteht seit mehr als zwei Jahrzehnten und wurde in den vergangenen Jahren erweitert und modernisiert. Durch die Integration einer Rauchgaskondensation können nun bis zu 20 Prozent Brennstoff eingespart werden, indem die Rausgaswärme wieder genutzt wird. Der Einsatz

Eines Gro En

Pufferspeichers ermöglicht zudem die Spitzenlastabdeckung gänzlich ohne fossile Energieträger. Die Entwicklung der Nahwärme

Ulrichsberg verläuft dynamisch – begonnen wurde mit der Versorgung des örtlichen Altenheims, heute werden rund 140 öffentliche und private Gebäude in Ulrichsberg mit Nahwärme versorgt. 34 Waldbesitzer sind Eigentümer und zugleich Lieferanten der Genossenschaft. Durch den Betrieb des Hackschnitzelheizwerkes können mehr als 1 Million Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden. Mit dieser Bundesauszeichnung wird der Nahwärme Ulrichsberg der Betrieb einer „Anlage, die durch herausragende Qualität, effiziente Betriebsweise und vorbildliche Betriebsführung zum Erreichen der Klimaneutralität 2040 in Österreich beiträgt“, attestiert.

Bergkräuter

Hohe Qualitätsstandards, eine starke regionale Ausrichtung in Verbindung mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein und ein ressourcenschonendes Agieren in allen Bereichen: Nachhaltigkeit wird bei der Österreichischen Bergkräutergenossenschaft groß geschrieben. Bestätigt wird dies durch die Auszeichnung mit dem GREEN BRAND Austria Award – und zwar zum sechsten Mal in Folge. Die internationale GREEN BRANDS Organisation holt mit dieser Auszeichnung Persönlichkeiten, Produkte, Lebensmittel,

Dienstleistungen und Unternehmen vor den Vorhang, die nachweisbar ökologische Nachhaltigkeit praktizieren und somit eine hohe nationale wie internationale Anerkennung verdienen. GREEN BRANDS honoriert damit die Verpflichtung zu Klima- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und ökologischer Verantwortung. In einem aufwendigen Re-Validierungsverfahren konnte die Österreichische Bergkräutergenossenschaft erneut unter Beweis stellen, dass sie in punkto Nachhaltigkeit bestens aufgestellt ist.

Nahwärme Vorchdorf

Die Nahwärme Vorchdorf zeigt vor, wie die Energiewende funktionieren kann. Seit mittlerweile 15 Jahren beliefert die Biomassegenossenschaft die Region mit erneuerbarer Energie aus Holz und Hackgut und leistet einen wichtigen Beitrag für eine grüne Energieversorgung. Diese hat ihre schon bisher sehenswerte Energieerzeugung entsprechend erweitert. Zwei neue Biomassekessel mit 3.000 kW bzw. 500 kW Leistung wurden errichtet. Damit können in Summe 900 Haushalte mit Heizwärme und Warmwasser versorgt werden.

Zusätzlich wird mit einer neuen Holzgas-Verstromungsanlage und einer großen Photovoltaikanlage jetzt auch Strom für ca. 850 Haushalte erzeugt. Durch die regionale Energieversorgung werden jährlich ca. 2 Millionen Liter Heizöl und 7.000 Tonnen Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern eingespart. Hierfür wurde die Nahwärme Vorchdorf mit dem „Energie-Star 2022“ ausgezeichnet. Der „Energie-Star“ ist der Preis des Landes Oberösterreich für erfolgreich umgesetzte innovative Projekte, die zur Energiewende und zum Klimaschutz beitragen. Gemeinsam mit dem OÖ. Energiesparverband prämiert das Land OÖ jedes Jahr die besten Einreichungen.

Nachhaltigkeit ist seit über 150 Jahren fester Bestandteil des Wertesystems der Raiffeisen-Genossenschaften und somit tief in der genossenschaftlichen DNA verankert. Der Raiffeisenverband OÖ. ist stolz auf die nachhaltige und damit so wertvolle Arbeit seiner Mitgliedsgenossenschaften und gratuliert aufs Herzlichste.